Nothing Like The Holidays von lovelykotori (Weihnachten DB Super Style) ================================================================================ Kapitel 1: Alle Jahre wieder ---------------------------- Vegeta rieb sich seine Hände, obwohl er eigentlich Handschuhe anhatte. Es war, als ob die Kälte richtig durchdringen würde. Der Schwarzhaarige war niedrige Temperaturen gewohnt, doch dass es so arschkalt war, hatte er noch nie erlebt. Jedoch war die Kälte das wenigste Problem, denn er hatte ein ganz anderes. Der Saiyajin wusste nicht, wie er in diese Situation geraten war, aber dennoch war sie eingetreten. Er befand sich in einer kleinen Hütte, es war ein kleiner Stand und verkaufte Glühwein. Unfassbar eigentlich, dass er sowas machte. Aber er hatte keine Wahl, ein gewisser Jemand hatte ihn in diese prekäre Situation gebracht. Abermals rieb er sich die Hände und hauchte mit seinen heißen Atem darauf. Dieses Verkaufshäuschen, in dem er schon eine gefühlte Ewigkeit stand, befand sich im hinteren Teil des Gartens der Capsule Corporation. Bulma hatte sich eingebildet einen kleinen Weihnachtsmarkt zu veranstalten. Der Grundgedanke störte ihn nicht, hatte sie ja immer Angestellte, die dann in die kleinen Verkaufsstände reingezwängt wurden und diverses Zeug ausschenkten oder verkauften. Vegetas Blick schwenkte nach vorne, genau gegenüber von ihm befand sich ein kleiner Stand, in dem eine Angestellte Kuririn und seiner Familie gerade Weihnachtssterne verkaufte. Der Glatzkopf, seine Frau sowie seine Tochter waren gerade aufgetaucht und Vegeta hoffte, dass sie ihn nicht beehren würden. Er wollte nur, dass dieser Spuk so schnell wie möglich wieder vorbei war. Der Saiyajin verstand sowieso nicht, wie jemand an so etwas überhaupt Gefallen finden konnte. Er sah sich weiter um und weiter rechts erblickte er Stände, die Bilder und Weihnachtsgeschirr verkauften. Son Gohan, Videl und deren kleine Tochter Pan waren ebenfalls hier und ließen es sich nicht nehmen dieses hässliche Geschirr zu kaufen. Abermals schüttelte der Saiyajin no Ouji seinen Kopf und blickte weiter in die Runde. Neben dem Verkaufshäuschen mit dem potthässlichen Geschirr war ein Maronibrater. Zugegeben, diese Dinger schmeckten wirklich köstlich, jedoch saß der Kämpfer hier fest und konnte sich keine dieser köstlichen Edelkastanien holen. Schließlich kam sein Kopf ziemlich weit rechts zum Stehen und er erblickte seinen ewigen Konkurrenten. „Na Vegeta, wie läuft’s denn so?“ Son Goku winkte ihm zu und drehte gerade mit einer Grillzange ein paar Kalbsbratwürste um. Auf Vegetas Stirn pulsierte eine Ader, als er das fröhliche Gesicht des anderen Saiyajins sah. Reflexartig drehte er sich weg und verschränkte seine Arme. „Das geht dich einen feuchten Dreck an!“, zischte er. Der Geruch von den Würsten am Nebenstand wehte zu ihm hinüber und sein Magen knurrte plötzlich ziemlich laut. Wieso musste er hier ausharren, wenn es doch genug Angestellte der Capsule Corporation gab? „Ach komm schon Vegeta. Mir gefällt das hier auch nicht, aber es könnte viel schlimmer sein“, lachte Son Goku ihn an. „Wenigstens bekomme ich von Bulma ein anständiges Gehalt, was wiederum dazu führt, dass Chichi weniger schlecht gelaunt ist“, erklärte er ihm, während er eine weitere Wurst umdrehte. „Oh man die ist etwas schwarz geworden. Ich glaub die esse ich lieber anstatt sie jemanden zu geben.“ Mit diesen Worten nahm er die heiße Wurst in die Hand, führte sie zu seinem Mund und schlang sie gierig nach unten. „Was Bulma bezahlt dich?“ Der Prinz wurde hellhörig und blickte erneut zu dem anderen hinüber. „Für was steh ich dann bitte hier?“ „Ach komm schon“, winkte Son Goku ab. „Als ob du das Geld brauchst.“ „Darum geht es nicht!“, knurrte Vegeta und ärgerte sich ziemlich. Natürlich ging es nicht ums Geld, sondern ums Prinzip. Nicht nur das. Es war die ganze Situation mit der er unzufrieden war. Vegeta wusste nicht, ob es Bulmas, Whis' oder die Schuld der beiden gemeinsam war, die ihn und Son Goku in diese Lage gebracht hatten... Ein Tag zuvor ... Wie so oft in letzter Zeit trainierten die beiden Saiyajins am Planet von Beerus. Bisher waren sie so gut wie ständig hier gewesen, bis auf den Zwischenfall mit Freezer als dieser wieder zur Erde zurückgekehrt war. Es war ein nervenaufreibendes Erlebnis gewesen, nicht weil dieser Erzfeind in stärkerer Form zurückgekehrt war. Nein, Vegeta nervte noch immer die Tatsache, dass sein ewiger Konkurrent ihm den Moment des Ruhmes versaut hatte. Er war so viel stärker als diese Echse gewesen und dann... Inzwischen waren etwa vier Monate seit jenem Vorfall vergangen. Ein paar Wochen hatten sie auf der Erde noch verweilt, bevor es wieder zurück zu ihrem eigentlich Training ging. Natürlich waren sie unglaublich stark, sie hatten die Kraft eines normalen Super Saiyajin Gottes längst überwunden und sich in dieser Form zu einem Super Saiyajin verwandelt. Egal wie kraftvoll diese Form auch war, sie waren immer noch schwächer als Beerus und Whis. Genau aus diesem Grund waren sie wieder zu ihrem Trainingsort zurückgekehrt. Um ihre Fehler auszumerzen und ihr absolutes Maximum an Stärke, Geschwindigkeit und Präzision zu erreichen. Sowas ging bekanntlich nicht, von heute auf morgen. Es war ein Tag wie jeder andere, die beiden Saiyajins wärmten sich noch etwas auf, bevor sie wieder diese endlos schweren Gewichte rund um den Planeten schleppen mussten. Jedenfalls glaubte der Saiyajin no Ouji, dass es ein ganz normaler Tag werden würde, als... „Ich glaube es wird Zeit für eine Pause“, unterbrach sie die Stimme von Whis, der plötzlich neben ihnen auftauchte. Die beiden Kämpfer beendeten ihr Sparring und schauten den Blauhäutigen entgeistert an. „Wir haben doch gerade erst angefangen“, stellte Son Goku klar, der wie Vegeta nicht verstand, was diese Zwangspause sollte. „Bulma hat mich gerufen, es ist ein ziemlicher Notfall“, erklärte Whis seine Anwesenheit. „Was ist los? Ist Freezer schon wieder aufgetaucht?“, platzte es aus Vegeta heraus, der für den Hauch eines Moments glaubte, eine erneute Chance zu bekommen diese Echse zu besiegen. „Was? Freezer? Nein, es ist viel wichtiger!