Die Grotten von Necrandolas von -wolfsmoon- ================================================================================ Kapitel 17: Fluchtversuch ------------------------- Noch immer war Harry nicht in der Lage sich zu bewegen. Voldemort würde Snape und Levin fangen. Zwar hatte Levin einige Fähigkeiten, doch der Gryffindor glaubte nicht, dass Voldemort wirklich so unwissend darüber war. Er würde sich schon etwas ausdenken, um die Hexe zu bändigen. „Verdammt!“ Was sollte er jetzt machen? Dumbledore Bescheid sagen? Wusste dieser überhaupt von der Rettungsaktion? Seufzend stand Harry auf, verschränkte die Finger an seinem Hinterkopf und sah unschlüssig zum Schloss. Wenn er hier noch länger herumstand und grübelte, würden die beiden wirklich geschnappt werden. Er musste sie irgendwie abfangen und warnen. Aber wie? Er wusste noch nicht einmal, wo dieses Manor war und er kannte auch keinen Zauber, mit dem man dieses orten konnte. 'Aber es gibt Wesen, die jeden Ort finden.' Der Brillenträger drehte sich zum verbotenen Wald und zögerte. Angenommen er würde die Thestrale finden und diese das Manor... würde er dann überhaupt rechtzeitig ankommen? Was war wenn nicht? 'Sie wissen nicht einmal, wo Luca ist.' Kurz entschlossen stürmte Harry los Richtung Wald und überlegte, wie er die Tierwesen finden konnte. Leider fiel ihm nur die Möglichkeit ein, sich zu verletzen und so nahm er seinen Zauberstab, zog die Hose ein Stück hoch und schnitt sein Bein an der Seite auf. Das Blut lief hinunter und wurde zum Teil von der Socke aufgesogen. Langsam ging der er weiter und sah sich um. Mit jeder Minute, die verging wurde der Schwarzhaarige ungeduldiger. Inzwischen zweifelte er daran, dass er noch rechtzeitig kommen würde. Harry dachte gerade darüber nach, ob er nicht doch zu Dumbledore gehen sollte, als er ein Schnauben hinter sich hörte. Erschrocken drehte er sich um und stand vor einem ausgewachsenen Thestral, das neugierig in der Luft schnupperte. Hinter ihm tauchten noch drei weitere dieser Pferde auf, doch denen schenkte der Gryffindor nur einen kurzen Blick. Sanft streichelte er über den Nasenrücken des Tieres vor sich und ging dann neben das Pferd, dabei über den Hals streichend. „Würdest du mir einen Gefallen tun?“, murmelte der Gryffindor leise zum Thestral, welches nur weiter ruhig dastand. „Ich muss jemandem helfen, der in Schwierigkeiten ist. Bringst du mich zu ihnen?“ Ein kurzes Schnauben war zu vernehmen und Harry sah sich nach einem Baumstumpf um, von dem aus er auf den Rücken des Tierwesens klettern könnte. Sein Blick fiel auf einen umgestürzten Baum, den er nutzte. Er sortierte noch seine Beine, um die Flügel nicht so sehr zu stören und beugte sich dann nach vorne. „Weißt du, wo das Manor von Lucius Malfoy ist, das als einziges durch Banne geschützt ist? Würdest du mich dahin bringen?“, fragte er das Tier ruhig, welches schnaubte und dann etwas ungeduldig mit dem Huf schabte. Harry krallte sich noch fester in der Mähne fest, als der Thestral seine Flügel ausbreitete und loslief. Das Pferd erhob sich in die Lüfte und bahnte sich einen Weg durch die Bäume hoch zum freien Himmel. 