Mystery of Shun von Linchen-chan250 (ItaSaku) ================================================================================ Kapitel 15: Kapitel 15 ---------------------- Wenn ich jetzt daran zurückdenke, ist es, als ob alles im Zeitlupentempo an mir vorbeigezogen war. Mir war schon klar, dass es dich nur noch um Sekunden, höchstens ein paar Minuten handeln konnte. Ich nahm Shuns Halfter vom Haken und öffnete zuerst die Tür zur Box, bevor ich es ihm dann anlegen wollte. Doch es war unmöglich, überhaupt in die Nähe des zu Tode erschreckten Junghengstes zu kommen. Er stolperte so aufgeregt in der Box hin und her, dass er fast ins Stroh fiel. Es war mir klar, dass er mich niedertrampeln würde, wenn ich in die Box ginge. Deshalb blieb ich mit dem Halfter in der Hand davor stehen. Ich versuchte, beruhigend auf ihn einzureden, obwohl ich selbst Panik empfand und mein Mund so ausgetrocknet war, dass ich nur noch ein Krächzen hervorbrachte. Vielleicht hörte mich Shun am Ende doch noch, vielleicht auch nicht, doch plötzlich blieb er stehen und starrte mich mit großen, ängstlichen Augen an. Die Nüstern waren weit geöffnet, er erkannte sicher den beißenden Geruch von Rauch viel intensiver als ich. Als er wieherte, hörte es sich fast so an, als ob er um Hilfe rufen würde. Er stellte sich auf die Hinerbeine und bäumte sich so weit auf, dass man fürchten musste, er würde nach hinten fallen, und ich konnte nichts anderes machen, als dastehen und zusehen. Gleichzeitig wusste ich, dass die Chance, Shun heil aus dem Stall zu bringen, von Sekunde zu Sekunde schrumpfte. Der Stall begann sich mit dichtem grauen Rauch zu füllen und bald würde ich gezwungen sein, ohne Shun ins Freie zu flüchten, um mein eigenes Leben zu retten. Auf eine wundersame Weise muss Shun wohl verstanden haben, dass ich ihm helfen wollte. Als er wieder auf allen Vieren gelandet war, kam er ein paar Schritte in meine Richtung und streckte mir den Kopf entgegen. Im Bruchteil einer Sekunde gelang es mir, ihm das Halfter überzustreifen. Bereitwillig folgte er mit dann auf den Gang im Stall hinaus. Der Rauch wurde immer stärker und ich konnte fast nicht mehr atmen. Jetzt war es fast ganz dunkel im Stall. Die Augen tränten, es brannte im Hals und ich versuchte, einen Arm als Schutzschild vor das Gesicht zu halten, während ich Shun zum großen Stalltor zog. Hinter mir konnte ich hören, wie es in den Stallwänden zischte, knisterte und krachte. Die Tür zum Misthaufen brannte bestimmt schon, überlegte ich für einen Augenblick, während ich verzweifelt versuchte, Shuns Halfter festzuhalten. Er hatte begonnen zu bocken und sich aufzubäumen. Manchmal stand ich mit den Beinen auf dem Boden und dann hing ich wieder baumelnd an seinen Halfter in der Luft, wenn er seinen Kopf hin und her warf, um sich loszureißen. In dem Augenblick, als wir das Tor erreichten, gab es hinter uns einen fürchterlichen Knall und das Fenster in der Tür zum Misthaufen explodierte. Schnell griffen die Flammen auf die Innenwände des Stalls über, mit letzter Verzweiflung bekam ich das Tor auf und zog Shun ins Freie. ,,Raus jetzt", schrie ich und Shun drängte sich mit aller Gewalt durch das Tor und ich hing an seinem Halfter. Obwohl er wie wild herumtänzelte, gelang es mir, das Tor wieder zuzuschlagen. Danach rannte ich mit ihm den Weg hinüber zur Weide. Shun wusste, wo wir waren und bevor wir die Weide erreichten, riss er sich los und trabte durch das offene Gatter. Ich machte es hinter ihm wieder zu und drehte mich um, benommen und zitternd vor Schock. Der Stall brannte wie eine Fackel, hohe, gelbe Flammen schienen bis zum Himmel zu reichen. Er muss total mit Benzin übergossen worden sein, denn es hatte nur wenige Minuten gedauert, bis das ganze Gebäude lichterloh brannte. So etwas hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen! Die Hitze war fürchterlich und ich trat einige Schritte zurück, etwas weg von diesem fürchterlichen Anblick. Mir wurde klar, dass ich immer noch da drinnen hätte sein können. Es war reines Glück, dass Shun und ich entkommen waren. Im gleichen Augenblick überkam mich ein furchtbarer Gedanke und mir wurde ganz schlecht. Wo war Itachi ? Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich seine Stimme noch vor dem Stall gehört. Es war nicht auszudenken, wenn er vielleicht in den Stall gelaufen war, um mir zu helfen, Shun zu befreien! Wenn er nun ... ,,Itachi!", schrie ich so laut ich konnte. ,,Wo bist du ?" Ich gab mein Bestes, doch meine krächzende Stimme könnte das Prasseln nicht übertönen und die starke Hitze zwang mich bis zum Zaun zurückzuweichen, hinter dem Shun vollkommen verstört hin und her raste. Es knisterte, krachte und zischte. Funken flogen durch die Nacht. Der Feuerschein musste noch in ein paar Kilometer Entfernung zu sehen sein. Es brannte in den Augen, die Augen tränten und der Hals kratzte. Ich wusste, dass ich jetzt die Feuerwehr verständigen und nach Itachi suchen müsste, doch es war, als ob mein Körper nicht mehr mir gehörte. Ich konnte mich weder bewegen noch schreien. Ich stand einfach nur da, gegen den Zaun gelehnt und im Schock erstarrt. Kurz darauf kam etwas auf mich zugelaufen: Es war Itachi! ,,Da bist du ja", brüllte er, um den Lärm des Feuers zu übertönen. ,,Ich hätte vielleicht Angst! Ich dachte du bist immer noch da drin! Mein Schatz ..." Itachi legte seine Arme um meinen Hals und ich umklammerte ihn ganz fest und schmiegte mein Gesicht an seine Schulter. Dann begann ich mit einem Mal verzweifelt zu heulen. Es war, als ob ein Damm gebrochen war und ich merkte nicht einmal, wie meine Mutter und mein Vater abgefahren kamen, auf den Hof einbogen und mit quietschenden Reifen auf dem Kiesweg anhielten. ,,Was ist passiert ?", brüllte mein Vater und rannte zu uns herüber. ,,Die Feuerwehr ist auf dem Weg,", keuchte meine Mutter. ,,Sind noch Pferde drinnen ?" Itachi schüttelte den Kopf. ,,Es war nur ein Pferd untergestellt und das war Shun. Sakura hat es geschafft, Shun herauszuführen, als der Stall zu brennen begann." ,,Du bist wohl verrückt!", brüllte Paps mich an. Er nahm wohl an, dass ich noch in den Stall gesprungen wäre, als dieser schon brannte. ,,Stell dir vor, du wärest wegen der Schindermähre jetzt noch da drinnen!" ,,Es hat aber noch nicht gebr..., es hat noch nicht gebrannt, nicht zu Anfang", schluchzte ich. "Es fing erst an, als ich schon drinnen war," ,,Jetzt hör endlich auf", fuhr Mam meinen Vater wütend an. ,,Siehst du nicht, dass sie einen Schock hat ? Sie ist ja noch am Leben und das ist wohl das Wichtigste." ,,Ja, ja", antwortete Paps beschwichtigend und strich mir leicht über die Haare, genau so, wie er es früher immer getan hat, wenn ich als kleines Mädchen über irgendetwas traurig war. Im Nachhinein war mir klar, dass er nur deshalb so wütend war, weil er sich furchtbare Sorgen machte. Kurz darauf könnten wir die Sirene des Feuerwehrautos schon von weitem hören. Ich wusste nicht, wer sie gerufen hatte, aber später fand ich heraus, dass es mein Vater gewesen war. Er hatte die Flammen und den Rauch gesehen, als er auf dem Weg nach Hause war und hatte gleich vom Handy aus angerufen. Zu dem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass ich dort war. ,,Jetzt fahren wir zu uns nach Hause", sagte meine Mutter resolut zu Itachi und mir. ,,Hier stehen wir nur im Wege herum." ,,Ich bleibe", sagte Itachi, der immer noch seinen Arm um meine Schulter gelegt hatte. ,,Ich auch", sagte ich ebenfalls, obwohl ich am liebsten mit nach Hause gefahren wäre, mich in m in Bett verkrochen hätte, die Decke über das Gesicht gezogen und von Herzen geweint hätte. Doch ich fühlte mich geborgen, wie ich so mit Itachi dastand. Meine Mutter stieß nur einen leichten Seufzer aus. ,,Na gut, dann bleibe ich auch da, aber wir müssen etwas beiseite gehen, damit wir nicht im Weg stehen, wenn das Feuerwehrauto kommt. Was für ein Glück, dass Ino bei TenTen ist." Dies würde Ino bestimmt nicht so sehen, dachte ich und musste trotz meines Zustandes ein wenig Lächeln. Ino hätte bestimmt alles dafür gegeben, wenn sie jetzt dabei gewesen wäre. Jetzt könnten wir schon das Blaulicht der Feuerwehr in Höhe unseres Hofes sehen und die Sirenen wurden lauter und lauter. Meine Mutter und ich gingen langsam zum Wohnhaus hinauf, während Itachi und mein Vater mit dem Brandmeister sprachen, als das Feuerwehrauto hielt. Mam legte ihren Arm um mich und dann standen wir da und sahen zu, wie sich der schöne alte Stall von Tsunade und Jiraja in einen rauchenden, nassen Haufen von Asche, verkohlten Balken und verbogenen Eisenträgern verwandelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)