Zum Inhalt der Seite

Caught Cold

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Leise und darauf bedacht, ihre Deckung zu wahren, bahnten sie sich den Weg über die dicken Äste der Bäume, wichen an der ein oder anderen Stelle Kleingestrüpp aus. Sie durften keine Spuren hinterlassen und abgebrochene Äste wären eine eindeutige, nicht falsch zu verstehende Einladung ihrerseits an alle erdenklichen Feinde.
 

Minato hatte ein Auge auf Ren, der bislang noch nicht so genau wusste, warum sie überhaupt angegriffen wurden. Rin hingegen beobachtete wachsam die Umgebung, nahm jede kleinste Bewegung wahr, jedes Geräusch, jedes Aufblitzen von Waffen. Ihr Kunai hatte sie wurfbereit in der Hand, ihr Chakra für sämtliche Jutsus bereit. Doch Minato konnte sie nichts vormachen. Ihr Sensei hatte durchaus bemerkt, dass beide seiner Schützlinge Angst hatten. Und Rin sah man – abgesehen von dem verkrampften Griff um das Kunai – nicht nur Angst sofort an, man konnte ihr auch Sorge vom Gesicht ablesen. Sorge um ihre beiden Teamkameraden.
 

Letztendlich wusste keiner von ihnen, wie stark der Angreifer war, wie viele es waren, warum sie es auf sie abgesehen hatten und wer sie geschickt hatte. Minato spürte, dass ihre Feinde aufholten und es nicht mehr lange dauern würde, bis sie sie eingeholt hatten. Direkt hinter ihnen waren es ungefähr fünf oder sechs feindliche Ninja.
 


 

„Schneller!“, als ob er es zu sich selbst gesagt hätte, erhöhte er sein Tempo, nahm keine Rücksicht auf Obito. Ihre Verfolger kamen immer näher, sie hatten keine Zeit zum Trödeln oder Jammern. Und obwohl Kakashi wusste, dass es sinnlos war, da sie auf alle Fälle eingeholt werden würden – sie mussten sich beeilen, versuchen ein Versteck ausfindig zu machen, um sich eine Strategie zurecht zu legen. Der Hatake schätzte, dass es ein Jo-Nin und ein paar Chu-Nin sein müssten.
 

Damit würden sie nie und nimmer fertig werden. Wie hatte sich Namikaze das vorgestellt? Obito und er gegen alle anderen? Obito und er?! Wie sollte das funktionieren?
 

Sie zwei gegen alle? Zudem waren sie offiziell nur Gen-Nin, und selbst, wenn sie mehr Können als andere Gen-Nin hatten, es waren zu viele. Und sie waren zu stark.
 

Obito rang um Luft, war bereits völlig außer Atem. Natürlich. Erst das Training, dann die Mission und jetzt die Verfolgungsjagd. Wann hätte sich der kleine Uchiha erholen sollen?
 

Was Kakashi einen Stich in seinen Stolz versetzte, war die Einsicht, dass er selbst auch erschöpft war, wollte er es nur nicht zugeben.
 

Er wandte seinen Blick von seinem Partner ab und wieder nach vorne, sah sich nach einem Versteck um.
 


 

„Kannst du nicht noch etwas schneller?“ Erneuter Versuch, erneut keine Antwort.
 

Was um alles in der Welt war mit Obito los? Er sah ihn nicht einmal an, es war gerade so, als würde Kakashi mit sich selbst reden. Und solange der Uchiha keinen Laut von sich gab, solange konnten sie auch nicht handeln. Weder einen Plan schmieden, noch das Tempo erhöhen, um ihnen Zeit zu verschaffen.
 

Sie rannten einfach weiter, hatten den Weg über die höher gelegenen Äste aufgegeben, da es zu auffällig war. Man hörte nur ab und zu ein Plätschern, wenn sie über sumpfige Stellen liefen. Ansonsten war es still, als wäre kein Mensch im Wald. Kakashi wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Auf der einen Seite hörte man sie nicht, auf der anderen Seite konnten sie niemanden hören. Und egal wie oft Kakashi es versuchte, er konnte das Chakra seines Senseis, oder auch das von Rin, nirgends orten. Es war vergebens.
 


 

> Wenn Obito wenigstens irgendeine Reaktion von sich geben würde, dann wüsste ich wenigstens, ob mit ihm alles in Ordnung ist. Allein bekomm ich das hier nicht hin! Verdammt, ich muss mir was einfallen lassen. Es wird langsam eng! Und immerhin vertrauen alle darauf, dass ich das schaffe...<
 


 

Kakashis Miene strotzte nur vor Verachtung, aber auch Verzweiflung. Seine beiden ständigen Begleiter, die es sich auf seiner Schulter gemütlich gemacht hatten und ihn nicht von der Seite weichen wollten. Und egal wie belastend es war, Kakashi wusste, dass er ohne diese Verachtung und ohne diese Verzweiflung nicht so weit gekommen wäre. Aber die Gründe ihrer Existenz hatten sich geändert.
 

