Home is von -Kuraiko ================================================================================ Kapitel 1: Home is ------------------ Die Stehlampe in der Ecke des Zimmers, tauchte den Raum in ein mattes Licht. Wem seine Augen wichtig waren, der hätte wohl darauf verzichtet bei diesen Lichtverhältnissen noch Zeitung zu lesen, doch zum Kartenspielen reichte es noch. „Wie ungewöhnlich, dass unsere Prinzessin um diese Uhrzeit schon schlafen gegangen ist, findet ihr nicht?“ Die Brünette zog eine neue Karte vom Stapel, nur um kurz darauf zwei weitere, passend an die Kartenreihen auf dem Tisch anzubauen. „Sie ist von der Reise eben erschöpft.“, griff Seiya das Thema auf und zog eine neue Karte, musste jedoch für diese Runde passen. „Ich wünschte nur, dass wir ihr dieses Dreckwetter hätten ersparen können. Bei so einem Regen scheucht das einfache Volk nichtmals seine Tiere vor die Tür.“, grummelte die Dritte im Bunde, betrachtete die Karten auf dem Tisch für einen Moment und legte schließlich eine Passende aus ihrem Blatt an. „Ihr war dieses Treffen eben sehr wichtig. Ich hätte sie bei dem Wetter auch lieber im warmen Palast gewusst.“ Erneut musterte Taiki die Karten auf dem Tisch, setzte ein Pokerface auf und verzichtete darauf, eine ihrer Karten abzulegen. „Also wirklich, Leute!“, lachte die Schwarzhaarige derweil. Nach wie vor schmunzelnd blickte sie ihre beiden Teamkameradinnen und Freundinnen an. „Glaubt ihr wirklich, dass Hime-sama sich hätte einreden lassen, nur wegen dem schlechten Wetter das Treffen abzusagen?“ „Nein, natürlich nicht.“, seufzten die Angesprochenen wie aus einem Mund. „Ich bin nur froh, dass wir inzwischen angekommen sind und ein Dach über dem Kopf haben. Es ist windiger geworden, da ist es deutlich angenehmer hier Zuhause zu sitzen.“ „Zuhause?!“, schnappte Yaten derweil und blickte die Teamleaderin ungläubig an. „Du nennst diese Absteige ernsthaft Zuhause?“ „Naja, zumindest das Zimmer unserer Prinzessin sieht ganz passabel aus.“, versuchte die Brünette einzulenken, um der Kleinsten der drei Kriegerinnen ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das diese nicht sehr glücklich mit der Unterkunft war, hatte sie bereits mehrfach kund getan. Heute morgen waren die Prinzessin und ihre drei Kriegerinnen aufgebrochen, um den Bürgermeister einer Stadt zu besuchen, die etwa einen Tagesritt vom Palast entfernt lag. Kakyuu und der Bürgermeister der Stadt hatten etwas zu besprechen, und normalerweise hätte es der Gemeindevorstand sein müssen, der seinerseits zum Palast reiste, doch da der Gesundheitszustand des Mannes nicht gerade der Beste war, hatte die Prinzessin kurzerhand beschlossen, selbst die Reise anzutreten. Manchmal war sie eben viel zu gutmütig. Das Haus, in dem sie untergebracht worden waren, war zwar in einem einigermaßen guten Zustand, aber natürlich kein Vergleich zum Palast. Selbstverständlich hatte man der Prinzessin das beste Zimmer angeboten, das dieses Haus zu bieten hatte, doch für die Kriegerinnen waren nur noch Räume durchschnittlicher Qualität übrig geblieben. Während Seiya sich kaum am Zustand der Unterkunft störte, hatte Taiki sich bisher jeglichen Kommentars enthalten. Lediglich Yaten machte keinen Hehl daraus, wie sehr ihr die Gesamtsituation missfiel. Die Fenster ihres Zimmers waren undicht, die Vorhänge verstaubt und die Raumtemperatur war ebenfalls unzumutbar, hatte die Kleinste der Kriegerinnen sich bereits bei den beiden Anderen beschwert. Dies war auch der Grund, weshalb sie noch einmal nachhakte, als die Schwarzhaarige diese Unterkunft eben als Zuhause bezeichnet hatte. „Na wenigstens etwas, aber unsere Räume dafür nicht.“, konterte die Silberhaarige kühl, zog eine neue Karte vom Stapel und baute sogleich einen Joker an die Kartenreihe auf dem Tisch an. „Für ein oder zwei Nächte werden wir es schon überleben.“, meldete Seiya sich zu Wort, die Yaten noch eine Antwort schuldig war. „Außerdem mache ich es nicht an den Räumlichkeiten fest, welchen Ort ich Zuhause nenne.“ Die Kleinere stutzte und blickte ihre Teamleaderin geradewegs an. „Ach nein? Du hast manchmal komische Auffassungen, Seiya.“, sagte sie. „Was um Himmelswillen bezeichnest du denn sonst als Zuhause, wenn nicht das Haus, in dem man wohnt?“ Manchmal war es nicht ganz leicht für sie, die Gedankengänge der Schwarzhaarigen nachzuvollziehen. „Zuhause ist für mich da, wo meine Freunde und die Personen, die mir wichtig sind, sind.“, erklärte Seiya derweil ihre Auffassung von Zuhause. „Was nutzt dir das schönste Haus, wenn du allein bist?“ „Und was nutzt es einem seine Freunde in der Nähe zu wissen, wenn das Haus, in dem man lebt, eine einzige Bruchbude ist?“, hakte Yaten nach und blickte die Andere aus kühlen, grünen Augen an. „Wir wissen alle, das du ein Eisschrank bist, aber diese Oberflächlichkeit kaufe ich dir nicht ab.“ Und da war es wieder, dieses merkwürdige Gefühl. Zwar war die Silberhaarige selbst eher kühl und reserviert, doch fiel es ihr leicht die Emotionen von anderen Personen zu erfassen. Nun, meistens zumindest. Wenn die Leaderin der Kriegerinnen mit ihr sprach, dann konnte sie auch ihre Emotionen wahrnehmen. Das war jedoch der Punkt, ab dem es verwirrend wurde. Es war ein warmes Gefühl, welches von der Anderen ausging, jedoch eins, dass Yaten nicht zuzuordnen wusste. Es irritierte sie. Seltsamerweise gab es dieses Problem nicht, wenn sie mit Taiki sprach. Die Brünette war eine gute Freundin und Teamkameradin für sie, kein Zweifel. Im Gegensatz dazu, war sie sich bei der Schwarzhaarigen manchmal nicht sicher, was es für eine Emotion war, die sie zwar deutlich wahrnahm, jedoch nicht einordnen konnte. „Glaub doch was du willst.“, murrte Yaten und bemühte sich, sich ihre Verwirrung nicht anmerken zu lassen. „Und was ist für dich Zuhause? Deine Freunde oder deine Wohnung?“, wandte sie sich schließlich an Taiki, die sich bisher noch nicht dazu geäußert hatte und hoffentlich eine ähnlich rationale Ansicht haben würde, wie die Silberhaarige selbst. „Mh?“ Ein wenig aus den Gedanken gerissen blinzelte Angesprochene und überlegte kurz, bevor sie antwortete. „Das ist gar nicht so leicht zu sagen, weißt du.“, begann sie schließlich. „Ich denke, für mich ist Zuhause eine Mischung aus euren Ansichten. Natürlich ist in erster Linie der Ort, an dem ich für gewöhnlich lebe mein Zuhause, aber was wäre dieser Ort ohne Hime-sama und euch?“ Kaum hatte sie ihren Satz beendet, stahl sich der Ansatz eines Lächelns auf ihr Gesicht. Rasch legte die Brünette die Karten aus ihrer Hand, an die Reihen auf dem Tisch an. „Gewonnen“, stellte sie fest. Seiya und Yaten nahmen dies als Anlass, ihre übrigen Karten zurück auf den Tisch zu legen und beide fast zeitgleich ein :“Wie üblich.“, zu murren. Das Taiki Kartenspiele für gewöhnlich gewann, war für die beiden schon lange kein Geheimnis mehr. Nachdem sie ihre Karten zurück auf den Tisch gelegt hatte, riskierte Yaten einen Blick zur Wanduhr. Schließlich stand sie von ihrem Platz auf, streckte sich und stellte fest :“Wie auch immer. Es ist schon spät, ich gehe auf mein Zimmer.“ In die Eishölle, fügte sie gedanklich hinzu. Fast, als hätte der Wind ihre Gedanken gelesen, heulte just in dem Moment eine weitere Windböe über das Haus hinweg und Regentropfen prasselten nur noch lauter gegen das Fenster des Aufenthaltsraums. „Gute Nacht.“, meinte Seiya noch und blickte Yaten kurz nach, bevor sie sich wieder den Karten auf dem Tisch zuwandte und begann, den Stapel noch einmal zu mischen. „Ja, schlaf gut.“, verabschiedete auch die Brünette die Kleinste im Bunde, suchte kurz nach einer bequemeren Sitzposition und begann dann die Karten vom Tisch aufzusammeln, welche Seiya soeben zu verteilen begonnen hatte.   