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Nicht dein Leben...

von

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19.

Kurz vor 20:00 Uhr rief Richard seinen Bruder an, um das anberaumte Treffen auf zehn Uhr zu verschieben. So bekamen sie die Möglichkeit die Kinderzimmermöbel fertig aufgebaut zu bekommen und Lian die Chance nach der langen Zeit wieder einmal mit ihrem Vater zu Abend zu essen und von ihm ins Bett gebracht zu werden und während Roy Johnny und Lian eine Gute-Nacht-Geschichte vorlas, deutete Barbara auf den Strauß, den Richard ihr mitgebracht, aber nie gegeben hatte. Sie hatte die Blumen später auf der Anrichte in der Küche gefunden und ins Wasser gestellt.

„Ich weiß, Du hast Dir den Abend anders vorgestellt.“ Spielerisch glitten ihre Fingerspitzen über sein rechtes Knie.

Er fühlte das Kribbeln in sich, spürte die warmen Wellen, die ihre Berührungen auslösten und griff nach ihrer Hand. Tief sah er ihr in die grünen Augen, zeichnete mit den Fingern der freien Hand den Schwung ihrer Augenbrauen nach und antwortete leise: „Es kommen wieder bessere Zeiten...“

Leise seufzend lehnte Barbara sich an ihren Mann. „Schön das ihr die Möbel aufgebaut habt. Jetzt kann ich endlich anfangen alles einzuräumen.“

„Das nächste mal...“ Richard schluckte. Hatte er tatsächlich gerade das nächste mal gesagt? Würde es ein nächstes Mal geben? Würde ihnen das Glück noch einmal hold sein? Wollte er überhaupt noch ein Kind? Waren zwei nicht eigentlich genug? Skeptisch schaute Barbara ihn an, die Augenbrauen leicht zusammengezogen.

„Das nächste mal?“, wiederholte sie leise. „Hatten wir nicht...“ Tief atmete sie durch und löste sich aus seinen Armen. Verunsichert strich sie sich durch das lange, rote Haar. „Ein oder zwei“, murmelte sie und erinnerte an die Gespräche, die sie damals führten, bevor sie verheiratet waren und auch danach.

„Wenn wir das nächste mal Möbel kaufen, dann gleich mit Aufbauservice...“ Kam er so davon? Es war nicht der rechte Zeitpunkt um über so ein sensibles Thema zu reden. Dennoch konnte er das Thema nicht unkommentiert im Raum stehen lassen, deshalb zog er seine Frau wieder zu sich und wisperte: „Egal für was du dich oder wir uns entscheiden. Es wird richtig sein...“

„Wird es“, bestätigte sie, schloss die Augen und genoss einfach nur schweigend, wie er, den eigenen Gedanken nachhängend, seine Nähe, bis Roy im Wohnzimmer erschien und die beiden Männer sich auf den Weg machten.

Tim erwartete sie schon, gemütlich vor dem riesigen Bildschirm in der Höhle sitzend und ein Rollenspiel zockend.

„Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch“, kommentierte Richard die Szenerie.

„Bei uns wären es die Fledermaus und das Rotkehlchen“, antwortete der derzeitige Herr über Wayne Manor, während er das Schwert seines Elfencharakters gegen ein neues, stärkeres austauschte. Dann erst speicherte Timothy und wand sich von dem Geschehen ab. „Du sagtest etwas von Krisensitzung?“

Nickend trat Richard an ihren Besprechungstisch und nahm Platz. „Red Hood... Ich muss wissen, was an seiner Geschichte dran ist. Ich glaube Roy kann uns dabei eine wirkliche Hilfe sein.“

„Ich?“ Zweifelnd schaute der Rotschopf von Richard zu Tim und wieder zurück.

