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Spaß auf Draco Art

Die beiden Malfoys betraten den Kleiderladen und wurden sogleich von einem aufgeregten Draco empfangen.

 

“Endlich seid ihr da! Er kommt da einfach nicht mehr raus und das Schuppenvieh spinnt genauso!”

 

“Mr. und Mrs. Malfoy, schön Sie hier wieder zu beehren. Leider gibt es ein kleines … Problem.”

 

“Und das wäre?”, schnarte das Familienoberhaupt und musterte die kleinere Frau ernst. Die begann sich unter dem Blick deutlich unwohl zu fühlen.

 

“Nun ja …”, begann die Ladenbesitzerin ernst, Draco fiel ihr jedoch ins Wort.

“Harry! Er kommt einfach nicht unter dem Schreibtisch hervor!” Dabei zeigte sein Sohn in den hinteren Teil des Ladens. Jetzt wo er darauf achtete, sah er zwei junge Verkäuferin die aus geringer Entfernung mit dem Möbelstück zu reden schienen.

Kurz überlegte er, ehe er sagte: “Narzissa,ihr zwei fangt schon mal an. Ich regel das.”

Den Zusatz, dass die beiden eh Stunden brauchen würden, verkniff er sich.

Da kümmerte er sich lieber um diesen fremden Jungen. Ganz der kluge Politiker, erledigte er damit zwei Doxy mit einmal.

 

 

 

Harry wusste nicht wohin mit sich. Er war vollkommen überfordert. Erst verirrte er sich, dann traf er die Malfoys und dann schleppte dieser Draco ihn auch noch einfach mit. Unaufhörlich hatte der blonde Junge geplappert und Harry hatte nicht wirklich zugehört. Verstand er doch von den meisten Sachen eh nicht, wovon der Junge redete. Dann waren sie plötzlich in einen Laden eingetreten und innerhalb von Sekunden hatten sich die Verkäuferinnen auf sie gestürzt, wie Bienen auf Blumen.

Da ging Harrys Fluchtinstinkt mit ihm durch und immer wieder ‘Weg’ ‘Fasst mich nicht an’ ‘Lasst mich in Ruhe’, ging durch seinen Kopf.

 

Tja und jetzt saß er hier unter einem großen Schreibtisch und war gefangen. Zwar hielt Sanara die fremden Frauen von ihm fern, aber er konnte auch nicht flüchten. Dafür hätte er an den Fremden vorbei gemusst und DANN, hätten sie ihn eingefangen. Eingefangen und wer wusste schon was mit ihm getan.

 

“Harry?” Vorsichtig drang die Stimme von … wie hieß er noch gleich? … zu ihm heran “Kleiner, los komm da raus.” Damit hockte sich der Mann in sein Blickfeld. Jedoch mit deutlich mehr Abstand als die fremden Frauen.

Lucius … Lucius Malfoy, ja, so hieß der Erwachsene.

“Na los Harry. Beruhigt euch ihr beiden und kommt da raus. Hier tut euch keiner was. Sonst kriegen sie Ärger mit mir.” Die Stimme des Blonden war ernst, aber doch sah der Potter das schnelle Zwinkern nach dem letzten Satz.

 

Der Elfjährige wusste nicht so recht, was er nun tun sollte. Streichelte zwiegespalten über Sanaras Körper und es war ein Wunder, dass sie noch keine Schuppen gelassen hatte.

Mit energischer Stimme sprach der Erwachsene nochmal auf die Frauen ein und Harry sah, wie dessen Beine aus seinem Blickfeld verschwanden. Obwohl da immer noch der Malfoy hockte, fühlte er sich gleich besser. So sprang er schließlich auch über seinen Schatten und ergriff den Knauf vom Gehstock, welchen ihm Lucius entgegen hielt.

Der Mann verwirrte ihn. Nein, eigentlich die ganze Familie!

 

Anscheinend war auch Sanara verwirrt, denn sie schwankte immer wieder zwischen sofortigem Angriff und Abwarten.

Mahnend positionierte sie ihren Kopf auf Höhe von Harrys Ellenbogen. Bereit sofort zuzuschlagen, wenn der Blonde Zweibeiner sich falsch benahm. So die Argumente der Schlange. Und Harry war ihr einfach dankbar.

