Zum Inhalt der Seite

Im Krieg und in der Liebe

... sind alle Waffen erlaubt
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Waghalsige Mission

Noch immer blickt er mir tief in die Augen. Noch immer hält er mein Gesicht in seinen Händen. Zärtlich fährt er mit seinem Daumen die Form meiner Lippen ab. Der Regen prasselt auf uns nieder. Sein Blick ist zärtlich, seine Finger weich wie Samt. Mir ist heiß von unserem Kuss und kalt durch den Regen, der meine Kleidung bis auf die Haut durchnässt hat. Ich zittere. Langsam löst er seine Hände von meinem Gesicht. Er lässt sie über meinen Hals bis zu meinen Schultern gleiten. Dann sieht er mich mit ernstem und zugleich traurigem Ausdruck an.

 

„Bitte erzähl es niemandem“, sagt er leise.

 

„Wieso nicht? Ich dachte…“, stocke ich.

 

„Ich weiß. Keine Sorge. Über meine Gefühle bin ich mir inzwischen im Klaren“, fährt er fort und lächelt leicht. „Du gehst mir aber auch einfach nicht aus dem Kopf. Aber ich möchte es erst noch geheim halten.“

 

„Ich verstehe nicht. Warum willst du es geheim halten?“, frage ich nach.

 

„Weil…“, beginnt er und weiß nicht so recht, wie er es mir erklären soll. Er seufzt. Nach einer kurzen Pause fährt er fort.

 

„Aus demselben Grund, warum ich dich am Abend des Balls zurückgewiesen habe. Du hast mir deine Gefühle gestanden und ich war so… so überwältigt und froh, dass ich für einen Moment die Beherrschung verlor und dich schon damals küssen wollte. Aber dann ist mir wieder eingefallen, warum ich das alles gemacht habe. Warum ich immer versucht habe, auf Distanz zu bleiben.“

 

Wieder macht er eine kleine Pause.

 

„Es ist nicht nur bei dir so. Seit ich damals meine Teamkameraden verloren habe, ist mir folgendes klar geworden. Der Schmerz, einen geliebten Menschen zu verlieren, begleitet einen das gesamte Leben lang. Sicher habe ich hier Freunde und meine Schüler, die mir ans Herz gewachsen sind, aber ich habe mir geschworen, niemanden mehr so nah an mich heranzulassen, dass es mich an meiner Arbeit als Shinobi hindert. Es gehört zu unserem Berufsrisiko, sein Leben zu lassen, und genauso gehört es eben auch dazu, Kameraden zu verlieren. Ich habe schon viele Kameraden verloren. Aber dich könnte ich nicht verlieren. Das würde ich nicht verkraften. Yuki, du bist nun… meine größte Schwäche. Wenn Feinde herausfinden, dass ich dich liebe, wirst du in Gefahr sein. Immer.“

 

Seine Stimme bebt bei der Vorstellung, mir könne etwas zustoßen. Ich nehme ihn in den Arm. Er erwidert meine Umarmung und schließt seine Hände hinter meinem Rücken. Mein Kopf liegt auf seiner Brust. Ich höre sein Herz schlagen. Langsam beruhigt es sich wieder.

 

„So herzlos, wie du immer tust, bist du gar nicht. Auch Gai und Naruto und Sakura bedeuten dir mehr als dir lieb ist, stimmt’s?“, sage ich ohne die Umarmung zu lösen.

 

„Ich verstehe dich und respektiere natürlich deinen Wunsch, das Ganze erst einmal geheim zu halten. Aber es ist seltsam, deine Art und Weise wie du denkst. Ich denke da nämlich ganz anders“, fahre ich fort.

 

Verwundert löst er sich von mir. Der Regen lässt langsam nach. Er sieht mich fragend an.

