Bleeding Hearts von Lina_Kudo (Blutende Herzen (Goku&Chichi)) ================================================================================ Kapitel 4: Hoffnungslosigkeit ----------------------------- ******************************************Rückblick****************************************** »Wir haben nichts mehr miteinander zu tun. Und jetzt geh bitte und lass mich die letzten paar Wochen meines Lebens in Frieden. Leb‘ wohl, Son-Goku.« Nun stand er da. Vor den Scherben seiner Ehe. Vor den Scherben seines Lebens. Ohne ein weiteres Wort zu sagen machte der Saiyajin kehrt, riss die Tür auf, stürzte aus dem Krankenzimmer und ließ seine einsame Frau zurück, die im gleichen Moment in Tränen ausbrach. »Es tut mir leid. Verzeih mir bitte, Son-Goku …« ******************************************Rückblick****************************************** KAPITEL 4: HOFFNUNGSLOSIGKEIT »Bedeutet das wirklich das Ende?« Son-Goku war sich gar nicht bewusst, was er gerade tat, als er durch die gesamte Abteilung des Krankenhauses tobte. Als ihm ein Arzt entgegenschritt, kam er wieder zu sich und packte ihn sich etwas unsanfter als er es eigentlich beabsichtigt hatte. »Doktor, können Sie meiner Frau helfen?«, fragte er ihn voller Verzweiflung in der Stimme. Sichtlich erschrocken über diesen unerwarteten Überfall blinzelte der Oberarzt den schwarzhaarigen Mann erst einmal perplex an. »W- Wer sind Sie überhaupt?« Erst jetzt bemerkte Son-Goku sein äußerst unhöfliches Verhalten dem Arzt gegenüber und ermahnte sich, einen Gang zurückzuschalten. »I- Ich bin der Ehemann von Chichi Son.« In diesem Moment wurde ihm schmerzlich vor Augen geführt, dass er gar nicht als ihr Mann bekannt war. Wie denn auch? Schließlich war er doch nie an ihrer Seite gewesen. Seit Anbeginn dieser Krankheit war er kein einziges Mal bei ihr gewesen. Da war es nicht weiter verwunderlich, dass er gänzlich unbekannt und gar nicht als ihr Ehemann angesehen wurde. Da war er der Allerletzte, der sich über diese Tatsache beschweren durfte. Diese neue Erkenntnis traf ihn mit voller Wucht. »Ah … Ich verstehe. Ich habe schon einiges von Ihnen gehört … Ihr Name ist Son-Goku, richtig?« Freundlich streckte er ihm seine große Hand entgegen, um sich vorzustellen, nachdem er sich seine rahmenlose Brille zurechtgerückt hatte. »Ich bin Doktor Tanaka. Ich betreue Ihre Frau und bin ihr zuständiger Oberarzt.« Ein einfühlsames Lächeln schlich sich auf seine Lippen. »Lassen Sie uns in mein Büro gehen. Dann können wir uns in Ruhe über den Zustand Ihrer Frau unterhalten.« Das klang ernst. Sehr ernst. Son-Goku rechnete nicht damit, allzu gute Neuigkeiten zu erfahren. Obwohl er der geborene Optimist war, hatte er das Gefühl, dass der Arzt ihm mit Sicherheit eine Hiobsbotschaft zu verkünden hatte. Auch, nachdem er auf dem Besucherstuhl des Doktors Platz genommen hatte, nun wie auf glühenden Kohlen dort saß und sein Gegenüber mit einer Mischung aus Angst und Ungewissheit fixierte, wollte diese ungute Vorahnung nicht schwinden. »Es fällt mir sehr schwer, Ihnen die Tatsachen vor Augen zu führen, Herr Son«, setzte der Arzt zögerlich an, nachdem er ihn durch die entspiegelten Gläser seiner Brille längere Zeit nur stumm und mitfühlend gemustert hatte. »Eines der Schattenseiten meines Berufsdaseins.« Nachdenklich legte er seine Stirn in noch tiefere Falten, grübelte, wie er dem Mann vor sich am schonendsten den Zustand seiner Ehefrau übermitteln konnte. Langsam nahm er seine Brille ab, legte sie auf dem Tisch ab und rieb sich die Augen. Untypischerweise riss Son-Goku bereits an dieser Stelle schon der Geduldsfaden. »Bitte reden Sie nicht um den heißen Brei herum und sagen Sie mir, was Sache ist!