24 Nights - Adventskalender von Daelis (Diabolik Lovers x Reader) ================================================================================ Kapitel 11: Elfte Nacht: Kanato ------------------------------- Shu hatte sich tatsächlich auch den ganzen Abend kaum bewegt. Zwischendurch war er kurz verschwunden – natürlich nicht durch die Tür, sondern wortwörtlich, wie du es schon häufiger erlebt hattest – doch als du zu Bett gingst, lag er wieder an seinem Platz, noch immer in Tageskleidung, die Augen geschlossen und die Hände locker auf dem Bauch gefaltet. Läge er dort in einem Anzug und nicht in Hose und Pullover, hätte man ihn beinahe für einen Toten halten können, so still lag er da. Atmete er überhaupt? Auf dem Bett sitzend starrtest du ihn genau an, doch du konntest einfach keine Atmung erkennen. Mussten Vampire atmen? Du hattest nicht danach gefragt, als du Yuma mit Fragen bombardiert hattest, denn auf den Gedanken, dass sie möglicherweise nicht atmen müssten, bist du überhaupt nicht gekommen. Doch nun, wo du Shu so mustertest... „Shu?“, sprachst du ihn leise an. „Shu, bist du...?“ „Sei still“, gab er leise zurück, offenbar gestört in seinem Musikgenuss. Dein Blick war noch immer auf ihn fokussiert. Du warst dir ziemlich sicher, dass er nicht atmete. Dich schauderte, doch nachfragen mochtest du nun auch nicht und so beließt du es dabei und krabbeltest unter die Bettdecke. Zwar war es schon etwas unangenehm, neben Shu, einem Vampir und Fremden zugleich, zu schlafen, doch bisher war er so harmlos, dass es schon fast zu schön war, um wahr zu sein. Und besser, als sich mit Laito oder Ayato auseinander setzen zu müssen, war es allemal. Die Nacht verging ruhig und du schliefst durch. Als du jedoch am nächsten Morgen erwachtest, war Shu fort. Spurlos. Der Platz neben dir war einfach leer. Ein wenig tat es dir schon um seine Gesellschaft Leid, doch vielmehr noch um den indirekten Schutz, den er dir durch seine Anwesenheit gewährt hatte. Wenn er nicht mehr hier wäre, würden seine Brüder vermutlich bald wieder hier auflaufen und Ayatos Mahnung ging dir noch immer durch den Kopf. Er wäre vermutlich glatt der Erste, der sich bei dir melden würde und das vermutlich nicht auf eine Weise, die dir gefiele. Vor Reiji fürchtetest du dich nicht so. Du glaubtest nicht, dass der dir so auf die Pelle rücken würde, wie die beiden Rothaarigen. Besonders Laito. Es durchlief dich eiskalt. Den wolltest du auf jeden Fall nicht wiedertreffen. Seufzend zogst du dich an und entschiedst, dass es heute dann aber doch etwas werden würde, mit der Erkundung des Hauses, wenn du schon gestern keinen Erfolg hattest. Und sollte Shu dich wieder abfangen, was du gleichermaßen hofftest wie fürchtetest, dann könntest du ihn immer noch bitten, vielleicht bei dir zu bleiben. Natürlich klänge diese Bitte ziemlich komisch, aber scheinbar hatten seine Brüder irgendwie Respekt vor dem blonden Vampir. Vielleicht war er ja der Mächtigste oder so etwas. Du wolltest es nicht ganz genau wissen. In jedem Falle war Shu bisher mit Abstand das geringste Übel. Die zwei Rotschöpfe waren eine mittlere Katastrophe, wenn nicht sogar eine große und Reiji war dir auch unheimlich. Selbst wenn er bei weitem nicht so übel war wie Ayato und Laito, war der Dunkelhaarige noch immer beängstigend. Allein die Tatsache, wie skrupellos er dich unter Drogen gesetzt hatte, genügte, um dich achtsam sein zu lassen. Neugierig schlendertest du gen Eingangshalle. Die fandest du tatsächlich so ziemlich auf Anhieb – für deine Verhältnisse gar nicht so übel. Orientierung war ja nicht so dein Ding. In der Eingangshalle herrschte das gleiche gedimmte, matte Licht