Was wäre wenn ... von Satine2502 ================================================================================ Kapitel 5: Trauer ----------------- Conan hatte die ganze Nacht nicht richtig schlafen können. Immer wieder hatte er die weinende Ran vor sich. Ob es besser gewesen wäre zu lügen? Nein! Sie musste die Wahrheit erfahren. Aber was meinte sie damit dass er Shinichi sozusagen sagen sollte, dass es ihr leid tat. Was denn genau? Die Heirat mit Tomoaki oder dass sie seine Anrufe und Briefe ignoriert hatte? Was immer es auch war, Conan konnte nicht damit abschließen. Ai war ihm zwar wichtig und er empfand auch etwas Liebe für sie, aber Ran so verletzt zu sehen, brach ihm selbst das Herz. Die Sonne war noch nicht ganz aufgegangen da hatte sich Conan schon von seiner Frau verabschiedet und machte sich auf den Weg. Als er die Türe zur Detektei aufschloss erklang hinter ihm eine Stimme: „Conan?“ Er drehte sich um und da standen Ayumi, Mitsuhiko und Genta. „Hallo ihr. Was macht ihr denn so früh schon hier?“ „Wir wissen doch wie früh du meistens zu arbeiten beginnst.“ „Oh, okay. Wollt ihr reinkommen?“ „Nein Conan. Wir sind da um dich abzuholen.“ „Wohin?“ „Ins Krankenhaus.“ ,sagte Ayumi traurig. Conan rannte über die restlichen Stufen wieder hinunter zu den dreien und fragte: „Was ist denn passiert?“ „Professor Agasa…Er hatte einen Schlaganfall.“ ,sagte Genta. „Was? Wann?“ „Letzte Nacht. Seine Haushälterin hatte ihr Handy vergessen und kam nochmal zurück als sie ihn fand.“ „Warum steht ihr dann noch so rum? Wir müssen ins Krankenhaus!“ Alle drei machten sich sofort auf den Weg und Conan rief im Taxi noch Ai an. Im Krankenhaus erwartete man die fünf schon. Sofort wurden sie ins Zimmer zum Professor gebracht. Er lag im Bett, atmete schwach und war an ein paar Maschinen angeschlossen. Ayumi konnte ihre Tränen nicht zurückhalten als Mitsuhiko tröstend einen Arm um sie legte. Genta blieb neben Mitsuhiko stehen und Ai nahm Conan’s Hand und ging mit ihm zum Bett. „Professor Agasa?“ ,fragte Conan vorsichtig. „Ah…Conan … und die …anderen. Es …tut mir …leid dass …ihr …mich so …sehen müsst … aber …ich wollte …mich …verabschieden.“ „Was reden Sie da Professor?“ ,fragte Ai schockiert und nahm seine Hand. „Ach Ai … liebe Ai … mein Körper ist alt. Ich …habe lange gekämpft um bei … bei euch …zu bleiben. Aber …leider … soll es …nicht sein.“ „Professor … Danke! Für alles.“ ,sagte Genta welcher nun mit Mitsuhiko und Ayumi am Bettende stand. Ayumi kam zu ihm, umarmte ihn sachte und flüsterte ihm zu dass er wie ein Großvater war. Professor Agasa vergoss eine Träne und war aber auch so stolz was aus ihnen allen geworden war. Sie redeten noch kurz als Conan bemerkte dass er immer schwächer wurde. Er sah ihn an und sagte: „Schlafen Sie etwas Professor. Wir gehen nicht weg. Wenn sie wieder aufwachen, reden wir weiter.“ Der Professor kannte Conan’s ruhige Stimme und er war froh dass er das sagte. Er wollte auch schlafen. Die Zeit war gekommen. Er sah Conan tief in die Augen, nahm nochmal seine Hand und sagte: „Eines Tages, kommt alles so, wie es sein sollte.“ Conan nickte mit einem lächeln als der Professor die Augen schloss und einschlief. Allerdings für immer. Eine Schwester kam gleich herein und schaltete die Geräte ab, als auch ein Arzt kam und ihn noch einmal kurz untersuchte. Anschließend sah er zu den fünf und sagte: „Mein herzliches Beileid.“ Ayumi begann bitterlich zu weinen und legte ihren Kopf sachte auf die Brust des Professors. Ai begann ebenfalls zu weinen und hielt mit beiden Händen seine fest. Genta, Mitsuhiko und Conan blieben nur stehen und sahen ihn an. „Wie schön wäre es, wieder einen Tag Kind zu sein und mit ihm eine Reise zu machen.“ ,sagte Genta nun und strich sich eine Träne weg. Mitsuhiko nickte. Conan sah ihn weiter an. Er war der einzige neben Heiji mit dem er noch reden konnte. Über seine wahre Identität und wie sehr er sie vermisste. Nach einer Stunde kamen drei Schwestern und mussten den Professor mitnehmen. Die fünf blieben noch kurze Zeit im leeren Zimmer stehen als Conan sagte: „Wir sollten gehen.