Aller Anfang von Chaosbande ================================================================================ Der falsche Weg --------------- Vorsichtig war Harry einige Zeit später,durch den Tropfenden Kessel, mit Ziel Küche, gehuscht. Es war gar nicht so einfach, nicht gesehen zu werden, wenn der Gastraum voll mit Kundschaft war. Wie sein nicht vorhandenes Glück es wollte, hatte er natürlich nicht den Professor getroffen. Und darauf eine der Elfen einfach ins Zimmer zu rufen, war er auch erst gekommen, als er in dem dunklen Flur in der Nähe der Küche angekommen war. Wenn er schon Mal hier war, konnte er auch gleich Sanara in den Garten bringen, damit diese noch ein wenig Sonne tanken konnte. Kaum war die Holztür hinter ihm zugefallen, bemerkte er, dass sie nicht alleine waren. Auf der Bank an den strahlenden Rosenbüschen saß Tom, blickte in den Himmel und zog genüsslich an einer Zigarette. “Oh, entschuldigen Sie bitte”, stotterte der Potter und wollte schon wieder verschwinden, doch Tom hielt ihn auf. “Komm ruhig her, kleiner Mr. Potter.” Milde lächelnd und dabei die wenigen Zahnstumpen offenbarend, klopfte der Erwachsene neben sich auf die Bank. “Du sollst mich doch Tom nennen. Mit meinen Elfen bist du ja auch per Du, wenn ich Scotchi richtig verstanden habe.” “Äh … ja, Sir”, murmelte der Kleinere und ließ sich vorsichtig auf der Bank nieder. Sanara unter dem Oberteil an sich gepresst.   “Kleiner, lass mich runter”, forderte das Reptil und zappelte.   “Tom ist hier …”   “Erinnerst du dich an unser gestriges Gespräch?” Kurz schwieg der Potter, doch dann konnte er nicht anders, als Sanara Recht zu geben. Egal wie leise sie gesprochen hatten, er saß nah genug an dem Wirt, dass dieser die Geräusche gehört hatte.   “Geht es dir gut, Junge?”   “Ähm … ja.” Noch einmal atmete er tief durch, griff unter sein Shirt und befreite die zappelnde Glattschlange. Lächelnd ließ er seine ungeduldige Freundin sanft im Gras nieder, ehe er sich behutsam in Richtung des alten Wirtes drehte. “Ich habe nur mit meiner Freundin gesprochen. Tom … das ist Sanara. Sanara, das ist Tom, der Wirt.” Das beruhigende Lächeln weiter auf den Lippen, hatte er während dieser Vorstellung zwischen den beiden Parteien hin und her gezeigt. Für das Reptil war damit alles gesagt und sie verschwand, nach einem Nicken in Richtung des Erwachsenen, im Unterholz. Übrig blieb nur das raschelnde Geräusch des Gestrüpps und ein zusammenhangslos stotternder Gasthofbesitzer.   “Bei Merlins Bart … wusste, du hasten Haustier ...dass ich das noch einmal höre …” Mit großen Augen starrte der Wirt ihn an. “Das … das ist … das ist nicht möglich … unnormal … wie … nie wieder wollte ich …” Hektisch sprang der Ältere auf und starrte auf Harry nieder. Diese Mischung aus Skepsis, blanker Angst und Wut gab Harry ein ganz schlechtes Gefühl. Augenblicklich bereute er es, sich dem Aoffenbart zu haben. Warum hatte er nicht einfach auf Hagrids Mahnung gehört? “Das … das ist böse …”, stotterte Tom und wich noch einen Schritt zurück. Der Blick huschte immer wieder zwischen Harry und der Tür hin und her. Die Hand des Erwachsenen nestelte unruhig an der Hosentasche herum und Harrys schlechte Gefühl verstärkte sich. Sein Gefühl sagte ihm, dass er verschwinden sollte, doch er weigerte sich. Zu stur war der kindliche Gedanke, dass Tom schon ein Einsehen haben würde. Dass der zahnlose Wirt begreifen würde, dass nichts an dieser Situation böse war. So tat er entgegen seines Bauchgefühls nichts weiter, als den Kopf hängen zu lassen und abzuwarten.   