Kaum stand Harry wieder aufrecht, richtete er den Blick fest auf seine Hände, die immer noch den Knauf umklammerten. Als dieser ihm vorsichtig entwunden wurde, begann er mit der einen Hand wieder Sanara zu malträtieren und mit der anderen nestelte er am Saum des T-Shirt herum. Ob er wohl heute noch einmal etwas anderes, als diese peinliche Berührtheit fühlen würde? Wie mussten ihn … für was mussten sie ihn bloss halten?

Komischerweise wollte er nicht, dass die Familie etwas schlechtes von ihm dachte. Darum traute er sich auch nicht den Blick zu heben, denn was wenn … wenn er dann Verachtung in den Augen des Malfoy Oberhauptes gesehen hätte? Spott, Hohn oder so, damit konnte er sehen, aber diese ganze bestimmte Verachtung? Nein! Die wollte er eigentlich erst wieder im nächsten Sommer sehen. Wenn die Dursleys ihn wieder mal auf eine Stufe mit einer Küchenschabe stellten.

 

“Hast du dich beruhigt?”, erklang die leise Stimme Lucius und holte Harry aus den zweifelnden Gedanken.

Beklommen nickte der junge Potter. Doch dem Erwachsenen schien dies zu reichen. “Na dann, lass uns zu dem Rest meiner Familie gehen. Nicht dass die beiden noch den Laden leer kaufen und alle Angestellten in den Wahnsinn treiben, mit ihren ganzen Sonderwünschen.” So trottete der Jüngere, mit weiterhin gesenktem Kopf, hinter dem Erwachsenen her und hoffte, dass der Ärger nicht zu groß war. Was, wenn die Ladenbesitzerin ihn raus warf?

Nun, eigentlich was dies nur ein weiterer ‘Peinlichkeits-Punkt’ auf der heutigen Tagesliste, dachte er sich zynisch.

 

“Haaaarry, na endlich! Los komm schnell, du musst den Stoff mal anfassen!” Dracos euphorische Stimme schall durch den halben Laden, als dieser bemerkte wie Lucius in Begleitung mit Harry wieder in den Verkaufsraum kam.

“Langsam, Draco”, mahnte der Vater und trat einen Schritt zur Seite, sodass Harry komplett von diesem abgeschottet wurde. Still dankte er dem Anderen dafür.

Draco war wirklich anders als jedes Kind, welches er bisher kennengelernt hatte.  Einerseits sagte alles an ihm, dass er und dessen Familie Geld und Macht besaßen. Dass sie Manieren und Anstand hatten … und doch … doch benahm sich Draco einfach wie … ja, einfach wie ein ganz normales Kind. Ein überdrehtes, plapperndes Kind, welches mit einem goldenen Löffel geboren wurde. Doch dies alles machte den Jungen nicht unsympathisch in Harrys Augen. Der blonde Junge meinte es garantiert nicht böse. Auch wenn man sagen musste, dass Harry nur die paar Klassenkameraden und Dudley als Vergleich hatte.

 

“Was … wie … aber”, stotterte ebenjener Junge verwirrt und Harry blickte scheu um das Malfoy Oberhaupt herum.

Gerade noch so, konnte er das Kichern wieder herunter schlucken. Aber … meine Güte! Draco sah einfach zu lustig aus, wie anscheinend magische Maßbänder um ihn herum sausten. Dazu eine diensteifrige Verkäuferin, die mit fliegendem Block und Stift verzweifelt hinter dem Jungen herhüpfte. Dieser war nämlich einfach von einem kleinen Holzblock herunter gestiegen und einige Schritte auf sie zugekommen.

“Aber … Vater! Harry, alles klar?” Dabei lehnte sich der kleine Malfoy ein wenig zur Seite, als könne er so um den Vater herum sehen. Was die Maßbänder mit noch wilderem Gewusel quittierten, um das Kind in dieser Haltung auszumessen.

Mit einem kleinen Grinsen schritt Harry hinter Lucius hervor und stellte sich neben diesen. Allen Mut zusammennehmend und die Zweifel verdrängend, nickte er dem Gleichaltrigen zu.

 

“Draco, komm wieder her”, rief in dem Moment Narzissa Malfoy. Die Frau war umgeben von einigen Frauen, fliegenden Schreibutensilien und mehreren Kleiderständern. Ein Bild, welches irgendwie … passte.

“Na dann los, Harry. Lass uns Spaß haben. Wir finden schon was Schönes für dich … auch wenn die Kollektion von Hodge in der Nokturngasse irgendwie cooler ist.”

