Aller Anfang von Chaosbande ================================================================================ Trubel, Jubel, Überraschung ---------------------------   Wieder lagen die beiden jungen Freunde in Dracos Zimmer. Dieses Mal lasen sie verschiedenste Bücher. Wobei Draco verschwörerisch gemeint hatte, dass er Harry bei der Rebellion gegen die Familie helfen wollte. Daher lagen hier auch Bücher verschiedenster Genre im scheinbaren Chaos quer verteilt im Raum. Laut dem jungen Malfoy würden sie Harry schon ausreichend auf Hogwarts vorbereiten. Dass es dabei allerdings nicht nur um theoretischen Stoff ging, rieb Harry seinem Freund nicht unter die Nase. Er wollte dem Jungen nicht die Euphorie nehmen. Nachdenklich blätterte er um, doch sein Blick wanderte immer wieder ziellos durch den Raum. Mal beobachtete er Sanara, welche in einem Sonnenstrahl auf der Fensterbank schlummerte, mal beobachtete er Draco und mal starte er mit leerem Blick einfach vor sich hin.   “Harry, alles klar bei dir?”, riss ihn Draco aus dem Trance ähnlichen Zustand. Blinzelnd versuchte er sich auf sein Gegenüber zu konzentrieren; rieb sich über die Augen. “Ich bin nur ein wenig erschöpft”, gestand er und wie zur Bestätigung entfleuchte ihm ein Gähnen. “Ok. Ich hab auch absolut keine Lust mehr auf Bücher. Was wollen wir machen?” Schmunzelnd fragte sich der Schwarzhaarige, woher Draco diese Energie nahm, aber es war auf jeden Fall ansteckend. So richtete er sich auf, wobei sein Blick auf die mitgebrachte Tasche fiel. “Ich habe da so ‘ne Idee …”   Es war später Nachmittag und es war ruhig im Haus. Verdächtig ruhig und still, in Anbetracht dessen, dass sich zwei junge Burschen hier befanden. Lucius wäre es ja beinahe lieber wenn er die Jungs draußen sehen würde. Oder wenigstens ein Mucks im Haus zu hören wäre. Aber so?   “Was bist du denn so unruhig mein Lieber?”, erkundigte sich Narzissa, während sie eine Tasse Tee in den Händen hin und her drehte. “Sag mal, war das hier schon die ganze Zeit so ruhig mit den beiden? Irgendwie ist das ja …” “Beängstigend? Unheilvoll?”, half Severus nach und nickte dabei. “Jetzt seid doch nicht solche Memmen. Das sind nur Kinder und keine Monster.” Trockene auflachend lehnte sich Severus zurück. “Meine Liebe, arbeite du eine Woche in Hogwarts und dann reden wir nochmal.” “Ach Severus du bist ein Stinkstiefel und du Lucius, ein Finsterseher”, gut gelaunt orderte seine Frau weiteres Gebäck bei den Hauselfen. Energisch schüttelte Lucius den Kopf. “Glaub mir meine Liebe, ich kenne unseren Sohn. Das ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Nach diesem halsbrecherischen Wettfliegen vorhin, traue ich den Jungs eine Menge zu. Du wirst schon sehen.” “Ich stimme Lucius zu”, kam es ungefragt von Severus, was wiederum Narzissa zum aufbrausen brachte da der Meister der Tränke seine Loyalität wie eine Fahne im Wind schwenkte. “Also wirklich, ihr seid …” Weiter kam seine Frau jedoch nicht, denn da rumpelte es aus dem ersten Stock. Doch dann blieb es nicht. Es rumpelte, knarrte, scharrte und klapperte. Skeptisch blickte er an die Decke, welche nach einem dumpfen Knall sogar rieselte. “Was bei Merlin treiben die da oben? Wollen die das Manor auseinander nehmen? Sind das Kinder oder Erumpent?” In dem Moment erschien eine der Elfen um sich bei der Hausherrin nach Decken zu erkundigen. “Wofür brauchen die Herren diese?”, wollte Narzissa mit hochgezogener Augenbraue