Ära des geeinten Zeitalters von linkbravery ================================================================================ Kapitel 82 ---------- Kapitel 82 Ich riss die Augen auf. Der Himmel war blutrot. Früher Morgen. Warum war ich schon wach? Mir den Schlaf aus den Knochen schüttelnd, richtete ich mich auf und blickte über das Zeltlager. Alles ruhig. Was bei Farore hatte mich geweckt? Mein Blick wanderte noch mehrere Male über die Lichtung, aber ich fand einfach nichts. Schulterzuckend lehnte ich mich zurück um weiter zu schlafen. Da sah ich es. Ein Lichtschein zwischen den Bäumen. Ich fuhr erneut hoch. Fast fiel ich von den Ästen, konnte mich aber gerade noch halten, stieß mir dabei auch noch den Kopf. Über meine eigene Dummheit meckernd, kam ich doch irgendwie auf dem weichen Boden an. Warum hatte ich mich überhaupt abgefangen? Darüber konnte ich später nachdenken. Jetzt war das Leuchten wichtiger. Diesen Schein kannte ich. Nur waren die Funzeln normalerweise heller. Viel heller. Ich rannte quer durch die Zelte hin zu dem hellen Fleck. Und dort war sie. Eine Fee flog zwischen den Bäumen entlang. Dabei schwankte sie wie sturzbesoffen. “Warte!” Ich lief schnell auf sie zu. Geschockte drehte sich die Geflügelte zu mir um. Dabei bekam sie innerlich einen Schlag und trudelte langsam in Richtung Boden. Ich hatte nicht einmal die Zeit, mich selbst zu verfluchen. Stattdessen rannte ich, damit ich die Kleine noch auffangen konnte. Tatsächlich erwischte ich sie noch. Erneut stockte ich. Spinne ich jetzt, oder fühlte sie sich nass an? Ich hob sie auf Augenhöhe und versuchte durch das Licht zu sehen. Mit viel Blinzeln gelang es mir sogar. Nur mit Mühe unterdrückte ich einen geschockten Ton. Die Fee zitterte vor Angst - was mich weniger wunderte. Aber sie hatte eine Verletzung an der Schulter, die immer noch blutete. Mich nicht um ihren geistigen Zustand kümmernd - das hatte später noch Zeit - schloss ich sie in meiner Hand ein, drückte diese gegen meine Brust und rannte zurück. Ohne groß anzuhalten, riss ich unser Zelt auf und krabbelte mit einem etwas zu lautem “Zelda! Aufwachen!” hinein. Die erste Reaktion war nicht vorhanden. “ZELDA!” “Was´n?” Nicht nur Zelda guckte verpennt aus ihrem Schlafsack. Ich hatte aber keine Zeit zu warten. Ohne noch eine Sekunde zu zögern hielt ich ihr die kleine Verletzte unter die Nase. “Was zum…” Und endlich wurde sie wach. “Eine Fee?” “Hilf ihr!” Zelda brauchte noch drei Sekunden, bis sie sich aus ihrem Schlafsack heraus kämpfte und mit schon leuchtenden Händen die Verletzte übernahm. Im Gegensatz zu meinem Bruder beobachtete ich die Heilung nicht, sondern griff nach meinem Schwert. “Link? Was hast du vor?” Miriam sah mich regelrecht entgeistert an. “Raus finden, was Feen angreift.” Dabei schloss ich die Schnalle des Gurtes. Erst dann sah ich wieder zu Zelda. “Wie sieht es aus? Kannst du ihr helfen?” “Schwierig. Aber ich versuche mein Bestes.” Sie sah mich kurz an, bis sie die Augen verdrehte. “Jetzt geh schon. Hier kannst du mir sowieso nicht helfen.” Ich nickte und machte mich auf den Weg. Doch Scath hielt mich fest. “Link?” Ich spannte mich an, drehte mich aber nicht um. “Lass mich los.” “Nicht allein.” Wütend sah ich ihn jetzt doch an. “Auch auf die Gefahr hin wie der versnobte große Bruder zu klingen: Du bleibst auf dieser verdammten Lichtung und wenn ich dich zurück prügeln muss.” “Link, du…” Er starte mich mit offenem