Ära des geeinten Zeitalters von linkbravery ================================================================================ Erinnerung 5 ------------ Die Sterne standen anders als früher. Aber hier in den Bergen konnte man sie wenigstens sehen. Gut, Oma würde sauer sein, wenn ich morgen wieder nicht aus dem Bet kam. Göttin. Es waren Ferien. Da konnte ich doch mal ausschlafen. Seufzend sah ich auf die Ocarina in meinen Händen. Ich hatte sie auf einem dieser Heldenfeste gekauft. Schwertschaukämpfe, Bardentruppen, gefühlte 3000 Verpflegungsstände, ihr kennt das ja. Die Ocarina, die ich damals gekauft hatte, war blau lackiert und mit einem roten Vogel bemalt. Es war eigentlich ein Spontankauf gewesen, den meine Familie seltsam beäugt hatte. Da ich aber mein Taschengeld nie für irgendwelchen Süßkram ausgegeben hatte, war es komplett aus meiner Tasche gekommen. So hatte auch Oma kein Wort gesagt. Auch wenn sie nicht so rein klang, wie die Ocarina der Zeit, so war es doch sehr angenehm. Und spielen konnte ich immer noch. Ich setzte das Instrument an und begann wahllos vor mich hin zu spielen. “LINK!” Ich brach die Hymne der Göttin ab, um vom Dach sehen zu können. Oma stand dort und wirkte mehr als nur leicht genervt. “Komm da runter und ab ins Bett mit dir.” Ich hatte so was von keine Lust. “Kann ich nicht hier oben schlafen?” “Nix da! Du brichst dir den Hals!” Unwahrscheinlich. Im Falle eines Falles würde ich schon rechtzeitig aufwachen um mich abzufangen. Aber dieses Argument würde sie nicht gelten lassen. So rappelte ich mich auf und… warum bitte sah Oma so geschockt oder eher panisch zu mir? Dann erst hörte ich ein Rascheln hinter mir, mitsamt schwerfälliger Landung. Langsam - ja keine hastigen Bewegungen machend - drehte ich mich um. Ein Vogel… Ein großer Vogel… Ein Wolkenvogel… Ein roter Wolkenvogel…. …. Das war doch nicht möglich! Das Tier musterte mich, als on es nicht wusste, was es mit mir anstellen sollte. Dabei schweiften seine Augen immer wieder zu dem Instrument in meiner Hand. Ich machte einen Schritt auf es zu. Sofort breitete es die Flügel aus und klackerte mit dem Schnabel. “Link. Bitte komm jetzt runter.” Obwohl mein Gehirn sowohl den Inhalt des Satzes, als auch die blanke Panik der Stimme erfasste, starrte ich wie hypnotisiert auf das rote Fell. Langsam näherte ich mich dem Tier und streckte meine Hand aus. Plötzlich begann er, mit den Flügeln zu schlagen und gab einen aggressiven Ton von sich. Oma schrie. Der entstehende Windstrom war nicht stark genug, um mich umzuschmeißen. Aber er zwang mich, meinen Arm zu senken und stehen zu bleiben. Kaum hatte er sich wieder ansatzweise beruhigt, blinzelte ich, um wieder etwas zu sehen. Er hatte die Flügel aufgespannt und den Kopf gesenkt. Damit gab er sein Misstrauen kund. Und das verstand ich wiederum nicht, denn er hatte keinen Grund dazu. Zum Einen konnten Hyrulaner den Wolkenvögeln nicht gefährlich werden. Zum Zweiten sahen sie uns nicht als Beute an. Zum Dritten waren sie Flucht- und keine Angriffstiere. Also wenn er sich hier unwohl fühlte, warum flog er dann nicht einfach weg? Außer, er… “Reon.” Der Name war mir schneller entschlüpft, als ich nachdenken konnte. Er zog den Kopf zurück, gab einen Ton von sich, der sehr stark an ein althyrulanisches ´Was? ´ erinnerte und starrte mich mit aufgerissenen Augen an. Ich machte erneut einen Schritt auf ihn zu. Dieses Mal schien er nicht zu wissen, was er tun sollte. Mühsam kramte ich in meinem Gehirn. Von wegen, seine Muttersprache vergisst man nicht. Dann erst holte ich ein paar Worte hervor, die hoffentlich die richtige hyrulanisch Form waren. “Es… ist… gut.” “Link.” Die letzte Spannung fiel augenblicklich von mir. Ruhiger trat ich die letzten Schritte zu ihm, wobei ich meine Hand auf seinen Schnabel legte. Oma zog geschockt die Luft ein. Ich drehte mich zu ihr. “Er wird mir nichts tun.” Schnell drehte ich mich wieder zurück. Reon blinzelte kurz in Omas Richtung, bevor er endlich die Flügel anlegte und unter meinen leichten Bewegungen anfing zu gurren. Vollkommen zufrieden legte ich meine Stirn gegen Seine, sodass ich flüstern konnte. “Es ist schön zu sehen, dass es dir gut geht.” “Du erinnerst dich.” Kurz sah ich ihm in die Augen, bevor ich mich in sein Fell vergrub. “Ja, aber ich kann nicht behaupten, dass es ein Segen ist.” Er legte einen Flügel um mich und zog mich näher an sich. “Du hast dein Versprechen gebrochen.” Ich stockte kurz und runzelte die Stirn. Was meinte er? Dann erst klingelte es bei mir. Ich schlüpfte unter seinem Flügel hindurch, missachtete seinen fragenden Ton und kletterte von hinten auf seinen Rücken. Noch war ich zu klein, um wirklich Halt zu finden, aber es würde erst einmal reichen. Trotzdem begann ich so gut es ging, seinen Nacken zu kraulen. ”Unwissend.” Schon gurrte er zufrieden vor sich hin. “Link…” Oh. Ich hatte Oma total vergessen. Reon drehte mir den Kopf zu. “Wer ist das?” “Meine Großmutter. Ich glaube, sie wird mir nachher noch die Ohren lang ziehen.” Schon gab er einen belustigten Ton von sich, spannte die Flügel auf und segelte vom Dach. Ich krallte mich fest, während ich mich an ihn drückte. Wer wusste schon, was er vorhatte. Doch entgegen meiner Vermutung landete er gleich wieder. Blinzelnd sah ich über seine Schulter zu Oma. Er besah sie sich. Vorsichtig kletterte ich etwas hoch, sodass ich meine Arme auf seine Schultern legen und ihm beruhigend durch das Fell am Hals streichen konnte. Ich brauchte drei Anläufe, bis ich wieder im aktuellen Hyrulanisch angekommen war. “Keine Angst Oma. Ich glaube nicht, dass er dir etwas tun wird.” “Sicher?” “Relativ.” Oma hob vorsichtig eine Hand und legte sie Reon auf den Schnabel. Er schloss sogar die Augen. Oma gluckste, aber die langsam verschwindende Panik sah man ihr immer noch an. “Ich glaube, für dich brauchen wir kein passendes Pferd mehr suchen.” Ich merkte, wie ich anfing zu strahlen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)