Lust'n'Needs II von Anemia ================================================================================ Kapitel 21: Unkept Promises --------------------------- Unkept Promises     "Autsch!" So wie Cari sich gegen das Kissen sinken ließ, welches zu Jamies Couch gehörte, musste er verwundert feststellen, dass es gar nicht weich war, wie man es von einem Kissen erwartete, sondern viel mehr steinhart. Ihm war, als hätte er sich gegen ein Brett gelehnt, was seinen spontanen Schmerzensschrei heraufbeschwor. Jamie musterte seinen Freund recht verwirrt, weil er keine Ahnung hatte, wieso er so herumbrüllte. "Hast du deine fünf Minuten, oder was?" "Das scheiß Kissen", ächzte Cari und griff entschlossen hinter es, denn selbst ihm war klar, dass ein unschuldiges Kissen nicht so hart wie ein Holzklotz sein konnte. "Da ist irgendwas..." Im nächsten Moment machte Jamie noch größere Augen, aber auch Cari staunte nicht schlecht, so wie dieser ein Buch hervorholte. Ein Buch in der Größe eines Romans, schließlich handelte es sich bei dem Fundstück tatsächlich um einen Roman. Und um was für einen... Nachdem die Schocksekunde zumindest bei Cari verflogen war, richtete er seinen vor Schalk triefenden Blick herausfordernd in Jamies Gesicht. "Oh, Jamie, ich hätte ja ehrlich nicht gedacht, dass dir solche Lektüre zusagt..." 'Solche Lektüre' war eine allgemeine Umschreibung für einen Erotikroman. Genauer gesagt handelte es sich bei dem Buch um ein Exemplar der beliebten und in Verruf geratenen Reihe 'Shades of Grey' - welches Jamie bislang noch nie in seinem Haushalt zu Gesicht bekommen hatte. Dementsprechend verwirrt guckte er aus der Wäsche, vergaß aber auch nicht, ärgerlich zu reagieren aufgrund Caris neckenden Kommentars. "Das ist nicht von mir, so ein Quatsch", erwiderte er naserümpfend, da er im Groben und Ganzen natürlich wusste, worum es in dem Buch ging und wie beschissen es geschrieben sein musste. "Wahrscheinlich ist es...von meiner Freundin." Letztere Worte verunsicherten ihn selbst, sodass er nur am Rande merkte, wie Cari grienend das Buch an einer x-beliebigen Stelle aufschlug, um daraufhin eine Stelle daraus vorzulesen. "'Ich erwarte dich in fünf Minuten drüben, sonst zerre ich dich höchstpersönlich raus, und zwar, egal was du anhast.'" Passend zu jener verruchten Stelle kramte Cari seine dunkelste, laszivste Stimmlage heraus sowie einen ungemein lüsternen Blick, der nur Jamie galt, welchem prompt ganz anders wurde, so wie sein Kumpel diese perfide Show abzog. "Das sagen alle, dass sie solche Bücher nicht lesen. Dabei macht dich das in Wirklichkeit an, mh?" Cari machte sich ohne Frage über ihn lustig und raffte erst später, dass Jamie nicht nach Scherzen zumute war. Dieses beschissene Buch wusste ihn mächtig zu verunsichern, und endlich, als keinerlei Erwiderung oder Verteidigung von Jamies Seite folgte, hakte Cari nach. "Hey, das muss dir doch nicht peinlich sein, nicht vor mir", versicherte er seinem Freund sanft, aber dennoch mit einem Schmunzeln in den Mundwinkeln. "Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich interessant, dass du erotische Bücher liest. Inspirieren sie dich? Oder besser gesagt euch? Spielt ihr Szenen daraus nach?" Jamie jedoch ging nicht auf Caris Fragen ein, sondern schaute ihn voller Ratlosigkeit im Blick an. "Ob Nina so was wirklich mag?" Abermals blätterte Cari in dem Buch und fand ein Zitat, welches ihn augenblicklich von einem Ohr zum anderen grinsen ließ. "'Weil ich dich zuerst übers Knie legen und dich dann ficken werde.' - Das ist das, was Frauen in Wirklichkeit hören wollen, Jamie. Wusstest du das denn noch nicht?" Die Irritation, die in Jamie schwelte, nahm immer mehr Überhand. Das, was Cari da vom Stapel ließ, waren Dinge, die ihn ernsthaft an seinen