Love. von fragile ================================================================================ Kapitel 1: Love. ---------------- Acht Monate nach dem Großen Krieg hatte er sie endlich wieder berührt. Sasuke Uchiha strich sich seufzend durchs Haar und beobachtete das vergnügte Lachen, das Geplänkel und die Berührungen, die Sakura und Naruto miteinander teilten. Ein Stück von ihm fühlte sich nicht dazugehörig, während der andere nur lachend den Kopf über diesen Gedanken schüttelte. Immerhin war das seine kleine Familie und er gehörte dazu. Und er wusste, dass diese Berührungen, die klitzekleinen Küsse auf Wange und Stirn oder das freudige Glitzern in beiden Augenpaaren bei der Begrüßung des jeweils anderen nichts Weltbewegendes bedeutete. Es war platonisch, so als würde man seine kleine Schwester auf die Wange küssen oder seinen kleinen Bruder in einer liebevollen Umarmung den Rücken tätscheln. Sasuke wusste das. Dennoch zog sich sein Herz seltsam in seiner Brust zusammen, sobald er sah wie Naruto sie zur Begrüßung in seine Arme zog oder wie sie hin und wieder beim Training auf seinen Rücken sprang und laut lachte. Die beiden hielten sich, wenn einer von ihnen traurig war und schenkten sich Trost. Sie konnten miteinander lachen, weinen und laut schreien. Und er? Er selbst und Sakura berührten sich höchstens während dem Training. Dann konnte er ihre weiche Haut unter seinen rauen Handflächen spüren. Einmal streiften ihre Haare seine Wange und er stellte fest, dass es gar nicht so weich war, wie er vermutete. Aber er fand sie nie hübscher, als zu diesem Moment. Staubbedeckt, ihr Haar stumpf und matt. Ihr rechtes Augen wurde von einem Veilchen geziert, was sie ohne Probleme hätte heilen können. Aber es war ihr egal. Da war nichts mehr von dem jungen Ding, dass alles tat, um für die Außenwelt schön zu sein. Es störte sie nicht, von Schlamm und Dreck beschmutzt oder von einem feinen Schweißfilm überzogen zu sein. Und während sie Tritten und Schlägen auswich, selbst welche verteilte, da konnte er ihren Duft wahrnehmen. Ein Mix aus Jasmin und Schweiß. Es wirkte auf ihn wie ein Rauschmittel und nur zu gerne hätte er sie gepackt und nah an seine Brust gezogen, um noch mehr von ihr zu entdecken. Es erschreckte ihn. Er wollte sie berühren, wie Naruto sie berührte. Er schnalzte mit der Zunge und schob den Gedanken beiseite. Eine Millisekunde später lagen seine Augen erneut auf seinen Freunden. Naruto war Sasukes bester Freund. Sein Bruder. Und Sakura? Was war sie für ihn? Er stieß ein erneutes Seufzen aus und genehmigte sich einen großen Schluck Sake, ehe seine dunkle Augen auf die erheiterte Unterhaltung seiner… was waren sie? Eine Familie? Naruto zweifelsohne. Er kannte ihn. Sakura hatte sich verändert. Sie war nicht mehr das schwächliche Ding, das beschützt werden musste. Stolz und talentiert. Sakura Haruno war eine der stärksten Kunoichi aller Zeiten. Sie übertraf eine Sannin, die Hokage war. Sakura war Leiterin des Krankenhauses. Sie war die erstaunlichste und interessanteste Frau, der er je begegnet war. Sasuke brummte. Kannte er sie überhaupt gut genug, um sie weiterhin als Freund zu bezeichnen? Sie sogar berühren? Er wusste, dass er selbst Schuld an diesem Umstand war. Immerhin war er immer auf Reisen. Mit Naruto war das alles anders: egal wo sie auch waren oder mit wem sie ihre Zeit verbrachten, sie waren immer miteinander verbunden. Ein Fakt, der nicht zu ändern war. Hin und wieder erwischte er sich selbst bei dem Gedanken, ob er überhaupt ein solches Band mit Sakura hatte. War die wenige Zeit, die sie in ihrer Kindheit und Ausbildung verbrachten, genug um es zu knüpfen und zu festigen? Narutos Lachen riss ihn aus seiner Gedankenwelt. „Jo, Teme. Wo bist du mit deinen Gedanken?