 

Und so befand sich Harry plötzlich - ohne damit gerechnet zu haben - auf einem Holzblock. Zwischen Mutter und Sohn, die ihn beide anlächelten. Der eine glücklich und die Andere ermutigend, ehe sich beide wieder der Zauberervariante des Shoppens widmeten.

Schnell blickte er noch einmal über die Schulter zu Lucius Malfoy zurück. Dieser stand nicht weit von ihm entfernt und nickte ihm zu. Tief durchatmend wandte sich der Potter der jungen Angestellten zu und lächelte sie verkrampft an.

“Bereit, junger Mann?”, erkundigte sich die Frau und nachdem Harry ihr ein krächziges “Ja” geantwortet hatte, huschten auch schon die Maßbänder um und an ihm herum.

 

 

 

Lucius betrachtete die drei Gestalten vor sich ganz genau. Behielt vor allem diesen fremden Jungen im Auge. Der Junge war ihm ein Rätsel. Er wurde nicht schlau aus dem Kind. Zudem wurde er das Gefühl einfach nicht los, dass er irgendetwas übersah! Und das wurmte ihn mehr, als er jemals zugeben würde!

Ein ausländisches Kind? Vielleicht. Dann allerdings mit guter Schulbildung oder einer Person mit britischem Englisch im Umfeld. Die Aussprache war fehlerlos.

Ausländisch und Muggel geboren? Schon wahrscheinlicher. Das erklärte zum Beispiel, warum Harry so skeptisch auf die fliegenden Utensilien linste.

Reinblut war der Junge garantiert nicht. Dann wäre dieser der Name Malfoy ein Begriff gewesen! Immer wieder versuchte er darauf zu kommen, warum er dieses Gefühl hatte und den Jungen nicht kannte.

 

In dem Moment bemerkte er etwas, das ihm wirklich ein mehr als seltsames Gefühl gab.

Der schmächtige Junge schien mit der Vermessung fertig zu sein, nickte der jungen Verkäuferin geduldig zu und stieg mit einer Eleganz von dem Block herunter, die Lucius nicht erwartet hatte.

Anschließend streckte er den Arm hinunter und die Schlange - welche sich deutlich beruhigt an den Füßen des Jungen nieder gelassen hatte - schlängelte sich den Arm herauf.

Das leichte Grinsen, welches das Kind dabei zeigte und dem Reptil nun auch noch einen Kuss aufdrückte, ließ ihn unmerklich zucken.

Dieses Bild, von einem Mensch mit einer Schlange als Vertrautem, hatte er lange nicht gesehen. Und konnte auch gut und gerne darauf verzichten. Das war jetzt so lange her … und doch schien es durch Harry ganz aktuell: Voldemort und seine Nagini. Eine Schlange, die der Grausamkeit ihres Herrn kaum in etwas nachstand.

 

Vorsichtig schickte er einen Prüfzauber auf die Schlange, doch sie schien eine gewöhnliche Schlange zu sein. Magie konnte er jedenfalls nicht ertasten.

Trotzdem … welches normale Kind hielt sich schon eine Schlange als Haustier? Besser gesagt, welche Familie, die den letzten Disput mit dem dunklen Lord erlebt hatte, duldete dies? Welche Familie, welche schon einmal von Salazar Slytherin gehört hatte?

 

“Puh, das war … anstrengend.” Harrys Stimme dicht neben ihm, ließ ihn zusammenzucken.

“Was? Ja, das kann sein.” Verwirrt versuchte der Malfoy darauf zu kommen, was der Junge meinte. Beschloss dann aber, dass dieser wohl das Ausmessen und Einkleiden meinte.

“Sir … dürfte ich Sie etwas fragen?” Vorsichtig und dünn war die Stimme des Kindes, aber Malfoy Senior hörte deutlich die Manieren des Jungen darin.

Erhaben auf seinen Stab abgestützt, hob er skeptisch eine Augenbraue bevor er dem Jüngeren zunickte und in den ruhigeren hinteren Teil des Laden zeigte.

 

Dort angekommen sammelte Harry all seinen Mut zusammen.

“Sir … Mr. Malfoy, ich frage mich einfach, warum Sie und Ihre ganze Familie so nett zu mir sind. Sie kennen mich doch gar nicht und, naja … ich bin halt ich. Vorhin haben Sie mich noch gesiezt und gerade eben ...”