Fähigkeiten als Lover zweifeln ließen. Oder besser gesagt an seinen Fähigkeiten, diese bestimmte Frau im Bett und auch im Alltag glücklich zu machen. Und das, obwohl er sich stets so bemühte, ihr alles recht zu machen. Er behandelte sie wie eine Königin - und das, obwohl sie in Wirklichkeit vielleicht lieber wie ein Miststück herumkommandiert werden wollte... "Alles klar mit dir oder entwickelst du gerade neue Ideen für euer Liebesspiel?" Jamie erwachte jäh aus seinen sorgenbehafteten Gedanken und fing Caris fragenden Blick auf. Natürlich nahm sein Freund die Sache noch immer nicht halb so ernst, wie Jamie es tat, aber inzwischen hatte er doch mitbekommen, dass irgendetwas nicht mit dem Sänger stimmte. "Ich wünschte, du hättest dieses dämliche Buch nicht gefunden", gestand er Cari, der ihm aufmerksam zuhörte, auch wenn Jamie es nicht mehr schaffte, ihm ins Gesicht zu sehen in Anbetracht der komplizierten Situation, die so intim für ihn war. "Ich weiß nun gar nicht mehr, was ich von Nina denken soll..." "Inwiefern?" "Na, wenn Frauen solche Bücher lesen, dann doch bestimmt aus einer unerfüllten Sehnsucht heraus", gab Jamie zu bedenken. "Dabei hätte ich nie und nimmer geglaubt, dass ausgerechnet Nina auf so SM-Zeugs stehen könnte." "Stimmt, ich auch nicht", bestätigte Cari. "Sie wirkt immer so lieb und nett und fast schon ein wenig langweilig und bieder." Jamie warf ihm für die Einschätzung seiner Freundin einen genauso entgeisterten wie strafenden Blick zu, was Cari dazu animierte, ergeben die Hände zu erheben. "Schon gut, du kennst sie besser als ich. Wenn sie im Bett ne Wildsau ist, dann weißt das nur du allein." Jamies Blick mäanderte langsam durch das Zimmer, ohne irgendetwas wahrzunehmen, denn vor seinem geistigen Auge tanzten nur ziemlich beunruhigende Bilder. Das Schlimme war, dass Cari mit seiner Einschätzung nicht ganz Unrecht hatte. Nina war im Grunde die beste Freundin, die Jamie sich nur wünschen konnte, aber im Bett war sie nicht wirklich experimentierfreudig. Bislang hatte Jamie es nur selten bedauert, denn aus Zuneigung zu ihr hätte er womöglich auf so ziemlich alles verzichtet, was sie ihm nicht geben konnte, aber nun realisierte er, was ihm fehlte. Was er wahrscheinlich verpasste. Verflucht, Jamie war noch jung und auch wenn er kein Teenager mehr war, wollte er trotzdem noch seinen Spaß. Und dann war da die Erinnerung an Caris Blick, welchen er an den Tag gelegt hatte, während er diese verdammte Textstelle zitiert hatte. Wenn Nina keine Wildsau im Bett sein mochte, Cari war eine solche ganz bestimmt. Dessen Freundin konnte sich glücklich schätzen. Dieser Kerl musste atemberaubend gut ficken... Erschreckt durch den Erregungsschauer, der durch seinen Körper fuhr, schüttelte Jamie seine Fantasien ab und schluckte hart. In solch schändliche Gedankengefilde durfte er sich schließlich nicht verirren. Dort hatte er nichts zu suchen. Punkt. "Was meinst du", setzte er neuerlich an, darüber froh seiend, dass sein Freund offenbar nichts von seinen Gefühlsregungen mitbekommen hatte. "Auf welche Rolle könnte sie stehen?" "Das fragst du dich nicht wirklich, oder?" "Doch." "Jamie, dies ist ein Buch, welches aus der Sicht einer devoten Frau geschrieben wird. Diese dient als Identifikationsfigur. Alles klar?" Jamie hatte eine solche Antwort bereits befürchtet, aber er hatte gehofft, dass sie doch ein wenig anders ausfallen würde. "Dann findest du also auch, dass sie gefesselt und geschlagen werden möchte?" "Vielleicht." Cari schmunzelte diebisch, auf diese Weise, die Jamie seit jeher eine Gänsehaut bereitete, weil er dabei wie bei fast allem, was er tat, so anzüglich aussah. Als hegte er stets und ständig schlimme Hintergedanken. Versaute Hintergedanken. "Vielleicht stellt das Buch eine