Der Aufstieg des Löwen von DCMarvelFan ================================================================================ Kapitel 8: Reynard ------------------ Die hohe Halle von Castamaer war erfüllt von Lärm und dem Klirren von Kelchen und Tellern anlässlich des siebtzehnten Namenstages von Lord Roger Regns jüngsten Sohns. Gaukler, Jongleure und Barden gingen zwischen den Reihen der langen Tische umher und versorgten sie mit Musik und Unterhaltung. Nie war ein Becher der Gäste leer, sondern wurde immer wieder von Dienern nachgefüllt. Alle Gäste der kleinen Lords Vasallen des Hause Regn waren hier zu finden. Am offenen Feuer wurde eines der Geschenke der gebraten - einem der Gäste war es gelungen, einen Auerochsen zu erlegen und nun wurde das Tier als Mahl kredenzt. Und zu Feier des Tages hatte Lord Regns jüngster Sohn das erste Stück Fleisch bekommen. Der Junge war das zweite Abbild seines Vaters. Lord Roger war groß, stattlich, mit langen roten Haaren und jeder, der ihn sah, prophezeite ihm, er würde ebenso ein großer Ritter werden wie sein Vater. Reynards Blick war die ganze Zeit auf einen großen Bereich vor dem Podest gerichtet, wo die Familie und nahe Verwandte saßen. Dort hatte ein Narr begonnen Lord Tytos nachzumachen, was bei allen Gästen höhnisches Gelächter auslöste. „Finde, er trifft Lord Tytos ganz genau.“, sagte seinen Schwester Lady Ellyn. Ihr Mann, Lord Walderan Tarbeck, schaute finster drein und schien nicht so beeindruckt. „Habt ihr die Edikte, die Lord Tytos‘ Erbe geschrieben hat, gesehen? Unverschämtheit ist das, was sich dieser Junge da heraus zu nehmen scheint. Ich habe jedem mit dem Edikt den Arsch gewischt, als ich es gelesen habe.“ „Seit dem Jungen nicht böse, Walderan.“ sagte Lord Roger beschwichtigend. „Ich habe gelacht, als man es vorgelesen hat. Außerdem werden unsere Freunden und Vasallen es nicht beachten, wo er doch nur der Erbe ist.“ „Wobei mir die Arme Genny immer noch Leid tut - immerhin muss sie jetzt mit diesem Frey zusammen leben.“, sagte seine Schwester amüsiert, während ihre Wangen bereits rot vom Wein waren. Reynard sah wie sich der Blick seines Bruders verfinsterte sich. Reynard konnte sich an diesen Tag genauso gut erinnern, wie jeder andere auf Castamaer. Lord Roger hatte große Pläne. Er wollte den Regns wieder zur alten Macht auf Casterlystein verhelfen, nachdem Lady Ellyn von Tytos‘ Vater Gerold von dort verbannt worden war. Doch die Heirat von Genny Lennister mit dem Sohn des Lords vom Kreuzweg, hatten die Pläne seines Bruders zunichte gemacht. Reynard nahm an, dass das der Moment gewesen war, an dem sein Bruder angefangen hatte, gegen die Lennisters zu arbeiten. Anfangs hatte er Tytos nur um Geld erleichtert, jetzt ging es so weit, dass er sich sogar herausnahm, in Westlande Recht zu sprechen. Etwas, was nur den Wächtern der Sieben Königslande zu stand und die Leute waren noch dazu sehr dankbar, da Lord Tytos sich nie um die Rechtsprechungen im Land gekümmert hatte. Überall hieß es, wenn so Fall nach Casterlystein kam, dass Lord Tytos so beschäftigt sein würde, dass er sich nicht um diese Angelegenheiten kümmern könnte. Immer wieder fragte er sich, ob sein Bruder irgendwann zu weit gehen würde, aber er würde sich hüten, es offen auszusprechen. Denn er, Roger, war nicht nur sein Bruder, sondern auch sein Lehnsherr und war ihm zu Treue verpflichtet. Trotzdem hatte es einen bitteren Beigeschmack im Mund. Denn im Gegensatz zu seinem Bruder war er bei den Feierlichkeiten auf Casterlystein geblieben und hatte gesehen, was danach passiert war. Lord Roger war wütend aus der Halle gestürmt, alle anderen Gäste hatten nur vor sich hin gestarrt - Während seine Schwester sich darüber amüsiert hatte. Nur ein einziger hatte sich erhoben und sich gegen diese Hochzeit ausgesprochen. Der zehnjährige Tywin Lennister. Reynard hatte begriffen, dass dieser mehr zum Herrscher taugte, als sein Vater. Und das könnte gefährlich werden. „Ich weiß nicht, ob es klug ist, sich jetzt auf Casterlystein blicken zulassen.“, sagte Reynard an seinen Schwager gewandt. „Der Junge hat mehr Verstand als sein Vater, das muss man ihm zugestehen. Immerhin hat sein Bruder Kevan in den Westlanden für Ordnung zu sorgen. Als ich mal auf der Jagd war, habe die Gesetzlosen gesehen, die er geköpft hat.“ „Kevan ist ein guter Junge.“, sagte Lord Roger. „Ich hatte ihn während des Kriegs als meinen Knappen und hab ihn anschließend zum Ritter geschlagen und das hat er sich verdient.“ „Ach, wenn ich dem alten Tytos gegenüberstehe und ordentlich unter Druck setze, wird er nicht nur mir meine Schulden erlassen, sondern auch endlich seinen Jungen Kandare nehmen und ihm zeigen, wo sein Platz ist.“, sagte Walderan lachte. 'Hoffentlich bleibt dir dein Lachen im Halse stecken, mein Lieber Schwager. ‘, dachte Reynard. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)