Wenn der Winter kommt von federfrau ================================================================================ Kapitel 1: Der erste Schnee --------------------------- "Wie schön es schneit", bemerkte Yuzu, die bis gerade vorhin gedankenverloren aus dem Fenster gesehen hatte und sich nun ihren Geschwistern Ichigo und Karin zuwandte, die das aber scheinbar nicht besonders interessierte. "Aha", kam es nämlich nur gelangweilt von Ichigo, der gerade Zeitung las. "Mir doch egal", meldete sich Karin zu Wort, die sich gerade auf den Weg machen wollte um sich in der Küche etwas zu essen aus dem Kühlschrank zu nehmen. Yuzu grinste. Ichigo interessierte sich vielleicht wirklich nicht für den ersten Schnee, aber wenn sie sich in einem sicher war dann darin, dass ihre ältere Schwester nur so tat, als ob es ihr egal war und das der Schnee Karin an jemanden für sie besonderen erinnerte. Jemanden den Karin nun schon lange nicht mehr gesehen und mit dem Karin sich auf der Stelle angefreundet hatte, was bei Karin keine Selbstverständlichkeit war. Doch zwischen ihr und diesem Freund lagen Welten - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn dieser Freund war Hitsugaya. Toshirou Hitsugaya, Kommandant der zehnten Kompanie und ein Shinigami. Das war es jedenfalls was Ichigo ihr damals erklärt hatte. Yuzu hatte zwar nicht alles zu hundert Prozent verstanden, doch das wichtigste durchaus. Dieser Toshirou konnte nicht bei Karin sein, was diese sichtlich verärgerte. Um das zu erkennen musste man wirklich kein Menschenkenner sein. "Ich gehe hoch auf mein Zimmer!", stellte Karin klar und riss damit Yuzu aus ihren Gedanken. Sie ahnte ziemlich genau worüber ihre kleine Schwester nachdachte und bevor Yuzu das Thema auch noch ansprechen konnte, was nicht unwahrscheinlich war, verschwand sie dann doch lieber. Denn darüber zu reden dazu hatte Karin absolut keine Lust. Warum sollte sie auch? Bringen tat es schließlich sowieso nichts. Ohne auf eine Antwort von Ichigo oder Yuzu zu warten verschwand sie in ihrem Zimmer. Schneeflocken. Eine nach der anderen fiel auf die Straße hinab. Toshirou mochte diese Zeit im Jahr am liebsten. Er war niemand der es schätzte wenn es besonders heiß war. Alles was über fünfzehn Grad hinaus ging, sei es nun in der Soul Society oder hier in Karakura, wo er sich jetzt, sehr zu seinem Missfallen gerade befand. Jetzt aber war Winter. Und so wie es aussah würde es noch einiges mehr an Schnee geben. Doch auch wenn Schnee ihn normalerweise immer aufheiterte, so fiel ihm die Aufgabe zu der er nun hierher gesand worden war alles andere als leicht. Oder um genau zu sein: Die Mission ging ihm ziemlich gegen den Strich. Warum musste gerade er sie erledigen? Verdammt nochmal, er war immerhin der Kommandant der zehnten Kompanie und nicht irgendein einfacher Shinigami! Toshirou schnaubte verächtlich. Natürlich kannte er den Grund. Er war derjenige, der die Zielperson, wie die anderen sie nannten, nicht nur gut kannte sondern auch noch mit ihr befreundet war. Toshirou seufzte. Er persönlich war ja der Ansicht, dass ihm selbst das oder besser gerade das nicht gerade weiterhelfen würde. Immerhin hatte er sich seit einer Ewigkeit, zumindest würde es ihr wohl so erscheinen, nicht mehr blicken lassen. Wenn es nach ihr ging würde es ihr wohl so vorkommen als ob er sie im Stich gelassen hatte. Auch wenn das nicht stimmte. Immer hatte er am Rande noch ein Auge auf sie gehabt. Wäre ihr sofort zu Hilfe gekommen, wenn sie die benötigt hätte. Doch das war nie der Fall gewesen. Karin