Mund an. “Lass los.” Das reichte auch endlich. Kaum dass Scath seinen Griff lockerte, war ich aus dem Zelt raus. Leider krachte ich fast in die nächste Gestallt. Ganon stand vor mir, die Arme verschränkt und eindeutig nicht auf der Höhe. “Was wird das wenn es fertig ist?” Ich biss mir kurz auf die Unterlippe, bis ich mich straffte und antwortete: “Der Schutz der Unschuldigen.” Seine Augen wanderten zum Zelt. Er öffnete den Mund, schloss diesen gleich wieder und sah erneut zu mir. “Zum Frühstück bist du wieder da.” Kurz war ich wie überfahren, dann nickte ich und rannte los. Kaum war ich aus der Lichtung raus, schlüpfte ich in mein Fell. Fast sofort fand ich die gesuchte Spur, was kein Wunder war. Feenblut hatte einen ganz eigenwilligen Geruch. Also los! Während ich durch die Bäume zischte, dachte ich an eben. Hatte Ganon mich mit der Fee gesehen? Warum zum Teufel war er wach? Na, wahrscheinlich hatte er wegen meinem ungewöhnlichen Schlafplatz einen Überwachungszauber über mich gelegt. Toll, und ich war wirklich gefallen. Da ich gerade nicht seufzen konnte, ließ ich es bleiben. Stattdessen fragte ich mich, wie weit die Kleine mit der Verletzung geflogen war. Denn wieder fand ich einen Tropfen des leuchtenden Blutes. Also weiter. Zu meinem Glück war ich doch schon fast am Ziel, da die Pflanzen begannen sich zu verändern. Die Blumen wurden filigraner, ein sicheres Zeichen dass eine Feenquelle in der Nähe war. Wahrscheinlich sorgte die hohe Magiekonzentration für die spontanen Mutationen. Ich trabte mittlerweile langsam durch die Bäume. Noch während ich mich fortbewegte, wechselte ich wieder auf zwei Beine. Meine Hand wanderte zum Griff meines Schwertes. Ich hatte das Gefühl, jeden Moment angegriffen zu werden. Stattdessen vernahm ich das Sirren einer Klinge. Das Schleichen in den Wind schreibend, rannte ich wieder. Und dann sah ich es endlich. Das glitzernde Wasser war aufgewühlt. Von Moblins. Zu meiner vollsten Verwunderung schwebte über dem Wasser eine große Fee, umzingelt von normalgroßen Vertretern. Immer wieder baute sie einen magischen Schild auf, der allerdings am laufenden Band zerbrochen wurde. Ich sprang mitten im Lauf ab, zog mein Schwert und schlug zu, als ich über ihnen war. Mehr oder weniger elegant landete ich im Wasser, fuhr sofort herum sodass ich zwischen Feen und Moblins stand und erhob die Waffe auf die Angreifer gerichtet. Stille. Die Moblins starrten mich an, als ob ich eine Erscheinung wäre. Selbst der, den ich verletzt hatte, kümmerte sich mehr um mich als seine Wunde. Auch die Feen in meinem Rücken konnten wohl nicht glauben, dass ihnen doch noch jemand zur Hilfe eilte. Ich knurrte: “Verschwindet!” Nun ja, es brachte nicht wirklich etwas. Die Moblins hoben ihre Speere und Keulen. Doch sie griffen nicht sofort an, stattdessen grunzten sie vor sich hin. Ich verstand ja viele Sprachen, aber mit den Lauten konnte ich beim besten Willen nichts anfangen. Seufzend senkte ich das Schwert zu Boden, um die Riesen offen anzusehen. “Geht.” Wenn ich Glück hatte, würden sie diese einfache Nachricht verstehen. Aus dem Grunzen wurde ein Murmeln. Dieses Murmeln wurde schließlich wirklich noch halbwegs verständlich. Das erste richtige Wort war: “Feenglanz.” Ich drehte den Kopf weit genug, um beide Parteien im Blick zu haben. Die große Fee nickte dazu. “Sie kamen mitten in der Nacht und verlangten unseren Heilstaub.” Den Heiligen wieder den Rücken