Wie er es hasste. Er hasste es, dass alle Meisterleistungen von ihm erwarteten. Immer. Und natürlich, sein Vater war ein Held. Ein Held, der für andere sein Leben riskiert hatte. Ein Held, der wusste, dass er seinen Sohn im Stich ließ. Ein Held, der zu Fall gebracht wurde. Und jetzt? Was wurde jetzt von ihm verlangt? Dass er seinem Vater gleich kam? Dass er in seinem Alter genauso stark war, wie sein Vater bevor er ging?
 

Denn wenn dem so sei, dann wäre jetzt der passende Augenblick gekommen, diesen Erwartungen zu entsprechen. Denn das war ihre einzige Chance. Irgendein seltsames Phänomen. Kein Wunder – an die glaubte er nicht – vielleicht auch ein Zufall, das ihnen die Fertigkeiten gab, die sie dringend brauchten.
 


 

> Denk nach... denk nach...!<
 

Seine ganze Aufmerksamkeit richtete sich nach vorne, sah er, wie der Wald immer dichter wurde, die Bäume größer, massiver. Und wenn er sich nicht irrte, waren dort auch Ruinen. Die kamen gerade recht, vielleicht konnten sie sich doch noch retten. Zumindest solange, bis sie Hilfe bekämen.
 

Er verlangsamte sein Tempo so, dass er direkt neben Obito lief und verschaffte sich somit auch dessen Aufmerksamkeit. Er sah ihn aus den Augenwinkeln heraus an, als würde er Obito vorbereiten wollen. Dieser wusste nur nicht auf was.
 


 

Noch einen Moment und er konnte seinen Plan durchführen, nur noch kurz abwarten. Zuvor mussten sie noch tiefer in den Wald hinein gelangen.
 


 

„Argh!“
 

„Obito?! Was -“
 

Scheiße
 

>Dann eben sofort, ich hab keine Zeit mehr! Es muss klappen.<
 

Obito, der am Oberschenkel getroffen wurde, verlor immer mehr an Geschwindigkeit, fiel zurück. Kakashi packte ihn kurzerhand am Arm, zog ihn an sich und auf die Art und Weise auch mit sich. Der Uchiha war diese Seite an Kakashi nicht gewohnt – natürlich, es war immerhin auch keine gewohnte Situation – und dennoch konnte er nicht aufhören seinen Partner verwirrt anzustarren, der davon jedoch nichts mitbekam, war dessen Blick zielstrebig nach vorne gerichtet.
 

Der Hatake tastete sich mit seiner freien Hand durch seine kleine Gürteltasche, holte sowohl Kunai, als auch Rauchbomben daraus hervor, kontrollierte, ob auch an jedem Kibakufuda befestigt waren. Er konzentrierte sein Chakra in den Füßen, warf die Waffen gezielt mit einer schnellen Bewegung auf ihre Verfolger und verstärkte zeitgleich seinen seinen Griff um Obito, sodass er ihn so nahe wie möglich an sich zog. Er griff mit seinem freien Arm um Obitos Hüfte, konnte sein Ziel jetzt genau fixieren.
 

Obito schloss für einen Moment die Augen, gab dem Schmerz in seinem Bein nach. Doch als er sie wieder öffnete, brauchte er einen Moment, um sich zu orientieren, zu erkennen, wo sie waren.
 

Sie hatten sich zur Deckung in alte Ruinen zurückgezogen. An den alten Steinen wucherte Moos, Pflanzen hatten sich durch die kleinen Risse und Bruchstellen gewunden und an manchen Stellen das Gestein bereits durchbrochen. Und dennoch waren sie noch relativ gut erhalten. Gut genug, um als Versteck zu dienen und einen Moment abzuwarten.
 

Verblüfft, überrascht und vielleicht auch etwas überfordert sah Obito sich um, bedachte ihren Unterschlupf mit prüfenden Blicken. Trotz des Verfalls des alten Gebäudes, war dies dennoch die einzige Möglichkeit gewesen, sich Zeit zu verschaffen und immerhin – sie hatten sozusagen ein Dach über dem Kopf. Eines, bei dem nicht die Gefahr bestand, dass ein Teil ihrer Sachen unter Ästen hervorlugte und nach der Aufmerksamkeit der Feinde mit „Schau, hier bin ich!“ schrie.
 