In dem kleinen Raum, in dem sie vorübergehend würde schlafen müssen, angekommen, kontrollierte Yaten noch einmal das Fenster. Dieses war zwar geschlossen, doch war der Holzrahmen und die Tapete vom Regen durchweicht und der Wind pfiff ebenfalls kühl in den Raum. Was für eine Absteige! Wie konnte Seiya das bloß so gelassen sehen?! Zwar brauchte sie auch nicht zwingend einen Raum, der vor Luxus nur so überquoll, doch dichte Fenster und eine Heizung wären für den Anfang schon vollkommen ausreichend gewesen. Nicht ganz glücklich mit der Situation seufzte sie leise und setzte sich schließlich auf die Bettkante. Ja, ihr war es wirklich ein Rätsel, wie verschieden die Ansprüche doch sein konnten. Und die Ansichten darüber, was man sein Zuhause nennen konnte. War es wirklich so wichtig, dass die Personen, die einem nahe standen, anwesend waren, wenn man dafür fror und der Regen bereits die Fensterbank hinablief? Ja wohl kaum, oder? Manchmal war ihre Teamleaderin wirklich ein Buch mit sieben Siegeln für sie. Genau so, wie dieses merkwürdige Gefühl, dass sie manchmal ganz eindeutig wahrnahm, jedoch nicht genauer benennen konnte, und welches sie jedes Mal wieder aus Neue aus der Bahn warf. Der Bequemlichkeit halber, ließ die Silberhaarige sich einfach rückwärts aufs Bett fallen und begann nachzudenken. Wann hatte es eigentlich angefangen, dass sie begonnen hatte, diese Emotionen wahrzunehmen?   ~~~   Sie war sich nicht ganz sicher, ob es das erste Mal war, dass sie diese warme und herzliche Art der Schwarzhaarigen mitbekommen hatte, doch zumindest war es dieser Tag, der ihr als erstes in den Sinn kam, wo sie nun darüber nachdachte. Zwar kannten die drei Kriegerinnen sich schon seit ihrer Kindheit, jedoch hatten sie nicht immer schon Räumlichkeiten im Palast besessen. Es war zumindest ein Tag im Hochsommer, im ersten Jahr, in dem sie und die Anderen in den Palast gezogen und ihr Training begonnen hatten. Der Vormittag hatte aus Trainingseinheiten bestanden, um künftig in der Lage zu sein, ihre Prinzessin im Notfall nicht nur mit Hilfe ihrer Fähigkeiten als Sailor Kriegerinnen zu schützen, sondern einen Gegner auch im einfachen Nahkampf ausschalten zu können. Zwar stellten sie sich alle geschickt an, was das Training betraf, und verfügten über eine rasche Auffassungsgabe, jedoch war es auch ziemlich anstrengend, den ganzen Vormittag über mit Kampftraining zu verbringen. Als Fighter, Maker und sie selbst schließlich eine Pause eingelegt hatten, hatte sie beschlossen, sich kurz in ihr Zimmer zurückzuziehen, um etwas kühles zu trinken und sich ein wenig zu erholen. Genau dieses Vorhaben hatte die Silberhaarige damals auch in die Tat umgesetzt. Nach einem Glas Wasser, hatte sie sich an den Tisch gesetzt und war ein wenig ihren Gedanken nachgehangen. Bis sie sich nachmittags wieder treffen würden, um die Prinzessin zu sehen, war schließlich noch ein wenig Zeit. Das Nächste, woran Yaten sich erinnerte war, dass jemand an die Tür ihres Zimmers geklopft hatte. Immer noch müde, öffnete sie die Augen, setzte sich wieder richtig hin und blickte zur Tür. Sie musste wohl eingeschlafen sein, ohne es zu bemerken. „Ja?“, erkundigte sie sich, wobei die Stimme der jungen Kriegerin noch ein wenig verschlafen klang. Etwa zeitgleich mit ihrer Wortmeldung, wurde ihre Zimmertür geöffnet und Seiya betrat den Raum. Ein wenig fragend blickte die Schwarzhaarige die Besitzerin des Raums an. „Ah, hier bist du. Ist alles in Ordnung?“ Yaten zog eine der feinen Augenbrauen hoch und musterte die Andere ihrerseits mit kühlem Blick. „Ja, natürlich bin ich in Ordnung. Was dachtest du denn, was passiert ist, Seiya?“ Seit sie hier im Palast lebten - als die Kriegerinnen, die die Prinzessin Kinmokus beschützten - sprachen die drei sich eigentlich nur noch untereinander mit ihren eigentlichen Namen an. Für alle anderen waren sie nun Fighter, Maker und Healer. Eine Tatsache, an die Yaten sich erst hatte gewöhnen müssen. „Ich weiß es nicht. Aber eigentlich wollten wir uns schon vor einer Viertelstunde mit Hime-sama und Taiki getroffen haben. Ich dachte mir, ich seh lieber mal nach dir.“ Auf ihre typische, fast schon jungenhafte Art und Weise, lehnte die Schwarzhaarige sich an die Wand und blickte zu der Kleineren rüber, während sie mit ihr redete. Angesprochene blinzelte, als die Informationen langsam bei ihr ankamen. Vor einer Viertelstunde? Aber eben hatte sie doch noch so viel Zeit gehabt. Was zum?! „Was? Wie spät ist es?!“, erkundigte Yaten sich alarmiert und erhob sich von ihrem Platz. „15:35 Uhr.“, informierte Seiya sie und lachte leise. „Sag nicht du bist eingeschlafen, Yaten.“ Keine zwei Minuten später, eilten die beiden über einen der endlos langen Flure. Die Silberhaarige hüllte sich größtenteils in Schweigen, denn ihr gingen gerade so einige Sachen durch den Kopf. Zu spät zu Verabredungen zu erscheinen, war nicht wirklich ihre Art. Schon gar nicht, wenn sie sich mit Prinzessin Kakyuu trafen. Bisher hatte sie ihre Prinzessin nur als äußert freundliche und gütige Person kennengelernt, doch fragte sie sich, ob sie nun vielleicht doch verstimmt sein könnte. Taiki wäre es auf jeden Fall, so viel stand fest, denn die Brünette war sehr auf Pünktlichkeit bedacht. Dann kam ihr ein anderer Gedanke. Seiya wirkte nicht wirklich so, als wenn sie böse auf sie wäre, dass sie verschlafen hatte. Stellte sich ihr nur die Frage, warum die Schwarzhaarige noch nicht am vereinbarten Treffpunkt war. „Sag mal, hat Hime-sama dich losgeschickt, um nach mir zu sehen?“ Angesprochene warf ihr einen langen Blick zu, bevor sie schließlich leise lachte und sich am Hinterkopf kratzte. „Nein, hat sie nicht. Ich war selbst spät dran und habe gesehen, dass in deinem Zimmer noch Licht brennt. Da habe ich kurz angehalten um nach dir zu sehen.“ Mit dieser Antwort hatte Yaten ehrlich gesagt nicht gerechnet. Kurz stutzte sie, dann verdrehte sie die Augen. „Du bist eine Chaotin vor dem Herrn, weißt du das eigentlich?“ „Ach ja? Ohne mich würdest du jetzt vermutlich immer noch in deinem Zimmer vor dich hinträumen.“, konterte die Größere amüsiert. Als sie den Raum, in dem sie sich mit Kakyuu und Taiki treffen wollten, erreicht hatten, waren die beiden bereits anwesend. „Ah, da seid ihr ja. Wie schön.“, begrüßte ihre Prinzessin sie und wirkte kein bisschen angesäuert wegen der Verspätung. „Ihr seid 20 Minuten zu spät. Wer von euch hat es verpasst auf die Uhr zu achten?“, tadelte die Brünette ihre Kameradinnen jedoch. Oh nein, wie peinlich! Zwar schien es Prinzessin Kakyuu selbst nichts auszumachen, dass Seiya und sie sich verspätet hatten, doch Yaten wäre gerade dennoch am liebsten im Erdboden versunken. Der Person, die die drei mit ihrem Leben beschützen würden, beichten zu müssen, dass sie mitten am Tag verschlafen hatte, war ihr so unglaublich unangenehm. Gerade, als die Silberhaarige den Mund geöffnet hatte um zu sprechen, spürte sie, wie sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Ein wenig irritiert blickte sie zu Seiya neben sich. Da ergriff diese auch schon das Wort. „Es tut mir leid, dass Ihr auf uns warten musstet, Prinzessin. Das ist meine Schuld. Ich habe eine Vase umgeworfen und Healer aufgehalten, weil sie mir dabei geholfen hat, die Scherben einzusammeln und das Wasser aufzuwischen.“ Sie deutete eine leichte Verbeugung an und die Silberhaarige hatte Mühe, nicht mit offenem Mund dazustehen. Ihre Freundin hatte sie in Schutz genommen und die Schuld auf sich geladen, obwohl sie sich beide verspätet hatten. „Oh, keine Sorge. Das ist halb so wild.“, räumte Prinzessin Kakyuu mit einem Lächeln auf den Lippen ein. „Fighter, Healer, das Wichtigste ist, dass ihr euch gegenseitig helft.“ Sie wandte sich der Brünetten zu. „Sei nicht böse auf die beiden. Immerhin sind sie jetzt hier.“ In wie weit die Prinzessin die kleine Lüge der Schwarzhaarigen durchschaut hatte, war bis heute ungewiss, jedoch schien sie keine Probleme damit zu haben, da ihre Kriegerinnen füreinander einstanden und das war nun einmal die Grundlage eines Teams. Dies war zumindest das erste Mal, dass Yaten diese seltsame, starke, aber gleichzeitig auch so warme Emotion der Anderen ihr gegenüber wahrgenommen hatte. Während sie nachdachte, brauchte es jedoch nicht all zu lange, bis ihr die nächste ähnliche Situation in den Sinn kam.   ~   Inzwischen lebten sie bereits etwas über ein halbes Jahr im königlichen Palast. Jedoch reichte diese Zeit nicht aus, um eine Person zu einer fähigen Kriegerin auszubilden, die in der Lage war, das Leben der Prinzessin zuverlässig zu schützen. Aus diesem Grund ging das Training für die drei jungen Frauen nach wie vor weiter. Glücklicherweise gab es keinen wirklich kühlen Winter hier auf ihrem Planeten. Wurde es Winter, wurde es lediglich milder, jedoch war es nach wie vor gut auszuhalten. Erst recht, wenn man sich mitten im Training befand. Hinter dem Palast gab es einen großen Sandplatz, welcher von den Dreien gern als Trainingsplatz umfunktioniert wurde. Da die Grundlagen des Nahkampfs inzwischen saßen, hatte sich der Schwierigkeitsgrad der Trainingseinheiten deutlich erhöht. Im Kampfdress standen die Drei nun auf dem Platz und gingen inzwischen auch das Risiko ein, ihre Spezialattacken, über welche jede Einzelne von ihnen verfügte, einzusetzen. Den Tag mit einigen blauen Flecken, oder aufgeschürften Knien und Ellbogen zu beenden, war da wirklich keine Seltenheit. Doch dies war ein Preis, den sie gerne zahlten, wenn das harte Training sicherstellte, dass sie kampferprobt und fit genug wären, um im Notfall ihre Prinzessin schützen zu können. Gerade attackierte die Kleinste des Trios ihre schwarzhaarige Freundin mit Tritten und Hieben, welchen die Andere entweder auswich oder sie abblockte. Einige Meter weit scheuchte Healer ihre Teamkameradin auf diese Art und Weise über den Platz, bevor auch Maker sich einmischte und Fighter es für klüger hielt, mit einigen Sätzen ein wenig Abstand zwischen sich und ihre Freundinnen zu bringen. Sie waren stärker geworden und zwar alle. Zwar machte diese Tatsache das tägliche Training anspruchsvoller, doch stellte sie auch sicher, dass die Drei kampfbereit wären, wenn irgendjemand, oder irgendetwas, den Planeten oder ihre Prinzessin bedrohen sollte. Kaum war Fighter kurzzeitig zurückgewichen, gingen auch Healer und Maker auf Abstand, um ihre Spezialattacken einzusetzen. Ziel dabei war es nicht die jeweils Andere zu treffen, denn das hätte üble Folgen haben können, sondern viel mehr, die Angriffe in der Luft zusammenprallen zu lassen, sodass sie sich gegenseitig neutralisierten. Auf diese Art und Weise ließ sich ihre Treffsicherheit wunderbar trainieren. Kaum waren die Attacken jedoch abgefeuert, musste die Silberhaarige feststellen, dass sie sich ein wenig verschätzt hatte. Die sternförmigen Energien verfehlten sich in der Luft, was zur Folge hatte, dass ihr Angriff auf und davon rauschte, während Makers Angriff genau auf die zupfeilte. „Vorsicht!“, rief die Brünette erschrocken aus und Healer riss schützend die Arme vors Gesicht, denn um jetzt noch auszuweichen, blieb keine Zweit mehr. Doch anstatt einen Treffer zu kassieren und sich auf dem Boden wiederzufinden, wurde lediglich einiges an Staub aufgewirbelt. Irritiert spähte Healer in die Richtung, aus der Makers Angriff eben eigentlich hätte angerauscht kommen sollen, doch da war nichts. Ihr Blick fiel zur Seite, wo sie Fighter mit ausgestrecktem Arm stehen sah. Scheinbar hatte sie es gerade noch so geschafft, die Kleinste des Trios mit ihrer eigenen Spezialattacke zu schützen. „Das hätte auch böse ins Auge gehen können.“, zog die Schwarzhaarige sie schmunzelnd auf, doch ihre Stimme klang besorgt. „Ist einer von euch was passiert?“, wollte Maker derweil wissen, nachdem sie über den Platz zu den beiden Anderen geeilt war. „Nein, alles in Ordnung. Ich konnte Schlimmeres verhindern.“, beruhigte Fighter sie. Noch ein wenig neben der Spur, atmete die Silberhaarige auf. „Danke dir.“, sagte sie schließlich und blickte zu ihrer größeren Freundin. „Ach was. Das gehört zum Service.“, scherzte diese und zwinkerte ihr zu. Während Healer bemerkte, dass ihr Gesicht sich schlagartig merkwürdig warm anfühlte, ergriff Maker noch einmal das Wort. „Vielleicht sollten wir es für heute gut sein lassen.“, schlug sie vor, wogegen niemand etwas einzuwenden hatte.   ~   Das, woran sie sich schließlich erinnerte, war wohl das schlimmste Erlebnis, dass sie zu Beginn ihrer Karriere als Kriegerinnen hatten erleben müssen. Es war bereits später Abend und die Sonne war schon längst untergegangen. Im Palast war es bis eben noch recht ruhig gewesen. Die Silberhaarige befand sich in ihrem Zimmer und las ein Buch, als es plötzlich vorbei mit der lieben Ruhe war. Eine der Wachen musste Alarm ausgelöst haben, denn das intensive Läuten der Glocke hallte durch sämtliche Flure des Gebäudes. Es dauerte nur einige Sekunden, da rannten bereits die ersten Personen durch die Gänge und ein aufgeregtes Stimmenwirrwarr war zu vernehmen. Im ersten Moment war die junge Kriegerin wie erstarrt, lauschte und konnte es kaum glauben. Die ganze Zeit über hatten sie trainiert, um im Notfall einsatzfähig zu sein und nun war Alarm ausgelöst worden. Was auch immer passiert sein mochte, von jetzt auf gleich wurde aus der Trainingssituation bitterer Ernst. Zwar hatten sie sich in den vergangenen Monaten gut auf mögliche Gefahren vorbereitet, doch in dem Wissen, dass es nun vermutlich wirklich ernst werden würde und sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen müssten, spürte die Silberhaarige, wie die Nervosität nun doch Besitz von ihr ergriff. Was auch immer passiert war, sie als Kriegerinnen würden sich des Problems annehmen müssen. Nun würde sich herausstellen, ob das Training der letzten Monate ausreichend gewesen war oder nicht. Sie zwang sich, sich aus ihrer Schockstarre zu reißen und hinaus auf den Flur zu eilen. Solange nicht sicher war, warum der Alarm ausgelöst worden war, wäre es das Wichtigste, auf direktem Wege zu ihrer Prinzessin zu eilen, um diese wenn nötig, zu beschützen. Auf dem Flur, kurz vor dem Zimmer Kakyuus, traf sie auf Maker, welche ebenfalls so schnell sie konnte hier her geeilt war. „Was ist passiert?“, rief sie ihr zu, doch die Brünette konnte nur flüchtig mit den Schultern zucken. „Ich weiß es nicht!“, antwortete sie noch, dann hatten die beiden die Zimmertür erreicht, welche ein Stück weit offen stand. Im Raum selbst, befanden sich bereits eine Wache, Fighter und Prinzessin Kakyuu. Gerade sprach die Prinzessin mit der Schwarzhaarigen, doch als die Anderen den Raum betraten, wandte sie sich auch ihren anderen beiden Kriegerinnen zu. „Wisst Ihr was passiert ist?“, fragte Maker nun gleich die Prinzessin selbst. Angesprochene blickte die drei mit ernstem und ehrlich besorgten Gesicht an. „Ja, eine der Wachen hat mich bereits darüber informiert und eben habe ich angefangen Fighter die Situation zu erklären.“ Ganz automatisch suchte Healer kurz Blickkontakt mit der Schwarzhaarigen und stellte fest, das diese zwar sehr gefasst, jedoch sehr, sehr ernst wirkte, was für sie in diesem Maße schon ein wenig ungewöhnlich war. „Ein Dämon ist in die Stadt ,direkt vor dem Palast, eingefallen.“, begann Kakyuu die Situation zu schildern. „Es ist nicht klar, woher die Kreatur gekommen ist, aber sie greift unschuldige Zivilisten an und zerstört die Gebäude, die ihr in den Weg kommen.“ Einerseits war die Silberhaarige entsetzt darüber, dass irgendein Monster in die Stadt eingefallen sein sollte, andererseits war sie auf verrückte Art und Weise fast schon wieder froh darüber, dass das Biest sich der Prinzessin bisher nicht genähert hatte. Dies schien ihr nämlich die weit größere Katastrophe zu sein. Dann stellte sie sich die Frage, die wohl auch schon den beiden Anderen durch den Kopf gegangen sein musste. Wie sollten sie das Monster stoppen und gleichzeitig den Schutz der Prinzessin gewährleisten, wenn sie den Palast verlassen mussten, um sich in die Schlacht zu stürzen? „Aller höchste Priorität hat Eure Sicherheit, Prinzessin.“, ergriff Maker das Wort, die ebenfalls ziemlich schockiert darüber war, dass der Ernstfall eingetreten war. „Die höchste Priorität hat die Sicherheit des Volkes.“, widersprach Kakyuu ungewohnt bestimmt. „Dort draußen sterben wehrlose Zivilisten! Ich bitte euch dieses Biest zu stoppen, anstatt mich zu beschützen.“ „Eine von uns bleibt für den Notfall hier und die anderen beiden gehen und halten das Biest auf.“, schlug Fighter vor, die der Meinung war, die einzige und beste Lösung gefunden zu haben. „Gut, dann werden Maker und ich gehen um dieses Monster zu stoppen.