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Der Unbrechbare Schwur

Für immer ihr Geheimnis Teil 2
von

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13. Dezember
 

Draco fühlte sich mehr als unwohl. Es war beinahe unheimlich, wie gut Hermines Plan funktioniert hatte. Slughorn hatte ihn zwar wenig freundlich auf seiner Feier begrüßt, aber keine weiteren Fragen gestellt und ihn in Ruhe gelassen. Und der Rest der Partygäste schien zu beschäftigt, die wichtigen Gäste kennenzulernen und Beziehungen für die Zukunft zu knüpfen. Er bekam diverse abfällige Blicke, aber noch hatte ihn niemand gefragt, was er dort zu suchen hatte, nicht einmal seine Klassenkameraden aus Slytherin.
 

Auf dem Tisch, der den privaten Vorrat an Alkohol zu Schau stellte, stand nun auch seine Flasche, ganz unschuldig zwischen all den anderen und wartete nur darauf, von Slughorn entdeckt zu werden. Der Verwechslungszauber sollte funktionieren, zumindest hoffte Draco das. Es wäre mehr als ungünstig, wenn Slughorn den Inhalt selbst trinken oder ihn gar an jemand anderes als Dumbledore verschenken würde.
 

Jetzt stand er in einer dunklen Ecke, wo niemand ihn bemerken würde, und beobachtete die anderen Gäste. Hermine hatte sich sofort zu Potter gesellt, der ausgerechnet das verrückte Mädchen mit den langen blonden Haaren als Begleitung mitgenommen hatte. Er hatte Glück gehabt, dass Potter ihn nicht gesehen hatte, als er das Büro betreten hatte. Hermine hatte ihm versprochen, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, damit er unerkannt reinkommen konnte, ohne direkt von Potter angefallen zu werden. Und bis jetzt hielt sein Glück.
 

Als die Tür ein weiteres Mal aufging, wusste er jedoch sofort, dass sein Glück jetzt zu Ende war. Snape trat ein und ohne begann ohne weitere Begrüßung zu Slughorn, den Raum zu durchschreiten, den Blick über die Menge schweifen lassend, offensichtlich auf der Suche nach ihm. Fluchend schlüpfte er hinter einen Vorhang, wartete, bis Snape an ihm vorbeigegangen war, und flüchtete dann Richtung Ausgang. Sein Vorhaben war ja eh erledigt. Dass Hermine ihn beim Verlassen sah, entging ihm.
 

„Draco!“
 

Wütend ballte er seine Fäuste und drehte sich um: „Ja, Sir?“
 

„Was wollten Sie auf der Feier? Soweit ich informiert bin, sind Sie kein Mitglied.“
 

Am liebsten hätte Draco einfach seinen Zauberstab gezückt und Snape nach vorgestern gehext. Seit er den Brief von seiner Mutter erhalten hatte, verstand er zwar, warum Snape ihn dieses Jahr so streng überwachte, doch er war nicht weniger genervt davon. Wütend starrte er seinen Lehrer an und schwieg.
 

„Ihr Schweigen hilft Ihnen kaum weiter“, fuhr Snape ihn an und zerrte ihn hinter sich in einen abgelegenen Gang. Draco hatte nicht einmal die Energie, sich dagegen zu wehren. Er würde sich die übliche Predigt anhören und gehen. Offenbar ahnte Snape das, denn heute griff er aus einer anderen Richtung an: „Sie werden verdächtigt, die Hand im Spiel gehabt zu haben bei dem Unfall von Katie Bell!“
 

Das wusste er selbst nur zu gut, aber Potter würde ihn eh immer verdächtigen. Zornig erwiderte er: „Zum letzten Mal, ich habe es nicht getan, okay? Diese Bell muss einen Feind gehabt haben, von dem niemand weiß – schauen Sie mich nicht so an! Mir ist klar, was Sie tun, ich bin nicht dumm, aber es wird nicht funktionieren, ich kann Sie aufhalten!“
 