Sie... ja, genau, Kakashi war auch noch neben ihm. Erst jetzt registrierte er, was gerade geschehen war. Es ließ seinen Blick sichnicht nur verdunkeln, sondern auch in Wehmut versinken.
 


 

Lange konnte er sich jedoch nicht auf seinen Kameraden konzentrieren, merkte er, wie das warme Nass aus seinem Bein floss, bereits eine Blutlache unter ihm bildete. Und als würde der Blutverlust und ihre Gesamtsituation nicht schon reichen, nein, es musste natürlich auch noch höllisch schmerzen.
 

> Und jetzt sitze ich hier mit Kakashi fest... na Spitze!< Er seufzte, schwieg aber. Unter keinen Umständen würde er sich vor Kakashi die Blöße geben zu jammern. Vorher würde er sich die Lippen zerbeißen, bevor auch nur ein Wort dieser Richtung seinen Mund verließ.
 


 

„Zeig mal her.“
 

Und wieder ging es von vorne los. Wie schon einmal an diesem Tag bekam der Hatake keinerlei Reaktion seitens des Uchihas.
 

„Ich kann auch Gewalt anwenden, wenn es das ist, was du willst. Also los, mach schon!“ Langsam, aber sicher, verlor auch Kakashi die Geduld, scheute nicht zurück Obito zu drohen und gegebenenfalls die Drohung auch umzusetzen. Denn ob er es wollte, oder nicht, gab er gerade indirekt zu, dass er sich Sorgen machte – und das widerstrebte gehörig seinem Stolz.
 

Doch wieder kam keine Antwort, kein Zucken, nicht einmal eine Bewegung, die darauf schließen ließ, dass Obito ihm überhaupt zuhörte. Kakashi räusperte sich, gab damit ein klares Zeichen, dass dies seine letzte Warnung war.
 

Kakashis Augenbraue fing gefährlich an zu zucken, sein Blick sprach Bände und wenn Obito sich nicht täuschte hörte er ein leises Knurren.
 

„Schon gut, schon gut...“ ebenfalls genervt drehte sich der Uchiha jetzt seinem Partner zu, der ein Stück entfernt neben ihm saß. Man sah Kakashi an, dass auch er erschöpft war.
 

„Verdammt! Was zum Teufel machst du da?!“
 

„Wart es ab.“ Kakashi, der ohne weiter zu zögern anfing sich um Obitos Bein zu kümmern, zog vorsichtig das Kunai aus dessen Muskel. Er gab sich größte Mühe, die Wunde nicht noch schlimmer zu machen, als sie ohnehin schon war.
 

Das Gute an der Sache war, dass Obito so mit seiner eigenen Wunde beschäftigt war, dass keine Zeit dafür blieb, über Kakashis zu diskutieren. Das hätte dem Hatake gerade noch gefehlt, außerdem musste er seinem Partner in dem Glauben lassen, dass sie beide nicht an Ort und Stelle lädiert auf ihr Ende warten müssten.
 

Er beförderte aus seiner Gürteltasche einen Verband ans Tageslicht und begann damit, die Wunde abzudecken. Das Wichtigste war, dass er die Blutung stoppte, war die Blutmenge, die der Uchiha bis jetzt verloren hatte für eine solche Verletzung beachtlich. Er zweifelte daran, dass das ein harmloser Messerstich war und nichts wichtigeres getroffen hatte, aber den Rest würde und musste er Rin überlassen. Sofern es noch dazu kam.
 

Immer mehr wurde Kakashi von Selbstzweifeln eingenommen. Er war sich sicher, dass er noch ein paar Schreie hörte, als die Explosionen ihre Wucht entfalteten, aber über ihre jetzige Sicherheit war er es nicht. Hatte er alle erwischt? Hatten ein paar Explosionen tatsächlich ausgereicht?
 

Je mehr er begann zu zweifeln, desto verdächtiger kam ihm die herrschende Ruhe vor.
 


 

Zu dem kam immerhin auch noch Obitos Schweigen, nein, seine gänzliche Ignoration, hinzu. Er war doch sonst nicht so. Nie nachtragend - trotzend, aber nicht abweisend und so etwas wie das absolute Ausblenden oder Ignorieren von Personen lag ihm nicht, er konnte es nicht. Zumindest dachte das Kakashi bis jetzt.
 

Das musste doch irgendwann mal aufhören, wie lange wollte Obito das noch durchziehen, beziehungsweise... Wie lange würde er das noch durchziehen können?
 

Ob er wollte, oder nicht, Kakashi blieb nichts anderes, als selbst die Initiative zu ergreifen. Und er wollte nicht.
 