'Jetzt gibt es kein zurück mehr.', dachte der Gryffindor und atmete durch. Harry musste schmunzeln als ihm der Gedanke kam, dass er sich hier wahrscheinlich gerade ins Verderben stürzte, um Snape zu retten. Während sich der Gryffindor weitere Gedanken machen konnte, sah er unter sich, wie sich große Waldgebiete erstreckten und es keine Anzeichen von Zivilisation gab. Nach einiger Zeit flog der Thestral immer tiefer, bis er letztendlich an einem Waldrand auf dem Boden landete. Harry sah sich verwundert um, als das Tier im Schritt im Schutz der Bäume am Rand der Lichtung längs lief. Auf einmal erschauderte der Gryffindor kurz, als er ein seltsames Gefühl bekam. Doch so schnell, wie es gekommen war, war es auch wieder verschwunden. Verwundert sah er nach hinten und erkannte, dass die Luft ein wenig bläulich flackerte. War das ein Bannkreis gewesen? Dann hatte Levin ihn also schon geschwächt. Seufzend drehte sich der Gryffindor wieder nach vorne und stockte. Zwischen den Bäumen hindurch konnte er eine Burg sehen, die auf der Lichtung stand. Noch während er staunte, blieb der Thestral stehen und schnaubte leise. Etwas zögerlich ließ sich der Gryffindor vom Rücken gleiten und sah weiterhin zur Burg. Das war also das Manor? Harry wurde angestupst, weshalb er zu dem Pferd sah. „Danke“, murmelte er sanft und strich über die Nüstern des Tieres. Nach dieser kleinen Streicheleinheit ging das Tier an dem Jungen vorbei, tiefer in den Wald hinein. Kurz sah der Grünäugige ihm hinterher, ehe er tief durchatmete und sich wieder auf seine Aufgabe konzentrierte. Der Gryffindor holte seinen Tarnumhang heraus, schlüpfte darunter und näherte sich dem Gebäude. Er war noch gar nicht weit gegangen, da konnte er einige Menschen mitten auf der Lichtung vor dem Manor entdecken. Langsam ging er näher heran und sah, dass es Snape und Levin waren, die von einigen Todessern umringt waren. Ihre Hände waren auf den Rücken gebunden und Lucius Malfoy stand mit einem hämischen Grinsen vor ihnen. Harry ging noch dichter heran, um lauschen zu können und überlegte fieberhaft, was er jetzt tun sollte. Angreifen? Dafür waren es zu viele. „Leider muss ich euch sagen, dass sich der kleine Bengel nicht länger im Schloss aufhält. Ihr seid zu spät“, erklärte Malfoy den beiden Schwarzhaarigen teuflisch grinsend. „Ich hätte nicht gedacht, dass ihr eine so dumme Aktion starten würdet. Das ist ja schon bald Potter-reif. Erst recht nicht von dir, Severus.“ Der Tränkemeister starrte nur kalt zurück ohne etwas zu erwidern. Leise schlich Harry sich herum, um in Levins Blickfeld zu treten und erreichte das, was er wollte. Ihr Blick huschte zu ihm, ansonsten ließ sie sich jedoch nichts anmerken. Harry konzentrierte sich auf nur einen Satz und hoffte, dass Levin ihn verstand. 'Ich weiß, wo sie Luca hingebracht haben.' Levin sah nun geradeaus, um nicht zu auffällig auf eine Stelle zu sehen. Sie schien zu überlegen, ehe sie den Kopf senkte und leise sprach: „Kümmere dich darum.“ Der Gryffindor schluckte. Es würden nur zwei Todesser bei dem Jungen sein, also wäre seine Befreiung für ihn kein Problem. Allerdings wären dann Snape und Levin auf sich allein gestellt. Zögerlich ging der Grünäugige weiter auf das Manor zu. „Was sagst du?“, fragte Malfoy. „Was kümmert es mich, was ihr mit mir anstellen wollt? Ihr habt meinem Mann und meinem Sohn schon so sehr geschadet, dass mich nichts mehr stört“, knurrte die Lehrerin wütend. „Soso“, begann der Blonde und trat zu Snape, um ihm seinen Zauberstab an die Kehle zu halten. „Dann wird es dir wohl auch nichts ausmachen, wenn wir deinen Bruder hier auf der Stelle umbringen.