“, wurde Whis ernster. „Noch stärker als Freezer? Oh Mann! Um wen handelt es sich?“, freute sich Son Goku auf kindische Art und Weise. „Stärker? Ich habe nie von einem Kämpfer gesprochen.“ Whis führte seine Finger zu seinem Kinn und strich nachdenklich darüber. „Bulma hat mich gebeten euch zu fragen, ob ihr wisst, welcher Tag morgen ist.“ Die Saiyajins sahen sich verdutzt an. Was zur Hölle war los? Was sollte schon für ein Tag sein? Bulmas Geburtstag war erst in ein paar Monaten und sonst ... was war denn morgen bloß für ein Tag? „Ich hoffe ich habe nicht Chichis Geburtstag oder sonst etwas wichtiges vergessen“, säuselte Son Goku nachdenklich vor sich hin. Das war es vermutlich nicht. Doch Vegeta konnte sich auch keinen Reim darauf machen, welcher Tag morgen so wichtig sei. Zugegeben, hier auf Beerus‘ Planet verlor er jegliches Zeitgefühl, gab es immerhin keine Jahreszeiten, die ihn auf das Monat oder den Tag hinwiesen, den sie gerade hatten. Vegeta verschränkte seine Arme und atmete gedankenverloren aus. „Sag es uns einfach, ich hab keinen Plan!“, zischte der Prinz und blickte in das nichtssagende Gesicht ihres Meisters. Whis sah zwischen den beiden hin und her und seufzte aus, so als ob er aufgab, dass die Kämpfer noch draufkommen würden. „Bulma hat von Weihnachten gesprochen, falls euch das etwas sagt.“ Plötzlich schoss es Vegeta. Natürlich war es mal wieder Zeit für dieses bescheuerte Fest und der Blauhaarigen war es auch noch außerordentlich wichtig, ebenso die Tatsache, dass er anwesend sein musste. Wenn es nach ihm ginge, würde er auf dieses ganze Geplänkel getrost verzichten können und ohne Genieren einfach weitertrainieren. Doch seine Frau würde ihm die Hölle heiß machen, wenn er nicht antanzen würde. Der Gedanke eine keifende Bulma vor sich zu haben, war alles andere als rosig. Lieber würde er sich für diesen einen Tag zur Erde begeben, damit er dann Tags darauf wieder friedlich abzischen konnte. Außerdem war dieses Fest im Grunde nicht so übel. Sicher nervten ihn die Weihnachtslieder, die idiotisch dekorierten Bäume und vieles mehr. Jedoch hatte dieses Fest auch etwas an sich, dass Saiyajins zusagte. „Es gibt eine Menge zu essen“, sprudelte es aus Son Gokus Mund. „Da kann man Sachen essen, die es über das Jahr nicht so gibt.“ Während Vegeta noch völlig in seinen Gedanken versunken war, hatte der Erdenbewohner neben ihm, Whis aufgeklärt, was es mit diesem Fest auf sich hatte. Der Blauhäutige kannte diese Tradition ja nicht, war es immerhin etwas, das nur auf der Erde praktiziert wurde. „Es gibt Dinge zum Essen, die man sonst nicht bekommt?“ Whis war eindeutig interessiert an diesem Weihnachtsfest, das die Erdlinge jährlich feierten. „Zum Beispiel?“ „Kekse in allen Farben und Formen. Auch viele Gerichte, die man sonst nicht so macht. Eine Weihnachtsgans zum Beispiel“, erklärte Son Goku weiter und kam dabei selbst ins Schwärmen. Verträumt legte er die Arme hinter seinem Kopf und dachte an das Essen des letzten Jahres. „Kekse ... was für ein lustiger Name“, kicherte Whis und war Feuer und Flamme was dieses Gespräch anging. Natürlich, es ging ja schließlich ums Essen. „Wenn das so ist, dann sei euch dieser eine Tag gewährt nach Hause zu reisen. Ich werde euch natürlich begleiten.“ Abermals atmete Vegeta genervt aus und verstärkte die Verschränkung seiner Arme. Es kotzte ihn wirklich an, dass erst vier Monate seit Freezers Tod vergangen waren. Eine viel zu kurze Zeit, um schon wieder einen Tag Pause einzulegen. Das alles nur wegen so einem dummen Fest namens Weihnachten ... „Gibt es leicht ein Problem?“, fragte Whis Vegeta eindringlich und hob dabei eine Augenbraue an. Der Prinz spürte plötzlich den seltsamen Blick des Meisters und löste vor Schreck seine Arme und hustete gekünstelt aus. „Nein ... ähm.“ ~*~ Kaum eine halbe Stunde später standen Son Goku und Vegeta mit Whis im verschneiten Garten der Capsule Corporation. Es war ziemlich kalt und der Schnee unter ihnen war ziemlich hart aufgrund der niedrigen Temperaturen. „Ein bisschen kühl die Erde um diese Jahreszeit“, stellte Whis fest und betrachtete die weiße Landschaft. Jedoch wurde sein Hauptaugenmerk auf etwas völlig anderes gelenkt. „Was ist denn das?“ Die beiden Kämpfer konnten gar nicht so schnell schauen, hatte sich der Blauhäutige auf den hinteren Teil des Gartens zubewegt. Wie die letzten Jahre hatte Bulma ihren Weihnachtsmarkt, wo jeder Zugang hatte, aufgestellt. Es waren einige kleine Hütten, die nebeneinander standen und jede von ihnen hatte ein eigenes Angebot. Die Stände erinnerten an Bulmas Geburtstag auf der Yacht, jedoch waren diese Hütten in Holz gehalten und mit diversem Weihnachtsschmuck geschmückt. Ein paar Mistelzweige hier und da hingen herunter und sollten die richtige Stimmung erzeugen. Alles war in rot und weiß gehalten und glitzernde Weihnachtskugeln rundeten das Gesamtbild noch ab. Whis stand nun direkt beim Maronibrater und betrachtete die kleinen braunen Kügelchen, die in einer Schüssel vor ihm lagen. Eine leichte Hitze sowie ein angenehmer Duft gingen davon aus. „Guter Herr, was haben Sie denn da?“, fragte Whis den Mann, der in der Hütte saß. Dieser erklärte dem Außerirdischen, was es mit dieser Leckerei auf sich hatte und Whis ließ es sich auch nicht nehmen sofort eine Edelkastanie zu probieren. Genüsslich schob er das Kügelchen in seinem Mund hin und her und genoss den Geschmack dieser Kleinigkeit. Vegeta und Son Goku standen einige Schritte von ihm weg und begutachteten die Begeisterung, die ihr Meister bei dem Verzehr von diesem Ding spürte. „Das ist köstlich!“, rief Whis und verlangte nach einem ganzen Säckchen dieser Köstlichkeit. „Ah Whis! Schön dass du mir die Jungs gebracht hast!“, hörten sie alle plötzlich eine weibliche Stimme hinter ihnen. Es war niemand anders als Bulma in ihrem roten Wintermantel, die die drei schon erwartet hatte. „Und wie ich sehe, hast du schon meinen alljährlichen Weihnachtsmarkt entdeckt.“ Vegeta blickte seine Frau an, die geradewegs auf ihn zukam und ihn liebevoll begrüßen wollte. „Schön, dass du wieder zu Hause bist, ich habe dich lange nicht mehr gesehen.