“; mischte Healer sich ein. „Wenn Fighter bleibt, um Euch zur Not zu beschützen, seit Ihr in guten Händen.“, stimmte die Brünette sogleich zu. Natürlich riss sich keine der Beiden darum, gleich das erst Mal in ihrem Leben mit einem Monster konfrontiert zu werden, doch hielten beide es für das Klügste, die Stärkste der Kriegerinnen hier bei der Prinzessin zu lassen, um Kakyuu in Sicherheit zu wissen. „Was? So ein Quatsch! Eine von euch sollte hier bei Hime-sama bleiben.“, widersprach die Schwarzhaarige. „Healer, du solltest bleiben. Immerhin spürst du feindliche Energien am schnellsten und kannst unsere Prinzessin im Notfall schon in Sicherheit bringen, bevor der Dämon hier auftaucht!“ „Hört auf damit!“, zog Kakyuu die Aufmerksamkeit ihrer Kriegerinnen auf sich. Nun still, sahen die drei zu ihr und die Prinzessin ergriff erneut das Wort. „Ihr drei seid ein Team und ihr seid am sichersten, wenn ihr zu dritt kämpft. Ihr werdet alle gehen, denn die Sicherheit der Bürger hat Vorrang.“ „A-aber Prinzessin...!“, kam der Protest zeitgleich von allen drei Kriegerinnen. „Nein, kein Aber. Geht und haltet den Dämon auf. Macht euch keine Sorgen um mich.“ Bittend blickte Kakyuu ihre Kriegerinnen, denen deutlich anzusehen war, dass sie nicht glücklich mit der Situation waren. „Prinzessin, wenn euch etwas passiert...“, begann Maker. Angesprochene suchte Blickkontakt zu der Schwarzhaarigen und ihre Lippen formten ein lautloses 'bitte'. Fighter starrte sie für einen Moment lang einfach nur an, zögerte und rang mit sich selbst, bevor sie beschloss, den indirekten Befehl der Prinzessin in die Tat umzusetzen. „Also gut. Healer, Maker, wir gehen.“, sprach sie schließlich. Die beiden Kriegerinnen blickten ihre Teamleaderin fassungslos an. Anführerin, das war es, zu was die Schwarzhaarige mit der Zeit geworden war. Mit ihrer teils sturköpfigen, aber stets um ihre Prinzessin und ihre Kameradinnen besorgten Art und ihrem Talent im Kampf, hatte sie diese Rolle nach und nach eingenommen, ohne je darum gebeten zu haben. Dies war jedoch das erste Mal, dass sie ihre Position bewusst behauptete. „Ihr habt gehört was die Prinzessin gesagt hat. Da draußen sterben Menschen. Wir müssen den Dämon aufhalten und unter allen Umständen verhindern, dass das Biest es überhaupt in die Nähe vom Palast schafft.“, erklärte sie, obwohl sie selbst nicht unbedingt glücklich darüber war, Kakyuu hier allein zu lassen. Kurze Zeit herrschte noch Zögern. Ein letztes Mal ergriff Prinzessin Kakyuu das Wort. „Ich kann schon auf mich aufpassen, macht euch um mich keine Sorgen.“ „Wir werden den Dämonen stoppen und versuchen zu verhindern, dass er es überhaupt bis zu den Palastmauern schafft.“, versicherte Fighter, deutete eine Verbeugung an und setzte sich schließlich in Bewegung. Die beiden anderen Kriegerinnen taten es ihr gleich. Nach einer respektvollen Verbeugung vor der Prinzessin, wandten auch sie sich zum Gehen, auch wenn sie nicht gänzlich überzeugt von dem Plan waren.   Der Palast an sich war schnell verlassen, der Platz vor dem Gebäude wurde eiligst überquert, bevor die Drei schließlich das Tor erreicht hatten. Zwei der Wachen öffneten die schweren Tore und den Kriegerinnen blieb nur noch, in die Stadt zu eilen um versuchen, das Biest zu stoppen und weitere Verwüstung zu unterbinden. „Das ist das erste Mal, dass wir zeigen müssen, was wir gelernt haben!“, rief die Schwarzhaarige ihren beiden Freundinnen im Laufen zu, um die beiden ein wenig zu motivieren. „Diesmal wird allerdings auch niemand mehr seinen Angriff stoppen, wenn es brenzlig wird!“, gab Maker zu bedenken. „Ich kann die dunkle Energie spüren! Hier lang!“, zog Healer die Aufmerksamkeit der beiden anderen auf sich und bog in eine Seitenstraße ein. Noch nie hatten die Drei ernsthaft gegen einen echten Feind kämpfen müssen. Durch das Training und ihre Fähigkeiten als Kriegerin, fühlte die Silberhaarige sich zwar recht gut vorbereitet, doch konnte sie nicht leugnen, dass ihr das Herz bis zum Hals schlug. Das wäre nun etwas vollkommen anderes, als die Trainingskämpfe gegen ihre Freunde, die nie wirklich ernst gewesen waren. Dazu kam noch, dass Keine von ihnen wirklich eine Ahnung hatte, wie besagter Dämon eigentlich aussehen würde. Das sie ihn erkennen würden, daran zweifelte Healer nicht, jedoch fragte sie sich durchaus, was für einem Untier sie gleich gegenüberstehen würden. Die Kriegerinnen eilten durch die Straßen. Hier und da stieg Rauch auf, Trümmer lagen auf dem Boden und Menschen schrien in Panik. Sie näherten sich der Energie rasant, oder aber die Energie näherte sich ihnen von ganz allein, so genau war das nicht zu sagen. Die kleinste Kriegerin des Trios konnte deutlich spüren, dass auch ihre Kameradinnen angespannt waren, doch wollte jede von ihnen die Aufgabe, das Biest zu stoppen, erfüllen. Gerade waren sie in die nächste Straße eingebogen, eine recht schmale Gasse eines Wohnviertels, da prasselten einige Dachziegel, eines nahe gelegenen Hauses, zu Boden. Ganz automatisch hielten sie, blickten hinauf zu dem Hausdach und sahen gerade noch, wie ein riesiges, schwarzblaues Etwas auf sie zusprang. „Vorsicht! Zur Seite!“, rief die Brünette aus, um ihre Freundinnen zu warnen. Im letzten Moment gelang es ihnen auszuweichen, doch die Gasse, in der sie sich befanden, war wirklich nicht der ideale Ort um zu kämpfen. Zumindest zeigte sich nun, mit was genau sie es eigentlich zu tun hatten. Bei dem Dämonen, der aufgetaucht war, handelte es sich um ein Biest mit Bären- oder wolfsähnlicher Statur. Verfilztes, schwarzblaues Fell schmiegte sich an den Körper des Ungeheuers, während Zähne und Klauen silbern schimmerten. „Was zur Hölle ist das?!“, stellte Healer erschrocken fest, denn so ein Monster hatte sie noch nie zuvor gesehen. „Darüber können wir uns auch später noch Gedanken machen!“, rief Fighter ihr zu und schleuderte dem Dämon ihre Spezialattacke entgegen. Doch mit einem Sprung gelang es dem Gegner auszuweichen. Nun war es an den beiden anderen Kriegerinnen, das Monster zu attackieren. Einer der Angriffe traf sein Ziel, was das Untier aufheulen ließ, während der zweite Angriff in die nahe gelegene Hauswand einschlug. Das riesige, bärenähnliche Wesen schüttelte sich und stürzte sich mit eine Grollen auf die Gegnerinnen, welche es, aufgrund der schmalen Straße, nicht leicht hatten auszuweichen. Während Maker sich mit einem gewagten Sprung in einen der Vorgärten rettete, blieb den beiden anderen nur noch übrig, sich flach auf den Boden zu werfen, um einem Prankenhieb zu entgehen. „Bist du okay?“ „Ja!“ „Dann steh auf, wir müssen hier weg!“ Nach dem missglückten Angriff, war der Dämon kurz hinter den beiden Kriegerinnen gelandet, drehte sich jedoch bereits um, um erneut zuzuschlagen. Healer und Fighter waren noch dabei sich vom Boden aufzurappeln, als das Biest erneut angriff. „Runter!“, schrie die Schwarzhaarige, als sie den Angriff aus dem Augenwinkel bemerkte, jedoch sah sie nur noch eine Möglichkeit, ihre Freundin vor Schaden zu bewahren.   Gerade hatte Healer es geschafft, sich zurück in eine sitzende Position zu begeben und wollte eilig vom Boden aufstehen, da rauschte der Dämon schon erneut auf die beiden zu und holte mit einer der Klauen zum Schlag aus. Für einen Moment war die Silberhaarige wie erstarrt, da sie im Bruchteil einer Sekunde registrierte, dass sie nicht mehr rechtzeitig würde ausweichen können. Etwas traf sie und erneut fand die Kriegerin sich auf dem Boden wieder. Der Schmerz, mit dem sie gerechnet hatte, blieb jedoch aus. Lediglich ein Gewicht, welches auf ihr gelandet war, hinderte sie daran aufzustehen. Sie blinzelte und wurde sich erst jetzt bewusst, dass sie in dem Schreckmoment wohl die Augen geschlossen haben musste. Als die Welt um sie herum nun wieder Farbe bekam, bemerkte sie, dass es sich bei besagtem Gewicht um ihre Teamleaderin handelte, welche sich im letzten Moment noch über sie geworfen haben musste. Der Dämon stand wie ein riesiger Schatten über den beiden, taumelte jedoch zur Seite, als Makers Angriff ihn seitlich am Kopf traf. Mit einem Heulen, sprang das Ungeheuer über die beiden hinweg und entschwand in eine der nahegelegenen Straßen. Zumindest für einen Augenblick war die Gefahr gebannt. „Du bist schwer! Runter von mir!