24 Nights - Adventskalender von Daelis (Diabolik Lovers x Reader) ================================================================================ Kapitel 8: Achte Nacht: Ayato ----------------------------- Lange konntest du nicht gedöst haben, denn es war noch immer nass unter dir und die Lampe neben dir war noch immer die einzige Lichtquelle, denn draußen stand nicht einmal der Mond am Himmel, wie dir ein Blick aus dem Fenster verriet. Doch etwas hatte sich verändert. Ungewohntes Gewicht drückte auf deine Beine und stellte sich als trockene Bettdecke heraus, auf der obendrein noch ein Nachthemd lag, dessen Kragen mit Rüschen besetzt war. Skeptisch sahst du dich um, doch konntest niemanden im Raum außer dir sehen. Wer immer die Sachen hergebracht hatte, war also schon fort. Du ahntest, dass es wohl nicht Laito gewesen war, dem du diesen Segen an Trockenheit verdanktest. Eilig tauschtest du deine nasse Unterwäsche gegen das trockene Nachthemd, das dir fast bis zu den Knöcheln reichte und zu allem kitschigen Überfluss sogar noch Puffärmelchen hatte. Du kamst dir schon fast vor wie ein Püppchen aus dem vorletzten Jahrhundert, doch immerhin war es trocken und das allein zählte für den Moment. Im Nu hattest du auch die Decken ausgetauscht und die klamme der beiden über das Bettende gehängt. Eingerollt in die trockene Decke wurde dir nun auch schnell wärmer und du sankst schnell in tiefen Schlaf. Es musste schon gegen Mittag sein, als du erwachtest – zumindest kam es dir so vor, denn am Ende war es ein leises Brummeln aus der Magengegend, das dich weckte. Im ersten Moment strecktest du dich noch entspannt mit geschlossenen Augen in dem Bett aus, dann schlug die Erkenntnis, wo du warst und wie du hierher gekommen warst, über dir zusammen und du zucktest zusammen. Blinzelnd schlugst du die Augen auf und riebst dir dann über diese. Auf dem Nachttisch stand ein Funkwecker, der dir verriet, dass dein Tipp gar nicht schlecht gewesen war. Es war wirklich gegen Mittag. 11:57 Uhr. Für dich und deinen Magen jedenfalls Mittag genug. Mit einem Gähnen sahst du dich weiter um. Das Zimmer war groß und ziemlich edel ausgestattet. So mancher Leute kleine Wohnung würde wohl hier hinein passen. Gerade, als dir einfiel, dass du nicht nur nicht wusstest, wo du hier in diesem Haus etwas Essbares auftreiben konntest, sondern auch nichts anzuziehen hattest, fiel dein Blick auf Jemanden, der neben dem Bett stand. Erschrocken zucktest zu zusammen. Ayato! Du konntest dich ziemlich gut an ihn erinnern. Sah man mal davon ab, dass sein rotes Haar recht markant war, hatte er dir auch so einen ätzenden Spitznamen an den Kopf geworfen, für den du ihm seinen Hals gerne ein wenig umdrehen würdest. Was war es noch gewesen? Ah, ja, Chichinashi, Flachbrust. In deinen Gedanken siegte nun die Stimme von Ironie und Sarkasmus. Chichinashi. Also wirklich. Ayato wusste wohl, wie man mit Frauen umging. Wirklich sehr charmant. War das vielleicht so eine vampirische Eigenheit, dass man Menschen dumme abwertende Spitznamen gab, um sein eigenes Ego zu profilieren? Und dann auch noch so etwas! Es stimmte ja nicht einmal! Klar, du warst keine Pamela Anderson, aber Flachbrust? Dieser Arsch mit Fangzähnen brauchte wohl eine Brille. Außerdem: Selbst WENN du so flach gewesen wärst, wäre es noch immer der Gipfel der Unhöflichkeit gewesen, es dir ins Gesicht zu sagen. Und der wollte 'Ayato-sama' genannt werden? Am Arsch! Nie im Leben! Warum auch? Was konnte