 

Scheinbar beschämt senkte der Junge den Kopf und begann wieder energisch die Schlange zu streicheln. Beinahe konnte dieses Tier einem leidtun.

Moment, zischte das Tier dem Kind etwas zu und hatte dieses daraufhin genickt? Nein, das hatte er sich einfach nur eingebildet!

Aber wenigstens verstand er nun, was eines der Probleme des Jungen war.

Entgegen seiner Art, zeigte sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen und er legte die freie Hand auf die Schulter des Kindes. Auch duzte er das Kind, denn manchmal war die Etikette einfach unpassend.

 

“Harry, es nur ein äußeres Erscheinungsbild und das kann man ändern - verbessern. Du bist ein höflicher junger Mann, also sag mir, was dagegen spricht. Wenn es dir nicht passt, dass ich dich duze, musst du es nur sagen.” Aufmerksam beobachtete er den Jungen. Anscheinend wusste er darauf auch kein Argument, denn er zuckte nur mit den Schultern und grinste verlegen. Das nervöse Streicheln der Schlange hatte auch nachgelassen.

 

Wirklich, er - Lucius Abraxas Malfoy - wurde nicht schlau aus dem Jungen. Aber ihm fiel ein, dass er ja eine Quelle hatte um die Nachforschungen anzusetzen: Hogwarts, denn dort würde Harry zusammen mit seinem Sohn ab September hingehen. Wozu war er im Elternrat?

 

 

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit - jedenfalls kam es Harry so vor - war auch dieses Kleider einkaufen überstanden. Für Harry stand fest: Shoppen und vor allem zusammen mit Draco, würde es niemals auf seine Top Ten Liste der Lieblingsbeschäftigungen schaffen!

Das war ja anstrengender, als ein Tag Gartenarbeit bei den Dursleys!

All die Faktoren, die beachtet werden wollten. Stoffe, Muster, Schnitte, welche Farbe zu welcher. Die Krawatte nun aus Seide oder Satin?

Auf jeden Fall wusste Harry nun, dass Drago genau so gerne Kleidung einkaufte, wie dessen Mutter. Er hingegen, hatte nicht nur einmal Hilfe suchend zu Lucius Malfoy geblickt. Doch dieser hatte nur gemeint, es wäre schneller vorbei, wenn er sie einfach fügen würde. Wie gut, dass er dies nur zu gut kannte.

 

Naja, nun besaß er neben der Schulkleidung auch noch ein neues grünes Hemd, sowie einen schwarzen Freizeit Umhang. ‘Lustig’ war es geworden, als er seinen Geldbeutel herausgenommen hatte und Draco entrüstet quietschte, warum Harry einen Immervoll-Beutel hatte und er nicht.

Aus der Diskussion zwischen den Malfoys hatte er sich wohlweislich herausgehalten. Jedoch nur zu genau die Blicke der Erwachsenen gespürt.

 

“Los Harry, lass uns Eis essen gehen und danach in den Bücherladen. Ok?”

 

Dracos Stimme holte ihn aus den Gedanken. Eis klang gut, egal wie viel er davon in der letzten Zeit schon gegessen hatte. Wozu war er ein Kind?

So setzte er Sanara, auf ihren leisen Wunsch, in dem kleinen Park ab und lief zusammen mit Draco zu Fortescues Eiscafé.

 

 

Von Eis essen im eigentlichen Sinne, konnte man eigentlich nicht sprechen. Es war ehr eine Eis Schlacht geworden. Nur geduldet vom Malfoy Familienoberhaupt, weil Narzissa mit den Worten “Lass ihnen doch den Spaß” irgendeinen Zauber über ihren Tisch gelegt hatte.

Daraufhin war es ein wenig … eskaliert. Ja, so konnte man es sagen. Denn sie hatten sich gegenseitig ihre Eistierchen auf den Hals gehetzt. Letztendlich hatte Draco Karamell und Schokolade im Gesicht, während Harry selbst mit Minze und Waldfrucht verziert war. Es war klebrig und ein wenig ekelig, aber unglaublich lustig gewesen. Seine erste Essensschlacht.

 

Nach dem sie sich beide gewaschen und Narzissa auch die letzten Reste aus ihren Haaren gezaubert hatte, waren die Jungs nun alleine auf dem Weg zum Bücherladen. Die Eltern des Blonden mussten noch einige Dinge besorgen und so ließen sie Jungs die wenigen Meter alleine gehen. Natürlich nicht ohne eine Ermahnung Dracos daran zu denken, wer er war.