“ Jedoch drehte er sich automatisch weg, als sie nach seiner Hand fassen wollte. Genervt stemmte sie die Hände in die Hüfte und blickte ihn stirnrunzelnd an. „Das waren nur vier Monate“, zischte der Saiyajin no Ouji verächtlich. „Ja, ja. Ich habe dich auch vermisst. Unhöflich wie immer“, gab Bulma entnervt zurück und beschloss lieber ihren neuen besten Freund zu begrüßen. Vegeta beobachtete wie die Blauhaarige zu Whis ging und ihm erzählte, was es mit dem Weihnachtsmarkt auf sich hatte. Der Prinz wusste nicht, was er von der Freundschaft der beiden halten sollte. Er war alles andere als eifersüchtig, das war es wirklich nicht. Jedoch hasste er es wenn sich sein Kämpferdasein mit seinem Privatleben vermischte. Mit Argusaugen beobachtete er die beiden, wie diese einen Stand nach dem anderen abklapperten. Schließlich blieben sie vor einer leeren Hütte stehen. „Aber in dieser Hütte ist niemand drinnen“, stellte Whis fest, als er die gähnende Leere betrachtete. „Glüh ... Glühwein“, las er das Schild, was oben angebracht war. „Was ist denn Glühwein?“ „Das ist ein alkoholartiges Getränk, was um diese Jahreszeit gern getrunken wird“, erklärte Bulma und sah dabei selbst nicht gerade glücklich drein, weil dieser Stand nicht besetzt war. „Leider ist derjenige, der für den Job hier zuständig ist, krank geworden. Ebenso wie am Stand daneben, wo Bratwürste eigentlich am Grill liegen sollten“, seufzte sie. „Bratwürste ... der Name klingt auch so verlockend. Ich hätte diese Dinger zu gern gekostet. Was für ein Jammer“, jammerte Whis und strich sich dabei mit seiner linken Hand über seine Wange. „Es ist schwer um diese Zeit einen entsprechenden Ersatz zu bekommen. Gerade einen Tag vor Weihnachten.“ Die beiden sahen sich nachdenklich an und plötzlich regte sich etwas in Whis' Gesicht. Vegeta, der die beiden noch immer beobachtet hatte, hatte ein ungutes Gefühl dabei. Denn auf einmal sahen die neuen besten Freunde zu ihm und Son Goku hinüber. Sein Verdacht wurde bestätigt, als Bulma und Whis dann auch noch mit einem hämischen Grinsen auf sie zukamen. „Denk nicht einmal daran“, knurrte der Saiyajin no Ouji, so als ob er wüsste, was gleich auf ihn zukäme. „Denk ja nicht daran.“ Kapitel 2: Am Weihnachtsmarkt ----------------------------- Da stand er nun und konnte nichts gegen alle dies tun. Wäre es nur Bulma gewesen, die ihn darum gebeten hätte, hätte er vielleicht noch ablehnen können. Aber da Whis ebenfalls anwesend war, war es eher so, dass er keine andere Wahl hätte. Der Saiyajin durfte auf keinen Fall die Gunst des Blauhäutigen verlieren. Zwar glaubte er nicht so ganz, dass ihm dieser wirklich sein göttliches Training verweigern würde, aber sicher war sicher. Außerdem war es nur ein beschissener Nachmittag, den er hier stehen müsste. Ein Zeitraum, der somit überschaubar war. Kakarott schien an dem Ganzen langsam wirklich Gefallen zu finden. In der Tat war er sogar richtig gut darin, die Würste fachgemäß durchzubraten. Im Laufe des Nachmittags waren alle möglichen Freunde aufgetaucht und standen Schlange vor seinem Stand. Manche stellten sich nicht zum ersten Mal an. Inständig hoffte Vegeta, dass diese Truppe bis zum Abend wieder verschwinden würde und er zum eigentlichen Fest Ruhe hatte. Es reichte ihm schon, dass er die Zeit mit seiner Frau, seinem Sohn und ihrer Familie verbringen musste. Das war gerade das, was er noch erträglich für diese kurze Zeit fand. Aber diese Hirnis länger als nötig ertragen zu müssen … „Vier Mal Bratwürste! Kommt sofort!“, schrie Son Goku quer über den Stand, drehte dann fröhlich wie eh und je ein paar frische Würste um, und nahm bereits Durchgegarte vom Grill herunter. Serviert wurde das Ganze mit Sauerkraut und einem Brötchen. Als Vegeta ein wenig hinüberschielte, begann sein Magen erneut zu knurren. Was würde er jetzt nicht dafür geben, einen kleinen Bissen abzubekommen. „Hey hörst du schlecht?“ Plötzlich wurde der schwarzhaarige Kämpfer aus seinen Gedanken gerissen. „Zweimal Glühwein hab ich gesagt! Ich hoffe, dass die gut sind“, knurrte ihn ein nicht so unbekanntes Gesicht an. Vor dem Saiyajin no Ouji stand niemand anderes als der Gott der Zerstörung Beerus. „Beerus-sama … was macht Ihr denn hier?“, stammelte Vegeta und war überrascht, diesen katzenartigen Humnoiden zu sehen. Anscheinend hatte Whis in der Zeit, wo er weg gewesen war, Beerus geholt, um ihm diesen Weihnachtsmarkt nicht vorzuenthalten. Eigentlich hätte er schon direkt damit rechnen müssen, gab es hier ja doch einiges anzubieten und das Essen war schon immer seine Lieblingsbeschäftigung gewesen. „Was ich hier mache? Das, was alle hier machen“, gab er sarkastisch zurück und stemmte dabei die Hände in die Hüften. „Glaubst du etwa Whis will mir diesen Weihnachtsmarkt vorenthalten? So etwas hab ich im ganzen Universum noch nie gesehen, so etwas Aufregendes! Also…  willst du mir nun endlich einen Glühwein geben, oder willst du, dass ich … schlechte Laune bekomme?“ Der Gott sah ihn mit einem durchdringenden Blick an und Vegeta realisierte, dass er lieber schneller machen sollte, um ihn bei Laune zu halten. „Zweimal Glühwein, kommt sofort!“, sagte er mit einem gequälten Lächeln im Gesicht und wendete sich dem Glühweinkocher zu. Wenigstens war die Arbeit trivialer als die von Kakarott. Der Saiyajin no Ouji musste nur den Glühwein mittels Ablasshahn herunterlaufen lassen. Ab und zu war er gezwungen oben etwas Alkohol aufzugießen, jedoch wurde der Rest von dem Ding selbst erledigt. Es war mit einem Überhitzungsschutz ausgestattet, der aktiviert war und schaltete sich somit selbst im Notfall aus. Soweit sah alles ganz gut aus. Vorsichtig drückte er den Ablasshahn nach unten, ohne ihn kaputtzumachen. Er hatte bereits einige zerstört, diese Dinge hielten aber auch wirklich nichts aus. Aber langsam hatte er sich unter Kontrolle und er würde es diesmal nicht kaputtmachen. Nicht jetzt, wo Beerus und Whis bei seinem Stand etwas trinken wollten. Der erste Becher war bereits gefüllt und angespannt stellte Vegeta den Zweiten darunter. Auch dieses Befüllen verlief problemlos. Nachdem er fertig war, stellte er die Becher auf denen dämliche Weihnachtsfiguren aufgedruckt waren, vor die beiden hin. „Hier bitte“, sagte er alles andere als begeistert und beobachtete die neugierigen Gesichter von den Außerirdischen. Jeder der beiden nahm einen Becher, und bevor sie einen Schluck wagten, rochen sie etwas an der warmen Flüssigkeit. „Duftet … süß“, stellte Beerus fest und schloss dabei seine Augen, um das Aroma vollends in sich aufzusaugen. „Was ist da drinnen?