Nicht dein Leben... von Grayson ================================================================================ 22. --- Gemütlich, als würde er einen Blockbuster schauen, saß Tim vor dem riesigen Bildschirm, die Füße auf der Tischplatte und eine große Schüssel mit Kartoffelchips auf dem Schoß, als Richard die Höhle betrat. „Erwischt“, lachte Dick und ließ sich auf den freien Stuhl, neben seinem Bruder fallen. Anstatt einer Antwort, hielt Timothy ihm die Schale unter die Nase und Nightwing bediente sich aus dieser. „Alles ruhig?“, erkundigte er sich kauend. „Alles ruhig“, bestätigte Tim und beobachtete weiterhin die Datenanalyse, die über den Monitor flackerte. „Katie?“ „Nein, Jason. Ich suche nach ihm, aber er scheint, wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Keine Treffer über die Gesichtserkennung. Er weiß, wie er sich von öffentlichen Kameras fernhält.“ „Der selbe Lehrer“, lachte Nightwing. „Mal ehrlich, Tim, was denkst du, ist wirklich an der Story der Zeitreise dran?“ „Ich würde sagen, eine ganze Menge“, erklang plötzlich eine Stimme aus der Tiefe der Höhle, ehe Jason Todd aus den Schatten ins Licht trat. Er kam nicht als Red Hood zu ihnen, sondern als Jason. Er trug Bluejeans, Boots, einen dicken Hoodie, darüber eine Lederjacke. Mit der rechten Hand hielt er locker eine, prall gefüllte, Sporttasche über der Schulter fixiert. „Dick, Tim“, grüßte er die beiden, ein wenig verwirrt wirkenden Männer. „Wie bist du...“, setzte Tim an. „Ich kenne die Höhle wie ihr, in und auswendig. Sie war einst auch mein Zuhause...“ Neben Tim ließ Jason die Tasche auf den Boden fallen. „Ist schön zu sehen, dass in all den verschiedenen Zeitlinien, wenigstens eine Konstante gibt - die Höhle mit ihren weit verzweigten Gängen.“ Richard nahm die Antwort hin. Er wunderte sich nicht weiter darüber, was Jason alles wusste. Es war nur ein weiteres Zeichen dafür, dass der Mann, mit hoher Wahrscheinlichkeit, tatsächlich aus einer anderen Zeitlinie zu ihnen gekommen war. Er nickte zu dem freien Stuhl, der neben ihm stand. „Wo warst du die letzten Tage?“ „Hier und da.“ Dankbar nickend nahm der Zeitreisende Platz. Wie selbstverständlich griff Jason nach der Schüssel mit den Chips und ließ es sich schmecken. „Ich hab nach Rewind und Repeat gesucht. Sie aber nirgendwo aufspüren können.“ „Vielleicht können wir sie ja gemeinsam finden.“ In Richard erwachte die Neugierde und auch der Drang, endlich mehr zu erfahren, über Jason, über sich, über Tim, über Barbara, über Bruce und über Roy. Er wollte wissen, wie ihr Leben aussehen könnte, aussehen würde, wenn Jason es schaffte, die Zeitlinien wieder in Ordnung zu bringen. „Bevor wir dir jedoch selbstlos zur Hand gehen...“, brachte Tim sich ein. „... will ich mehr von dir erfahren. Ich möchte wissen, auf was ich mich einlasse.“ „Ist in Ordnung. Eine Hand wäscht die andere, sagt man doch so schön.“ Wie vorhin Tim, packte nun auch Jason die Füße auf die Tischplatte, lehnte sich zurück und verschränkte die Hände im Nacken. „Ich versuche euch, so weit es mir möglich ist, in alles einzuweihen, aber ihr müsst akzeptieren, dass ich nicht alles preisgeben kann.“ Richard würde einfach mal dem Gespräch lauschen. Er hatte ja schon das Vergnügen mit Red Hood. Er würde Timothy das Feld überlassen. Vielleicht kam sein Adoptivbruder ja mit ein paar anderen Ansätzen. „Ich wandere nicht nur zwischen den Zeitlinien“, begann Jason, dabei einen Chip nach dem anderen kauend. „Ich komme aus der Zukunft. Nicht weit, nur fünf Jahre, aber weit genug, um zu wissen, wie es für uns alle in der Zukunft aussieht.“ Sein Blick glitt zu Richard. Er fixierte ihn regelrecht. „Nicht gut...“ Schluckend schloss Richard für einen kurzen Augenblick die Augen. Das nicht gut, schien direkt auf ihn gemünzt zu sein. Er fragte jedoch nicht nach. Das alles war nur Zukunft, nichts was wirklich geschehen würde, also, wieso sollte er sich beunruhigen lassen, anders als Tim, der genau nachfragte, dabei aber den Bildschirm vor sich nicht aus den Augen ließ: „Was geschieht in fünf Jahren?“ „Hier? Keine Ahnung.“ Jason zuckte mit den Schultern. „Was sich in meiner Zeitlinie, in der Zukunft, ereignet, spielt keine Rolle mehr. Der Lauf der Geschichte ist so oft verändert wurden, dass es die Zukunft, aus der ich komme, nicht mehr gibt.“ Er schob die unterdessen geleerte Schüssel auf den Tisch. „Ich habe meine Verbindung zu Rewind und Repeat verloren. Seit Tagen keine Zeitsprünge mehr, genauer gesagt, seit dem wir hier bei euch gelandet sind. Beinah wirkt es so, als hätten sie ihr Ziel erreicht.“ „Was ist bei uns grundlegend anders, als bei dir?“, brachte Richard sich nun doch ein. „Es ist ruhig...“ Darauf folgte ein heiseres Lachen. „Um nicht zu sagen, es ist langweilig bei euch.“ Richard und Tim warfen sich fragende Blicke zu. „Versteht mich nicht falsch“, fuhr ihr Gast fort. „Ich weiß, was Batman, Batgirl, Nightwing, Red Robin, Green Arrow und auch Arsenal...“ Bei dem letzte Namen zuckte der Mann aus der Zukunft kurz mit den Augenbrauen. „... erreicht haben. Es ist euch zu verdanken, dass es so ruhig ist, dennoch, scheint es falsch zu sein. Es fehlen so viele wichtige Menschen, Personen. Es gibt keine Metawesen, keine magisch Begabte und anscheinend nicht einen Außerirdischen. Fast scheint es so, als wären all die Freunde und die Kampfgefährten, die wir eigentlich haben, nicht existent.“ „Vielleicht war genau dies das Ziel von Repeat und Rewind“, erklang eine vertraute Stimme aus dem Off. Wie immer, hatte Alfred unbemerkt die Höhle betreten, in den Händen ein Tablett mit Snacks und Getränken. „Alfred!“ Ein Anflug von Lächeln erhellte Jasons Gesichtszüge, ehe er sich erhob, dem älteren Herrn das Tablett abnahm und vor ihm stehen blieb. „Schön dich zu sehen und wie überall, sorgst du hingebungsvoll für unser aller Wohl.“ Auf diesen Satz ging der Butler nicht weiter ein. Niemand musste der guten Seele des Hauses erläutern, wer da vor ihm stand. Nichts geschah, ohne das der Butler davon erfuhr. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Master Bruce, die Anwesenheit eines Fremden, in der Bathöhle, gutheißen würde.“ „Bruce ist nicht da“, murmelte Jason nur und griff nach einem Schinkensandwich. „Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr mich nicht rauswerft, dafür seid ihr alle viel zu neugierig.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)