Night out von GingerSnaps ================================================================================ Kapitel 13: Macht und Ohnmacht ------------------------------ „Hi Süßer! Wie war dein Tag?“ fragte Derek und seine Worte wurden begleitet von tausend Alarmglocken die im Hintergrund schrillten: „Du fragst mich, wie MEIN Tag war? Machst du Witze?“ fragte Stiles aufgebracht: „Ich gebe dir später einen detaillierten Bericht, von meinem Frühstückstoast, bis zu dem Schlampenshirt, dass ich gerade aus einer Laune heraus gekauft habe, aber erst erzählst du mir ganz genau, was da bei euch los ist, ist das klar?“ „Schlampenshirt?“ fragte Derek verwirrt: „Mach mich nicht sauer, Hale! Raus mit der Sprache!“ knurrte Stiles. Und nun gab Derek einen genauen Überblick über die Ereignisse seines heutigen Tages. Als er geendet hatte, schluckte Stiles: „Ich liebe euch Wölfe, aber warum muss am Ende bei euch immer alles auf Tod und Verstümmelung hinauslaufen, huh?“ wollte er wissen: „Wo bist du jetzt? Sind Scott und Damian bei dir?“ „Die beiden waren total fertig und sind eingeschlafen. Ich bin in den Wald gegangen, weil ich ungestört mit dir sprechen wollte.“ gab Derek zurück: „Ist das überhaupt sicher?“Erkundigte sich Stiles alarmiert:“Die Atmosphäre bei euch muss doch immer noch total aufgeladen sein. Du solltest dich nicht von Damian und Scott entfernen. Du bist noch nicht wieder zu hundert Prozent wieder hergestellt.“ „Ich denke, es ist sicher!“ entgegnete Derek: „Wie bitte? DU DENKST? Sieh´ zu, dass du zurück zu den Anderen kommst, aber ein bisschen plötzlich!“ herrschte Stiles ihn an: „Hey Kleiner, entspann´ dich! Das Schlimmste ist ausgestanden, ehrlich. Abrams ist tot, Lucius wird es überleben, die Parteien sind verhandlungsbereit: Alles wird gut!“ versicherte Derek: „Das glaube ich erst, wenn ich dich und Scott wieder sicher unter meinen Schwingen habe!“ murmelte Stiles: „Ich liebe es, wenn du größenwahnsinnig wirst, kleines Menschlein!“ spottete Derek: „Kommt jetzt wieder die wölfische Überlegenheitsnummer?“ grummelte Stiles: „Ich mag nicht deinen Bizeps haben, aber immerhin habe ich Grips. Und darum weiß ich auch, dass man sich nicht im finsteren Wald verirrt, wenn Wölfe in der Nähe sind, die bis zum Kragen mit Endorphinen vollgepumpt sind!“ schimpfte Stiles: „Erzählt mir der Kerl, der sich immer und jederzeit mit einem Kopfsprung in eine Gefahrensituation stürzt da etwa etwas über leichtsinniges Verhalten?“ erkundigte sich Derek. `Wie unverschämt, von seinem Liebsten, ihn mit der Wahrheit Schachmatt zu setzen!´, dachte Stiles grimmig: „Ich liebe dich, Derek! Ich will dich endlich wieder bei mir haben. Ich halte die Angst und den Stress langsam nicht mehr aus. Lebensgefahr ist irgendwie netter, wenn wir sie als Paar erleben, findest du nicht?“ Derek lachte: „Andere Paare gehen zusammen zum Tanzkurs oder mit ihrem Pudel um den Block, das ist dir schon klar, oder?“ „Sie lassen ihren Pudel jedenfalls nicht ALLEIN losziehen, um Friedensverhandlungen zu führen!“ gab Stiles nüchtern zurück: „Komisch Süßer, ich werde deiner Hundewitze niemals überdrüssig!