Mystery of Shun von Linchen-chan250 (ItaSaku) ================================================================================ Kapitel 13: Kapitel 13 ---------------------- Die Fahrt zur Galopprennbahn dauerte fast eine Stunde. Wir fuhren auf der Autobahn und am Vormittag war ganz wenig Verkehr. Itachi schob eine CD mit wirklich toller Musik ins Autoradio und wir saßen da und unterhielten uns auf dem ganzen Weg über Gott und die Welt. Ich fühlte mich wohl und glücklich und es war, als ob die letzten zwei schrecklichen Tage nicht mehr existierten. Als wir bei der Galopprennbahn ankamen, parkte Itachi das Auto vor den Schranken und wir gingen zu dem Wachmann hinüber, der dort saß und in einer Zeitung las und Limonade trank. Zuerst war er etwas unschlüssig, ob er uns zu den Ställen hineingehen lassen sollte, doch als Itachi ihm sagte, dass wir den Trainer da kannten und wir von ihm Papiere abzuholen hatte, konnten wir eintreten. Der Stall des Trainers lag am hintersten Ende der Pferdeboxen und da ich noch nie zuvor auf einer solchen Rennbahn gewesen war, sah ich mich neugierig um. Überall waren Pferde. Glänzende, muskulöse, wunderschöne Vollblüter, die sich mit tänzelnden Schritten im hellen Sonnenschein über die Wege und Bahnen bewegten. Hier und dort gab es zwischen den Stallungen kleine sandige Koppeln mit weißen Holzzäunen, und auch sie waren voller Pferde. Ich sah einige Vollblutpferde, die ich sofort hätte mit nach Hause nehmen wollen. Unter anderem eine kleine zierliche Fuchsstute, die nicht eine Sekunde stillhalten konnte. Sie war wie ein Wirbelwind, wenn sie sich bewegte und sie schien zu schweben, als sie mit einem kleinen, dunkelhaarigen Jungen auf dem Rücken vorbeiglitt. Weiter hinten sah man die Galopprennbahn. Ich konnte das laute Schlagen der Hufe hören und plötzlich flog eine ganze Gruppe von Pferden im vollen Galopp an mir vorbei. Itachi musste lachen, als er sah, wie interessiert ich mich umsah. ,,Wir können ja ein wenig umhergehen und uns umsehen, wenn du Lust hast", sagte er. ,,Ich kenne einige der Trainer, unter anderem ein furchtbar nettes Mädchen, das Catharina heißt." ,,Gerne", erwiederte ich. ,,Wie aufregend!" ,,Mein Vater hat einige der Vollblüter, die hier starten, trainiert. Auf diese Art und Weise kam ich zu meinem Job bei Jiraja und Tsunade. Beziehungen, du weißt schon." Ich nickte. Das hatte er mir gleich am ersten Morgen erzählt, als wir zusammen in der Küche saßen und Knäckebrot mit Marmelade gegessen haben. Kaum zu glauben, dass das erst vor einer Woche war, seit... Es kam mir schon wie eine ganze Ewigkeit vor! Wir erreichten den ersten Stall und dort begrüßte Itachi den ersten Trainer, der klein und mager war, seine Haare kurzgeschnitten trug, einen buschigen Bart hatte und seine Zigarette lässig aus einem Mundwinkel heraushängen ließ. Er sah griesgrämig drein, als wir zur Sattelkammer hinübergingen, wo der Umschlag in einem Schrank lag. ,,Wirklich schade, das wir das Pferd nicht verkauft haben", brummte er Itachi zu, der nickte. ,,Ja, aber es werden sich noch weitere Gelegenheiten bieten", antwortete Itachi. ,,Jiraja meint, dass es sich in der letzten Zeit sehr gut im Training gemacht hat." Der Mann mit dem Bart rümpfte nur die Nase. ,,Es wird wohl so sein, denn wenn die Stute nicht bald ihre Beine unter die Arme nimmt, wird er sie bald an niemand anderen als an die Korbverbrik verkaufen können. Richte ihm das aus. Ich werde