dir schon schlimmstenfalls passieren? Dein Blut trinken würde er wohl sowieso und töten durfte er dich scheinbar ebensowenig. Wenn er da echt noch glaubte, du würdest ihm in den Arsch kriechen, hatte er sich geschnitten. Vielleicht solltest du ihm auch einen Spitznamen verpassen? Missmutig sahst du den rothaarigen Vampir an. „Hallo Ayato“, sprachst du ihn in wenig freundlichem Tonfall an. Nach einer Entführung konnten sie damit nun wirklich nicht rechnen und nach dem, was Laito dir heute Nacht noch angetan hatte, erst recht nicht. Was er hier wollte, brauchtest du wohl nicht fragen. Das konntest du dir denken. Skeptisch sahst du ihn an, als er sich grinsend auf das Bett fallen ließ und dich dabei nicht aus dem Blick ließ. „Yo, Chichinashi, meine Wenigkeit verlangt, dass du mir sofort dein Blut anbietest.“ Sprachlos öffnetest du den Mund. Bitte?! 'Seine Wenigkeit' – klar. Und er 'verlangt'? Na da sollte er mal schön verlangen! Schnell wich deine Empörung Ärger, der sich auch auf deinem Gesicht zeigte. Wütend sahst du den rothaarigen Vampir an. So langsam war es genug. Du hattest genug. Genug von diesen Vampiren und wie sie sich aufführten, wie sie glaubten, tun und lassen zu können, was sie wollten und die dich behandelten, als wärst du eine Art Mischung aus Sklave und Konserve. Genug! „He, Chichinashi! Hör gefälligst zu, wenn ich mit dir spreche!“ Nun klang auch Ayato genervt, der wohl eine promptere Reaktion erwartet hatte, als du nun gabst. In dir hingegen siegte inzwischen der Ärger. Du würdest 'seiner Wenigkeit' mal gehörig die Meinung sagen. Sollte er 'verlangen' so viel er wollte, zumindest diese Demütigung konnte er dir nicht aufzwingen, auch wenn er dich gegen deinen Willen beißen und dein Blut trinken konnte! Höchste Zeit, mal einem dieser vampirischen Idioten kräftig die Meinung zu sagen! Dir platzte der Kragen und du funkeltest Ayato wutentbrannt an. „Hör mal zu, du großmäuliger Pumuckl! Mir reicht es so langsam mit diesem Getue! Deine Wenigkeit will also etwas, ja?“, fuhrst du auf, deine Stimme erhoben und alles anderes als frei von Sarkasmus. „Dann rät meine Großartigkeit deiner Wenigkeit, es mal mit dem kleinen Wörtchen 'Bitte' zu versuchen und sich dusselige und nebenbei völlig unqualifizierte Kommentare über die Oberweite meiner Großartigkeit zu verkneifen!“ Du schnaubtest wütend. „War das für dich verständlich, Ayato-chan?“ Ein sarkastisches Lächeln fand seinen Weg auf deine Lippen. Dass du für diese Worte sicherlich bezahlen müssen würdest, war dir in diesem Moment völlig egal. Es hatte einfach mal gesagt werden müssen. Es hatte einfach heraus gemusst. Irgendjemand hatte es diesem Spinner ja mal in aller Deutlichkeit vorhalten müssen, nicht wahr? Ayato sah dich mit einer Mischung aus Verwirrung und Wut an, die schließlich sichtbar überwog und sich in einem kehligen Knurren äußerte, doch du warst noch nicht fertig. Noch lange nicht, wenn man es genau nahm. „Und überhaupt? Welches Kleinkind spricht denn so für sich? Für einen Entführer benimmst du dich wirklich ziemlich daneben. Anstatt also hier herum zu sitzen, wie wäre es, wenn du mir sagst, wo ich etwas zum Anziehen finde, das mich nicht aussehen lässt, als wäre ich dem wahr gewordenen Traum einer Disney-Prinzessin entsprungen?