Lust'n'Needs II von Anemia ================================================================================ Kapitel 8: Former Lover ----------------------- Former Lover     Leider ließen sich Unfälle nicht immer vermeiden. Trotz aller Vorsicht konnte es passieren, dass man sich durch irgendeinen dummen Zufall verletzte. Okay, von einem dummen Zufall konnte man in diesem Falle nicht unbedingt sprechen. Schließlich hätte Tim sich denken können, dass er mit Alkohol im Blut keine sonderlich guten Stunts auf dem Skateboard hinlegen würde. Aber womöglich hatte er einfach nur nicht nachgedacht in seinem angedüdelten Leichtsinn. So also war es schließlich passiert - plötzlich hatte ihn die Schwerkraft höchstpersönlich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und ihn auf schmerzhafte Weise spüren lassen, dass man sich besser ins Bett legen sollte, wenn man einen über den Durst getrunken hatte. Die größte Rüge aber war jene, dass Tim sich bei diesem Unfall ausgerechnet den rechten Arm brach. Ein schlimmes Schicksal für einen Gitarristen, welcher eigentlich bald mit seiner Band auf Tour gehen sollte. Doch wie er es auch drehte und wendete: er würde für eine halbe Ewigkeit nicht mehr aus diesem Gips herauskommen. Was natürlich extrem beschissen war. Auf der anderen Seite aber hatte es zu einer Reihe erfreulicher Begebenheiten geführt, wie Tim in sich hineinschmunzelte, als er den kleinen Blondschopf erblickte, welcher gerade in seine Wohnstube eintrat. Denn die Geschichte war mit seinem dummen Unfall noch längst nicht zu Ende erzählt gewesen, nein, hier begann sie in Wirklichkeit erst: Bei der Suche nach einem Ersatzgitarristen, der möglichst schon ein wenig vertraut mit einigen der Songs war. Denn die Band war nicht gewillt gewesen, eine komplette Tour abzusagen, nur weil der doofe Tim unbedingt hatte den Asphalt küssen müssen. So hatte es nicht allzu lange gedauert, bis Cari, Jamie und auch Tim einstimmig beschlossen hatten, Rikkis Freund für diesen Job heranzuziehen. Tim musste zugeben, dass er Dani, einen seiner beiden Vorgänger, nur von Bildern her kannte und noch nie persönlich getroffen hatte, was aber kein Problem für ihn darstellte. Er erklärte sich gerne dazu bereit, Dani anzulernen. Der einzige, der davon nicht ganz so begeistert gewesen war, war Rikki. Zuerst hatte Tim keine Ahnung gehabt, warum dem so war, aber als der kleine, quirlige und ziemlich freche Blondschopf ihm dann vorgestellt wurde, wusste Tim ziemlich genau, vor was sich Rikki fürchtete. Oh Mann, kein Wunder, dass er Dani vor ihm versteckt hatte. Er hätte dies an seiner Stelle wohl auch getan, denn wie auch Rikki stand er ziemlich auf derart aufgeschlossene Blondinen. Deswegen war es fein, dass er ein wenig Zeit mit Dani verbringen durfte. Dem Kleinen schien es ebenfalls recht zu sein, und Tim dachte nun darüber nach, dass man ihm trotz seines Fehltrittes einen Engel geschickt hatte. Das Schicksal konnte ihn also doch nicht hassen.   Wie an so ziemlich jedem Nachmittag gingen sie die einzelnen Songs durch, welche für die Tour relevant sein würden. Allerdings wurde Tim sehr schnell klar, dass Dani längst nicht so konzentriert und eifrig bei der Sache war wie die Tage zuvor. Wenn er etwas nicht gleich hinbekam, gab er schnell auf, außerdem fluchte er ziemlich viel und verzog sich ständig zum Rauchen auf den Balkon. