Lust'n'Needs II von Anemia ================================================================================ Kapitel 5: Keep Quiet --------------------- Keep Quiet     Wie sehr er dieses Gefühl vermisst hatte, wurde ihm erst bewusst, als es nach viel zu langer Abstinenz wieder durch seinen Körper prickelte. Cari war eindeutig viel zu großartig, um für Wochen oder gar Monate auf ihn verzichten zu können, und so stellte es kein Wunder dar, dass sie es nun selbst auf Tour miteinander trieben, auf welche sie ihre Freundinnen meistens mitnahmen. Dann buchte jedes Pärchen ein Zimmer für sich, was einerseits auch eine ganz schöne Sache darstellte. Andererseits aber hatten sie früher viel ungestörter fremdgehen können, um die Dinge einmal beim Namen zu nennen. Sie hatten alle Zeit der Welt gehabt, um sich in aller Ruhe und Ausgiebigkeit zu lieben, hatten lange Nächte in trauter Zweisamkeit voll wundervoller Nähe genießen dürfen, denn es hatte nicht allzu lange gedauert, ehe sie begriffen hatten, dass sie nicht aufeinander verzichten konnten. Das Gefühl, seinen Körper an den des anderen zu pressen und mit diesem dem Höhepunkt immer näher und näher zu kommen, hatte sie beide längst süchtig gemacht. Und auch, wenn sie sich in letzter Zeit aufgrund der begrenzten Gelegenheiten stets beeilen mussten, nutzten sie fast jede freie Sekunde, um zu ficken. So auch heute, wo sie sich gemeinsam in das Zimmer verzogen hatten, das Jamie mit seiner Freundin bewohnte. Im Bruchteil weniger Sekunden hatten sie sich gegenseitig die Klamotten vom Leib gerissen, und immer wieder hatten sie sich atemlos ins Gesicht gegrinst, ehe sie stürmisch küssend aufs Bett gefallen waren. Diesem wilden Spiel wohnte selbstverständlich auch ein spezieller Reiz inne, von dem sie zehrten und der sie anspornte. Wenn die Gemüter sich den ganzen Tag über ohnehin aufgeheizt hatten, bot eine Situation wie diese die perfekte Gelegenheit, um sich abzureagieren. Genießen konnten sie später, wenn sie das Geschehene in Gedanken Revue passieren ließen, während ihre Freundinnen nicht das Geringste ahnen. Ja, sie waren kleine Scheißkerle, und wahrscheinlich würde ihr Treiben früher oder später auffliegen und gewisse Konsequenzen mit sich bringen, aber im Moment interessierte sie dies nicht im Geringsten. Im Moment interessierte sie nur der heiß begehrte Leib des jeweils anderen, der sich immer hektischer gegen den eigenen bewegte. Hitziges Stöhnen und Keuchen flutete den Raum, und später würde das zerwühlte Bettlaken von dem kleinen Abenteuer erzählen, welches auf ihm stattgefunden hatte. Aber vor allen Dingen würde die ganze Bude derart nach Sex riechen, dass Jamie erst einmal lüften musste, ehe seine Freundin angetrabt kam und Verdacht schöpfen konnte.   Der Sänger hielt die Augen geschlossen und vergrub das Gesicht in der Halsbeuge seines Freundes, der sich rhythmisch in ihm bewegte. Dessen feste Stöße erschütterten seinen erregten Körper, und er klammerte sich noch ein wenig verzweifelter an ihn, während seine Fingernägel ohne Rücksicht auf Verluste über den Rücken des Freundes fuhren und seiner Haut den ein oder anderen Kratzer zufügten. Nicht umsonst nannte Cari seinen Kumpel oft scherzhaft einen Raubkater, einen nimmersatten, wohlgemerkt. Denn Jamie war niemand, der so schnell genug von feinen Dingen bekam. Wenn Cari einmal begonnen hatte, ihn zu vögeln, dann durfte er für keine einzige Sekunde mehr inne halten. So zumindest war es bis jetzt gewesen. Doch die Lage änderte sich schlagartig, als Jamie selbst durch seinen Rausch hindurch ein Klimpern und Klackern vernahm, welches vom Flur her zu kommen schien. Alarmiert riss er die Augen auf und lauschte, während Cari ihn unbeirrt weiter nahm. Schließlich packte Jamie ihn bei den Armen. "Warte mal." Cari sah ihn mit glasigen Augen an und japste atemlos. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn. "Was ist? Willst du nun doch lieber Kuschelsex?" Er grinste verwegen auf seinen Lieblingsfreund herab, doch dieser drückte ihm bestimmt den Zeigefinger auf die Lippen und lauschte angestrengt. Wieder erklang dieses Klappern. "Shit!", zischte er und schnellte in die Höhe, so gut es eben ging, wenn auf einem ein Typ lag, der genauso schwer war wie man selbst. "Livia ist dort draußen!" "Fuck!", fluchte auch Cari, presste Jamie aber wieder zurück auf das Bett und begann schon wieder, ihn heftig zu rammeln. "Egal, dann erwischt sie uns halt. Ich kann jetzt jedenfalls nicht mehr-" "Mann!" In seiner Fuchtelei hatte Jamie sich in seinen Haaren verheddert und musste sich erst einmal seine Sicht zurückerkämpfen. So wie er wieder klar sah und seine Hände dazu benutzen konnte, um Cari mit aller Kraft von sich zu schieben, war es aber schon zu spät. Zumindest einerseits. "Geh in den Schrank! Sofort!", keifte Jamie zwischen zusammengepressten Zähnen und wollte seinen Freund in besagte Richtung bugsieren, als dieser unbeirrt seinen Schwanz aus ihm herauszog und ihn heftig rubbelnd über Jamies Bauch hielt. Im ersten Moment war Jamie ein wenig sprachlos, als er die weiße Soße auf seinen nackten Körper spritzen sah und dazu Caris angestrengtes Gesicht, doch er kramte seinen Verstand schnell wieder hervor und packte seinen Kumpel beim Arm, um ihn mit fast schon roher Gewalt auf den besagten Schrank zuzuzerren. Wahrscheinlich hatte er ihm damit den Orgasmus ziemlich vermiest, aber er war ja wohl selbst schuld daran. Wer hatte denn unbedingt weitervögeln müssen, obwohl sie ganz knapp vor dem Erwischen standen? Nie und nimmer wollte Jamie, dass Livia ihn in flagranti ertappte. Der Schock wäre viel zu groß gewesen. Dass Cari das nicht kümmerte, war ihm völlig klar. Immerhin handelte es sich dabei nicht um seine Partnerin. Selbstverständlich zeterte Cari ziemlich herum, als Jamie die Tür des Kleiderschrankes öffnete und seinem Freund fast so etwas wie einen Arschtritt verpasste, damit er in dem Möbelstück verschwand. "Du Blödmann, das zahl ich dir heim!", drohte er noch, doch Jamie brauchte sich zumindest nicht länger mit dem ihn zugleich wütend sowie vorwurfvoll ansehenden Gesicht seines Kumpels auseinanderzusetzen, denn im nächsten Augenblick hatte er die Tür auch schon geschlossen und war zurück auf das Bett gehechtet. Mit dem Fuß noch konnte er die Klamotten Caris unter das Bett schieben, ehe auch schon die Zimmertür aufschwang und Livia eintrat. "Na, Schatz?", grüßte sie ihn, selbstverständlich nichtsahnend. Jamies Herz aber klopfte so heftig, dass er nur mit Müh und Not einen Ton herausbekam. "Na..." Unbeholfen strich er sich die in Unordnung geratenen Haare glatt, bis ihm einfiel, dass sein eigentliches Problem ein ganz anderes war. Nein, eigentlich handelte es sich in der Summe sogar um drei Probleme. Erstens: Er war nackt. Gut, das allein wäre ja noch zu verschmerzen gewesen. Zweitens: Er war noch immer ziemlich hart. Auch damit hätte man sich arrangieren können. Eine Ausrede dafür hätte er locker aus dem Ärmel geschüttelt. Drittens: Er trug Caris Sperma auf dem Bauch spazieren. Und dieses war das eigentliche Problem. Argh, wenn er dieses Mistschwein in die Finger kriegen würde! Wenn er deshalb in Schwulitäten geriet, würde es Krieg geben, darauf konnte er sich verlassen. Noch war der Raum zum Glück abgedunkelt und Livia offenbarte sich das Ausmaß des Schreckens noch nicht. Zunächst schnupperte sie nur deutlich hörbar und eilte zum Fenster, um es aufzureißen. "Boah, hier stinkts echt ungelüftet", behauptete sie, während Jamie sie nervös dabei beobachtete, wie sie sich viel zu sehr dem Schrank näherte, in dem Cari hockte. Hoffentlich würde er dort drin bleiben und nicht plötzlich herausgesprungen kommen. Das hätte er ihm nämlich sogar noch einen Zacken