“ erwiderte Derek trocken: „Aber jetzt will ich alles über das Schlampenshirt hören.“ „Also deinem Onkel gefällt` s. Ich habe es gerade an. Es hat ein Fenster auf Nippelhöhe und ist hinten quasi bis zum Steiß ausgeschnitten!“ antwortete Stiles: „Ich hasse es jetzt schon!“ entgegnete Derek. Stiles lachte auf, doch dann wurde er wieder ernst: „Bitte Liebling, geh´ zurück zu den Anderen, ehe dir noch etwas passiert, ja?“ Derek versprach artig zu sein und sie legten auf. Als Derek sich umwandte, entdeckte er hinter hinter ein paar Bäumen die neue Alpha: „Belauschst du etwa immer anderer Leute Telefonate? Ist das ein Hobby von dir?“ erkundigte er sich ärgerlich: „War das dein Mann?“ Wollte sie von ihm wissen. Derek dachte gar nicht daran, auf so eine freche Frage zu antworten: „Was willst du von mir?“ fragte er unwirsch: „Ich brauche Hilfe!“ Sagte sie und packte ihn am Arm. Ihre Stimme hatten einen verzweifelten und schrillen Unterton; ihr Griff war fest und Krallen bohrten sich in Dereks Arm: „Hey!“ beschwerte er sich: „Das ist sicher nicht die höfliche Art, um Hilfe zu ersuchen!“ Tamara blickte Derek an und ihre Augen glommen rot. Mit knurrender, tiefer Wolfsstimme erwiderte sie: „Ich habe Abrams nicht getötet, weil ich seine Macht wollte, sondern weil ich mein Rudel schützen musste und weil die anderen Betas einfach nicht den Mumm hatten, es zu tun. Er war starrsinnig, grausam, ein übler Kerl. Doch jetzt ist das alles ein Teil von mir! Mein Rudel zählt auf mich, aber ich habe das Gefühl, es verbrennt mich innerlich. Ich bin so voll vorn Zorn. Ich habe den Wunsch, jemanden zu töten!“ Tamara hatte Derek am Hals gepackt. Die Krallen verletzten dort die Haut. Sein Instinkt befahl ihm zu kämpfen, doch dann dachte Derek an Stiles und an etwas, dass viele Jahre zurücklag. Damals war er selbst, der frischgebackene Alpha gewesen und hatte Stiles angegriffen. Dieser hatte aber nicht einmal versucht, ihn zu bekämpfen, sondern hatte es stattdessen geschafft, ihn zu besänftigen: „Ruhig Tamara!“ flüsterte Derek: „Es sind bloß die Hormone! Es wird leichter werden. Das verspreche ich dir“ „Woher willst DU das wissen, Beta?“ knurrte sie: „Weil ich es selbst schon einmal durchgemacht habe. Konzentriere dich auf etwas, dass dich ruhig werden lässt.“ Erwiderte Derek sanft: „Hast du einen Gefährten, Kinder, irgendjemanden, der dir etwas bedeutet, der deinen Schutz braucht und für den du die Kontrolle behalten musst.“ „Da ist meine kleine Schwester. Sie ist ein Mensch. Ich ziehe sie groß.“ erwiderte die Alpha grollend. Derek nickte: „Das ist gut! Wo ist deine Schwester jetzt?“ „Sie ist in unserem Zimmer.“ gab Tamara zurück: „Dann werden wir jetzt zu ihr gehen, in Ordnung! Und macht es dir etwas aus, deine Krallen wieder aus meinem Fleisch zu ziehen?“ Tamara warf einen Blick hinunter auf ihre Hand und es schien, als würde sie erst jetzt realisieren, was sie getan hatte: „Entschuldige!“ murmelte sie und ließ Derek los. Die Wunden an seiner Kehle waren oberflächlich und verschwanden beinahe augenblicklich, zumal sein Körper noch immer auf Heilung programmiert war. Derek und Tamara gingen Seite an Seite zurück zum Tagungshaus: „Du bist also einmal ein Alpha gewesen?