Message an dich dar." Jamie runzelte die Stirn. "Und wieso hat sie es dann vor mir versteckt?" "Weil sie Angst vor deiner Reaktion hat? Und das offenbar zu Recht. Ich sehe ja selbst, wie sehr dich das Buch verunsichert." "Ja, weil..." Die nachfolgenden Worte blieben ihm prompt im Hals stecken, und er hoffte, dass Cari es gut sein lassen würde, doch natürlich legte er ihm seine Hand aufs Knie und bohrte mittels neugierigem Blick und Worten nach. "Weil was?" Ein schweres Seufzen entfloh der Kehle des Sängers. Was würde es schon ausmachen, wenn er Klartext redete? "Ich mache mir Sorgen, weil ich so gar nicht wie dieser...Christoph Grey bin, oder wie der heißt", verriet Jamie seinem Freund mit gedämpfter Stimme, so als hätte er Angst, dass ihn jemand anderes als er ihn hören konnte, wenn er zu laut sprach. Doch sie waren allein, er hatte nichts zu befürchten. Dennoch rückte er sicherheitshalber noch ein wenig näher an Cari heran, welcher nach wie vor bekräftigend seine Hand auf seinem Bein ruhen ließ. Trotzdem schüttelte er ein klein wenig amüsiert seinen Kopf aufgrund Jamies Geständnis. "Nun ja, ich bin der Meinung, dass du ganz bestimmt viel besser aussiehst als dieser blankpolierte Schönling", widersprach er und musterte Jamie mit schiefgelegtem Haupt samt einer Genauigkeit, die den Sänger schon wieder ziemlich aufzuregen wusste und die Anzahl seiner Herzschläge pro Minute wohl verdoppelte. "Von ihm wird immer nur behauptet, dass er so attraktiv ist, aber diese Attraktivität wird nie an irgendwelchen speziellen Merkmalen festgemacht, weil es einfach nichts gibt, was an diesem Menschen hervorzuheben wäre. Bei dir allerdings gäbe es so viel, was man schwärmerisch umschreiben könnte." "A-ach so...?" Cari nickte mit einem sanften Lächeln und legte seinen Zeigefinger auf Jamies Nasenspitze. "Angefangen hier", erklärte er und ließ seinen Finger über seine Lippen wandern, um sein Piercing zu berühren. "Über das hier." Im nächsten Moment schon nahm er Jamies langes, geschmeidiges Haar behutsam in seine Hand und ließ es durch seine Finger gleiten. "Bis hin zu dem hier. Und als wäre das noch nicht genug..." Zum Leidwesen von Jamies Nerven fuhr Caris vorwitziger Finger über seine Brust abwärts. "Dein ganzer Körper ist einfach nur verdammt sexy und gleichzeitig nicht einfach nur sexy. Wäre ich der Autor eines Romans, ich würde wahrscheinlich die ganze Zeit nur von deinen Muskeln schwärmen." "Ab-aber guck dich doch mal selbst an", versuchte Jamie sich aus der ihm genauso unangenehmen wie erregenden Lage zu retten. "Du siehst ganz genauso gut aus wie ich." "Man kann aber nur für andere Personen schwärmen, außer, man ist Narzisst." Caris Hand blieb letzten Endes an Jamies Hüfte liegen. Sie erinnerte den Sänger an einen Tiger - noch in Unbeweglichkeit verharrend, doch jederzeit dazu bereit, anzugreifen. "Wäre ich der Autor eines Romans, würde ich eine Szene schreiben, in der ich dich heimlich beim Baden im See beobachte. Eine Szene, in der du deine ganze Pracht und Schönheit zur Schau stellst." "Gott, Cari." Jamie rang förmlich nach Luft, so wie die Fantasien die Oberhand über seinen ohnehin so verwirrten Kopf gewannen. Seine Ohren begannen zu glühen, und er haderte damit, nicht knallrot anzulaufen. "Nun hör aber auf, mich zu verarschen." "Ich verarsche dich doch nicht", schwor Cari mit ihn umgarnender Stimme, wobei es vor allen Dingen seine hellen Augen waren, die Jamie anlächelten. "Ich meine das ernst." "Ganz egal, wie du das meinst", brummelte der Sänger und besann sich dann wieder auf das Ausgangsthema zurück. "Ich kann meiner Freundin kein Mr Grey sein. Zumindest kann ich ihr kein dominanter, strenger und harter Mr Grey sein." Die Unsicherheit, die er empfand, schwang in seiner Stimme mit, doch