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht, überlegte Tim, während er die Rückseite des Kleinen von der Ferne her musterte. Als er sich wieder zu ihm in die gute Stube gesellte, beschloss Tim, seinen neugewonnenen Kumpel prompt darauf anzusprechen. Dani schnappte sich schweigend die Klampfe und spielte noch einmal verbissen die Akkorde von My Enemy durch, während Tim sich räusperte und zu sprechen anfing. "Alles klar bei dir?" Anstatt er ihm jedoch offen Rede und Antwort stand, nickte Dani nur stumm, sich offenbar noch immer angestrengt auf sein Spiel konzentrierend. Okay. Klar, dass Dani ihm nicht das Herz ausschüttete, schließlich waren sie doch mehr nur Kollegen als wirkliche Freunde. Damit sich eine Freundschaft entwickeln konnte, musste man sich dann doch ein wenig länger kennen als sie beide es taten. Die pure Not hatte sie zusammengeführt und nicht etwa irgendwelche Sympathien. Aber dennoch wollte Tim noch nicht locker lassen. Er bekam nämlich das Gefühl nicht los, dass er etwas mit Danis schlechter Laune zu tun hatte. Deshalb würde er ihm so lange auf den Zahn fühlen, bis er endlich den Mund aufmachte. Oder ihm auch noch den anderen Arm brach. Der Kleine konnte nämlich ziemlich aggro werden, wenn ihm etwas gegen den Strich ging. Aber Tim mochte es, wenn kleine, süße Kätzchen die Krallen ausfuhren. Und vor allen Dingen, wenn sie auch noch bestritten, niedlich zu sein. Schließlich versemmelte Dani einen Akkord und fluchte ungehalten los. "Mann", stöhnte Tim und schüttelte den Kopf. "Wenn wir was Ordentliches auf die Reihe bekommen wollen, müssen wir miteinander sprechen." Dani starrte unbeeindruckt auf den Boden. Wenn er gewusst hätte, wie knuffig das Profil seines Gesichtes anmutete...Tim hätte beinahe wieder geschmunzelt, aber das hätte zur Lösung ihres Problems auch nicht viel beigetragen, also verkniff er es sich. Verdammt, er musste Dani mal ein wenig ernster nehmen und in ihm nicht nur eine kleine, süße Nascherei sehen...ups. Ha, Gottseidank waren die Gedanken frei... "Hat es irgendwas mit mir zu tun?" Er ging direkt aufs Ganze, und obwohl er hätte schwören können, dass er damit ins Schwarze treffen würde, schüttelte Dani den Kopf. "Nein...ach, vergessen wirs einfach." "Raus mit der Sprache, sonst kannst du auch gleich nach Hause gehen." Tim schalt sich innerlich für diesen Satz. Denn wenn er etwas überhaupt nicht wollte, dann war es, weniger Zeit mit Dani verbringen zu können als eigentlich anberaumt. Viel zu gern schaute er den kleinen Sonnenschein an, weidete sich an seiner zartbitteren Ausstrahlung, die ihn Rikki ein wenig beneiden ließ. Warum hatte ihr Bassist so einen süßen Schnuckel abbekommen, während er noch immer alleine war? Das Leben war doch nicht fair... Dani zögerte noch ein wenig, doch dann rollte er mit den Augen und gab sich geschlagen. Sein Rücken prallte gegen die Sofalehne. "Ich hab Stress mit Rikki." "Stress mit Rikki?", wiederholte Tim perplex. "Aber doch nicht wegen mir...oder?" Der Kleine verzog ablehnend das Gesicht. "Quatsch. Seine dämliche Eifersuchtsmasche hat er sich zum Glück sonst wohin gesteckt. Aber nun...ach, so eine Scheiße aber auch." Sein Blick wanderte rastlos durch den Raum, ehe er schließlich resigniert seufzte. "Ich bin echt blöd. So richtig blöd, weißt du?" "Wieso das denn?" Tim ging es allmählich auf den Kranz, dass er ständig irgendwelche Fragen stellte, aber Dani war halt jemand, den man alles aus der Nase ziehen musste. "Es geht mich ja eigentlich nichts an, aber-" "-wir sind nun quasi Kollegen, ich weiß schon", ergänzte Dani missmutig seinen Satz und fuhr sich mit der Hand durch das hellblonde Haar. "Aber die Geschichte ist wirklich peinlich. Für mich." Er maß Tim mit durchdringendem Blick. "Verstehst du?" "So Pärchensachen sind doch immer irgendwie peinlich." Er wollte Dani aufmunternd auf die Schulter klopfen, aber das funktionierte leider nicht, weil sein rechter Arm Matsch war. "Aber mir kannst du es ruhig erzählen. Ich versprech dir auch, es bleibt unter uns." Dani