“ Alle nickten und sie gingen hinaus. Vor dem Krankenhaus wartete bereits die Haushaltshilfe von Professor Agasa. Sie richtete allen ihr Beileid aus und sagte Conan dass es der Wunsch des Professors war dass die fünf sein Haus ausräumen sollten dass es bald verkauft werden konnte. Alle stimmten ein denn nachdem was der Professor für sie immer getan hatte, waren sie es ihm schuldig. Conan, Ai, Ayumi, Genta und Mitsuhiko betraten das große Haus von Professor Agasa und es fühlte sich so kalt an. Jetzt wo der Professor tot war, war auch die Wärme in diesem Haus tot. Ai ging gleich in den Keller und fing dort an alles in Kisten zu packen. In drei Tagen würde eine Firma kommen welche die Kisten mitnimmt und entsorgt. Dann sollte alles am besten im Flur stehen. Genta und Mitsuhiko fingen im Wohnzimmer an und Ayumi ging ins Schlafzimmer. Als sie es betrat, sah sie sich zuerst um. Sein Bett war gemacht und der Pyjama lag zusammengehalten am Bettende. Sie nahm nun eine Kiste und öffnete seinen Kleiderschrank. Als sie anfing sein Gewand herauszunehmen und in die Kisten zu geben, sank sie mit einem Pullover des Professors aufs die Knie und weinte. Er war doch ihr bester Freund gewesen. Natürlich war er schon alt und es war klar dass er nicht ewig leben könnte, aber als es nun doch passiert war, war es für sie ein schwerer Stiche ins Herz. Nach kurzer Zeit riss sich Ayumi wieder zusammen und packte weiter die Sachen ein. Conan ging noch einmal durch das große Haus und sah sich um. Es war so schlimm dass der Professor weg war. Für immer. Conan kam in sein Büro und setzte sich an den alten Computer den Agasa nie eintauschen wollte da er seine Dienste erledigte. Conan strich sanft über den Tisch und drehte sich langsam im Drehstuhl. Nach einem langen Seufzer stand er auf und begann seine Bücher einzupacken. Conan sah sich natürlich ein paar durch und zwei Erstausgaben von Sherlock Holmes Bücher legte er beiseite. Diese kamen nun in sein Bücherregal. Alle fünf kamen am ersten Tag gut voran und als die Sonne untergegangen war, beschlossen sie nach Hause zu gehen. Mitsuhiko kam ins Büro als Conan noch am einräumen war und sagte: „Hey Conan, es ist spät und wir gehen nach Hause. Kommst du mit?“ „Geht nur. Ich werde noch etwas einpacken. Immerhin haben wir nur drei Tage zeit und der Professor hatte wirklich viel Kram.“ „Was ist mit den Büchern dort am Tisch?“ ,fragte nun Ai und deutete auf einen Stapel. Conan sah ihn an und sagte mit traurigem Unterton: „Das sind einige alte Erstausgaben von Sherlock Holmes und Verbrechen die nie aufgeklärt wurden. Als ich noch klein war, hab ich sie mir oft angesehen und Agasa sagte mir, wenn er mal unter der Erde weilen sollte, kann ich die Bücher haben.“ „Das ist aber lieb vom Professor.“ ,gab Ayumi zurück. „Gute Nacht Conan. Bis morgen.“ „Gute Nacht.“ ,gab er zurück und räumte weiter. „Sehen wir uns dann zu Hause?“ ,fragte Ai mit lieblicher Stimme. „Ja. Ich komm bald.“ Er kam zu ihr, gab ihr einen Kuss und lächelte. Sie erwiderte sein Lächeln und ging mit den anderen hinaus. Conan sah ihnen kurz nach als er sich wieder umdrehte und weiter einpackte. Vor der Tür fragte Ai: „Habt ihr Lust noch zu mir zu kommen? Ich möchte noch nicht allein sein.“ „Aber natürlich Ai.“ ,gab Mitsuhiko zurück. „Hast du auch was zum trinken im Haus? Nach dem heutigen Tag könnte ich einen Schluck vertragen.“ ,fragte nun Genta. Ai nickte und alle gingen gleich in das große Haus von ihr und Conan. Conan verschloss eine weitere Kiste als er aufstand und wieder auf den Stapel Bücher am Schreibtisch sah. Er setzte sich wieder in den Drehstuhl und nahm ein Sherlock Holmes Buch. Es war viel älter als es der Professor war und geschrieben wurde es auch noch mit einer alten Schreibmaschine. Ein kurzes Lächeln kam auf Conan’s Lippen als er leise sagte: „Ach Professor. Ich wünschte Sie wären nun hier.