alles machen, was in meiner Macht steht, doch zaubern kann ich mit ihr auch nicht. Wenn sie nicht springen will, dann will sie einfach nicht springen, so einfach ist das." Noch ganz in Gedanken nickte er nach seinen letzten Worten noch nachdrücklich mit dem Kopf und murmelte ein unfreundliches ,Bis dann!' und verschwand in einem der Stallgänge. Itachi nahm den Umschlag an sich und als wir wieder im Ferien waren, fragte ich ihn, was das alles zu bedeuten hatte. Er erzählte mir, dass der Mann mit dem Bart ein Pferd zum Training hier hatte, das Jiraja gehörte. Es sollte verkauft werden, doch der Käufer war im letzten Moment abgesprungen. Im Umschlag steckte der Kaufvertrag, der nicht unterschrieben wurde und die Ground mit der Registrierung. Wir schlenderten gemütlich an den Ställen vorbei und sahen uns um. Nach einer Weile kamen wir zu einigen Ställen mit weniger Boxen, in denen Catharina ihre Pferde stehen hatte. Catharina sah nicht älter aus als höchstens achtzehn, aber da sie einen eigenen Stall mit eigenen Pferden im Training hatte, nahm ich an, dass sie doch mindestens schon fünfundzwanzig sein musste, obwohl man es fast nicht glauben konnte. Sie war klein und zierlich, mit langen, blonden Haaren, die zu einem langen Zopf geflochten waren. Sie war eben dabei, einen schönen schwarbraunen Hengst zu satteln, der ständig seine Ohren nach hinten richtete und versuchte, nach ihr zu schnappen. Es hatte nicht den Anschein, als ob man ihn zur Ruhe bringen könnte, doch Catharina lachte nur und klopfte seinen Hals. Sobald sie den Sattel festgemacht und das restliche Zaumzeug angelegt hatte, stand er da wie ein Lamm. ,,Halli, hallo Itachi!", rief sie, als sie uns kommen sah. ,,Das ist aber nett dich zu sehen!" Itachi stellte mich vor und danach begannen Catharina und er über all das zu sprechen, was so in der letzten Zeit alles geschehen war. Währenddessen sah ich mich weiter etwas um. Der Stall war zwar heruntergewirtschaftet und an vielen Stellen wäre Farbe notwendig gewesen, doch der Stallgang war blitzblank geschrubbt und es roch sauber und frisch. Die sieben Pferde standen friedlich in ihren Boxen und kauten vor sich hin. Ich hörte nur mit einem Ohr hin, was Catharina und Itachi sich zu sagen hatten, doch plötzlich hörte ich sie den Namen Shun erwähnen und ich spitzte meine Ohren. ,,Ja, er hat hier auf der Reitbahn gestanden", sagte Catharina zu Itachi. ,,Es ist Osamus eigenes Pferd, aber es ist nicht besonders schnell. Er hätte es natürlich schrecklich gerne, wenn Shun wenigstens ein paar Rennen gewinnen würde, damit er ihn weiterverkaufen und dafür mehr Geld verlangen kann." ,,Hat er denn überhaupt schon einmal gewonnen?", fragte Itachi neugierig und Catharina sah nachdenklich drein. ,,Keine Ahnung", antwortete sie. ,,Als Zweijähriger hind er nicht schlecht, doch seitdem hat er Probleme mit den Vorderläufen. Warum willst du das denn eigentlich wissen? Dein Vater hat doch noch nie mit Osamu und seinen Pferden zu tun gehabt?" ,,Nein. Ich wundere mich nur", sagte Itachi leichthin. ,,Wir sind vorher an seinem Stall vorbeigegangen und da bin ich neugierig geworden." Mit einer gleichgültigen Geste zog Itachi die Schultern hoch und fing von etwas ganz anderem zu sprechen an. Ich hätte her gewusst, warum er Catharina gegenüber nicht erwähnte, dass Shun bei Jiraja und Tsunade im Stall stand, doch ich sagte kein Wort. Vielleicht werde ich es später erfahren, dachte