 

„Raus damit! Was ist dein Problem?“
 

Während Kakashi sich über seine Wortwahl Gedanken machte – sollte es nicht wie eine verschmähte Liebhaberin klingen – wandte Obito nur den Blick ab.
 

„Antworte endlich! So langsam endet auch meine Geduld...“
 

Auch, wenn diese alles andere als groß war und Kakashi innerlich den Kopf über sich selbst schüttelte, starrte er den Uchiha an, erwartete eine Erklärung, wenn nicht sogar eine Rechtfertigung.
 

„Heute noch.“
 

> Und lass es nicht das sein, das ich vermute … <
 


 

„Hm... na ja...“, leise vernahm Kakashi Obitos Hauch von Ansatz, den er vor sich her stummelte, hoffte, dass nun endlich Aussagen folgten.
 

„Ich....ich...“
 

„Sags einfach, wird dich schon niemand hassen und außerdem erfährt es hier draußen ohnehin niemand.“
 

> Es ist ja auch noch gar nicht sicher, ob wir hier lebend wegkommen.<
 

„Na ja, du...“
 

„Obito...!“, wieder ein leises, genervtes Knurren seitens Kakashi, ging nun wirklich der kleine Faden der Geduld an ihm vorbei, um mit voller Motivation von der Klippe zu springen. Das ließ den Uchiha jedoch kalt, starrte seitlich weg, ließ sich jedoch anmerken, dass er händeringend nach den richtigen Worten oder zumindest nach einem Ansatz suchte, der ihm vielleicht die Haut retten würde.
 

„Hetz nicht.“
 

Und wieder nur dieses kleine, aggressive Raunen des Hatake.
 

„Na ja... ich...“
 

„Alles klar. Du bist verliebt. Und weiter?“
 

„Ja. Das ist ja genau das Problem.“
 

„Na und? Jeder weiß, dass du in Rin verliebt bist.“ Er richtete sich auf, verschränkte die Arme. Und auch, wenn er Obito etwas Mut machen wollte, als er sagte, es würde ihn niemand hassen, er hatte jetzt das Gefühl ihn umbringen zu müssen. Wegen so etwas so ein Theater vorzuführen...!
 

„Nein, nicht in Rin, du Idiot.“
 

„Sondern?“ Er wurde ruhiger, fordernder und auf seltsame Weise auch neugierig.
 

„In...“ Der Uchiha sah betrübt zu Boden, es wirkte, als hätte sich ein dunkler Schatten auf sein Gesicht gelegt. Bedauern, Schmerz und Traurigkeit.
 

Als hätte er jemanden verloren.
 

„...dich.“ Jetzt gerade. In diesem Moment.
 

Kakashi sah Obito geschockt an, der weiterhin den Blick abwandte.
 

Er konnte keinen klaren Gedanken fassen - nein, er konnte gar keinen Gedanken fassen. Es fiel ihm gar schwer, die Situation zu fassen, sie irgendwie irgendwo einzuordnen.
 

Was sollte er jetzt sagen? Was sollte er jetzt machen?
 

Er wusste nicht, wo er nach einer Antwort suchen sollte, geschweigedenn wie man in so einer Situation reagierte. So etwas hatte er nicht gelernt...
 

Gerade in dem Moment, als er die Lippen zu Worten formte und antworten wollte, geschah genau das, was er die ganze Zeit befürchtet und eingeplant hatte. Nur hatte er es für einen Moment völlig vergessen...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Fuyukko
2020-11-07T00:52:45+00:00 07.11.2020 01:52
Sooo, ich habe mir jetzt bestimmt nicht extra einen Account erstellt um hier meinen Senf dazu geben zu können. Hatte ich aber eh eigentlich schon längst Mal xD

Und eigentlich wollte ich nur sagen dass ich gerade dieses Kapi hier besonders liebe und heute definitiv noch so lange hier weiter lesen werde bis ich mit dem Handy in der Hand eingeschlafen bin :3 Du schreibst echt so fesselnd, und das sagt jmd der eigentlich keine Ahnung von Naruto hat xD
Ich freue mich auf den Rest UwU
Antwort von:  Animefanboy
11.07.2022 15:15
Ich fühl dich ;-;
Von:  Koichi_Kimura
2016-06-24T10:54:17+00:00 24.06.2016 12:54
Was,Was ist passiert?! o.O schreib bitte so schnell wie möglich Wetter es ist echt gerade total spannend (und total heiß in meinem Zimmer unerträglich das dämliche Wetter -.-) Und ENDLICH MAL SAGTE OBITO ES XD JUHU ~abfeiern und Kekse mampfen*


Zurück