dachte offenbar über dieses Angebot nach. Dabei musterte er Tim die ganze Zeit über prüfend, was sich dieser nur zu gerne gefallen ließ. Von solch himmelblauen Augen wurde er schließlich gern angesehen, und wahrscheinlich würde er nie wieder derart intensiv von Dani wahrgenommen werden. Er genoss den Augenblick also schon insgeheim. Aber auch dieser sollte nicht ewig währen, und so kam es, dass Dani schließlich einen kleinen, rascheligen Beutel hervorholte, der Tim zuvor gar nicht aufgefallen war. Zu sehr war er wohl beschäftigt gewesen mit dem Laben an seiner süßen Gesellschaft, pardon, an seinem Kollegen auf Zeit. Kein Wunder, dass ihm die Welt um sich herum am Arsch vorbeiging. Dani öffnete den Beutel ein wenig und schaute in ihn hinein. Tim konnte allerdings nicht sehen, was sich darin befand. "Ich wollte Rikki überraschen", erklärte Dani und schloss die Tüte wieder. "Aber die Überraschung ist gehörig an den Baum gegangen. Boah, ey, ich hätte nie gedacht..." Nun war Tim Feuer und Flamme für die Tüte. Verdammt, wieso hatte er sie nicht bemerkt, als Dani auf dem Balkon gewesen war? Da hätte er sicherlich einen unbemerkten Blick in sie werfen können. Aber nun war dieser Zug wohl abgefahren. Zumindest jener, der es ihm ermöglich hätte, heimliche Sache zu machen. Nun konnte er Dani nur noch direkt darauf ansprechen. "Mit was wolltest du ihn denn überraschen?", fragte Tim also nach und schielte immer wieder auf die Tüte. "Mit dem, was du dort im Beutel hast?" Dani nickte. "Ja...aber da er es eh nicht leiden konnte, werde ich es nach unserer Session hier zurückgegen gehen. Der Laden hat hoffentlich noch offen." "Nicht so voreilig." Tim rückte nun näher an Dani heran. "Vielleicht kann ich ja was mit dieser Überraschung anfangen?" Damit hatte er sich recht weit aus dem Fenster gelehnt, und das, obwohl er sich in Danis und Rikkis Pärchenangelegenheiten eigentlich nicht hatte einmischen wollen. Zum Schluss provozierte er dann wirklich noch Stunk zwischen den beiden, und dieser wiederum hätte den Bandsegen mächtig schief hängen lassen. Dani war für ihn tabu, auch wenn er das gar nicht gerne einsah. So wie er sich noch ein wenig weiter vorbeugte, um einen Blick in das Tütchen zu erhaschen, raffte Dani es eilig zusammen. Scharf musterte er Tim. "Du kannst damit ganz bestimmt erst recht nichts anfangen", tönte er, und Tim hörte aus seiner Stimme ganz genau heraus, dass er seine Worte nicht so meinte, wie er sie sagte. Offenbar hätte Tim doch etwas damit anfangen können. Dani wollte ihm die Überraschung aber dennoch oder gerade deshalb nicht zeigen. "Das ist fies", nörgelte Tim und ärgerte sich darüber, dass er die Arme nicht vor der Brust verschränken konnte. "Nun hast du mir schon den Mund wässrig gemacht und dann lässt du mich hängen." Er musterte Dani unzufrieden. "Machst du das mit allen Männern so?" Oje, was sagte er da nur? Aber zum Glück fasste Dani es ganz gut auf. Er grinste sogar schelmisch. "Ich bin halt ein kleines Arschloch", gab er selbstzufrieden zu, was ihn nur noch anbetungswürdiger aussehen ließ. Dieses niedliche, runde Gesicht, die großen Augen und dazu das süße Näschen - Tim wollte auch mal von Dani überrascht werden! Zumal er die Überraschung im Gegensatz zu Rikki geliebt hätte, da war er sich inzwischen tausendprozentig sicher. "So, so, wir armen Männer." Tim warf den linken Arm in die Luft. "Wir bekommen solche kleinen Luder in unser bisexuelles Lager eingeschleust. Womit haben wir das verdient?" "Ach komm, wir Männer sind doch alle Schweine." Mit einem Satz war Tim wieder näher gekommen und sah erst den Beutel an, dann legte er einen bittenden Ausdruck in seinen Blick. "Wenn ich zugebe, dass ich ein