 

„Im Gegensatz zu dir, bist du nicht meine größte Schwäche, sondern meine größte Stärke! Wenn ich mich schwach fühle und am Boden liege, wenn ich denke, jetzt ist es aus, dann erscheint mir dein Gesicht vor meinem inneren Auge. Das gibt mir neuen Antrieb, neue Kraft. Nur deinetwegen gehe ich bis ans äußerste meiner Kräfte und das macht mich stark.“

 

Er lächelt peinlich berührt unter seiner Maske und an seinem Auge kann ich sehen, dass er ernsthaft über meine Worte nachdenkt. Leicht, nur ganz leicht nickt er. Dann legt er seinen Daumen und Zeigefinger an mein Kinn und führt meinen Kopf wieder sanft nach oben. Er haucht mir einen zweiten Kuss auf die Lippen und flüstert ganz leise „Danke“.

 

Der Regen hört auf. Durch die dicken Wolken dringen einzelne Strahlen der bereits untergehenden Sonne. Erneut sieht er mir tief in die Augen und scheint innerlich einen Entschluss gefasst zu haben.

 

„Yuki“, beginnt er.

 

„Ich will, dass du dich wieder an mich erinnerst!“

 

„Ja, das will ich doch auch!“, pflichte ich ihm bei.

 

„Dann lass uns gehen! Heute Nacht.“

 

Offensichtlich hat er einen Plan.

 

„Gehen? Wohin?“, frage ich verwirrt.

 

„Nach Iwagakure. Wir holen dir deine Erinnerungen zurück.“

 

Mit offenem Mund starre ich ihn an.

 

„Aber Inoichi arbeitet doch bereits an einer Lösung. Ich glaube nicht, dass Tsunade das für gutheißen wird“, hege ich Zweifel an seinem Vorschlag.

 

Er zieht seine Augenbraue hoch, als wolle er sagen „Glaubst du wirklich, dass Inoichi das löst?“ oder „Tsunade wird das schon verstehen“.

 

Ich zucke mit den Schultern und ergebe mich seinem allessagenden Blick.

 

„Du hast Recht. Lass uns aufbrechen!“

 

 

 

 

Mit gepackten Rucksäcken gesattelt machen wir uns zu zweit auf den Weg durch die Dunkelheit. Durch den Regen hat sich die Luft ebenfalls stark abgekühlt und man kann beim Ausatmen seinen Atem sehen. Leise, beinahe lautlos bewegen wir uns durch die Nacht. Den ersten Teil der Strecke reden wir nicht, um nicht bemerkt und verfolgt zu werden. Eine gute Gelegenheit, meine Gedanken und aufgebrachten Gefühle in meinem Kopf zu ordnen.

 

Es ist passiert. Es ist wirklich passiert! Wir haben uns geküsst und Kakashi liebt mich! Das weiß ich jetzt. Wir sind uns nun beide klar über unsere Gefühle. Ich bin so erleichtert. Es ist als würde eine riesige Last von meiner Seele fallen. Ich fühle mich so leichtfüßig und überglücklich. Am liebsten würde ich ihn die ganze Zeit über nur anschauen.

 

Für einen kurzen Moment wandern meine Augen zu ihm rüber. Er bemerkt meinen Blick und lächelt mir zu. Sofort schießt mir die Röte ins Gesicht und ich grinse zurück. Dann richtet er seinen Blick wieder nach vorn und auch ich schüttle kurz meinen Kopf, um wieder klar denken zu können und konzentriere mich wieder auf den Weg.

 

Der kalte Wind weht durch meine Haare. Wir haben die Grenzen von Konohagakure inzwischen passiert und sind schon auf halber Strecke, als Kakashi das Zeichen zum Halten gibt.

 

„Lass uns hier rasten. Wir sollten nicht übermüdet nach Iwagakure kommen“, sagt er und springt von dem dicken Ast, auf dem wir stehen. Ich folge ihm.

 

Wir machen ein kleines Lagerfeuer, an dem wir uns vom kalten Wetter wärmen und unser Proviant rösten können. Kakashi setzt sich neben mich und legt uns eine Decke um unsere Schultern.

 

„Danke“, sage ich und kuschle mich näher an ihn. Er legt seinen Arm um meine Schulter und ich lehne meinen Kopf an seine Brust.