“ Du verschränktest die Arme und funkeltest ihn weiter an. Nun warst du fertig. Zumindest fürs Erste. In dir brodelte so viel mehr, doch inzwischen war die leise Stimme in deinem Hinterkopf, die dich daran erinnerte, wie viel stärker als du Ayato vermutlich war und dass er womöglich wenig Skrupel hatte, dir weh zu tun, laut genug geworden, dass sie deine Wut übertönen konnte. Ayato sah dich aus vor Wut lodernden grünen Augen an, die fest auf dich gerichtet waren. Es kostete dich mehr Kraft, als du dir eingestandest, seinem Blick standzuhalten, doch du wolltest nicht kuschen. Wenn du jetzt klein beigabst, dann würde er immer erwarten, dass du es tatest und du wolltest das gar nicht erst zur Gewohnheit werden lassen. Seine Stimme war ein gefährliches Zischen, als er sprach. „Du wagst es...“ Er sah dich einfach nur an. Ayatos ganze Haltung war angespannt und verriet, dass er bereit war, jeden Moment seine Wut auch in Taten zu zeigen. Du rutschtest ein Stück von ihm weg. Ein Fehler, wie du schnell merken musstest. Sofort reagierte der Vampir und stürzte sich förmlich auf dich. Schneller, als du reagieren konntest, griff er nach deinen Arm und warf dich mit dem Rücken auf die weiche Matratze. Ein erschrockenes Japsen deinerseits erklang, als du sein Grinsen sahst, mit dem er deine Handgelenke griff und gegen das Metallgestänge drückte. Als er dann noch mit einer Hand die schmale rote Krawatte löste, die er lose um den Hals trug, schlucktest du nervös, doch wagtest es nicht, noch etwas zu sagen. Fest zog sich der weiche Stoff um deine Gelenke und presste sie gegen das kalte Gitter. Du rucktest an deinen improvisierten Fesseln, doch es half nichts. Sie saßen fest. So fest sogar, dass die Krawatte ein wenig in dein Fleisch schnitt. „Spar dir die Mühe, Chichinashi“, zischelte Ayato dir ins Ohr, der noch immer über dir gebeugt kniete. Sein Ausdruck war alles andere als belustigt, auch wenn er breit grinste. Ein Schatten lag über seinen Augen, aus denen er dich wutentbrannt anstarrte. Dennoch konntest du dich nicht am Riemen reißen. „Ich heiße nicht Chichinashi. Mein Name i-“ Weiter kamst du nicht. Ayatos Lippen pressten sich grob auf deine und mit einem leisen Klicken trafen eure Zähne aufeinander. Bei dem groben Kuss blieb es allerdings nicht lange, denn Ayatos Zähne versenkten sich schmerzhaft in deiner Unterlippe. Du schriest auf, doch der Schrei kam nur ziemlich dumpf zwischen euren Lippen her und ließ Ayato verhalten glucksen. Ihn amüsierte diese für dich recht missliche Lage scheinbar. Du konntest dein eigenes Blut schmecken, dessen Geschmack deinen Mund ausfüllte, dass dir übel wurde. Ayatos Zunge wanderte über deine Unterlippe und leckte den roten Lebenssaft auf, der ihm durchaus zu schmecken schien, denn er lächelte zufrieden. „Du schmeckst wirklich gut, Chi-chi-na-shi“, betonte er deinen Spitznamen. Zumindest seine Wut schien nun abzuebben, während er sich das Blut genüsslich aus den Mundwinkeln leckte. Langsam erhob er sich, während du immer noch spüren konntest, wie deine Lippen nässten und der Blutgeschmack noch immer auf deiner Zunge lag, gleich wie oft du schlucktest, um ihn loszuwerden. Dein Appetit war dir nun gehörig vergangen. Dieser ekelhafte, metallische Geschmack verdarb ihn dir. Wie Vampire diesen Geschmack mögen konnten, war dir absolut schleierhaft. Ayato erhob sich und grinste herablassend zu dir hinunter. „Meine Wenigkeit wird dir noch beibringen, dich wie eine brave Opferbraut zu benehmen“, höhnte er und irgendwie war dir klar gewesen, was er damit andeuten wollte. Er würde dich nicht losbinden, sondern gefesselt hier hängen lassen. Missmutig sahst du zu ihm, entschlossen, keine