Schwein bin, darf ich dann mal gucken, was du dort im Beutel hast?" Dani gab ein Geräusch von sich, das Tim an einen sterbenden Elch erinnerte, aber gerade, als Tim sich darüber amüsieren wollte, landete der Beutel auch schon in seinem Schoß. "Na los, dann guck schon rein", forderte Dani ihn auf, als er vor Überraschung keine Anstalten machte, den Inhalt des Beutels zu erkunden. "Aber wehe, du sabberst, klar?" Oh, das musste ja etwas sehr Schönes sein, was sich in dem Beutel befand. Tim war ganz aufgeregt, so wie er die Öffnung des Beutels vergrößerte. Schließlich gelang es ihm einen Blick auf den Inhalt zu werfen. Erst sah er nur etwas Rot-Schwarzes, offenbar irgendwelche Kleidungsstücke, doch so wie er in der Tüte wühlte, stellte er fest, dass das eben nicht nur irgendwelche Kleidungsstücke waren. Ach du lieber Herr Gesangsverein. Er zog überrumpelt die Augenbrauen empor, so wie er einen Teil des Inhaltes dieser wahren Wundertüte herausholte und in der Hand hielt. Gierige Blicke musterten das gar hübsche Wäschestück. Doch plötzlich wurde es ihm entrissen. "Nun ist aber gut", schimpfte Dani, stopfte alles zurück in den Beutel und setzte sich letzten Endes sogar auf diesen drauf. "Ich hab genau gewusst, dass du so reagieren würdest. Ach Mann, hättest du es nicht scheiße finden können und Rikki gut? Verkehrte Welt, echt mal." Tim schüttelte noch immer recht verwirrt den Kopf. Sein Kopfkino hatte auf Hochtouren zu rattern begonnen, und es kostete ihm einige Mühe, das imaginäre Bild von Dani, der dieses kleine Höschen trug, aus seinen Gedanken zu verbannen. "Du, sag mal", raunte er Dani zu. "Hat Rikki denn überhaupt Augen im Kopf? Scheiße, der Mann muss doch komplett blind und blöd sein." Dani hob die Schultern. "Was weiß ich. Entweder er steht nicht auf so...na ja, Transenzeug, oder aber es sah wirklich doof aus an mir." Tim war bereits drauf und dran, zu protestieren, aber im letzten Moment überlegte er es sich anders. Manchmal war ein spitzer Mann gleichzeitig ein ziemlich kreativer Mann. Sein Mundwinkel zuckte verheißungsvoll, so wie er mit seiner Schulter gegen die Danis stieß. "Hey, wie wäre es, wenn du dir eine zweite Meinung diesbezüglich einholst?", schlug er nicht ganz ohne Hintergedanken vor. "Ich kann dir bestimmt sagen, ob du gut damit aussiehst oder eher nicht." Dani musterte ihn dafür ziemlich skeptisch, und Tim ahnte bereits, dass er ablehnen würde. Um seine Chancen ein wenig zu erhöhen, setzte er sein liebstes Lächeln auf und sah Dani erwartungsvoll in die Augen. So lange, bis dieser sich vollkommen entnervt schauend geschlagen gab. Stöhnend erhob er sich, packte grob den Beutel und marschierte mit diesen in Richtung Flur. "Kann ich mich im Bad umziehen?", murrte er, und Tim nickte zufrieden. "Aber natürlich", erlaubte er und lehnte sich lässig zurück, als Dani aus dem Zimmer verschwunden war. Er vermutete, dass das, was er gleich zu sehen bekommen würde, ziemlich interessant anmutete. Dieses kleine, schwarze Höschen jedenfalls hatte ihm schon einen feinen Vorgeschmack geliefert. Eigentlich hätte er sich besser zusammenreißen müssen, aber irgendeiner musste ja Danis Selbstvertrauen bezüglich seines Aussehens in Reizwäsche wieder aufbauen. Rikki war ja selbst Schuld - hätte er Dani nicht verschmäht, hätte dieser ihm nun keine Modenschau liefern müssen.   