Es dauerte einen Augenblick, bis Snape ihn verstanden hatte, dann zischte er mit gefährlich leiser Stimme: „Ah… Tante Bellatrix hat Ihnen Okklumentik beigebracht, ich verstehe. Welche Gedanken versuchen Sie vor Ihrem Meister zu verbergen, Draco?“
 

„Ich versuche nicht, irgendetwas vor ihm zu verbergen, ich will nur nicht, dass Sie sich einmischen!“
 

Er konnte sehen, wie sich die Miene von Snape weiter verfinsterte: „Also deshalb sind Sie mir dieses Schuljahr aus dem Weg gegangen? Sie fürchten, dass ich misch einmische? Ihnen ist doch klar, dass, wenn ein anderer es sich erlaubt hätte, nicht in meinem Büro zu erscheinen, obwohl ich ihn wiederholt einbestellt habe, Draco…“
 

Trocken lachte er auf: „Dann lassen Sie mich doch nachsitzen! Zeigen Sie mich bei Dumbledore an!“
 

Er wusste, dass Snape weder das eine, noch das andere tun würde. Seine Position an Dumbledores Seite war zu wertvoll für ihn, als dass er es wegen irgendetwas riskieren würde. Und Snape wusste, dass er es wusste.
 

„Hören Sie zu!“, fuhr Snape ihn an und presste ihn hart gegen die Wand: „Ich versuche Ihnen zu helfen. Ich habe Ihrer Mutter geschworen, ich würde Sie beschützen. Ich habe einen Unbrechbaren Schwur geleistet, Draco!“
 

„Ich weiß“, schnappte er zurück und stieß Snape von sich: „Sieht so aus, als müssen Sie ihn brechen, weil ich Ihren Schutz nicht brauche! Es ist mein Auftrag, er hat ihn mir erteilt, und ich führe ihn aus!“, erklärte er. Wenigstens Snape sollte doch verstehen, dass es nicht gut war, wenn man einen direkten Auftrag von Voldemort durch einen anderen ausführen ließ! Mürrisch fügte er hinzu: „Ich habe einen Plan und der wird funktionieren, es dauert nur ein bisschen länger, als ich dachte!“
 

„Worin besteht Ihr Plan?“
 

„Das geht Sie gar nichts an!“
 

„Ich kann Ihnen helfen!“
 

„Ich habe alle Hilfe, die ich brauche!“
 

Snape schnaubte verächtlich: „Ja, das sehe ich. Wer hat Ihnen Zugang zu der Party verschafft? Und warum waren Sie da?“
 

Langsam wurde Draco ernsthaft wütend: „Lassen Sie mich in Ruhe! Wenn es Ihnen um den Ruhm geht, holen Sie sich Ihren eigenen Auftrag! Der hier ist für mich und ich werde ihn ohne Sie ausführen! Sie werden sehen!“
 

Und ohne Snape noch einmal zu Wort kommen zu lassen, stampfte er davon. Er hatte genug. Snape spionierte ihm deutlich zu viel nach und er fühlte sich eh schon furchtbar, wenn er daran dachte, wer sein Helfer war. Granger würde so wütend werden.
 

Während er mit hängenden Schultern Richtung Kerker davonging, bemerkte er nicht den Schatten mit den buschigen Haaren, der mit riesengroßen Augen und klopfendem Herzen an der Wand lehnte und ihm nachschaute. Auch Snape, der noch einen Moment schweigend in dem Gang verweilte, sah nichts von Hermine. Die wiederum kehrte ebenfalls nicht zur Party zurück. Ihr war nicht mehr nach feiern. Gar nicht mehr. Das Gespräch, das sie belauscht hatte, konnte nur eines bedeuten: Draco hatte im Auftrag von Voldemort gehandelt. Und sie hatte ihm geholfen.
 

Sie hatte heute Abend indirekt Voldemort geholfen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  nyma
2015-12-16T05:20:46+00:00 16.12.2015 06:20
Tja, jetzt ist die Katze aus dem Sack. Wäre ja auch zu leicht gewesen...
Von:  _ShioRi_
2015-12-14T18:53:09+00:00 14.12.2015 19:53
ohweh x.x ach mann die beiden haben es aber auch nicht leicht >o<


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