wissen, erhob sich jedoch geschmeidig. “Master Draco und kleiner Besucher wollen Fort bauen. Mr. Harry sagt, dafür brauchen viel, viel Decken und Tücher.” Unwohl schlackerte das Wesen mit den Ohren, erwartete sie doch nun eine Strafe. “Du kannst gehen. Helf den Küchenelfen bei den Vorbereitungen für das Abendessen. Seht zu, dass ihr genug Essen für sechs Personen habt.” “Sechs?”, kam es gleichzeitig von beiden Männern, während sie wie Schatten hinter der Hausherrin herliefen. “Du bleibst ebenso zum Essen, wie Harry und Mister Quirrell. So und jetzt bringen wir den Jungs die gewünschten Dinge. Oder bin nur ich neugierig, was genau dieses ‘Fort’ seien soll und warum man dafür Decken braucht?” Sprachs, warf sich die Haare über die Schultern und marschierte, einen Stapel Decken vor sich herschweben lassend, in die erste Etage. Der Blick, welcher Severus ihm zuwarf sagte ganz eindeutig, dass der Mann nicht mehr ganz verstand was hier vorging. Schulterzuckend erwiderte Lucius den Blick, während sie erneut hinter seiner Frau herwanderten. “Frag nicht mich. Ich wusste nichtmal das wir diesen Raum voller Decken haben”, gestand er.   Nie hatte sich Harry vorgestellt, dass es so einen Spaß machen konnte eine einfache Bude aus Möbelstücken und Decken zu bauen. Die Idee war ihm gekommen, als er mit Draco die Scherzartikel ausprobierte. Nun besaß er lila Augen und knallrote Haare, während Draco mit der Mischung aus grünen Haaren und pinken Augen ausgestattet war. Einen Moment hatte der Junge gewirkt, als wenn er sämtliche Farbe und beinahe auch die Fassung zu verlieren drohte, als er sich im Spiegel betrachtet hatte. Doch als Harry meinte Draco hätte es besser als er selbst getroffen, war der Junge in Gelächter ausgebrochen. Es hatte eine Menge Spaß gemacht Grimassen zu ziehen vor dem Spiegel, vor allem weil man sich selbst kaum erkannte. Wenn er damit im Ligusterweg auftauchte erkannte ihn bestimmt nicht mal die Dursleys und in der Winkelgasse erst Recht niemand. Ja, diese Möglichkeit würde definitiv im Hinterkopf behalten.   “Du siehst komisch aus und dein Geruch ist auch anders, Schlüpfling”, kommentierte Sanara, welche plötzlich unter der Bettdecke hervor kroch, welche Draco hochhob. Quietschend sprang der Malfoy zurück. “Merlin, Sanara, erschreck mich doch nicht so. Harry, sag deinem Schuppentier, es soll hier nicht so herumkriechen und mich erschrecken!” “So ein ängstliches Zweibein”, freute sich Sanara und kroch schnell wieder auf einen Zipfel der Bettdecke. Sie hatte inzwischen ihre helle Freude daran Draco zu ärgern. Der ging aber auch jedes Mal so herrlich darauf ein. “Was soll ich?”, entkam es Harry perplex, welcher gerade den Schreibtischstuhl zurecht rückte. “Na, das sagt man doch so oder? Dad redet mit seinen Pferden, Mum mit ihren Pflanzen und Onkel Severus sogar mit seinen Zaubertränken. Dann kannst du ja wohl mit deinem Reptil reden!” Eine Augenbraue hochgezogen musterte der Blonde ihn, ehe beide in lauthalses Gelächter ausbrachen. “Draco, du bist echt lustig”, gluckste Harry und schritt heran um das Tier von der Decke zu pflücken.  