“ Narutos Augen leuchteten amüsiert und auf seinen Wangen lag ein roter Schimmer, was auf den Alkohol zurückzuführen war. „Das ist der letzte Abend, bevor wir für zwei Monate weg sind. Sakura will ein wenig Zeit mit ihren Jungs verbringen.“ Er grinste keck und wackelte mit den Augenbrauen, während er einen Arm um Sakura legte und sie glucksend an sie presste. Sasuke hob seinen Becher und nickte ihnen zu. Er spürte ein Prickeln in seinem Bauch, als seine Augen zu Sakura huschten und das Lächeln entdeckten, das an ihren Mundwinkeln zupfte. Ihre Jungs. In diesem kurzem Moment war es dem Uchiha klar – trotz seiner Abwesenheit und dem Pfad, den er wählte, waren er und Naruto immer ihre Jungs. Sie würden immer ihre Jungs sein. Das war ein Fakt, dessen sich ganz Konoha bewusst war. Ein Lächeln lag auf seinen Zügen, als er den Rest des Sake in einem Zug hinunter kippte. Am nächsten Morgen standen sie sich gegenüber. Naruto hatte bereits einen Kuss auf ihre Wangen gedrückt, seinen Rucksack geschultert und wippte nun aufgeregt auf seinen Fersen nach vorn und nach hinten. Sasuke hob seine Finger an ihre Stirn. Genauso, wie er es bereits nach dem Krieg tat, doch dieses Mal war da dieses Kribbeln in seiner Wirbelsäule, als er ihre Haut spürte. Sie lächelte breit und es war das liebevollste, was er je zu sehen bekam. „Ich sehe dich, wenn ich wieder zurück bin… und danke.“ Es war das erste Mal, dass er einen Hauch Trennungsschmerz fühlte und sich wünschte, die Zeit ginge schnell vorüber. Es waren zwei Monate und drei Tage, ehe sie wieder in Konoha waren. Es war ein kurzer Moment, der ihm bewusst machte, dass Sakura immer an erster Stelle stehen würde. Ohne es wirklich bewusst getan zu haben, stand er im Krankenhaus vor ihrer Tür. Er konnte deutlich ihr Chakra spüren, das ihm einen kleinen Schauer in den Nacken trieb. Ein entspanntes Seufzen erklomm seine Kehle, während sein Magen einen kleinen Hüpfer machte. Es war das erste Mal, dass er Vorfreude verspürte, sie zu sehen. Sasuke nahm einen tiefen Atemzug und trat ein. Sein Blick fiel zuerst auf ihr gekürztes Haar. Er hatte es stumpf in Erinnerung. Jetzt war es glatt und sah seidig aus. Er genoss den Anblick, wie die Strähnen ihre Wangen umschmeichelten. Es stand ihr. Es war ein kurzer Gedanke, aber er war sich zu 100% sicher, dass Sakura möglicherweise alles tun konnte – es sähe gut aus. Ihre Aufmerksamkeit lag auf dem Stapel Dokumente, der größer war als sie selbst. Er spürte einen Hauch Stolz über ihren Arbeitseifer und Ehrgeiz, den sie schon immer hatte. Allerdings war er nicht erheitert über die lila Schatten unter ihren Augen, die deutlich von Schlafmangel zeugten. Ironischerweise fand er allerdings auch, dass ihre grünen Augen dadurch nur noch mehr leuchteten. Oder lag es an der Tischlampe? „Sakura“, wisperte er. Es dauerte nur einen winzigen