 

Für Harry war das Ganze ein wenig suspekt. Einerseits war Draco so anstrengend-fröhlich und kindisch und von einem auf den anderen Moment war davon nichts mehr zu sehen. Der andere Junge lief ja sogar anders. Irgendwie steifer, mit erhobenem Kopf und beinahe ausdruckslosem Gesicht.

Als er es wagte, den anderen Jungen darauf anzusprechen, war die Reaktion eine hochgezogene Augenbraue, sowie der Kommentar, dass es sich so als Reinblut und Malfoy einfach gehörte.

Das Erreichen des Buchladens rettete Harry vor einer Antwort. Waren ihm doch keine Bedeutungen oder Zusammenhänge zu den Worten bekannt.

 

Hier, zwischen all den vielen Büchern, gefiel es dem jungen Potter schon deutlich besser. Dieser typische Geruch der eine Mischung aus Staub und Büchern; Papier, Pergament und Tinte war, beruhigte ihn. All diese Wörter - dieses ganze Wissen und die fremden ‘Welten’ verschiedenster Helden.

 

Er hatte sich nach einem Rat Dracos, tatsächlich ein Buch über Quidditch ausgesucht. Ebenso einen Roman über einen Jungen der gegen seinen Willen zum Vampire wurde und erst dadurch Freunde fand. Harry war gespannt, wie dieses Buch war, denn irgendwie war er ja in einer ganz ähnlichen Situation. Erst durch den Eintritt in die magische Welt, hatte er mehrere Personen und Wesen kennengelernt, die nett zu ihm waren. Wie ehrlich dieses Verhalten war, sollte die Zeit zeigen.

 

“Draco, ich geh noch mal schnell nach hinten”, raunte er dem eifrig stöbernden Blonden zu und als dieser nickte, machte er sich auf in den düsteren Teil des Ladens.

Als er den Roman in der Hand gehalten hatte, war ihm wieder das andere Vampirbuch eingefallen. Vielleicht gab es ja noch weitere, ebenso gute, davon? Dann musste er dem Professor auch nicht ganz so viele Löcher in den Bauch fragen.

 

Neugierig betrachtete der Junge all die vielen Bücher über Wesen und Gestalten, die er bisher nur dem Reich ‘Mythen und Sagen’ zugeordnet hatte. Er musste zugeben, dies hier war eindeutig als ‘cool’ einzustufen. Schließlich blieb sein Blick an einem Buch hängen, über dessen Einband schwarze Gestalten zu huschen schienen.

Schnell zog er dieses Buch heraus und beobachtete die Figuren. Es waren irgendwie unförmigen Schattenwesen, welche sich in diffusen Licht hin und her bewegten.

 

“‘Schatten der Nacht - Sein oder nicht sein’”, laß eine Stimme hinter ihm leise den Buchtitel.

Hektisch sprang der Potter ein Stück nach vorne, ehe er sich zu dem Anderen herum drehte.

“Professor, Sie sind es nur”, stieß er erleichtert aus.

“W-w-wird es jetzt zur Gew-w-wohnheit, dass w-w-wir uns hier tref-f-fen, Mr. Potter?”

“Ähm … vielleicht?”, gab Harry mit einem verlegenen Lächeln zurück.

“Nun, ich habe nichts gegen lesen oder v-v-vorgebildete Schüler in meinem F-F-Fach, jedoch bezw-w-weifel ich, dass dieses Buch etw-w-was für Sie ist.”

“Warum?” Allein dass die Schatten sich bewegten, machte das Buch um so vieles cooler als die anderen.

“Weil dieses Buch W-W-Wesen behandelt, über die Albträume handeln. Komplexe These die normal ins sechste Lehrjahr gehören. Daher rate ich Ihnen zu einem Anderen. W-W-Was ist denn mit dem Anderen?”

Auch wenn es ein höflich formuliertes Verbot war, nahm der Jüngere es dem Professor doch keinesfalls übel. Dem Erwachsene schien es wichtig zu sein, dass er nichts ‘falsches’ laß. Das erste Mal, dass darauf überhaupt jemand achtete.

 

So erzählte er dem Lehrer den Grund seines Hierseins, sowie der Erklärung warum er einige seiner Bildungslücken schließen wollte.

