Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte... von Chi_desu ((Sasu/Naru)) ================================================================================ Kapitel 4: Abschied von der Vergangenheit ----------------------------------------- Kapitel 4: Abschied von der Vergangenheit Als Sakura ihm früh morgens das Frühstück brachte, saß Sasuke brav in seinem Bett. Er war noch immer aufgewühlt von dem was er in der Nacht erfahren hatte. Doch er wollte sich seine Aufregung nicht anmerken lassen. Natürlich hatte er kaum ein Auge zugemacht. Er war einmal kurz eingeschlafen, war jedoch wieder hochgeschreckt, als er im Traum die Gesichter seiner Eltern gesehen hatte. Als sie ihm das Tablett hinstellte, fragte er einfach: "Sakura, ist es wahr, dass Itachi hier war? Dass Tsunade ihn getötet hat?" Überrascht starrte sie ihn an. "Woher hast du das, Sasuke-kun?" "Sag mir erst, ob es wahr ist.", forderte er. Sie zögerte, aber er packte sie am Handgelenk und sah sie fast flehend an. Er musste die Wahrheit wissen. "Sakura, bitte. Ich muss es wissen. Ist Itachi tot?" Sie nickte. "Ja, Sasuke-kun. Es tut mir leid. Er hat Tsunade getötet und auch Naruto wäre damals beinah gestorben. Sie konnten ihn nur so besiegen." Er öffnete den Mund, doch bekam kein Wort heraus. Also hatte Naruto nicht gelogen. Itachi war tot. Unwiederbringlich. Seine Rache, alles wofür er trainiert hatte, wofür er so viel aufgegeben hatte... seine Träume lagen in Scherben vor ihm. "Woher weißt du davon, Sasuke?" "Ich war heute Nacht draußen.", erzählte er heiser. "Ich habe Naruto getroffen, er hat es gesagt. Ich konnte es nicht glauben." "Es tut mir so leid, Sasuke." "Schon gut. Ich komme damit klar.", log er. "Ich würde nur gern etwas allein sein." Verständnisvoll nickte sie und verließ das Zimmer. Er blieb allein zurück und starrte aus dem Fenster, hoffnungslos verloren in düsteren Gedanken. Als die Dunkelheit hereinbrach, machte Sasuke sich erneut auf den Weg, diesmal zielstrebig zu jenem Ort, an dem er gestern Naruto getroffen hatte. Zu dem Ort, an dem es begonnen hatte. Und an dem er es enden lassen wollte. Diesmal fühlte es sich anders an, als er die drei Stufen zur Tür hinaufstieg. Er griff nach der Türklinke und atmete tief ein. Schluckte seine Ängste tief runter. Bedächtig schob er die Tür auf. Drinnen war es dunkel und staubig. Sasuke trat zögernd ein und versuchte, die Erinnerungen zurückzudrängen, die der Ort in ihm wachrief. Hier waren seine Eltern gestorben. Und seine Träume und seine Zukunft mit ihnen. Ob Itachi damals geahnt hatte, wie viel mehr als die Eltern er Sasuke noch genommen hatte? Sasuke kniete dort nieder, wo sie damals gelegen hatten, und berührte den Boden. Ein dunkler Fleck prangte noch immer dort. "Okaasan... Otousan...", sagte er leise. "Bitte... quält mich nicht länger. Ich kann euch nicht mehr rächen. Von heute an bin ich kein Uchiha mehr. Bitte, gebt mich frei." Er legte das Hemd, das er mitgebracht hatte, neben den Blutfleck. Es war das einzige Hemd, das noch das Emblem der Uchiha Familie auf dem Rücken trug, er hatte es damals mitgenommen und die ganze Zeit über behalten. Jetzt war es Zeit, loszulassen. Von jetzt an hatte er keinen Nachnamen mehr. Keine Familie, keinen Clan. Er war nur noch Sasuke. Genau, wie Orochimaru es immer gewollt hatte. Vielleicht hatte er ihn überhaupt nur hergeschickt, damit er dies erfuhr. "Lebtwohl.", sagte er mit klarer Stimme und stand wieder auf. Mit schweren Schritten kehrte er nach draußen zurück. Er würde das Haus nie mehr betreten. Die Dorfbewohner