Danis Umkleiden dauerte ein Weilchen, aber als Tim gerade ungeduldig werden wollte und Angst hatte, der Kleine könnte sich heimlich verpisst haben, schwang auch schon die Wohnzimmertür auf und Dani lehnte sich lässig gegen den Rahmen. In der Hand hielt er eine Zigarette, von der er einen tiefen Zug nahm. Während er den Rauch gelassen ausblies, kreuzte er die Beine in Höhe der Knöchel und warf Tim einen wenig beeindruckten Blick zu. "Und, was sagt der Experte?" Der Experte sagte erstmal gar nichts, weil der Experte viel zu sehr mit Starren beschäftigt war. Ehrlich, er wusste gar nicht mehr, wo ihm der Kopf stand! Selbst das Atmen vergaß er, und inzwischen hatten sich sogar Speicheltröpfchen in seinen Mundwinkeln gebildet, weil er einfach nicht mehr den Kiefer zusammenbekam. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und seine Augen wären aus den Höhlen gesprungen und geradewegs an Danis Beinen hochgerollt. Oh Shit, er sah aber auch umwerfend aus in diesen schwarz-rot-geringelten Strümpfen, die mit Haltern und einem Gürtel um seine Hüften befestigt worden waren. Passend dazu gab es für Tim jenes, schwarzes Höschen zu sehen, dessen Front ein rotes, satanisches Kreuz zierte. Tja, das Kreuz markiert wohl den unheiligen Schatz, überlegte Tim mit einem angetanen Schmunzeln. Dani erwartete gar keine Antwort. Er betrat nun den Raum, stolzierte zu Tims Vergnügen ein wenig herum und präsentierte sich ihm von allen Seiten. Keine Frage, insgeheim machte es dem kleinen Luder auch Spaß, Tim den Kopf zu verdrehen. Er musste es einfach genießen, von wenigstens einem Mann begehrt zu werden. "Leider hab ich keine passenden Schuhe dazu", erklärte er, während er sich auf den Zehenspitzen drehte, damit der andere ihn bewundern konnte. "High Heels wären dann doch ein wenig zu viel des Guten gewesen, glaube ich. Ich bin ja kein Mädchen, Mann." "Ach, scheiß auf Schuhe", winkte Tim ab. "Es ist alles genau richtig so. Mach dir keine Gedanken." Das meinte er auch genau so, wie er es sagte. Fakt war, dass er sich gar nicht mehr an dem kleinen Blondinchen satt sehen konnte. Der vornehmlich schwarze Stoff ließ seine vornehm blasse Haut fast weiß wie Porzellan wirken, und die Tatsache, dass sein Outfit eine Kombination aus sexy und zugleich ziemlich süß darstellte, machte das Gesamtbild nur noch reizvoller. Dani hatte wirklich ein Händchen bewiesen bei der Auswahl dieser hübschen Wäsche, und Tim wäre deshalb fast vor Ehrfurcht vom Sofa geglitten und vor ihm auf die Knie gegangen. Wirklich, man konnte diesen jungen Mann in seinem niedlichen, punkigen, verspielt-verruchten Dress nur anbeten. Nun war Tim wirklich so weit, dass er Dani alles gegeben hätte, was er wollte. Schon vorher hatte er sich ein klitzeklein wenig in ihn verguckt, aber nun spürte er, wie ein nicht zu bändigendes Tier in ihm erwachte. Und daraus machte er noch nicht mal einen Hehl, weshalb Dani sicher genau sehen konnte, wie sich seine Augen verschmälerten und regelrecht dunkel wurden, während er ihn lüstern betrachtete. "Wie bitte schön kann Rikki dazu Nein sagen?", echauffierte Tim sich. Seine Blicke huschten an Dani auf und ab. "So was würde jeden geneigten Mann einfach nur rasend machen." Dani schmunzelte nur gefällig und wandte Tim dann seine Rückseite zu. "Zumal das Ganze ja noch ein kleines Geheimnis hat..." Sagtes und zog seine Pobacken so weit auseinander, dass Tim in Erfahrung bringen konnte, um was es sich bei jenem kleinen Geheimnis handelte. Das Höschen war wohl für Frauen gemacht worden, denn Männerunterwäsche, die im Schritt offen war, hatte Tim noch nie zuvor gesehen. Und das, obwohl sich dies auch für süße Jungs hervorragend eignete. Schließlich konnte man dank des verlockenden Schlitzes prompt an jenen Teil des Körpers heran, der für ein wenig Liebe unter Männern in den meisten Fällen essenziell war. Und das ganz ohne dieses hübsche Outfit ausziehen zu müssen. So wie Tim sah, was der Clou des verruchten Höschens darstellte, konnte er nicht mehr an sich halten. Dani war ganz ohne Frage wie ein lebendig