Mystery of Shun von Linchen-chan250 (ItaSaku) ================================================================================ Kapitel 12: Kapitel 12 ---------------------- Am nächsten Morgen wachte ich gegen 10 Uhr auf, döste danach aber noch eine ganze Weile vor mich hin, bevor ich aufstand, mich anzog und in die Küche hinunterging. Dort saß bereits meine Schwester und blätterte in einer Zeitschrift. Von Dad und Mom war weit und breit nichts zu sehen. ,,Auf dem Ofen steht ein Kessel mit warmen Teewasser", sagte Ino, ohne dass sie ihren Blick von der Modeseite des Magazins nahm. Als ich zum Geschirrschrank ging und mir einen Kaffeebecher holte, sah sie mich ganz ungläubig an. ,,Trinkst du Kaffee? Bist du verrückt geworden?" ,,Nein", antwortet ich und gab Kaffeepulver in die Filtertüte. ,,Ich mag Kaffee." ,,Ach das ist ja ganz was Neues.", sagte Ino und grinste bedeutungsvoll. ,,Ich kann mir schon vorstellen, wer dich dazu gebracht hat, Kaffee zu mögen." ,,Hör auf", fauchte ich, denn ich hatte überhaupt keine Lust, mit ihr darüber zu diskutieren. Der gereizte Tonfall meiner Schwester hörte sich sehr belehrend an. Es war, als ob sie mit ihrem Gegrinse das, was ich für Itachi empfand, ins Lächerliche ziehen wollte. Zum Teufel mit diesen anstrengenden kleinen Schwestern! Stumm machte ich mir ein paar belegte Brote, nahm mir dann ein Tablett und ging hinaus auf die Terasse, um mich dort auf die Bank zu setzen. Ich kramte eine alte Pferdezeitschrift hervor, in der ich ein wenig abwesend herumblätterte, während ich meinen heißen, starken Kaffee schlürfte und die Brote verdrückte. Nach dem Frühstück schlüpfte ich in meinen Bikini, legte mich in einen Liegestuhl und versuchte, etwas Farbe zu bekommen, während ich las. Dann nahm ich mir noch einige Seiten aus der Zeitschrift meiner Schwester vor, worauf ich zur Überzeugung kam, dass ich vielleicht doch etwas an meinem Aussehen verändern sollte. Geschminkt hatte ich mich eigentlich noch nie, während meine Schwester darin eine Expertin war. Und die Sache mit der Mode... Wenn man am liebsten in Jeans und Pullover herumläuft, dann spielt es keine überaus große Rolle, wie die Mode im Augenblick ist. Ich sollte mir vielleicht aber doch etwas zum Anziehen kaufen. Was, wenn Itachi mich fragen würde, ob ich mit ihm ins Kino gehen wollte. Da konnte ich auf keinen Fall in meinen alten, verschlissenen Jeans antanzen oder im T-shirt mit der Reklame einer Traktorenfirma vorne drauf. Das Handy lag neben mir, doch es blieb still. Am Ende hatte ich Zweifel, ob es überhaupt funktionierte, doch dem Gerät fehlte nichts. Da hieß es einfach warfen, bis Itachi von selbst anrief. Doch er tat es nicht und die Zeit schlich nur so dahin. Wir aßen zu Mittag, ich ließ Nanami eine Weile an der Leine laufen, Dad wollte, dass Ino vor dem Turnier am Wochenende noch etwas trainierte, Mom beklagte sich, dass ihre Rosen von Ungeziefer befallen waren, ich trank Kaffee zur allergrößten Verwunderung aller Familienmitglieder und ich fand, er schmeckte jetzt auch richtig gut und am Ende räumte ich sogar mein Zimmer auf. Danach aßen wir Abendbrot, schauten ein wenig fern und ich spielte mit meiner Schwester Karten, bis wir zu streiten begannen, da sie- wie üblich- schummelte. Ich ging dann in mein Zimmer hinauf, um mich hinzulegen. Danach geschah nichts mehr. Als ich in mein Bett gekrochen war, starrte ich für eine ganze Weile beschwörend mein Handy an und war der festen Meinung, dass es wieder kaputt sein musste. Ich schaltete das Anrufsignal ab, schlich in den Gang hinaus und wählte von unserem normalen Telefon die Nummer meines Handys an. Ich prüfte die Telefonnummer auf dem Display und sah, dass mit dem Telefon alles in Ordnung war. Warum hatte Itachi mich nicht anrufen? War etwas geschehen, und wenn ja, was? Ich hatte mindestens tausend verschiedene Theorien, warum er nicht angerufen hatte und da war eine schlimmer als die andere. Doch alle liefen auf ein und die selbe Sache hinaus: Er war bestimmt der Ansicht, dass ich ganz nett war, doch noch viel zu kindisch, und dass wir uns deshalb nie wieder sehen sollten. Sein Anruf am Abend zuvor war sicher nur reine Höflichkeit gewesen, da ich trotz alldem ihm geholfen hatte. Zutiefst betrübt kroch ich mit einem guten Pferdebuch wieder zurück in mein