zudrehend, wandte ich mich erneut an die Riesen. Einer der Moblins war einen Schritt vorgetreten und grunzte. “Gib! Glanz!” “Nein!” Mir war bewusst, dass ich etwas laut wurde. “Ihr tötet sie, wenn ihr den Feenstaub mit Gewalt holt!” “Gib! Glanz!” Jetzt reichte es mir. Ich erhob mein Schwert. “Kein Glanz. Geht.” Und endlich war die Nachricht bei den Moblins angekommen. Leider äußerte sich das darin, dass sie einfach auf mich zu rannten. “Geht aus der Schusslinie!” Allerdings konnte ich mich nicht davon überzeugen, dass die Feen wirklich verschwanden, denn auch ich musste meiner Anweisung folgen. Ein Sprung zur Seite rettete mich gerade noch vor einem schmerzhaften Zusammenstoß. Nur knapp hielt ich das Gleichgewicht auf dem nassen Untergrund. Tja, die friedliche Lösung ging gerade zur Hölle. Ich nahm mir einfach die Zeit zu seufzen, bevor ich mich wieder meinem Problem zuwandte. Sofort riss ich meine Klinge hoch um den ersten Speer abzufangen. Einer Keule wich ich durch einen erneuten Sprung aus. Kaum landetet ich - auf der Schulter eines der Angreifer - zog ich ihm eines mit dem Schwertknauf über. Ich wollte sie nicht töten, denn dann würde die Lage nur eskalieren. Jetzt erst richtig sauer stürmten die Moblins auf mich zu. Tja, Pech. Eher meinen Gefühle glaubend, ließ ich mich zu Boden fallen. Fast sofort spürte ich den Lufthauch einer Keule. Okay. Ich hatte so was von keinen Bock mehr… aber was tat man nicht alles für ein paar Feen und seine Klasse. Den Gedanken erst einmal zur Seite schiebend, ließ ich meine Waffe tanzen. Dabei setzte ich die Augen auf Halbmast, nur meinen Instinkten vertrauend. Alles Andere wäre in der Situation reiner Blödsinn gewesen. Nachdenken würde mich langsamer und durchschaubar machen. Ging auch ganz gut so, immerhin killte ich keinen aus Versehen. Trotzdem stieg mir der Geruch nach Blut in die Nase. Nichts, was störte. Das übernahmen die Feen. “Pass auf! Hinter dir!” Ich riss meine Augen auf und verlor dadurch den Faden. Zwar konnte ich gerade noch ausweichen, allerdings schlug mir eine Keule mein Schwert aus der Hand. Fluchend nahm ich Abstand, als mir eines der Speer tragenden Monster eine verdammt schmerzhafte Wunde an der Seite verpasste. Jeah! “Verdammt!” Ich hob mein Oberteil etwas an, um meine neuste Errungenschaft zu bewundern. “Super! Noch ne Narbe.” Meine Laune sank tief. Sehr tief. Die Moblind trennten mich effektiv von meiner Waffe und kamen immer näher. Den Abstand wahrend fingerte ich nach meiner Kette. Fünf Sekunden später beschloss ich, dass mein normales Schwert erst einmal außerhalb meiner Reichweite befand. “Ich habe so dermaßen die Schnauze voll!” Dabei löste ich das Mini-Schwert von dem Lederband. “Phai!” Sofort wurde sie warm und strahlte eine Menge Magie aus. Nur Augenblicke später hatte ich das Master-Schwert in der Hand. Kurz waren die Angreifer verwirrt, machten aber einfach weiter. Und ich haute denen jetzt erst recht den Stahl um die Ohren. Das hatten die jetzt davon. Basta. Einem besonders unvorsichtigem Exemplar schnitt ich den kompletten Brustpanzer auf. Dabei erwischte ich ihn so ungünstig, dass gleich noch ein Blutregen auf mich nieder ging. ”Bäh.” Moblinblut war immer so bitter. Nicht, dass ich so etwas wissen sollte… Einem Zweiten rammte ich meinen Ellenbogen in den Magen, was ihn sofort zusammensacken ließ. Glaubten die wirklich, bei der Übermacht lieb ich noch fair? Und so bekam ich alle dazu