übler genommen als das Sperma auf seinem Bauch. Aber eigentlich wusste er ja, dass er Cari trauen konnte. So ein mieses Kumpelschwein war der Drummer dann doch wieder nicht. "Ich riech nichts", gab Jamie von sich, während sich seine Hand auf die Suche nach einem Taschentuch machte. Leider fand sie keines, zumindest nicht, bevor Lina nicht doch das Licht angeknipst hatte. Mit der Hand am Schalter verharrte sie und starrte Jamie an. Dieser glaubte, jeden Moment verrecken zu müssen und liebäugelte tatsächlich mit dem Gedanken, alles zu gestehen, auch wenn es wehtat. Doch dieser Vorsatz dauerte nur eine Sekunde. Nämlich bis Livia anfing, lasziv zu grinsen. "Oh, was für ne Überraschung", raunte sie sicht- und hörbar angetan. Jamie lächelte dazu nur hilflos. "Ich hab mich schon mal vorbereitet", verkündete er, sich kein bisschen wohl in seiner Haut fühlend. Diese ganze Sache mit dem Kumpelficken war eine einzige Scheiße, zumindest kam es ihm in diesem Moment so vor. Er bereute es, sich von Cari immer und immer wieder verführen zu lassen. Wieso konnte man nicht gleichzeitig mit dem Kopf und mit dem Schwanz denken und ihre Interessen diplomatisch abwägen? Tja, nun hatte er jedenfalls den Salat. Er hoffte, seinen Kopf noch einigermaßen zufriedenstellend aus der Schlinge ziehen zu können. "Konntest es wohl wiedermal nicht erwarten, mh?" Livia stolzierte nun auf ihn zu und knöpfte sich im Laufen die Bluse auf. Jamies Blick huschte prompt und vollkommen unbeabsichtigt auf das freiwerdende Dekolleté, woraufhin sich seine Augen automatisch zu Stielaugen wandelten und sein Schwanz erst recht nicht mehr daran dachte, endlich zu erschlaffen. "Kann man wohl sagen", erwiderte er nach wie vor nervös und empfing seine Freundin, indem er den Arm um ihre Schultern legte, ihr die Bluse vom Rücken streifte und zu sich hinab zog. Cari würde sich später wahrscheinlich arg beschweren, wenn er nun seine Freundin vögelte, während er dort drin in diesem dunkeln Loch hockte und nichts sehen, aber alles hören konnte. Eigentlich war es nicht fair, sich nun zu vergnügen, aber andererseits hatte Cari ja im Gegensatz zu ihm bereits seinen Orgasmus gehabt. Direkt auf seinem Bauch, über welchen nun Livias Zeigefinger wanderte. Am liebsten hätte Jamie sie angeschrien, dass sie ihn dort heute nicht berühren durfte, aber da sah sie auch schon deutlich entflammt zu ihm empor - und führte sich den spermaverschmierten Finger an die Lippen, ehe sie sich ihn in den Mund schob. Jamie blieb nichts anderes übrig, als überrascht die Augenbrauen hochzuziehen und unschuldig zu lächeln. Oh Gott, wenn sie gewusst hätte, was sie da zu sich nahm... Der Gedanke aber wurde im Keim erstickt, als sie ihn in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte und sich gegen ihn drängte. Auf ihren Lippen konnte er eindeutig Cari schmecken, diese geile Sau, was ihm jedoch ziemliches Unbehagen bereitete. Was zum Teufel tat er hier nur? Jedoch verabschiedete sich sein Verstand alsbald vollständig, so wie Livia ohne den Kuss zu lösen den Verschluss ihres BHs öffnete und ihm ihre schönen Brüste präsentierte. Ja, er konnte nicht abstreiten, dass es in gewissen Momenten ziemlich geil war, bi zu sein. Cari jedoch sah dies im Augenblick aber ganz bestimmt ein wenig anders...   