Bett, doch kaum hatte ich zu lesen begonnen, kam Ino im Nachthemd und in Hausschuhen hereingeschlichen. ,,Hat er jetzt schon angerufen?", flüsterte sie neugierig. Ich seufzte. ,,Nein, hat er nicht." ,,Dann hat sich bestimmt auch nichts Neues ereignet", erwiederte meine Schwester und gähnte. ,,Nein, wohl nicht." ,,Du hörst dich aber schlecht gelaunt an", murmelte Ino. ,,Ich dachte, du hattest dich gefreut, dass ihr euch begegnet seid." ,,Er hat eben nicht angerufen", murmelte ich. ,,Was, wenn er überhaupt nie mehr anruft." Ino lächelte tröstend und tätschelte mein Bein, ungefähr so, ala wenn sie die ältere und klügere von uns beiden wäre. ,,Nur mit der Ruhe", mahnte sie mich sogar. ,,Er ruft bestimmt bald an. Es war ja nicht zu übersehen, dass er an dir interessiert ist. Er will nur nicht aufdringlich wirken." ,,Meinst du?", fragte ich hoffnungsvoll und meine Schwester nickte zustimmend. ,,Natürlich. Der Junge hat nur furchtbare Angst, dass eure Beziehung bemerkt wird. Da heißt es einfach nur: abwarten!" ,,Vielleicht sollte ich ihn einfach anrufen", meinte ich und sah auf die Uhr. ,,Oder ist es schon zu spät?" ,,Mach's nicht", sagte Ino bestimmt. ,,Lass' ihn dich anrufen. Gib ihm etwas Zeit." Ich nickte und fühlte mich fürchterlich dumm . Es ist fast nicht zu fassen, da muss man seine kleine Schwester um Rat fragen, wenn es sich um Jungen handelt. Es war richtig peinlich! ,,Was ist eigentlich mit TenTens großem Bruder?", fragte ich und Ino sah zuerst etwas verwirrt drein. ,,Ach, du meinst Kiba? Nein, da ist nichts. Wir sind nur gute Freunde. Ich habe einen anderen Jungen getroffen, er heißt Naruto. Er ist einfach wunderbar und..." Meine Schwester begann mit einer ewig langen Ausführung über all die fantastischen Seiten von Naruto und ich hörte ihr nur noch mit einem Ohr zu. Als sie fertig war, nickte ich und sagte: ,,Dann viel Glück mit deinem Robert." ,,Naruto heißt er!", zischte sie verärgert. ,,Du hörst mir ja gar nicht zu- wie immer!" ,,Natürlich habe ich zugehört," antwortet ich und sah auf, ,,aber du weißt, wie schlecht ich mit Namen bin." Ino streckte mir die Zunge heraus und verschwand danach aus meinem Zimmer, so hatte ich endlich wieder Ruhe. Ich war müde und schaltete ziemlich bald die Lampe aus. Das Telefonat mit Itachi am Abend zuvor kam mir noch einmal in den Sinn und ich musste leise vor mich hinlachen. Ino hatte sicher Recht. Er sollte derjenige sein, der anrief. Vielleicht tut er es ja morgen... Doch der Montag ging vorbei und auch der Dienstag. Es geschah nichts. Itachi rief nicht an und ich wurde immer trauriger. Was war bloß geschehen? Was, wenn Jiraja ihm verboten hatte, mich zu treffen? Würde Jiraja so etwas wirklich tun? Ich war verunsichert, denn er und mein Vater waren sich immer noch gram und Jiraja konnte sehr seltsam sein, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Itachi hatte bestimmt mehr Angst um seinen Job als um mich, dachte ich niedergeschlagen. Was, wenn er ein anderes Mädchen kennen gelernt hatte? Ich wusste ja, dass Jiraja und Tsunade eine überaus niedliche Tochter hatten. Sie hieß Sussi, war zweiundzwanzig Jahre alt und kannte sich besonders gut mit Pferden aus. Vielleicht war sie nach Hause gekommen und er hatte sich dann in sie verliebt und... Ich wollte diesen Gedanken gar nicht erst zu Ende denken. Als ich am Mittwochmorgen in meinem Bett lag, entschied ich mich, mit diesem Warten Schluss zu machen. Außerdem werde ich mich nie wieder verlieben, das stand fest. Die Sache mit einem Freund, das war nichts für mich. Ino kann mit ihrem Naruto, Robert, Kiba oder wie sie noch alle heißen, machen, was sie wollte. Ich halte mich an meine Pferde. Daraufhin setzte ich mich in mein Bett auf, räkelte mich nochmal und dachte, dass es doch nicht schlecht wäre, wenn Nanami und ich zu einer kleinen Tour ausreiten würden. Das Knie war schon viel besser. Es war fast nicht mehr geschwollen und in den letzten paar Tagen hatte ich auch kein Kopfweh mehr gehabt. Mein Herzschmerz wegen Itachi sollte mich jedenfalls nicht vom Reiten abhalten, dachte ich verdrossen und zog mir ein altes gelbes T-shirt mit der Reklame eines Unkrautvertilgers über und ein Paar alte, abgeschnittene Jeans an. Ich nahm den Stapel Zeitschriften, die ich mehr oder weniger gelesen hatte, und warf