“ Abermals seufzte Vegeta aus und holte sich seinen Spickzettel hervor. „Ähm … Zitronen, Orangen, eine Zimtstange, Gewürznelken, Honig und Zucker... und vor allem trockener Rotwein“, leierte er den eher lustlos Zettel herunter, anstatt sein Produkt freudig zu präsentieren. „Du siehst jedenfalls nicht so aus, als ob du es zubereitet hättest“, musterte Beerus ihn skeptisch. Natürlich hatte er das, wenn nicht er, wer sonst? Bulma war, was das Kochen anging, ziemlich talentfrei, auch wenn es nur um das Zusammenmixen von diversen Zutaten ging. Seine Frau hatte ihm nur ein Buch mit diversen Rezepten sowie einigen Ingredienzien vorgelegt. Der Rest war ihm überlassen gewesen. Mithilfe der Bilder war es eigentlich ziemlich einfach. Außerdem war die Zubereitung wirklich nicht gerade eine hohe Kunst, die nur Erlesenen vorenthalten war. „Doch das habe ich! Immerhin verkaufe ich diesen Mi- dieses Getränk. Ähm.“ Vegeta musste sich wahrlich zusammenreißen, dass nicht irgendwelche falschen Worte über seine Lippen kamen. „Soso.“ Der Gott der Zerstörung hatte genug gehört und nahm einen kräftigen Schluck von dem heißen Getränk. Er benutzte den Glühwein wie ein Mundwasser und ließ es noch eine Zeit lang in seinem Mund, bevor er es schlussendlich runterschluckte. Gespannt wartete der Prinz ab, ob ein derart stark alkoholisches Getränk ihm überhaupt zusagen würde. Whis hatte ebenfalls noch keinen Tropfen probiert und wartete auf Beerus’ Reaktion. „Das ist ….“, begann der katzenähnliche Humanoid zu sprechen und öffnete schlagartig seine Augen. „… köstlich! Ich will mehr.“ Schnell leerte er den gesamten Becher in einem weiteren Zug und stellte ihn wieder direkt vor Vegeta hin. „Los. Vollmachen.“  „Ja …“ Der Saiyajin war überrascht, wie sehr es dem Gott der Zerstörung schmeckte. So schnell es ging, ließ er wieder Glühwein in den Becher laufen und stellte ihn ein weiteres Mal vor ihn hin. Genauso schnell wie den ersten Becher leerte er auch diesen. „Mehr!“, verlangte er erneut. Whis, der auch einen kleinen Schluck nahm, beobachtete die Szene mehr als belustigt. „Beerus-sama, Ihr wisst aber schon, dass Alkohol drin ist. Danach wird es euch ziemlich schlecht gehen, wenn ich ihr euch dieses Getränk nicht in ausgewogenen Maßen zu euch nehmt“, klärte er ihn wie ein kleines Kind auf. „Ich weiß schon, was ich vertrage“, lallte sein Gegenüber schon etwas. „Das ist doch total süß, da kann gar nicht so viel Wein drinnen sein. Sei so gut und schenk noch etwas ein.“ Mit diesen Worten wendete er sich wieder Vegeta zu. Der Prinz konnte dessen Bitte leider nicht abschlagen, obwohl es vermutlich besser gewesen wäre, ihm einen weiteren Becher zu verweigern. „Beerus-sama... ich äh …“, versuchte er sich schnell eine Ausrede aus den Fingern zu saugen. Wie konnte er den Gott nur dazu bringen, von seinem Stand zu verschwinden? „Willst du mir etwa keinen weiteren Schluck von diesem köstlichen Getränk anbieten, Saiyajin no Ouji?“ Plötzlich giftete er ihn mit einem hinterlistigen Blick an. Vegeta schaute kurz zu Whis, der sich jedoch nicht einzumischen schien. Er war demnach auf sich allein gestellt. Er hatte keine andere Wahl als nachzugeben, als … „Oh was ist das für ein atemberaubender Duft.“ Beerus rümpfte seine Nase und blickte, von sich aus gesehen, nach links. Vegeta folgte dessen Blick und blieb schließlich bei Kakarotts Stand haften. Erleichterte schnaufte er aus, als er erkannte, dass der Gott nun etwas anderes im Sinn hatte. Son Goku hatte ein paar frische Bratwürste aufgelegt und der Geruch des Fleisches wehte zu ihnen hinüber. Beerus schien völlig vergessen zu haben, dass er einen weiteren Becher Glühwein eigentlich wollte. Ohne auf Vegeta näher einzugehen, spazierte er hinüber zu Kakarott und erkundigte sich dort über sein Angebot. Natürlich drängte dieser ganz nach vorne und Bulmas Freunde ließen ihn ohne zu zögern gewähren. Niemand wollte es sich schließlich mit ihm verscherzen. Das hatte ihm noch gefehlt. Der Prinz war froh, dass diese seltsame Begegnung vorüber war. „Wirklich köstlich“, grinste Whis ihn an. „Beerus-sama sollte wirklich nicht so viel trinken. In Maßen wirklich ein ausgezeichnetes Getränk.“ ~*~ Stunden später war der größte Trubel endlich vorbei. Es war bereits dunkel geworden und bald würde es das Weihnachtsessen geben, stellte Vegeta hungrig fest. Dabei fasste er sich auf seinen Bauch und rieb gedankenverloren daran. Bulmas Freunde hatten sich von Stand zu Stand durchgekostet und sich die Mägen mit diversem Zeug vollgeschlagen. Die Angestellten der Capsule Corporation schlossen auch schon ihre Stände und selbst Kakarott, der eine blaue Schürze umgehängt hatte, säuberte den Grill nach diesem langen Nachmittag. „Hab ich einen Hunger“, jammerte sein Rivale, während er fleißig an den Grillstäben schrubbte. „Bin ich froh, dass es gleich etwas zum Beißen gibt.“ „Du red‘ ja nicht! Du hast während deiner Arbeitszeit doch eine Wurst nach der anderen verdrückt“, zischte Vegeta zu dem Nebenstand und drehte schließlich auch den Glühweinkocher ab. Auch wenn er es nicht wollte, musste er dennoch die Theke etwas säubern. Irgendwie war das Putzen fast schon eine dumme Angewohnheit geworden. Aus einer Ecke holte er die pinke Schürze, die ihn bereits auf Beerus‘ Planet die ganzen Monate begleitete, und begann mithilfe eines Putzlappens die hölzerne Oberfläche vor sich zu reinigen. „Das waren doch nur ein paar. Maximal zehn Stück! Außerdem waren die Dinger wirklich klein und teilweise schon schwarz!“, rechtfertigte sich Son Goku. „Tss.