Children of Fire von SilverReader (Sephiroth x Cloud) ================================================================================ Kapitel 12: Verloren -------------------- Kapitel 11 – Verloren Das fahle Licht des Tages drängte sich durch einen kleinen Spalt der dunklen Zelle. Fröhlich und nichts ahnet malte dieser Strahl eine kleine Linie auf den Boden, erhellte somit die fast vollkommene Dunkelheit, doch gegen sie anzukämpfen vermochte er nicht. Langsam streckte sich eine Hand in das Licht des kleinen Strahles und berührte ihn. Die blasse, grau wirkende Haut erwärmte sich etwas, wenn auch nur schwach. Trüb blitzen zwei Smaragd-Augen in der Dunkelheit auf. Aus ihnen schien jedes Leben gewichen zu sein. Jede Regung. Jede Bewegung. Stumm starrte Sephiroth vor sich, betrachtete den Strahl in seiner Hand, als habe er etwas derartiges noch niemals zuvor gesehen. Seit Stunden schon war dieser Lichtpunkt seine einzige Ablenkung die er besaß. „Reagierst du immer noch nicht?“ Die kalte Stimme ließ den Silberhaarigen innerlich erschaudern. Äußerlich zeigte er nichts davon, tat teilnahmslos. Wenn er sich jetzt dem Spiel ergab, gab es für Gaja keine Rettung mehr. So schmerzhaft es auch war. Wenn er erneut verfiel versagte er. Nunmehr kalte blaue Augen starrte ihn an. Sein Cloud. Sein geliebter Cloud war nun nichts weiter als eine Marionette seiner Mutter. Wie er selbst vor Jahren war der Andere gefangen in einer Dunkelheit aus der es kaum ein Entkommen gab. Er hatte alles versucht um seinen Liebsten zu befreien. Doch kein Wort. Kein gutes Zureden. Nichts hatte geholfen. Fast schon hatte der Silberhaarige aufgeben. Wie gerne würde er Jenova nachgeben, nur um seinen Blonden wieder zu bekommen, doch das konnte er nicht. Immer wieder musste er an Tifa denken und an Marlene, oder an Clouds andere Freunde. Ja sogar Barret, obwohl dieser in seinem Kopf eher ein gehässiges Lächeln auf den Lippen hatte und ihn auslachte das er es wieder nicht geschafft hatte einen klaren Kopf zu bewahren. Die Wut und der Hass in den Gesichtern der Anderen, welche er noch klar vor Augen hatte suchten ihm heim und hinderten ihn daran dem süßen Drängen, dem verführerischen Stimmen in ihm nachzugeben. Endlich, nach Stunden, hob Sephiroth den Kopf und sah Cloud wieder an. Zur Qual hatte Jenova ihm den Anderen als Bewacher eingeteilt, während sie an ihrem Plan zu arbeiten schien. Einen Plan den sie ihm nicht mitteilte. Er spürte das sie ihm nicht vertraute. Noch nicht, jedoch hatte er auch nicht das Bedürfnis dies zu ändern. Zu lügen würde ihm nicht helfen. Sie würde es spüren. „Cloud bitte…“, begann er erneut. Er konnte nicht glauben, das sein Freund so in dem Bann der Ailien-Dame gefangen war. Der Angesprochene reagierte jedoch nur mit einem Schnauben. „Du weißt doch was du tun musst Seph… warum machst du es dir nur so schwer… Lass einfach los. Dann wird es einfach.