Mystery of Shun von Linchen-chan250 (ItaSaku) ================================================================================ Kapitel 17: Kapitel 17 ---------------------- In allen Dramen durften die Heldinnen bei der spannenden Auflösung mit dabei sein, doch nicht in diesem hier, denn als meine Schwester es endlich geschafft hatte, mich aus dem Schlaf zu reißen, hatte sich bereits alles aufgeklärt - nur hatte ich - wie sollte es anders sein - zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung davon. Es war drei Uhr nachmittags und meine Schwester saß am Fußende meines Bettes, vor Neugier platzend und bearbeitete mich gnadenlos, ihr alles was geschehen war, zu berichten. Man konnte ihr ansehen, dass sie auf mich neidisch war und ich konnte nicht umhin und musste trotz der Situation leicht lächeln. Dieses Mal war es nicht sie, die mitten in all den Aufregungen steckte, sondern ich! Ha, ha! Nachdem ich ihr alles erzählt hatte, wies ich sie darauf hin, dass es für mich weiß Gott nicht immer nur spaßig gewesen war. Ich versuchte ihr klar zu machen, wie es ist, wenn man sich vor Angst und Schreck nicht mehr bewegen kann, obwohl man das gern möchte und es doch nicht fertig bringt. Als ich davon erzählte, durchlebte ich nochmal das Gefühl, das ich empfand, als ich im Stall stand und in die Flammen starrte, überzeugt, dass Itachi auch im brennenden Stall war und gleich sterben würde. Als dann meine Schwester endlich gegangen war, streckte ich mich genüsslich in meinem Bett. Ich hatte vor aufzustehen, doch wiederum auch nicht so richtig. Das Knie schmerzte und tobte nach all dem Laufen in dieser Nacht und plötzlich fiel mir ein: Ich hatte meine Krücken vor Shuns Box weggeschmissen. Jetzt müssen das nur noch zwei zu Klumpen geschmolzene und verbogene Plastikstücke sein, jede mit einem Stück Metall im Inneren... Gerade als ich wieder einschlafen wollte , polterte es die Treppe herauf und gleich darauf stürzte Ino ohne anzuklopfen in mein Zimmer. Sie war so aufgeregt, dass sie fast nicht sprechen konnte. ,,Beil dich“, keuchte sie. ,,Tsunade, Jiraja und Itachi sind unten in der Küche und haben eine Menge zu erzählen. Komm!“ Sie verschwand wieder in Windeseile und ich folgte ihrer Aufforderung ganz langsam. Obwohl ich mich beeilen wollte, konnte ich mich einfach nicht schneller bewegen. Ganz steif zog ich mir einen Pullover über und schlüpfte in meine Jeans. Mit zusammengebundenen Haaren und rot unterlaufenen Aufen humpelte ich hinter meiner Schwester die Treppe hinunter und in die Küche. Mam, Paps, Jiraja, Tsunade und Itachi saßen um den Küchentisch herum. Mam hatte gerade Tassen hervorgeholt, einen Krug mit etwas zu trinken hingestellt und ein paar Rosinenbrötchen in der Mikrowelle aufgetaut. Es war ein ziemlich ungewöhnlicher Anblick, Jiraja und Tsunade bei uns zu Hause sitzen zu sehen, es waren bestimmt schon einige Jahre vergangen, seit sie das letzte Mal bei uns zu Gast waren. Doch als ich Itachis lächeln sah vergaß ich alles um mich herum. Oh, wie froh war ich, dass ich ihn sah. ,,Jetzt erzählt“, forderte meine Schwester die Anwesenden auf und setzte sich auf einen Stuhl. ,,Was ist passiert?“ ,,Die Polizei hat den Besitzer von Shun festgenommen und der hat bereits alles gestanden“, sagte Jiraja ruhig. ,,So einfach ist das.“ ,,Aber was hat er denn gesagt?“, wollte meine Schwester wissen. ,,Hatte ich Recht?“ ,,Ja, hatte sie?“, ich war auch neugierig. Tsunade musste wegen unseres Eifers lächeln und Jiraja fuhr fort: ,,Der Alte, wie wir ihn nennen, hatte schon seit einiger Zeit Geldsorgen. Er hatte gehofft, dass Shun bei einem Rennen soviel Geld gewinnen würde, dass er seinen Trainingsstall aufrecht erhalten könnte, doch Shun ist nicht besonders schnell. Er gewinnt ab und zu, aber er ist kein Topp-Pferd.“ ,,Müsste er aber“, warf mein Vater ein. ,,Er hat einen guten Stammbaum, von dem er einiges mitbekommen haben muss. Jedenfalls sollte er.