“, murrte die Silberhaarige, als ihre Freundin keine Anstalten machte, mal etwas an ihrer momentanen Position zu ändern. „Fast wie im Training, mh?“ Erst jetzt stutzte die Kleinste des Trios, denn obwohl Fighter lächelte, wirkte ihre Mimik merkwürdig gezwungen und sie sog beim Sprechen scharf die Luft ein. „Das hätte ziemlich ins Auge gehen können.“ Als die Schwarzhaarige sich mühevoll wieder aufsetzte, bemerkte Healer das Blut, welches auf dem schwarzen Oberteil ihrer Freundin zwar nicht so gut zu sehen war, dafür jedoch auf ihrer Haut. Vom Rücken aus, lief die rote Flüssigkeit ihr über die Seiten, rann an ihren Rippen entlang und tropfte in schweren, dunkelroten Tropfen, teils auf den Boden, teils auf die Silberhaarige herab. Erst jetzt dämmerte es ihr, dass Fighter sich eben auf sie geworfen hatte, um den Schlag für sie abzufangen. Healers Augen weiteten sich erschrocken. „Seiya! Oh Gott, bist du wahnsinnig?! Warum hast du...? Dein Rücken...!“, begann sie und stützte die Andere ganz automatisch. „Weil es meine Aufgabe ist, auf mein Team aufzupassen.Wenn ich es verhindern kann, dann lasse ich nicht zu, dass einer von euch etwas passiert.“ Und da war sie wieder, diese Wärme im Blick ihrer Teamleaderin, die sich tief in Healers Gedächtnis brannte. Wärme und eine Welle von Emotionen, die sie nicht zuzuordnen wusste. „Seiya!“ Inzwischen hatte auch die Brünette die beiden erreicht, legte einen Arm der Anderen um ihren Hals und half ihr aufzustehen. „Wie schlimm ist es? Dein Rücken sieht übel aus.“, erkundigte Maker sich besorgt. „Halb so wild. Es geht schon wieder.“, murrte Angesprochene, die sich dank dem Adrenalin in ihrem Körper, auf den Beinen halten konnte. „E-es tut mir leid!“, stammelte die sonst so kühle Silberhaarige, die nach wie vor noch unter Schock stand. „Wäre ich schneller aufgestanden, dann-“ „Da ist nichts, was dir leid tun müsste. Wichtig ist, dass dir nichts passiert ist.“ Fighter entfernte ihren Arm von Makers Schultern und stand nun wieder aus eigener Kraft. „Aber dieses Monster ist uns entkommen. Wir müssen hinterher.“, stellte die Schwarzhaarige fest. „Was?! In deine Zustand kannst du unmöglich weiterkämpfen!“, ermahnte Healer sie fassungslos, doch die Größere warf ihr nur einen kurzen Blick zu. „Ich hab dir gesagt, es ist nicht so schlimm. Und jetzt los, holen wir uns das Monster!“ Trotz der üblen Verletzung, die die Leaderin des Teams sich zugezogen hatte, als sie die Silberhaarige beschützt hatte, schaffte sie es noch loszurennen und ließ den beiden anderen Kriegerinnen praktisch gar keine Wahl, als ihr eiligst zu folgen.   ~~~   Yaten seufzte. Letztlich war es ihnen zwar gelungen den Dämon, ihren ersten ernsthaften Gegner, zur Strecke zu bringen, doch gern erinnerte sie sich nicht an diesen Tag zurück. Der Kampf gegen das Monster damals, war ein holpriger Start gewesen. Draußen stürmte und regnete es nach wie vor. In der ganzen Zeit, in der sie hier gelegen und über die Vergangenheit nachgedacht hatte, war das Wetter draußen nicht unbedingt besser geworden. Ab und an, war selbst durch den Vorhang das Zucken eines Blitzes zu sehen. Yaten fürchtete sich nicht vor Gewittern, doch störte es sie, dass das Wasser ,aufgrund des undichten Fensters, einen Weg ins Innere des Raums gefunden hatte. Und diese Bruchbude konnte die Schwarzhaarige ernsthaft ihr vorübergehendes Zuhause nennen? Manchmal wurde sie wirklich nicht schlau aus ihr. Nur, weil die Personen, die ihr nahe standen, auch hier waren, machte dies das Haus schon zu einem Ort, den Seiya als Zuhause bezeichnen konnte? War es denn wirklich so wichtig, dass die Anderen anwesend waren? Sie wollte es nicht zugeben, doch ungewollt begann die Silberhaarige nun doch über die Worte der Teamleaderin nachzudenken. Würde sie sich in einem Haus, welches in besserem Zustand wäre, heimischer fühlen? Bestimmt. Würde sie etwas vermissen, wenn ihre Freunde nicht bei ihr wären? Sicherlich. Halt, Moment! Das war eigentlich nicht der Gedanke, den Yaten hatte denken wollen. Doch Antworten, die einem so spontan in den Sinn kamen, entsprachen meistens der Wahrheit, oder? Vielleicht sollte sie das Ganze dennoch noch einmal überdenken. Wie war die junge Kriegerin eben überhaupt auf den Gedanken gekommen, dass sie sich in einem Zimmer, welches in gutem Zustand war, nicht Zuhause fühlen könnte, nur weil die Personen, die ihr wichtig waren, nicht anwesend wären? Die Antwort war simpel. Sie würde sie ganz einfach vermissen. Hime-sama, die so aufrichtig und sanftmütig war und die sie ohne zu zögern unter dem Einsatz ihres Lebens beschützen würde, Taiki, die scheinbar auf sämtliche Fragen und Probleme eine Antwort kannte und die zu einer guten Freundin für sie geworden war, und natürlich Seiya, die ihr zwar manchmal ganz schön auf die Nerven fallen konnte, deren warme und freundliche Art jedoch bewirkten, dass sie sich sicher und zuhause fühlte. Das war der Moment, in dem die Silberhaarige stutzte. Sie fühlte sich Zuhause, wenn die Schwarzhaarige in ihrer Nähe war? Konnte denn eine Person ein Zuhause sein? //Jetzt hat sie mich ganz eindeutig mit dieser mehr als schwachsinnigen Denkweise infiziert, ohne das ich es gemerkt habe.//, dachte sie und verdrehte die Augen. Ob die Andere sich in ihrer Gegenwart wohl ebenfalls Zuhause fühlte? Oder ob es für sie wichtig war, das ganze Team um sich zu haben? Und was war diese Emotion, die sie bei der Schwarzhaarigen ihr gegenüber zwar regelmäßig deutlich wahrnehmen, jedoch nicht genauer benennen konnte? Sie wüsste es zu gern, doch würde sie es vermutlich nie in Erfahrung bringen. Wie hatte sie es überhaupt geschafft mit den Gedanken so abzudriften? Yatens Laune besserte sich nicht unbedingt, als die nächste Windböe es doch tatsächlich schaffte, das Fenster aufzuwuchten und Sturm und Regen nun ungehindert ihren Weg in den Raum fanden. „Ich glaub's nicht! Verdammte Bruchbude!“, fluchte sie verärgert, sprang vom Bett auf und lief rüber zum Fenster. Sie kämpfte einen Moment lang mit den Gardinen, dann mit dem Fenster, bevor sie es schaffte, dieses wieder zu schließen. Aber was der Wind einmal geschafft hatte, das würde er sicher auch wieder schaffen. Der Boden vor dem Fenster war schon komplett nass. Ähnlich wie die Tapeten. Was für eine Unterkunft! Hier konnte sie unmöglich schlafen, so viel stand fest. Mit der üblichen kühlen Mimik und einer guten Portion mieser Laune im Gepäck, verließ Yaten schließlich das Zimmer. Ihr Plan war es, nach unten zur Rezeption zu laufen, sich zu beschweren und dann hoffentlich einen besseren Raum zugeteilt zu bekommen. Auf welchem Weg kam man noch gleich zur Rezeption? Ohne es zu merken, hatten ihre Füße bereits ganz automatisch einen anderen Weg eingeschlagen. Erst als sie gegen das schwere Holz der Tür geklopft hatte, wurde die Silberhaarige sich bewusst darüber, was sie getan hatte. Im ersten Moment war sie überrascht, dann dachte sie ganz automatisch an Flucht, besann sich jedoch wieder, denn für solche Scherze war sie ganz eindeutig bereits zu alt. Sie war erwachsen und Erwachsene besaßen so etwas wie ein Rückgrat. Ein wenig nervös verlagerte die Kriegerin das Gewicht von einem Bein aufs Andere, hoffte irgendwie noch, dass ihr Klopfen durch den Sturm vielleicht untergegangen wäre. Doch wie könnte es auch anders, trotz der späten Stunde und dem Wind, welcher immer wieder über das Haus hinwegfegte, konnte sie bald schon Schritte hören, die sich der Tür von der anderen Seite aus näherten.   Schließlich wurde die Tür einen Spalt weit geöffnet und Yaten blickte geradewegs in das Gesicht ihrer verschlafenen Teamleaderin. „Mh? Bist du nicht als Erste von uns schlafen gegangen? Wieso bist du noch was?“, erkundigte Seiya sich und gähnte. „Ich konnte nicht schlafen.“, war die einfache Antwort der Silberhaarigen, die sich zu fragen begann, was sie eigentlich hier wollte. „Ich dafür ganz gut.“, murrte die Größere, die noch einen Moment brauchte um wieder richtig wach zu werden. „Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.“ „Willst du reinkommen?