“ Seine säuselnde Stimme brachte den Silberhaarigen fast um den Verstand. Gerade als er der Versuchung erliegen wollte betrat Jenova den Raum. Gekleidet wie eine ausländische Prinzessin, trug sie jedoch Kleidung die zu ihrer Hautfarbe passten und diese elegant betonten. Sie war äußerlich kein Monster. Nein. Sie war schön. Geschmeidige Züge und eine glatte Haut. Ihr silbernes glänzendes Haar, wie seines, wallte ungezügelt über ihren Rücken und ergoss sich darüber als führte es sein eigenes Leben.Wäre die bläulich, helle Haut nicht gewesen, man hätte sie sicher für einen Menschen gehalten. Erhaben trat sie an seine Zelle heran und glitt mit den Fingern an den Stangen entlang, ihn dabei keine Sekunde aus den Augen lassend. Sie spielte mit ihm, das wusste er. „Warum sträubst du dich so?“, fragte sie mehr als sanft. Ja. Früher hatte ihn diese Stimme bezaubert, die ihm sagte das alles gut war wenn er bei ihr war und das sie zusammen diesen Planeten beherrschen würden. Das sie ihm eine Familie sein wollte. Eine Person die für ihn da war und sich um ihn kümmerte, die ihn liebte. Eine Mutter. Das sie die Menschen nicht bräuchten, das sie nur Abschaum wären, die ihn gefangen und ihn gequält hatten. Er schüttelte den Kopf. Aber im Grunde… hatte sie ihn am meisten gequält. Er hatte das fast zerstört was er selbst geliebt hatte. All diese schrecklichen Taten? Wofür? Für eine Frau die er geglaubt hatte zu kennen, die ihn mit falschen scheinheiligen Versprechungen dazu benutzt hatte das zu bekommen was sie wollte. Die Energie des Planeten. Langsam richtete er sich auf, so gut es im Sitzen ging und erwiderte ihren Blick. Cloud hatte ihm gezeigt wie er stark sein konnte. Er hatte ihm gezeigt wie es war seine Schwäche zu überwinden. „Weil ich anders geworden bin.“, antwortete er auf ihre Frage. „Ich bin nicht wie du. Ich bin etwas eigenes und ich bin glücklich so wie ich bin. Ich habe Freunde die mir etwas bedeuten… und nichts was du sagst und tust kann daran etwas ändern!“ Jenova kicherte sie leise. “Aber du vergisst etwas.. mein geliebter Sohn…“ Sie tätschelte Clouds Kopf, wie den eines braven Hundes. „So lange ich IHN habe… WIRST du tun was ich will!“ ~ ~ ~ „Hier ist er auch nicht!“ Tifa kam gerade aus dem Laden, von dem sie wusste das Sephiroth ihn sich ansehen wollte. Er lag nicht weit von der Bar entfernt, nur ein paar Straßen. „An sein Handy geht er auch nicht.“ Marlene nahm ihr eigenes Telefon vom Ohr und starrte es an. „Cloud ebenso wenig… ob sie wieder… …“ Ihre Wangen färbten sich leicht und die Brünette stemmte die Hände in die Hüften. “Wenn es so sein sollt…!“, schimpfte sie. „Dann werden die beiden ihr blaues Wunder erleben…!“ Ein Kopfschütteln neben ihr ließ sie inne halten. Aeris berührte ihren Bauch. „Ich kann nichts spüren… und den Planeten… nicht hören…“ Sie wirkte bedrückt, so sehr das Tifa sie kurzerhand in den Arm nahm und beruhigend über ihren Rücken stich. “Ist schon ok Ris…!“ Die Centa schüttelte jedoch ihren Kopf. „Nichts ist in ordnung, wenn… wenn etwas passiert ist… nur weil…“ Sie sah zu ihrem Bauch und seufzte. „Ich bete das ich mich irre, aber ich habe ein schlechtes Gefühl… ein sehr schlechtes…“ Sanft tätschelte Tifa die junge Frau, die sich hilfesuchend an sie drückte. „Wir werden sie finden!“, sagte sie aufmunternd. „Da bin ich mir sicher!… Es ist bestimmt alles in Ordnung!“ „Ja… ich hoffe du hast recht Tifa.“ Trost suchen drückte sie sich an die Anderen, die zuversichtlich lächelte. Manchmal fragte sie sich wirklich woher Tifa diese Energie nahm, aber sie wusste instinktiv das die Andere schon immer willenstark gewesen war. Insgeheim bewunderte sie die Brünette sehr. Trotz solch zerschmetternder Niederlagen stand sie immer wieder auf, hob den Kopf und ging stark durch ihr Leben. Wie es wirklich in Tifa aussah wusste Aeris nicht. ~ ~ ~ „Ist dir nicht kalt?