Eine gefühlte Ewigkeit geschah nichts, doch dann begann der Gasthausbesitzer wieder zu reden. “Das letzte Mal hörte ich Parsel im Krieg. Voldemort persönlich kam in die Winkelgasse … und mähte mit mehreren Schlangen dutzende Menschen nieder. Es war grausam. Ich habe viel gesehen in meinem Leben, aber das Geschrei, das Blut und das Leid … alles nur durch ein paar gezischte Laute.”   Vorsichtig schielte Harry zu dem Älteren herüber und sah dass dieser deutlich zitterte und wohl einen Flashback hatte. Etwas, was er nur zu gut kannte, nach einer von Onkel Vernons Attacken oder dem Mobbing in der Schule. Gedanken, die einen von der Realität entfernen und gefangen halten konnten …   “Und doch war es nicht die Schlangensprache, sondern Voldemor …”   “SPRICH DEN NAMEN NICHT AUS!”, fiel der Ältere ihm streng und laut ins Wort und zog energisch an der fast verglimmten Zigarette.   “...t”, gab Harry trotzdem hinterher. Entschlossen blickte er in Richtung des Erwachsenen, welcher nochmals einen Schritt zurück wich und beinahe in den Rosenbusch kippte. “Tom … ich bin der ‘Junge der lebt’, ich kann genau wie er die Schlangensprache, sag mir, hälst du mich für Böse?” Es war keine Frage, die den Erwachsenen zum Umdenken bringen sollte, sondern auch für Harry selbst wichtig war. War er ein Monster ohne es zu wissen? Mit zusammengezogenen Augenbrauen starrte der Wirt zurück und schien ernsthaft darüber nachzudenken. “Was … nein?”   Zufrieden nickte der Potter, auch wenn sich der Ältere noch nicht ganz sicher zu sein schien. “Du bist ein wirklich merkwürdiger Junge, Kleiner! Ob das nun gut ist, oder schlecht … man wird es sehen. Ich behalte dich genau im Auge und wenn du dich auch nur ein bisschen daneben benimmst, schmeiße ich dich raus. Nur dass das klar ist. Da stören mich auch Dumbledores Befehle wenig! Ist schließlich mein Lokal!” Die Skepsis war noch deutlich in den Augen des Kahlköpfigen zu lesen, doch nun wieder etwas entschlossener, verschränkte der Erwachsene die Arme.   Stumm nickte der Jüngere. Überwacht und kontrolliert zu werden, bei jedem Schritt, war ja nun wirklich nichts neues für ihn. Leider. “Und kein Parsel wenn Andere dabei sind! Ich kann auf eine Massenpanik genauso verzichten, wie auf einen Groupieansturm. Mach weiter so wie bisher und wir beide kommen bis Ende der Ferien gut miteinander aus.”   “Ja, Sir”, gab Harry nur murmelnd zurück und senkte den Blick erneut. Von dem Stimmungswechsel des Anderen, fühlte er sich ganz schwindelig. Hatte Tom jetzt Angst vor ihm, oder nicht? Mochte er ihn, oder nicht? Ach wie einfach und verständlich doch das Leben bei den Dursleys plötzlich wieder schien. Vielleicht sollte er einfach dahin zurückkehren bis zum Ende der Ferien?   “Also dann …” Das klicken des Türgriffs erklang leise. Abrupt hob Harry wieder den Blick. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass Tom wieder zur Tür gegangen war und den Garten verlassen wollte. “Äh, Tom. Ich wollte eigentlich fragen, ob irgendeine Nachricht von Hagrid kam. Ich meine, wann er wieder kommt. Ich muss ja noch fertig einkaufen …”, ratlos zuckte er mit den Schultern. Denn dies war ja überhaupt der Grund gewesen, warum er das sichere Zimmer verlassen hatte. “Nein, tut mir Leid. Die letzte Nachricht die ich bekam, war, dass es dauern kann, bis er wieder her kommen kann. Vielleicht schickt Dumbledore ja jemand anderes? Obwohl, Mr. Quirrell ist doch auch Lehrer von Hogwarts.” Damit verschwand der Erwachsene schon beinahe fluchtartig. Einen frustrierten Harry hinter sich lassen.   