«, forderte er ihn etwas zu barsch auf. Durch die Sorge um Chichi vergaß er sämtliche förmliche Umgangsformen, die ironischerweise keine andere als sie ihm jahrelang eingetrichtert hatte. Es jedenfalls immer versucht hatte – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. »Ihre Frau … Sie hat Leukämie. Und momentan sieht es leider gar nicht gut aus.« Son-Goku atmete tief aus. Zugegebenermaßen wusste er immer noch nicht genau, was diese Leukämie genau war und was sie eigentlich konkret mit dem Körper anstellte. Nur, dass sie eine heimtückische Krankheit war, die sogar zum Tod führen konnte. Und dieses Wissen reichte ihm für’s Erste. Reichte dafür, diese Krankheit abgrundtief zu hassen, die ihm seine Frau wegnehmen wollte. Nun hatte er die bestätigende Gewissheit vom Arzt höchstpersönlich erhalten. Daran war nun nichts mehr zu rütteln. »U- Und was heißt das jetzt für meine Frau? W- Wird sie …« Er traute sich kaum, das Wort in den Mund zu nehmen. Niemals hätte er das je in Frage stellen wollen. Obwohl für ihn der Tod schon normal war, ja, fast sogar schon selbstverständlich, weil er selbst in der Vergangenheit doch schon öfter damit Bekanntschaft gemacht hatte. Trotz dieser Tatsache wollte er den Tod niemals mit Chichi in Verbindung bringen. Der bloße Gedanke bereitete ihm höllische Schmerzen. »… überleben?« Der Arzt schloss niedergeschlagen seine Augen, als ob dies die eine Frage war, die er erwartet und gleichzeitig am meisten befürchtet hatte. Obwohl er im Laufe der Jahrzehnte, in der er als Arzt tätig war, schon häufig Gespräche dieser Art hatte führen müssen, fiel es ihm in diesem Fall besonders schwer, darüber zu reden. Als er seine schokoladenfarbigen Augen öffnete und in die schwarzen Augen des Angehörigen sah, in der so viel Angst und Hoffnung zugleich lag, wurde ihm klar, dass er sofort mit einer ehrlichen Antwort rausrücken musste. Er hatte es verdient, die ganze Wahrheit zu erfahren, so bitter sie auch war. »Ob ein Patient eine schwere Krankheit besiegt, hängt zum großen Teil auch von dem Patienten selbst ab. Der Wille, der Kampfgeist und die Stärke spielen eine erhebliche Rolle dabei. Doch bereits an dieser Stelle sehe ich bei Ihrer Frau große Schwierigkeiten.« »Chichi ist die stärkste Frau dieses Universums!«, unterbrach Son-Goku ihn mit erhitztem Gemüt. »Wenn sie es nicht schafft, dann niemand!« Doktor Tanaka nickte verständnisvoll über den emotionsgeladenen Ausbruch des Ehemannes. »Das mag sein und das glaube ich Ihnen auch, aber … sie hat ganz offensichtlich keinen Überlebenswillen mehr. Das ist leider gar nicht zu übersehen. Sie … möchte gar nicht kämpfen. Hinzu kommt auch noch, dass sie sich bereits in einem sehr fortgeschrittenen Stadium befindet. Das geht mir ehrlich gesagt auch sehr nahe, denn ich habe so eine Gleichgültigkeit noch nie erlebt bei einer Patientin. Deswegen bin ich wirklich froh, dass Sie da sind. Bitte geben Sie Ihrer Frau Kraft, dies alles durchzustehen. Vielleicht … gibt es noch eine Chance. Sie selbst muss den Willen dafür aufbringen, am Leben bleiben zu wollen. Das ist meine Bitte an Sie, die von Herzen kommt.« »Son-Goku!« Erschrocken blickte Bulma in die Augen ihres langjährigen Freundes, der wie ein Häufchen Elend vor ihrer Tür angelehnt war und sich kaum auf den Beinen halten konnte. Ein Anblick, der sich für immer in ihr Gedächtnis einbrannte. So gebrochen hatte sie ihn noch nie gesehen - so lange sie sich schon kannten. Sie überwand jedoch relativ schnell ihren Schock, ergriff seinen Arm und zog ihn zu sich ins Innere des Anwesens. Sie hatte schon immer recht starke Nerven besessen. Aber als Mitglied von Son-Gokus Bande war man sowieso recht abgehärtet. So schnell haute einem dann nichts mehr um. »Komm erstmal rein, ich mache dir einen Tee.