“ ,,Natürlich“, erwiderte Jiraja, ,,doch er hat's eben nicht. Wie auch immer; im Winter hat der Alte die Versicherungssumme für Shun auf 300000 erhöht und da hat er wohl auch seinen Plan geschmiedet. Diese Saison ist aber für Shun ganz gut gelaufen und er hat ein Teil Geld gewonnen, deshalb machte er sich deswegen keine Gedanken, bis jetzt...“ ,,Der Plan war, Shun verschwinden zu lassen und dann die Versicherungsgelder zu kassieren“, folgerte ich. Jiraja nickte. ,,Genau das. In den letzten Rennen ist Shun langsamer und langsamer gelaufen und so beschloss Osamu letztendlich, dass es jetzt an der Zeit wäre, Shun aus dem Weg zu räumen.“ Jiraja nahm ein Schluck Kaffee, bevor er fortsetzte: ,,Vor ein paar Monaten legte er eine Menge Spuren in alle Richtungen, die darauf hinweisen sollten, dass jemand hinter seinem Pferd her war.“ ,,Und wer?“, wollten Ino und ich gleichzeitig wissen. ,,Er erzählte jeder Menschenseele auf der Reitbahn, dass er sonderbare Telefonate erhalten hatte, in denen ihm gedroht wurde, Shun zu töten. Er zeigte auch der Polizei zwei Drohbriefe, die sie sehr ernst nahmen“, berichtete Tsunade. ,,Und alle glaubten wir seine Lügen“, warf Hans ein. ,,Der alte Osamu ist für seine schlechten Launen bekannt. Er ist mit allen verkracht und schuldet vielen Leuten Geld. Das seinem Pferd auf irgendeine Weise etwas zustoßen könnte, war nicht ganz unwahrscheinlich.“ ,,Aber das war alles nur eine Verschleierungstechnik, damit er das Verschwinden des Pferdes jemanden anderem in die Schuhe schieben konnte.“, meinte Tsunade. ,,Warum wollte er gerade hier bei euch Shun stehlen?“, wollte ich wissen. ,,Habt ihr noch eine Rechnung zusammen offen?“ Jiraja zuckte mit den Schultern. ,,Ganz im Gegenteil. Wir haben noch nie viel miteinander zu tun gehabt, außer dass wir uns kannten. Aber vor ein paar Wochen traf ich ihn auf der Rennbahn beim Anstehen in der Cafeteria. Ich erzählte ihm dann, dass wir in dieser Woche weg fahren wollten, wo ich mich mit einem gemeinsamen Bekannten treffen wollte. Vielleicht hat ihn das auf die Idee gebracht, Shun bei uns unterzustellen und ihn dann von hier verschwinden zu lassen.“ ,,Er sagte Jiraja, dass es jemand auf Shun abgesehen hatte und er deshalb das Pferd für eine Weile in einem anderen Stall unterstellen wollte“, fuhr Tsunade fort. ,,So hat Jiraja es mir erzählt, als er nach Hause kam und es überrascht mich nicht im Geringsten, weil er so aufbrausend ist und bestimmt viele Feinde hat.“ Es wurde Still in der Küche. Ich dachte über das nach, was Jiraja und Tsunade erzählt hatten und mir war klar, das es sich wohl so abgespielt haben musste. Ich hatte mich neben Itachi auf das Küchensofa gesetzt und er legte seine Hand auf meine. Meine Mutter schenkte Kaffee nach und reichte die Platte mit den Brötchen herum. Keiner wusste mehr so richtig, was er sagten sollte. Ich bemerkte nur, das Jiraja und mein Vater sich die ganze Zeit über schon aus den Augenwinkeln beäugten. Ich dachte, dass wohl für keinen der beiden einfach war. ,,Und was geschieht jetzt?“, fragte Ino zu guter Letzt. ,,Was passiert mit Shun?“ ,,Er wird erst eine Zeit noch bei uns bleiben und dann werden wir weitersehen“, antwortete Jiraja nachdenklich. ,,Ich habe eigentlich schon daran gedacht, ihn zu kaufen. Wenn der Alte in Konkurs geht, wird das Pferd ein Bruchteil seines Wertes kosten. Shun hat einen guten Stammbaum und er würde gut zu unseren Stuten passen.“ ,,Ein Vollblüter, der noch nie ein wichtiges Rennen gewonnen hat, hat keine Chance als Zuchthengst“, sagte mein Vater in einem belehrenden Ton. ,,Das müsstest du, Jiraja, doch eigentlich wissen. Du solltest dich lieber nach einem anderen Hengst umsehen.“ ,,Hört, hört“, zischte Jiraja zurück. ,,Was weißt du denn schon von der Zucht von Vollblütern, du hast doch nur drei Wallache und nicht ein einziges Vollblutpferd? Ich will dich nur darauf aufmerksam machen, dass ich mit Vollblütern aufgewachsen bin.“ ,,Jetzt ist aber Schluss!“, rief meine Mutter dazwischen und beide, Jiraja und mein Vater, schwiegen beschämt. ,,Tsunade und ich sind eure ständigen Streitereien leid. Ihr führt euch auf wie Kinder.