Der junge Potter wusste im Augenblick nicht so genau, was er fühlen oder denken wollte. Er wusste nur, die Angst der Erwachsenen nervte ihn. Dieser Voldemort hatte wirklich schlimmes angestellt, doch laut Hagrid hatte Harry ihn ja als Baby besiegt. Das Ganze war über zehn Jahre her … und warum ließ sich eigentlich Hagrid nicht mehr blicken? Seufzend legte er sich auf die Bank und starrte in den Himmel, sprang jedoch direkt wieder auf. Nein! Er wollte jetzt nicht mehr nachdenken, denn er hatte sich vorgenommen auf Griphook zu hören. Einfach ein Kind zu sein und Spaß zu haben. Nach kurzer Suche hatte er Sanara gefunden und weite sie darin ein, dass er jetzt in die Winkelgasse gehen wollte. Das leckere Eis mit den tanzenden Schokobären war jetzt genau das richtige, gegen schlechte Laune! Auch wenn die Schlange nichts gegen einen Tag im Garten gehabt hatte, kroch sie doch wieder unter das dünne Oberteil und wickelte sich um die Taille des Jungen. Laut Sanara musste ja einer auf ihren Kleinen aufpassen, dass er sich nicht verirrte.   So streifte nur einige Zeit später ein relativ gut gelaunter Harry Potter durch die Winkelgasse. Er hatte noch kurz mit Scotchi gesprochen, die ihm nicht nur wieder die Haare verändert, sondern auch versprochen hatte dem Professor Bescheid zu geben. Aber irgendwas sagte Harry, dass der ihn auch so finden würde. Schließlich hatte dieser ja gestern einen Zauber dafür auf ihn gelegt. Die Sonne schien und so setzte er sich mit dem gekauften Eis in einen kleinen Park. Eigentlich eher eine Wiese, mit drei Bäumen, direkt neben einem Spielplatz, doch Harry war es ganz recht. Der Spielplatz war ganz ähnlich derer, die er von Little Whinging kannte und doch … doch ganz anders. Sicherer. Denn als ein kleines Mädchen vom Klettergerüst gefallen war, war aus dem nichts eine Matte unter ihr erschienen. Faszinierend!   Als auch der letzte Schokobär und Tropfen Eis vertilgt war, beschlossen die beiden Freunde eine Erkundungstour durch die Winkelgasse zu machen. Ganz im Sinne ihrer Streifzüge durch Little Whinging.   So schauten sie sich zahlreiche Geschäfte an. Bestaunten Schaufenster und beinahe hätte Harry Sanara zerquetscht, während er sich am Fenster des Quidditchladens die Nase platt drückte. Doch er ging nicht hinein und begründete es damit, dass er ja eh keinen Besen haben durfte. Laut dem Brief seiner Mutter, wurde in Hogwarts Quidditch gespielt und er freute sich darauf einmal dieses Spiel mit anzusehen. So richtig konnte er sich nämlich darunter nichts vorstellen. Vielleicht fand er ja ein Buch dazu? Entschlossen machte er sich auf den Weg in den Bücherladen.   Doch leider bewies sich, dass sein Orientierungsvermögen in der magischen Gasse wirklich noch nicht das Beste war und so landete er gedankenverloren, anstatt am Bücherladen, in einer schmalen dunklen Gasse. War er hier letztes Mal auch gewesen? Zögerlich ging er weiter hinein. Es könnte gut sein, denn schließlich war er durch Lektüre und später der Sorge um Sanara ziemlich abgelenkt gewesen. “Alles in Ordnung, Harry? Du wirkst komisch”, kam es besorgt von Sanara unter dem weiten T-Shirt hervor.   “Hmm? Ja … alles gut. Ich frage mich nur, ob ich richtig gelaufen bin …” Unsicher schritt er weiter und suchte nach etwas, dass ihm bekannt vorkam.   “Lass mich mal schaun…” Damit schlängelte sich das Reptil empor, durch den Kragen hinaus und legte sich musternd um seinen Hals. Die Zunge immer wieder prüfend durch die Luft schnellend. “Hmm … es riecht hier anders. Modriger … älter … dunkler …”, sinnierte die Schlange und wiegte ihren Kopf dabei hin und her.   “Vielleicht müssen wir hier nur durch und dann …”   “Willst du dir dieses Abenteuer entgehen lassen? Ich bin ja bei dir.”  Aufmunternd drückte seine Freundin kurz ihren Kopf gegen Harrys Wange.   “Ok … auf in ein neues Abenteuer. Nur nicht, dass du mir wieder in Angst verfällst, wenn eine Katze auftaucht”, zog er die Glattschlange auf, um die Unsicherheit zu überspielen. Natürlich stieg Sanara sofort darauf ein und so bahnte sich der junge Potter seinen Weg durch die unbekannte, dunkle und verwinkelte Gasse. Die kleinen Albernheiten mit Sanara entspannten ihn.   Leise lachend trat Harry unter einem Steinbogen hervor und blieb überrumpelt stehen. Plötzlich stand er am Rand eines großen Platzes. In der Mitte war ein plätschernder Brunnen, in dessen Mitte wiederum mehrere Skulpturen standen.   “Wow”, hauchte der Junge und trat mit großen Augen näher. Die Skulpturen waren aus schwarzem, matt glänzendem, Material. Die Mischung aus aufspritzendem Wasser und Sonne, gaben ihnen ein ganz mystisches Aussehen. Gebannt legte er den Kopf schief und betrachtete die einzelnen Figuren. Da war ein Pferd mit Menschen Oberkörper - oder ein Mensch mit Pferdepo? -,  ein zähnefletschender Wolf und im Hintergrund eine sehr viel grössere Gestalt mit Keule in der Hand. Doch dass, was Harry am meisten faszinierte, war die Skultpur in der Mitte. Es war eine Schlange, welche sich um einen Stab nach oben schlängelte. Die einzige Figur, die sich bewegte und die farbige Augen hatte. Grüne Steine leuchteten in der Sonne und ließen die Skulptur irgendwie lebendig wirken.   “Sanara … das hier ist soooo cool!”, wisperte der Junge fasziniert und trat noch näher. “Die Schlange sieht so hübsch aus.” Hatte die Skulpturschlange gerade in seine Richtung geblinzelnd? Nein, bestimmt nicht. Aber wie sie sich wohl anfühlte? Mit ausgestreckter Hand ging er näher heran. Eine scharfe Stimme ließ ihn jedoch in der Bewegung innehalten.   “Keinen Schritt weiter, junger Mann.”   Verschreckt quietschte der Angesprochene, wirbelte herum und starrte den Fremden an. Sein Herz schlug so schnell wie nach einem Marathon.   “Wo kommt der denn her?”, zischelte Sanara leise, hob ihren Kopf und züngelte in Richtung des fremden Mannes. Dass Sanara den Fremden auch nicht bemerkt hatte, beruhigte Harry nur mäßig.   “Kunst kann einen in ihren Bann ziehen, doch man sollte sie niemals anfassen wollen …” Damit trat der Erwachsene an ihm vorbei und hob einen kleinen Stein auf. Mit immer noch großen Augen beobachtete der Junge, wie der Andere diesen mit einem ‘Plopp’ ins Wasser schmiss. Doch entgegen seiner Annahme, versank der Stein immer tiefer bis er ihn nicht mehr sah.   “Sie wären ziemlich nass geworden, da dieser Brunnen tiefer als normal ist”, stellte der blonde Erwachsene nüchtern fest und Harry spürte den musternden Blick des Erwachsenen. Wie Harry das doch hasste! Sollte dieser Zauber vom Professor nicht eigentlich noch wirken? Eigentlich sollte er doch unsichtbar - oder so - für Andere sein.   “Äh … danke, Sir.” Unwohl trat der Potter einen Schritt weg. “Ich … geh dann mal wieder … ich bin hier wohl eh falsch ...” Verkrampft lächelnd, nickte er in Richtung des Blonden und wollte sich schon abwenden, als der Andere erneut sprach.   “Sie sind nicht von hier, nicht wahr?” Es wirkte mehr wie eine Feststellung, als eine Frage und so nickte Harry nur. “Woher kommen sie, Mr ...?”   “Ähm …” Sanara, die seine Unsicherheit deutlich spürte, begann drohend in Richtung des Fremden zu zischen.   “Welch ungewöhnliche Vertraute …”, kommentierte der Blonde das Verhalten Sanaras mit hochgezogener Augenbraue. Keiner der Drei kam dazu, noch etwas dazu zu sagen, hallte doch ein lautes “VATER?” über den Platz und ein blonder Junge in Harrys Alter stürmte an dem Potter vorbei, als wäre er Luft.   “Vater, sieh mal was ich schon alles gefunden habe. Wirklich, die neue Kollektion ist klasse! Allein diese Hemden ...”, plappernd öffnete der Junge die Taschen und schien dem Vater die Einkäufe zu zeigen. Blinzelnd beobachtete der Potter dieses Schauspiel und fragte sich nebenbei, wie ein Mensch so viele Worte, in so kurzer Zeit über die Lippen bringen konnte. Doch dies war seine Gelegenheit abzuhauen und zurück in die vertraute Winkelgasse zu gelangen. Behutsam, um bloss keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wandte er sich um. Plappernde, überdrehte Miniversion und zur Ruhe mahnenden Vater hinter sich lassend, huschte es davon. Immer wieder blickte er sich über die Schulter um.   “Achtung …”,  zischte die Glattschlange, doch zu spät. Nicht auf den Weg vor sich achtend, rannte er in eine Person hinein. Ein Arm, der sich geistesgegenwärtig um ihn gelegt hatte, hinderte ihn am rückwärts taumeln.   “Immer mal langsam mit den Thestralen, kleiner Mann”. Verdutzt blickte der Junge empor. Direkt in ein sanft lächelndes Frauengesicht. “Du rennst ja, als wäre ein Geist hinter dir her.”   “Entschuldigen Sie”, flüsterte der Junge und trat zurück. “Ich war … in Gedanken. Entschuldigen Sie nochmals.” Verlegen biss sich der Jüngere auf die Unterlippe. War das peinlich!   “Schon in Ordnung, junger Mann. Was hat dich denn so hetzen lassen?” Es klang ehrlich interessiert, doch bevor Harry antworten konnte, schall ein lautes, strenges “DRACO MALFOY!” zu ihnen heran.   Ein verhaltenes Lachen ertönte von der Frau. “Na, wenn das mal nicht mein werter Gemahl ist. Lass mich raten, die Herren dort hinten, sind nicht unschuldig an deiner Flucht? Na komm, wir gehen wieder zu ihnen. Die Nokturngasse ist nichts, für einen kleinen Jungen wie dich. So ganz alleine.” Damit drehte sie Harry einfach herum und gab ihm einen sanften Schubs in Richtung des Platzes.   “Bin nicht alleine und nicht klein. Bin schon elf”, begehrte der Junge leise auf, ging jedoch in Richtung Brunnen. Irgendwie gab ihm die fremde Frau das Gefühl, keine andere Wahl zu haben, so entschlossen wie sie nun neben ihm schritt. Bestimmt war sie auch eine Hexe und eine erneute Flucht würde ihm nicht viel bringen.   “Was es nicht besser macht, in dieser Gegend”, gab die Frau trocken zurück und betrat den sonnendurchfluteten Platz. “Lucius, Draco. Bei Merlin, ihr unterhaltet die ganze Nokturngasse! Was ist das für ein Benehmen?” Kopfschüttelnd trat die Frau näher an die beiden anderen Blonden.   Jetzt sah Harry deutlich die Familienähnlichkeit. Blonde Haare, feine Gesichtszüge und auch die Körperhaltung. Kurz fragte er sich, ob es bei ihm und seinen Eltern auch gewesen wäre, doch die Stimme der Frau holte ihn aus dem Gedanken.   “Sagt besser nichts dazu, meine Herren. Euer Verhalten war so untragbar, dass dieser…”, suchend blickte sich die Blonde um und winkte ihn zu sich, “junge Mann geflüchtet ist. Schämt euch, wirklich!” Wenn man dachte es konnte nicht peinlicher werden, dann war dieser Moment eindeutig ein Gegenbeweis. Jetzt stauchte diese nette Frau ihre Familie zusammen. Wegen ihm! Einem vollkommen fremden Kind!   “Und wer ist das?”, kam es bockig von dem Jungen in seinem Alter. Mit verschränkten Armen und zusammengekniffenen Augen musterte der Junge ihn, als wäre er eine Kakerlake. Kein Wunder. Allein seine jenes der Anderen war. Beschämt senkte er den Kopf, während Sanara ihn versuchte aufzumuntern, da sie roch dass ihr Schützling traurig wurde.   “Harry …”, murmelte der Potter und unterbrach damit die Ermahnung des blonden Jungen, an die Manieren zu denken.   “Hallo Harry. Entschuldige bitte das Verhalten der beiden Tölpel”, kam es sanft von der netten Frau. Was Angesprochenem ein leises Lachen entlockte, als er vorsichtig den Blick hob und dabei den verdutzten Blick der ‘Tölpel' sah. “Also, ich bin Narzissa und dies sind Lucius, mein Mann und Draco, mein Sohn.” Dabei zeigte Narzissa auf die Beiden. “Was machst du denn so alleine hier in der Nokturngasse?”   “Er hat sich in den Bann der Kunst ziehen lassen”, schnarte Lucius dazwischen. “Er war drauf und dran in den Brunnen zu fallen, als er die Skulpturen berühren wollte.”   “Wollte eigentlich … zum Bücherladen … Quidditchbuch kaufen …”, stammelte der eigentlich schwarzhaarige und nestelte an seinem Oberteil herum. Er hatte sich ja sowas von verlaufen! War ja nicht mal mehr in der Winkelgasse, sondern anscheinend in der ominösen Nokturngasse gelandet. Dummer, dummer Harry!   “Hast du Quidditch gesagt? Hast du schon den neuen Nimbus gesehen? Der ist ja sooooo cooooool.” Mit glänzenden Augen stand plötzlich der blonde Junge vor ihm.   “Ähm …”, gab der Potter unsicher zurück und versuchte Hilfe von Narzissa zu bekommen. Doch diese lächelte ihn nur ermutigend an und wechselte einen Blick mit ihrem Mann.   “Draco, wir müssen deine Schuluniform noch in der Winkelgasse besorgen”, kam es monoton vom Oberhaupt der Familie, welcher sich auch gleich in Bewegung setzte.   “Stimmt ja! Sag mal, gehst du auch nach Hogwarts?”   “Ja. Ab September”, antwortete Harry zögerlich. Ein wenig überforderte ihn die Art Dracos.   “Cool. Vielleicht kommen wir ja beide nach Slytherin! Da ist nämlich meine ganze Familie hingegangen! Mum, Dad? Harry geht auch ab September nach Hogwarts”, rief der Junge begeistert. “Er kann doch mit zu der Malkins, oder? Oder hast du schon alle Schulsachen?” Gleichzeitig, ertönte Narzissa Malfoys “Aber sicher” und Harrys “Nein”, woraufhin der Blonde freudig in die Hände klatschte, sich Harrys Hand schnappte und los preschte. Und Harry? Dem blieb nichts anderes übrig, als Sanara festzuhalten und mit zu rennen, denn sonst hätte er sich auf die Nase gelegt.   “Ein interessanter Junge”, schmunzelte seineFrau und harkte sich bei Lucius unter.     “Hmm”, stimmte der Mann ihr nur monoton zu. Mit zusammen gezogenen Augen blickte er den beiden Kindern hinterher, die in Richtung Winkelgasse rannten. Wobei eher Draco rannte und dieser andere Junge hinterher stolperte. Nicht sehr galant und schicklich. Keines der Verhalten! Was war das für ein Kind? Irgendwie hatte er das Gefühl, es zu kennen und andererseits nicht. Und dann die Situation in der er es gefunden hatte. Vollkommen gebannt im Anblick der Statue zu Ehren Salazar Slytherins und einer Schlange um den Hals. Welches Kind hatte schon eine Schlange als Haustier und Vertraute? War der Fremde vielleicht ein Ausländer? Wahrscheinlich, denn dies würde die Orientierungslosigkeit genauso erklären, wie dass er den Jungen keiner ihm bekannten Familie zu ordnen konnte. Vielleicht eine zugezogene, ärmere Familie, die einfach nicht in seinen Kreisen verkehrte? Dieses Gefühl, etwas zu übersehen, machte ihn ganz unruhig! Was wenn der Junge eine Gefahr für seine Familie darstellte? Vielleicht nicht jetzt … aber mit der Zeit?   “... und dann habe ich mir die Haare pink gefärbt.”   “Hmm. Sehr schön, meine Liebe”, gab Lucius nachdenklich zurück.   “Lucius!” Abrupt blieb seine Frau stehen und sah ihn strafend an. “Hör mir gefälligst zu!”   “Entschuldige Narzissa … aber dieser Junge …” Gedankenverloren blickte er wieder in die Richtung, in der die beiden Jungs verschwunden waren. Er machte sich keine großen Sorgen um seinen Sohn. Keiner würde es wagen, Draco Malfoy auf offener Straße etwas zu tun. Jeder kannte ihn, Lucius Malfoy, und auch seine Art auf Gefahren für seine Familie, zu reagieren.   “Wo wohl Harrys Eltern sind?”, kam es besorgt von Seiten seiner Frau.   “Gute Frage …”   “Unverzeihlich einen so kleinen Jungen, alleine durch die Gegend laufen zu lassen. Wo er sich nicht einmal auszukennen scheint. Wir werden ihn unter die Fittiche nehmen, bis sich seine Eltern oder ein Zuständiger auftut. Wo der Junge wohl wohnt? Er ist so klein und schmächtig.”   “Narzissa, du kannst doch nicht einfach …”, wollte er einwerfen, doch der strenge Blick seiner Frau brachte ihn zum Schweigen.   “Lucius, ich bin eine Mutter. Stell dir nur vor, Draco wäre einmal in der Lage. Dann würdest du dich auch über jemanden freuen, der auf ihn aufpasst. Ah! Sag jetzt nichts, du weißt nicht nur, dass ich Recht habe, sondern auch, dass du eh nichts daran ändern kannst. Ich mag den Kleinen, auch wenn er sehr schüchtern zu sein scheint.”   “Hmm”, brummte Lucius und richtete sich, den Unmut überspielend, die Kleidung.   “Und jetzt mein Lieber, hör auf so grimmig zu gucken. Lass uns lieber zu sehen, dass unser Sohn nicht jeden Verkäufer in dem Laden verrückt macht und unser Verließ leert. Ich könnte zu dem auch ein paar neue Kleider von Madame Malkins vertragen.” Das Lächeln, welches seine Gemahlin dabei zeigte, ließ ihm die Nackenhaare hoch gehen. Shoppen mit Frau und Kind, kam in seinen Augen einer Folter gleich. Doch er wäre kein Malfoy, wenn er nicht auch diese Situation würdevoll meistern konnte. So drückte er den Rücken durch und beide schlüpften in die Rolle, in der sie alle Welt kannte. Der kühle, unnahbare, berechnende Politiker Lucius Malfoy, mit seiner reinblütigen, stillen, aber bestimmten Frau Narzissa.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)