“ Vegeta fand es einfach unfassbar, auf welchem Niveau sein ewiger Konkurrent daher jammerte. Wenigstens hatte er keine Probleme mit Beerus mehr gehabt. Von Würsten konnte der Gott immerhin keinen Kater bekommen. Wer wusste schon, was in ihn fahren würde, wenn er einen dementsprechenden Alkoholpegel hatte. „Bin ich froh, wenn dieser Scheiß vorbei ist. Wenigstens gibt es jetzt noch ein ruhiges und ausgiebiges Abendessen“, seufzte er und verzog dabei freudig seine Mundwinkel. Ja, auf den alljährlichen Weihnachtsbraten sowie die Weihnachtsgans von Bulmas Mutter freute er sich mehr als sonst. Dieser ganze Tag hatte so an seinen Nerven gezerrt. Beim Essen konnte er endlich seinen Frieden haben und die Strapazen von vorher vergessen. „Ja, das wird lecker werden. Ich freu mich auch schon auf die Weihnachtsgans“, stimmte Kakarott ihm zu. Plötzlich schoss es Vegeta. Redete Son Goku da etwa von ‚seinem‘ Weihnachtsessen? „Macht Chichi etwa auch eine Weihnachtsgans?“, fragte er sicherheitshalber nach. Innerlich hoffte er, dass das alles nur ein böser Albtraum sei. Es konnte doch nicht sein, dass … „Ach, weißt du gar nichts davon? Bulma hat und alle heute Abend eingeladen, weil dieses Jahr Whis und Beerus auch dabei sind. Als sie zum Erzählen angefangen hatte, bestanden sie regelrecht darauf mitzuessen.  Ich mein, wer kann es ihnen schon verübeln?“ Vegeta blickte geschockt in das fröhliche Gesicht von Kakarott. Das konnte doch nicht sein Ernst sein? Whis, Beerus und die Familie von Son Goku? Er wollte doch nur seine Ruhe haben. Musste er wirklich mit diesem ganzen Pack Weihnachten feiern? „Also deine Familie und … die Zwei sind auch dabei…?“, fragte er nach, während seine linke Augenbraue zum Zucken begann. Das alles war wirklich zu viel. Vegeta wollte am liebsten losschreien oder irgendetwas zerstören. „Und Son Gohan, Videl, Pan, Mister Satan, Son Goten und … ach ja Piccolo. Kuririn und seine Familie wollen lieber zu dritt feiern, warum auch immer“, zählte er die Gäste auf. „Warum auch immer …“, wiederholte Vegeta stammelnd die Worte seines Gegenübers. Er verstand, warum der Glatzkopf lieber zu Hause sein wollte. Immerhin wollte der Prinz dies auch. Der Saiyajin stöhnte auf bei dem Gedanken, dass sie ein volles Haus heute haben würden. Die einzige Ruhe, die er noch herbeisehnen konnte, war der ersehnte Schlaf nach dem Weihnachtsessen. Außer die Blauhaarige würde … Naja das wäre auch nichts Schlechtes. Aber selbst dafür hatte er nicht einmal gerade Nerven. An solchen Feiertagen trank sie auch ziemlich gerne und konnte für seinen Geschmack manchmal zu zutraulich werden. Doch so wie es im Moment aussah, musste er sich selbst betrinken, um diese ganze Scharade aushalten zu können. Solange es ging, wollte er dies tunlichst vermeiden. „Seid ihr noch immer hier? Wollt ihr nicht reinkommen?“ Bulma stand plötzlich vor den beiden und hatte ein Grinsen auf dem Gesicht, als sie die beiden Saiyajins mit ihren Schürzen bewunderte. „Ich wusste ja gar nicht, dass du so ein guter Hausmann bist.“ Jetzt machte sie sich auch noch lustig über ihn! Ihn, den … Vegeta biss die Zähne zusammen und ignorierte das dumme Gerede seiner Frau. Stattdessen legte er den Putzlappen zur Seite, verschränkte seine Arme und schenkte ihr einen verächtlichen Blick. „Tss.“ „Bulma ich hab schon so einen Hunger. Wie lange dauert es denn noch?“, fragte Kakarott die Blauhaarige ziemlich aufgebracht. „Deswegen bin ich hier. Das Weihnachtsessen startet in etwa dreißig Minuten. Vielleicht könnten ihr euch noch sauber machen, bevor ihr euch an den Tisch setzt. Die Stände könnt ihr wirklich so lassen, wie sie sind. Das erledigt morgen das Personal.“ Vegeta war erleichtert, dass es nicht mehr lange zum Essen hin sei. Eine schnelle Dusche und dann … Plötzlich schoss ihm ein Gedanke. Wenn die anderen schon drinnen waren, musste er dann neben Kakarott sitzen? Der Saiyajin, der nicht nur sein größter Konkurrent war, sondern auch derjenige, der ihm immer sein Essen wegaß? „Ich setze mich jedenfalls nicht zu Kakarott, falls du das im Sinn hast“, zischte Vegeta und blickte dabei verächtlich zu dem anderen hinüber. „Soll der jemand anderem sein Essen wegessen.“ Bulmas Grinsen wurde nach seiner Reaktion immer breiter. Der Saiyajin no Ouji verstand nicht ganz, was daran so amüsant war. „Ich verstehe“, kicherte sie und kam nun einige Schritte auf ihn zu. „Du willst wohl lieber neben deiner wunderhübschen Frau sitzen.“ Dabei kam sie mit ihrem Gesicht nahe zu ihm, gerade dass sie ihm keinen Kuss aufdrücken wollte. Abrupt drehte sich Vegeta weg, nahm seine Schürze in die Hand, die er im nächsten Augenblick auf den Boden warf. „Das ist es überhaupt nicht! Ich will nur in Ruhe essen!“, brüllte er und ging aus der hölzernen Hütte hinaus. Genervt und ohne sich umzudrehen, stapfte er durch den Schnee Richtung Haus. Jedoch war seine Frau noch lange nicht mit diesem Gespräch fertig. „Vegeta! Was soll das? Du warst zwar noch nie begeistert von diesem Fest, aber so pampig habe ich dich noch nie erlebt. Hey, hörst du mir zu? Dreh dich gefälligst um, wenn ich mit dir rede!“, keifte sie ihm hinterher. Der Saiyajin stoppte in seinem Schritt und drehte sich noch einmal kurz zu ihr um. Er blickte auf die genervte Blauhaarige, die in ihrem Wintermantel mit verschränkten Armen vor ihm stand. Eigentlich war er ziemlich sauer auf sie, da sie für dieses ganze Geplänkel verantwortlich war. „Dieses dämliche Weihnachten geht mir so was am Arsch vorbei! Geschenke sind sinnlos, da ich sowieso nichts brauche! Das Einzige, was ich will, ist meine Ruhe und die kannst du mir nicht geben!“, schrie er sie an und ging dabei wieder auf sie zu. „Im Gegenteil, du nimmst mir sogar was weg. Meine heilige Ruhe! Ich will einfach nur dieses Essen genießen, das ist das einzig Gute an diesem beschissenem Fest!“ Als er fertig mit seinen Hasstiraden war, atmete er ziemlich angestrengt aus. Durch die Kälte konnte sogar er seinen kühlen Atem sehen. Es war gut, dass er mal alles herauslassen konnte, was sich die letzten Stunden aufgestaut hatte. Natürlich war es nicht fair es genau an ihr auszulassen. Doch im Moment brauchte er einfach einen Sündenbock und sie kam da genau im falschen Augenblick angerannt. Bulmas Augen waren glasig, fast so als ob sie gleich losheulen würde. Doch Vegeta kannte diesen Blick, den sie drauf hatte. Sie war kurz vor einer Explosion, so wie er sie gerade angeschrien hatte. „Du egoistischer Idiot! Mach doch, was du willst! Neben mir wirst du jedenfalls nicht sitzen! Eigentlich will ich dich ganz weit weg von mir sehen, wenn ich es mir recht überlege! Pff!