 

„Das ist schön so“, sage ich. „Ich wünschte, wir könnten einfach ewig so sitzen bleiben.“

 

Ich blicke ins Feuer. Ich beobachte die Flammen, die um das Feuerholz tanzen und es ganz langsam verschlingen. Ich beobachte, wie das Holz schwächer wird und in sich zusammensackt. Es knistert. Es ist warm. Ich fühle mich geborgen in Kakashis Arm. So als könne mir bei ihm nichts passieren. Gar nichts. Meine Augen werden schwerer. Ich schlafe ein.

 

Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, als Kakashi mich weckt und wir unsere Reise fortsetzen. Doch als wir an die Tore von Iwagakure kommen, geht sie bereits wieder unter.

 

„Wer ist da?“, fragt eine genervte Wache auf der rechten Seite des Tores, ohne uns nur eines Blickes zu würdigen.

 

„Ich bin’s“, sage ich mit fester Stimme. Er blickt auf.

 

„Yuki? Bist du nicht erst vor ein paar Tagen gegangen? Was machst du hier?“, fragt mich die Stadtwache.

 

„Ich habe noch etwas vergessen“, antworte ich nur knapp.

 

„Also gut, dann geh rein, aber mach schnell!“

 

Er öffnet uns das Tor. Ich bedanke mich und wir treten ein. Die Sonne verschwindet hinter dem Horizont und legt die Stadt in ein tristes Grau.

 

„Wie gehen wir vor?“, fragt Kakashi.

 

„Als erstes suchen wir Hiroshi“, antworte ich und führe ihn zu dessen Haus, in dem ich am Morgen nach dem Ball aufgewacht bin.

 

Ich hämmere gegen die Tür.

 

„HIROSHI!“, brülle ich durch die Tür.

 

„BIST DU DA?“ Ich hämmere noch lauter. Doch es kommt keine Reaktion.

 

Die Tür des Nachbarhauses öffnet sich und ein älterer Mann steckt seinen Kopf heraus.

 

„Was ist das für ein Gebrüll?“, keift er.

 

„Oh. Entschuldigung. Wir suchen Hiroshi. Wissen Sie zufällig, wo er ist?“, frage ich in höflichem und entschuldigendem Ton.

 

Er rümpft die Nase und keift weiter.

 

„Er war auf Mission. Sollte eigentlich heute zurückkommen. Vielleicht findet ihr ihn ja etwas außerhalb. Und jetzt RUHE!“

Der Mann schlägt die Tür hinter sich mit einem lauten Knall zu.

 

„Nette Leute hier“, sagt Kakashi mit einem neckischen Lächeln. Ich seufze nur.

 

„Und jetzt? Willst du warten?“, fragt er.

 

„Lass uns ein Stück außerhalb des Dorfes warten. Ich habe keine Lust noch weitere Nachbarn zu verärgern“, antworte ich, genervt von dem alten Mann.

 

Wir durchqueren das Dorf, dessen Straßen inzwischen wie leergefegt sind. Mit den letzten Strahlen der Sonne haben sich auch die letzten Menschen auf den Straßen in ihre Häuser verkrochen. Ein aufregendes Nachtleben gibt es in Iwagakure nur in dunklen Seitengassen, die jeder normale Mensch bei Nacht meiden würde. Wir kommen an den Trainingsplätzen vorbei, die etwas abseits des Dorfes liegen. Es ist ein raues, felsiges Areal, was die Ausbildung der jungen Ninja hier nicht einfacher macht. Der Wind weht eisig durch die Felsen. Sein Echo erzeugt ein pfeifendes Geräusch.

 

„Hier wird er durchkommen, wenn er zurückkommt. Wir können hier auf ihn warten“, erkläre ich und mache es mir auf einem großen Felsblock am Rande des kleinen Gebirgspfades gemütlich. Kakashi quetscht sich dazu.

 

„Wenn du das sagst“, antwortet er nur.

