Broken Wings von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: ------------ „Unglaublich.“ Erschrocken fuhren die beiden Frauen auseinander. Ungläubig drehte sich Riven nach der amüsiert klingenden Männerstimme um. Die Verwirrung in Rivens Gesicht wich schnell einer vor Zorn verzerrten Mine. Dieser Bastard , schoss es ihr durch den Kopf. Nicht nur, dass sich Twisted einfach unerlaubt Zugang zu ihrem Zimmer verschafft hatte, nein, er hatte sich auch noch verborgen und damit einen wirklich ungünstigen Moment beobachten können. Schamröte stieg der Soldatin ins Gesicht. Als ob es nicht schon schlimm genug war, dass sie sich überhaupt hatte gehen lassen. Jetzt gab es zu allem Überfluss auch noch einen Zeugen dafür. Wütend funkelte sie den Magier an. „Sag mal tickst du noch ganz sauber?! Dich einfach in mein Zimmer zu schleichen und so eine Show abzuziehen?!“ „Ist das Twisted?“, drang Ahris verwunderte Stimme leise an ihr Ohr. Riven gab ihr keine Antwort. Sie hatte das Gefühl ihr nach dem Kuss sowieso nie wieder in die Augen blicken zu können. Dass sich ihre Lippen nur für einen Moment berührten hatten, minderten nicht die Reaktionen, die es in Riven ausgelöst hatte. Sie hatte das Gefühl, dass in ihre Adern etwas explodiert war. Gleichzeitig hatten Hitze und Kälte ihren Körper in Beschlag genommen. Sie hätte nur allzu gern weiter gemacht. Aber vor allem war sie auf die Reaktion den Dunkelhaarigen gespannt gewesen.Sie wollte wissen, wie Ahri es empfunden. Ob es ihr genauso ging, wie der Soldatin oder ob es sie ekelte, dass Riven etwas Derartiges auch nur in Betracht gezogen hatte. Aber all das rückte mit dem Auftauchen des Mannes erst ein mal in den Hintergrund.. Gelassen trat Twisted aus dem Schatten. Er war beinahe komplett in schwarzen Samt gekleidet. Seinen Hut hatte er tief ins Gesicht gezogen. Einzig seine Zähne blitzten in der Dunkelheit auf. Ein spöttisches Grinsen hatte sich auf seinen Lippen gebildet. „Aber, aber, meine Liebe. Begrüßt man so einen alten Freund? Im Übrigen ist mir zu Ohren gekommen, dass es dich nach meiner Gesellschaft gelüstet. Verzeih, wenn ich einen ungünstigen Moment gewählt habe. Ich wusste ja nicht, dass ihr beide intim miteinander werden wollt.“ Twisteds amüsierter Tonfall machte Riven nur noch wütender. Gleichzeitig erhitzte sich ihr Gesicht bei den Worten des Trickbetrügers noch mehr. Nur mit Mühe konnte sie sich zusammenreißen. Am liebsten wäre sie dem Mann gleich an die Kehle gesprungen. „Und dann brichst du einfach in mein Zimmer ein?! So was tun Freunde nicht! Wie hast du das überhaupt angestellt? Woher wusstest du, wo ich bin und dass ich dich suche? Ich habe nie mit Jemandem außer mit Ahri darüber gesprochen.“ Ihr Tonfall hatte sich im Laufe ihrer Rede geändert. Sie kam nicht umhin neugierig zu werden, wie ihr Freund das angestellt hatte. Dennoch würde sie ihm diese Aktion nicht so schnell verzeihen. Die Erwähnung über einen möglichen intimen Moment hatte Riven bewusst ignoriert. Darüber wollte sie nun wirklich nicht mit ihm sprechen. Twisteds Gesicht war anzusehen, dass ihm die Fragen der Weißhaarigen schmeichelten, Wie sollte es auch anders sein, schließlich wusste Riven, dass sie mit einem unverbesserlichen Narzissten sprach. „Ein Magier verrät nie seine Tricks“, gab er eine durchaus unbefriedigende Antwort. Damit hätte die Soldatin eigentlich auch rechnen müssen. Man erfuhr von ihm nur selten das, was man wissen wollte. Allerdings war Riven auch noch nicht wieder ganz sie selbst. Man sollte nicht meinen, dass Twisteds Erscheinen das Gefühlschaos in ihrem Inneren komplett beseitigt hätte. Dieser schritt nun lässig auf die beiden Frauen zu und musterte Ahri aus neugierig aufblitzenden Augen. „Die Seelendiebin“, begrüßte er das Fuchsmädchen und deutete eine leichte Verbeugung an. „Welch eine Ehre dir endlich ein mal persönlich zu begegnen. Bis jetzt waren es nur Gerüchte, die an mein Ohr drangen. Du hast anscheinend das Ufer gewechselt. Mir wurde mitgeteilt du machtest nur Jagd auf Männer.