Ära des geeinten Zeitalters von linkbravery ================================================================================ Kapitel 83 ---------- “Wie siehst du denn aus?” “Was denn?” Kurz sah ich an mir herunter. Zugegebenermaßen war ich nicht mehr so sauber wie gestern Abend oder heute Morgen aber… “…man kann doch die Farben meiner Sachen noch erkennen. Was haben Sie denn?” Als ich wieder aufsah, starrte mich Frau Lonley mit offenem Mund an. Das wollte sie offensichtlich nicht hören. Mit den Schultern zuckend ging ich an ihr vorbei. “Ich geh mich waschen.” Und das tat ich auch. Dabei kam ich an meiner Klasse vorbei, die mich in etwa so geschockt ansah wie unsere Klassenlehrerin. Pech. An der Badestelle angekommen, legte ich Schwert und Schuhe ab und sprang noch in Sachen in Wasser. Meine Klamotten mussten sowieso gereinigt werden, da konnte ich das gleich so erledigen. Prustend tauchte ich wieder auf und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Da sie mir aber sofort wieder vor die Augen fielen, schüttelte ich mich einfach. Ich sah wieder was. Jetzt erst zog ich mir mein Oberteil über den Kopf und besah es mir. Da konnte ich ne Weile dran schrubben. Während ich mich also an die Arbeit machte, kamen Schritte näher. Ich sah gerade lang genug auf, um Ganon zu erkennen. Schon machte ich weiter. Er hockte sich an den Rand des Wassers und musterte mich kurz. “Hast du irgendwelche Verletzungen?” “Nicht mehr.” “Was?” Ups. “Ähm…” Meine typisch intelligenten Antworten. “Also?” Leugnen sinnlos. Ich war verranzt. Ich strich mir durch die Haare. “Na ja. Ich hab schon eine Verletzung davon getragen.” Bewusst starrte ich auf mein Oberteil. “Die Feen haben sich darum gekümmert.” Apropos. “Wie geht es der Verletzten?” Ganon zog eine Augenbraue in die Höhe. “Die schwirrt Zelda um den Kopf herum. Ich musste mir auf die Zunge beißen, um nicht loszulachen. Das erinnerte mich so dermaßen an Navi. Schnell konzentrierte ich mich wieder auf die Blutflecken. “Was findest du daran so lustig?” “Eine der Feen meinte, mich unbedingt abknutschen zu müssen.” zum Glück war es nicht die Große. “Wie bitte?” Der wütende Unterton in Ganondorfs Stimme ließ mich aufsehen. Was hatte er denn? Irgendwie hatte ich das Gefühl, ein paar mehr Informationen könnten hilfreich sein. “Die Fee hat mir auf diese Weise Danke gesagt. Ist ja nicht so, als wenn die Geflügelten an irgendetwas anderes interessiert wären.” Ey, das half! Was war denn jetzt kaputt? Ganon atmete zweimal tief durch und löste vor allem seine Fäuste. Was war los gewesen? War er etwa auf eine Fee wütend? “Fang bloß nichts an, was du später bereust. Momentan bin ich für dich verantwortlich.” Ich starrte ihn an, öffnete den Mund und vergaß ihn zu schließen. Hier lief was gehörig schief. Ganondorf stand auf und ging in Richtung Klasse. Ich war schon fast aus dem Wasser raus, als ich merkte, was ich machte. Dabei schloss ich endlich den Mund, bevor ich noch etwas Dummes tat. Die Zähne zusammen beißend, starrte ich ihm hinterher. Etwas zu lange hielt ich diesen Blick aufrecht. Als ich mich endlich losreißen konnte, ließ ich mich rücklings zurück in den Fluss fallen. Um unten zu bleiben griff ich nach dem erstbesten Stein. Ich war so dumm. Verdammt! Von wegen “Träger des Triforce des Mutes”. Haha. Wenn es um wirklich wichtige Dinge ging, war ich so dermaßen feige. Das gerade war doch der beste Beweis. Ich hätte den nötigen Mumm aufbringen sollen, das eine Wort auszusprechen, welches mit auf der Zunge lag. Amparo… Hätte ich doch nur etwas gesagt! Dann könnte ich mir sicher sein! Gut, im dümmsten Fall wäre das meine letzte Tat gewesen, aber hey. Ich könnte auch einfach zu meinem Lehrer gehen und ihm ins Gesicht sagen, dass ich in ihn verknallt war. Am Besten noch auf Alt-Hyrulanisch. Über mich selbst den Kopf schüttelnd, verwarf ich diesen Gedanken. Ich wurde albern. Da konnte ich mich gleich in die Brennnesseln setzen, das würde mit zumindest die Peinlichkeit erspare. Ja, Fisch, ist so. Toll, jetzt redete ich schon mit Fischen. Für einen angeblichen Helden war ich ganz schön tief gesunken. Frustriert ließ ich einige Blasen aus meiner Lunge entweichen. Das nahm immerhin etwas von dem unangenehmen Druck. Ich hatte langsam keine Lust mehr. Ein Platschen ließ mich aufsehen. Nur Momente später packte mich jemand an den Schultern und zog mich trotz reflexartiger Gegenwehr wieder an die Luft. Kaum oben nutzte ich den restlichen Lungeninhalt für ein empörtes Kommentar. “Was zum Geier sollte das?” Aslam war es, der mich hochgezogen hatte - wer auch sonst. “Willst du dich ersäufen?” “Was? Nein!” Ich wischte das Wasser aus den Augen. “Wie kommst du auf solch einen Blödsinn?” “Du warst fast zehn Minuten unter Wasser!” Das war aber nicht unser Klassenzora. Den Kopf einziehend, drehte ich eben diesen zum letzten Sprecher. Oh oh. Nicht, dass Ganon wütend war, überhaupt nicht. Nein, er war eher… gute Frage. Enttäuscht? Auch nicht. “Also? Was war los?” Und ich starrte auf die Wasseroberfläche. Rein theoretisch könnte ich ihm sagen, es war um eventuelle Blutreste aus meinen Haaren zu spülen. Aber erstens wäre die Lüge offensichtlich und Zweitens wollte ich ihm nicht so einige billige Geschichte auftischen. Stattdessen tauchte noch einmal ab. Aber nicht, um abzuhauen. Ich sammelte nur schnell mein Oberteil ein, bevor ich wieder auftauchte und mir tonlos meinen Weg durch die Meute suchte. “Link?” Wieder Ganondorf. Und ich rang mir doch eine Antwort ab. “Glauben Sie mir, das wollen Sie gar nicht wissen.” Damit war das Thema für mich beendet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)