“ Cids Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er blickte auf. Er hatte sich auf das Dach zurückgezogen, bezog Posten um vielleicht von hier Cloud oder Sephiroth aus zu machen. Der blonde Pilot trat neben ihn, setzte sich und hielt ihm eine dampfende Tasse hin. „Tee… dachte vielleicht möchtest du etwas…!“ Vincent starrte die Tasse einen Augenblick an, betrachtete den Inhalt, so als könne ihn dieser anfallen, dann jedoch griff er danach und umschloss sie vorsichtig mit seiner funktionierenden Hand und leicht mit seiner Klaue. Wirklich zupacken konnte er mit dieser nicht. Eine Weile sagte niemand etwas, doch dann wandte der Schwarzhaarige seinen Blick nach unten. “Stößt dich das nicht ab?“, fragte er leise und blickte auf das glänzende goldene Metall an seinem Arm. Cid folgte seinem Blick und lächelte schwach. Kurz wirkte er etwas nachdenklich, dann jedoch nickte er. „Schon etwas…!“, gab er ehrlich zu, so dass der Schwarzhaarige überrascht aufblickte. Er hatte wohl eine andere Antwort erwartet. „Aber weiß du… Das…“, sagte er und berührte die Klaue des Anderen vorsichtig. „… gehört einfach zu dir. Ich kenne dich nicht anders und du musst zugeben.. so ein schmucken Dosenöffner hat nicht jeder.“ Zum ersten Mal huschte ein wirklich amüsiertes Lächeln über Vincents Lippen und er starrte hinauf in den Himmel, die Tasse immer noch umklammernd. „Dosenöffner hmm?“, fragte er schmunzelnd. Hilflos zuckte Cid mit seinen Schultern. „Nun… … was besseres ist mir gard nicht eingefallen.“, murmelte er verlegen und entschuldigend. „Schon ok. Das ist… wenigstens… witzig.“ Nun war es an dem blonden Piloten Vincent verwundert anzusehen. Dann grinste auch er breit. „Dann schreib ich mir das doch gleich mal fett in den Kalender. Vincent fand etwas witzig!“ Die Züge des Schwarzhaarigen verdunkelten sich wieder und der Blonde glaube schon etwas falsches gesagt zu haben, doch dann sprach Vincent weiter. „Ich weiß… das ich manchmal nicht ganz leicht bin, aber… früher… war ich auch nicht anders… das ist… einfach eine Eigenart von mir… Ähnlich wie die von Sephiroth… ich glaube… im Grunde… sind wir uns nicht unähnlich.“ „Ihr seht euch…“, begann Cid, doch Vincent schüttelte den Kopf. „Ich habe nie mit Lucrecia geschlafen… ich war… ich wäre gerne mit ihr zusammen gewesen…, aber… sie wollte nicht. Ich glaube… sie hat mich nur aus Schuld zu meinem Vater so nahe an sich heran gelassen. …“ Leise seufzte er. „…Aber das ist vorbei. Ein abgeschlossenes Kapitel! Ich kann mich nicht immer hinter ihr verstecken und sie als Entschuldigung vorschieben. Das… habe ich viel zu lange getan.“ Er nippte an seinem Tee und sah zu Cid. “Deine Mischung?“ Stolz nickte der Andere. “Schmeckt man“, kommentierte der Schwarzhaarige das Ganze. “Danke…“, beleidigt wandte sich der Blonde ab, bis er etwas seltsames hörte und wieder zu Vincent sah. Dieser kicherte doch tatsächlich. „Noch etwas was du dir im Kalender maskieren kannst!“, sagte er dann leise, immer noch leise glucksend. ~ ~ ~ „Wie weit sind die Vorbereitungen?