Augenblick, bevor sie ihren Stift zur Seite legte, um ihm ein strahlendes Lächeln zu schenken. Sakura Haruno hatte sich verändert. Sie war zuverlässig, was ihre Arbeit anging und erst jetzt war ihm bewusst, dass er bereits drei Minuten in diesem Raum stand, ehe sie ihn wirklich beachtete. Ihre Arbeit kam vor. Sie sprang auf und war mit schnellen Schritten bei ihm. „Sasuke-kun“, quiekte sie erfreut. Und noch bevor er etwas erwidern konnte, hatte sie ihn bereits in ihre Arme gezogen und drückte ihn. Er umarmte sie nicht, wirkte fast schon stocksteif, doch nach einem Herzklopfen in seiner Brust legte er sein Kinn auf ihren Kopf ab, roch ihr Haar, das ihm das Gefühl von Zuhause vermittelte und schloss die Augen. Er spürte die Müdigkeit, die ihn plötzlich zu überrollen schien, während sie ihre Umarmung verstärkte. Und von da an schwor er sich, dass er Sakura zuerst besuchen würde – wann immer er nachhause kam. Seine Konzentration ließ nach und sein Fokus glitt immer mehr auf sie. „Teme, hörst du mir überhaupt zu?“, knirschte Naruto und steckte ein Kunai in die vertrocknete Erde vor sich. Sasuke nickte. Seine Konzentration lag allerdings weder auf seiner eigenen Chakrakontrolle, noch auf Naruto. Sein Augenmerk lag einzig allein auf der jungen Haruno, die mit ihren Fäusten Staub aufwirbelte und die Erde erbeben ließ, während sie einen Übungskampf mit Kakashi vollführte. Eine seltene Zusammenführung von Team 7, seit ihr ehemaliger Sensei Hokage wurde. Sasuke war fasziniert von ihrem Anblick. Er hörte Narutos Quängeln und spürte den nervigen Finger, den der Blondschopf ihm in die Seite piekte und ohne es wirklich zu wollen, schlug Sasuke zu. Und Naruto war unvorbereitet. Für einen Augenblick empfand Sasuke die blutige Nase als amüsant, gerechtfertigt und völlig verdient. Er mochte es nicht, wenn man ihn ärgerte und Naruto hatte sein Nerven überstrapaziert. Der Uchiha brummte und wischte sich die schweißnassen Haare von der Stirn, während er versuchte, das hysterische Gemecker seines Freundes auszublenden und sich völlig auf Sakura zu konzentrieren. Es lag ein Lächeln auf ihrem Gesicht und es freute ihn, dass dieses Training, diese Zusammenführung von Team 7 ihr solche Freude bescherte. Eine gelungene Abwechslung zum hektischen Krankenhaustreiben. Zwei Minuten später war der Kampf vorüber und als Sakura den Blonden heilte, spürte Sasuke das dumpfe Gefühl von Eifersucht. Ihre Aufmerksamkeit lag voll und ganz auf dem Chaoten. Sasuke schnalzte mit der Zunge und warf ein Shuriken gegen den Baum. Er bemerkte das Grinsen des Uzumaki nicht. Naruto war immerhin nicht so dumm, wie es hin und wieder den Anschein machte. Und er war schon gar nicht blind. Er bemerkte die stummen Blicke, die winzigen, fast nicht vorhandenen Gefühlsregungen in Sasukes Gesicht, wann immer er Sakura beim Reden zuhörte oder beim Kämpfen zusah. Naruto lächelte. Das war ein kleiner Anfang in etwas Wunderschönes. 22 Tage später war sie bei ihm im Apartment. Es war der Moment, indem er beschloss, dass der süßliche Geschmack von Melonen vielleicht doch nicht so schlecht war. „Naruto hat ein Date mit Hinata“, sie grinste als sie vor seiner Tür stand. „Aber ich dachte, wir könnten trotzdem ein wenig reden. Du bist ja nicht immer da, die Zeit muss genutzt werden.