“ Nun war es die blauhaarige Frau, die genervt ins Haus und an ihm vorbei stapfte. Vegeta seufzte aus und bereute, dass er diesen Tag überhaupt hier hergekommen sei. Zuerst dieses Tamtam mit Beerus und Whis und nun war seine Frau auch noch sauer auf ihn. Natürlich stritten sie hier und da, das war einfach ihr Temperament. Doch diese Art von verbaler Auseinandersetzung brauchte er hier und jetzt nicht. „Sollten … wir vielleicht reingehen?“ In diesem Moment realisierte, dass sie bei ihrem Streit nicht alleine gewesen waren. Kakarott stand noch immer wie angewurzelt in seiner Hütte und blickte ihn erstaunt an. Das hatte ihm auch noch gefehlt, dass sein Gegenüber auch noch diese Auseinandersetzung mit Bulma mit angesehen hatte. Kapitel 3: Weihnachtsessen mit Hindernissen ------------------------------------------- Vegeta genoss das heiße Wasser, das seinen Körper hinab floss und seine Muskeln entspannte, als er unter der Dusche stand. Mit seinen Händen wusch er seine Haare, die den Wurstgeruch des Nebenstandes regelrecht aufgesogen hatten. Er stank wahrlich bis zum Himmel. Am liebsten wollte der Prinz ewig hier in dieser Kabine verweilen, denn die nächsten Stunden würden der absolute Horror werden. Bei dem Gedanken daran bekam er fast Kopfschmerzen. Nach einer Weile war er schließlich fertig und drehte das Wasser ab. Genervt stieg er aus der Dusche, trocknete sich ab und beschloss sich seine gemütlichen Klamotten in Form von Joggingshose und Tank Top anzuziehen. Wahrscheinlich würde Bulma ihn deshalb auch anschnauzen. Während er eher legere Kleidung bevorzugte, musste sie sich an solchen Feiertagen besonders auftakeln, viel zu übertrieben seiner Meinung nach. Doch das war nun auch egal, der Abend war so oder so schon für ihn gelaufen. Schließlich ging der Saiyajin nach unten ins Wohnzimmer, wo der sonst eher mittelgroße Esstisch, vergrößert und gedeckt war. An der Tafel saßen wie erwartet ihre Eltern, die Familie von Kakarott und die beiden Gäste, die er am wenigstens brauchen konnte - Beerus und Whis. In der Mitte lagen unberührt die Köstlichkeiten, die er bald verschlingen konnte. Eine Weihnachtsgans, gebeizter Lachs, einige andere Hauptgerichte, verschiedene Beilagen und Salate. Alles, was das Herz eines Saiyajins begehrte. Auch an Nachspeisen fehlte es nicht, Vegeta erkannte diverse Köstlichkeiten vom Vorjahr, wie zum Beispiel das Nougat-Parfait mit Früchten oder die Mascarponecreme mit Zimtsternen. Zum Trinken fehlte es auch nicht, einige Krüge Wasser, Weinflaschen und andere alkoholische und nicht-alkoholische Getränke waren gleichmäßig am Tisch verteilt. Bei dem Anblick lief ihm das Wasser im Mund zusammen. An den Plätzen selbst war alles vollgeräumt mit all möglichen Geschirr, Gläsern und Servietten. Viel zu viel Besteck, das er nicht brauchte, er würde sowieso höchstens ein Messer und eine Gabel benutzen, wenn überhaupt. „Hey, Vegeta. Wir warten schon alle auf dich. Setz dich endlich, damit wir anfangen können.“ Kakarott hatte ihn erhascht und winkte ihm fröhlich wie und je zu, dabei deutete er auf den freien Platz genau gegenüber von ihm. Bei der Erkenntnis, dass sonst nirgendwo eine Sitzgelegenheit mehr frei war, musste Vegeta entnervt aufstöhnen. Ohne ein weiteres Wort von sich zu geben, setzte er sich auf den Stuhl, der gegenüber von Son Goku und neben Mister Satan war. Als er so die Leute um sich herum beobachtete, stellte er fest, dass es auch hätte schlimmer kommen können. Immerhin waren Beerus und Whis ganz nahe bei Bulma auf der anderen Seite des Esstisches. Die Blauhaarige war direkt an der Spitze und der Platz, der zunächst für Vegeta angedacht war, wurde von Whis besetzt. Eigentlich war es dem Schwarzhaarigen egal, dass die Aufteilung so nun mal war. Dennoch war in seinem Innersten ein seltsames Gefühl... so etwas wie Eifersucht? „Lächerlich“, redete er mit sich selbst und verschränkte dabei die Arme. Auf den Blauhäutigen brauchte er nun wahrlich nicht eifersüchtig sein, hatte dieser doch nur Essen im Kopf. Der Prinz zweifelte nicht im Mindesten daran, dass da etwas war. Es ärgerte ihn eher, dass er sich so sehr den Kopf darüber zerbrach, obwohl er doch eigentlich selbst Schuld an der Situation war. Schließlich hatte der Saiyajin no Ouji seine Frau angeschnauzt, weil ihm nichts gepasst hatte. Manchmal, dachte er sich, wäre es wohl wirklich besser die Klappe zu halten. Doch das lag nicht in seiner Natur, grundsätzlich. „Was ist lächerlich?“, fragte ihn sein gegenüber und Vegeta blickte auf, als er angesprochen wurde. „Gar nichts. Kümmere dich um deine Angelegenheiten!“, knurrte er ihn nur an und blickte zur Seite, um ihn nicht direkt ansehen zu müssen. Stattdessen beobachtete er weiter seine Frau, wie sich diese angeregt mit Whis unterhielt. Er konnte nicht genau hören, worüber sie sprachen, dafür saßen sie zu weit weg. Es interessierte ihn eigentlich auch gar nicht. Warum musste er nur die ganze Zeit hinüber sehen? Plötzlich drehte Whis seinen Kopf hinüber zu Vegeta und blickte diesen belustigt an. Dem Saiyajin war dieses Starren mehr als unangenehm, wusste er auch nicht wie lange er schon die anderen beobachtet hatte. Sein Blick schwenkte zu dem Glas vor sich, das noch immer leer war. Vegeta überlegte, wie klug es wohl war, etwas Starkes zu trinken. Doch lange befasste er sich nicht mit dem Gedanken und schon griff er zur daneben stehenden Weinflasche - Rotweinsorte Zweigelt. Vielleicht würde es mit diesem alkoholischen Getränk etwas leichter zum Durchstehen sein. Eigentlich wollte er nichts trinken, dieses Getränk, das die Menschen Wein nannten, nahm einem jegliche Hemmungen und außerdem würde es nur sein Training Tags darauf negativ beeinflussen. Doch dies war eine Ausnahmesituation und da musste man schon zu anderen Mitteln greifen. „Ich hab dich noch nie Wein trinken gesehen, Vegeta“, redete Kakarott weiter mit ihm. Hatte sein Gegenüber denn keinen anderen Gesprächspartner? „Tss“, gab er wieder nur als Antwort zurück. „Was du nicht sagst.