“ Erschrocken blieb Harry stehen und sah unschlüssig zurück. Das konnte er nicht zulassen. Aber verraten durfte er sich auch nicht. Er konnte nur entweder Snape helfen oder Luca. Was für eine verdammte Zwickmühle! Doch Levin deutete ihm mit einem kaum merklichen Nicken an, weiterzugehen. Sich auf die Lippe beißend leistete der Gryffindor diesem folge, lauschte aber weiterhin. „Wenn du das tun würdest, hättest du in den Augen des Dunklen Lords erneut Mist gebaut. Kannst du dir das etwa schon wieder leisten? Mir machst du keine Angst, Lucius“, murrte Snape kühl. „Was ich mir leisten kann und was nicht, geht dich nichts an“, zischte Malfoy unbeherrscht, wurde dann aber wieder ruhig. „Aber der Dunkle Lord macht dir doch sicherlich Angst, nicht wahr? Der wird sich sicherlich gerne für deinen Verrat rächen. Ich konnte Agitot noch nie leiden.“ Agitot? Was sollte das denn sein? „Als ob man das verallgemeinern könnte. Nicht jeder Verenim ist so hochnäsig und einfältig wie du“, meldete sich nun wieder Levin. Verenim? Wovon redeten die da bloß? „Du solltest nicht so vorlaut sein. Wir haben genügend Zeit, um uns noch ein wenig mit euch beiden zu vergnügen. Frage deinen Bruder, der weiß wie erfinderisch Todesser in Sachen Foltermethoden sind.“ Der Brillenträger schluckte und war nun zu weit weg, um noch mehr zu verstehen.   Erleichtert stellte Syndia fest, dass Harry endlich zu kapieren schien. Zu Anfang war es ein Schock für sie gewesen ihn hier zu sehen, doch so war ihr Plan vielleicht sogar leichter in die Tat umzusetzen. Im Schloss wurden die Geschwister Richtung Kerker geschoben, wo sie letztendlich in einer Zelle landeten. „Solange Severus bei ihr ist, wird sie ihre Fähigkeiten nicht benutzen. Es wäre doch zu schade, wenn der geliebte Bruder zu schaden kommen würde“, schmunzelte Malfoy süffisant und verließ zusammen mit den anderen Todessern den Kerker. „Und was jetzt? Warten bis sie uns fast zu Tode gefoltert haben und Luca hier irgendwo eingehen lassen? Warum hast du deine Kräfte vorhin nicht eingesetzt?!“, murrte Severus verärgert. „Wir müssen den richtigen Moment abwarten“, meinte die Hexe ruhig. „Hättest du dir lieber den Weg ins Schloss freigekämpft? So war es doch nun wesentlich einfacher hier reinzukommen. Und um Luca werden wir uns hoffentlich keine Sorgen machen müssen. Harry wird ihn befreien.“ „Potter??!“, sah der Tränkemeister seine Schwester nun verwundert an. „Ja. Er ist uns gefolgt. Er weiß wo Luca ist und ich habe ihn zu ihm geschickt.“ Kurz dachte Severus nach, ehe er murmelte: „Kümmere dich darum.“ „Genau, das war an Harry gerichtet. Er hat sich auf den Weg gemacht, auch wenn es ihm offensichtlich schwer fiel uns im Stich zu lassen.“ „Wie kommt er überhaupt hierher? Und warum ist er uns gefolgt, verdammt nochmal?! Kann der Bengel auch mal einmal das machen, was er soll?!“ „Ich weiß nicht wie er hierher gekommen ist“, ignorierte Syndia die scharfen Worte. „Jedenfalls sollten wir nichts unternehmen ehe wir wissen, wo die Jungs sind.“ „Und wie willst du das in Erfahrung bringen?“ Schmunzelnd sah Syndia zu ihrem Bruder. „Es wird sicherlich nicht unentdeckt bleiben, wenn Luca verschwinden sollte. Sobald wir sicher sein können, dass die beiden in Sicherheit sind, können auch wir diesen Ort verlassen. Vorher gehe ich hier nicht weg.