Im fremden Körper von Mondlichtkrieger (Auf dem Weg ins richtige Leben) ================================================================================ Kapitel 52: Kapitel 52 – Narus Sicht ------------------------------------ ~ Narus Sicht ~   „Wir können gehen“, sagte Sasuke leise, drehte sich zu mir und sein Blick, aus den schwarzen Augen, glitt direkt zu meinen. „Mein Bruder ist da. Bist du bereit, noch einmal mit deiner Mutter zu reden?“ Langsam und zögerlich nickte ich, ließ meinen Blick zu den gepackten Taschen gleiten und merkte, wie sich ein großer Kloß in meinem Hals bildete und mir das Sprechen erschwerte. „Ja...“, krächzte ich und ging mit ihm gemeinsam die Treppen hinab, um zu Itachi und meiner Mutter zu gehen, die beide in der Küche standen. „... es ist das Beste für Naru, wenn er erst einmal bei uns bleibt“, beendete Itachi gerade den Satz, als wir den Raum betraten. „Ich lasse nicht zu, dass Sie mir meine Tochter wegnehmen!“, stieß meine Mutter sauer hervor. Ihre Stimme war dabei deutlich höher und schärfer, als man es bisher gewohnt war. „Mutter...“, begann ich leise und sah sie an, nachdem ich mir sicher war, ich würde meine Stimme unter Kontrolle behalten. „Es ist besser so. Du verstehst mich nicht, kannst nicht nachvollziehen, wie ich mich fühle und du unterstützt mich nicht! Außerdem streiten wir nur noch...“ Ich senkte den Kopf, ebenso meinen Blick und verhinderte, dass ich den Ausdruck in ihren Augen sah, der mich zu einem Kleinkind werden ließ. Dieser Ausdruck sagte mir, dass meine Entscheidung ein einziger Fehler war. Doch ich würde mich nicht mehr davon abbringen lassen. „Wenn du dieses Haus jetzt verlässt, dann kannst du deine Schlüssel ebenfalls hier lassen.“ Als sie diese Worte aussprach, schreckte ich augenblicklich zusammen und starrte sie mit großen Augen an, als hätte sie mir gerade eine schallende Ohrfeige verpasst, wie ich sie noch nie erlebt hatte. „Das kannst du nicht machen...“, sagte ich und merkte, wie meine Stimme wieder anfing, zu zittern. „Ich habe immer noch Sachen hier, die ich holen müsste...“ Ich spürte eine warme Hand auf meinem Rücken, sah neben mich und merkte, dass Sasuke in diesem Moment neben mich getreten war. „Naru wird dieses Haus mit uns verlassen, aber dennoch dürfen Sie ihm nicht den Schlüssel abnehmen. Nicht, solange er noch Möbel oder Kleidung hier hat“, sagte er mit fester Stimme. „Die Möbel gehören mir! Sie hat überhaupt nichts dafür getan! Ich habe sie großgezogen! Ich habe ihr das Essen bezahlt! Ihr ein Dach über dem Kopf gegeben! Und wie dankt sie es mir? Gar nicht! Sie hat keinerlei Benehmen und Anstand erst recht nicht! Und das werde ich nicht länger tolerieren.“ „Jetzt hören Sie aber auf mit diesem Quatsch“, mischte sich nun auch Itachi ein. „Naru ist ein Mann, keine Frau! Er ist transsexuell! Der biologische Körper passt nicht zu dem seelischen, dem inneren Körper! Sie denken vielleicht, es ist nur eine Phase, aber es ist keinesfalls eine! So, wie ich es mitbekommen habe, haben Sie bereits Ihren Mann verloren. Wollen Sie auch noch Ihr Kind verlieren? Ihr eigen Fleisch und Blut?“ „Aber...“, begann meine Mutter und ließ sich auf einmal kraftlos auf den Stuhl am Esstisch sinken. „Wie kann das sein?“ Ihr Kopf hing einfach an ihrem Körper nach unten geneigt, das rote Haar fiel ihr ins Gesicht und verdeckte es, so dass man es nicht mehr erkennen konnte. „Was halten Sie davon, wenn Naru erst einmal mit zu uns kommt, wir in ein paar Tagen noch einmal wieder kommen, damit ihr in Ruhe miteinander reden könnt und ihr bis dahin ein bisschen Abstand voneinander habt?“ Dabei sah Itachi zwischen mir und meiner Mutter hin und her. Als sie nicht reagierte, kniete er sich neben sie und legte ihr eine Hand auf den Oberschenkel. Dieses Bild wirkte für mich vollkommen unreal. Erst hatte sie ihn angegiftet und angeschrien, ihre Meinung missbilligend ihm gegenüber geäußert und dennoch war Itachi vollkommen ruhig und sanft zu ihr. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte ein bisschen mehr wie er sein. „Was halten Sie davon?