ihn auf Inos Bett, als ich an ihrem Zimmer vorbeiging. Die Modegeschäfte und die Drogerien würden nichts an mir verdienen, denn ich würde mir weder etwas Neues kaufen noch Geld für Kosmetik ausgeben, dachte ich schlecht gelaunt und ging in die Küche um zu frühstücken. Danach setzte ich mich wie immer auf die Terasse, um dort in Ruhe essen zu können. In der Küche saßen nämlich meine Schwester und TenTen und schnatterten wie zwei aufgescheuchte Gänse. Ich brachte es einfach nicht fertig, den zweien zuzuhören. Die Sonne schien von einem kitschblauen Himmel, es duftete nach frischem Heu und die Hummeln summten fleißig in Moms Blumenbeeten, doch ich hörte und merkte nichts von alldem. Mir war das alles so egal. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte es auch November sein können. Am Ende ging ich wieder auf mein Zimmer und schmiss mich aufs Bett. Ich fühlte mich so elend, wie ich mich noch nie zuvor gefühlt hatte. Warum rief er nicht mehr an? Es wäre besser gewesen, wir hätten uns nie getroffen, dann wäre ich auch nicht so traurig, wie ich es jetzt war und... In diesem Augenblick klingelte das Telefon. Zuerst dachte ich, ich hätte mich verhört, doch es klingelte immer noch. Ich riss das Handy an mich und flötete ,,Halloo". Allzu spät dachte ich daran, dass ich eigentlich mit meinem ,,Hallo" etwas hätte warten müssen, um cool und lässig zu klingen. Es war Itachi! Mein Herz klopfte wie ein Schlaghammer und ich merkte, wie mein Mund vor Nervosität ganz trocken wurde. Itachi dagegen war wie eh und je und erkundigte sich nach meinem Knie und wollte sonst noch alles Mögliche wissen. Dann erzählte er mir, dass Shun immer noch bei Jiraja im Stall stand. Itachi pflegte und ritt ihn weiterhin jeden Tag. Von dem Alten hatten sie bis jetzt weder etwas gehört noch ihn gesehen, er beantwortete auch nicht seine Telefonanrufe und keiner seiner zwei Pferdepfleger wusste, wo er abgeblieben war. Das alles war schon sehr sonderbar und Jiraja raste vor Wut, berichtete Itachi. Das konnte ich mir gut vorstellen. Jiraja hatte sicher keine große Lust, das Pferd eines anderen auf Dauer durchzufüttern und zu pflegen, so geizig wie er war... Ich fragte mich nur, ob Itachi etwas Besonderes von mir wollte und gleich darauf kam Itachi mit dem wirklichen Grund seines Anrufs heraus. ,,Ich muss zur Galopprennbahn fahren und dort irgendwelche Papiere von einem Typen, der eines von Jirajas Pferden trainiert, abholen. Willst du mitkommen?" Zuerst war ich sehr verblüfft und gleich darauf aber überaus glücklich. Natürlich wollte ich mitkommen. Itachi erzählte mir, dass Jiraja mit der Heuernte beschäftigt war und meine Eltern waren auch nicht zu Hause, meine Mutter war bei der Arbeit und mein Vater bei seinem Bruder, um ihn auch bei der Heuernte zu helfen. Das bedeutete, dass mich niemand sehen konnte, wenn ich mit Itachi wegfahre- das war so mein Gedanke, als ich nach einer Weile das Telefonat beendete. Freudestrahlend stürmte ich in die Küche hinunter, wo meine Schwester immer noch mit TenTen an Schwatzen war. ,,Schnell", sage ich. ,,Ich will mir dein Top ausleihen. Das weiße, gerippte, das so hübsch aussieht." ,,Vergiss es", antwortete meine Schwester bestimmt. ,,Das rührst du nicht an!" ,,Sei so gut", flehte ich. ,,Itachi hat eben angerufen. Ich soll mit ihm zur Galopprennbahn fahren und dort irgendwelche Papiere von einem Trainer, den Jiraja kennt, abholen." ,,Da schau einer an", erwiederte Ino neugierig. ,,Wissen Jiraja und Tsunade, dass du mitkommst?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, auch nicht Mom und Dad. Und ihr zwei haltet euren Mund!" Die zwei Mädchen sahen sich an und lachten. Danach sagte TenTen: ,,Gib ihr doch das Top. Sie hat es ja auch organisiert, dass wir abgeholt wurden, als wir den Bus verpasst hatten. Sei doch kein Frosch, Ino." Zuerst sah Ino mich etwas nachdenklich an und danach nickte sie bedächtig. ,,Okay, nimm es. Aber pass' gut darauf auf. Dusche und kämm deine Haare, bevor du gehst. Du siehst grauenhaft aus." Ich schnitt ihr eine Grimasse. ,,Das meinst du nicht wirklich? Aber natürlich werde ich das tun! Ich muss mich aber beeilen, denn in zwanzig Minuten will er hier sein!" Danach lief ich ins Badezimmer, um mich herzurichten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)