“ wollte die Werwölfin wissen: „Kein besonders guter und wie sich gezeigt hat, tauge ich viel besser zum Beta, wenn ich einen guten Alpha habe.“ bekannte Derek: „Ich hatte die falschen Motive. Ich bin sicher, du wirst es besser machen!“ Vor der Zimmertür hielt Tamara inne: „Was, wenn ich Caitlyn verletze?“ fragte die Alpha plötzlich ängstlich. Derek schüttelte den Kopf: „Ich bin ja da. Und du wirst ihr nichts tun.“ „An wen hast du damals gedacht, um es zu kontrollieren, Derek?“ Wollte sie wissen: „War es dein Gefährte?“ Er nickte: „Er war damals noch nicht mein Gefährte, aber ja: er hat mir da durch geholfen!“ „Und hast du ihm wehgetan?“ wollte sie wissen: „Ja, das habe ich. Aber er hat es gut weggesteckt, denn er ist zäh. Ist deine Schwester zäh?“ fragte Derek zurück. Tamara lachte: „Wahrscheinlich zäher als ich!“ gab sie zu. Sie betraten das Zimmer und auf einem der beiden Betten saß ein etwa sechzehnjähriges Mädchen, kleiner, schmaler und mit kurzgeschorenen Haaren, aber ihrer Schwester abgesehen davon wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie musterte den Fremden in ihrem Schlafzimmer kritisch und fragte dann mürrisch und als sei Derek gar nicht anwesend: „Was will der Typ?“: „Sorry!“ entschuldigte sich Tamara: „Sie macht grad so eine männerfeindliche Phase durch!“ Das Mädchen knurrte und Derek sagte grinsend: „Vielleicht ist es ja auch was anderes; was längerfristiges? Hi, ich bin Derek. Deine Schwester braucht deine Hilfe.“ Derek hielt dem Mädchen seine Hand zum Gruß hin. Caitlyn starrte sie missmutig an, ehe sie sich schließlich an ihre gute Kinderstube erinnerte und sich zu einem, für so ein zierliches Persönchen , erstaunlich festen Händedruck herabließ: „Caitlyn!“ murmelte sie. Derek hockte sich mit den Schwestern an die Erde und erklärte ihnen, was es mit der hormonellen Umstellung als Alpha auf sich hatte und berichtete auch von seinen eigenen Erfahrungen: „Du musst deine darin Schwester unterstützen, ruhig zu bleiben. Kriegst du das hin?“ wollte er von Caitlyn wissen. Sie verdrehte genervt die Augen: „Rede nicht mit mir, als wäre ich ein Kind, Alter! Ich passe immer schon auf meine Schwester auf, kapiert!“ Tamara warf einen verlegenen Blick auf Derek und zuckte mit den Schultern, doch dieser grinste nur. Die stachlige Kleine gefiel ihm irgendwie: „Ich weiß! Aber das hier ist etwas anderes. Sie wird sich vielleicht anders verhalten als sonst: aggressiver, gewalttätiger. Dann musst du sie zurückbringen. Du bist wahrscheinlich die Einzige, die das kann! Kommt morgen am besten gemeinsam zu den Verhandlungen. Es ist wichtig für euer Rudel, dass Tamara die Nerven behält. Das Mädchen warf einen ernsten Blick auf ihre Schwester und versprach: „Wir schaffen das, Sis! Ich helfe dir da durch!“ Derek erhob sich: „Wenn ihr mich braucht, wisst ihr, wo mein Zimmer ist. Ansonsten sehen wir uns morgen früh.“ Dann fiel ihm noch etwas ein: „Was denkst du, wie Damians Zukunft in eurem Rudel aussehen würde, Tamara?“ Die Alpha blickte ihn ernst an: „Wir werden ihn nicht verstoßen, oder so, aber als Sohn eines, in Ungnade gefallenen, getöteten Alphas wird er wohl auf alle Zeit ein Omega bleiben. Nicht einmal ich als Alpha kann daran etwas ändern.