inzwischen wusste er nicht mehr, was Scham gegenüber seinem besten Freund war. "Meine Veranlagung ist eher...die devote, verstehst du?" Irgendetwas glomm aufgrund dieser Offenbarung in Caris Augen auf. Ein Funken, so hell und gleichfalls so dunkel wie der Hunger eines Raubtieres. "Nina hat dies bestimmt schon längst gemerkt", befand Cari. "Solche Neigungen zeigen sich nämlich ab und an auch in Alltagssituationen." "Also, wenn dem so ist, dann habe ich bisher nie feststellen können, dass Nina selbst devot wäre, auf Fesseln und so steht." "Vielleicht will sie doch viel lieber dich fesseln", meinte Cari und schaute Jamie aus großen, fast bewundernden Augen schier hingerissen an. "Man muss nicht viel Fantasie besitzen, um sich vorstellen zu können, dass du ganz sicher wunderschön aussehen würdest, wenn du dich dank Fesseln und deines grenzenlosen Vertrauen hingibst. Es würde dir so gut zu Gesicht stehen. Wäre ich der Autor eines Romans, ich würde dich wahrscheinlich an einem Baumstamm fixieren, damit ich dich-" Wenn Cari damit weitermachte, würde Jamie durchdrehen, da war er sich ganz sicher. Zumal er befürchtete, dass er sich heute Nacht vor feuchten Träumen kaum mehr retten können würde. Cari und er als Hauptfiguren in einem Erotikroman, genauso wenig fiktiv wie das, was sie heimlich füreinander empfanden. Fantasien, die sich auf Papier ergossen und auf diesem ihre Auslebung fanden. Wäre Jamie die Hauptfigur eines Autors wie Cari, würde er wahrscheinlich kein bisschen geschont werden, was verruchte und sexuelle Dinge anging. Er würde sich freiwillig der Macht beugen, die ein Autor nun mal sein eigen nannte und zum Spielzeug seiner Muse degradieren lassen. Er würde der Sklave seiner Fantasie werden. Weil es ihn so, so sehr erregte. Als hätte endlich jemand sein tiefstes Inneres berührt, jenen Funken, der so unauslöschlich in ihm brannte und endlich genährt werden wollte. Obwohl seine Augen spätestens aufgrund des Gedankenexperimentes und Caris Worten glasig, verhangen waren, scheute er sich nicht davor, seinem unglaublichen Freund direkt ins Gesicht zu sehen. "Wenn du meinst, dass sie es mögen könnte, möchte ich anlässlich ihres Geburtstags ihr Sklave sein", sagte er mit fragiler Stimme. "Aber alleine kann ich mich nicht versklaven. Hilfst du mir dabei?"     *     Er hatte wirklich an alles gedacht. Jamie bezweifelte nun nicht mehr, dass Cari sich zumindest in Ansätzen mit BDSM auskannte, doch woher er dieses Wissen besaß, erschloss sich ihm nicht. Aber das spielte auch keinerlei Rolle - wichtig war lediglich, dass Jamie in der Obhut seines Freundes in Anbetracht dessen Erfahrung keinerlei Angst zu haben brauchte. Selbst Unsicherheit war ihm fremd, so wie Cari sich hinter ihn stellte und ihm zunächst die Augen mit einem schwarzen Seidentuch verband. "Ich möchte dich vollkommen hilflos erleben, während ich dich vorbereite", erklärte er ihm. Sein Atem war ein warmer Lufthauch ganz nah an Jamies Halsbeuge, der ihn über und über mit einer Gänsehaut bedeckte. "Vertrau mir, ja? Ich weiß, was ich tue. Du bist bei mir in Sicherheit. Ich passe auf dich auf." Jamie war derart paralysiert und gefangen in seiner Rolle, dass er nicht einmal mehr dazu in der Lage war, mit einem Nicken seine Zustimmung zu signalisieren. Er blieb einfach nur innerlich vor Anspannung bebend stehen, und das nächste, was er spürte, waren Caris Hände, die ihn seines Shirts beraubten. Nun, wo er nicht mehr sehen konnte, nahm er alles noch wesentlich intensiver war - angefangen bei jeder kleinen, unbeabsichtigten Berührung seiner Haut durch die Hände des anderen bis hin zu dessen Nähe, die er einfach spüren könnte. Nicht körperlich, aber geistig. So nah wie in diesem Moment waren sie sich noch nie gekommen, und dabei spielte sich