Dass der Erwachsene dies ebenfalls nur benickte, anstatt ihn auszulachen oder so, freute ihn ebenfalls. Schließlich stellte der Professor das Schattenbuch zurück in das Regal und zog ein anderes hervor.

“Hier können Sie allerhand Bildungslücken f-f-füllen. Es gibt Ihnen einen Überblick darüber, w-w-was Sie in meinem Unterricht erw-w-wartet.”

“Danke sehr, Sir”, strahlte der Junge den Erwachsenen an und er meinte es genau so, wie er es sagte. Zusammen gingen sie schließlich zurück in Richtung Draco.

 

“Harry?”, erklang auch schon die suchend klingende Stimme des blonden Jungen.

“Ich bin hier, Draco”, schmunzelte Harry und tippte dem anderen Jungen auf die Schulter da dieser mit dem Rücken zu ihm stand.

 

“Ah, man erschreck mich doch nicht so! Schleich dich nicht so an, das gehört sich nicht!” Draco war vielleicht ein wenig giftig, aber Harry hörte den Schrecken in der Stimme und so entschuldigte er sich schmunzelnd.

 

“Ich wollte dich eigentlich nur fragen …”, setzte der Malfoy an, doch in diesem Moment schien er zu bemerken, dass Harry keinesfalls mehr alleine war. “Ähm, Entschuldigung wer sind Sie?” Da war sie wieder, diese distanzierte Stimme und der skeptisch musternde Blick. Der Snob-Modus, wie Harry ihn heimlich nannte, doch der Professor schien sich nicht daran zu stören.

 

“Nana, Draco. Nicht so unhöflich”, erklang die leicht tadelnde Stimme Lucius Malfoy. Ermahnter presste leicht die Lippen aufeinander und murmelte schließlich eine leise Entschuldigung. Da sollte Draco noch mal meinen, Harry würde sich anschleichen. Gegen den Malfoy war er ein Trampeltier!

 

“Wo ist Mutter?”

“Bereits nach Hause gefloht. Entschuldigen Sie meine Unhöflichkeit, Mr…?”, wandte sich der blonde Erwachsene schließlich an den Turbanträger. Anscheinend hatte Draco den Snob-Modus von seinem Vater erlernt.

“Quirrell. Quirinus Quirrell. Baldiger Prof-f-fessor im F-F-Fach V-V-Verteidigung gegen die dunklen Künster an der Hogw-w-warts Schule. Genaueres w-w-werden Sie w-w-wohl auf der baldigen Schulkonf-f-ferenz erf-f-fahren, Mr. Malf-f-foy.”

 

Am liebsten hätte Harry sich stöhnend gegen die Stirn geschlagen. Noch einer, der so komisch wurde. Die beiden begutachteten sich ja schlimmer, als Onkel Vernon die neuen Nachbarn. Die Augen verdrehend blickte er kurz zu Draco, um sich Unterstützung zu suchen, doch auch dieser blickte den Turban tragenden Erwachsenen mit leicht gerunzelter Stirn an.

So langsam wurde ihm das alles hier wirklich zu nervig.

 

“Ich geh dann mal meine Bücher bezahlen …”, meinte der Potter und ging schnurstracks in Richtung der Kasse. Auch Draco, welcher ihm anscheinend hinterher geeilt war, ignorierte er. Alles was er wollte war aus dem Bücherladen raus, in dem sie inzwischen schon beobachtet wurden. Egal wie unauffällig sich die Leute benehmen wollten, die langen Ohren hatten sie doch bekommen.

Harry hatte sich heute schon eindeutig genug peinliche Situationen heraufbeschworen, da brauchte er jetzt nicht noch einen Aussetzer in dem er zickte wie Dudley, wenn er keine Schokolade vor dem Essen futtern durfte. Also tauschte er Floskeln mit dem Verkäufer aus, ließ sich die Bücher - verkleinert und leicht gezaubert - einpacken und verließ ohne weitere Kommentare den Laden.

 

“Harry, jetzt warte doch!” Unter dem leisen Bimmeln der Eingangstür eilte Draco ihm hinterher. “Was ist denn los mit dir?”

Schnaubend warf Harry dem Anderen einen kurzen Blick zu und meinte nur, dass er es ihm gleich im Park erzählen würde.

 

 

So hockte er nun hier und schimpfte leise über die Anderen, während Sanara in seinen Armen lag und lauschte.