Er hatte sich absichtlich mit jeglichen Lautäußerungen zurückgehalten, seinem armen Freund zuliebe, hatte aber Livia schlecht verbieten können, sich frei zu entfalten. Im Hotel war sie gottseidank zwar ein wenig leiser als zu Hause, aber nichtsdestotrotz hatte Cari mit Sicherheit erfahren können, wie gut Jamie doch im Bett war. Sein Bottom! Bestimmt schmeckt ihm das überhaupt nicht, überlegte der Sänger, während er nach wie vor nackt und keuchend auf der Matratze lag, nachdem er seine Freundin beglückt hatte. Nun hatte sie sich zum Duschen ins Bad verzogen, und Jamie bedauerte es genauso sehr wie er es ihn erleichterte, dass sie ihn nicht gefragt hatte, ob er mitkommen wollte. Diese Zwickmühlen waren doch einfach nur beschissen. So wie sich die Badezimmertür schloss, tat sich die Tür des Kleiderschrankes langsam auf und ein vertrautes Gesicht sah Jamie vorwurfsvoll an. "Schönen Dank auch für den Hörporno", beschwerte Cari sich ungehalten, senkte aber glücklicherweise die Stimme, so wie Jamie sich hektisch den Finger an den Mund hielt. "Ein echt toller Freund, der sich vergnügt, während ich hier im Schrank sitze und Platzangst habe. Außerdem ist es dunkel, eng und stinkt - erinnert mich an dein Loch." "Nun scheiß dir nicht ein", meinte Jamie nur unsensibel, überhörte aber den Kommentar bezüglich seiner Körperöffnung. "So schlimm kanns gar nicht sein." "Wir können auch gerne tauschen", meinte Cari gleichgültig. "Mal sehen, was Livia sagt, wenn ich an deiner Stelle auf dem Bett liege, wenn sie aus der Dusche kommt." "Vergiss es, Mann. Das ist blöd." "Gut, dann halt nicht." Cari schaute kurz auf den Boden, dann sah er wieder Jamie an. "Kann ich nun raus?" "Vergiss es!", beeilte Jamie sich zu sagen und riss die Augen auf. "Du bleibst dort drin, klar?" "Du bist echt ein Arschloch", beschwerte Cari sich und machte sich daran, sich wieder in den Schrank zurückzuziehen. Hinter der geschlossen Tür hörte man ihn noch zetern: "Ich popp dich nie wieder. Das hier war mir echt ne Lehre." Jamie wusste darauf nichts zu sagen. Er zog nur genervt den Mund breit. Schließlich glaubte er seinem Freund ohnehin nicht. Der hielt es doch keine drei Tage aus, ohne seinen Schließmuskel zu entern. Solche Drohungen brauchte er also gar nicht erst auszusprechen. "Und falls ich die ganze Nacht hier drin bleiben muss", fuhr Cari fort, "reiß ich dir deinen kleinen Arsch auf, kapiert?" "Das würdest du nie tun", triumphierte Jamie frech. "Du hast mich viel zu gern. Ich weiß das ganz genau." "Penner." "Jau." In dem Moment trat Livia aus dem Bad und warf Jamie einen verwirrten Blick zu. "Mit wem sprichst du?" "Ach." Jamie winkte ab. "Mit mir selber." Die junge Frau runzelte zwar die Stirn, hakte aber nicht weiter nach, sondern gesellte sich zu ihrem Freund und schmiegte sich an ihn. Es dauerte nicht lange, bis beide eingeschlafen waren. Sex machte eben müde. Und doppelter Sex machte doppelt müde. Man konnte also behaupten, dass Jamie den langen Schlaf der Sünder schlief. Oder zumindest diesen schlafen wollte. Denn irgendwann, er hatte noch gar nicht lange die Augen zu, drang ein lautes Niesen aus dem Kleiderschrank. Fuck, fluchte er innerlich, als sich auch schon Livia in seinen Armen zu regen begann und inne hielt, um zu lauschen. Genau in diesem Moment, in welchem die Stille fast schon in den Ohren schmerzte, wiederholte sich der Nieser. Nicht Cari würde ihm den Arsch aufreißen - er würde Cari den Arsch aufreißen, wenn er ihn in die Finger bekam, das schwor er sich! Verdammt, was musste er auch so rumbrüllen beim Niesen? War der ein Affe oder was? "Was war denn das?" Livia sah Jamie aus großen Augen an, doch der Sänger versuchte sie mit einem Schmunzeln zu beruhigen. "Keine Bange, das war nur ich." "Du?" Ungläubig musterte sie erst ihren Freund, dann wanderte ihr Blick ausgerechnet zur wahren Quelle des Geräuschs. "Das...das kam aus dem Schrank..." "Kam es nicht!", versuchte Jamie sie von dieser Überzeugung abzubringen, doch da war die Frau schon aus dem Bett geschlüpft und tappte auf den Schrank zu. Vorher hatte sie sich noch mit ihrem Eishockeyschläger bewaffnet, was Jamie alarmiert hinterherspringen ließ. Wenn hier jemand Cari kalt machte, dann würde er das sein und nicht sie! Am liebsten hätte er das laut gesagt, aber anstelle sagte er etwas anderes. "Geh-geh besser ins Bad, während ich als Mann im Haus nachschaue", äußerte er seine Meinung zu der Sache und hielt Livia bei den Schultern fest. Sie drehte sich auch kurz zu ihm um und sah ihn zweifelnd an. "Das ist doch viel zu gefährlich für dich, oder nicht?" Sie blinzelte, dann drehte sie sich um und marschierte weiter. "Papperlapapp", entschied sie und packte den Griff der Schranktür. Jamie blieb nichts anderes mehr übrig, als die Augen zusammenzukneifen und resigniert den Kopf zu schütteln.   