“, fragte der Schwarzhaarige und betrachtete das Werk vor ihm. Nachdenklich rieb er sich kurz über die Schläfe und massierte seine Nase kurz. „Alles soweit fertig… wenn die Frauen wieder zu Hause sind können wir essen!“, erwiderte Barret und blickte zu Zack neben ihn. „Wusste gar nicht das du kochen kannst…“, meinte er dann grinsend. Ärgerlich rümpfte der Schwarzhäutige die Nase. „Im Wiederstand lernt man so einiges und mit einer kleinen Tochter als Alleinerziehender Vater noch mehr.“ Anerkennen nickte Zack, trat zum Schrank und deckte den Tisch. „Vater mhm….Bist vielseitiger als man glaubt Mann, aber nicht geht gegen Sephs Essen. Der hat Kochbücher sowie alles andere früher schon verschlungen und dann immer für mich und Angeal…“ Kurz biss er sich auf die Lippen und schüttelte den Kopf. “Man… lange her… zu lange. Kommt mir fast vor wie in einem Anderen Leben.“ Er winkte ab, als Barret ihn prüfend musterte. „Hoffentlich kommen die Damen bald… ich hab nen Bärenhunger!“ Barret grinste vor sich hin und schüttelte leicht den Kopf. „Du kannst Red von Draußen holen… und ihm sagen das es Essen gibt!“ Zack nickte. „Klar.. ich sag unserm kleinen Wachhund bescheid!“ Grinsend verschwand er aus der Küche. „Wachhund…!“ Barret gluckste. „Lass ihn das bloß nicht hören… sonst ist er sicher Nachtragend.“ Er wandte sich wieder den Töpfen vor ihm um und griff nach einem Kochlöffel. ~ ~ ~ „Hey ihr beiden Turteltauben! Das Essen ist fertig!“ Reeve stand auf dem Dach und blickte auffordern zu seinen beiden Freunden, die nebeneinander auf dem Dach saßen. Beide wandte sich zeitgleich zu ihm um, nickten und erhoben sich. „Wir Turteln nicht!“, sagten beide fast gleichzeitig, sahen sich dann an und mussten grinsen. Einen Moment starrte Reeve beide an, dann winkte er ab. „Kümmert mich wenig. Wir haben schon Sephiroth und Cloud so akzeptieren. Noch ein Pärchen wäre da nicht die Welt!“ “Schon was von unserem anderen >Pärchen< gehört?“, fragte Cid kurz, doch Reeve schüttelte den Kopf. „Noch nichts, aber die beiden wollen sicher nur alleine sein. Kann man ja auch verstehen… Immerhin ist das Haus sehr hellhörig. Seltsam ist nur…“ Der ehemalige Cait Sith schüttelte den Kopf, doch Vincent sah plötzlich sehr ernst aus. “Was?“ „Es ist sicher nichts.“, sagte Reeve und winkte ab, verhaarte dann jedoch und wirkte nur noch nachdenklicher als zuvor. „Naja… seltsam ist nur… das beide ihre Waffen scheinbar mitgenommen haben.“, beendete Reeve den Satz, woraufhin eine kalte Stille folgte. ~ ~ ~ Sprachlos starrte er sie an. Dann fiel sein Blick zu Cloud, der neben ihr stand und sich ohne Gegenwehr von ihr berühren ließ. „Ich bin untröstlich das ich dazu zwingen muss mein Lieber…, aber du lässt mir keine Wahl.“ Leise knurrte er und erhob sich. Gleich drauf trat Cloud schützend vor Jenova, was die Bewegungen des Silberhaarigen zum Stillstand brachte. „Du mieses….“, stieß er hervor, doch sie hob die Hand. „Vorsicht Sephiroth… pass auf WAS du sagst!“ Er ließ sich zurück auf den Boden sinken und drehte beiden den Rücken zu. Das war mehr als er ertragen konnte, viel mehr. Zum ersten mal in seinem leben spürte er pure Verzweiflung und auch seine Strategische Intelligenz rettete ihn diesmal nicht. Sie… waren verloren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)