« Während sie das Heißgetränk aufsetzte, warf die Türkishaarige immer wieder einen Blick auf ihren Freund. Er hatte sich, seit er sich hingesetzt hatte, nicht vom Fleck gerührt. Sein Blick war immer noch starr auf den Esstisch aus weißem Marmor gerichtet. Er schien immer noch nicht ganz da zu sein und war wie gefangen in seiner eigenen Welt. Leise seufzte sie. Das war ja auch kein Wunder. Er hatte erfahren, dass seine Frau todkrank war. Wer wäre da nicht so neben der Spur? Und auch ihr ging es sehr nahe - schließlich gehörte Chichi auch zu ihren besten Freunden. Als der Tee fertig war, schenkte sie ihm eine Tasse ein, trug sie zum Tisch rüber und stellte sie ihm direkt vor die Nase. Seine Worte kamen so unerwartet, dass sie sich ziemlich erschrak und froh war, dass sie nichts verschüttet hatte. »Wird sie wieder gesund?« Um die Fassung zu wahren, nahm sie langsam neben ihm Platz und suchte fieberhaft nach den richtigen Worten, was sich jedoch als äußerst schwierig gestaltete. Die richtigen Worte hier zu finden erwies sich schwieriger als eine Nadel im Heuhaufen zu entdecken, denn: Sie existierten nicht. Für derartige Situationen gab es schlichtweg keine richtigen Worte. Aber trotzdem … Wie sollte sie bloß anfangen? Plötzlich fiel ihr wie aus heiterem Himmel die rettende Idee ein: Bevor sie sich dazu äußerte, war es doch ganz schlau, erst einmal zu fragen, was denn der Fachmann dazu gesagt hatte. Oder sich darüber zu informieren, in welchem Stand sich Son-Goku eigentlich befand. »Was … hast du denn vom Arzt gehört?« Den Tee nach wie vor nicht anrührend – sie war sich nicht einmal sicher, ob er ihn überhaupt zur Kenntnis genommen hatte – seufzte er schwer. »Er hat mir lang und breit erklärt, was eine Leukämie genau ist. Ich habe ehrlich gesagt leider nicht allzu viel verstanden, obwohl ich wirklich konzentriert zugehört habe. Ich weiß nur, dass sie eine lebensgefährliche Krankheit ist und dass Chichi nur durch eine Spende gerettet werden kann. Doch bisher haben sie noch keinen passenden Spender gefunden.« Ernst nickte Bulma. Sie wusste darüber bestens Bescheid, denn schließlich hatte auch sie selbst lange Gespräche mit dem Arzt geführt. Auch waren bereits seine Söhne bei ihr gewesen und hatten sie um Hilfe gebeten, da nicht einmal sie, ihre direkten Nachkommen, ihr das passende Blut und das passende Knochenmark spenden konnten, was ein Test ernüchternd gezeigt hatte. Daher hielt sie es für angebracht, Son-Goku erst einmal die Lage so zu schildern, damit selbst er einen Durchblick bekam. Sie konnte ihm ansehen, wie wichtig es ihm war, hier ausnahmsweise über alles genauestens Bescheid zu wissen. Es ging schließlich um keine Geringere als Chichi. Und doch verblüfte es sie etwas – wer hätte gedacht, dass Chichi ihm doch so wichtig sein könnte. Den Eindruck hatte er zumindest bei ihr nicht gemacht – so oft, wie er ständig verduftet war. »Ein anderes Wort für Leukämie ist, wie du ja sicher schon weißt, Blutkrebs. Das heißt, dass sich in ihrem Blut vermehrt unreife, funktionsuntüchtige weiße Blutkörperchen bilden, die die roten Blutkörperchen verdrängen.