“ Derek nickte. Er hatte es sich gedacht. Als Derek zurück in seinen Schlafraum kam, saß Damian allein auf dem Bett und rieb sich die rotverweinten Augen: „Wo ist Scott?“ fragte Derek, sofort alarmiert: „Keine Sorge!“ gab Damian zurück: „Der ist gerade unter die Dusche gegangen.“ Derek atmete auf und nahm auf dem Bett Platz: „Und wie geht es dir?“ wollte er von dem jungen Werwolf wissen. Statt einer Antwort zuckte Damian nur matt mit den Schulten. Er rückte ein wenig näher an Derek heran, legte seinen Kopf auf dessen Schulter und verbarg sein Gesicht an seinem Hals. Derek war unschlüssig, was er unternehmen sollte. Es war ganz nebenbei passiert; durch Dereks Verletzung und Damians Trauer, dass sie beide sich körperlich näher gekommen waren, als Derek es unter normalen Umständen mit seinem Gewissen hätte vereinbaren können und zugelassen hätte: „Was machst du da Damian?“ fragte er: „Du weißt, dass ich einen Gefährten habe.“ Damian dachte gar nicht daran, sich zu entfernen; im Gegenteil: Nun küsste er Derek. Auf den Mund! Dieser sprang auf, wie von der Tarantel gestochen: „Spinnst du?“ brüllte er: „Was habe ich denn gerade gesagt?“ Damian stand ebenfalls vom Bett auf und trat mit gesenktem Kopf näher und näher auf Derek zu, der seinerseits zurückwich, bis eine Wand in seinem Rücken ihm keinen Spielraum mehr ließ, also streckte er die Arme aus und hielt Damian damit auf Abstand: „Lass es sein, Damian!“ sagte er scharf. Damians Antwort kam geflüstert: „Bitte Derek! Ich will doch einfach nur irgendetwas fühlen, abgesehen von Schmerz. Dein Freund wird niemals etwas erfahren; das schwöre ich!“ „NEIN!“ erwiderte Derek fest: „Dann verschwinde ich jetzt!“ Erklärte der Jüngere entschlossen: „Und wo willst du hin?“ Wollte Derek wissen: „Die Wölfe da draußen werden dich nicht einmal lebendig das Grundstück verlassen lassen. Dein Vater ist tot und die Gemüter sind erhitzt. Da draußen ist es gefährlich für dich.“ „Ist mir egal! Sie tun mir einen Gefallen, wenn sie mich töten!“ gab Damian matt zurück: „Und wenn sie es nicht tun, tue ich es vielleicht selbst!“ Derek seufzte: „Scott wird dich in sein Rudel aufnehmen, wenn du das willst; da bin ich mir ganz sicher. Du wirst dich nicht für immer so fühlen, wie gerade in diesem Augenblick. Du musst einfach eine Weile durchhalten, bis der Schmerz weniger wird!“ Antwortete Derek mit ruhiger und fester Stimme: „Und was hab´ ich dann davon, wenn ich ein Teil von Scotts Rudel werde? Dann kann ich dir und deinem Menschen auf alle Zeit beim glücklich sein zuschauen? Nein Danke!“ „Komm´ schon, Damian!“ entgegnete Derek: „Es wird auch für dich eine Person geben, die dich liebt. Und es wird sich auch ein Platz finden, an den du gehörst.“ Damian schüttelte den Kopf, schickte sich an zu gehen, doch Derek hielt ihn fest: „Ich lasse dich in deiner Verfassung nicht einfach so gehen, hörst du!“ „Lass´ mich los Derek!“ rief Damian aufgebracht und versuchte sich, dem Griff zu entwinden: „Ich bin nicht dein Wohltätigkeitsprojekt, kapiert! Ich haue jetzt ab!