alles nur in ihren Köpfen ab. Cari lag nichts daran, ihn anzufassen - er berührte ihn nur mit Worten. Er berührte ihn tief, als Jamie spürte, ganz nackt und Cari vollkommen ausgeliefert zu sein. "Wäre ich der Autor eines Romans würde ich nun gedanklich vor deiner bloßen Schönheit auf die Knie fallen", wisperte er gegen die Lippen seines Freundes, nachdem er seine Stirn gegen die des anderen gelehnt hatte. "Ich würde dich mit Worten zu zeichnen versuchen, auch wenn ich weiß, dass nichts deine wahre Schönheit abzubilden wüsste." "Oh...Cari...", entkam es Jamie mit betörter Stimme und er ließ es zu, dass sein Freund nun behutsam seine Hände nahm und ihn zu führen begann. "Und du wirst noch schöner sein", fuhr er fort, so wie Jamie ihm mit unsicheren Schritten folgte. "Du wirst atemberaubend schön sein, wenn ich dich erst einmal eingefangen habe. Wenn ich das wilde Biest in dir gebändigt habe. Wenn du dir nicht mehr selbst gehörst. Wenn du dich aufgibst, um in den Besitz eines anderen überzugehen." Jamie konnte kaum mehr atmen aufgrund dieser Worte. Niemals hätte er gedacht, dass Cari dazu in der Lage war, so wundervolle Dinge derart perfekt mit Worten einzufangen und Jamie mit diesen außerdem heftig zu erregen. Kein Wunder, dass er bereits teilweise erigiert war, so wie er von Caris harscher Hand auf die Matratze gepinnt wurde und ihm die Hände hochgerissen wurden. Weiche Lederfesseln schmiegten sich um die empfindliche Haut seiner Handgelenke genau wie um seine Fußgelenke - ein wahrer Sklave gehörte all seiner Rechte beraubt und somit musste ihm auch seine Bewegungsfreiheit genommen werden. Ein paar lustvoll-schmerzende Minuten später lag er vollkommen fixiert auf dem Bett, bereit, den Geburtstag seiner Freundin ausgiebig zu feiern. Er stellte sich vor, wie Cari ihn nun anschaute. Wie seine Blicke ungeniert über seinen nackten Körper glitten und sich an jedem Zentimeter seiner bloßen Haut labten. Wie er schweigend sein Werk bewunderte. "Wäre ich der Autor eines Romans würde ich mich nun nicht mehr zurückhalten können", gestand er Jamie schließlich mit belegter Stimme. "Ich würde vergessen, dass ich eigentlich nichts für Männer übrig habe. All meine Prinzipien würde ich über dir vergessen. Nur, damit ich sehen kann, wie schön du für mich kommst." Jamie, der in seinen Fesseln so frei war wie nie zuvor, keuchte hingerissen ob dieser verlockenden Fantasien auf und leckte sich daraufhin gierig über die Lippen, wollte er doch nicht mehr nur eine Figur in einem fiktiven Roman sein, ein Konstrukt aus Worten und Vorstellungen, welches Dinge erfuhr, die nicht halb so real waren wie eine echte Berührung von echten Händen, wie ein echter Mund, der über seinen Körper wanderte. "Mein Werk ist getan, ich lass dich dann allein", stellte Cari zu Jamies Enttäuschung klar. Der Sänger spürte, wie die Matratze sich hob und sein Freund sich entfernte. "Wenn Nina von der Arbeit kommt, wird sie eine schöne Überraschung erwarten. Ich bin mir sicher, dass sie es lieben wird." Leise schloss sich die Schlafzimmertür, was heißen Unmut in Jamie wachwerden ließ. Wahrscheinlich würde er stundenlang in dieser unbequemen Position verharren müssen, ohne dass sich ihm jemand annahm. Geduld war zumindest nicht die Stärke des Sklaven in ihm. Seine Stärke würde es sein, seinem Herrn - oder auch seiner Herrin - zur Verfügung zu stehen und ihm oder ihr die Befriedigung mit seinem wehrlosen Körper zu schenken. Er wollte nicht mehr warten. Aber er wusste, dass er brav sein musste. Cari hätte gewollt, dass er artig war. Und was Cari sagte, das war sein Gesetz. Niemals hätte er ihm widersprochen in seiner Rolle. Denn Cari war der Gott seines Sklaven, das war ihm von Anfang an bewusst gewesen.   