24/7 von Seelendieb (Joey x Seto) ================================================================================ Kapitel 8: Lehrjahre sind keine Herrenjahre ------------------------------------------- „Der Fuchs saß bereits zwei Tage im Brunnen fest, als ein Wolf vorbei kam. Schnell ergriff der Fuchs das Wort. „Hallo, guter Wolf!“, rief er nach oben. „Schau, was für einen herrlichen Käse ich hier unten gefunden habe. Ich habe bereits angefangen ihn aufzuessen. Wenn du den Rest haben möchtest, komm doch herunter zu mir. Du musst nur in den Eimer steigen, den ich dort oben bereits für dich aufgehängt habe.“ Der Wolf war hungrig und ließ sich die Einladung nicht zweimal sagen. Schnell stieg er in den Eimer. Durch sein Gewicht wurde der Eimer, in dem der Fuchs saß, wieder in die Höhe gezogen. Dieser sprang schnell heraus, sobald er am Brunnenrand angekommen war, und lief lachend davon.“ Joey schluckte, als er vor dem Eingang seiner Firma stand. Zynisch lächelnd schüttelte er den Kopf. Nein, es war ja jetzt Kaibas Firma. Es war so unendlich schwer gewesen, vor seinen Angestellten zu reden. Er hatte eine Betriebsversammlung einberufen und seinen Leuten alles erklärt. Angefangen über die missliche Lage der Tiger & Dragon bis hin zum Investorenvertrag. Und ja, es gab sehr viele Schmährufe, die dem Blonden Unkönnen und Versagen vorgeworfen haben. Schließlich hätte er ja dir Firma an die Kaiba Corp verkauft! Und kein Angestellter wollte zur Kaiba Corp gehören! Lieber würden sie auf der Straße stehen, als für Kaiba arbeiten. Als man ihm das ins Gesicht geworfen hatte, fiel Joey sehr tief. Das war der Moment, wo er alles hinwerfen wollte. Er konnte nicht mehr. Hatte er alles versucht, um seine Angestellten vor der Arbeitslosigkeit zu retten, hatte er alles investiert, um dieser verfluchte Firma, an der nun mal sein Herz hing, wieder auf Kurs zu bringen – und dann spie seine Belegschaft ihn direkt ins Gesicht, dass sie lieber auf der Straße sitzen würde, als für Kaiba zu arbeiten. Joeys Hände zitterten leicht und er kämpfte mit den Tränen. Da löste sich eine Gestalt aus dem Schatten. Keiner hatte diese Gestalt beachtet. Um so verblüffter, ja regelrecht geschockt war man, als man den CEO der Kaiba Corp erkannte, der schweigend mit seiner eigenen edlen Arroganz durch die Reihen der Belegschaft schritt bis hin zum Pult. Joey senkte den Blick und trat zur Seite. Dies versetzte Kaiba innerlich einen Stich. Hatte er gesehen, wie stolz der Blonde gekämpft hatte, nur um nun so elendig vor seiner eigenen Belegschaft zu kapitulieren. Seto Kaiba stellte sich ans Pult und ließ seinen eisigen Blick über die Anwesenden gleiten. Normalerweise würde er jetzt es drauf ankommen lassen und sagen, wer gehen will soll gehen. Und abwarten wer zum Schluss noch übrig blieb. Doch wusste der CEO, dass es nicht im Sinne seines blonden WauWaus war. Kaiba stellte sich nicht vor. Kaiba erklärte sich nicht. Er startete wortlos einfach eine Präsentation in dem er einen kurzen Einblick über die Bilanzen der Kaiba Corp und der Tiger & Dragon gab. Er erklärte kurz und knapp, mit was für einem hohen Risiko dieses Investment behaftet ist und er persönlich keine Lust hatte, die Arbeitsplätze seiner eigenen Belegschaft aufs Spiel zu setzen, wenn dieses Investment schief ging. Daher hatte er diese Bedingungen fest gelegt. Und zum Schluss gab er noch an, dass er die komplette Führung der Tiger & Dragon Inc an Joey wieder übergeben würde, sobald das Unternehmen wieder stabil und in den schwarzen Zahlen ist – dies jedoch würde an der Mitarbeit und Leistung der Belegschaft liegen, wie schnell dies von statten ging. Schließlich erklärte Kaiba mit resoluter Stimme, dass jeder, der sich damit nicht arrangieren könne, seinen Mitarbeiterausweis jetzt abgeben und verschwinden solle. Denn diese Person hätte dann hier nichts mehr verloren! Joey hatte den Worten Kaibas gelauscht und war ihm so dankbar. Neidlos erkannte er die jahrelange Erfahrung des anderen an. Und er begriff, dass die