“ Derek packte den Jungen nun auch noch mit der zweiten Hand: „Doch, das bist du, verdammt nochmal: Du bist mein Wohltätigkeitsprojekt! Seit ich dich kennengelernt habe, versuche ich, dich am Leben zu erhalten und das werde ich auch weiterhin tun. Zur Not schlage ich dich bewusstlos, aber ich lasse dich nicht aus dieser Tür gehen, verstanden?“ Nein, hatte er offenbar nicht, denn nun begann Damian, mit Derek kämpfen zu wollen. Derek hatte nicht die Absicht, dem geprügelten Jungen Schläge zuzufügen und so beschränkte er sich lediglich auf Abwehrmaßnahmen. Irgendwann würde der Junge schon müde werden. Das ging so weiter, bis Scott schließlich aus dem Badezimmer zurückkehrte: „Was ist denn hier los?“ wollte er wissen. Irgendwie wussten weder Damian noch Derek so recht, wie sie darauf antworten sollten. Sie hielten in ihrer Keilerei inne und blickten den Alpha verlegen an: „Streitet ihr etwa?“ fragte Scott: „Ich versuche den kleinen Spinner bloß davon abzuhalten, sich etwas anzutun!“ rechtfertigte sich Derek: „Und das tust du, indem du ihn vermöbelst?“ erkundigte sich Scott ärgerlich: „Ich hab nicht...ich meine, ich wollte nicht...!“ stotterte Derek. Scott schüttelte den Kopf: „Wir machen jetzt einen kleinen Spaziergang, Damian!“ bestimmte Scott: „Du bleibst hier, Derek!“ Als sie fort waren, fragte Derek sich trotzig, ob er wirklich gerade von einem Zwanzigjährigen Stubenarrest erhalten hatte? „Ich höre?“ fragte Scott streng, als sie Seite an Seite auf einem Waldweg unterwegs waren. Damian zuckte mit den Schultern: „Ach komm´ mir nicht so! Ich habe dir keine schwere Frage gestellt. Ich will bloß wissen, was das für eine Situation war, in die ich da hineingeplatzt bin. Wieso schlägst du meinen Adjutanten?“ „Ich habe ihn geküsst!“ erwiderte Damian leise. Scott blickte ihn mit großen Augen an: „Verstehe!“ murmelte er. Das tat er zwar eigentlich nicht, aber er hielt es für klüger, für den Moment so zu tun: „Glaubst du, dass das mit Derek und seinem Menschen ist etwas Ernstes?“ wollte Damian wissen: „Stiles ist mein allerbester Freund, also wenn Derek weiß, was gut für ihn ist...!“ gab Scott mit vielsagendem Blick zurück. Damian hockte sich auf eine Baumwurzel und ließ den Kopf hängen. „Ist in Ordnung. Du kannst traurig sein. Du kannst sogar verzweifelt sein. Nur aufgeben darfst du nicht! Befehl deines neuen Alphas!“ erklärte Scott und legte einen Arm um den jungen Mann. Eine ganze Weile sagte Damian gar nichts. Dann wollte er wissen: „Was würde es für mich bedeuten, wenn ich Teil deines Rudels werde, Scott?“ Der Alpha lächelte: „Du kommst dan auf meine Weihnachtskarten-Liste. Du kannst dich niederlassen, wo immer du willst, aber du kannst auch mit uns nach Beacon-Hills kommen; ganz wie du möchtest. Mein Rudel ist in alle Himmelrichtungen verstreut und das ist auch in Ordnung für mich. Und wenn ich oder das Rudel dich irgendwann brauchen sollten, dann rufe ich dich an und wenn du Zeit hast, wirst du kommen. Aber am wichtigsten ist: egal wo du gerade bist, du hast einen Ort, an den du gehörst; wo du zuhause bist. Du bist kein einsamer Omega, sondern du bist Teil eines Rudels; ein Gleicher unter Gleichen!