« Erst jetzt merkte sie, dass auch sie drohte, wieder zu stark ins Wissenschaftliche abzudriften. Da ging wieder die Forscherin mit ihr durch. »Jedenfalls befindet sie sich in einem Stadium, wo sie nur durch eine Knochenmarkspende gerettet werden kann. Allerdings muss jemand gefunden werden, dessen Stammzellen für sie geeignet sind. In der Regel haben häufig die Angehörigen die passenden Stammzellen, doch selbst Son-Gohan und Son-Goten können nicht Spender für sie sein. Ich gehe sehr stark davon aus, dass es an den Saiyajinzellen liegt. In ihnen fließt zum Teil doch ganz anderes Blut, und das Saiyajinblut ist gegenüber dem menschlichen Blut sehr dominant. Wir haben uns alle testen lassen. Leider ist kein Knochenmark von uns für sie passend. Und leider läuft uns die Zeit davon. Jeder Tag ist für sie von größter Bedeutung. Jeder Tag könnte über Leben und Tod entscheiden.« Hilflos blinzelte Son-Goku seine Freundin an. Zwar hatte ihr der Arzt schon das Meiste berichtet, aber es nun doch ziemlich eindeutig von Bulma zu hören, gab ihm irgendwie den letzten Rest. Dass selbst sie so hoffnungslos klang … Nein, das konnte er nicht ertragen. Er konnte und wollte es nicht wahrhaben. Chichi, seine Frau, kurz vor dem Ende? Das kam ihm so unrealistisch vor. Ja, nahezu lächerlich. Das konnte sich doch nur um einen furchtbaren Traum handeln. »Was redest du da für einen Unsinn, Bulma? Chichi schafft das doch. Sie ist die stärkste Frau, die ich kenne. Natürlich schafft sie das! W- Wenn nicht sie, wer dann?« Er wollte sich nicht eingestehen, dass diese Worte größtenteils lediglich dazu dienten, sich selbst etwas vorzumachen. »Das ist sie schon lange nicht mehr, Papa.« Erschrocken fuhr Son-Goku herum und sah in die strengen Augen seines ersten Sohnes. Direkt hinter ihm stand Son-Goten mit niedergeschlagenem Blick. Son-Gohan fixierte seinen Vater, musterte ihn beinahe schon abschätzend. Man sah ihm an, wie sehr er sich zusammenriss, um ihm nicht seine Meinung gnadenlos ins Gesicht zu klatschen. Seine geballten Fäuste zitterten vor grenzenloser Anspannung. Doch letzten Endes gewannen die Emotionen die Überhand. Von Wiedersehensfreude war nicht die geringste Spur. »Seit du sie vor einem Jahr verlassen hast, ist sie nicht mehr dieselbe. Ich habe Mama noch nie so … schwach gesehen. Deinetwegen hat sie ein gebrochenes Herz. Sie ist schon lange nicht mehr die starke Frau, die wir alle kennen. Sie hat noch nicht einmal mehr einen Überlebenswillen. Sie hat von Anfang an die Krankheit akzeptiert und hat sich aufgegeben. Sie will sich gar nicht mehr helfen lassen. Sie vegetiert nur noch vor sich hin und wartet auf ihren Tod. Und wir können nur herumsitzen und gar nichts tun! Es ist alles deine Schuld! Wenn sie stirbt, dann bist du schuld. In erster Linie wäre sie dann an gebrochenem Herzen gestorben und nicht an der Leukämie. Wenn das wirklich passiert … Ich schwöre dir bei Gott: Das werde ich dir niemals verzeihen.« Inzwischen hatten sich in den Augen Son-Gohans Tränen gebildet, die nun unaufhaltsam seine Wangen hinunterflossen. Er hatte es aufgegeben, sie zurückzuhalten. Er konnte nicht mehr. Genau wie auch Son-Goten, bei dem nun ebenfalls stumm die Tränen ihren Weg fanden. Seine beiden Söhne so zu sehen … Son-Goku konnte nicht beschreiben, wie er sich dabei fühlte. Immer wieder durchbohrte ein Dolch sein Herz. Immer und immer wieder, bis nur noch blutige Fetzen davon übrig blieben. Ihm wurde erkennbar vor Augen geführt, dass es keine Hoffnung mehr gab. Er konnte gar nichts tun. Er konnte nichts machen. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so dermaßen nutzlos gefühlt. Er konnte seiner eigenen Frau nicht helfen. Er konnte sie nicht vor dem Tod bewahren. Er war dazu fähig, die ganze Welt zu beschützen, aber seine Frau … Das bekam er nicht hin. Seine Frau vor dem Tod zu beschützen. Da er ein reinblütiger Saiyajin war, konnte auch sein Blut ihr logischerweise nicht helfen. Am Ende mit seiner Kraft sackte er auf die Knie, stützte sich mit den Armen auf dem Boden ab, bevor er sein Gesicht in den kalten Fließboden vergrub und nur noch leise wimmerte. Er konnte nicht mehr. Er hatte alles verloren. Alles. Denn Chichi … war sein Ein und Alles. Und nun würde sie es die längste Zeit gewesen sein. Das wurde ihm erst jetzt so richtig bewusst. Und er könnte sich selbst dafür verfluchen, dass es ihm erst jetzt klar wurde. Schon immer war er spät dran gewesen. Schon immer hatte er andere Leute ständig ewig auf ihn warten lassen. Dass er erst jetzt wirklich zu schätzen wusste, was er an seiner Frau gehabt hatte. Und jetzt, wo er es endlich eingesehen hatte, war es zu spät. Viel zu spät. Dass Son-Gohan ihm das niemals verzeihen würde, konnte er sogar sehr gut nachvollziehen. Denn er hatte mit allem Recht gehabt. Außerdem war er derjenige, der sich das selbst am allerwenigsten verzeihen können würde. Er war so sehr damit beschäftigt, sich in seinem selbst geschaffenen Meer aus Selbstmitleid und Selbsthass zu suhlen, dass er es kaum realisierte, wie er unsanft am Kragen gepackt wurde und im nächsten Moment einen Kinnhaken bekam, der ihn auf den Boden beförderte. Alle seine Sinneswahrnehmungen waren von Taubheit eingehüllt. Daher bemerkte er den Schmerz gar nicht – weder der des Aufpralls noch der des Schlags. Und das, obwohl der Haken es in sich hatte, denn er kam von einem Geringeren als Vegeta. »Du bist eine Schande für alle Saiyajins, Kakarott!«, schimpfte dieser schon los, bekam aber von der Seite gleich mächtigen Ärger von seiner Frau. »Wie kannst du nur so unsensibel sein, Vegeta! Du kennst doch die Geschichte!« Sofort sah Vegeta zur Seite und funkelte Bulma böse an. »Halt du dich da raus; du kannst das nicht verstehen!«, blaffte er zurück, schritt fast schon gemächlich auf Son-Goku zu und kniete sich zu ihm hinunter. »Wir Saiyajins geben niemals auf, hast du das etwa schon vergessen? Egal wie ausweglos die Situation auch aussieht – wir finden immer einen Weg! Merk dir das gefälligst und heul uns hier nicht die Bude voll! Das ist ja widerlich! Das kann man ja gar nicht mehr länger mitansehen!« Alle Augenpaare waren nun wie gebannt auf die beiden Saiyajins gerichtet, zwischen denen sich im Laufe der Jahre eine wahre Hassfreundschaft – oder viel eher Konkurrenzfreundschaft - entwickelt hatte, denn wirklich hassen tat Vegeta Son-Goku schon lange nicht mehr. »Deine Frau ist die Frau eines Saiyajins. Die sind alle hart im Nehmen und haben einen wahnsinnig starken Willen. Es liegt in unserer Natur, dass wir uns zu solch dominanten Frauen hingezogen fühlen. Also mach dir keine Sorgen und sieh zu, dass du ihr zur Seite stehst und hilfst, statt dich hier selbst zu bemitleiden, klar?« Bulma weitete ihre Augen und konnte kaum glauben, was ihr Mann da gerade von sich gab. Ihr wurde richtig warm ums Herz. Manchmal konnte selbst Vegeta ziemlich nett und weich sein. Ein glückliches Schmunzeln bildete sich auf ihren Lippen. Sie war stolz, dass wohl auch sie einen Teil dazu beigetragen hatte, dass er mit der Zeit richtig menschlich geworden war. Ihr war das Unmögliche gelungen: Nämlich den wildesten und stolzesten aller Saiyajins zu zähmen. Auch Son-Goku sah durch seine Worte einen Lichtblick in seiner persönlichen Finsternis und schöpfte überraschenderweise neue Hoffnung. Wer hätte jemals gedacht, dass ausgerechnet sein ehemaliger Erzfeind es sein würde, der ihn aus seiner Verzweiflung herausholte? »Du hast Recht«, murmelte er leise und lächelte matt. Als dieser ihm mit dem Anflug eines Grinsens seine Hand anbot, um ihm aufzuhelfen, ergriff er sie bereitwillig. »Danke, Vegeta.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)