 

Es vergeht eine gute Stunde, bis sich zwei dunkle Gestalten nähern. Die Wolken des Tages haben sich verzogen und die Sterne funkeln in dieser kühlen Nacht hell über uns. Die beiden Männer kommen näher und schließlich erkenne ich sie.

 

„Hallo, Hiroshi. Hallo, Ken“, begrüße ich die beiden und springe vom Felsen herunter auf den Weg.

 

„Yuki? Was verschafft uns die Ehre? Hattest du so eine Sehnsucht nach mir?“, begrüßt mich Hiroshi süffisant.

 

Ken nickt mir zu Begrüßung zu, vermeidet jedoch Augenkontakt. Wieso?, frage ich mich.

 

„Red‘ keinen Unsinn, Hiroshi! Du weißt, warum ich hier bin. Ich kann mich nicht mehr an Kakashi erinnern und du hast dabei irgendwie deine Hände im Spiel, das weiß ich!“, fahre ich ihn feindselig an, während ich in Kakashis Richtung auf den Felsen deute. Dieser sitzt dort gelassen und winkt den beiden zu.

 

„Wie kommst du darauf? Ich kenne mich mit Gedankenmanipulation nicht aus. Das versichere ich dir“, erwidert Hiroshi, der sich offenbar keiner Schuld bewusst ist.

 

Wut staut sich in mir auf. Meine Hände ballen sich zu Fäusten und meine Zähne knirschen.

 

Kakashi springt nun ebenfalls vom Felsen und geht festen Schrittes auf Hiroshi zu. Er packt ihn am Kragen und drückt ihn gegen die Steinwand hinter ihm.

 

„Du solltest besser reden“, droht er Hiroshi.

 

Dieser grinst Kakashi nur frech an.

 

„Sonst was?“

 

Er befreit sich aus Kakashis Griff, duckt sich unter ihm weg, dreht dabei seinen Arm auf seinen Rücken und drückt nun Kakashi gegen die Wand.

 

„Hiroshi! Hör auf!“, sage ich nun in lautem, drohendem Ton.

 

Kakashi verzieht sein Gesicht vor Schmerzen. Hiroshi drückt Kakashis Arm weiter nach oben. Ich greife nach einem Kunai und stürme los. Doch bevor ich bei Hiroshi ankomme geht Ken dazwischen. Er packt gleichzeitig nach meiner Hand, in der ich das Messer halte, und nach Hiroshis Arm, mit dem er Kakashi den Arm verdreht.

 

„Ken. Misch dich bitte nicht ein. Ich will dir nicht weh tun“, bitte ich ihn. Mit festem Blick sieht er mich an und schüttelt den Kopf.

 

„Ken!“, brüllt Hiroshi bestimmt, doch dieser wirft nun ihm einen strengen, vielsagenden Blick zu.

 

Kens Griff um Hiroshis Handgelenk verkrampft sich immer fester, bis dieser mit schmerzverzerrtem Gesicht den Griff um Kakashis Handgelenk loslässt.

 

Ken lockert seine Griffe. Die Situation bleibt angespannt.

 

„Was soll das?“, fährt Hiroshi seinen Kameraden an. Ken sieht mich an. Schuldbewusst.

 

„Ken?“, frage ich nach. „Weißt du etwas über meinen Gedächtnisverlust?“

 

Er wendet seinen Blick zu Boden.

 

„Wehe du sagst was!“, droht ihm Hiroshi.

 

Ken nickt langsam.

 

In Hiroshis Gesicht steht pure Wut. Er bebt.

 

Gerade wollte Ken seine Hand heben, um eine erklärende Geste zu machen, doch soweit kommt er nicht. Er sieht Hiroshis Faust nicht kommen und landet mit dem Rücken im nächsten Felsen. Ein lauter Knall untermalt seinen schmerzhaften Aufprall.

 

„Ken!“, brülle ich.

 

„Hast du noch alle? Du kannst doch nicht deinen eigenen Teamkollegen angreifen!“, brülle ich Hiroshi an und eile Ken zu Hilfe.

