Das Jahrestag Theorem von Empress-Luca ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Amy war gerade zur Tür rein, als das Telefon klingelte. Sie nahm den Hörer ab und hielt ihn ein Stück vom Ohr weg, denn kaum hatte sie abgehoben, hatte Penny am anderen Ende der Leitung angefangen in den Hörer zu brüllen. "Penny.", sagte Amy: "Hör bitte auf zu schreien. Ich verstehe kein Wort von dem, was du sagst." Am anderen Ende der Leitung war es kurz still. Dann sagte Penny: "Tut mir leid, aber Leonard ist ein Idiot." "Oh, mal was neues.", sagte Amy und rollte mit den Augen: "Was hat er gemacht?" "Heute ist unser Jahrestag.", antwortete Penny. Bevor sie weitersprechen konnte mutmaßte Amy: "Und er hat ihn vergessen." "Nein.", Penny klang etwas verwirrt, dann fing sie sich wieder und sagte: "Ich habe ihn vergessen und Leonard hat deswegen ein Fass aufgemacht. Ich mein, was regt der sich eigentlich so auf? Als ob das so wichtig wäre." "Nun ich bin mit Jahrestagen zwar nicht so vertraut, aber sollte es nicht andersherum sein? Er vergisst den Jahrestag und du regst dich darüber auf? So ist es jedenfalls immer in Sitcoms.", meinte Amy. "Das Leben ist aber keine Sitcom.", sagte Penny genervt: "Ich weiß auch nicht, warum ich mit dir darüber rede. Ich sollte lieber Bernadette anrufen." Mit diesen Worten legte Penny auf. Amy starrte den Telefonhörer an. Das war jetzt doch etwas unhöflich gewesen. Sie seufzte, stellte den Telefonhörer auf die Ladestation und ging ins Schlafzimmer. Als sie die Jacke auszog, fiel ihr Blick auf den Taschenkalender auf ihrem Nachttisch. Hatten sie und Sheldon nicht auch bald Jahrestag? Sie öffnete den Kalender und sah nach. Ja, sie hatten bald Jahrestag. Und zwar schon am kommenden Wochenende. Moment. Am kommenden Wochenende? Da war doch irgendwas gewesen. Sheldon hatte ihr gesagt, sie solle es nicht vergessen und es war bestimmt nicht ihr Jahrestag gewesen. Eine kurze Internetsuche später, wusste Amy was sie vergessen hatte. Am kommenden Wochenende war die Doctor Who Convention. Und schon hatte sie eine Idee, wie sie Sheldon zum Jahrestag überraschen konnte. Er nervte sie schließlich schon ziemlich lange damit, dass er mal mit ihr Partnerkostüme tragen wollte. Doch sie hatte immer abgelehnt. Jetzt wollte sie ihn damit überraschen, dass sie bei der Doctor Who Convention Rose Tyler cosplayen würde. Sie wusste, dass Sheldon den 10. Doctor cosplayte und dass er der Meinung war, dass die beiden zusammenpassen würden. Die nächsten Tage brachte sie damit zu, das Cosplay zusammenzustellen. Sie hatte den Arbeitsaufwand etwas unterschätzt. Es dauerte ewig, bis die Perücke richtig saß. Und dann war es Freitag. Amy hatte Sheldon davon überzeugen können, einen Tag früher zu fahren und mit ihr in einem Hotel zu übernachten. Damit sie am nächsten Morgen so früh wie möglich auf dem Conventiongelände waren. Sheldon hatte erst zugestimmt, als sie ihm zugesichert hatte, dass er ein eigenes Zimmer bekam. Amy hatte ihr Cosplay in einer Reisetasche verstaut, die jetzt im Kofferraum ihres Autos lag. Sie hatte Sheldon noch nichts davon erzählt. Schließlich war ihr Jahrestag erst morgen. Sie klopfte an die Tür von Leonards und Sheldons Wohnung und Leonard öffnete ihr die Tür. "Hallo Amy.", sagte er: "Sheldon ist irgendwo dahinten." Er wieß mit dem Daumen über die Schulter. "Hallo Leonard. Ich