“ Er nickte und ließ sie stumm eintreten. „Ich weiß, du bist nicht so der Fan von Süßem, aber ich konnte nicht widerstehen“, lachte sie und stellte die Melone auf der kleinen Kücheninsel ab. „Du musst ein Stück probieren. Der Verkäufer hat gesagt, sie hätte einen wundervollen Geschmack.“ Als sie in seiner Küche stand und das Messer anhob, fand er, dass sie gut in seine Wohnung passte. Ein Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln. Die letzten Tage hatten sie öfters nur zu zweit etwas unternommen. Zu Beginn empfand er es als etwas Seltsam. Immerhin waren sie immer zu dritt verabredet, doch kurz davor fand Naruto inzwischen immer einen Grund, um nicht zu erscheinen. Aber das Unbehagen in seiner Brust verschwand zunehmend und er mochte ihre Gesellschaft. Genoss jede Sekunde. Ihm war es lieber, sie war in seiner Nähe, als sich mit anderen Männern zu verabreden. Er mochte den Gedanken nicht, sie mit jemand anderen als Naruto oder Kakashi durch die Straßen Konohas schlendern zu sehen. Er wünschte sich zu wissen, was sie für ihn empfand. Ob überhaupt noch ein Gefühl für ihn vorhanden war, denn von der liebestollen Sakura war nichts mehr übrig. Aber sie schenkte ihm ihre Freizeit. Immer und immer wieder. Das musste doch etwas bedeuten. Ob sie nur einen Sake tranken, zusammen einkauften, sich auf dem Trainingsplatz trafen oder Tomaten bei ihm oder ihr aßen und schwiegen. Er schluckte den Kloß in seiner Kehle hinunter. Die beiden waren immer beisammen, wenn Sasuke in Konoha war. Und er wusste, dass in der restlichen Zeit ihre Aufmerksamkeit voll und ganz dem Krankenhaus galt. Es lag ein bitterer Geschmack auf seiner Zunge, während er sich fragte, ob sie einsam war. Vielleicht war es seine Schuld. Was, wenn er abschreckend für alle anderen war? Er runzelte seine Stirn und brummte tief. „Hier.“ Sakura lächelte und hielt ihm den Teller hin, auf dem eine dünne Scheibe der Melone lag. Ihre grünen Augen glitzerten vorfreudig. „Sakura?“, begann er. Fragend hob sie ihre Augenbrauen und ließ sich auf dem Hocker nieder. Sie war neugierig. Er starrte sie an. Ihr Haar war zu einem Knoten gebunden und aufgrund der Hitze des Sommers trug sie ein lockeres Top und eine kurze Shorts. Es war ein seltener Anblick, sie nicht in einem weißen Kittel oder ihrer Kampfkleidung zu sehen. „Bist du einsam?“ Er griff mit einer fahrigen Bewegung nach dem Stück Melone und legte seine dunklen Augen darauf. „Was meinst du, Sasuke?“ Sakura legte ihren Kopf schief. Wirkte erstaunt über diese abrupte Frage. „Bist du?“ Sie stieß ein leises Lachen aus. „Nein, wie kommst du darauf, Sasuke-kun?“ Er schwieg und dachte an die verliebten Pärchen, die sich in Konoha gebildet hatten. An Hochzeiten, die anstanden. War sie nicht eifersüchtig darauf? Wollte sie auch in einer glücklichen Beziehung sein? Sasuke zögerte. „Du datest nicht, Sakura.“ „Korrekt“, erwiderte sie. „Warum nicht?“, fragte er vorsichtig und schalt sich innerlich einen Narren. Er hätte nie erwartet, einmal ein Gespräch zu führen, dass sich nicht um Shuriken, Schriftrollen oder Jutsus handelte. Eine solche Art von Konversation war ihm fremd. Sie kicherte: „Kannst du dir das nicht denken, Sasuke?