freiwillig Abstand zu halten. Mit den Halswirbeln knacksend, richtete ich mich wieder aus. “So! Noch einmal von vorne.” Mittlerweile weit über hundertachtzig starrte ich die riesigen Vollidioten an. “Ihr verpisst euch. Jetzt. Ansonsten filetier ich jeden Einzelnen von euch!” Sie starrten mich an als ob mir nicht nur ein sondern gleich zwei oder noch mehr zusätzliche Köpfe gewachsen wären. Also deutete ich mit meiner freien Hand auf den Wald. “Haut ab.” Da zwei Sekunden später immer noch nichts passiert war, wurde ich richtig laut. “LOS JETZT!” Schließlich hatten sie es gerafft. Einfach daran zu erkennen, dass sie praktisch übereinander fielen als sie endlich abzischten. “UND LASST EUCH HIER NIENWIEDER BLICKEN!” Für eventuelle Hörschäden wird nicht gehaftet. Und endlich waren sie außerhalb meines Sichtfeldes. Solange wie die brauchten, um auch aus meiner Hörweite zu kommen, brauchte ich um halbwegs wieder runter zu kommen. Dann erst wischte ich mir das Blut von den Augen weg. “So liebe ich meinen Morgen. Kann so ein Mist nicht bis Nachmittags warten?” “Ähm…” Blinzelnd sah ich zu der Fee - Tschuldige, Große Fee. “Wat is?” Sie schluckte trocken, nur um anschließend auf meine Mitte zu deuten. “Tut das nicht weh?” “Was?” Verwirrt sah ich an mir herunter. Kurz stierte ich auf das ganze Blut, von dem nur ein Teil meines war. Moment. Meins? Ich hob mein Oberteil an. “Ups. Da war ja was.” “Du…” “Ich?” Immer noch verwirrt. “… hältst das aus?” “Klar.” Ich zuckte mit den Schultern. “Hab schon schlimmere Verletzungen gehabt.” “Das kannst du aber vergessen!” Ihr Blick erinnerte mich daran, warum man Frauen nicht widersprechen sollte. Also ließ ich sie ohne zu murren an meine Verletzung. “Was wollten die eigentlich von euch?” Während die einfachen Feen um mich rum schwirrten, hantierte die Chefin herum. “Außer unseren Feenstaub? Ich habe nicht die leiseste Ahnung.” “Super.” Dabei ließ ich die Schultern hängen. Etwas flog gegen meine Wange. Erst wollte ich danach schlagen, bis mir einfiel dass es sich um eine der Feen handeln könnte. Also schüttelte ich einfach den Kopf, um sie zu vertreiben. Kaum hatte sie von mir gelassen, ertönte ein glockenhelles Kichern. Mir auf die Zunge beißend, verkniff ich mir ein abfälliges ´Weiber´. Dieses Wort würde mir jetzt nur Probleme bringen. Gewaltige. Die Augen verdrehte ich trotzdem. “Was denkst du?” “Wie ich meine Sachen wieder sauber kriege.” Das auch. Sekunden später ließ die Große endlich von mir ab. Stattdessen griff sie nach meinem Oberteil. “Da hast du noch Hoffnung?” “Ich lasse mich überraschen.” Und selbst wenn, das wären nicht die ersten Klamotten, die ich endgültig versaut hätte. Zwar würde ich mir von Oma gewaltig etwas anhören können, aber so lange ich selbst keine Verletzungen anbrachte… Mich schüttelnd drängte ich diesen Gedanken zurück. Stattdessen hob ich Phai auf Augenhöhe und drehte sie. Gut, kein Blut. Sie war zwar so beschaffen, dass Flüssigkeiten von ihr abperlten, aber sicher ist sicher. “Danke Phai.” Sie vibrierte kurz und prompt hing sie wieder an meinem Hals. “Wie…” Aufgrund ihres verdatterten Gesichtsausdruckes musste ich grinsen. “Noch nie ein magisches Schwert gesehen?” “Nein.” Schon hatte ich sie ebenfalls am Hals hängen. Bis es Phai zu Bund wurde und sie sich mittels Stromschlägen zur Wehr setzte. Meine ganze Reaktion bestand aus einem lauten Lachen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)