wie bei deinem letzten Besuch hier, doch dieses Mal konntest du weit und breit niemanden sehen. Auch wenn du ahntest, dass es vergeblich war, liefst du dennoch zur Haustür. Sie war wie erwartet verschlossen. Alles andere wäre auch zu viel des Guten gewesen. Wenn du schon nicht durch die Tür kamst, wären ja immerhin noch die Fenster im Erdgeschoss eine Option! Doch auch dies erwies sich als trügerische Hoffnung. Alle Fenster hatten alte Riegel, die mit kleinen, metallenen Schlössern versehen waren. Die waren natürlich – Oh Wunder, oh Wunder – verschlossen, wie hätte es auch anders sein können. Mit einem Seufzen tratest du gerade von einem der Fenster zurück, das von dunkelroten Samtvorhängen gesäumt wurde, von denen sich einer nun leicht bewegte. Ein kindlich anmutendes Kichern ertönte. Du erschrakst, als wie aus dem Nichts Kanato neben dir stand. Du hattest ihn nicht näher kommen hören oder sehen. „Ka-kanato-kun“, entfuhr es dir überrascht. „Hallo.“ Himmel, wieso mussten diese Vampire nur dauernd aus dem Nichts auftauchen und verschwinden? Er erschrak man sich ja zu Tode. Der Lilahaarige kicherte zur Antwort. „Hallo“, gab er zurück. In seinen Armen hielt er wieder den Teddy, den er schon bei eurem ersten Treffen bei sich gehabt hatte. Ein hellbrauner Stoffteddy mit einer Augenklappe, auf der ein Totenkopf abgebildet war. Ein seltsames Kinderspielzeug, fandest du, doch Kanato musste ja auch schon mindestens 14 oder 15 sein, wenn du raten müsstest. Er war sicher das Nesthäkchen der Familie und du hofftest inständig, dass er sich nicht gerade an den beiden rothaarigen Vampirbrüdern ein Vorbild nahm. „Hast du etwa versucht, zu flüchten?“, wollte Kanato wissen, noch immer lächelnd und den Teddy sanft an sich drückend. Du antwortetest nicht. Was solltest du auch dazu sagen? 'Nein' wäre eine wirklich übertriebene Lüge, die er dir sowieso nicht abkaufen würde. 'Ja' konntest du ja aber auch schlecht sagen und so ließt du es lieber. Kanato ließ sich davon allerdings nicht verunsichern. Er sah dich unverwandt an und legte den Kopf leicht schief. „Reiji sorgt immer dafür, dass alles gut verschlossen ist, weil es sonst so zieht.“ Er kicherte erneut. „Wenn du möchtest, zeige ich dir aber den Keller, der ist interessanter. Aber meistens kommt dort niemand außer mir hin. Abgesehen von Teddy natürlich.“ Demonstrativ drückte er das Kuscheltier. Den Keller? Du versprachst dir davon nicht allzu viel. Immerhin gäbe es dort ganz sicher keinen Fluchtweg für dich und irgendwie warnte dich eine innere Stimme davor, Kanato zu unterschätzen. Er hatte vielleicht bisher nichts gesagt oder getan, doch nichtsdestotrotz war er noch immer ein Vampir und solange du nicht wusstest, welche schräge Macke er hatte, wolltest du lieber kein Risiko eingehen und immerhin hieß 'komm dort niemand hin' auch, dass im Fragefall niemand käme, um dich zu retten, falls Kanato die 'Du darfst nicht sterben'-Regel als nicht so wichtig erachtete. „Das ist wirklich sehr nett von dir, Kanato, aber nein, vielen Dank“, erwidertest du so höflich, wie du konntest. Verscherzen wolltest du es dir ja auch nicht unbedingt gleich mit ihm. „Ein anderes Mal vielleicht.“ Kanatos Blick verengte sich und das Lächeln auf seinen Zügen wurde eine Spur breiter. Allerdings nicht auf eine gute Weise, sondern vielmehr auf eine, die dir eine Gänsehaut bereitete. Er murmelte deinen Namen und starrte dich durchdringend an. Jetzt warst du dir ganz sicher, dass du den Keller, in dem sich scheinbar nur Kanato herumtrieb, nicht näher sehen wolltest. So wie er dich ansah, konnte da unten nichts Gutes auf dich warten. „Bist du dir sicher?