“ „Versprochen?“ fragte Damian kritisch: „Bei allem, was mir heilig ist!“ bestätigte Scott: „Dann gehöre ich jetzt zu euch!“ erklärte Damian feierlich. Sie machten sich auf den Weg zurück zum Tagungshaus, als Scott in einer Senke etwas entdeckte, von dem er hoffte, dass es Damian entgehen möge. Er versuchte, seinen neuen Beta an dem grausigen Objekt vorbeizuschleusen, ohne dass der etwas merkte, doch natürlich machte sein Geruchssinn Damian am Ende doch darauf aufmerksam und er lief hinüber, um den abgetrennten Kopf seines Vaters zu betrachten. Scott begab sich an seine Seite und legte ihm eine Hand auf die Schulter: „Leb´ wohl, Dad!“ murmelte Damian. Dann ging er einfach weiter. Es war ein unheimlicher Moment. Im Zimmer, saß Derek auf der Bettkante, das Gesicht auf seine Hände gestützt. Als die beiden zurückkehrten, erhob er sich und blickte skeptisch von Scott zu Damian und Letzterer erklärte: „Du und ich sind jetzt Brüder!“ Beim Abendessen hatte Malia Stiles ununterbrochen angeschaut, regelrecht angeglotzt und kaum hatte er seinen letzten Bissen getan, sprang sie vom Tisch auf, schnappte sie sich seine Hand und zog ihn hinter sich her, mit den Worten: „Ich brauch´ dich jetzt. Ich will mit dir reden!“ „Hey, Moment mal!“ protestierte Stiles und wäre beinahe über seine eigenen Füße gestolpert. Malia ignorierte seine Worte, fing ihn im Fallen auf und bestimmte: „Wir gehen auf dein Zimmer, weil du dir da etwas anziehen kannst, was nicht so aussieht, als wolltest du mir hundertfünfzig Mäuse für eine Nummer berechnen!“ „HEY! MOMENT MAL!“ wiederholte sich Stiles, wurde wiederum ignoriert und mittlerweile waren sie vor seiner Zimmertür angekommen. Stiles schloß auf und kaum war sie eingetreten stellte Malia fest: „Mein Vater hat hier geschlafen?“ Stiles schob sie zum Bett, weiterhin fest entschlossen, sich zu diesem Thema auszuschweigen und knurrte: „Setz´dich!“ Dann zog er sich ein seriöses T-Shirt an und hockte sich neben sie: „Also? Ich höre? Geht die Welt unter, oder was ist dein Problem?“ Malia gab einen atemlosen und verzweifelten Bericht ab und als sie geendet hatte grinste Stiles von einem Ohr zum anderen: „Klingt doch toll!“ kommentierte er: „Ich bin hier angekommen als ein Mädchen, das neugierig war und bloß EINMAL ein anderes Mädchen küssen wollte. Und was bin ich jetzt? Eine Tochter vom Stamm der Tribaden, die mit ihrem heißen Ofen und ihrer Schnalle im Sozius ganz vorn in der Gay-Pride-Parade mitfährt? WIE IST DAS DENN PASSIERT?“ Malias Stimme wurde immer schriller und Stiles biss sich auf die Unterlippe, um nicht zu lachen: „Heißt das, du denkst, bloß weil du Kendra magst ist der nächste Schritt die Anschaffung eines Motorrades? Wirst du dir auch einen Flattop schneiden lassen, deine gesamte Garderobe durch Holzfällerhemden und schwarzen Ledehosen ersetzen und dich von allen nur noch mit `Butch´ ansprechen lassen?“ „Du nimmst mich nicht ernst!“ schimpfte Malia: „Das liegt daran, dass du Unsinn redest, mein Liebes!“ gab Stiles zurück: „Dein Leben und deine Persönlichkeit ändern sich doch nicht, bloß weil du in eine Frau verliebt bist. Das bist du doch, oder?