Der Aufstieg des Löwen von DCMarvelFan ================================================================================ Kapitel 9: Tywin ---------------- Lord Richard Weitmann, Lord von der Schönen Insel und Schönburg, war ein großer stämmiger Mann und den Westmännern erfahrenste Seefahrer der Westlande. In seiner Jungend war er auf Handelsseglern am Arbor und sogar nach Pentos gesegelt. Er galt als einer der besten Seemänner der Westlande und als Tywin zu Ohren kam, dass Lord Weitman in der Stadt sei, sah er die Möglichkeit, seine Pläne - die Lennisters zu stärken - voran zu treiben. Tywin empfing den älteren Lord auf einer der Terrassen, die es überall auf Casterlystein gab. Im Winter waren diese mit Schnee und Eis überzogen, aber im Sommer und Frühling konnte man, wenn man es wollte, die Aussicht genießen während man das Mittagsmahl einnahm. Tywin hatte sich eine der Terrassenplattformen ausgesucht, die nach Norden ausgerichtet waren, Richtung der Eiseninseln. Das war Essen war leichte Kost, bestehend aus Käse, Trauben und gebratener Wachtel in Honigsoße. Zusätzlich hatte Tywin die Anweisung gegeben, nur verdünnten Wein zu servieren. Denn wenn er seine Pläne weiterführen wollte, brauchte er Gesprächspartner, die bei klarem Verstand waren. „Nun, MyLord.“, begann Lord Richard „Bitte verzeiht mir meine direkte Frage, aber warum habt Ihr mich hierher gebeten?“ Tywin schwenkte seinen Wein etwas, dann antwortete er: „Wisst ihr, warum ich diese Terrasse für unser Treffen ausgewählt habe? Weil diese direkt an der Nordwand von Casterlystein liegt und somit dort, wo der Feind kommen könnte.“ Die Ritter und auch sein Sohn und Lord Weitmann sah einander an: „Von welchem Feind sprecht Ihr, MyLord?“ „Von den Eisenmännern.“, kam es von Tywin gelassen. Alle starrten ihn an. Tywin musste ein Lächeln unterdrücken. Nun hatte er wirklich ihre volle Aufmerksamkeit erhalten. „Bei allem nötigen Respekt, aber die Eisenmänner haben seit Jahren nicht mehr an unseren Küsten geplündert. Lord Quellon Graufreud hält sie an der kurzen Leine.“, warf Lord Weitmanns Sohn Sebaston ein. „Während des Kriegs hatte ich das Glück, einen Blick auf Lord Quellon werfen zu können. Er ist alt geworden. Er wird nicht mehr lange leben und die Eisenmänner sind schon immer unberechenbar gewesen. Wer sagt uns, dass Graufreuds Söhne, Enkel oder Urenkel sich nicht irgenwann doch auf große Fahrt begeben wollen? Die Westlande waren schon immer das bevorzugte Ziel der Eisenmänner, besonders die Schöne Insel.“, erklärte Tywin. „Aber der Eiserne Thron...“, wollte Sebaston anfangen, aber Tywin unterbrach ihn. „Glaubt ihr“, unterbrach ihn Tywin „dass sich die Eisenmänner vor dem Eisernen Thron fürchten? Muss ich euch an den Roten Kraken erinnern? Er hat mit den Plündern weitergemacht, obwohl der Drachentanz längst vorbei war. Nein, wir können uns nicht auf die Männer des Königs verlassen, ebenso wenig können wir hoffen, dass uns die Tyrells und Rothweyns zu Hilfe kommen. Nein, wir müssen uns selbst helfen.“ Lord Richard strich sich nachdenklich über seinen Bart. „Und wie?“, fragte er. „Mit einer eigenen Kriegsflotte.“ Er gab Edrick ein Zeichen. Sofort brachte der Junge eine Rolle Pergament, welche Tywin vor allen anderen entrollte. „Ich habe eine paar Berechnungen durchführen lassen.“, infortmierte Tywin. „Wenn wir die Werften von Casterlystein, Lennishort und von der Schönen Insel zusammen nehmen würden, hätten wir in ungefähr einem Jahr den Anfang einer o0rdentlichen Kriegsflotte gemacht. Natürlich würde Casterlystein die Kosten der Materialien und Mannschaften übernehmen. Ich könnte mir sogar euch, MyLord, als Lord Admiral der Flotte vorstellen.“ Die Augen von Lord Richard blitzten auf, sein Ehrgeizig war geweckt und die Möglichkeit, gegen die verhassten Eisenmänner zu ziehen, spornte ihn noch zusätzlich an. Tywin hatte ihn also richtig eingeschätzt. Der Lord strich sich nachdenklich über seinen Bart. „Ich wusste nicht, dass sich Lord Tyatos für die Kriegskunst interessiert." „Nun, mein Vater interessiert sich für viele Dinge.“, sagte Tywin. 