“   Mit jedem Schritt, den Harry sich weiter von der Gruppe entfernte, wurde sein schlechtes Gewissen größer. Er konnte seine Lehrer doch nicht der Folter der Todesser überlassen! Andererseits war wohl Levins größter Wunsch Luca in Sicherheit zu bringen. Bald fand er eine Vertiefung im Boden. Langsam ging er darauf zu und sah, dass es ein Loch war, welches vor den Eingang eines Betonblockes unter der Erde führte. So leise und vor allem unsichtbar wie möglich kletterte der Schwarzhaarige in das Loch. Einen Augenblick lauschte er, doch es war absolut nichts zu hören. Also ging der Gryffindor vorsichtig in den unterirdischen Raum. Anfangs hatte er die Befürchtung, dass er seinen Zauberstab zur Beleuchtung brauchen würde, doch dann sah er Licht von vorne links in den Gang fallen, wo sich ein Nebenraum befand. An der Wand längs schleichend, hörte Harry Männerstimmen. „Die haben aber nicht vor, uns den ganzen Tag die Aufsicht übernehmen zu lassen, oder?“, beschwerte sich ein Mann mit tiefer, brummiger Stimme. „Wenn der Lord es befiehlt, solltest du diese Aufgabe mit Freuden erledigen, Rowle“, keifte ein anderer Mann mit ebenso tiefer und vor allem bedrohlicher Stimme. „Und du hör auf zu jammern!“ Ein Geräusch war zu hören, was dafür sorgte, dass ein gequältes Aufschluchzen zu hören war. Luca! Noch einmal durchatmend trat Harry leise in den Türrahmen und sah sich die Situation an. Ein Junge mit kurzen, schwarzen Haaren, der definitiv Luca war, lag in der hintersten Ecke in sich zusammengerollt und sah einfach nur furchtbar aus. Seine Klamotten waren völlig zerrissen und blutgetränkt. Die entblößte Haut war entweder aufgeschürft oder blau. Zusätzlich zitterte er leicht, während ein kaum hörbares Wimmern von ihm kam. Der eine Mann, den Harry als den Henker erkannte, der Seidenschnabel hatte richten wollen, stand eben noch vor dem Jungen, ging jedoch wieder zu seinem Kollegen zurück, der in der Mitte des Raumes auf einer Kiste saß, vor sich eine Lampe stehen habend, welche als einziges den Raum erhellte. Diesen Todesser kannte der Gryffindor nicht, allerdings wirkte dieser große, blonde Kerl mindestens genauso furchteinflößend wie der Henker. „Wenn diese verfluchten Lamia endlich tot sind, können wir uns den Bengel auch vom Hals schaffen. Ich habe es satt immer den Babysitter spielen zu müssen“, beschwerte sich der Henker und setzte sich neben Rowle. „Snape wird für seinen Verrat noch genügend Strafe erhalten“, kicherte Rowle freudig. „Am besten wäre es, wenn der Lord Bella die Folter überlassen würde. Sie weiß, wie man jeden Kerl brechen kann.“ Das war genug. Wütend richtete Harry seinen Zauberstab auf Rowle und sprach einen Schockzauber, der mitten ins Schwarze traf. Erschrocken sprang McNair auf und suchte nach dem Angreifer. Allerdings war er zu langsam und nach einem weiteren Stupor lag auch er auf dem Boden. Der Gryffindor schenkte den Todessern keine weitere Beachtung, sondern nahm den Tarnumhang ab und rannte zum Jungen, welcher von dem ganzen Tumult anscheinend nichts mitbekommen hatte. Vorsichtig kniete Harry sich neben den Schwarzhaarigen, welcher leise schluchzte. Als er sanft die Hand auf Lucas Schulter legte, zuckte dieser heftig zusammen und sah mit vor Schreck geweiteten Augen auf. „Keine Angst. Ich will dir nur helfen“, versuchte der Grünäugige den Jungen zu beruhigen. „Ich werde dich hier rausholen, okay?