„Deine Träume scheinen irgendwie in einem Zusammenhang mit Red Hoods Auftauchen zu stehen.“ Je länger der erste Robin darüber nachdachte, um so sicher war er sich. „Es kann doch kein Zufall sein, dass du von Erlebnissen träumst, die sich nie ereigneten und Jason Todd mir ähnliches erzählt. Ich muss einfach erfahren, in welcher Art und Weise dies zusammenhängt.“

„Dick, bevor ich euch in meine Träume einweihe, sollte ich vielleicht erfahren, was sich seit Weihnachten zugetragen hat.“ Wie Richard ließ sich nun auch Roy an dem großen Tisch nieder.

„Kannst du den Mitschnitt abspielen!“, bat Nightwing seinen jüngeren Bruder, der nickend die entsprechende Datei aufrief. Nur ein paar Sekunden später, wohnte Roy Nightwings erster Begegnung mit Red Hood bei.

„Eindeutig, dass ist er - Red Hood. Jason Todd aus meinen Träumen. Wie kann das sein?“ Mit zusammengekniffenen Augen starrte Ollies ehemaliger Sidekick auf den Bildschirm.

„Das ist es, was ich herausfinden will.“ Richard griff nach einem Kugelschreiber, der einsam und verlassen auf der Tischplatte lag. „Es gibt einen gemeinsamen Nenner und das ist Red Hood. Was hast du von ihm geträumt?“

Niemand bemerkte Alfred, der leise, mit einem Tablett die Höhle betrat.

„Ein Bier wäre mir lieber“, lachte Roy, nahm Alfred dennoch dankbar nickend die Tasse mit Earl Grey ab, ehe er weitersprach: „Nicht viel, Richard. Sicher nicht genug. Er war wohl ein Robin, nach dir, vor Tim. Er starb, kam aber wieder und hat euch wohl das Leben schwer gemacht. Ich...“ Roy verstummte und schüttelte den Kopf. „Es ist komisch, da ich das Gefühl habe, ihn ziemlich gut zu kennen.“

„Tim, könntest du deine Zeitlinientheorie noch mal raus kramen?“

„Klar.“

Nightwing und Alfred lauschten, ihren Tee genießend, dem Gespräch, welches ähnlich wie damals verlief. Erst nachdem Roy vollständig eingeweiht war, fuhr Richard fort: „Wir müssen versuchen Gemeinsamkeiten herauszufinden, die Geschichten irgendwie sortieren und Überscheidungspunkte suchen. Was ist gleich, was weicht voneinander ab.“

„Ich hab da schon mal was angefangen.“ Timothy öffnete eine neue Datei. Namen erschienen, Photos, wenn er welche in den Tiefen des Netzes gefunden hatte.

„Auf dem linken Bildschirm sind wir.“ Unnötig, dass Red Robin darauf hinwies. Es war nicht zu verkennen. Bruce befand sich in der Mitte, einmal als Privatier und einmal als Batman. Über den beiden Bildern seine Eltern, Martha und Thomas Wayne und Alfred. Unter Bruce fand sich Richard wieder, als Dick, als Robin, als Nightwing. Neben ihm sah er Barbara auch als Batgirl und um den Stammbaum fortzusetzen, strahlte ihn sein Sohn an. Natürlich hatte Timothy sich und Ariana als den anderen Zweig nicht vergessen. Vervollständigt wurde der Stammbaum und die Zeitlinie durch Richards Eltern, ihren Todessturz, Tims Mom und Dad und Commissioner Gordon. Natürlich hatte Red Robin auch an Ollie, Roy und Lian gedacht.

„Unsere Zeitlinie...“ Auf dem rechten Bildschirm tat sich etwas. „Jasons Zeitlinie. Sein Stammbaum, soweit er es dir erzählte. Aus Mangel an Fotos, meist nur mit Namen versehen.“ Beinah ähnlich, aber dennoch anders.

Roy erhob sich und trat näher. „Ich kenne sie - alle. Spoiler, Black Bat, Damian, die Nervensäge. Gib mir mal die Tastatur!“

Tim reichte Roy das Keyboard. „Okay, ich versuch mal den Rest aufzulisten. Vor allen Dingen die Teams.“ Während Arsenal tippte, erklärte er leise, was er tat. „Es gibt die TeenTitans. Ihr Anführer Robin, später Nightwing. Ich gehöre dazu, Kid Flash, Aqualad, Wonder Girl und diverse andere wie Starfire. Von ihnen kenne ich die Namen. Ist eine schöne Rechercheaufgabe.“

Noch während Roy die Namen eintippte, sortierte Tim die Daten.

