The hidden Diary of Draco Malfoy von Sauron ================================================================================ Kapitel 3: Entdeckungen ----------------------- Hermine keuchte. „Das ist nicht wahr... Wer...? Außer Luna und mir war hier noch niemand!“ Ron hob seine Augenbrauen an und warf Harry einen kurzen Blick zu; dieser sah jedoch dabei zu, wie Hermine hektisch nach Spuren suchte, doch vergeblich. „Bist du dir wirklich sicher?“, fragte er. Hermine's Gedanken drehten sich. Hier war eindeutig noch am letzten Abend Blut gewesen; sie selbst war dem Bett noch ausgewichen, bevor sie Malfoy's Tagebuch gefunden hatte. Doch nun war nichts mehr zu sehen... Keine Spur von Wischbewegungen, keine Spur von anderen Mitteln; es war einfach ein glattes, weißes Laken, dass ein wenig zusammengeknüllt war. Hermine ließ ihren Kiefer knacken und warf einen Blick zu Harry und Ron. „Es war hier, ich bin mir zu tausend Prozent sicher. Ich habe das Bett als letztes untersucht, weil es so gruselig war... Es war wie frisches Blut!“ „Vielleicht war es ein Tier, oder du.. naja, wir hatten alle eine anstrengende Zeit.. Es kann auch Erschöpfung gewesen sein.“, sagte Harry und fuhr mit den Händen über das Laken, das nach wie vor wie unbenutzt dalag. „Nein, mir geht es bestens. Jungs, hier muss jemand drin gewesen sein. Jemand, der die Lache verbergen wollte. Das kann nicht sein. Ihr wisst genau, dass wir feste Bereiche haben. Und Tiere können es nicht gewesen sein, weil die Fenster...“ Hermine warf einen Blick zu den kleinen Turmfenstern, die in jedem Schlafsaal in Hogwarts identisch waren; doch vergittert waren sie nicht mehr. Jenes Fenster, welches dem blutigen Bett am nächsten stand, war sogar etwas eingerissen. Doch Blut war nirgends mehr zu finden. Eine schwere Enttäuschung machte sich in ihr breit, und obwohl sie wusste, dass die beiden ihr glaubten, war sie innerlich am verzweifeln. Irgendjemand – irgendetwas? - musste das Laken genommen haben und es durch ein neues ersetzt haben. Doch zu welchem Zweck? Und wessen Blut war es gewesen? „Wir sollten wieder gehen.. Buh, dieser Raum ist unheimlich. Wenn ich mir vorstelle, dass jemand wie Draco Malfoy hier mal geschlafen hat.. Da kommt mir glatt das Kotzen.“, stieß Ron hervor und zog ein zerknautschtes Gesicht. „Ron!“ „Ja was denn, ist doch wahr. Er war ein Scheusal.“ „Du weißt nicht mal, ob er noch lebt, also rede nicht so über ihn.“ „Harry, hast du das gehört? Hermine beschützt den toten Malfoy!“ „Schluss, ihr beiden, ihr hört euch an wie zwölfjährige Kinder. Lasst' uns gehen... Aber wir werden den Raum vielleicht im Auge behalten. Was meinst du?“ Harry wandte sich an Hermine, die leise seufzte und dann nickte. Das würde die beste Lösung sein, und auch wenn sich alle drei sicher waren, dass sie niemandem etwas davon erzählen würden, so beschlich Hermine beim Herausgehen das leise Gefühl, dass ihr wieder Schatten mit ihren Blicken folgten. Ihre Gänsehaut verschwand so lange nicht, bis sie wieder komplett aus dem Trakt mit den Slytherin Räumen heraus waren. Abends, als Hermine sich demonstrativ gähnend auf ihr Bett legte, war sie in Wirklichkeit hellwach. Sie musste lange warten, bis auch die letzten Leute auf den schummerigen Matratzen eingeschlafen waren, dann jedoch zog sie die Decke über sich, zog ihren Zauberstab hervor und machte sich daran, Draco's Tagebuch weiterzulesen. Sie übersprang einige Seiten und kam an eine Stelle, die sie nur aus Harry's Erzählungen kannte. Es beschrieb den 07. Mai, der Tag, an dem Malfoy von Slughorn's Party geflogen war. *** ….Ich hatte mir schon gedacht, dass Snape mir gefolgt war, und obwohl er mich bis nach draußen begleitet hatte, ließ er nicht locker. „Lassen Sie sich helfen, ich sehe doch, dass Sie daran verzagen!“, sagte er mit seiner öligen Stimme, die ich mittlerweile hasste. „Ich brauche keine Hilfe von einem Freak!“, war es mir herausgerutscht, und obwohl ich wusste, dass mich das locker hätte von der Schule kicken können, blieb er ganz ruhig. Sein Blick wirkte irgendwie verzweifelt, nicht so düster wie sonst immer. „Draco, wenn Sie sich nicht helfen lassen, werden Sie sterben.“ Ich musste nicht verbergen, dass mir selbst jetzt noch der blanke Schauer über den Rücken läuft, als ich ihn das sagen hörte... Doch ich wollte nicht klein beigeben. „Woher wollen Sie wissen, dass ich es nicht schaffe?“ „Ich sehe es in Ihren Augen. Der dunkle Lord wartet – ungeduldig. Während Sie im Dunkeln umherschleichen und immer mehr unter Druck geraten.“ „Sie haben keine Ahnung!