Ich ziehe ihn wieder auf die Beine.

 

„Im Gegensatz zu euch Heuchlern diene ich meinem Dorf ohne zu zögern und ohne seine Gesetze in Frage zu stellen. Ich versuche nur meine Heimat vor euch zu beschützen. Und wenn du etwas sagst, Ken, machst auch du dich zu einem Feind von Iwagakure. Du hast unter Eid geschworen, niemals auch nur ein Wort darüber zu verlieren!“, erklärt sich Hiroshi.

 

„Wovon redest du überhaupt? Wovon redet er, Ken?“, frage ich direkt an ihn gewandt. Dieser schluckt nur und macht sich kampfbereit. Er lässt Hiroshi nicht aus den Augen.

 

„Du hast dich also entschieden, Ken? Das ist sehr schade. Ich werde dem Tsuchikage wohl berichten müssen, dass du unsere letzte gemeinsame Mission nicht überlebt hast. Ich habe alles versucht, doch ich konnte nichts mehr für dich tun“, spielt Hiroshi uns seinen Plan vor.

 

Noch mehr Wut steigt in mir auf. Auch Kakashi beobachtet die Situation äußerst angespannt.

 

Ohne großartig nachzudenken springe ich nach vorn, um Hiroshi überraschend anzugreifen. Doch er sieht mich kommen und wirkt meinem Kunai mit einer seiner speziellen Fähigkeiten entgegen. Mein Kunai prallt von seiner bloßen Haut ab, wie ein Gummiball von einer Wand. Sein Jutsu ist eine Art Schutzpanzer, der ihn vor jeglicher Art physischer Verletzungen bewahrt. Sein Körper wird dabei hart wie Stahl. Schnell pariert er meinen Angriff und setzt zum Gegenschlag. Seine Faust trifft mein Gesicht und schmettert mich vor seinen Füßen zu Boden. Der Felsen unter mir zerbricht.

 

Ich stöhne auf vor Schmerzen.

 

„Yuki!“, ruft Kakashi und leitet sein Chakra bereits in seine Hand. Es schlägt Blitze.

 

„Chidori!“, brüllt er und sprintet auf Hiroshi zu. Die Felsen, die er während seines Sprints damit berührt zerbersten durch die gewaltige Energie, die er freisetzt. Doch Hiroshi reagiert schnell, ergreift Kakashis Arm und lenkt sein Chidori in eine Felswand um. Kakashi versucht ein Überraschungsmoment zu nutzen und greift sofort mit seiner anderen Faust an, doch auch diese prallt an Hiroshis stählerner Haut ab. Er springt nach hinten, um wieder Raum zwischen sich und seinen Gegner zu bringen.

Ich rapple mich auf. Mein Schädel dröhnt.

 

Hiroshi formt ein Jutsu, das mir sehr bekannt vorkommt. Ich atme scharf ein vor Schreck.

 

„NEIN!“, brülle ich und renne los. Ich merke, dass ich nicht schnell genug am Ziel sein werde und forme ein eigenes Jutsu. Ein Schild aus dickem Eis, das Kakashi vor Hiroshis nächstem Zug beschützt, bildet sich. Doch Kakashi ist nicht sein Ziel. Bevor ich reagieren kann, sehe ich, wie Hiroshis Quarzkristalle, die überall aus dem Boden und den Wänden schießen, Kens Körper durchlöchern.

 

Ich ziehe scharf die Luft ein.

 

„Oh nein, KEN!“ Meine Stimme überschlägt sich. Ich renne zu ihm, versuche ihm zu helfen. Doch die spitzen Kristalle durchbohren ihn von allen Seiten. Hiroshi löst sein Jutsu wieder auf und Ken fällt zu Boden. Bevor er dort aufprallt, fange ich ihn auf und lege ihn sanft ab. Sofort beginne ich die Heilung.

 

„Jetzt bist du dran, Yuki“, sagt Hiroshi mit eisiger Stimme und macht ein paar Schritte auf uns zu. Kakashi stellt sich ihm in den Weg.