“, hakte Kanato leise nach und nun klang seine Stimme eindeutig bedrohlich. Dir gefror förmlich das Lächeln auf dem Gesicht. Jetzt warst du dir doch erst recht sicher, dass du auf gar keinen Fall in den Keller wolltest. „Ja“, wagtest du nach kurzem Zögern tatsächlich zu antworten und konntest im gleichen Augenblick, in dem du die Antwort gabst, an Kanatos Gesicht sehen, dass das definitiv die falsche Antwort gewesen war – oder zumindest nicht die, die Kanato hören wollte. Wie fatal dies war, ahntest du ja noch gar nicht. Bald jedoch solltest du es erfahren, war der lilahaarige Vampir doch ganz epicht darauf, dir seine Kellerräume zu zeigen, die er sich eingerichtet hatte. Seine Hand umfasste deinen Arm schmerzhaft fest und er zog dich ein Stück an sich heran. „Komm“, wisperte Kanato leise. „Sonst ist Teddy traurig.“ Eben noch mochtest du ihn als Kind oder kindlich betrachtet haben, doch dieser Gedanke verschwand schlagartig aus dem Beschreibungswortschaft für Kanato. Der erste Eindruck eines kleinen Jungen hatte dich mächtig getäuscht, denn so jung er auch aussah, so wenig jugendlich zerrte er dich nun mit sich. Er war in jedem Falle nicht weniger stark als seine Brüder oder auch die Mukamis. Sein Griff war einem Schraubstock gleich, wie du schnell merktest, als du versuchtest, dich seinem Griff entgegenzustemmen. Leider war dieses Vorhaben von keinem Erfolg gekrönt. Er zerrte dich einfach mit sich durch die Eingangshalle hin zu einer hohen Tür mit einem Torbogen darüber. Er riss die Tür auf und stieß dich hindurch. Hinter der Tür lag eine Treppe, die du nun ziemlich hinab stolpertest. Die erste Hälfte der Treppe konntest du dich auf den Füßen halten, doch auf Höhe der Hälfte stolpertest du und fielst vornüber. Du konntest Kanato hinter dir lachen hören, während du bäuchlings auf den Stufen landetest. Zwar knackte es nicht und du hofftest zumindest, dass nichts gebrochen wäre, dennoch schmerzte es tierisch, als du auf den Stufen aufschlugst. Es trieb dir die Luft aus der Lunge und du bliebst erst einmal liegen, als sich der Schmerz durch deinen Körper zog. Der Vampir folgte dir und zerrte dich hoch auf die Füße, als er auf deiner Höhe ankam. „Nicht trödeln“, flötete er gut gelaunt. Dass du Schmerzen hattest und gestürzt warst, interessierte ihn wohl nicht weiter, denn er zerrte dich einfach die letzten Stufen hinab. Unten angekommen konntest du einen recht spärlich durch kleine Lampen an den Wänden erleuchteten Flur erkennen, der ebenso gut einem Horrorfilm hätte entspringen können. Wenn du jetzt so darüber nachdachtest, galt das allerdings für das ganze Haus oder vielmehr Anwesen – inklusive seiner bissigen Bewohner. Unten angekommen zog der Vampir, der in einem Arm noch immer den Teddy trug, dich mit sich den Flur entlang und schließlich durch die zweite der beiden Türen, die von dem Flur abgingen und die eindeutig in den größeren der beiden Räume führte. Es war eher eine Halle als ein Raum, den ihr betratet. Kanatos Laune, die eben noch furchteinflößend gewesen war, schien sich nun schon wieder um 180° gedreht zu haben, denn er lächelte dich schon beinahe fröhlich an, als er dich mit Namen ansprach. Unsicher sahst du dich um, doch da nur eine einzige Lampe am anderen Ende des Raumes brannte – eine kleine Tischlampe auf einer Kommode – konntest du den Rest der Halle gar nicht sehen, ehe Kanato mit einem leisen Klicken einen Schalter betätigte und nun sogleich helle Strahler an der Decke flackernd zum Leben erwachten. Helles, weißes Licht strahlte durch den großen Raum mit der hohen Decke. Stärker hätte der Kontrast der modernen Halogenstrahler zu den Wänden aus altem dicken Gestein kaum sein können. Doch das