“ Er erwiderte nichts mehr, biss in die Melone und genoss das Prickeln auf seiner Zunge. Waren das Schmetterlinge in seinem Bauch? Er konnte mit Gefühlen nicht gut umgehen. Aber er fragte sich immer wieder, was das Etwas in seinem Körper war, das er in ihrer Nähe verspürte. „Hö? Woher ich wusste, dass ich Hinata liebe?“ Naruto kratzte sich am Kinn. „Ich weiß nicht so recht. Die Erkenntnis war einfach da.“ Sasuke nickte. Die Antwort gefiel ihm dennoch nicht. Naruto runzelte die Stirn und betrachtete ihn. „Sasuke, bist du verliebt?“ Der Uchiha verspürte den Drang, dem Uzumaki das schelmische Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln, aber ignorierte ihn. Sein Blick fiel auf die blaue Ramenschüssel, während ein Schnauben über seine Lippen kam. Naruto gluckste. „Weißt du, wenn sie lächelt, dann kribbelt alles. Selbst meine Zehenspitzen. Und ihr Lächeln istdas Bezauberndste, das ich je gesehen habe. Zwischen all den Kämpfen, dem Krieg, den Verlusten und Siegen, da war sie immer da. An meiner Seite. Und sie verlieren? Der Gedanke war fürchterlich.“ Sasuke verschränkte die Arme vor der Brust und runzelte seine Stirn. „Liebe ist einfach ein Phänomen. Bei jedem ist das anders, Teme.“ „Hey, was macht ihr hier?“ Beide Männer zuckten erschrocken zusammen, als Sakura sich neben sie niederließ. Ihre Augen wirkten müde, dennoch schlich sich ein kleines Lächeln auf ihre Züge. Naruto schlürfte an seinen Ramen. „Ich versuche Sasuke zu erklären, wie es ist, wenn man verliebt ist.“ Sasuke schnalzte verärgert mit der Zunge. Sakura schmunzelte. „Ausgerechnet du willst das erklären?“ Sie kicherte. „Es hat Jahre gedauert, bis du es geschnallt hast.“ Ein empörter Laut überkam den Uzumaki. „Ach, dann erklär du es doch. Wie ist es denn, verliebt zu sein?“ Sie hob überrascht ihre Brauen und ließ seine Frage nochmal durch den Kopf gehen. Dann lächelte sie. „Sich zu verlieben ist wie von einem Hochhaus zu springen. Einem verdammt hohen. In deinem Kopf dröhnt eine hysterische Stimme, die immer und wieder Spinner! Du wirst sterben, kaputt gehen, zerbrechen und zerbersten und das alles zeitgleich verlauten lässt. Aber dann hörst du dein Herz, das amüsiert in deiner Brust hüpft und sanft wispert Keine Sorge, hübsches Ding, du kannst fliegen. Liebe lässt dich fliegen.“ Naruto verzog seine Lippen zu einem breiten Grinsen. Sakura zwirbelte eine ihrer Haarsträhnen um ihren Finger und schielte für eine Sekunde zu Sasuke. In ihren Augen lag Wärme und das Bedürfnis, sie an sich zu ziehen, verstärkte sich. Sein Magen machte einen Salto. Der erste Kuss kam unerwartet. Er war immer häufiger bei ihr. Kam er von einer Mission zurück, war sein erster Gang ins Krankenhaus oder zu ihrem Apartment. Sie aßen zusammen und sie erzählte von ihren Fällen im Krankenhaus und er mochte das aufgeregte Leuchten ihrer Augen, das wilde Gestikulieren ihrer Hände, sobald sie etwas Aufregendes erzählte und er fand Gefallen an dem Tee, den sie immer für ihn zubereitete oder die Tatsache, dass sie immer frische Tomaten im Haus hatte. Als sie ihn eines Abends die kleine Tomatenpflanze auf ihrem winzigen Balkon präsentierte, küsste er sie zum ersten Mal. Er war kurz und ohne Leidenschaft, dennoch löste er einen Schauer in seinem Nacken aus. Er erwartete, dass sie errötete oder das er selbst verlegen von seiner stürmischen Aktion war – aber da war kein Platz für Verlegen- und Schüchternheit zwischen ihnen, aber dieser Moment veränderte ihre Beziehung. „Ich kann dir nicht viel bieten“, begann er mit trockener Kehle. Sie lächelte sanft und griff nach seinen Händen. „Du verdienst mehr“, fuhr er fort. „Aber ich kann versuchen, dir zu geben, was ich kann.