“ Noch immer leicht skeptisch sah Levins Sohn Harry an, sodass dieser überlegte, wie er das Vertrauen des Jungen gewinnen konnte. „Ich bin Harry. Die Nachrichten, die du gesendet hast... die habe ich bekommen. Von deiner Mutter wusste ich, dass du hier bist.“ „M-Mum?“, kam es zittrig von dem Jungen. „Ja, von deiner Mum“, lächelte der Grünäugige sanft. „Jetzt gehen wir hier erstmal schnell raus, okay? Dann wirst du deine Mum auch wiedersehen.“ Luca nickte leicht und richtete sich mit Harrys Hilfe auf. Sich den Kopf haltend saß er da und schien sich erstmal fangen zu müssen. „Meinst du du kannst laufen?“ „Ja... ich denke schon“, murmelte der Junge leise und zog sich an dem Gryffindor hoch bis er fast aufrecht stand. „Es geht gleich.“ Der Brillenträger nickte kurz und schon ließ Luca ihn los und machte ein paar vorsichtige Schritte. Es schien wirklich zu gehen. Harry hatte nur das Gefühl, dass der Junge lange Zeit nicht gelaufen war. Mit vorsichtigen Schritten dirigierte Harry ihn zum Ausgang. Im Loch angekommen hob er den Jungen vorsichtig hoch und erschrak über das geringe Gewicht. Er war nur noch Haut und Knochen. Etwas schwächlich zog sich Luca hoch und wartete im Gras liegend bis auch Harry neben ihm auftauchte. Kurz blickte dieser über das Gelände und zog dann den anderen auf die Beine. „Wir sollten uns beeilen“, murmelte er und ging Richtung Wald, der hoffentlich genügend Schutz bieten würde. 'Und was jetzt?', überlegte der Schwarzhaarige fieberhaft. 'Der Thestral! Der ist hier mit Sicherheit noch irgendwo in der Nähe.' Das viele Blut, dass an Lucas Körper klebte, würde das Tier sicher schnell anlocken. „Wo gehen wir hin?“, fragte der Junge erschöpft klingend. „Wir suchen einen Thestral.“ „Ich kann das Tier aber nicht sehen.“ „Das macht nichts. Ich schon“, entgegnete Harry ruhig, wunderte sich jedoch, dass es selbstverständlich zu sein schien, dass ein 10-jähriger Junge wusste, was ein Thestral war. „Und du bist sicher, dass er hier ist?“ „Ich habe ihn hier in den Wald reinlaufen sehen. Das Blut wird ihn anlocken“, versuchte der Grünäugige der Frage auszuweichen. Er wusste wirklich nicht, ob das Tier noch hier war. Vielleicht war es auch schon wieder auf dem Weg nach Hogwarts. Erschrocken zuckten die beiden Jungen zusammen, als ein Stück hinter ihnen rote Funken in die Luft flogen. „Nicht gut“, murmelte der Junge und stellte sich dichter neben den Gryffindor. Dieser versuchte die Quelle des Zaubers auszumachen und erkannte nun einige Gestalten zwischen den Bäumen. Eindeutig Todesser. „Verdammt!“ Harry drehte sich um und rannte los, darauf achtend, dass Luca mitkam. Allerdings war der Junge in keiner guten Verfassung, sodass sie nicht so schnell vorankamen. Die Todesser kamen immer näher, so dass ihre Rufe schon zu hören waren. „Komm her!“, packte Harry Luca am Arm und zog ihn hinter einen großen Baumstamm. „Was hast du vor?