“, wiederholte Itachi noch einmal seine Frage. „Wir könnten noch ein bisschen Informationsmaterial mitbringen und Ihnen helfen, sich an den Gedanken zu gewöhnen, bald einen Sohn zu haben. Zumindest auch rechtlich gesehen. Seelisch gesehen ... haben Sie ja bereits einen.“ Sie nickte kurz, dann hob sie ihren Kopf und ließ dann ihren Blick in meine Richtung wandern. „Geht es dir damit besser?“, richtete sie das Wort an mich. „Ist es das, was du willst?“ „Ja, ich denke, für den Moment ist es besser so...“, sagte ich leise und nickte zur Untermalung meiner Worte. Sie stand auf, kam auf mich zu und blieb vor mir stehen, ohne sich weiter zu bewegen. Keiner von uns beiden wusste, was wir tun sollten, also blieben wir wie angewurzelt stehen. „Macht es der Boden mit, wenn ich mit dem Auto rückwärts in die Einfahrt fahre?“, warf Itachi in die Stille, um unsere Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. „Ja, können Sie. Das sollte kein Problem sein. Ich bin auch schon oft mit dem Auto darüber gefahren und bin noch nie in der Erde stecken geblieben.“ Sie drehte sich zu ihm und lächelte ihn sogar etwas an. Da war sie wieder, die Frau, die keiner Fliege etwas tun konnte. Itachi nickte, ging hinaus in den Flur und nachdem ich mich wieder daran erinnern konnte, wie ich meine Muskeln bewegte, folgte ich ihm und sah von der Haustür aus dabei zu, wie er das Auto in die Einfahrt lenkte und den Kofferraum öffnete, damit wir meine Taschen in den Wagen unterbringen konnten. Nachdem auch der letzte Rucksack verstaut war, sah ich noch einmal zu meiner Mutter, die an der Haustür stehen geblieben war. „Ich hoffe, du kannst verstehen, wieso ich gehe und wieso ich ein bisschen Abstand brauche...“, sagte ich leise, als ich mich noch einmal zu ihr wandte, und hoffte, meine Stimme war laut genug, damit sie es verstand. Zögerlich nickte sie. Ob sie es nur aus Anstand machte oder weil sie meine Handlungen nachvollziehen konnte, wusste ich nicht. „Ich denke schon“, erwiderte sie. Dann tat sie etwas, was mich vollkommen aus dem Konzept riss: Sie zog mich in eine Umarmung und vergrub ihren Kopf an meinem Hals. „Ich will dich nicht auch noch verlieren. Du bist alles, was ich noch habe“, hauchte sie leise und strich mir über den Rücken. Zögerlich legte ich meine Arme um sie und drückte sie ebenfalls an mich. „Du wirst mich nicht verlieren, aber du solltest mir glauben, wenn ich dir etwas sage... Muss ich meinen Schlüssel wirklich abgeben?“ Sie schüttelte auf diese Frage den Kopf und wuschelte mir durch die Haare. „Ich hoffe, du isst regelmäßig und meldest dich ab und zu. Außerdem will ich noch keine Großmutter werden!“ Bei den letzten Worten ließ sie den Blick ernst werden und wandte sich an Sasuke, der im Gesicht nur die Farbe einer Tomate annahm. „Mutter!“, stieß ich hervor und boxte ihr spielerisch in die Seite. „Darüber brauchst du dir keinerlei Gedanken machen!“ „Ist ja gut...“, hob sie ergeben die Hände, bevor ich sie weiter schlagen musste, weil sie irgendetwas sagte, was unangebracht war. „Ich hoffe, dass du vernünftig bist und nichts Unanständiges tust.“ Ich zog am Anfang eine Augenbraue nach oben, merkte aber sofort, dass zum Ende hin meine Wangen heiß wurden und ich sie nur mit großen Augen ansah. „Hör auf, so etwas zu sagen. Ich weiß, was ich tun muss. Außerdem ... hatten wir dieses Thema schon in der Schule.“ Ich wandte mich ab, damit ich zu Sasuke und Itachi gehen konnte, die am Wagen warteten und ich hoffte, dass damit dieses Thema endlich vorbei war. „Wir sehen uns...“, sagte ich leise, bevor ich außerhalb ihrer Hörweite war und ich noch lauter sprechen musste. „Da bist du ja“, lächelte mir Sasuke entgegen, als ich am Wagen ankam und ihn ansah. „Ja, tut mir leid, dass ihr warten musstet“, sagte ich leise und stieg zusammen mit ihnen ein, damit wir losfahren konnten. Jetzt würde mein Leben bei der Familie Uchiha beginnen. Sie würden mich unterstützen, wo sie nur konnten und würden mir keine Steine in den Weg legen. Ich musste nur endlich meinen achtzehnten Geburtstag hinter mich bringen, damit ich endlich weiter vorangehen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)