“ Sakura drückte seine Hand und ließ ihren Kopf gegen seine Schulter sinken. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände, küsste erst ihre Wange, dann ihre Stirn, hinab zur Nase und hauchte einen weiteren auf ihre Mundwinkel. Sie entspannte sich, genoss jede Berührung. Es war ein seltsames Gefühl der Befriedigung. Sakura erwiderte den Kuss erst zart und vorsichtig, als wäre der Moment zerbrechlich. Sasuke schloss die Augen, legte seine Hand in ihren Nacken und spürte das weiche Haar auf seinem Handrücken. Er presste sie näher an sich heran und glaubte, ihren Herzschlag an seiner Brust zu hören. Oder war es sein eigener, der laut in seinen Ohren dröhnte? Als sie sich voneinander lösten, fühlte es sich leicht und einfach an von ich auf wir zu wechseln. Drei Monate später war er bereits bei ihr eingezogen, ohne es bemerkt zu haben. Meist waren sie bei ihr und er schlief hin und wieder auf ihrer Couch. Sie brachte ihm dann eine Decke und ein Kissen. Manchmal küsste sie seine Stirn, wenn sie dachte, er schliefe schon tief und fest. Das Kribbeln in seinen Fingerspitzen zeigte ihm allerdings, wie real es war. Kein Traum. Diese Intimität war alles, was sich nach langen Reisen wünschte. Irgendwann weckte sie ihn sanft, schüttelte ihr Haar und erklärte ihm, wie unnötig es sei, dass er auf dem viel zu kleinen Sofa nächtigte. „Komm ins Bett“, wisperte sie und ohne Zögern griff er nach Kissen und Decke und folgte ihr. Sie berührten sich zu Beginn nicht. Jeder schlief auf seiner Seite. Er wachte meistens vor ihr auf und spürte eines ihrer Beine auf seinem Körper, aber das lag nur an der Bewegung im Schlaf. Es war nicht bewusst. Aber er genoss es, ihre Wärme auf seiner Haut zu spüren. Es änderte sich in der Nacht, als er nach einer Mission zu ihr nachhause kam, Es war das erste Mal, dass er sie brauchte. Dieses Gefühl war einfach entstanden. Von einem Blinzeln zum nächsten und er war überwältigt von dem Bedürfnis, nah bei sich zu fühlen. Er lag sonst auf dem Bauch oder Rücken, sie auf der Seite. In dieser Nacht war es nur eine Herzschlagsekunde, in der er beschloss, sich ebenfalls auf die Seite zu legen und ihren zierlichen Körper an seine Brust zu ziehen. Sie schwieg und fühlte tausend Ameisen durch ihre Venen marschieren und als er einen Kuss auf ihren Kopf hauchte, gab es ein Feuerwerk in ihrem Magen. Nach dieser Nacht lagen sie immer beisammen. Entweder in einer bequemen Löffelchenstellung oder sie schlief mit dem Kopf auf seiner Brust ein. Ab und zu lagen sie sich nah gegenüber und spürten den Atem des jeweils anderen auf ihren Gesichtern. Nach der zehnten Nacht zusammen in einem Bett, fragte er sich, ob er überhaupt noch seine Wohnung brauchte. Wofür er sie überhaupt noch bezahlte. Immerhin war er immer bei ihr. Und das wollte er nicht mehr missen. Er nahm einen tiefen Atemzug. „Sakura?“ Ihr Körper lag so selbstverständlich neben ihm, dass er sich überhaupt nicht mehr daran erinnern konnte, wie es war alleine zu sein. „Hm?