Handvoll Mitarbeiter, welche die Ausweise abgaben, es nur aus reinem Trotz Kaiba gegenüber taten. Zum Schluss erklärte Kaiba, dass die Mitarbeiter nun zwei Wochen Urlaub hätten, der bezahlt wurde, aber nicht an den eigentlichen Jahresurlaub angerechnet werden würde. Der CEO der Kaiba Corp wünschte eine gute Zusammenarbeit und ein Wiedersehen in zwei Wochen. Und nun stand der Blonde hier vor den Türen seiner Firma und traute sich tatsächlich nicht einzutreten. Er empfand es gerade als sehr viel schlimmer, als vor seine Belegschaft zu treten. Er sollte heute seinen Vorgesetzten, seinen „Anstandswauwau“ kennen lernen, den Seto hier als Prokurist einsetzen würde. Und irgendwie hatte Joey wirklich angst davor. Schließlich hatte er das alles nicht gelernt, sondern sich nur innerhalb eines Jahres irgendwie angeeignet. Und Kaiba würde ihm unter Garantie einen voll Ausgebildeten vor die Nase setzen. Ja, Joey hatte gerade große Minderwertigkeitskomplexe. Schließlich atmete er tief durch, sammelte all seinen Mut und betrat das Firmengebäude. Mit hallenden Schritten bahnte er sich seinen Weg bis zu seinem Büro. Als er dieses öffnete, stockte er sofort verblüfft. „Mokuba?!“, entfuhr es ihm und er wurde von einem jungen Kaiba breit angestrahlt. „Hallo Joey!“ Fassungslos starrte der Blonde auf den Jüngeren, der an seinem Schreibtisch saß und sich gerade über Akten beugte. Daneben stand ein grinsender! Seto Kaiba, der den Blonden belustigt musterte. „Gibt es Probleme, Wheeler? - Darf ich vorstellen, mein eingesetzter Prokurist. Mokuba Kaiba. Er verschafft sich so eben einen Überblick über deine Akten und wird gegebenenfalls etwas umstrukturieren. Und wir beide werden jetzt eine Firmenbesichtigung machen. Schließlich muss ich ja wissen, in was ich hier investiere!“, erklärte der Brünette süffisant. Joey schluckte schwer. Mehr als nicken konnte er nicht. Es war so viel schlimmer, als er sich es je in seinen schlimmsten Albträumen hätte ausmalen können! Joey stand nun unter absoluter Kontrolle! Denn Mokuba würde jeden noch so kleinen Atemzug an seinen großen Bruder verpetzen. Schließlich himmelte der Kleine Seto an... nein... vergötterte ihn sogar regelrecht! Schweigend liefen die Beiden durch die Gänge, während Joey Seto nach und nach sämtliche Abteilungen zeigte. „Ich nehme an, dass es jetzt zu spät ist, meinen Mitarbeiterausweis abzugeben?“, wollte Joey dann plötzlich leise wissen. Kaiba grinste diabolisch. „Diese Erkenntnis ist zutreffend, Wheeler. Gewöhne dich schon einmal daran unter meiner Kontrolle zu stehen!“ Joey blieb abrupt stehen und sein Kopf ruckte zu Seto. „Was?!“, entfuhr es ihm. Da wandte sich der CEO seinem WauWau zu und fixierte ihn mit seinem Blick, während er den Blonden langsam mit seinem Körper gegen die Wand drängte. Ganz langsam neigte er seine Lippen an Joeys Ohr. Und dann raunte er sehr leise mit rauchiger Stimme. „Noch eine Session, Flohschleuder. Dann gehörst du mir. Und glaub mir, wenn ich mit dir fertig bin, wirst du darum winseln mir aus der Hand fressen zu dürfen...“ Warmer Atem streifte Joeys Nacken und ein angenehmer, vorfreudiger Schauer raste durch seinen Körper. Er schluckte trocken. Belustigt und zu Frieden registrierte Seto Joeys Reaktion. Er richtete sich wieder auf und trat einen Schritt zurück. „Zeig mir das Archiv“, forderte er nun wieder neutral, als ob nie was gewesen wäre, den Blonden auf. Dieser nickte noch immer verwirrt und lief los, gefolgt von dem CEO. „Ach... eh ich es vergesse, Wheeler. Deinen ausgefüllten Neigungsbogen hätte ich bis morgen Abend auf meinem Schreibtisch!“ Joey blieb abrupt stehen und starrte dem CEO fassungslos nach, als dieser unbeeindruckt einfach weiter ging. Warum hatte der Blonde gerade das Gefühl, dass es alles nur keine gute Idee war, an Seto zu geraten, auch wenn Joey noch der Master war. Kaiba wäre der erste, der Joeys Angebot wirklich annehmen würde... Und warum zur Hölle hatte er auch „lebenslang“ geschrieben?! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)