'Vor allem für alles, was für ihn die Beine breit macht.', fügte er gedanklich hinzu. Am Nachmittag saß Tywin in seinem Arbeitszimmer und las den Brief von dem Händler Einhart, welcher im Namen aller Händler von Lennishort sprach. Er verkündete, dass alle Händler ihre Schulden mit Zinsen an Casterlystein zurückzahlen. 'Was ein kleines Feuer so alles bewirken kann.', dachte Tywin zufrieden. Ein weiter Brief von Kevan erfreute ihn ebenfalls sehr. Dieser hatte einige Lords der Westlande aufgesucht und sie davon 'überzeugt', dass auch sie ihre Schulden zurückzahlen sollten. Tywin wollte gerade einen weiteren Brief öffnen, als Edrick aufgeregt in sein Arbeitszimmer trat. „Vergibt mir, MyLord.“, keuchte Edrick. Er schien den ganzen Weg hierher gerannt zu sein. „Aber Lord Walderam Tarbeck ist eingetroffen. Er verlangt Lord Tytos zu sprechen.“ Tywin stand auf und begann auf und ab zu gehen, während er seinen Gedanken durchspielte. War Tarbeck hier wegen den Schulden? Wahrscheinlich. Aber so wie es sich anhörte, war er nicht hier um zurückzahlen. Die Tarbecks waren von allen Lords der Westlanden, neben den Regans, die Widerspenstigsten von allen. Vielleicht wäre eine Machtdemonstration die richtige Antwort, um die Tarbecks und Regans wieder auf Kurs zu bringen. Er wandte sich an Edrick: „Sag dem Lord Kommandanten der Wache Bescheid, er soll seiner Männer unauffällig in die große Halle bringen." Der halbe Hof hatte sich in der großen Halle von Casterlystein versammelt. Jeder wollte wissen, wie die Konfrontation zwischen Tywin und Lord Tarbeck ausgehen würde. Tywin stand auf der obersten Stufe des Löwenthrones - des hohen Sitzes der Lennisters, der an einen brüllenden Löwen erinnerte, welcher mit Goldfarben bemalt war und rote Polster besaß. Selbst die Armlehnen hatten die Gestalt von Löwen. Lord Tarbeck trat in die Halle ein. Ohne Leibwache, aber voller Arroganz. 'Er tut so, als ob das seine Burg sei', dachte Tywin. Als Tarbeck vor dem Thron stand und Tywin wahrnahm, sah er überrascht aus. „Wo ist Lord Tytos!“, brüllte er. „Mein Vater ist beschäftigt. Kann ich Euch helfen?“, fragte Tywin. Tarbeck zog ein Platt Pergament hervor, an dem etwas Braunes klebte und warf es Tywin vor die Füße. „Ich habe mir mit eurem Edikt den Arsch abgewischt. Wie könnt ihr es wagen, mir mit diesen Forderungen zu kommen?!“ „Was ich tat, MyLord“, erwiderte Tywin. „Tat ich vor allem zum Wohle des Hauses Lennister und zum Wohle der Westlande.“ Langsam schritt der Erbe von Casterlystein die Treppe hinunter, bis er vor Lord Tarbeck stand. „Die Lennisters sind seit langer Zeit stets großzügig mit ihrem Gold gewesen und haben es stets ihren Vasallen zur Verfügung gestellt. Allerdings mit der Voraussetzung, dass die Schulden zurückgezahlt werden. Aber selbst die größte Geduld jedes Gläubigers, ist irgendwann zu Ende.“ „Mit welchem Recht maßt ihr euch an, so mit mir zusprechen?“, zischte Tarbeck. „Mit dem Recht, ein Lennister zu sein.“, konterte Tywin „Die Tarbecks haben den Lennisters Gefolgschaft geschworen, schon in den Tagen als es noch die Könige vom Stein waren.“ Tywin sammelte sich. Er dachte an den riesigen Schuldenberg und an das Gerede der Ritter während des Krieges. Nun, diese arrogante Rede von Lord Tarbecks hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Seine Geduld war am Ende. „Wachen!“, rief er. Sofort tauchten aus allen Ecken der Halle die Wachen Casterlysteins auf und umstellten Tarbeck. „Ergreift ihn!“, befahl Tywin. Bevor Tarbeck auch nur sein Schwert ziehen konnte, wurde er von den Lennister-Wachen an den Armen gepackt. „W-Was soll das?“, protestierte Tarbeck. „Ich beabsichtige Euch eine Lektion zu erteilen, MyLord. Vielleicht werden Euch die Kerker von Casterlystein wieder daran zu erinnern, wer der Vasall und wer der Lehnsherr ist.“ Auf ein Zeichen seiner Fingers hin begannen die Wachen Tarbeck, der weiter protestierte und zeterte, aus der Halle zu schaffen. Tywin schritt zurück zu dem Löwenthron und setze sich wie selbstverständlich darauf. Und jeder des Hofes, der das sah, wusste, dass dieser junge Mann dazu bestimmt war dort zu sitzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)