kann warten.", gab Amy zurück und betrat die Wohnung. Sie sah kurz nach Sheldon, doch der lief durch sein Zimmer, aufgeregt wie ein Kind am Weihnachtstag. Amy ließ ihn tun, was immer er da tat und setzte sich im Wohnzimmer auf die Couch. Leonard, der dabei war irgendwas in seinen Laptop einzugeben, sah auf und fragte: "Möchtest du was trinken?" "Nein danke.", antwortete Amy. Dann fragte sie: "Kommt ihr morgen auch?" "Ja wir fahren morgen Vormittag ganz früh los.", antwortete er. "Kommt Penny auch mit?", fragte Amy. "Nein. Sie verbringt das Wochenende mit Bernadette. Keine Ahnung was die vorhaben.", sagte er. "Habt ihr euch denn wieder vertragen?", fragte Amy. Leonard klappte seinen Laptop zu und drehte sich zu Amy um. "Sie hat dir davon erzählt?", fragte er. "Bei mir ausgeheult trifft es eher.", meinte Amy: "Ich dachte mir platzt das Trommelfell so sehr hat sie ins Telefon geschrien." "Sie musste ja nun wirklich nicht gleich so überreagieren.", sagte Leonard eingeschnappt: "Eigentlich sollte ich sauer sein. Immerhin hat sie unseren Jahrestag vergessen. Und alles was ich getan habe, ist sie darauf hinzuweisen." "Das solltet ihr unter euch klären.", sagte Amy. "Du hast recht.", stellte Leonard fest und ging zur Tür. "Nicht unbedingt jetzt sofort.", sagte Amy noch, doch da war Leonard schon durch die Tür verschwunden. Das nächste was Amy hörte, war Geschrei in der Nachbarwohnung. "Oh nein. Streiten die schon wieder?", fragte Sheldon, der im Durchgang zum Wohnzimmer stand: "Das geht jetzt seit fast einer Woche so. Ich halt es nicht mehr aus." "Dann lass uns fahren.", schlug Amy vor und stand auf. Sheldon sah auf die Liste, die er in der Hand hatte, als nebenan die Tür knallte. "Ja, lass uns fahren.", sagte er, griff seine Tasche und verließ die Wohnung. Amy folgte ihm. Die beiden stiegen in ihr Auto und fuhren los. Die ganze Fahrt über redete Sheldon. Amy konzentrierte sich aufs Fahren und hörte ihm nicht wirklich zu. Hin und wieder gab sie einen Laut von sich, der Sheldon denken lassen sollte sie würde ihm zuhören. Und es schien zu funktionieren. Sie hatten etwas mehr als die Hälfte der Fahrt geschafft, als Amy vorschlug eine Pause zu machen. Nach einigem hin und her willigte Sheldon ein, als sie ihn davon überzeugt hatte, dass die Unfallgefahr stieg, wenn sie jetzt keine Pause machte. Also hielten sie an einem Rasthof und stiegen aus. Sheldon fragte sich, ob die hier Eisbecher hatten und ging ins Raststättenbistro. Amy ließ an der Tankstelle den Wagen auftanken und ging rein um zu bezahlen. Als sie wieder rauskam, glaubte sie ihren Augen nicht. Ihr Auto stand noch da, nur war es jemandem gelungen, in der kurzen Zeit die sie gebraucht hatte, um das Benzin zu bezahlen, alle vier Reifen von ihrem Auto zu stehlen. Und jetzt kam Sheldon aus dem Tankstellenbistro und beschwerte sich: "Die haben hier nur drei verschiedene Sorten Eis. Nur drei. Kannst du dir das vorstellen?" "Wir haben ein viel größeres Problem.", sagte Amy kopfschüttelnd. "Größer, als die geringe Wahl von Eissorten?", fragte Sheldon. Amy zeigte auf das Auto. "Wo sind die Reifen?", fragte Sheldon. "Offenbar sind sie gestohlen worden.", sagte Amy leicht gereizt. Sheldon legte den Kopf schief und dachte kurz nach. "Das ist deine Schuld.", verkündete er dann: "Du hättest besser aufpassen müssen." Amy verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn wütend an. "Was denn?", fragte er. "Gar nichts.", sagte Amy, zog ihr Handy aus der Tasche und wandte sich ab. Sie rief die Polizei an, den Abschleppdienst und Leonard. Die Polizei nahm die Anzeige auf und der Abschleppdienst nahm das Auto mit. "Alles klar.", sagte Amy: "Wenn Leonard und die anderen morgen Vormittag hier vorbeikommen, nehmen sie uns mit." "Und was machen wir bis dahin?", fragte Sheldon. "Wir übernachten im Motel.", sagte Amy und ging in Richtung Motelrezeption. "Das ist nicht dein Ernst.", sagte Sheldon und wiederholte das, als sie das Motelzimmer betraten. Natürlich war nur noch ein Zimmer frei gewesen und Sheldon hatte stark protestiert. Aber ihnen blieb nichts anderes übrig. "Hier gibt es keine Couch.", stellte Sheldon fest. "Ich denke, du hasst es das offensichtliche auszusprechen.", entgegnete Amy. "Ich hatte mich nur gerade gefragt, wo du schlafen willst.", sagte Sheldon und stellte seine Tasche auf das Bett. "Mach dich doch nicht lächerlich, das Bett ist groß genug für zwei.", sagte sie und stellte ihre Tasche daneben. "Jetzt machst du dich lächerlich.", entgegnete Sheldon: "Zum Glück habe ich immer einen Notfallschlafsack in der Tasche." "Du willst auf dem Boden schlafen?", fragte Amy. "Amy, Amy, Amy.", sagte Sheldon und schüttelte den Kopf: "Du machst dich wirklich lächerlich." Eine dreistündige Diskussion später, lag sie in dem Schlafsack auf dem Boden. Sie beobachtete die Anzeige des Digitalweckers. Als dieser auf null Uhr umsprang sagte sie: "Alles gute zum Jahrestag." "Wie soll ich schlafen, wenn du die ganze Zeit redest?", fragte Sheldon. Ein paar Momente vergingen, dann sagte er: "Dir auch." Als Amy am nächsten Morgen aufwachte, war Sheldon bereits auf und versuchte die Krawatte seines Cosplays zu binden. Beim dritten Anlauf, war es ihm dann endlich gelungen. Amy beschloss, auch ihr Cosplay schon mal anzuziehen. Sie schnappte sich ihre Tasche und verschwand im Bad. Als sie sich angezogen und die Perücke, beim siebten Versuch, endlich richtig aufhatte, ging sie ins Zimmer zurück. Sheldon sah sie an und Amy dachte kurz er wäre versteinert, doch dann sagte er: "Oh Amy. Partnerkostüme. Endlich hast du es verstanden." Sie wusste nicht so ganz, was sie hatte verstehen sollen, aber er schien sich zu freuen und damit hatte sie ihr Ziel erreicht. Es klopfte an der Tür und Sheldon machte auf. Es waren Leonard, Howard und Raj, die sie abholen gekommen waren. Sheldon stieg mit Leonard vorne ein und Amy quetschte sich mit Raj und Howard auf den Rücksitz. Ihre Taschen hatten sie im Kofferraum von Leonards Auto verstaut. "Also Amy in anbetracht der Tatsache, dass du endlich die Großartigkeit von Partnerkostümen verstanden hast, kann ich über deinen Fehler von gestern hinwegsehen.", erklärte Sheldon. Alle sahen ihn verblüfft an. Auch Leonard, dem zum Glück noch rechtzeitig einfiel, dass er auf die Straße sehen sollte. "Eigentlich ist es ja nicht meine Schuld, dass die Reifen...", fing Amy an. Besann sich dann aber eines besseren und sagte: "Ach weißt du? Vergiss es." "Was ist gestern passiert?", fragte Leonard. "Die Frage ist eigentlich, wollen wir das wirklich wissen?", meinte Howard. Sheldon sah die beiden böse an, doch Amy sagte nichts, lächelte und sah aus dem Fenster. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)