hatte sich auch allein sehr gut wieder in ihr doch ziemlich normales Leben einfinden können. Karin Kurosaki, die Schwester von Ichigo Kurosaki, dem Aushilfsshinigami. Und genau Karin war es, von der genau jetzt die Soul Society Hilfe verlangte. Und das auf eine Art und Weise, die Toshirou nicht besonders gut hieß. Abermals seufzte Toshirou. "Na das kann ja wirklich heiter werden...!" Yuzu seufzte und setzte sich dann neben Ichigo, der gerade die Zeitung beiseite legte. "Sollten wir ihr nicht hinterher?", fragte er Yuzu. Yuzu zuckte mit den Schultern. "Wenn sie reden will wird sie schon kommen denke ich und außerdem...", sie wollte noch mehr sagen, doch genau in diesem Moment klingelte es an der Tür. "Ich geh schon", meinte Ichigo und stand auf, nicht jedoch ohne einen leisen Fluch vor sich hin zu murmeln. Wenn das wieder Rukia war die seine Hilfe benötigte konnte sie sich erstmal was von ihm anhören. Immerhin hatte sie sich eigentlich längst melden sollen. Karin lag auf ihrem Bett und döste vor sich hin. Gerade als sie kurz vorm einschlafen war hörte sie einen Aufschrei, der stark nach Ichigo klang und kurz danach ein: "Was fällt dir eigentlich ein?!" Karin runzelte die Stirn. Sie hatte im Moment absolut keine Lust sich mit den Problemen ihres Bruders zu beschäftigen. Schließlich gingen die sie ja genau genommen auch gar nichts an. Ganz davon abgesehen war Ichigo schließlich alt genug um das alles allein zu bekommen. Also was sollte sie es interessieren was da unten los war? Andererseits war sie aber auch neugierig. So neugierig, dass sie sich dadurch, wie Ichigo zumindest behaupten tat, irgendwann richtig Ärger einhandeln würde. Natürlich wusste sie dass Ichigo damit schon Recht hatte, doch zugeben würde sie das natürlich nicht. Aber eigentlich war das auch gar nicht notwendig. Kapitel 2: Ein alter Bekannter ------------------------------ "Also was hast du hier zu suchen?", Ichigo funkelte den, mehr als unerwarteten, Besucher der da vor seiner Haustür stand wütend an. Den allerdings schien das recht herzlich wenig zu kümmern. Denn er klopfte sich erst einmal ganz lässig den Schnee von seinem Mantel. "Oh, hat der Herr Aushilfsshinigami etwa schlechte Laune?", fragte er dann aber Ichigo sarkastisch. "Wenn dem so ist, kann ich auch gerne morgen wieder her kommen. Allerdings wäre es um einiges besser wenn ich meine Mission schon heute abschließen könnte" "Mission? Das wird ja immer besser! Sag bloß Rukia steckt mal wieder in Schwierigkeiten. Ich habe mir so etwas ja eigentlich schon gedacht, immerhin hat sie sich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gemeldet..." "Es mag dich erstaunen, aber es geht dieses mal nicht um dich", es klang deutlich gereizt. "Dann spuck endlich aus was du hier willst Toshirou!" Toshirou Hitsugaya, denn um niemand anderen handelte es sich bei dem unerwartenen Besucher, seufzte. Er hätte es deutlich mehr begrüßt, wenn Ichigo nicht zuhause gewesen wäre. Aber in diesen sauren Apfel musste er dann wohl beißen. "Wie gesagt, es handelt sich um nichts was mit dir zu tun hat", stellte er bemüht ruhig klar. "Übrigens, ist Karin vielleicht da? Ich habe etwas mit ihr zu bereden" "Karin? Was willst du von ihr?", Ichigo sah ihn misstrauisch an. "Das geht dich nun wirklich absolut gar nichts an" "Das geht mich nichts an? Dir scheint entfallen zu sein, dass ich ihr älterer Bruder bin! Und als dieser geht mich, ganz egal worüber du mit ihr sprechen willst, es durchaus etwas an!", fauchte Ichigo Toshirou an. "Ich rede trotzdem zuerst