“ Malia ließ sich auf dem Bett nach hinten fallen und gab ein geknurrtes „Ja“ von sich: „Und hast du nicht gesagt, dass du dir sowieso vorstellen könntest, hier in San Francisco zu leben?“ wollte er weiter wissen: „Aber was ist, wenn es schief geht?“ Wollte Malia wissen: „Was, wenn wir uns zwar im Urlaub vertragen, aber im Alltag irgendwann zu hassen anfangen. Was wenn sie überall schmutzige Socken herumliegen lässt, oder wenn sie es hasst, wenn ich mich in eine Koyotin verwandle? Was wenn ich mich wieder in einen Kerl verliebe, weil mir das mit ihr irgendwie nicht reicht?“ Stiles zuckte mit den Schultern: „Könnte alles passieren! Na und? So ist halt das Leben! Wenn du es nicht ausprobierst, wirst du es nie erfahren!“ „Aber was, wenn ich es probiere und es geht schief. Dann stehe ich vor dem Nichts!“ erwiderte Malia dramatisch: „Ach Quatsch!“ rief Stiles aus : „Dann wirst du hier immer noch einen coolen Job haben, um den ich dich beneide!“ „Aber den kann ich doch dann nicht behalten!“ gab Malia unglücklich zurück: „Sicher kannst du! Wieso nicht? Kendra ist doch nicht deine Chefin oder so etwas!“ „Aber...!“ Wollte Malia weiter klagen, doch sie wurde von Stiles unterbrochen: „Schluss jetzt mit `Aber´! Wichtig ist nur eine einzige Frage: Willst du A.) dich am Sonntag von Kendra verabschieden und das war´s dann, oder B.) , dass das mit euch beiden weitergeht?“ „B!“ rief Malia kläglich: „Auf jeden Fall Variante B!“ „Na dann schlage ich vor, du beginnst schon mal mit der Wohnungssuche. Der Immobilienmarkt in San Francisco soll bescheiden aussehen!“ gab Stiles nüchtern zurück. Ethan saß unbehaglich bei Kendra auf dem Bett und wartete auf ihre Reaktion auf das, was er ihr soeben eröffnet hatte: „Was soll ich denn nun dazu sagen?“ Fragte sie mit einem schiefen Grinsen: „`Du-bist-ein-hundsmiserabler-Freund-und-du-brichst-mir-das-Herz´ fasst es wohl ganz gut zusammen!“ Ethan ließ den Kopf hängen, doch Kendra lachte: „Ich freue mich für dich!“ erklärte sie. An diesem Abend wollten Malia, Danny und Stiles sich wieder einmal mit Kendra und Ethan in ihrem neuen Stammclub treffen, doch ehe sie aufbrachen, klopfte Stiles noch einmal an Peters Zimmertür: „Wir ziehen los!“ verkündete er: „Und mir fehlt noch einer, den ich davon abhalten muss, mich beim Tanzen unsittlich zu berühren. Wie sieht´s aus? Ist auf deiner Tanzkarte noch Platz?“ Peter nickte schmunzelnd. Im Club angekommen entdeckte Peter Emanuel am Tresen und merkte unerwarteter Weise, dass sein zähes, vertrocknetes Herz einen kleinen Hüpfer machte: „Meinst du, du findest irgendeinen anderen alten Sack, der dich belästigen kann?“ fragte er mit einem entschuldigenden Seitenblick auf Stiles. Dieser schenkte ihm ein gutmütiges Lächeln und erwiderte: "Na, lauf Lassie! Hol´s dir!“ In der Nacht war Damian wieder sehr nah an Derek herangerückt und dieser hatte nicht das Herz, ihn zurückzuweisen: „Du nervst!“ knurrte er und zog den Jungen in seine Arme. `Es war kein Betrug an Stiles, wenn es unter den wachsamen Augen seines besten Freundes geschah!´ Mit diesem Gedanken tröstete Derek sich und schlief ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)