“ Die Frage erübrigte sich, als Harry seinen Tarnumhang herausholte und ihn über sie beide warf. „Und jetzt so leise wie möglich sein“, flüsterte der Gryffindor und ging den Jungen am Arm haltend langsam weiter, darauf bedacht die Blätter auf dem Boden nicht zu sehr zu bewegen. „Sie waren eben noch hier“, konnten die Jungs einen Todesser ganz in der Nähe rufen hören. Nervös blieben sie stehen und versuchten keinen Mucks von sich zu geben, während sie einige Todesser beobachteten, die an ihnen vorbeiliefen. „Ihr beide sucht in der Richtung und ihr dort. Wer etwas findet gibt ein Zeichen.“ Sofort strömten die Männer in alle Richtungen, während die beiden Schwarzhaarigen noch immer an der gleichen Stelle standen. Als alle weit genug weg waren, zog Harry Luca am Ärmel weiter. Eine ganze Weile war nichts von den Todessern zu sehen, sodass der Grünäugige erleichtert durchatmete. Mit dem Tarnumhang würden diese Kerle kein Problem sein. Jetzt musste er nur noch überlegen, wie er Luca am sichersten nach Hogwarts bringen konnte. Ganz in der Nähe schlich Malfoy herum und sah sich in alle Richtungen um, sodass sie stehen bleiben mussten. Leider kam er immer näher, bis er nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt stand. Beide wagten es kaum zu atmen und waren erstarrt. Malfoy runzelte die Stirn, als sein Blick auf den Waldboden fiel. Zögerlich sah Harry auf die selbe Stelle und stellte entsetzt fest, dass auf einigen Blättern Blut zu erkennen war. Der Blick des Blonden folgte der Blutspur bis zu der Stelle, wo Luca stand und sah verwundert, wie dort scheinbar aus dem Nichts weiteres Blut auf die Blätter tropfte. Die Augen vor Erkenntnis aufgerissen hob er den Blick und hob gerade seinen Zauberstab, als Harry den Tarnumhang von sich riss und einen Stupor auf den Blonden richtete. Noch während dieser umfiel, schossen rote Funken in die Luft, denen Luca erschrocken nachsah. „Dort drüben!“, hörte Harry jemanden hinter sich rufen, sodass er sich erschrocken umdrehte. Von fast allen Seiten kamen nun die dunklen Gestalten näher. Entschlossen packte er den anderen am Arm und zog ihn rennend in eine Richtung, aus der keine Todesser kamen. „Da laufen sie!“ „Komm Luca, das schaffst du!“, keuchte Harry beim Laufen und versuchte den Jungen dazu zu bewegen, all seine Kraft zusammen zu nehmen, doch der jüngere war einfach zu geschwächt. Kurzerhand hob Harry ihn hoch und rannte weiter. Sie waren bereits ein Stück gelaufen, als sie mit einem Mal an den Rand des Waldes stießen und auf hartem Fels liefen. Der Gryffindor ließ sich davon nicht stören und lief weiter, ehe er eine Vollbremsung hinlegen musste. Beinahe wären er und Luca über die Kante des Felsens gestürzt und keuchend setzte Harry den Jungen ab, während er die Schlucht hinuntersah. Unter ihnen bahnte sich ein großer, reißender Fluss mit gefährlich aussehenden Felsen einen Weg durch die Landschaft. „Wir haben sie gleich!“ Panisch drehten sich die Schwarzhaarigen um und sahen bereits die ersten Todesser aus dem Wald treten. Luca rannte flussabwärts los, was ihm der Gryffindor kurzerhand nachtat. „Gebt auf! Wir kriegen euch sowieso!“ Der Weg schien immer steiler nach unten zu gehen, sodass auch die Strömung des Flusses zunahm. Wenn man den Flussverlauf betrachtete, sah man, dass weiter unten das Ufer flacher wurde und mit Gras bedeckt war. 