Wir Kinder der Wüste - die Geschichte der Ninjas aus Sunagakure von MadMatt (Buch I - Neustart) ================================================================================ Kapitel 71: Wieder vereint - ein ehrlicher Dialog ------------------------------------------------- Der Sommer neigte sich dem Ende zu, die Tage begannen langsam aber sicher wieder kürzer zu werden, die Nächte wurden wieder länger. Der Besuch in Konoha lag nun rund drei Wochen zurück. In den letzten Wochen war es recht ruhig gewesen, eine Tatsache die Gaara gefiel. Er hatte Zeit gefunden zu lesen, zu arbeiten und mit seinen Geschwistern mehr gemeinsame Stunden zu verbringen. „Die Sandstürme nehmen immer weiter zu, ungewöhnlich früh für diese Jahreszeit.“, sprach Temari während sie aus dem Fenster rausschaute. „Der Wind kommt von der Meerseite, die Stürme aus dieser Richtung sind immer stark und unberechenbar.“, ergänzte Gaara. Die Geschwister waren alle drei in Kankurous Puppenwerkstatt, Gaara half Kankurou wieder bei dem Bau seiner neusten Puppe.   „Der Salamander“ wie der Name von Kankurous neuster Kreation war, maß über zweieinhalb Meter Länge und konnte einen Erwachsenen bequem in sich beherbergen. Ursprünglich von Sunagakures Puppenmeister Sasori gebaut, hatte Gaaras älterer Bruder beschlossen sich dieses alte Stück zu eigen zu machen und war in den letzten Zügen seine neuste Puppe, nach seinen Vorstellungen fertig zu stellen. Gaara hatte wie so oft die Aufgabe, alle Teile so in Position zu halten, dass Kankurou sie einfach zusammenschrauben konnte. Wie üblich erledigte Gaaras Sand diese Tätigkeit, der Kazekage selbst saß auf einem alten Hocker an der Werkbank und schaute seinem Bruder dabei zu wie er alles zusammenfügte. Etwas gelangweilt lauschte Gaara dem Dialog von Temari und Kankurou, wie so oft war er in den letzten Wochen wo anders. Sein Blick viel auf ein paar Goldspäne, die von irgendwelchen Arbeiten noch auf der chaotischen Werkbank lagen. Der junge Kazekage nahm ein paar davon in die Hand und betrachtete sie. Temari und Kankurou redeten derweil über die ihrer Meinung nach schnellsten Route nach Konoha, Gaara fragte sich, ob Matsuri sich wohl mit der Rückreise verspäten würde? Er hielt die Goldspäne für einen Moment in der geschlossenen Hand und ließ sie dann wieder auf den Tisch rieseln und kreiste danach einmal mit der Hand darüber, plötzlich schienen diese sich zu bewegen. Der Kazekage hielt innen. Plötzlich schoss ihn ein Gedanke durch den Kopf, wieder ließ er seine Hand darüber kreisen, dieses Mal gegen den Uhrzeigersinn – die Goldspane tanzten in entgegengesetzte Richtung. Konnte er Gold mit Chakra aufladen? „Ich wusste gar nicht, dass du das kannst?“, unterbrach Temari Gaaras Gedanken. „Ich auch nicht…“, sagte ihr jüngster Bruder knapp und verschränkte nachdenklich die Arme.   Zwei Tage später sollte der Salamander seine erste Feuerprobe bekommen, Kankurou hatte Gaara überzeugt ihm bei seinem ersten Test behilflich zu sein. Durch die weiter stärker werdenden Sandstürme hatte der ältere der beiden einen Slot in der Trainingshalle reserviert. Die Dunkelheit hatte bereits Einzug gehalten, auf den Straßen zur Trainingshalle war nicht sonderlich viel los, das raue Wetter zog die Menschen mehr nach drinnen. Die Stimmung zwischen den beiden Brüdern war ausgelassen, an solchen Tagen gab es nicht sonderlich viel zu tun, so konnten sie sich ungestört dem Training zuwenden. „Du wirst erstaunt sein. Ich habe diese Marionette ausführlich studiert.