“, bot die Schwarzhaarige an und ging einen Schritt weit von der Tür zurück, damit Yaten den Raum betreten konnte. Diese zögerte kurz, denn eigentlich wusste sie gar nicht, was genau sie nun eigentlich hier wollte. Aber auf dem Flur stehen zu bleiben, war auch keine Option und einfach wieder zu gehen, jetzt wo sie ihre Freundin aufgeweckt hatte, erschien ihr ebenfalls unhöflich. Ganz automatisch betrat sie also das Zimmer der Anderen und schloss die Tür hinter sich. Die Größere wanderte derweil durch den Raum, streckte sich, gähnte erneut und setzte sich auf die Bettkante, bevor sie den Blick wieder ihrem Besuch zuwandte. Irgendwie ein Gespräch beginnen, das wäre wohl klug gewesen. Normalerweise war das zwar in Gegenwart ihrer Freundinnen kein Problem, doch irgendwie fühlte Yaten sich gerade seltsam unwohl, die Worte blieben ihr im Hals stecken und sie blickte ganz einfach rüber zu Seiya, in der Hoffnung, dass diese vielleicht etwas sagen würde. Zwar war es dunkel im Zimmer, doch schemenhaft konnte die Silberhaarige die Umrisse der Möbel und die ihrer Freundin erkennen. So wie es aussah, war das Fenster in diesem Raum besser isoliert, als das in ihrem Zimmer. Und so wie es aussah, trug ihre Teamleaderin derzeit nur ein Top und ihre Unterwäsche. Kein Wunder, immerhin hatte sie sie gerade aus dem Bett gescheucht. Peinlich berührt wandte Yaten den Blick ab und bemerkte, dass ihre Wangen sich warm anfühlen. „Jetzt sag bloß nicht, du hast Angst vor dem Gewitter?“, ergriff die Schwarzhaarige das Wort. Zwar konnte Yaten ihre Mimik in der Dunkelheit nicht erkennen, jedoch vermutete sie anhand der Stimmlage der Anderen, dass Seiya amüsiert grinste. „So ein Quatsch! Als wenn ich Angst vor Gewittern hätte!“, fauchte die Kleinere und verschränkte die Arme vor der Brust. So langsam spürte sie, wie die Kälte an ihr hoch kroch, da sie barfuß und in leichten Schlafklamotten durchs Gebäude gelaufen war. „Der Wind hat nur mein Fenster aus den Angeln gehauen. Der ganze Raum ist durchweicht.“, murrte sie schließlich, um wenigstens irgendeine Erklärung dafür zu haben, warum sie um diese Uhrzeit noch herumwanderte und nun im Zimmer ihrer Freundin stand. Erst jetzt begann Yaten sich zu fragen, was Seiya wohl an ihrem kaputten Fenster ändern sollte. Das war ja wohl schlecht möglich, oder? Und irgendwie war es auch gar nicht ihre Absicht gewesen, deshalb vor ihrer Tür aufzutauchen. „Oh, dann hattest du wohl wirklich Pech mit dem Zimmer. Willst du hier schlafen?“ „WAS?!“, war das Erste, was Yaten spontan und entsetzt dazu einfiel. Um ehrlich zu sein, war ihr noch gar nicht in den Sinn gekommen, dass ihre Freundin den Besuch so interpretieren könnte. Gut, es war nichts Neues, dass die Schwarzhaarige eher praktisch veranlagt und hilfsbereit war, doch mit dem Angebot hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Zwar war Yaten sich sicher, dass die Größere ihr nur ersparen wollte, in dem Raum mit dem kaputten Fenster zu übernachten und sich nichts dabei dachte, doch so weit sie wusste, gab es pro Zimmer nur ein Bett. „Das ist eine Idee, auf die auch wieder nur du kommen konntest!“, schimpfte sie. „Ich will hier nicht übernachten!“ „Ist ja schon gut.“, stellte Seiya ein wenig irritiert fest, bevor sie lachte. „Aber warum genau bist du sonst hier, wenn du schon kein Zimmer suchst, dessen Fenster noch in Ordnung ist?“ Das war...eine sehr gute Frage, die Yaten so schnell gar nicht beantworten konnte. „Ich ähm-“, begann sie, und leider fiel ihr so schnell nichts passendes ein. „Ich hab beim besten Willen keine Ahnung.“, gab die Silberhaarige schließlich zu und kam sich äußerst dumm dabei vor. Für ein paar Sekunden herrschte Schweigen und sie konnte sich Seiyas verwirrten Blick schon lebhaft vorstellen. „Dann setz dich wenigstens und steh da nicht die ganze Zeit über rum.“, forderte sie die Kleinere schließlich auf. Nun, dagegen war im Prinzip nichts einzuwenden. Die einzige Sitzmöglichkeit, die die Silberhaarige in der Dunkelheit ohne Zweifel ausmachen konnte, war das Bett der Anderen. Also lief sie durch den dunklen Raum auf ihre Freundin zu. Womit sie jedoch nicht gerechnet hatte war, mitten auf ihrem Weg, mit dem Fuß an irgendetwas hängen zu bleiben. War es die Teppichkante? Oder doch einfach nur ein Kleidungsstück ihrer Freundin, denn dass diese ziemlich chaotisch veranlagt war, war nichts neues mehr. Egal ob es nun die Teppichkante oder Kleidung gewesen war, der Effekt blieb zumindest der Gleiche. „Uaaah!“, mit einem erschrockenen Aufschrei stolperte Yaten nach vorn, verlor das Gleichgewicht und landete im nächsten Moment auch schon überraschend weich. „Vorsicht!“, amüsierte ihre schwarzhaarige Freundin sich derweil. „Oder wolltest du dich mir am Ende sogar noch in die Arme stürzen?“, scherzte sie. Im ersten Moment war die Silberhaarige wie erstarrt und wünschte sich nichts mehr, als auf der Stelle im Erdboden versinken zu können, hatte sie es doch gerade geschafft, so halb auf ihre Teamleaderin zu fallen. Was sie jedoch glücklicherweise nicht geschafft hatte war, die Andere bei ihrem Fall umzureißen. So oder so, peinlich war ihr das Unglück jedoch alle mal. Erst der letzte Satz der Anderen, brachte sie dazu, sich wieder aus der Schockstarre zu reißen. Erst boxte sie der Größeren gegen den Oberarm, dann ging sie schnellstmöglich wieder auf Abstand und setzte sich auf ein freies Stück des Bettes. „Träum weiter, das war ein Missgeschick, nicht mehr.“, grummelte sie peinlich berührt. Das war einer dieser Momente, in denen Yaten froh war, dass niemand das Licht eingeschaltet hatte, denn nach dem kleinen Unfall, musste ihr Gesicht an eine überreife Tomate erinnern. „Autsch, das gibt nen blauen Fleck.“, beschwerte sich derweil Seiya und rieb sich über ihren Oberarm, jedoch war ihrer Stimme anzuhören, dass sie die Situation nach wie vor mehr amüsierte, als alles andere. „So, und jetzt?“, erkundigte die Schwarzhaarige sich. Erneut gähnte sie. „Wie spät ist es eigentlich?“ „Irgendwas zwischen zwei und drei Uhr nachts, glaube ich.“ Zwar war der Silberhaarigen das Missgeschick eben immer noch recht unangenehm, doch so langsam sank ihr Stresspegel wieder. Wieder blitzte es und für einen Moment erhellte das Licht den Raum. In dem kurzen Augenblick, konnte Yaten erkennen, dass es wirklich ein T-Shirt war, welches die Andere achtlos auf den Boden geworfen haben musste und über dass sie eben gestolpert war. „Du bist so eine Chaotin, weißt du das eigentlich? Es wäre so leicht, die Klamotten ganz einfach über die Stuhllehne zu hängen.“ „Eh? Also ich finde das halb so wild. Das Oberteil kommt morgen eh in die Wäsche, da ist es nicht weiter wichtig, wo es nun landet, oder nicht?“ „Die Unlogik lässt grüßen.“, seufzte Yaten, denn sie war um einiges ordnungsliebender als Seiya. „Ich und unlogisch? Nur, weil ich beim Umziehen die Klamotten nicht aufgehoben habe?“, hakte die Schwarzhaarige mit hochgezogener Augenbraue nach. „Nein, natürlich nicht nur deshalb. Da fallen mir spontan so einige Sachen ein.“ Erst jetzt, wo es ausgesprochen war, wünschte Yaten sich, erst gar nichts in diese Richtung erwähnt zu haben. „Oh, jetzt bin ich gespannt.“, lachte ihre Teamleaderin derweil, die das alles mit Humor nahm. „Ach, vergiss es einfach.“, fauchte die kühle Kriegerin zurück und wandte den Blick ab. „Jetzt komm schon, nenn wenigstens ein Beispiel.“ Manchmal konnte Seiya ziemlich stur sein und Yaten ahnte bereits, dass sie so schnell nicht locker lassen würde. Obwohl es in der Dunkelheit niemand sah, verdrehte die Kleinere angenervt die Augen, eine Geste, die auch ein klein wenig ihre Unsicherheit überspielen sollte. „Du hörst eh nicht auf nachzubohren, bevor ich irgendwas sage, oder?“ „Jepp!“ „Na fein, aber nur ein Beispiel.“, murrte die Silberhaarige, überlegte kurz wie sie anfangen sollte und begann dann doch zu sprechen, obwohl sie sich nicht wohl dabei fühlte. „Die Sache ist ziemlich merkwürdig, weißt du? Das ich feindliche Energien von uns am schnellsten wahrnehme, dürfte nichts neues für dich sein. Genau so wenig wie die Tatsache, dass ich recht feinfühlig im Bezug auf die Emotionen anderer Leute bin.