“ Hastig leerte er sich den Wein in sein Glas und füllte es fast randvoll an. Im nächsten Moment nahm er es in die Hand und genauso schnell verschwand es in seiner Kehle. Dabei erntete er abermals einen erstaunten Blick von Kakarott. „Ich glaube nicht, dass man den so schnell trinken sollte … auch wenn ich kein Weinkenner bin.“ „Hat dich jemand um deine Meinung gefragt?“, zischte Vegeta, der keine Anstalten machte seine miese Laune zu verbergen. Erneut blickte er hinüber zu Bulma und Whis, die seine Aktion mitangesehen hatten. Seine Frau drehte sich nur schnippisch von ihm weg. Vegeta wusste wirklich nicht, was heute mit ihr los war. Sie kam ihm irgendwie etwas ... anders vor. Gereizter als sonst. Sicher war sie schwierig, aber heute wirkte sie besonders empfindlich. Außerdem hatte sie ihr eigenes Glas Wein noch überhaupt nicht angerührt. Normalerweise war sie um diese Zeit schon bei ihrem zweiten oder dritten Glas. Vegeta war sich nicht sicher, ob etwas in der Luft lag, oder ob er es sich nur einbildete. Im nächsten Moment erhob sich Bulma mit ihrem Glas und forderte die Aufmerksamkeit ihrer Gäste. Sie schien gerade im Begriff zu sein eine Ansprache oder etwas Ähnliches abzuhalten. „Danke, dass ihr gekommen seid. Es bedeutet mir sehr viel, dass wir dieses Jahr Weihnachten zusammen feiern, mit allen Menschen oder ... sagen wir mit allen, die mir sehr am Herzen liegen. Ich hoffe, dass wir heute einen netten und vor allem friedlichen Abend haben werden“, eröffnete die Blauhaarige mit ein paar einladenden Worten das Weihnachtsessen. Vegeta, der seitlich dasaß konnte in seinen Augenwinkeln erkennen, dass sie genau in diesem Moment zu ihm hin starrte. Warum musste sie ihn genau bei diesen Worten so angaffen? Wollte sie ihm damit irgendetwas mitteilen? „Ich will euch nicht mehr länger auf die Folter spannen. Greift zu und esst so viel ihr könnt!“ Alle, außer Vegeta klatschen und freuten sich auf die feierliche Eröffnung. Der Saiyajin saß noch immer mit verschränkten Armen da und wagte es nicht seinen Blick zu heben. Stattdessen griff er, ohne einen Moment zu zögern, endlich zu der Weihnachtsgans die direkt zwischen ihm und Kakarott war und vergaß für einige Zeit alles um sich herum. Endlich gab es das heiß ersehnte Weihnachtsessen. Das Essen war reichlich, sogar noch viel mehr, als das letzte Jahr gewesen. Zugegeben, die Blauhaarige wusste wie man die Menge dosieren musste, wenn hungriger Besuch anstand. Sie hatte dieses Jahr nicht nur mit vielfressenden Saiyajins zu tun, sondern auch mit einem Gott und Whis, dessen Magen wie ein Fass ohne Boden war. Vegeta war überrascht, dass das Essen ohne weitere Zwischenfälle abgelaufen war. Eigentlich fast … erträglich. Das Einzige, was ihm missfallen war, war, dass die Leute, seiner Meinung nach, zu viel um ihn herum geredet hatten. Gerade Mister Satan und Son Gohan, die seitlich von ihm saßen, quatschten ohne Punkt und Komma über die kleine Pan. Verdammt, gab es denn kein anderes Gesprächsthema als diesen kleinen Scheißer? Vegeta verstand sowieso nicht, was an so einem kleinen Kind so interessant sei. Zugegeben, er war nicht gerade das Musterbeispiel eines Vaters, hatte er sich immerhin um Trunks, als dieser klein war, sich genau gar nicht um ihn gekümmert. „Ist sie nicht süß?“ Erneut hatte sich Kakarott an ihn gewandt. Vegeta war gar nicht aufgefallen, dass er das kleine Bündel derart lange angestarrt hatte, dass es sogar seinem Gegenüber aufgefallen war. „Ja klar... bezaubernd“, gab er mehr als sarkastisch zurück und nahm einen Schluck von dem Rotwein. ~*~ Inständig hatte Vegeta gehofft, dass nach dem Weihnachtsessen alles vorbei sei. Doch dieses Jahr hatte sich Bulma wahrlich ins Zeug gelegt. Es gab nicht wie üblich die Geschenke und ein mehr oder weniger gemütliches Beisammensein. Nein, sie ... oder besser gesagt die Kinder hatten ein kleines Weihnachtsstück vorbereitet, um die Gäste zu unterhalten. Vegeta konnte nicht fassen, was da für ein Affentheater veranstaltet wurde. Der Prinz und die Gäste saßen alle aufgefädelt da und warteten darauf, was nun kommen würde. Vor ihnen war eine kleine Bühne aufgebaut, in Form von Holzbrettern, also nichts Aufwändiges. Requisiten gab es nicht wirklich - nur sein Sohn, Son Goten und Son Gohan standen vor ihnen und würden gleich mit dem Schwachsinn beginnen. „Für unser Stück ... brauchen wir genau einen Freiwilligen“, erklärte Trunks und blickte in das Publikum vor sich. Vegeta wurde mulmig bei dem Gedanken, dass diese Erzählung eine weitere Person brauchte. Die waren sowieso schon zu dritt, wieso war dies also notwendig? „Wir suchen jemanden, der einen grantigen Protagonisten darstellen kann“, erläuterte Son Goten weiter. Vegeta wurde wahrlich mulmig - ein mürrischer Hauptdarsteller? Nun hoffte er wirklich, dass es nicht so kommen würde, wie er es befürchtete... „Hey! Saiyajin no Ouji!“, hörte Vegeta plötzlich eine Stimme in seiner Nähe. Der Prinz bewegte seinen Kopf leicht nach links und betrachtete den katzenähnlichen Humanoiden, der ihn belustigt ansieht. „Das klingt nach einer Rolle, die perfekt für dich wäre." Vegeta biss die Zähne zusammen und konnte nicht glauben, was nun vor sich ging. Musste er nun wirklich bei diesem Schwachsinn mitmachen, damit der Gott der Zerstörung bei guter Laune blieb? „Ich weiß .. äh nicht so recht, ob ich die ideale Besetzung dafür bin“, suchte er sich schnell eine Entschuldigung und wollte sich wegdrehen, als ihn der Gott erneut ansprach. „Ich will dich als schlecht gelaunten Typen sehen! Oder willst du, dass ich gleich schlecht gelaunt bin?", sagte er mit einem leicht drohenden Unterton. Vegeta wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Ein bisschen belustigt sah ihn die Katze zwar an, aber trotzdem durfte er es sich nicht mit ihm verscherzen. „Ja...