“, erklärte Kankurou Gaara während die beiden das Trainingsgebäude betraten und einen langen Gang entlang gingen. „Na dann werde ich ja Unterhaltung haben. Und du willst dann mit allen drei kämpfen?“   „Das ist zumindest der Plan.“, erklärte der ältere Bruder und drückte die große Schwingtür nach innen zur eigentlichen Trainingshalle auf. Die beiden traten herein und sahen, dass dort zwei Mädchen und eine erwachsene Frau, welche trainierten. Die Frau war Alpha, sie stand direkt in der Nähe der Eingangstür.   „Oh, Meister Kazekage und sein Bruder. Lange nicht gesehen.“, sprach Kaori und lächelte. „Delta 3105 und Delta 3108, macht Schluss für heute.“, rief sie den beiden Mädchen zu, welche immer noch trainierten. Die beiden Mädchen nickten und kamen nun beide ebenfalls auf die Gruppe zu. 3105? Das war doch Matsuris Nummer. War sie etwas schon zurück?   "Wir testen heute eine neue Marionette meines Bruders.“, antwortete Gaara und konnte nicht anders, als doch aus den Augenwinkeln einen Blick auf die beiden Mädchen zu erhaschen. Und tatsächlich! Es war Matsuri. Beide Mädchen begrüßten die Neuankömmlinge, allerdings ging Delta 3108 weiter, während Matsuri stehenblieb. „Sehr schön, Delta 3105 macht sich gut bisher. Sie haben sich eine gute Schülerin ausgesucht.“, lobte Alpha Matsuri, als sie nun neben ihr stand. „Es war eher umgekehrt, wenn ich mich recht erinnere.“, antworte Gaara ruhig und sah freundlich zu Matsuri. „Achso...? Das klingt sehr spannend.“, Alpha schien eine gewisse Spannung zu spüren. Ihr Blick ruhte einen Moment auf Matsuri, eine Vermutung hatte sich in ihrem Kopf festgesetzt. Vielleicht ließ sich schnell ein wenig mehr herausfinden. Matsuri und Gaara unterhielten sich währenddessen oberflächlich und Alpha blickte zu Kankurou, diese hatte ihren Blick gespürt und sah nun zu der Leiterin der Jäger-Einheit. Kaori legte den Kopf schief und sah wieder im Augenwinkel zu Gaara und Matsuri – Kankurou verstand die nonverbale Frage und nickte. „Matsuri, wir sollten Kankurou und Gaara nicht länger aufhalten, wieso schaust du nicht einfach mal morgen bei unserem Kazekage im Büro vorbei? Da könnt ihr euch in Ruhe unterhalten.“, unterbrach Alpha die beiden und Matsuri schüttelte verlegen den Kopf.   „Nein, nein ich will mich doch nicht aufdrängen. Gaara hat immer viel zu tun, ich…“, begann die Brünette und doch schnitt noch Kankurou ihr das Wort ab.   „Ach quatsch, Gaara hat morgen nach 19 Uhr keine Termine mehr, das weiß ich zufällig! Bring am besten was zu Essen mit! Mein kleiner Bruder isst eh zu wenig.“ „Klar! Gerne, das mach ich!“, antworte Matsuri freudig und sie und Alpha verließen die Trainingshalle. Gaara starrte einen Moment auf die zugeschwungene Tür. Was war das gerade? Er würde morgen Matsuri treffen und das auch noch alleine. Wie sehr im das recht war. „Hey Gaara! Du triffst sie morgen! Anstatt hier Tagträume zu schieben, könntest du dich bei mir bedanken und mal deine Aufmerksamkeit mir schenken.“, motzte Kankurou. Der Kazekage ignorierte die Stichelei und schließlich begannen sie mit dem Test des Salamanders.   Am nächsten Abend um genau 19:07 Uhr klopfte es an Gaaras Bürotür, nach einem einem kurzen, aber freundlichen „Ja?“, seinerseits öffnete sich die Tür und Matsuri kam herein. Sie hatte in der einen Hand eine Tüte, die auf etwas zum Essen hindeutete. „Hallo! Entschuldige die Verspätung, aber in dem Gasthaus war Hochbetrieb.