“, schrie ich ihm entgegen, und riss mich los von seinem geklammerten Griff um meinen Unterarm. Ich ging, ohne mich noch einmal umzusehen. Und ich wusste, dass er Recht hatte. Mit jedem Satz, den er gesagt hatte, hatte er mich mehr enttarnt. Ja, ich habe Angst. Die Angst schnürt mir die Kehle zu. Ich kann nicht mehr schlafen. Nachts liege ich wach und frage mich, ob es das wert ist, dieses Bangen um den Tod... bis mir wieder einfällt, Tagebuch, dass ich keine andere Wahl habe. Und dass ich dank meiner Familie auch nie eine Wahl hatte. Wer würde schon wissen, was mal aus mir geworden wäre, wären meine Eltern keine Anhänger des dunklen Lords gewesen? Ich bin stolz auf meine Herkunft, doch manchmal bezweifle ich ihre Durchsetzung. Meine Tante Bellatrix hat mich gelehrt, vor allen, die mir Böses wollen, die Gedanken zu verschließen. Sie hat es mit mir trainiert, endlose Stunden lang in den Ferien, bis ich nicht mehr konnte, bis ich vor ihren Knien einsackte. Sie tat mir weh. Sie tat mir weh mit meinen Gedanken, meinen Erinnerungen, meinen Ängsten, und sie schrie und spuckte sie mir so lange entgegen, bis ich es gelernt hatte. Es war ein beißender Prozess gewesen, lang und hart; doch nun bin ich in der Lage, die wichtigsten meiner Gedanken vor dem dunklen Lord zu verstecken. Dennoch weiß ich, dass ich mich sputen muss. Ich schaffe das sonst nicht. Er drängt von Tag zu Tag mehr, auch wenn es nur in meinen Albträumen geschieht. Doch wenn ich es schaffe, muss ich nie wieder im Leben Angst haben.. Nie wieder die törichten Blicke von Potter, seinen Freunden und anderen auf mir spüren, nie wieder leiden. Was mich am Leben hält, ist die Tatsache, dass ich tatsächlich soweit bin. Innerlich, meine ich. Ich bin bereit, jemanden anzusehen, nicht einzusacken, und ihn zu töten. *** Hermine stieß ein leises Keuchen aus; ihre Finger zitterten leicht. Sie zwinkerte ein wenig, als seien ihre Augen trocken, und las die feinen Buchstaben Wort für Wort nochmal. Ich bin bereit, jemanden zu töten. Natürlich wusste sie heute, dass Dumbledore gemeint war; doch wer hätte gedacht, dass Malfoy sich jemals wahrhaftig zu einer solchen Tat bereit gefühlt hätte? Sie konnte es nicht glauben, denn mit einem Mal schoss ihr das Bild von einem Malfoy in den Kopf, der wie ein kleiner Junge ausgewichen war, als sie ihm im dritten Schuljahr eine verpasst hatte. Sie hatte die Angst noch ganz genau im Sinn; die grauen Augen, die ihre so ängstlich anstarrten, als sei er noch nie so derart in eine Ecke gedrängt worden. Den leichten Schweiß auf seiner blassen Stirn, das sonst so stolze Feixen wie von selbst aus dem Gesicht gewischt. Doch hier stand es schwarz auf weiß: da war während der Jahre mehr passiert, viel dunkles, viel Leid, dass der eigentlich zarte Draco so aufgenommen hat, dass es ihn verändert hatte. Hermine strich sich eine ihrer braunen Haarsträhnen hinter ihr Ohr, bevor sie mit einem leichten Seufzer den letzten Satz noch einmal las. Doch er hatte Dumbledore nie getötet. Was war wohl aus der Wut geworden? Sie wusste, dass der Abend oben auf dem Turm chronologisch nicht weit entfernt sein musste. Sollte sie direkt dorthin blättern? Eines interessierte sie jedoch noch brennender als der Abend am Turm: wie die Zeit in Hogwarts gewesen war, als Harry, Ron und sie Horkruxe gejagt hatten. Sie wollte gerade zu den Seiten blättern, als etwas plötzlich die Decke über ihrem Kopf weggerissen wurde und sie einen leisen Schrei ausstieß. Als sie von ihrem Schock aufblickte, sah sie Harry im Halbdunkel stehen, die Brillengläser verdächtig düster in dem Schein der nur lau brennenden Nachtfackeln an den Wänden. „Harry! Hast du mich erschreckt!“, stieß sie leise zischend hervor, und Harry setzte sich neben sie. Hermine konnte das Buch nicht einmal verstecken, weil er es schon gesehen hatte. Mit einem leichten Nicken deutete er darauf. „Was ist das?“ Sie zögerte, blickte sich um und flüsterte dann jedoch leise: „Du darfst es Ron nicht zeigen. Ich habe unter dem Bett etwas gefunden, dass dich interessieren wird. Es ist... es...“ Harry hob eine Augenbraue an, als Hermine den Satz immer wieder abbrach; dann jedoch nahm sie allen Mut zusammen und sprach es aus: „Es ist Draco Malfoy's Tagebuch.“ Harry starrte sie mit einer Mischung aus Verwirrung und Schock an; er nahm ihr das Buch aus den Händen und las selbst nach; er wurde blasser, als er das Buch sinken ließ. „Tatsache. Wow... das ist... komisch. Weißt du, es wurde doch immer gemunkelt, er sei tot und alles... nach dem Krieg verschollen, ohne, dass man je eine Leiche fand.“ „Ja, ich weiß.“ „Hast du schon nachgesehen, wann der letzte Eintrag war?“ „Nein.“ Hastig beugten die beiden sich über das Buch, blätterten bis zum Ende, dass ungefähr die Hälfte des Buches einnahm. Harry keuchte leicht. „Hermine... das ist der 07. Januar.“ „Ja.. und?“ „Das ist die Nacht, in der wir die Schlacht in Hogwarts führten... die Nacht, in der er zuletzt gesehen wurde... und danach spurlos verschwand.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)