“ „Stimmt, da erzählst du mir nichts neues.“, stimmte Seiya ihr zu. „Und was hat das mit mir zu tun?“ „Naja, das ist die Sache. Wenn ich beispielsweise mit Taiki rede, dann spüre ich die Freundschaft, die sie mir gegenüber empfindet, bei Hime-sama ist es auch Sympathie und bei dir, ist es,...ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich spüre eine starke Emotion, aber irgendetwas daran ist anders, als zum Beispiel die Freundschaft zu Taiki.“ „W-was?“, kam es nun fast schon etwas geschockt von der Schwarzhaarigen. „Du kannst einzelne Emotionen so genau unterscheiden?“ „Spreche ich Namekianisch?“, lautete die etwas genervte Gegenfrage. Nach wie vor war der Silberhaarigen das Thema unangenehm. Oder besser gesagt, sie merkte intuitiv, dass es ihr unangenehm sein sollte und bereute es, das alles überhaupt angesprochen zu haben. „Warte...“, ergriff die Andere das Wort, die versuchte sich wieder ein wenig zu fangen. „Du kannst Emotionen mit Leichtigkeit unterscheiden und zuordnen, und dann hast du ausgerechnet keine Ahnung, was für ein Gefühl das ist?“, hakte die Schwarzhaarige noch einmal nach. Erneut erhellte ein Blitz den Raum und diesmal konnte Yaten der Anderen kurz ins Gesicht sehen, bevor es wieder dunkel im Zimmer wurde. Überraschenderweise konnte sie in Seiyas Mimik Unsicherheit lesen, genau so wie sie erkennen konnte, dass sie sich scheinbar ertappt fühlte und mit sich rang. Fragte sich lediglich warum. „Wenn du es so merkwürdig findest, dann erklär's mir doch.“, antwortete die Silberhaarige ein wenig spitzfindig. „Healer..., ich meine Yaten, das ist absolut nicht witzig.“ „Das habe ich auch nicht behauptet, oder?“ „Dann hör auf mich zu verarschen! Wenn du Emotionen fühlen kannst, dann weißt du vermutlich ganz genau Bescheid, und zwar nicht erst seit gestern.“ Täuschte die Kleinere der beiden Kriegerinnen sich, oder klang die Stimme ihrer Freundin jetzt fast ein wenig verletzt. Das war ungewöhnlich für sie. Wirklich. „Ich erlaube mir keinen Spaß.“, sagte die Silberhaarige schließlich. „Ich kann dir wirklich nicht sagen, welches Gefühl es ist, dass ich die ganze Zeit über spüre und es irritiert mich.“ Für eine ganze Weile herrschte nun Schweigen, in der keine von beiden auch nur ein Wort sagte. Schließlich war die Teamleaderin es, die die Stille durchbrach. „Liebe. Das ist die Emotion, die du wahrnimmst und die sich allem Anschein nach so von Freundschaft unterscheidet.“, gestand sie. Die Worte der Schwarzhaarigen trafen die junge Frau wie ein Schlag. Ihre Gedanken rasten, versuchten das eben Gesagte zu erfassen, einzuordnen und irgendwie darauf zu reagieren, doch es fiel schwer, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Unsicherheit, Verwirrung... um es kurz zu sagen, die kühle Kriegerin war mit der Gesamtsituation heillos überfordert. Nur dass sie irgendwann irgendwie reagieren musste. „Bitte w-was sagst du da?“, stotterte sie, als der Sinn der Worte sich ihr langsam erschloss. „Seit...seit wann?“, brachte sie noch heraus und wünschte sich, irgendwie qualifizierter auf die Worte ihrer Freundin eingegangen zu sein. „Schon so lange.“, lautete die Antwort. „Kurz nachdem wir in den Palast gezogen sind und unsere Aufgabe begonnen haben.“, wurde mit leiser Stimme hinzugefügt. Erneut herrschte Schweigen. Diesmal war es eine eher unangenehme Stille, aufgrund der Unsicherheit der beiden Kriegerinnen. „Ich hatte wirklich keine Ahnung.“, sagte die Silberhaarige schließlich stockend. Sie fühlte sich wie gelähmt, war mit der Situation komplett überfordert und wünschte sich einerseits schnellstmöglich die Flucht anzutreten, während sie sich andererseits um nichts auf der Welt hier wegbewegen wollte. Solche Gespräche waren nichts für unterkühlte Menschen wie sie! Erst recht nicht, wo sie doch keine Ahnung hatte, was sie tun, geschweige denn antworten sollte. „Wie nimmst du meine Emotionen eigentlich wahr? Ich meine, in wie fern unterscheiden sie sich von normaler Freundschaft?“, ergriff Seiya schließlich das Wort, die sich zwar auch nicht unbedingt wohl fühlte, die Stille jedoch nicht länger ertrug. „Warm und angenehm.“, erklärte Yaten ihr schließlich, nachdem sie einen Moment lang über die Antwort nachgedacht hatte und es einfach nicht schaffte, spontan im Erdboden zu versinken. „Warm und angenehm?“, hakte die Größere noch einmal nach. „J-ja. Ich denke, so lässt sich das am besten beschreiben.“ „Vielleicht wie das hier?“ In der Dunkelheit ließ sich alles nur schemenhaft erkennen, doch die Silberhaarige bemerkte, dass ihre Freundin sich zu ihr drehte und sich in ihre Richtung lehnte. Zurückweichen? Etwas sagen? Ganz einfach sitzen bleiben? Die junge Frau konnte die Gefühle der Anderen wieder deutlich fühlen, fast wie eine Welle aus warmer Luft, die sie umgab und es ihr unmöglich machte sich wegzudrehen. Sie spürte die Lippen ihrer Freundin auf ihren und war nun wirklich erstarrt. Mit der Gesamtsituation komplett überfordert, rasten ihr Herz und ihre Gedanken. Ihr Verstand, ihre unterkühlte Vernunft, riet ihr sich abzuwenden, während ihr Herz ihr sagte, es ganz einfach zuzulassen. Diesmal waren es ihre eigenen Emotionen, die in ihrer Magengegend ping-pong spielten, ihren Bauch kribbeln ließen, als hätte sie gerade gleich einen ganzen Schwarm Schmetterlinge auf einmal verschluckt. Schließlich war es ihr Bauchgefühl, welches die Oberhand gewann, sie dazu brachte sich nicht abzuwenden und denn Kuss sogar zögerlich zu erwidern. Ob nun viel oder wenig Zeit vergangen war, konnte die Silberhaarige unmöglich beantworten, denn für einen Moment war ihr Zeitgespür komplett verloren gegangen. Als sie schließlich wieder auf Abstand gingen, blieb ein warmes, angenehmes Kribbeln auf ihren Lippen zurück.   Wieder war es für einige Augenblicke still und Yaten begann sich ernsthaft zu fragen, ob ihre Wangen wohl derzeit leuchteten wie Neonreklame. „Wir...wir sind Teamkameradinnen. Ist es da nicht falsch, was wir tun?“, erkundigte sie sich leise, denn das war die erste Frage, die ihr in den Sinn gekommen war. „Fühlt es sich für dich denn falsch an?“, konterte Seiya lediglich mit einer Gegenfrage. „Nein. Ich meine, ich weiß es nicht.“ „Ich habe dich ganz schön überrumpelt, oder? Tut mir leid.“ „Wie kommst du denn darauf“, lautete die etwas ironische Antwort, die nun schon wieder mehr nach der Silberhaarigen selbst klang. „Du musst mir nicht sofort antworten.“, versuchte Seiya die Situation für ihre Freundin ein wenig angenehmer zu gestalten. „Ich glaube das kann ich ehrlich gesagt auch nicht. Ich habe das Gefühl mein Kopf platzt gleich.“ „Warum schlafen wir nicht ganz einfach eine Nacht drüber?“, schlug die schwarzhaarige Kriegerin vor. „Sch-schlafen?!“ „Ja, ich meine immerhin sind es noch ein paar Stunden, bis wir wieder aufstehen müssen und du hast mich vorhin eh aus dem Bett geworfen.“, erklärte sie kurz. Langsam entspannte sich die Kleinere und nickte schließlich. „Du hast Recht, ich erinnere mich.“ Automatisch wollte Yaten von ihrem derzeitigen Sitzplatz aufstehen, um zurück in ihr Zimmer zu gehen und der Anderen die Möglichkeit zu geben noch etwas zu schlafen, da registrierte sie, dass die Schwarzhaarige nach ihrem Handgelenk gegriffen hatte und sie wieder zurück zog. „Seiya! Was soll das?!“ Nach wie vor hatte die Silberhaarige die Situation eben nicht wirklich verarbeiten, geschweige denn darüber nachdenken können. Dementsprechend warf sie diese Aktion aus der Bahn. „Hast du nicht vorhin noch gesagt, dass dein Fenster kaputt ist und es munter in dein Zimmer regnet? Das heißt, dass du da drüben unmöglich schlafen kannst. Du bleibst natürlich hier.“ „Hatten wir die Diskussion nicht eben schon? Ich kann unmöglich hier schlafen.“, stellte Yaten noch einmal fest, obwohl irgendeine innere Stimme ihr flüsterte, das es durchaus Schlimmeres gab. „In einem Raum, in den es reinregnet, ja wohl noch viel weniger.“ „Ich kann mir besseres vorstellen, als unter einem kaputten Fenster zu schlafen.