gewordenes Geschöpf aus seinen feuchten Träumen, weshalb es ganz klar war, dass er von der einen auf die andere Sekunde endgültig den Verstand verlor. Lange hatte er sich zurückgehalten, lange dem Kleinen nur hinterhergegeifert, aber irgendwann war eben Schluss mit lustig. "Komm her und lass mich das richtig wertschätzen", knurrte der nun ziemlich erregte Mann gefällig und lockte Dani mit dem Finger seiner gesunden Hand zu sich. "Du hast es ja eh darauf angelegt, dass ich geil werde, Schneckchen, also mach schon die Beine breit." Nun also lernte Dani Tim von seiner verdorbenen, kompromisslosen Seite kennen. Und das Schlimme an der Sache war, dass er sich fest auf die Lippe beißen musste, weil es ihm gefiel, wie Tim mit ihm umsprang. Dieses Verhalten hatte er sich auch von Rikki gewünscht, aber der hatte ihn ja verschmäht. In Tims Augen war der Kerl selbst schuld. So ein Goldstück wie Dani musste man sich verdient haben, man musste es vergöttern und loben und in sein versautes Herz schließen. Und wenn es sich einem dann auch noch so offen anbot, musste man als gesunder Kerl mit einem Faible für Jungs einfach zuschlagen. Als Dani sich zu Tim umdrehte und sich ihm näherte, wussten beide, was sie nun von dem anderen brauchten. Und dass die Nummer in hemmungslosen Sex ausarten würde, hatte Dani sich eigentlich von Anfang an gedacht. Ja, er hatte es provoziert, weil er enttäuscht von seinem Freund gewesen war, und nun dachte er ohnehin nicht mehr über das nach, was er tat. Zumal das Erlebnis mit Tim keines von der Sorte war, welches man schon aus Prinzip im Nachhinein bereute. Dass es so gut sein würde, mit einem Typen zu schlafen, der einen Gipsarm hatte, hätte er vorher nicht vermutet, aber als er nachher vollends befriedigt nach Hause ging, wusste er, dass es sich gelohnt hatte. Die Gewissensbisse setzten erst ein, so wie er daheim auf Rikki traf. "Wir müssen reden", erklärte dieser seinem Freund schuldbewusst und zog ihn prompt am Arm mit sich in die Wohnstube. Der verdatterte Dani stolperte hinter ihm her und nahm anschließend mechanisch auf der Couch Platz. Den Beutel mit den Dessous, die er wegen seines Erfolgserlebnisses nun doch behalten wollte, versteckte er hinter dem Sofakissen. Rikki wollte er das Höschen sowie die Strümpfe nicht mehr zeigen, was einen ganz bestimmten Grund hatte. Und dieser Grund war nicht, weil Rikki das Zeug nicht mochte. Sein Freund haderte offenbar noch ein wenig mit sich. Die Hände presste er zwischen die Knie, dann gab er sich einen Ruck. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen und etwas klarstellen", gab er leise zu. "Es war scheiße von mir, dich so abzuservieren." "Mh", brummelte Dani, aber Rikki war noch nicht fertig. "Du denkst jetzt bestimmt, dass ich nicht darauf stehe, wenn du Dessous trägst, aber das stimmt nicht. Im Gegenteil..." Er seufzte resigniert. "Es ist nur...meine Ex hatte dasselbe Höschen. Genau dasselbe. Und das hat mich halt...etwas durcheinander gebracht." Oh Mann. Dani schlug sich stöhnend die Hand vor die Stirn. So war das also! Verflucht, wieso hatte er nicht warten können, bis Rikki ihm das Warum und Weshalb für sein Verhalten erklärt hatte? Dann wäre es doch niemals so weit gekommen, und er hätte niemals mit Tim... Inzwischen lag ihm die Reue wie ein Stein im Magen. Er konnte noch nicht einmal angemessen auf Rikkis Worte reagieren. Und das, obwohl sein Freund ihn nun so hoffnungsvoll und lieb anlächelte. "Also, verzeihst du mir?" "Ist schon gut", äußerte Dani ein wenig zu kühl und schickte schnell ein recht gequältes Lächeln hinterher. Zum Glück schien Rikki dies zu besänftigen. Er bemerkte nicht, dass etwas bei Dani nicht stimmte. Vielleicht, weil