“ War dieser Typ denn noch zu fassen? Wie hatte Riven vergessen können, was für ein überheblicher Arsch Twisted war. So langsam war sie sich nicht mehr sicher, ob die Antworten, die sie womöglich von ihm bekommen würde, es überhaupt wert waren, sich dieses Geschwätz noch weiter anzutun. Sie konnte nicht leugnen, dass die beiden sich früher gut verstanden hatte. Seine eigenwillige Art hatte sie immer fasziniert. Allerdings hatte sie auch nie etwas von ihm gewollt. Der Magier war in Ordnung, solange man ihn auf Abstand hielt und sich nicht verwundbar machte. Als damalige Soldatin hatte Twisted wohl keinen Sinn darin gesehen seine Spielchen auf mit Riven zu treiben. Jetzt schien das Blatt sich allerdings gewendet zu haben. Dennoch führten seine Worte dazu, dass Riven nun doch einen Blick auf Ahri warf, die im Übrigen wirkte als sei sie zur Salzsäule erstarrt. „Se...Seelendiebin?“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und Riven erkannte das schlechte Gewissen, das sofort wieder an dem Fuchsmädchen nagte. Ohne zu zögern stellte sich Riven schützend vor die perplexe Frau und bedachte Twisted mit einem vernichtenden Blick. „Spar dir deine dämlichen Sprüche und verschwinde wieder Twisted! Morgen können wir uns treffen und ich werde dir erzählen, was ich wissen muss, aber für heute ist es wirklich genug.“ Ihre Stimme klang abweisend und es war klar, dass sie keinen Widerspruch dulden würde. Auch Twisted musste das verstehen, aber selbstverständlich interessierte ihn die Ablehnung nicht. Leise lachend schüttelte er den Kopf. „Herzchen, ich weiß doch schon längst, warum du mich sprechen willst. Und ich kenne auch die Antwort, nach der du so verbittert suchst.“ Obwohl ihr die Worte unbewusst Hoffnung machten, blieb Riven skeptisch. Twisted war ein Meister, wenn es darum ging zu bluffen und andere Leute an der Nase herum zu führen. Bevor Riven etwas erwidern konnte wandte sich der Magier jedoch abrupt ab. „Aber, gut. Morgen habe ich keine Zeit. Ich habe vor die Stadt noch heute zu verlassen. Zu viele, die meinen Kopf wollen, du verstehst schon. Schade, dass wir das Gespräch nicht vertiefen können. Und ich dachte, dir würde mehr daran liegen Singed zu finden.“ Es folgte ein theatralisches Seufzen als Twisted sich zur Tür wandte. Als Singeds Name viel war Riven für einen Moment erstarrt. Er wusste es! Unmittelbar begann in der Weißhaarigen ein unerbittlicher Kampf. Sie musste einfach wissen, wo sich der Typ aufhielt. Allerdings wäre der Preis dafür hoch. Ihr war von Anfang an klar gewesen, dass Twisted Informationen nie kostenlos preisgab. Aber er hatte sie in einem ungünstigen Moment erwischt, in einem Moment der Schwäche und das war dem Langhaarigen mit Sicherheit auch bewusst. Er würde ein Spiel daraus machen, wenn sie ihn jetzt am Gehen hinderte. Seine Hand lag bereits auf der Türklinke. „Einen Schönen Abend noch die Damen.“ „...Warte.“ Riven seufzte schwer. Sie hatte keine Wahl. Sie musste sich auf dieses Spiel einlassen. Lächelnd drehte sich Twisted um. „Ich hatte gehofft, dass du das sagst.“ Der Magier machte kehrt und ließ sich auf einem der Stühle nieder. Riven wusste, dass es ein Fehler gewesen war. Nun kam sie aus der Nummer nicht mehr raus. Twisted wusste, dass sie ihn nicht hier behalten hätte, wenn die Informationen nicht wirklich wichtig für sie wären. Und das konnte und würde er jetzt zu seinem Vorteil nutzen. Erneut seufzend ließ sich Riven auf die Bettkante fallen. Ahri, die das Geschehen mehr oder weniger als stumme Beobachterin verfolgt hatte, tat es ihr gleich. Zögerlich rückte sie ein Stück näher an die Weißhaarige heran. Die Wärme, die die Fuchsdame ausstrahlte beflügelte Riven für einen Moment. Sie war versucht die zarte Hand der anderen zu greifen, aber Twisteds Stimme holte sie schnell in die Wirklichkeit zurück. „Ausgezeichnet. Dann kommen wir gleich zum Geschäftlichen.“ Das Grinsen, das sich auf seinem Gesicht gebildet hatte, konnte wirklich nichts Gutes Verheißen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)