Überrascht horchte er auf, als die Tür sich behutsam öffnete und er patschende Schritte vernahm, die wahrscheinlich von nackten Füßen stammten. "N-Nina?", fragte er in seine Finsternis hinein. "Bist du das?" Doch er erhielt keine Antwort. Die Person, die sich ihm näherte, war offenbar darauf bedacht, so leise wie möglich zu sein, fast wie ein Schatten, wie ein Hauch, der sich alsbald neben Jamie legte. Im Grunde war Jamie sich sicher, dass es sich dabei um seine Freundin handelte, denn jemand anderes kam schließlich nicht infrage, zumindest nicht, wenn er seinen Verstand befragte. Und doch bezweifelte er, dass Nina bereits in den Feierabend entlassen worden war, zehn Minuten nachdem Cari ihn für sie versklavt hatte. Noch mehr zweifelte er daran, dass sie es war, als sich sanfte Fingerspitzen auf seine Wange legten und seine Lippen einen zärtlichen Kuss empfingen. Zunächst versuchte er das Kribbeln in seinem Bauch mit der Erklärung einzudämmen, dass er sich lediglich heimlich wünschte, dass es Cari war, der zurückgekommen war, um ihn sich zu holen. Doch so wie er den Duft der Person einsog, die sich rittlings über ihn schwang, um ihm nah zu sein, ihn nach wie vor küsste und liebkoste, war ihm längst klar, dass es sich hierbei nicht um seine Freundin handeln konnte. Ein zarter, frischer Duft von Aftershave stieg ihm in die Nase, eine Sorte, die er genauso gut kannte wie seine eigene, und dann waren da diese immer forscheren Lippen, die ihn regelrecht zu einem tiefen Kuss drängten, herrisch und bestimmt und gleichzeitig doch achtsam. Keine Frau hatte ihn jemals auf diese Weise geküsst, denn Frauen küssten wesentlich delikater und sanfter. In diesem Kuss jedoch steckte eine Kompromisslosigkeit, mit der er kaum mithalten konnte, doch er brauchte nur den Mund zu öffnen und der begehrenden Zunge den Weg zu seiner eigenen bahnen, damit der Küssende zufrieden war. Gänsehaut rieselte über seine Haut, so wie er ihn schmecken konnte, seinen Herrn, seinen gnädigen Gebieter, der nicht zugelassen hatte, dass er kläglich verhungerte, während er sehnsüchtig auf seine Freundin wartete. Er stillte gekonnt seinen Appetit, indem er seinen verlangenden, heißen Mund von den Lippen seines Sklaven nahm, um alsbald an dessen Körper abwärts zu wandern, forschend, küssend und leckend. Dazu gesellten sich diese großen Hände, gleichsam zärtlich wie ein wenig derb aufgrund der Erregung ihres Besitzers. Träge vor Leidenschaft kreiste die Zungenspitze, welche eben noch seine eigene geneckt hatte, abwechselnd um seine kleinen Brustwarzen, bevor dieser feuchte, warme Mund sie in sich sog und an ihnen saugte, bis sie hart hervorstanden, wunderbar passend zu der Lust, die seinen Körper berauschte. Allmählich begann der blinde Sänger sich zu winden in seinen Fesseln, mit dem Namen seines Herrn im Sinn, der seine Gedanken flutete und seinen Verstand verschlang wie ein weiterer, hungriger Mund. Und das, obwohl ihn einer von dieser erbarmungslosen Sorte bereits genügte, um an die Grenzen seiner ertragbaren Erregung zu gelangen. So wie vom Küssen und Lecken feuchte Lippen über seinen Bauch wanderten und eine weiche Zunge durch die Kuhle streichelte, die seinen Nabel bildete, zerrte die Lust bereits an seinen Eingeweiden, und er windete sich wie ein Fisch auf dem Trockenen, stöhnend vor Verlangen und schließlich unterdrückt schreiend, als sich sowohl eine Hand fest um seinen harten Schaft legte als auch dieser unsägliche Lust spendende Mund ihn in sich aufnahm. Immer wieder vergaß er, zu atmen aufgrund seiner Konzentration auf diesen grausamen Wahnsinn, der ihn zu überwältigen drohte. Präzise und äußerst gekonnt lutschte dieser verfluchte Kerl an seiner Eichel und pumpte ihn im Takt, wie er seinen Mund an seinem Schwanz auf und ab bewegte. Alsbald vermochte Jamie es