“, murmelte sie verschlafen. Er wusste, dass er ihr Abdriften ins Traumland nicht allzu lange hinauszögern durfte. Sie wurde schnell grimmig, wenn sie müde war. „Willst du, dass ich hier einziehe?“, fragte er vorsichtig und nach einer Minute der Stille befürchtete er, sie schliefe bereits. Ein amüsiertes Glucksen entkam ihr. „Bist du das nicht schon längst?“ Ihre Beziehung nahm ein solch rasantes Tempo zu, dass er nach weiteren vier Monaten befürchtete, er könne nicht aufholen. Aber er wusste, dass sie es wert war, es zu versuchen. Alles, was Sasuke wollte, war ihr Glück. Und er wusste, dass sie glücklich war, wenn er bei ihr war. Er strich eine ihrer Haarsträhnen beiseite und erhielt ein kleines Lächeln als Dank, bevor sie ihre Augen erneut auf das dicke Buch in ihren Händen legte. Er konnte sich immer wieder selbst pushen, wenn es ums Training oder ums Erlernen neuer Jutsus ging. Er konnte sich bei Missionen immer wieder selbst vorantreiben, um das Beste aus ihm herauszuholen. Und es war der Moment, indem er wusste, dass er das auch für Sakura konnte. In Wahrheit wusste er das bereits drei Wochen zuvor, als er den silbernen Ring aussuchte. Er rutschte nervös auf dem Sofa und schnaubte. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass letzte Mal so aufgeregt gewesen zu sein. „Ist alles ok?“, fragte sie. Dabei blickte sie nicht eine Sekunde von ihrem Buch. Sie lehnte sich an seine Schulter, atmete entspannt aus und er fand, sie sah perfekt aus. Er seufzte. „Hn.“ „Okay“, erwiderte sie. Sie hakte nicht weiter nach. Das tat sie nie. Sakura gab ihm den Raum, den er brauchte, ohne ihn zu bedrängen. Er mochte das. Er liebte es an ihr. Sasuke öffnete seinen Mund, schloss ihn jedoch wieder. Er war fühlte sich wie ein Kleinkind und brummte über seinen fehlenden Mut. Oder lag es nur an den Worten, die verpufften, sobald er den Mund aufmachte? „Sicher? Du wirkst nervös.“ Ihre Augen huschten zu seinem Gesicht. „Ist das so?“, entgegnete er monoton. Ihre Mundwinkel zuckten amüsiert. „Ein wenig.“ Sasuke schnappte nach Luft, strich sich eine wirre Strähne von der Stirn und murmelte ihren Namen. Sie blickte auf und hob fragend ihre Augenbrauen. Er räusperte sich. „Willst du“, er stoppte und befeuchtete seine Lippen. „Lass uns heiraten.“ Es war nicht unbedingt so, wie er es sich vorgestellt hatte, aber es erfüllte seinen Zweck. Abwartend betrachtete er ihr Gesicht. Erwartete sie etwas Spektakuläres? Er ging weder auf die Knie, noch hielt er ihr den Ring entgegen, den er für sie anfertigen ließ. Sasuke hielt ihr keine Rede über seine Liebe ihr gegenüber. Hatte er es ihr überhaupt einmal gesagt? Sie keuchte überrascht, ihre Augen weiteten sich und als er ihr Lächeln bemerkte, fühlte es sich als würde er fliegen. „Ich denke, das könnten wir“, kicherte sie. Er grinste und spürte, wie sein Herz im Stakkato schlug. „Ich denke, der gehört dann dir“, bemerkte er und schob den Ring auf ihren Finger. In ihren Augen glitzerten Tränen. Sakura hob ihren Finger und betrachtete den schlichten Ring aus Silber. Sie wusste, dass keine Gravierung vorhanden war, kein Steinchen oder sonstigen Tamtam. Er war einfach und schlicht, würde sie nicht bei der Arbeit oder beim Kampf stören. „Er ist perfekt. Alles ist perfekt. Es ist perfekt.“ Er küsste ihren Haaransatz und schwieg. Und sie hatte recht: Es war perfekt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)