Schwäche zu zeigen, so schwer es dir auch fiel. Immerhin warst du nicht nur wieder gebissen worden, sondern obendrein geküsst, gedemütigt, gefesselt und beleidigt. Eine leise ironische Stimme in deinem Innersten fragte sich schon, ob du dich daran nicht so langsam gewöhnt hattest. Schließlich seist du ja schon einige Tage unter Vampiren und bei denen schien so ein Verhalten Menschen gegenüber, die sie als Beute betrachteten, ja an der Tagesregel zu sein. Vielleicht solltest du es wirklich hinnehmen. Vielleicht. Doch dir stand der Sinn gar nicht danach, diesen Vampiren ihren Willen zu lassen. Du würdest ganz bestimmt nicht ihr braves kleines Opferlamm werden. Wie hatte es Ayato genannt? Opferbraut? Sollte das eine Anspielung auf Dracula sein und seine Bräute? Na, so wie eine von denen würdest du dich ganz bestimmt nicht benehmen. Ayatos Grinsen wurde noch eine Spur breiter, als nun dein Magen sich knurrend zu Wort meldete. Ein wenig peinlich war dir das schon, doch du versuchtest, es dir so wenig wie möglich anmerken zu lassen. Du gönntest diesen Sadisten, die dich entführt hatten, nicht die geringste Genugtuung. Der rothaarige Vampir grinste überheblich. „Hunger, Chichinashi?“, neckte er dich. „Wenn du meine Wenigkeit mit deinem Blut nährst, könnte es sein, dass meine Wenigkeit entscheidet, dass du auch etwas zu essen verdient hast.“ Ärger zeichnete deine Miene. Da hungertest du lieber. „Fick dich“, brummeltest du ihm entgegen. Dann sollte er sich halt verpissen! Bevor du dich ihm als Konserve anbotest, konntest du auch auf eine Mahlzeit verzichten. Verhungern lassen würden dich die Sakamakis wohl nicht. Zumindest bautest du darauf. Zuerst weiteten sich Ayatos Augen vor Überraschung, denn er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass du den Mut haben würdest, ihm tatsächlich so etwas zu sagen. Und doch hattest du genau das getan. Normalerweise wagte niemand (außer vielleicht Subaru) so mit ihm zu sprechen, schon gar keine Opferbraut! Schnell wich die Überraschung in seinem Blick offener Wut. Seine Augen versprühten nahezu Blitze. „Tch! Dann bleib doch hier liegen und hungere, Chichinashi. Meiner Wenigkeit ist das egal!“, wütete er in deine Richtung und griff dich am Kragen des Nachthemdes, dessen Nähte du bedrohlich knartschen hören konntest, dass du fürchtetest, der Stoff könne nachgeben. „Du wirst das noch bereuen!“, zischelte er dich an und drückte schließlich, dein Nachthemd loslassend, deinen Kopf beiseite, um deinen Hals freizulegen, in dem er seine Zähne versenkte. Du wandest dich und versuchtest, von ihm und dem stechenden Schmerz zu entkommen, doch deine gefesselten Hände hielte dich an Ort und Stelle, gleich wie sehr zu zappeltest. Wenn das so weiterginge, wusstest du nicht, wie lange du es durchhieltest. Nicht nur, dass du herumgeschubst und abwertend behandelt wurdest, man trank obendrein dein Blut und belästigte dich. Dabei war alles, was du wolltest, nur, in Ruhe gelassen zu werden, bis du heimkehren konntest, zurück in dein altes, normales, langweiliges, nerviges aber immerhin vampirfreies Leben. Doch nun, hier bei den Sakamakis, erschien es dir schon fast wie ein ferner Traum. Du schriest auf, doch dein Schrei blieb ungehört und niemand eilte dir zu Hilfe. Erst als dir schwindelig wurde und du die nahende Ohnmacht erwartetest, konntest du aus den Augenwinkeln sehen, wie sich die Tür öffnete und Reiji eintrat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)