war es gar nicht, was deine Aufmerksamkeit auf sich zog. Direkt vor deine Nase führte ein dunkelgrüner Teppich wie ein Laufsteg durch den Raum und teilte diesen. Zur Rechten eröffnete sich dir ein schauriges Kabinett von Mannequins in Brautkleidern – manchmal ohne Arme, manchmal mit und von der Decke hing sogar ein Schaukasten, in dem nur ein Torso ausgestellt war. Anders als in den Schaufenstern normaler Kaufhäuser, waren diese allerdings alle mit einem sehr realistischen Gesicht bemalt. Näher sahst du nicht mehr hin, denn auf der anderen Seite gab es etwas, das deine Aufmerksamkeit sofort auf sich zog. Zur Linken konntest du zu deinem Entsetzen eine Streckbank oder etwas Vergleichbares ausmachen. Daneben stand eine Truhe, die alt aussah und deren Holz besonders am Deckel angedunkelt war. An der Wand dahinter konntest du nun verschiedene Stangen und sogar eine Peitsche ausmachen, wenn dich nicht alles täuschte. In jedem Fall stand daneben wiederum noch ein Tisch mit allerlei metallenen Werkzeugen, die ahnen ließen, dass Kanato diese Mannequins womöglich selbst herstellte, denn unter anderem konntest du verschiedenfarbige Döschen erkennen, die aussahen, als enthielten sie etwas wie Farbe oder Make-up. Tatsache jedoch war, dass sich dort eine Mischung aus Mannequin-Werkstatt und Folterkammer vor dir eröffnete. So gut kanntest du dich mit solchen Dingen nicht aus und du konntest auch nicht gerade behaupten, dass du mehr darüber wissen wolltest – besonders jetzt und von Kanato nicht, der dich erwartungsvoll anlächelte. Was erwartete er nun von dir? Solltest du etwas sagen? Ihn loben? Interesse zeigen? Was immer er auch wollte, du wolltest es nicht. Du wolltest weg. Ganz eindeutig und unbestreitbar. Die Folterbank machte die Angst und das Kabinett wirkte hier unten im Keller auch ziemlich gruselig, hätte es doch eher in einen Brautladen gepasst, anstatt hierher. Was ein Vampir damit wollte, war dir sowieso völlig schleierhaft, immerhin würde er doch wohl kaum bald heiraten wollen, oder doch? Kanato wirkte noch so jung. Auf der anderen Seite: Wieso nicht? Sicherlich gab es ja auch Vampirinnen und es war eher verwunderlich, dass nicht schon einer der Jungs eine Freundin hatte, die du bemerkt haben müsstest und die sicherlich mit ihm gemeinsam von dir getrunken hätte, wäre dem so. „Ähm... i-ist das alles deines?“, fragtest du also recht unsicher, was die richtigen Worte wären. „Ja“, gab er zurück und lächelte. „D-du hast die Mannequins wirklich alle selbst gebaut?“ Wieder nickte Kanato und lachte düster auf. Bei diesem Lachen wurde dir ganz anders. Er lachte, als hättest du etwas Lustiges und Naives gesagt, doch was das gewesen sein sollte, war dir noch ein Rätsel. „Komm, ich zeige es dir“, erbot er sich, doch im Grunde war es keine Aufforderung, sondern eine klare Feststellung, was als nächstes geschähe, denn wie schon zuvor, ließ der Vampir dir keine Wahl und zerrte dich mit sich auf das Kabinett aus Glasschaukästen zu. Dort angekommen konntest du erst sehen, wie detailliert und lebensecht die Gesichter aussahen und es jagte dir einen unangenehmen Schauer über den Rücken. Kanato kicherte und ließ dich los, um seine bleiche Hand an einen der Schaukästen zu legen, hinter der eine Braut mit dunklem Haar und grünen Augen stand, die starr vor sich hinsah. „Sie ist die Neuste“, erzählte er mit kindlichem Stolz und so tratest du näher. Wenn alles, was er so unbedingt wollte, war, dass du seine Arbeit bewundertest, dann deinetwegen. Und in der Tat sah sie wirklich unglaublich echt aus, das musstest du ihm lassen. „Es dauert sicher sehr, sehr lange, so ein detailliertes Gesicht herzustellen. Allein die Wimpern“, stauntest du dann doch aufrichtig, als du die die Puppe näher ansahst. Wüsstest du es nicht besser, würdest du glauben, sie sei echt! „Du hast wirklich ein besonderes Talent.