“, entgegnete die Brünette und stellte die Tüte auf dem Schreibtisch ab. Der Geruch von Curry verteilte sich im Zimmer, es dominierten Inger, Minze und andere frische Kräuter. Beide saßen schließlich an dem Tisch und begannen zu Essen. „Erzähl mal, wie war dein Urlaub?“, begann Gaara, nachdem er beiden Tee eingeschenkt hatte.   „Es war eigentlich ganz nett, recht ruhig. Allerdings schlug das Wetter recht schnell um. Deshalb entschlossen wir uns vier Tage früher abzureisen. Im Nachhinein wirklich eine gute Idee, bei den Sandstürmen, säßen wir wohl fest.“, erklärte Matsuri mit einem Lächeln. Gaaras Augen wanderten zum Fenster, das Wetter war wieder deutlich schlechter geworden, der Wind tobte und in den Sandsteingebäuden brannte Licht. „In der Tat, dieses Jahr scheinen die Winde besonders unaufhaltsam zu sein.“, ergänzte der Kazekage. „Sie war es bei dir?“, fragte Matsuri nachdem sie gegessen hatten und nah einen Schluck Tee zu sich genommen hatte. „Du warst doch in Konoha? Um was ging es? …oder darfst du darüber nicht reden?“, ergänzte Matsuri, als sie bemerkte, dass Gaaras Haltung plötzlich angespannt wurde. „Ja…also eigentlich nein…aber… Eigentlich spielt es wohl keine Rolle.“, setzte der Kazekage an und goss sich erneut Tee in seine Tasse. „Ich habe mich mit Tsunade, der Hokage von Konoha getroffen, wir sprachen über Akatsuki, eine Geheimorganisation. Sie machen scheinbar jagt auf die Bijuu-Geister und damit auch auf die Menschen, in denen sie versiegelt sind.“   „Das ist ja schrecklich. Bedeutet das etwa, dass du in akuter Gefahr bist?“, ihre Stimme klang ehrlich besorgt, was Gaara im ersten Moment zwar etwas freute, letztendlich aber doch traurig stimmte.   „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht… Es sind sehr viel Unbekannte in dieser Rechnung, was eine konkrete Aussage eigentlich unmöglich macht. Allerdings will diese keiner zugeben. sie sagen alle es wäre sicher, allerdings bin ich ehrlich gesagt nicht überzeugt. Wir wissen zu wenig, als ob wir so etwas sagen können.“, erklärte der Kazekage und seufzte. Es entstand ein Moment der Stille, die ausgelassen Stimmung war verflogen. Matsuri konnte spüren wie sehr dies auf Gaara belastete.   „Fair ist es nun wirklich nicht…“, sprach Matsuri etwas matt und starrte in ihre Tasse.   „Wie meinst du das?“   „Na, ja du hast dir dein Schicksal nicht ausgesucht. Der Bijuugeist, das Amt und nun eine Organisation, die wir nicht kennen, die irgendwann vielleicht hier auftauchen wird, dich beschützen können wir nicht, nein wir haben alle nur dich. Das Dorf brauch dich, um überhaupt eine Chance zu haben. Wo bleibt da eine Wahl?“, als Matsuri geendet hatte sah Gaara sie einige Zeit einfach nur an. Er spürte Dankbarkeit, in Gaara schien das Gefühl zu wachsen, eine Person, um sich zu haben, die seine Situation wirklich zu verstehen schien, die echtes Interesse an ihn als Mensch hatte.   „Wohl möglich hast du recht, allerdings können sich alle Jinchukräfte ihr Schicksal nicht aussuchen, wir können nur noch das Beste draus machen. Leider habe ich erst zwei weitere Träger eines Bijugeist getroffen, ich konnte noch nie wirklich mich mit ihnen darüber austauschen. Allerdings kann ich dir sagen, dass auch Shukaku ein anders Schicksal vorgestellt hat.“, erläuterte der Kazekage.   „Das ist sein Name, richtig?“, fragte Matsuri, sie erinnerte sich an eine Gespräch mit Temari, welches sie während ihrer Reise durchs Windreich. Temari erzählte von ihrer Sicht auf den Bijuugeist und von dem Schicksal, welches Gaara dadurch hatte.   „Wie?“   „Dein Bijugeist? Ist Shukaku sein Name?“, harkte Matsuri nach.   „Ja… Hab ich das nie erzählt?