Kichernd ging er zur Fensterbank und legte Sanara auf diese. Hier bekam sie auch noch ein wenig Licht und Sonne ab. “Böse, böse Schlange. Nicht Draco ärgern, der ist nicht so mutig, weißt du?” “Achtung Schlüpfling!”, warnte ihn seine tierische Freundin und so segelte das für ihn bestimmte Kissen haarscharf an ihm vorbei. “Kissenschlaaaacht!”, rief Harry, schnappte sich eines von Dracos Stofftieren und schmiss es nach dem Jungen. “Das ist ein Teddybär, Rotschopf!”, kam es herausfordernd von Malfoy in Begleitung eines Plüschdrachen zurück. Und so verbrachten sie die Wartezeit auf die Elfe damit sich eine wilde Schlacht zu liefern. An Munition würde es so schnell nicht mangeln, denn sie hatten mehr oder weniger das gesamte Arsenal von Dracos Spielzimmer hier her geschleppt. “Nimm das, Pinky!”, meinte Harry und warf eines der Sitzkissen hinter seinem Versteck Namens umgekippter Schrank in Richtung Draco. Der Kerl glaubte wirklich, dass er hinter dem erneut umfunktionierten Schreibtischstuhl an der Tür sicher war. Dies war der Moment in dem eben jene Tür aufging und Harry mit Schrecken bemerkte, dass sein Wurfobjekt direkt auf Narzissa zu segelte.   “Was ist denn hier los?”, erklang da auch schon die laute Stimme Lucius Malfoys, welcher mit erhobenem Zauberstab eintrat und damit anscheinend das Kissen in der Luft gestoppt hatte. Erleichtert bemerkte Harry dass dieses in der Luft schwebte und die Frau somit nicht traf. Trotzdem bekam er augenblicklich ein schlechtes Gewissen. “Draco? Komm hinter dem Stuhl hervor, ich seh dich, und erklär das Chaos hier!” Langsam richtete sich auch Harry auf, während sein Freund ebenso unsicher aus seinem Versteck hervor kam. “Vater, wir … wir haben nur gespielt.” “Und dafür müsst ihr so ein Chaos anrichten? Wie kommt überhaupt der Schrank hier her? Aber das erklärt dann wohl den Lärm, wenn ihr den aus dem Spielzimmer gegenüber hier her geschleppt habt. Wozu haben wir das Zimmer eigentlich eingerichtet?” Das Kissen fiel zu Boden als der Zauberstab wieder weggesteckt wurde. Harry fühlte sich ganz schlecht unter dem scharfen Blick des Erwachsenen. Der Junge sah ein dass sie Mist gebaut hatten. Aber Draco traf nur die halbe, wenn nicht sogar nur eine viertel Schuld, denn schließlich war er es gewesen der all das hier angezettelt hatte. “Sir ... ich … es ist meine Schuld”, murmelte er geknickt und sammelte schnell einige der Stofftiere ein. “Ich räume auf und dann gehe ich nach Hause. Es tut mir leid.” Traurig darüber dass er es mal wieder verbockt hatte, hob er ein Kissen auf. “Lucius Abraxas Malfoy, du sollst die Kinder doch nicht immer wie ein wütender Drache erschrecken”, kam es plötzlich empört von Narzissa. Doch es waren nicht die Worte der Hausherrin sondern ihre anschließende Tat, welche Harry verblüfften. Die Decken, welche die Frau anscheinend mitgebracht hatten, wurden kurzerhand dem überrumpelten Draco in die Arme gedrückt und das Kissen, welches eben noch in der Luft geschwebt hatte, landete treffsicher im Gesicht des Hausherren. Nicht nur Harry hatte Mühe damit das Lachen zu unterdrücken als das Kissen wie in einem von Dudleys schlechten Cartoon Serien langsam vom Gesicht des Mannes herunter rutschte. “Narzissa …”, kam es vollkommen perplex von Getroffenem. Anscheinend hatte er damit keinesfalls gerechnet. “Vater, du guckst als hätte … als … keine Ahnung”, kicherte Draco, mühsam darum bemüht nicht lauthals zu lachen. “Sagt mal, wie sehr ihr eigentlich aus? Seid ihr in einen Farbtopf gefallen?”, wollte nun Narzissa von ihnen wissen und trat mit gerunzelter Stirn näher an ihren glucksenden Sohn heran. “Nein Mam, die hier sind dafür verantwortlich”, offenbarte Harry und hielt die Packung Farbkapseln und Linsen hoch, welche die Frau direkt entgegen nahm und musterte. “Wenn ihr so in meinem Unterricht erscheint, lass ich euch mindestens eine Woche Kessel schruppen. Mit einer Zahnbürste”, ertönte es dunkel und Harry zuckte zusammen. Während Draco die Decken fallen ließ und mit einem freudigen “Onkel Severus”, auf den Mann zu eilte, wich Harry unwillkürlich einen Schritt zurück. Sofort war Sanara bei ihm und kroch an ihm empor, da sie seine Unsicherheit spürte.   