er es nicht bemerken wollte. Weil er hoffte, dass sich nun alles wieder einrenken würde. Und genau das wollte Dani ja auch. Dass nichts mehr zwischen ihnen stand. Aber da war ja noch sein Fehler. Aus Rikkis Erleichterung erwuchs nun etwas anderes. Etwas, das Dani an Tims Blick erinnerte, als er sich diesem präsentiert hatte. Rikki rückte noch ein wenig näher zu ihm und fuhr verspielt mit dem Zeigefinger seinen nackten Arm auf und ab. "Ähm...würdest du die Dessous vielleicht noch einmal tragen?", fragte er vorsichtig nach und suchte verstohlen Danis Blick. "Ich hatte ja nun genügend Zeit, mich mit dem, was ich gesehen habe, anzufreunden...und nun würde ich es gerne noch einmal ausgiebig bewundern dürfen..." Dani schluckte und suchte nach einer Ausrede. Dabei drückte er sich heimlich enger gegen das Sofakissen. "T-tut mir leid, aber...ich hab die Sachen schon zurückgegeben...", murmelte er betreten, woraus Rikki ihm allerdings auch keinen Strick drehte. "Okay", sagte er entschlossen und schmiegte sich an seinen süßen Freund, stupste mit der Nase gegen sein Kinn. "Dann gehen wir morgen eben neue kaufen...zusammen..." So verlockend wie das auch klang, Dani konnte sich nicht so recht darauf freuen. Zu große Scheiße hatte er angerichtet. Dennoch lächelte er tapfer und ließ den nun ziemlich übermütigen Rikki Besitz von seinem Körper nehmen, hoffend, er würde nicht bemerken, dass er selbst nicht richtig bei der Sache war und es ungehindert genießen konnte. Aber er konnte es Rikki nicht sagen. Wahrscheinlich, weil er ein feiges Schwein war. Allerdings konnte er sich auch nicht darauf verlassen, dass Tim auf ewig dicht halten würde. Der Typ musste nur mal wieder besoffen sein, dann wäre er womöglich mit ihrem Geheimnis herausgeplatzt. Er musste also selbst etwas unternehmen. Jedoch wusste er noch nicht, was. Aber das Schicksal sollte ihn schon in die richtige Richtung drängen.   Am nächsten Tag hatte er die Dessous kurzerhand in den Wäschekorb gepfeffert, in der Hoffnung, Rikkis wachsamen Augen würden sie entgehen. Gewaschen musste das Zeug nämlich unbedingt werden, und so verkündete er, dass er sich heute um den Haushalt kümmern würde, Rikki könnte ja den Tag nutzen, um sich ein wenig zu entspannen. Allerdings ging sein Plan nicht auf. Gerade, als er die Wäsche der Maschine übergeben wollte, stand Rikki hinter ihm und hatte ein kleines, schwarzes Höschen mit einem roten, satanischen Kreuz am Finger baumeln. "Wie erklärst du mir bitte das?" Er deutete auf zwei weiße Fleckchen, und da wusste Dani, dass der Augenblick der Wahrheit gekommen war. "Ich war nach unserem Streit doch bei Tim", tuschelte er verschämt, "und weil ich die Klamotten dabei hatte, um sie anschließend umzutauschen, hab ich sie ihm halt mal...vorgeführt." Hart schluckte er, nicht mehr in der Lage seiend, Rikki in die Augen zu sehen. Verschämt kniete er vor der Waschmaschine. Die Beichte hatte nicht dafür gesorgt, dass er sich besser fühlte, im Gegenteil. "Du machst nun Schluss, oder?", hakte er vorsichtig nach, als Rikki ewig keinen Ton von sich gab. "Ich könnte das verst-" Mit einem Mal wurde er auf die Füße gerissen und im nächsten Moment blickte er in Rikkis teuflisch glühende Augen. Er wollte wissen, was denn nun abging, aber anstatt es ihm zu erklären, ließ Rikki Taten sprechen. Und so endete das ganze Dilemma darin, dass Dani die Strafe für seine Notgeilheit ans Bett gefesselt ausbaden musste. Besser hätte es ihn wahrlich gar nicht treffen können, darüber war er sich im Klaren. Rikki war schon echt eine coole Sau. Er war nur noch gespannt, auf welche Weise er Tim für ihren Fehltritt bestrafen würde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)