hatten diesen Ort schon immer gemieden. Und nun hatte auch er kein Recht mehr, das Haus zu betreten. Er hatte dem Clan den Rücken gekehrt. Zu seiner Überraschung tat es unendlich weh. Er hatte nicht gewusst, dass sein erfrorenes Herz noch Schmerz fühlen konnte. Draußen wartete zu seiner Überraschung ein anderer Geist der Vergangenheit. "Ich dachte mir schon, dass du noch mal hierher kommst. Hast du endlich Abschied genommen?", fragte Naruto. Sasuke konnte nicht antworten. In ihm war alles aufgewühlt. Naruto kam zu ihm, bis er direkt vor ihm stand. "Es tut mir so leid, Sasuke. Ich hoffe, deine Eltern können jetzt in Frieden ruhen." Etwas lief über seine Wange und Sasuke erkannte mit Entsetzen, dass es eine Träne war. Und dann brach all der Schmerz in einer Flut von Tränen aus ihm heraus. Er ließ seinen Kopf auf die Schulter des anderen sinken, Naruto umarmte ihn und er weinte an dessen Schulter. Verwundert schaute Sasuke sich um. Narutos Wohnung war überraschend aufgeräumt. Er war früher mal hier gewesen und da war die Wohnung das reinste Chaos gewesen. Naruto hatte sich wohl auch mehr verändert, als er es gedacht hatte. Aber es war sowieso seltsam genug, dass er jetzt hier war. Naruto war sein Feind. Wegen ihm trug er diesen Verband um seine linke Hand. Nach seinem peinlichen Heulkrampf hatte er nicht zu Sakura zurückkehren wollen. Es war schlimm genug, dass Naruto ihn so gesehen hatte. Und trotzdem fühlte er sich besser. Er hatte seit dem Tod seiner Eltern nicht mehr so geweint. Es war, als wäre ihm eine Last vom Herzen genommen worden. Und gleichzeitig hatte er seinen Lebensinhalt verloren. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Er fühlte sich leicht und gleichzeitig leer. Naruto kam zurück ins Wohnzimmer, mit einem Futon auf dem Arm. "Hier, zum Glück hab ich so ein Ding mal gekauft. Ich hab ja sonst nicht viele Gäste." Sasuke zuckte die Schultern. "Ich hätte auch auf der Couch geschlafen." "Besser nicht, die ist total unbequem.", sagte Naruto und breitete den Futon auf dem Boden aus. "Und du hast also bisher bei Sakura übernachtet? Warum hat sie mir denn nicht gesagt, dass du da bist?" "Ich habe sie darum gebeten. Ich wurde von diesem Typ angegriffen, der den Hokage töten wollte." Naruto sah auf. "Tatsächlich?", fragte er. Für einen Moment arbeitete es in seinem Gesicht, dann hielt er die Hand hoch und sagte: "Tja, mir hat er auch ein Souvenir dagelassen. Dieser Typ hat mir eiskalt die Hand durchbohrt. War auf der Suche nach dem Hokage. Tss, so ein Idiot." Sasuke biss sich auf die Unterlippe. Er hätte zu gerne nachgefragt um endlich die Identität des Hokage zu erfahren. Aber das hätte Verdacht erregt. So dumm war er nicht, Naruto oder Sakura danach zu fragen. Dass er fast zeitgleich mit dem ,geheimnisvollen Ninja' im Dorf aufgetaucht war, war sowieso schon verdächtig genug. Deswegen stellte er eine andere Frage. "Habt ihr den Kerl denn schon gefunden?" "Nein, leider nicht. Er ist wie vom Erdboden verschwunden. Aber wir kriegen ihn schon noch. Übrigens... Ich habe Sakura-chan eben angerufen, sie weiß Bescheid, dass du hier bei mir bist.", fügte Naruto beiläufig hinzu. "Mh." "Hast du Hunger? Ich kann dir leider nur Ramen anbieten, ich bin lange nicht zum einkaufen gekommen." Sasuke schüttelte den Kopf. "Ich bin nicht hungrig, danke." "Ach so? Tja, schade.", murmelte Naruto. Er warf einen Blick nach draußen. "Ah, vielleicht sollten wir einfach schlafen gehen. Reden wir morgen weiter." "Gut." Nächstes Kapitel: Erinnerungen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)