ich. Nach ein paar Minuten nahm Catharina Trense und Halfter von der Wand und legte sie dem Hengst an. Sie fragte, ob wir zusehen wollten, wie schnell sie die Bahn nehmen würde. Natürlich wollten wir das. Es waren jetzt nur noch ein paar Pferde auf der Bahn und voller Verlangen sah ich über die breite, ebene Sandbahn. Hier konnte man richtig schnell reiten, träumte ich und sah einige dunkelbraune Pferden nach, die an uns vorbeigaloppierten. ,,Möchtest du eines Tages auch ein Vollblut reiten?", wollte Itachi wissen, als ob er meine Gedanken gelesen hätte. ,,Jaaa", erwiederte ich mit einem tiefen Seufzer. ,,Das wäre wunderbar!" Itachi musste lachen. ,,Es ist eines der herrlichsten Gefühle, die man haben kann", meinte er dann. ,,Es gibt nichts, was man damit vergleichen könnte. Die ganze Rennbahn liegt leer vor einem und das Pferd schießt wie ein Pfeil darüber hinweg... Es ist einfach fantastisch!" Er schwieg und wir sahen beide zu Catharina und ihrem Pferd hinüber, die sich am Rand der Bahn aufwärmten. Dieser dunkelbraune Hengst sprang und tänzelte auf allem Vieren nur so herum, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie sich Catharina überhaupt auf seinen Rücken halten konnte. Doch sie schien mit dem Pferd verwachsen zu sein und wenn mich nicht alles täuschte, dann lachte sie sogar noch über seine Ausgelassenheit. Nach einer Weile begann sie zu galoppieren und auf einmal verwandelte sich dieses nervöse Pferd in einen Rennprofi. Jetzt bockte der Hengst nicht länger, sondern fiel voll konzentriert sofort in ein noch schnelleres Tempo. Seine Beine bewegten sich wir Trommelwirbel bei jedem Sprung setzte er die Hinterläufe weit vorne unter sich auf und Catharina saß tief gebeugt über seinem Hals, doch vollkommen entspannt. Alles sah so leicht aus, aber als sie an uns vorbeiritten, konnte man sehen, dass der Hengst über und über mit Schweiß bedeckt und Catharina vor Anstrengung im Gesicht ganz rot war. ,,Oh", sagte sie später außer Atem. ,,Dieses Pferd verlangt einem beim Reiten wirklich das Äußerste ab." ,,Er ist wunderschön", sagte ich mit Nachdruck, denn ich meinte es wirklich. ,,Da bin ich ganz deiner Meinung", erwiederte Catharina lachend. ,,Er war im letzten Jahr der beste Zweijährige auf dieser Bahn und hatte am häufigsten gewonnen. Er ist wirklich ausgezeichnet!" Sie streichelte dem Hengst über den Hals und Itachi lachte ihr zu. ,,Herrlich", sagte er. ,,So ein Pferd müsste man im eigenen Stall haben." ,,Ja", stimmte Catharina zu und nickte. ,,Es waren ein paar harte Jahre gewesen, als ich mit meiner Trainertätigkeit angefangen hatte. Aber jetzt habe ich das Gefühl, es wird sich auszahlen. Ich will es auf keinen Fall so machen wie Shuns Besitzer, der Kerl, über den wir vorhin gesprochen haben." ,,Ach?", sagte Itachi neugierig. ,,Und was hat er gemacht?" Wir hatten die Stalltür erreicht und Catharina war abgestiegen. Sie sprach nicht mehr weiter, sondern nickte uns zu, dass wir ihr in den Stall folgen sollten. Itachi und ich stiefelten hinter ihr her und Itachi zog die Tür hinter uns ins Schloss. Catharina nahm den kleinen, blankgescheuerten Sattel von ihrem Hengst ab und hängte ihn über die Mauer der Box, bevor sie mit leiser Stimme fortfuhr: ,,Vorhin bekam ich mit, als einige sich unterhielten, dass dieser Osamu früher oder später wohl in Konkurs geht. Er soll dem Futterhändler viel Geld schulden, dem ich immer sein teures Heu abkaufe. Vielleicht