nicht mehr, einzelne Dinge zu definieren, die mit ihm angestellt wurden - es gab nur noch die Lust in seinem Körper und den unbändigen Wunsch nach Erlösung. Doch diese sollte er noch nicht in der wonnig heißen, unbarmherzigen Höhle finden, die ihn umfing. So wie sie seinen Schwanz harsch ausspuckte, wurden seine Beine losgemacht und an jenen Stangen fixiert, an die seine Hände bereits ihre Freiheit verloren hatten. Er konnte sich vorstellen, in welche Position er hiermit gezwungen wurde und biss sich hart auf die Lippe in Anbetracht dessen, was ganz sicher auf ihn zukam. Endlich war er nicht mehr nur die angebetete Figur in Caris fiktivem Roman - endlich war er auch in der Realität der Sklave der Lust Caris. Und der süße Himmel war für ihn nicht mehr fern, so wie die sich windende Zunge seines Gespielen sacht sein Loch umkreiste und um Einlass drängte, so lange, bis Jamies Muskel der Versuchung nachgab und nicht mehr widerstehen konnte, durchbrochen und gefickt zu werden von dieser verfluchten Zunge. Hinaus und hinein glitt sie, bewegte sich betörend in seinem Inneren, bis Cari der Meinung war, dass es nur noch seine Finger schaffen würden, Jamie die Lust zu spenden, die er benötigte. So quälte er ihn eine Weile und massierte seine Prostata bis zum Äußersten, genoss den Anblick dieses scharfen Luders, das nur darauf wartete, endlich zu explodieren, gab es in seinem Universum doch nichts anderes mehr als den Wunsch nach einem heftigen Orgasmus, entfacht durch einen erfahrenen Kerl, welcher seine Neigungen mit ihm zelebrierte. Zu Jamies Glück war Cari ebenfalls der Meinung, dass er genug gelitten hatte, weshalb er seine Finger schon bald mit dem ersetzte, was tatsächlich in Jamies Loch gehörte, schon immer, schon seitdem sie sich kannten. Er kam über ihn, nachdem er in seine Hitze eingetaucht war, legte sich zwischen seine Beine und brachte den wehrlosen Leib mit harten Stößen in Schwingung. Schnaufend vor Erregung nahm er seinen Sklaven, der die Lippen geöffnet hielt und immer wieder einen unterdrückten Laut von sich gab, ein Geräusch zwischen einem Keuchen und einem Wimmern. Cari sah mit an, wie Jamie sich verlor, wozu er keinen Blick in dessen Augen benötigte. Sein Atem stockte alsbald, und dann warf er seinen Kopf in den Nacken mit weit geöffnetem Mund, so herrlich und faszinierend aussehend, dass Cari es ebenfalls nicht mehr länger ertrug, sich mit diesem Mann zu vereinen. Es kam hart über ihn, hielt ihn sekundenlang in Atem, ehe sein Körper langsam erschlaffte und die erregte Anspannung abflaute, langsam, aber sicher. An seiner Brust spürte er den kräftigen Herzschlag seines Sklaven, aber allein diese besondere Intimität genügte ihm in diesem Moment nicht. Diesen Augenblick wollte er nicht nur mit seinem Körper erleben, sondern vor allen Dingen mit seiner Seele, und so löste er behutsam erst seine Handfesseln und dann das Tuch, welches Jamies Augen bedeckte, um seinen Blick einzufangen. Doch in jenem glitzerte kein unfassbares Glück, sondern Sorge. "Scheiße, Cari", hauchte der Sänger förmlich geschockt und presste die Lippen aufeinander. "Was haben wir nur getan? Das alles hätte nicht...es hätte nicht passieren dürfen." Cari, der wusste, was Jamie gerade durch den Kopf ging, steckte er doch in derselben Situation, beugte sich über ihn und streichelte ihm trostspendend über die Wange. "Wenn ich Autor eines Romans wäre würde ich dir nun deine Schuld nehmen", flüsterte er und küsste seinen Freund auf die Stirn, ehe er seine Arme um ihn schlang und mit geschlossenen Augen an ihn klammerte. "In meinem Buch gäbe es ein Happy End für den kleinen Sklaven und seinen Herrn." Doch das hier war kein Buch, sondern die Realität. Zum Glück. Leider. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)