Harry hatte den fremden Mann überhaupt nicht bemerkt. Er hatte nur Augen für die Familie Malfoy gehabt. Er hatte zwar das wage Gefühl dem Mann schon mal begegnet zu sein, aber sicher war er sich nicht. Und irgendwie war der Kerl ihm … unheimlich. Der war so düster durch die Kleidung und Haare. Dazu auch noch ein stechender, irgendwie kalter Blick aus dunklen Augen. Ja, der Fremde war ihm wirklich nicht ganz geheuer! Und wenn er die Worte richtig verstanden hatte, dann war der Schwarzhaarige auch noch Professor in Hogwarts, na das konnte ja was werden. Der kleine Junge schluckte und strich umständlich über Sanaras Körper, was den Fremden zum Augenbrauen hochziehen brachte. Wieder einmal erwies sich Narzissa Malfoy als eine große Hilfe. Erst wies die Frau ihren Sohn an, mit den anderen beiden Männern ein wenig Ordnung zu machen, da man sich ja sonst die Knochen brach und kam dann langsam auf ihn zu. “Harry? Alles ok bei dir? Komm kleiner Mann, gebe mir doch mal die Stofftiere und hör auf deine Schlange zu streicheln. Ihr fallen ja bald die Schuppen ab.” Sanft löste die Frau das Spielzeug aus seinen verkrampften Fingern und warf sie in einen Kasten. “Das ist nur Severus, er sieht finster aus aber ist eigentlich ein ganz lieber und netter. Der guckt nur immer so böse als hätte er einen bitteren Tee getrunken, tut aber keiner Fliege was zu leise.” “Das habe ich gehört und wenn du nicht aufhörst, probiere ich eine dieser Farbkapseln oder einen neuen Tränk an dir aus.” “Siehst du, er ist ein ganz lustiger. Na komm, keine Angst”, munterte ihn die hübsche Frau auf und nahm seine Hand um ihn hinter dem Schrank hervorzuziehen. “Sagt mal … wie habt ihr es denn geschafft das Ding hier hin zu kriegen und wofür brauchtet ihr noch gleich die Decken?”   So kam es, dass die drei Erwachsenen halfen das Zimmer wieder aufzuräumen. Dank dem Einsatz von Magie ging dies auch sehr viel schneller und besser. Harry lernte Dracos Paten und baldigen Tränkeprofessor kennen. Naja, er wusste diese Daten und den Vor- sowie Nachnamen des Mannes, mehr nicht. Harry wusste kein Thema über das er sprechen konnte mit dem Fremden und dieser war von sich aus auch eher der stille Typ Mensch. Was er jedoch ab legte, war die große Angst vor dem Professor, auch wenn dieser ihn immer wieder musterte. Etwas das auch Sanara dauernd betonte, welche um seinen Hals hing und den Mann nicht aus den Augen ließ. Einfach weil er so komisch roch, traute sie ihm nicht über den Weg. Einmal hatte er seine Freundin gebeten einen Moment damit aufzuhören und geglaubt dass Severus ihn mit großen Augen anstarrte. Als er jedoch hingesehen hatte, war der Mann dabei gewesen das umgekippte Bett wieder in Ordnung zu bringen.   “Schade das wir jetzt doch nicht mehr dieses Fort bauen konnte. Aber das machen wir dann nächstes Mal, ok?”, erkundigte sich Draco als sie beide im Bad waren um sich wieder herzurichten. “Auch finde ich es schade, dass Mutter nicht erlaubt hat, dass wir neue Kapseln nehmen dürfen und auch die Linsen konfisziert hat.” Musternd blickte sich der Junge im Spiegel an. “Findest du nicht, dass man sich plötzlich so … farblos vorkommt?” Seufzend zupfte Malfoy Junior an seinen wieder hellblonden Haaren. “Hmm … ja und ja”, antwortete Harry langsam und trocknete sich das Gesicht ab. Wieder trug er Dracos alte Sachen, da die anderen laut Narzissa verbrannt gehörten, so dreckig wie sie waren. Für Harry eine Aussage, die absolut absurd war und doch zweifelte er nicht daran, dass von der Kleidung nur noch Asche über war. Die Familie Malfoy hatte halt ganz andere Maßstäbe als er selbst. “So, ich glaube wir sind hergerichtet für das Abendessen. Dein Professor ist auch eben gekommen und meine Eltern haben keine Geduld.” Drei letzte Blicke, dann rauschte der Junge elegant aus dem gefliesten Raum. Seufzend folgte Harry ihm, als der Andere auch schon ungeduldig nach ihm rief. Schnell schnappte er sich noch die mitgebrachte Tasche vom Bett, ehe er Dracos Reich verließ. Harry war erschöpft aber glücklich. Ja, der Tag war klasse gewesen und er hatte eine Menge gelernt. Nicht nur über Magie, Hogwarts und was es bedeutete ein Zauberer zu sein, sondern er war geflogen. Ganz alleine auf einem Besen und dabei nicht herunter gefallen. Dank seinem neuen Freund wusste er auch, dass in Hogwarts Quidditch gespielt wurde und jedes Haus seine eigene Mannschaft hatte und Harry war fest entschlossen eines Tages mit im Team seines Hauses zu sein. So kompliziert klangen die Regel nicht und die Gefahren empfand er ebenso wenig als Hindernis, wie Draco. Er bereute es nicht eine Sekunde, auf die Einladung und das Angebot der Freundschaft eingegangen zu sein. Noch nicht, denn er fürchtete, dass er tatsächlich eines Tages mit dem Jungen shoppen gehen musste.     “Na da sind die Herren ja endlich”, erklang es von Narzissa, kaum dass sie das Esszimmer betraten. Sie waren noch nicht mal auf ihren Plätzen, da ließ die Frau auch schon mit einem Klatschen Essen auf dem Tisch erscheinen. Harry hatte heute eigentlich schon genug solcher ‘Aktionen’ gesehen und doch erstaunte es ihn wieder und wieder. Magie war einfach cool. “Nehmt bitte Platz”, kam es schnarrend vom Hausherren und schnell huschten die Jungs zu ihren Plätzen. Harry neben Quirrell und Draco neben dem anderen Professo ihm genau gegenüber. “Entschuldigung das wir so lange brauchten”, nuschelte Harry, während er den Stuhl gerade rückte und den für ihn zuständigen Professor grüßte. “Schon in Ordnung, Harry. Wir haben uns gut unterhalten in der Zeit”, meinte Narzissa lapidar, ehe Lucius das Essen eröffnete.   Während des Essen zweifelte der junge Potter doch arg an der Aussage der blonden Frau. Die Stimmung war doch eher … gedrückt und kühl. Das schien wieder dieses Phänomen zu sein, dass die Erwachsenen und auch Draco ganz anders wurden. Ihm gegenüber war die Familie und sogar dieser Severus locker bis ausgelassen gewesen. Jetzt jedoch wirkte das Ganze wie ein sehr gut einstudiertes und jahrelang trainiertes Schauspiel. Da war ja selbst am Esstisch der Dursleys mehr Stimmung, wenn auch weniger Manieren. Und dies alles nur, weil Professor Quirrell anwesen war? Es herrschte eher seichte Konversation über Politik, irgendwelche Hogwarts Dinge wie Stundenpläne und das Wetter. Es war schrecklich langweilig und dass es nicht nur ihm so ging, sah er an der rollenden Augenbewegung von Draco. Wenigstens war das Essen sehr lecker. Die fleißigen Hauselfen hier wussten wirklich was sie taten. Als Quirrell sich in einer Konservationspause an ihn richtete, atmete Harry gedanklich erleichtet auf.   “Also Harry, es f-f-freut mich, Sie w-w-wohlbehalten und munter anzutref-f-fen. Es scheint, dieser Besuch hat Ihnen gut getan und die neue Kleidung steht ihnen sehr gut”, tat Quirrell seine Meinung kund und Harry konnte ihm nur zustimmen. “Ja, wir hatten eine Menge Spaß und ich habe sogar fliegen gelernt”, gestand Harry und strich sich verlegen durch die Haare. “So … ist dem so? Nun, da ich Sie nicht im St.Mungos abholen muss, scheint es dass Sie sich nicht all zu schlecht angestellt haben.” Musternd wanderte der Blick des Mannes über ihn. “Draco ist ein hervorragender Lehrer”, offenbarte Harry, was seinen Professor zum verstehenden Nicken brachte. “Na w-w-wenn dem so ist, dann danke ich ihnen Mr. Malf-f-foy.” Dabei nickte der Turbanträger dem Jungen zu welcher, dieses ebenso nickend annahm. “Und es wird nicht das Letzte sein, was ich ihm beibringen werden”, meinte Draco und zwinkerte Harry verschwörerisch zu. “Dies f-f-freut mich zu hören. Eine gute Lerngemeinschaf-f-ft kann den Horizont erw-w-weitern und den W-W-Weg ebnen.” “Wahre Worte, Mr. Quirrel. Wahre Worte”, stimmte Lucius dem Anderen zu. “Danke, Mr. Malf-f-foy. Nun Harry ich denke, w-w-wir sollten uns nun auf den Heimw-w-weg machen. Es w-w-war f-f-für uns alle ein ereignisreicher Tag.” Damit stellte der Mann seine leere Kaffeetasse auf den Tisch.   Severus Snape hielt ein Glas von Lucius gutem Scotch in der Hand und starrte in den lodernden Kamin der Bibliothek von Malfoy Manor. “Nun mein Freund, du wirkst so nachdenklich. Was liegt dir auf der Seele?” Langsam ließ sich sein bester Freund im Sessel ihm gegenüber nieder. Zwinkernd löste Severus den Blick und lehnte sich zurück. “Ich weiß nicht genau, aber dieser neue Professor und dann Harry. Ich weiß nicht genau was, aber irgendwie lassen die beiden mir keine Ruhe.” “Nun, ich gestehe, dass ich nicht besonders glücklich darüber bin, Quirrell als zukünftigen Lehrer meines Sohnes zu wissen. Seine Art und Weise lässt mich doch an seiner Qualifikation für diesen Posten zweifeln. Aber was stört dich an dem Jungen, mein Freund?” Neugierig musterte sein Gegenüber ihn. “Weißt du wie alt der Junge ist?” “Da er ebenfalls nach Hogwarts gehen wird, wird er Elf jahre alt sein oder werden.” “Weißt du wo er vorher gewohnt hat?” “Nein”, gestand Lucius. “Nur dass er jetzt mit dem Professor im Tropfenden Kessel wohnt und dieser für ihn zuständig ist. Und dass er eine Schlange als Haustier hat.” “Fassen wir zusammen, wir haben einen dubiosen Erwachsenen und einen genau so dubiosen Jungen. Von keinem wissen wir irgendetwas genaues. Und ernsthaft, wer hat eine Schlange als Haustier und das als Kind?” Nun starrte Lucius ihn mit großen Augen an. “Du … du meinst doch nicht … das was ich denke?” “Da ich keine Lust verspüre gegen deine Okklumentikschilde anzugehen, teile mir deine Meinung mit”, antwortete er und trank einen Schluck. “Du … du meinst doch nicht, der Junge ist unser Lord? Dass er sich dem Körper des Jungen angenommen hat? Ihn nach seinem Fall übernommen hat?” Seufzend schwenkte Severus sein Glas. “Nun, das wäre eine Möglichkeit. Jedoch habe ich eine andere Vermutung. Lucius, hast du dir den Jungen mal ganz genau angesehen? Weißt du seinen Familiennamen?” “Nun ja ....” “Also nein.” “Was glaubst du eigentlich? Meinst du ich