ist das ganze aber auch nur ein Gerücht. Ich weiß es nicht genau. Ich habe Osamu schon einen ganzen Tag nicht mehr gesehen. Jemand sagte, dass er im Ausland sein soll..." ,,Konkurs?", sagte Itachi überrascht. ,,Er hat die Ställe doch immer voll gehabt und viele Pferde trainiert." Catharina nickte. ,,Ja, aber du weißt, wie es manchmal so geht. Er ist auch nicht mehr der Jüngste und außerdem ist er nicht gerade beliebt. Er hat mit allen Leuten Streit, trinkt viel, damit hängt das wohl auch zusammen." ,,Man muss sich nicht viel zu Schulden kommen lassen, bevor die Leute ihre Pferde in einen anderen Reitstall zum Training bringen", stellte Itachi fest und Catharina fügte hinzu: ,,Mein Nachbar hier nebenan hat letzte Woche ein Pferd von Osamu übernommen. Und es war ein gutes Pferd. Kein Schrott!" Itachi nickte. Catharina führte ihrem Hengst zu einem Waschstand und begann ihn dort mit lauwarmen Wasser abzubrausen. Ich hoffte, dass sie noch mehr über den Besitzer von Shun erzählen würde, doch sie sagte kein Wort mehr. Stattdessen begann sie ein Gespräch über die Pferde von Itachis Vater und langsam wurde es Zeit, uns wieder auf den Heimweg zu machen. Als wir aus dem Stall in die Sonne hinaustraten, sagte Itachi, dass er jetzt ordentlich Hunger hätte. Er schlug vor, irgendwo zum Mittagessen einzukehren. ,,Können wir nicht hier auf der Rennbahn etwas essen?", fragte ich, denn ich hatte gesehen, dass es hier eine Cafeteria gab. ,,Bist du verrückt", antwortet Itachi und grinste. ,,Die machen das Essen hier aus dem Fleisch der Pferde, die nicht schnell genug auf der Rennbahn waren." Wir mussten beide herzhaft lachen, stiegen ins Auto und fuhren ein Stück weiter zu einer netten Pizzaria, die er kannte. Sie lag an einer kleinen Nebenstraße und man konnte im Freien sitzen und essen. Wir bestellten uns jeder eine Pizza und unterhielten uns unter einem großen Sonnenschrim über dies und das, während wir auf unser Essen warteten. Es war wunderbar dort zu sitzen und ich genoss jeden Augenblick. Die Pizza war köstlich. Meine war so groß, dass ich sie nicht ganz schaffen konnte, doch Itachi stopfte ohne Probleme nicht nur seine, sondern auch noch den Rest von meiner in sich hinein. Danach tranken wir noch eine Tasse Kaffee und ich musste mir eingestehen, dass ich mich so richtig erwachsen fühlte, hier so in einem Restaurant zu sitzen, Essen und Kaffee zu bestellen und mit Itachi eine Unterhaltung zu führen. Das war wohl der schönste Tag in meinem Leben. Viel schöner als jetzt konnte es nicht mehr werden... Später schlenderten wir gemächlich zum Auto zurück, das wir etwas weiter weg geparkt hatten. Auf dem Weg dorthin kamen wir an eine große Kreuzung. Es war ziemlich viel Verkehr und wir hatten fast das Gefühl, dass die Ampel nie mehr für uns auf Grün schalten würde, um hinübergehen zu können. Als wir so warteten, sah ich von weitem ein mir bekanntes Auto kommen: Es war der blaue Pick-up des Alten! ,,Itachi! Siehst du das Auto dort?", fragte ich aufgeregt u d zupfte ihn am Ärmel. Itachi folgte meinem Blicken und stieß vor Verwunderung einen Pfiff aus. ,,Kannst du erkennnen, wer das Auto fährt?", fragte er und wir beide starrten auf den Wagen. ,,Nein. Die Sonne blendet mich. Kannst du es erkennen?" ,,Japp", antwortete Itachi und sah dem Auto nach, das schnell an uns in Richtung Autobahn vorbeifuhr. ,,Es ist Osamu, Shuns Besitzer!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)