 

„Kümmere dich um Ken. Ich übernehme ihn“, sagt er, ohne seinen Blick von Hiroshi zu wenden.

 

„Sei vorsichtig!“, bitte ich ihn und wende dann meine Konzentration Ken zu.

 

Es sind viele Wunden. Wenn ich mich nicht beeile, wird er verbluten. Mit höchster Konzentration schicke ich mein Chakra durch seinen Körper, um die Heilungen zu beschleunigen. Ken versucht mit aller Kraft wach zu bleiben. Er kämpft. Er kämpft um sein Leben.

 

„Yu...ki...“, höre ich eine schwache Stimme.

 

Erschrocken blicke ich von seinen Wunden, in sein Gesicht.

 

Er redet! Ken kann reden?

 

„Es… tut mir leid…“, fährt er leise fort.

 

„Sch! Du darfst jetzt nicht reden, Ken!“, versuche ich ihn zu beruhigen.

 

Durch seine Anstrengungen, mir etwas mitzuteilen, schießt eine große Menge Blut aus der großen Wunde an seinem Bauch. Angespannt versuche ich dem entgegenzuwirken.

 

„Doch! Ich muss… dir was… sagen.“

 

„Das kannst du auch später noch“, rede ich ihm gut zu.

 

„Ich war’s… Ich habe…“

 

Er hustet. Er spuckt Blut. Die Kristalle haben auch seine Lunge durchbohrt. So viel Blut. Überall klebt so viel Blut. Der Schweiß rinnt mir von der Stirn.

 

„Bitte, hör auf zu sprechen!“, flehe ich ihn an. Meine Stimme bricht weg. Ich merke, wie mir die Tränen in die Augen schießen.

 

„Ich… habe dir… die Erinnerungen genommen…“, gesteht er und will so sein Gewissen erleichtern.

 

„Das ist jetzt nicht wichtig. Ich bin dir nicht böse“, versichere ich ihm, während mir die Tränen über die Wangen laufen. Mit Gewalt versuche ich um jeden Preis die Heilung zu beschleunigen.

 

„Wirklich?“, keucht er.

 

„Dann… bin ich glücklich“, sagt er und atmet erleichtert aus. Er schließt seine Augen.

 

„Ken?“, sage sich verunsichert seinen Namen. Er zeigt keine Reaktion.

 

„KEN!“, rufe ich panisch und konzentriere mich auf seine Wunden.

 

Plötzlich spüre ich seine Hand an meinem Kopf. Seine Augen sehen mich sanft an. Er lächelt leicht. Sein Daumen liegt auf meiner Stirn, seine restlichen Finger an meiner Schläfe. An meinen Händen spüre ich, wie er Chakra durch seinen Körper fließen lässt. Es dauert nicht lange, dann fällt seine Hand kraftlos zu Boden und seine Augen schließen sich wieder.

 

Starr sitze ich da. Mein Gesicht nass von Schweiß und Tränen. Meine Hände und meine Kleidung voller Blut. Voll von seinem Blut. Ich spüre seinen letzten Herzschlag an meinen Fingern. Ich höre den letzten Atemzug den er macht. Dann ist es still um mich herum. Die Kampfgeräusche von Kakashi und Hiroshi nehme ich kaum wahr. Nur die Tränen auf meinem Gesicht, die nicht aufhören wollen zu fließen. Nur die eisige Kälte, die in der Nacht liegt. Und die unendliche Wut, die in mir aufsteigt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Inara
2017-06-13T19:38:14+00:00 13.06.2017 21:38
Das ist nicht gut gelaufen. Er wird ihr Gedächtnis wider freigegeben haben. Der Preis ist aber hoch.
Wenn sie später noch von der Wette erfährt wird sie wieder völlig aus der Bahn geworfen.
Von:  Kaya_Uzumakii
2017-04-21T20:36:07+00:00 21.04.2017 22:36
Wow alles wunderbar und interessant beschrieben .. freue mich aufs nächste Kapitel


Zurück