Sekunden später fand er sich auf dem hell erleuchteten Hotelflur wieder. Nackt und in reizender Gesellschaft seines ebenso nackten besten Freundes. Beide Männer verdeckten mit den Händen ihr bestes Stück vor den Blicken eventuell vorbeigehender Nachtschwärmer. "Und das alles nur, weil du unbedingt so einen Krach machen musstest!", beschwerte Jamie sich. "Sind wir hier im Zoo oder was?" "Sorry, dass ich meine Körpergeräusche nicht unterdrücken kann", murrte Cari mit eingeschnappten Blick auf die weiße Wand gegenüber. "Bin halt auch nur ein Mensch." "Laber nicht, du bist ein Brüllaffe. Ich habs doch gehört." "Dann herzlichen Glückwunsch zu deinen zoophilen Neigungen, du Perversling." Jamie machte sich eine Hand frei, um mit dieser Cari den Mittelfinger zu zeigen, woraufhin dieser aber komplett unbeeindruckt blieb. "Du hättest ja auch vorher im Schrank wischen können", konterte er bissig. "Vielleicht hätte ich dann nicht niesen müssen. Und du hättest nun keinen Ärger im Paradies." Die beiden Männer schwiegen. Sie hatten begriffen, dass es sinnlos war, diese Diskussion zu führen, war das Kind doch ohnehin schon in den Brunnen gefallen. Die Zeit ließ sich nicht mehr zurückdrehen und somit auch der Schrank nicht präventiv wischen. "Und jetzt?", wollte Jamie nach einer Weile wissen und schielte zu Cari hinüber. Der zuckte zunächst die Schultern, hatte aber doch eine Idee. "Wir fragen Tim und Rikki, ob sie uns Asyl gewähren", schlug er vor, und Jamie war einverstanden. Er hoffte lediglich, dass die beiden anderen nicht darauf bestanden, einen geblasen zu bekommen, wenn sie mit solchen Wünschen zu ihnen kamen. Auch wenn er bi war, so wollte er nicht unbedingt mit Tim oder Rikki sexuellen Kontakt haben. Irgendwie erschien ihm das ein wenig eklig. Nicht jeder Mann konnte schließlich so geil und umwerfend wie Cari sein. Cari war die Creme de la Creme der Männerwelt. Die Krone der Schöpfung. Brüllaffe hin oder her - dann war er eben ein heißer Brüllaffe. Und er zoophil. Egal. Für diesen Mann nahm man alles in Kauf.   Gerade, als Jamie an die Tür des Zimmers klopfen wollte, in dem ihre Bandkollegen wohnten, legte Cari ihm die Hand auf die Schulter. Als der Sänger sich ein Stück weit herumdrehte, konnte er den treuherzigen, ja schon fast reuevollen Blick seines Freundes sehen. Wenn er ihn so ansah, dann wollte er ihn für gewöhnlich küssen. "Dass ich dich nie wieder poppen will", murmelte Cari betreten, "das war übrigens nicht so gemeint. Eigentlich spiel ich ja ganz gerne Risiko, wenn ich dafür deinen süßen Arsch-" Schnell drückte Jamie ihm einen Kuss auf den Mund, woraufhin er verstummte. Anstelle sahen die beiden Männer sich noch ein paar Sekunden lang in die Augen, ehe sich auf Jamies Gesicht allmählich ein breites Grinsen ausbreitete. "Weißt du was?" "Was?" Jamie kaute auf seinem Piercing herum. "Wir kommen übrigens in die Hölle", eröffnete er Cari. "Livia hat von deinem Sperma genascht." "Oh", machte der Drummer nur, da er offenbar nicht so recht wusste, was er davon halten sollte. Auch Jamie wusste es nicht wirklich. Ihm war lediglich klar, dass bisexuelle Männer es nicht gerade leicht im Leben hatten und dass Cari und er wohl auch in Zukunft noch in viele Schwierigkeiten geraten würden, wenn sie sich weiterhin einander hingaben. Doch das würde sie nicht davon abhalten, ihr Spiel weiterzutreiben, war es doch viel zu geil, um damit aufzuhören... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)