„Dann gibt es noch die JLA - Justice League of America. Ihr Vorsitzender ist Batman. Zu der Gruppierung gehören Superman, Wonder Woman, Green Lantern, Flash und Green Arrow. Natürlich darf die Young Justice nicht fehlen. Wer meint ihr ist ihr Anführer?“, lachte Roy.

Alfreds und Richards Blicke wanderten zu Tim, der nickend bestätigte, dass er verstand und ein leises: „ich“, von sich gab.

„Die Batboys scheinen geborene Führungspersönlichkeiten zu sein.“ Noch immer mit der Tastatur bewaffnet, tippte Roy weiter. „Zu deinem Team gehören Impulse, Arowette, noch ein Wonder Girl und Superboy. Und dies sind noch nicht mal alle Superhelden die es auf der Welt gibt. Aber für mich scheinen sie irgendwie wichtig zu sein. Zumindest scheinen sie eine größere Rolle in meinem Leben zu spielen.“

„Und wo sind die alle?“ Nachdenklich kratzte Timothy sich über der rechten Augenbraue.

„Ich habe keine Ahnung.“ Roy zuckte mit der Schulter, schrieb den letzten Namen auf und schob die Tastatur von sich.

Tief in die eigenen Überlegungen versunken, saßen die vier Männer in der Höhle und tranken von dem heißen Tee. Richard konnte kaum glauben, was er eben erfahren hatte und las immer wieder die Namen auf dem Bildschirm. „Können wir davon ausgehen, dass die Mitglieder der JLA ihre eigenen Kinder, oder wie in unserem Fall, ihre Adoptivkinder, zu ihren Gehilfen machten?“

„Einige Namen scheinen darauf hinzudeuten“, murmelte Timothy.

„Wäre schön, wenn Red Hood hier wäre. Er könnte uns sicherlich eine ganze Menge erklären“, dachte Richard laut. „Was ich nicht verstehe, Roy, ist die Tatsache, dass du davon träumst.“ So viele Fragen, so viele neue Namen, so viel ungeklärte Identitäten. Wallace Rudolph West, an diesem Namen blieb Nightwings Blick hängen und so tippte er ihn ein, startete die Suche und wartete gespannt ab. Tatsächlich fand er einen Wally West, Tatortfotograf, sesshaft in Keystone City, verheiratet mit Linda Park, zwei Kinder, Barry und Iris.

„Es scheint, als hätten Rewind und Repeat einen Weg gefunden um alle Superkräfte außer Kraft zu setzen, eventuell für immer...“ Auf Richards Bemerkung ging Roy nicht wirklich ein. „Es gibt keine Metawesen bei uns, keine Außerirdischen, dabei müsste die Welt voll von ihnen sein, wenn meine Träume der Realität entsprechen.“

„Ohne Jason kommen wir nicht weiter“, knurrte Richard. „Und so lange er uns nicht mitteilt, was genau er von uns möchte, werde ich in Sachen Zeitlinien nichts mehr unternehmen. Es ist zu mühselig sich alleine auf Spekulationen zu verlassen.“ Er erhob sich. „Ehrlich gesagt habe ich keine Lust mehr, mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich dreh lieber noch eine Runde.“ Gesagt getan. Richard ging sich umziehen und Tim und Roy folgten seinem Beispiel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ryukin
2016-10-18T16:52:41+00:00 18.10.2016 18:52
Das Kapi hat mir auch gefallen! Schon interessant, wie du deine Welt und die des DC verknüpfst. Sehr geschickt und glaubwürdig.
Antwort von:  Grayson
19.10.2016 08:14
ich geb mir Mühe, aber an alles denke ich mit Sicherheit auch nicht *g*... Freu Dich drauf, Dick darf sich später auch noch mit Träumen seines eigentlichen Lebens auseinandersetzen *lach*...


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