Ich weiß, ich mache aus einer Mücke vielleicht einen Elefanten, aber ich hasse Streit einfach. Genauso, wie wenn man sich eine Meinung bildet, ohne sein Gegenüber zu kennen. Ohne auch nur ein Wort zuvor mit diesem Menschen gewechselt zu haben.”

 

Was auch immer dieser Elefant sein möge … es klingt größer als eine Maus. Ob es wohl genau so gut schmeckt?”

 

Leise kichernd lehnte sich der Junge zurück. Dankbar dafür, dass Sandra ihn ablenkte.

 

“Harry, hier bist du! Wir haben dich schon gesucht. Verdammt kannst du schnell werden.” Dracos Stimme ließ ihn den Kopf heben und er sah die beiden Malfoys, sowie Professor Quirrell vor sich stehen. Der blonde Junge plapperte irgendetwas, doch Harry fixierte die Erwachsenen. Vor allem den Professor.

 

“Professor … entschuldigen Sie die Frage, aber, es ist doch kein Zufall, dass wir uns hier in der Winkelgasse treffen, oder?”

“Nein. Ich bin hier um Sie abzuholen … Harry. Sie w-w-wissen doch, Sie sollen nicht einf-f-fach so herumlauf-f-fen.”

Wenigstens war der Professor ehrlich.

 

“Ja … ich weiß, ich darf es nicht”, meinte Harry und stand auf. Das ‘darf’ hatte er geradezu ausgespuckt. “Dann sollten wir wohl zurück gehen, ehe noch jemand eine Suchmeldung aufgibt.” Er wusste, er war gerade mehr wie ein bockiger Dreijähriger, aber diese offensichtliche Überwachung nervte ihn wirklich! Nicht ein einziges Mal war ihm in all den Jahren, an die er sich erinnerte, etwas geschehen. Gut, er hatte sich in diese Nokturngasse verirrt aber …

 

“Dürfte ich erfahren, wie Sie mit Harry in Verbindung stehen?” Es war Lucius Stimme, die ihn aus der immer düster werdenden Gedankenspirale holte. Auf die Antwort des Quirrell gespannt, konzentrierte er sich wieder auf die Personen vor ihm.

 

Ein kleines, berechnend wirkendes, Schmunzeln erschien auf den Lippen des Gefragten.

“Das dürf-f-fen Sie. Scheinbar haben Sie gut auf den Jungen auf-f-fgepasst, w-w-während er unerlaubt alleine herumstromerte.” Dabei glitt der Blick kurz streng zu Harry, ehe der Professor sich wieder Mr. Malfoy zuwandte. “Ich bin sein Priv-v-vatlehrer und die momentan für ihn zuständige Auf-f-fsichtsperson. Leider hat Mr. … Harry das Talent, unbemerkt zu v-v-verschw-w-winden.”

 

Stumm biss Harry sich auf die Innenseite einer Wange und schluckte eine ‘Klarstellung’ herunter. Wie gut, dass er auch dies im Ligusterweg gelernt hatte, auch wenn ihm manchmal das Temperament in die Quere kam.

 

“Ich denke, der junge Herr hat recht: Es w-w-wird w-w-wirklich Zeit für den Rückw-w-weg.

Haben Sie alles f-f-für heute erledigt?” Damit wandte sich der Lehrer an Harry. Der Blick sagte eindeutig, dass ein ‘Nein’ nicht infrage kam. Aus Erfahrung wusste der Junge, der Professor bekam ihn dahin, wo er es wollte und der Elfjährige hatte wenig Chancen.

 

Ein Seufzen unterdrückend, wand Harry sich an die Malfoys.

“Es war nett Sie … euch beide kennenzulernen. Bitte sagt dies doch auch Narzissa. Nun … vielleicht sieht man sich ja vorher, ansonsten wohl in Hogwarts, würde ich sagen.” Schief grinste er Draco an, der dies ebenso erwiderte und einen Schritt vortrat.

“Freunde?”, fragte der Blonde vorsichtig und hielt ihm die Hand entgegen.

Nun wurde aus dem leicht krampfigen Grinsen, ein ehrliches Lächeln, während Harry seine Hand in Dracos legte.

 

“Freunde!”

 

Dies war der Anfang eines Bandes, welches beinahe mehr als elastisch sein musste in der Zukunft.