“ Er öffnete das Buch als plötzlich ein kleiner Umschläge herausfiel. Vorne stand nur Shinichi drauf und er war zugeklebt. Langsam öffnete Conan ihn und holte einen Brief heraus und erkannte sofort dass es die Schrift von Professor Agasa war. „Lieber Shinichi. Wenn du diesen Brief liest, bin ich vor kurzem verstorben. Ich wusste du würdest dich erinnern dass ich dir die alten Bücher nach meinem Tod versprochen habe. Immerhin hast du sie als kleiner Shinichi regelrecht verschlungen. Wie ich dich kenne sitzt du alleine in meinem Büro und hast nach ewigen einpacken endlich die Bücher durchgesehen. Die anderen sind bestimmt schon gegangen oder? Ach Shinichi, es tut mir leid dass du sehr wahrscheinlich immer noch als Conan dein Leben führen musst. Eigentlich wäre es meine Pflicht gewesen dich bereits viel früher zu informieren, aber eine gewisse Person hatte mich davor gewarnt dir Bescheid zu sagen. Conan, hinter meinem Sofa im Büro befindet sich ein kleiner Wandsafe. Dort findest du ein paar Unterlagen sowie mein Testament. Auch befindet sich dort eine kleine Schatulle mit einer Tablette. Sie ist das Gegengift zu dem APTX 4869. Ai hat es schon vor fünf Jahren hergestellt aber wollte es im Safe aufbewahren um auf den richtigen Moment zu warten. Ich hätte es dir am liebsten sofort geben aber sie hielt mich davon ab. Sie meinte es wäre gut dass du erstmal als Conan erwachsen wirst und siehst was das Leben als Conan für dich geplant hat. Jetzt weiß ich, sie wollte dich nicht verlieren. Als Shinichi wärst du sofort zu Ran zurück aber als Conan, bleibst du an ihrer Seite. Vielleicht liebst du sie inzwischen so sehr wie sie dich liebt und bist glücklich als Conan. Aber falls du einen guten Grund hast, dein Leben als Conan hinter dir zu lassen, nimm endlich das Gegenmittel. Zu viele Jahre sind schon vergangen indem ich dich von Ran fernhalten musste. Bitte Shinichi, verzeih mir. Leb wohl. Professor Hiroshi Agasa.“ Conan sah geschockt auf den Brief. Sofort stand er auf, ging zum Sofa und schob es beiseite. Da war wirklich ein Wandsafe. Aber wie lautete die Kombination? Shinichi probierte es mit allen möglichen Zahlen. Sein Geburtstag, Ai’s Geburtstag, Gründung der Detectiv Boys, Agasa’s Geburtstag. Sogar mit Ran’s Geburtstag probierte er es, aber Fehlanzeige. Conan sah den Brief nochmal genau an und bemerkte in der Schrift dass jedes ‚liebt‘ oder ‚liebst‘ etwas dicker geschrieben war. Als hätte er es noch einmal geschrieben. Aber warum? „Moment. Hatte Agasa nicht noch eines von diesen alten Handys?“ ,dachte er sich und eilte wieder zum Bürotisch. Aber klar! Bei den alten Tastenhandys standen noch Buchstaben neben den Ziffern um eine SmS zu schreiben. Conan eilte mit dem Handy in der Hand zum Safe. Fünf Zahlen wurden benötigt. Würde man das Wort ‚Liebe‘ auf dem Handy eintippen bräuchte man fünf Tasten. 54323. Der Safe ging auf. „Also Professor. Für so schmalzig hätte ich sie nicht gehalten. Aber gut ausgedacht.“ ,sagte Conan leise vor sich hin. Er holte alle Dokumente und auch die kleine Schatulle heraus. Als er diese öffnete sah er die Tablette. Wie konnte Ai ihm das nur antun? Conan verschloss den Safe wieder und löschte den Code. Er schob das Sofa erneut an die Wand als er den Brief wieder in den Umschlag gab und diesen ins Buch zurücklegte. Was sollte er nun tun? Sofort die Tablette nehmen wäre zu auffällig. Er musste zuerst mit Ai reden. Wie konnte sie fünf Jahre lang ihm seine wahre Identität vorenthalten? Wo sie doch genau miterlebte wie sehr er litt als Ran diesen Arzt heiratete. Wut machte sich in ihm breit und er versuchte ruhig zu bleiben. Als er aus dem Fenster sah, bemerkte er noch Licht in seinem Haus. Nein. Er würde nicht nach Hause gehen. Nie wieder, solange sie noch da drinnen war. Conan steckte die Schachtel ein und legte Agasa’s Dokumente auf seinen Bücherstapel. Nun schaltete er das Licht ab und legte sich auf das kleine Sofa. „Ich bin ihnen nicht böse Professor.“ ,begann er und sah aus dem Fenster in den Himmel. „Ich bin Ihnen für alles dankbar. Leben Sie wohl, mein Freund.“ Nun schloss er die Augen und schlief mit gemischten Gefühlen ein. Mit Trauer und mit Wut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)