lasse hier jeden rein und gefährde meine Familie?”, brauste der Mann auf. “Nein, aber im Gegensatz zu dir habe ich einen Blick auf die Liste der neuen Schüler geworfen und dabei ist mir aufgefallen, welche Verbindung es zwischen Dracos neuem Freund und den Erstklässler gibt”, gab er geheimnisvoll zurück und leerte das Glas. “Severus jetzt rede doch nicht um den heißen Brei. Ich hasse es, wenn du dies tust.” “Wenn es aber doch soviel Spaß macht, dich dabei du beobachten”, schmunzelte er und zuckte unbeteiligt mit den Schultern. “Severuuuus”, knurrte sein Gegenüber und schien zu überlegen welchen Fluch er ihm an den Hals hetzen konnte. “Beruhige dich. Ich glaube, du hast niemand anderen als Harry Potter in dein Haus gelassen.” Genüsslich lehnte er sich zurück unbeobachtete die Emotionen welche über das Gesicht seines Freundes wanderte.   Für ihn selbst war der letzte Beweis seiner Theorie gewesen, als der Junge sich am Esstisch die Haare aus der Stirn gestrichen hatte. Dabei war ihm der schwache Schimmer eines nachlassenden Illusionszauber aufgefallen und es hatte Klick bei ihm gemacht. Das Aussehen, der Name, das Alter. Da hatte er gewusst, was ihm an dem Jungen störte, er sah aus wie sein Vater.   “Das … das ... “ “Ist eine Überraschung?”, half Severus nach. Ein leicht hysterischen Lachen entwich seinem Freund. “Das ist beinahe eine Untertreibung, will ich meinen. Meine Güte … wie bringe ich das Narzissa und Draco bei. Aber es ist doch sehr gut, das Draco schon mit dem Jungen befreundet ist. Aber Narzissa … sie wird ausrasten.” “Nun … ein Glück ist dies nicht mein Problem”, kam es nun gut gelaunt und wenig mitfühlend von Severus, während er das leere Glas abstellte und sich erhob. “Du entschuldigst mich, ich muss noch den Bestand an Heiltränken erheblich aufstocken bevor das neue Schuljahr los geht. Etwas sagt mir, das gerade Mr. Potter und dein Sohn dafür sorgen werden, dass sie vermehrt zum Einsatz kommen müssen.” “Severus … du kannst doch jetzt nicht einfach gehen. Nicht nach dieser Nachricht”, japste Lucius hilflos. Doch dieser verabschiedete sich nur und verließ den Raum. Einen überforderten Mann hinter sich lassend.   Der Tränkemeister konnte Lucius Verhalten durchaus verstehen. Gerade für Narzissa würde es ein Schock sein, denn was nur wenige Menschen wusste, war, dass die Frau mit Lily Potter befreundet gewesen war. Die beiden schwangeren Mütter hatten einander mit Rat und Tat zur Seite gestanden und nach der Geburt ihrer Jungen, sogar eine Woche hier zusammen gelebt. Abgeschottet von der Welt und nur die Hauselfen hatten zu ihnen gedurft. Was nicht gerade zu Lucius guter Laune beigetragen hatte. Schon damals hatte Narzissa den kleinen Potter Jungen genauso geliebt wie ihren eigenen Sohn und für ihn an seiner Stelle getrauert als Lily starb. Dass sie danach jegliche Spur von dem Jungen verloren hatten, hatte die Frau schwer belastet. Nein … um das Gespräch mit der blonden Frau beneidete er Lucius nicht im Geringsten. Kopfschüttelnd trat er in den Kamin und verschwand in den lodernden grünen Flammen in Richtung Hogwarts. Die Frage, welche ihm wieder und wieder durch den Kopf kreiste, war, wie dieser seltsame unbekannte Mr. Quirrell in dieses Szenario passte. Klar war, dass es jetzt ein vor langer Zeit gegebenes Versprechen einzulösen galt für ihn. Ein Versprechen, von dem im Moment nur er selbst wusste.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)