“, sagte Gaara etwas verhalten.   Matsuri lachte ein wenig:“ Du redest generell nicht so viel, da kommt so ein Thema nicht so sicherlich nicht sofort nicht zur Sprache. Erzähl mir von ihm? Kannst du mit ihm reden?“  Hier kam wieder Matsuris unvoreingenommen Art zum Tragen, ihre Fähigkeit sich auf eine Sache einfach einzulassen, ohne Vorurteile.   Auch Gaara huschte in kurzes Lächeln über die Lippen, es war eine neue Situation, noch nie hatte ihn jemand nach Shukaku gefragt. Natürlich hatte er mit seinen Geschwistern schon darüber gesprochen, allerdings hatte ihn noch niemand gefragt, wie Shukaku denn so war.   „Ja ich kann mit ihm reden, ich kann sogar auf einer Metaebene ihm gegenüberstehen, allerdings ist es nicht immer so ganz einfach mit ihm. Shukaku ist ein intelligenter, lauter und stolzer Zeitgenosse. Er hat mich früher oft beeinflusst, fast schon manipuliert, allerdings kann ich ihm es eigentlich für Übel nehmen. Weißt du, ich glaube jeder Bijuugeist hat eine Seele und einen eigenen Charakter, wer kann dieser verwehren frei zu sein… ich denke Shukaku und ich wollten beide diese Situation nicht, doch hatten wir beide keine Wahl, nun können wir nur das Beste draus machen.“   Matsuri hielt inne, es irgendwie etwas sureal, die Vorstellung, dass Gaara ohne Probleme mit so einem Dämon in Kontakt treten konnte, war etwas beängstigend und doch faszinierend.   „Und können alle Jinchukräfte mit ihren Bijuugeistern reden?“, Matsuri war sichtlich interessiert mehr zu erfahren.   „Um ehrlich zu sein, weiß ich das nicht. Ich habe mal Naruto gefragt, doch dieser auch mit dem Fuchsgeist sprechen kann, doch scheint dies nur dann zu funktionieren, wenn dieser das Gespräch zu ihm sucht. Außer Naruto habe ich erst eine weitere Jinchukraft getroffen und mit dieser hatte ich nicht die Gelegenheit darüber zu sprechen. Allerdings habe ich gehört, dass Kumogakure über zwei herausragende Jinchukräfte verfügen soll. Beide scheinen in der Lage zu sein das Chakra ihrer Bijuugeister nutzen und kontrollieren zu können. Mich würde wirklich interessieren wie sie dies geschafft haben, denn ich selbst habe das noch nicht geschafft.“   „Du wirst schon eine Lösung finden, da bin ich mir sicher. Es ist schon total abgefahren, dass du einfach so mit ihm reden kannst und dich mit Shukaku treffen kannst einfach so. Ich wüsste nicht ein mal wie man das anstellt.“, Matsuri klang wirklich begeistert, ihre Stimme war wohlwollend und bestärkend.    „Danke… Es ist leider oft nicht so einfach, weißt du ich…“, Gaara stockte. Es lag ihm auf der Zunge, doch spürte der Teenager wie ihm plötzlich ein Knoten im Hals steckte.   „Was denn? Was ist nicht so einfach.“, fragte sein Gegenüber und lächelte freundlich.   „Ich habe noch nie mit jemand über dieses Thema gesprochen. Natürlich habe ich bei Temari und Kankurou schon das ein oder andere Mal darüber gesprochen, aber du bist der erste Mensch, welcher mich danach fragt.“, die Stimme des Kazekagen war nicht mehr so ruhig wie sonst, der emotionale Unterton war spürbar. „Ach Gaara…“, sagte Matsuri und griff reflexartig zu Gaaras Hand und drückte sie sanft.   „Es tut mir leid, wie dich die Menschen früher behandelt haben. Für mich bist du nicht einfach die Jinchukraft von Sunagakure. Ohne dich wäre ich nie soweit gekommen und darum bin ich dir sehr dankbar und egal was passiert ich werde dir das hoch anrechnen. Ich bin froh, dass wir uns getroffen haben.“, erklärte Gaaras Schüler und strahlte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)