'Wir können nicht ewig durch den Wald rennen', dachte Harry leicht verzweifelt. Im gleichen Moment kam ein überraschter Schrei von Luca, was den Älteren dazu verleitete, zu ihm zu sehen. Offenbar hatte ein Fluch das Bein des Schwarzhaarigen getroffen, welcher das Gleichgewicht verlor und drohte die Klippe hinunter in den Fluss zu fallen. Schnell griff Harry nach dem Jungen, doch er konnte ihn nicht mehr zu sich ziehen. So stürzten beide zusammen den Felsen hinunter und wurden kurz darauf von eiskaltem Wasser umhüllt. Allein die starke Strömung schien zu verhindern, dass das Wasser gefror, denn es war so kalt, dass Harry für kurze Zeit bewegungslos war und schwarz vor Augen wurde. 'Nein, nicht ohnmächtig werden. Denk an Luca.', versuchte sich der Gryffindor bei Bewusstsein zu halten und schwamm an die Oberfläche. Dort angekommen musste er feststellen, dass es verdammt schwer war sich oben zu halten und er immer nur aufschäumendes Wasser vor Augen hatte. Nicht weit von sich entfernt sah Harry Luca darum kämpfen an der Luft zu bleiben und er packte den Jungen und zog ihn an sich. Ein Aufblitzen neben sich ließ Harrys Blick kurz nach oben schnellen, wo einige Todesser auf dem Felsen standen und Flüche herunterschickten. „Achtung!“, rief er aus, als ein Fluch gefährlich nah kam und tauchte zusammen mit Luca unter. Während Harry gegen die Strömung ankämpfte und nur noch das Rauschen des Wassers im Ohr hatte, rief er sich immer wieder in Erinnerung, den Jungen auf gar keinen Fall loszulassen. So geschwächt, wie der war, würden ihn die Fluten gegen die Felsen donnern. Panisch schnappten die Jungs nach Luft, als sie das nächste Mal an die Oberfläche kamen. Sie waren bereits ein ganzes Stück getrieben und für die Todesser war es unmöglich sie noch einzuholen. „Pass auf die Felsen auf!“, rief der Gryffindor Luca zu und zog ihn näher zu sich, während er sich mit den Füßen von einem Fels abstieß, um nicht dagegengeschleudert zu werden. Erneut wurden die beiden in die Tiefe gerissen und für einen kurzen Moment hatte Harry die Hand des Jungen verloren. Als er erneut nach Luft schnappen konnte, hatte dieser ihn jedoch wieder am Arm gepackt. Für den Gryffindor war es schwierig bei dem unruhigen Wasser Felsen rechtzeitig zu sehen, zumal er seine Brille bereits beim Sturz ins Wasser verloren hatte. Allerdings konnte er erkennen, dass das Ufer flacher geworden war und so versuchte er so gut wie möglich sich und Luca an den Rand des Flusses zu bringen. „Bei der ersten Gelegenheit hältst du dich am Ufer fest“, befahl er, konnte jedoch nicht weitersprechen, da er erneut untertauchte. Luca antwortete nicht, schien jedoch verstanden zu haben, da er immer wieder mal Versuche startete, sich an langen Grasbüscheln festzuhalten, jedoch ohne Erfolg. Nach zwei weiteren Tauchgängen sah Harry vor sich eine ganze Reihe Felsen auf sich zukommen, denen sie wohl nicht so einfach ausweichen konnten. Mit aller Kraft packte der Gryffindor den Jungen an den Seiten und hievte ihn Richtung Ufer, wo dieser es nun tatsächlich schaffte sich festzuhalten. Das änderte aber nichts daran, dass er selbst noch immer auf die Felsenkette zutrieb. Panisch versuchte er weiter in die Mitte zu schwimmen und schaffte es tatsächlich, sich mit den Füßen von einigen Felsen abzustoßen und rückwärts an ihnen vorbeizukommen. „Harry!“, hörte der Grünäugige Luca vom Uferrand aus rufen und spürte im nächsten Moment einen fürchterlichen Schmerz am Hinterkopf, bevor ihm schwarz vor Augen wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)