“ Ob es hier im Haus wohl noch ein weiteres, freies Zimmer gab? Andererseits wäre es wesentlich leichter, ganz einfach hierzubleiben. Hier, in der Nähe ihrer Freundin, in deren Gegenwart diese angenehme Emotion, die nun auch einen Namen trug, sie umgab und praktisch allgegenwärtig war. Im Kopf der Silberhaarigen herrschte absolute Verwirrung. Verstand gegen Bauchgefühl, gemischt mit einer guten Portion Unsicherheit und Unentschlossenheit. „Na also. Du sagst es doch selbst.“, riss Seiyas Stimme sie aus ihren Gedanken. „Und..., warum sollte ich das bitte tun?“, erkundigte Yaten sich, die bislang immer gern in ihrem eigenen Bett geschlafen hatte, sich derzeit jedoch seltsam hin und hergerissen fühlte. „Mh... Befehl der Teamleaderin?“, erkundigte die Schwarzhaarige sich schmunzelnd und schaffte es damit ein wenig ihr eigenes Gefühlschaos zu überspielen, indem sie scherzhaft auf ihre Position im Team hinwies, was sie sonst so gut wie nie tat. Die unerwartete Antwort, brachte selbst ein leichtes Lächeln auf die Lippen des sonstigen Eisklotzes. „Dann habe ich wohl keine Wahl, was?“ Dennoch blieb es eine mehr als ungewohnte und seltsame Situation, sich einen freien Platz im Bett ihrer Freundin zu suchen und wie selbstverständlich nach der Decke zu greifen. Da es eh dunkel war, musste niemand mehr extra das Licht ausschalten und für ein Weilchen lagen die beiden einfach still nebeneinander. Erst als die Kleinere sich zur Seite drehen wollte, bemerkte sie das erste Problem. „Du liegst auf meinen Haaren.“, stellte sie fest, was die Andere dazu veranlasste, ihr Gewicht ein wenig zu verlagern, sodass Yaten die silberweißen Strähnen in Sicherheit bringen konnte. „Fast unmöglich da nicht draufzuliegen. Hast du es denn überlebt?“, ergriff Seiya schmunzelnd das Wort. „Hey, aus Zucker bin ich nun auch wieder nicht.“ „Das ist gut zu wissen“ „W-was soll das jetzt schon wieder heißen? Komm bloß nicht auf dumme Ideen!“ „Was denkst du denn von mir?“ „Das kann ich manchmal nicht mit Sicherheit sagen, fürchte ich.“ Die Schwarzhaarige lachte. „Gute Nacht.“ „Ja, schlaf gut.“   Und obwohl beide noch ein Weilchen wach lagen und ganz einfach dem Atem der jeweils Anderen lauschten, schafften sie es doch überraschend zeitnah einzuschlafen. Es waren die ersten Sonnenstrahlen, die Yaten aus dem Reich der Träume rissen und blinzeln ließen. Sie hatte erstaunlich gut und ruhig geschlafen und das Fenster hatte dem Sturm Stand gehalten. Inzwischen war das Gewitter vorüber und draußen sah es schon wieder wesentlich freundlicher aus. Ihr Kissen war angenehm warm und weich und eigentlich hielt sich ihr Interesse, jetzt schon aufzustehen, noch stark in Grenzen. Erst als die Silberhaarige registrierte, dass das Kissen, welches sie im Arm hielt, atmete, war sie von jetzt auf gleich schlagartig wach, hob den Kopf und blinzelte verwirrter. Wo war sie? Ach genau, da ihr Fenster den Sturm nicht überlebt hatte, war sie im Zimmer ihrer Freundin geblieben. Und schlagartig waren auch die Erinnerungen an das Gespräch und den Kuss gestern Nacht wieder präsent. Der Schmetterlingsschwarm, der sich bis eben ruhig verhalten hatte, schien nun auch wieder erwacht zu sein, denn das Kribbeln in ihrer Magengegend war schlagartig zurück. „Guten Morgen, Prinzesschen.“, begrüßte Seiya sie, die schon wesentlich wacher aussah, als Yaten selbst. „Nenn mich nicht so!“, beschwerte die Kleinere sich sogleich. „Und guten Morgen.“, fügte sie wieder ruhiger hinzu. Gerade öffnete sie den Mund um nachzuhaken, was zum Geier die Andere sich dabei gedacht hatte, ihr so auf die Pelle zu rücken, da ergriff die Schwarzhaarige auch schon das Wort. Fast so, als wüsste sie genau, über was Yaten sich gerade hatte beschweren wollen. „Bevor du mich jetzt fragst, warum ich so nah rüber gerückt bin, sieh dich lieber erstmal um.“, stellte sie vorsorglich fest und grinste. „Eh?“ Die Silberhaarige folgte dem Vorschlag der Anderen und schlagartig fühlte sie, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss, als sie bemerkte, dass sie gut ¾ des Bettes für sich beansprucht hatte, und selbst im Schlaf an die Andere herangerückt war. Genau so, wie sie feststellen musste, dass es ihr Arm war, den sie unbewusst um ihre Freundin gelegt haben musste. Gut, die Größere hatte ihr ebenfalls einen Arm um die Taille gelegt, jedoch hatte sie auch kaum eine andere Möglichkeit gehabt, ihren Arm zu platzieren. „Warte mal, ich hab fast das ganze Bett beansprucht?“, stellte sie ungläubig fest. „Tut mir leid! Warum hast du mich denn nicht geweckt?“ Ihre Wangen glühten. Die kühle Kriegerin war es nicht gewohnt überhaupt irgendjemanden in ihre Nähe zu lassen und schon gar nicht, in den Armen ihrer Freundin aufzuwachen. Ein verdammt seltsames Gefühl. Einerseits wünschte sie sich im Erdboden versinken zu können, andererseits war ihre derzeitige Position auch wieder urgemütlich. Was dachte sie da eigentlich?! Wie um Himmels Willen hatte Seiya es geschafft, sie binnen so kurzer Zeit, so durcheinander zu bringen? „Warum hätte ich das tun sollen? Du hast die halbe Nacht über nicht geschlafen und außerdem ist es verdammt gemütlich, mit dir im Arm zu schlafen.“, antwortete die Schwarzhaarige. Ein wenig beneidete Yaten sie darum, dass es ihr scheinbar so leicht fiel, ganz einfach zu sagen, was sie dachte. „Konntest du denn so überhaupt schlafen?“ „Ziemlich gut sogar, ja.“, grinste ihre Freundin. Die Silberhaarige war versucht, die Hand, die noch am Rücken ihrer Freundin ruhte, wieder von dort zu entfernen, als sie mit den Fingerspitzen eher zufällig über eine Unebenheit in der Haut der Anderen fuhr. Kurz stutzte sie, strich noch einmal über besagte Stelle am Rücken der Anderen und meinte dann zu wissen, was sie entdeckt hatte. „An deinem Rücken, ist das die Wunde, die der Dämon dir damals zugefügt hat, als du mich beschützt hast? Ich meine, ist davon eine Narbe geblieben?“, fragte sie vorsichtig und hatte darüber ganz vergessen, dass sie eigentlich die Hand hatte wegziehen wollen. „Ja, die Ärzte im Palast haben sich später zwar um die Verletzung gekümmert, aber das Narben zurückbleiben, konnten sie nicht verhindern.“ Von jetzt auf gleich fühlte die Silberhaarige sich schlecht. Das die sonst makellose Haut ihrer Freundin durch die Narben, die die Klauen der Bestie ihr damals zugefügt hatten, verunstaltet war, war allein ihre Schuld. Hätte sie sie nicht beschützt, wäre das niemals passiert. „Wenn du mich damals nicht beschützt hättest, wenn ich mich in dem Kampf einfach ein wenig geschickter angestellt hätte, dann wäre dein Rücken jetzt in Ordnung.“ „Das ist halb so wild. Unter normaler Kleidung sieht die Narben schließlich niemand.“ „Wie kann so etwas für dich halb so wild sein... Ich m-?!“ An weiteren Worten wurde die Kleinere der beiden gehindert, als die Schwarzhaarige die kurze Distanz zwischen ihnen überbrückte, und ihre Lippen mit einem Kuss versiegelte. Der Schmetterlingsschwarm in ihrem Bauch flatterte wilder und wieder hatte die Silberhaarige das Gefühl, von den warmen Emotionen der Anderen umgeben zu sein. Sie bemerkte erst, dass sie die Augen geschlossen haben musste, als ihre Freundin wieder ein wenig Abstand zwischen sie brachte. „Die Narben auf meinem Rücken, erinnern mich jeden Tag daran, dass ich eine Sache richtig gemacht habe. Immerhin weiß ich, dass du sie sonst tragen würdest.“ Irgendwie kam Yaten die ganze Situation so unwirklich vor. Sie fühlte sich wohl in der Nähe der Anderen, erst recht, weil sie in der Lage war, ihre Zuneigung so klar und deutlich zu fühlen. Endlich hatte die Emotion, die sie die ganze Zeit über wahrgenommen hatte, einen Namen. Einen verwirrenden Namen, an den ein Eisklotz wie sie, sich wohl erst würde gewöhnen müssen. „Seiya?“ „Mh?“ „Sag mal, glaubst du, dass nur alle Personen zusammen, die einem wichtig sind, Zuhause ergeben, oder das Zuhause auch eine Person sein kann?“ „Ich denke, das kommt auf das Empfinden der jeweiligen Person an.“ Die Silberhaarige suchte nach einer bequemeren Position und blieb liegen, denn noch müssten sie nicht aufstehen. Es fiel ihr nicht leicht, offen mit jemandem über Gefühle zu reden, doch vielleicht würde sie Seiya in Zukunft den ein oder anderen Blick unter ihre unterkühlte Maske gewähren. „Dann bin ich daheim.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)