 

“Vielleicht magst du uns ja irgendwann einmal besuchen? Dann können wir zusammen fliegen. Das geht doch in Ordnung oder Vater?” In diesem Moment schimmerte das ‘Kind Draco’ durch die Fassade. Der junge Potter war sich sicher, mit DIESEM Blick, bekam der Junge garantiert alles von seinem Vater. Diesen ‘Hundeblick’ kannte er nur zu gut von Dudley. Allerdings bettelte dieser auch verbal dabei. Nicht so der junge Malfoy, denn dieser schaffte es auch nonverbal seinen Willen zu bekommen.

“Aber sicher. Wie können wir Kontakt zu Ihnen aufnehmen?”, erkundigte sich der ältere Blonde bei dem zukünftigen Lehrer der Kinder.

 

Plötzlich zog Draco Harry und Sanara einige Schritte von den sich unterhaltenden Erwachsenen weg. Verlegen blickte der Junge überall hin, nur Harry nicht direkt an.

 

Er riecht anders … nervös”, kommentierte die Schlange in den Armen des Grünäugigen. Neugierig geworden legte der Potter den Kopf schief.

 

“Also … ich wollte nur sagen. Du bist echt ein komischer Kerl, Harry”, brachte der Malfoy schließlich hervor. “Ich meine, deine Kleidung, deine Schlange, dein Verhalten im Kleiderladen und dann dieser Professor …”, abschätzig blickte der Malfoy in dessen Richtung und Harry fragte sich, WAS genau Draco ihm eigentlich sagen wollte, außer diese negativen Sachen.

“Aber … irgendwie mag ich dich. Du bist nett, lustig und irgendwie … interessant. Ich freue mich, dass wir Freunde sind und bin mir sicher, wir werden ne Menge Spaß haben.” Zwinkernd lachte der Grauäugige kurz auf und boxte Harry leicht auf die Schulter.

“Hey … äh, danke, schätze ich. Ich freu mich auch, dass wir jetzt Freunde sind. Du und deine Familie, ihr seid sehr nett”, gab der Potter seltsam berührt zurück. Das leise Kichern seines neuen Freundes auf diese Aussage nahm er einfach hin.

“Das werden bestimmt aufregende Ferien.” Das Bauchgefühl Harrys sagte ihm dies einfach. Wie konnten sie es mit diesem Verhaltens-Chamäleon namens Draco nicht werden?

 

Dies war der Anfang der Freundschaft zwischen Malfoy und Potter Junior.

Eine Freundschaft, mit vielen Höhen und Tiefen.

Eine Freundschaft, die beiden - allen - eine Menge ‘Lernstoff’ geben sollte.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MorganMidnight
2017-06-27T18:58:46+00:00 27.06.2017 20:58
Super Kapitel! !!!!!!!!
Ich habe ganz übersehen, dass du schon wieder 2 neue Kapitel veröffentlicht hast! !!!!!!
Harry in der Nokturngasse, das war irgendwie klar, dass das kommen würde!!!!!
Tja ich kann gut verstehen, dass sich Mister Malfoy an Boldemort erinnert fühlt, als Harry seine Schlange küsste!!!!!!!
Draco und Harry haben sich angefreundet, ein Grund zum Freuen! !!!!!
Schreib bitte weiter!!!!!!
Antwort von:  Chaosbande
20.08.2017 19:30
Harry ist manchmal ein wenig ... schusselig. MAl so direkt in die Nokturngasse latschen, gibt ja nichts angenehmeres. Wobei wir ja nun gesehen haben, dass 'meine' Nokturngasse auch schöne - wenn auch gefährliche - Stellen hat.

Für dich gibt es jetzt extra zwei Kapitel *g*
Von:  phake59
2017-06-12T09:00:23+00:00 12.06.2017 11:00
Hallo,
da bin ich ja sehr gespannt wie es weitergeht! Ob Harry wohl nach Slytherin kommt? Sanara ist der absolute Hammer! Ich will auch eine sprechende Schlange als Freundin :)...
Du schreibst sehr schön ausführlich und phantasiereich, weiter so!
Grüße Phake
Antwort von:  Chaosbande
20.08.2017 19:28
Huhuu~~

Eine sprechende Schlange wäre wirklich, wirklich von Vorteil. Bzw wenn unsereins Parsel könnte =)

Vielen Dank für das Kompliment.

Btw. wegen deiner Frage: Ehrlich gesagt bin ich mir da noch gar nicht so sicher ...


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