“ ,,Genau“, sagte Tsunade genauso wütend wie Mam. ,,Jetzt muss mit diesem ewigen Streit mal ein Ende sein. Ab jetzt führt ihr euch gefälligst wie erwachsene Männer auf, damit wir wieder wie normale Menschen miteinander umgehen können.“ ,,Aber...“, kam es von Jiraja und Paps gleichzeitig, doch sie kamen nicht weit, denn sie wurden vom Telefon unterbrochen. Ino sprang auf und lief in den Eingang hinaus, um abzunehmen. Bald darauf schaute sie wieder in die Küche und lächelte geheimnisvoll. ,,Das war TenTen. Ich gehe zu ihr. Bis dann.“ ,,Warte, Ino, du sollst morgen an einem Rennen teilnehmen und deshalb musst du noch Yuki ...“, rief Paps hinterher, doch Ino war schon verschwunden und ich konnte die Terrassentür ins Schloss fallen hören, dass die Scheiben nur so klirrten. Mein Vater stieß einen Seufzer aus. ,,Verflixt noch mal! Jetzt muss ich dieses verdammte Pony von ihr auf Vordermann bringen.“ ,,Vergiss es“, sagte ich beschwichtigend. ,,Aber sie geht doch morgen in ein Rennen“, erwiderte er und sah mich an. ,,Yuki muss noch shampooniert werden und Zöpfe und...“ ,,Ich meine, dass du sie von der Rennliste streichen sollst“, meinte ich ruhig. ,,Sie hat keine Lust am Rennen.“ ,,Genau“, meinte auch Mam. ,,Ich glaube, Sakura hat Recht. Es können nicht alle Turnierreiter werden.“ Sie legte ihr Hand auf die von Paps und drückte sie ganz fest. Mein Vater saß ganz stumm da und sah furchtbar unglücklich aus. Ich konnte verstehen, dass es für ihn ein schwerer Schlag war, dass Ino nicht genau gern mit Pferden umging wie er oder ich, aber so ist es nun einmal. Es sind nicht alle Menschen gleich und Ino mochte sich nicht mit Pferden befassen. Es war schade, denn sie war eigentlich eine gute Reiterin, aber man muss ihr ihren eigenen Willen lassen. Ich musste mir eingestehen, dass ich in der letzten Zeit sehr viel durch meine kleine Schwester gelernt hatte. Zuallererst musste ich einsehen, dass wir grundverschieden waren, was aber nichts ausmachte. Sie war schon so, wie sie war, in Ordnung. Ich hielt große Stücke von ihr - gerade, weil sie sie selbst war! ,,Jetzt werde ich aber noch einmal Kaffee aufsetzen“, sagte Mam und stand auf. ,,Wollt ihr auch ein Schnäpschen haben?“ ,,Aber klar“, antwortete Tsunade. ,,Und danach musst du mir sagen, wie es dir gelungen ist dieses Ungeziefer von den Rosen zu vertreiben. Ich glaube nämlich, dass meine dasselbe Elend erwischt hat...“ Die Erwachsene setzten ihre Unterhaltung fort, doch Itachi und ich gingen hinaus und hinüber zur Weide. Sora und Yuki standen da und schienen sich auszuruhen. Mit dem Schwanz verscheuchten sie sich gegenseitig die Fliegen, doch Nanami kam sofort auf und zu. Sie stubste mich mit ihrem weichen Maul vorwurfsvoll an, als ob sie wissen wollte, warum ich mich den ganzen Tag noch nicht um sie gekümmert hatte. Ich krauelte ihr hinter dem Ohr, denn das liebte sie und verscheuchte einige lästige Fliegen, die um ihren Kopf schwirrten. ,,Warte nur, bis mein Knie wieder heil ist“, sagte ich zu meinem geliebten Pony. ,,Dann werden wir wieder durch den Wald galoppieren, das verspreche ich dir. Und wir springen wieder über den Oxer, den wir das letzte Mal nicht geschafft haben.“ Nanami wieherte und stubste mich so arg, dass ich fast umfiel. Ich kraulte sie noch ein wenig, dann drehte sie sich un und ging weg, un sich frisches Gras zu suchen. Ich sah ihr nach und musste lachen. Es war einfach wunderbar, mein Pony, und der Sommer war noch lang. Wir werden viel Zeit für uns haben, um zu trainieren und zu galoppieren, bis es dann wieder dunkel und kalt wird. Itachi hielt mich immer noch an der Hand. Ich schielte zu ihm hinüber. Unsere Blicke trafen sich und er legte seine Arme um mich und zog mich an sich. Ich blinzelte und fühlte sein raues Hemd an meinem Kinn. So standen wir für eine lange, lange Zeit, bevor er mich küsste. Ich wusste in diesem Augenblick, dass ich das glücklichste Pferdemädchen auf der ganzen weiten Welt war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)