“ Wieder schienst du etwas Urkomisches gesagt zu haben, denn Kanato lachte los, doch zumindest klang es erfreut und nicht bedrohlich, das wertetest du schon einmal als positiv. „Lieb, dass du das sagst.“ Er lächelte dich an. „Wenn du stirbst, werde ich aus dir auch eine besonders schöne Puppe machen.“ Du starrtest ihn einfach nur an. Du wusstest nicht, was du sagen solltest. Du hattest mit allem Möglichen gerechnet, was dir Kanato sagen oder antun könnte, doch nicht hiermit. Dein Mund öffnete sich, doch kein Ton kam heraus. Dich zu einer Puppe machen. Er lächelte. Es war klar, was er damit sagen wollte. Diese Mannequins waren gar keine. Es waren Leichen. Präparierte Leichen toter Frauen, die vermutlich hier durch die Sakamakis gestorben waren. Deine Vorgängerinnen, ging es dir durch den Kopf. Du fühltest dich, als hätte man dich in Eiswasser getaucht. Dir wurde kalt und ohne dir dessen selbst gewahr zu sein, taumeltest du einige Schritte zurück von Kanato, der dich noch immer fröhlich, ja schon beinahe richtig gut gelaunt ansah. „Du wirst sehr hübsch sein, aber Reiji hat gesagt, wir dürften dich noch nicht töten“, fuhr der Vampir ungerührt fort. Dir wurde übel. Du musstest hier heraus. Es schien dir, als würde dich jede dieser Toten mit ihren leeren Augen anstarren, tonlos und stumm nach dir rufen, die Hände nach dir ausstrecken, um dich entweder davor zu warnen, dass dir das gleiche Schicksal bevorstand oder aber dich zu ihnen zu zerren, damit du dich in ihre Reihen einfügtest. „Nein“, brachtest du mit leisem Ächzen hervor und taumeltest weiter zurück, dann machtest du auf dem Absatz kehrt und liefst. Du ranntest so schnell du nur konntest. Du musstest hier heraus, hier weg. Keinen Augenblick länger bliebst du hier. Dein Puls war in die Höhe geschossen. Immer mehr Adrenalin wurde durch deinen Körper gepumpt. Wenn du hier bliebest, dann würdest du sterben und dort unten als Puppe enden, als Braut. Hatte Ayato das gemeint? 'Opferbraut', hallte es in deinen Gedanken. Du flüchtetest die Treppe hinauf. Vergessen war Kanato und sein Zorn, vergessen die Angst vor seiner Kraft und allem, was er dir sonst noch antun könnte. Es war dir völlig egal. Der Vampir folgte dir nicht, doch sein Lachen tat es und hallte kalt an den dicken Wänden wider, an denen du dich abstütztest, während du die Treppe hinauf hastetest. Oben angekommen liefst du blindlings zuerst zur Haustür, an der du zogst und rütteltest, doch die natürlich noch immer fest verschlossen war. Nach einigen Momenten vergeblichen Ziehens, ließt du von diesem Vorhaben ab und ranntest einfach die Treppe hinauf. Trotz deines schlechten Orientierungssinns fandest du den Weg in 'dein' Zimmer sofort. Du spurtetest hinein und schlossest die Tür hinter dir ab. Auch wenn dich das nicht wirklich vor Kanato würde schützen können, fühltest du dich nun etwas sicherer. Mehr als je zuvor warst du dir nun absolut sicher, dass du auf gar keinen Fall noch einen Tag länger in diesem Haus bleiben konntest oder würdest. Heute Nacht würdest du fliehen. Wenn alle schliefen. Sie schliefen doch bei Nacht, richtig? Die Mukamis hatten es getan und du hattest keinen Grund anzunehmen, dass es hier bei den Sakamakis anders wäre, allerdings waren sie auch irgendwie noch ein gutes Stück schräger als die Mukamis. So oder so: Du würdest heute Nacht türmen. Dein Blick wanderte zum Fenster. Jenem, das du vermutlich einschlagen würdest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)