mit Karin. Sie kann dir ja davon erzählen - wenn sie denn Lust dazu hat", das Toshirou sich ein wenig Sorgen darüber machte, ob sie ihm überhaupt zuhören würde, verschwieg er Ichigo wohlwissend. **** "Wollt ihr beiden nicht endlich mal rein kommen?", erkundigte sich plötzlich Yuzu, welche die beiden Jungen erst jetzt bemerkten. "In der Wohnung wird es nämlich so langsam kalt, wisst ihr? Und zu heizen, wenn Türen und Fenster, in diesem Fall die Tür, auf ist ist eher kontraproduktiv" Ichigo funkelte den Kommandanten der 10. Kompanie an. "Na schön, aber nur für fünf Minuten - und keine Sekunde länger" "Soll ich etwas Tee aufsetzen?", fragte Yuzu Toshirou freundlich. "Das wäre sehr nett, danke", Toshirou schenkte ihr ein Lächeln. "Habt ihr mir nicht zugehört? Ich habe gesagt...", setzte Ichigo an, wurde jedoch von Yuzu unterbrochen. "Falls du Karin suchst, die ist oben", sagte sie an Toshirou gewandt. "Es könnte aber sein, dass sie ein wenig schlechte Laune hat..." "Danke nochmal. Ich schätze es geht da lang?", wollte Toshirou wissen. "Ja genau", bestätigte Yuzu nachdem Ichigo keine Anstalten machte, zu antworten. **** Karin war inzwischen so müde, dass sie das erste und zweite Mal gar nicht bemerkte wie jemand an ihre Tür klopfte. Erst beim dritten Mal sah sie verschlafen, und äußerst missmutig, auf. Dann seufzte sie. "Ich habe keine Lust zu reden, also verschwindet gefälligst!", fauchte sie in Richtung Tür. "Es ist aber notwendig", kam es nach kurzer Pause zurück. Karin erstarrte. Dann, wenige Sekunden später, saß sie hellwach und kerzengerade im Bett. Sie musste sich verhört haben! Oder konnte es etwa tatsächlich sein das... "Ich komm jetzt einfach rein, okay? Zeit ist nämlich nicht gerade etwas was ich im Moment im Überfluss besitze!", es hörte sich weniger nach einer Frage als nach einer Klarstellung an. Kurz darauf öffnete sich auch schon die Tür. **** Gerade als Toshirou auch nur einen Fuß, im wahrsten Sinne des Wortes, in Karins Zimmer setzte flog ihm ein Kopfkissen entgegen - welchem er jedoch ohne Mühe auswich. Toshirou bückte sich, hob das Kissen, welches nun neben ihm auf dem Boden lag, auf und hielt es Karin, die ihn zornig anfunkelte, hin. Er grinste sie breit an. "Ich glaube, du hast da was fallen lassen" "Beim nächsten Mal treffe ich, keine Sorge", stellte Karin klar und nahm es ihm aus der Hand. "Wenn du meinst", Toshirous Grinsen wurde noch einmal etwas breiter. "Ja. Das meine ich durchaus", versicherte sie ihm. "Also wegen was bist du hier?" "Freust du dich nicht mich zu sehen? Dich zu treffen ist jedenfalls wie immer etwas ganz besonderes", zog er sie auf. "Glaub bloß nicht, dass ich den sarkastischen Unterton nicht rausgehört habe", wies Karin ihn zurecht. "Also was ist?" Toshirou sah sie einen Moment lang schweigend an. "Ich bin hier her gekommen im Auftrag der Soul Society", erklärte er schließlich. Karin zog eine Braue in die Höhe. "Soul Society? Diese Shinigamivereinigung der du angehörst? Dann solltest du lieber mit Ichigo sprechen" Toshirou schüttelte den Kopf. "Nein. Dieses Mal geht es um dich", entgegnete er und wusste, nun gab es kein Zurück mehr. "Es geht also um mich, ja?", fragte Karin "Würdest du dann bitte sagen worum es genau geht und nicht so herum drucksen?" "Ganz wie du willst", Toshirou schaffte es gerade noch rechtzeitig ein Seufzen zu unterdrücken, zog den Schreibtischstuhl heran und setzte sich dann ihr gegenüber. "Vorher möchte ich aber noch erwähnt haben, dass das nicht auf meinem Mist gewachsen ist und ich es auch wirklich nicht gut heiße" "Ja, ja schon gut. Jetzt erzähl endlich", forderte Karin ihn ungeduldig auf. Kapitel 3: Seelenklempner für Geister?! --------------------------------------- "Ich soll was?", Karin konnte nicht glauben, was sie gerade von Toshirou gehört hatte. Alles, wirklich alles hatte sie erwartet dass er ihr erzählte, doch nicht das hier.  "Von sollen kann gar keine Rede sein", korrigierte Toshirou sie ohne zu zögern. "Natürlich kannst du ablehnen. Und ich habe meine Mission ja auch erfüllt, indem ich mit dir geredet habe - allerdings wäre es eine große Hilfe wenn du zustimmen würdest"  Karin kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. "Und was soll ich deiner Meinung nach tun?"  "Meiner Meinung nach?", überrascht sah Toshirou sie an. Damit dass Karin ihn nach seiner Meinung, in dieser Angelegenheit, fragen würde hatte er nicht mit gerechnet. Ganz im Gegenteil. Vielmehr hatte er gedacht, dass sie ihn mit Vorwürfen überhäufen würde. Obgleich das alles absolut nicht seine Idee war.   "Ja ganz genau ich will deine Meinung dazu hören", stellte Karin noch einmal klar. "Und ich nehme an, Ichigo weiß davon noch nichts?"  Toshirou schnaubte verächtlich. "Glaubst du wirklich, dass er mich zu dir gelassen hätte wenn er es gewusst hätte?", fragte er zurück. "Überhaupt habe ich es auch nur deiner Schwester zu verdanken, dass ich jetzt hier zu dir konnte" Karin nickte nachdenklich. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, dass Ichigo nicht gerade begeistert gewesen war als er Toshirou vor ihrer Haustür hatte stehen sehen. Sie wusste ja noch nicht einmal selbst ob sie sich nun über seinen Besuch freuen sollte oder nicht. Vor allem nach dem was er ihr berichtete. Also was sagst du dazu?", ungeduldig sah Karin Toshirou an. "Wie bitte?", irritiert sah er sie an. Karin verdrehte die Augen. "Ich will wissen was du von all dem hältst", erinnerte sie ihn. "Du willst also wirklich meine ehrliche Meinung dazu hören?", fragte Toshirou. "Sag mal rede ich chinesisch?", Karin funkelte ihn an. "Also schön", Toshirou seufzte. "Ich sollte das wohl als einer der Kommandanten nicht sagen aber: Ich bin alles andere als erfreut über diese Schnapsidee" "Hast du es echt grade als Schnapsidee bezeichnet?", Karin konnte ein Kichern nicht länger zurück halten. Toshirou lächelte. Ja. Das war genau die Karin, die er kennengelernt hatte und mochte. Karin räusperte sich. "Dir ist aber schon klar, dass mein Bruder dir den Hals umdrehen wird wenn er davon erfährt" Toshirou seufzte. "Eigentlich hatte ich darauf spekuliert, dass er gar nicht erst davon erfahren wird. Oder wenn so spät wie nur irgendwie möglich", gab er zu. "Aha", Karin verzog das Gesicht. "Das heißt dann wohl im Klartext, dass du hoffst das ich es ihm nicht erzähle" Toshirou grinste. "Das wäre ganz toll" "Verstehe", Karin nickte. "Um nochmal zum Thema zurück zu kommen: Was genau wäre denn meine Aufgabe als Seelenklempner für Geister?" "Seelenklempner für Geister? Karin! Bitte nimm das alles mal ein wenig ernster", wies Toshirou sie zurecht. "Wieso ist doch so? Ich muss ihnen doch nur helfen in die andere Welt zu kommen, oder etwa nicht? Und dazu muss ich mir doch eigentlich nur anhören was ihr letzter Wunsch ist. So gefährlich kann das doch wohl nicht sein?" "Na schön. Dann mach es. Aber beschwer dich später bloß nicht bei mir. Klar?", stellte Toshirou klar. "Keine Sorge. Mit so ein paar Geistern werde ich schon allein fertig", Karin lächelte grimmig.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)