“, stöhnte dieser nur gequält auf. „Hey, wir haben einen Freiwilligen“, schrie Beerus den Kindern auf der hölzernen Bühne entgegen und deutete auf Vegeta, der versuchte nicht komplett durchzudrehen. ~*~ Vegeta glaubte diese Geschichte sogar schon einmal gehört zu haben. Als er auf der Bühne war, wurde den Zuschauern erklärt, dass er Ebenezer Scrooge von Charles Dickens "Eine Weihnachtsgeschichte" darstellen sollte. Trunks, Son Goten und Son Gohan waren die drei Geister, die diesen grantigen und alten Geizhals besuchten. Es war vieles improvisiert, Vegeta gab sich einfach so, wie er wirklich war und den Zuschauern schien es zu gefallen. Anscheinend traf er den Protagonisten wie die Faust aufs Auge. Doch Freude bereitete ihm dieses Schauspiel trotzdem nicht. Jedes Mal, wenn jemand aus dem Publikum lachte oder applaudierte, drehte er seinen Kopf beschämt weg. Nach einer gefühlten Ewigkeit war dieses Stück endlich zu Ende und ohne auf einen finalen Applaus zu warten, marschierte er von der Bühne herunter und ging geradewegs zur Terrassentür. Er wollte sich nicht einmal mehr ins Publikum setzen. Vegeta wollte schlichtweg niemanden mehr sehen, zu sehr war er gedemütigt worden, als dass er noch irgendjemanden in die Augen blicken könnte. Auch wenn er im Hintergrund Bulma hörte, wie sie mit dem Läuten ihrer Handglocke die Bescherung ankündigte, musste er weg. Es war eindeutig zu viel gewesen! Was interessierten ihn schon diese dämlichen Geschenke? Er hatte es ihr zuvor bereits gesagt, dass er nichts brauchte und vor allem nicht wollte. Angestrengt öffnete er die Terrassentür und schloss sie genauso schnell wieder hinter sich zu. Eine kühle Brise empfing ihn und es war ihm wahrlich egal, dass er sich den Arsch abfror. Auch wenn sich auf seinen nackten Armen schon eine Gänsehaut bildete, war er froh an der frischen Luft zu sein. Er ging bis zum Geländer und betrachtete den Garten der Capsule Corporation, wie dieser in ein sanftes Weiß getaucht war. An den Weihnachtständen brannte noch etwas Licht, auch wenn niemand unten war. Zugegeben, es wirkte schon ziemlich angenehm und friedlich hier draußen. Es war dunkel und ein paar Schneeflocken bahnten sich ihren Weg nach unten. Warum konnte es nicht immer so ruhig sein? Irgendwie ahnte es der Saiyajin, dass er nicht lange allein sein würde. Denn auf einmal hörte er ein Geräusch hinter sich, als ob jemand die Terrassentüre aufmachen würde. „Was machst du hier draußen? Du hast doch überhaupt nichts an?“ Es war niemand anderes als Bulma, die ihm gefolgt war. „Die anderen packen schon ihre Geschenke aus, willst du das nicht auch machen?" Sie kam einige Schritte näher auf ihn zu, bis sie schließlich neben ihm zum Stehen kam. Sie hatte sich ihren Wintermantel angezogen, da es doch ziemlich eisig war. Jedoch war Vegeta die Kälte im Moment lieber als dieser Lärm im Wohnzimmer. „Kein Interesse“, sagte er nur knapp und hielt weiter seinen Blick gerade nach vorne gerichtet. Es wunderte ihn fast ein wenig, dass sie so plötzlich auftauchte, hatte sie doch eher schnippisch reagierte vor, während und nach dem Essen. War es vielleicht, weil ihr der Tag selbst dann doch etwas wichtiger war. Dass sie sozusagen den Frieden bewahren wollte. „Vegeta ... was bist du heute noch komischer drauf als sonst?“, sagte sie fast etwas entrüstet und er sah in seinen Augenwinkeln, wie sie ihn skeptisch ansah. „Was ist denn los?“ Doch darauf hatte er nicht wirklich eine Antwort. Es war einfach alles zusammen. Weiterhin schenkte er ihr nur endloses Schweigen, bis er schließlich mit einer Gegenfrage kam. „Was ist denn mit DIR los?“ „Wie? Was soll mit mir sein?“ Nun wendete der Prinz seinen Blick doch ihr zu und blickte in azurblaue Augen. „Du bist gereizter als sonst und seltsam drauf. Gibt es irgendwas, das du mir sagen möchtest?“ „Keine Ahnung, worauf du anspielst, aber es ist wirklich nichts. Ich wollte nur einen schönen Abend verbringen mit dir und ... den anderen. Aber anscheinend war deine Anwesenheit zu verlangen wahrscheinlich schon zu viel.“ Eine gewisse Enttäuschung machte sich in ihrem Gesicht breit. Zugegeben, da hatte sie nicht einmal so unrecht. Grundsätzlich musste er nichts tun, sich nur den Tisch setzen und mitspielen. Doch diese Weihnachtsmarktgeschichte nagte noch an seinem Ego. „Dieses Jahr hast du es mir aber wirklich nicht leicht gemacht. Zuerst dieser Weihnachtsmarkt und dann ... dieses dämliche Stücke“, schnaubte er sie an. „Das mit dem Weihnachtsmarkt kannst du mir vielleicht noch vorhalten, aber dieses Stück ... dafür konnte ich wirklich nichts. Aber es hat Trunks eine ziemliche Freude gemacht, wo du doch kaum da bist und Zeit hast, um dich um ihn zu kümmern.“ Vegeta konnte regelrecht ihre Gesichtszüge beobachten, wie diese immer nachdenklicher und enttäuschter wurden. Seine Frau hatte tatsächlich recht, er war selten bis gar nie Zuhause. Aber ... „Trunks ist alt genug, um auf sich selbst aufzupassen.“ „Darum geht es überhaupt nicht! Ich wollte nur damit sagen, dass wenn du schon so selten hier bist, du ihm wenigstens diese Freude machen könntest. Schließlich sieht er zu dir auf, falls du das nicht mitbekommen hast", erklärte sie ihm. Vegeta hatte nie wegen irgendetwas ein schlechtes Gewissen, doch nun redete sie solange auf ihn ein, dass er sich fast wirklich... etwas schuldig fühlte. Abermals blieben seine Lippen geschlossen und eine Stille umhüllte die beiden. „Lassen wir das ...“, seufzte sie schließlich. „Es ist Zeit für die Geschenke.“ „Du weißt, dass ich niemanden etwas schenke, also was soll ich dort drin?“ „Nur weil du niemanden etwas gibst, heißt das nicht, dass ich nichts habe!", sagte sie ihm mit fröhlicher Stimme und fasste mit ihrer linken Hand in ihre Jackentasche, aus dieser sie eine kleine Schachtel holte, die nur mit einem Geschenkband eingewickelt war. Kein Geschenkpapier, nur eine simple Schleife zierte den oberen Teil des Behältnisses. Neugierig musterte Vegeta das Ding in ihrer Hand und war verwundert, wie klein ihr Geschenk doch war. Normalerweise kam sie immer mit großen Geschenken daher, wo immer etwas darin war, was er nicht brauchte. Vielleicht würde es dieses Jahr anders sein. Innerlich glaubte er, dass es wirklich so war. „Frohe Weihnachten ... Vegeta“, sagte sie und überreichte es ihm energisch. Kurz zögerte der Prinz, ehe er die Schachtel in die Hand nahm und das Geschenkband entfernte. Fast aufgeregt öffnete er die Hülle seines Präsentes und staunte nicht schlecht, als er erkannte, was es war. Kapitel 4: Das Geschenk ----------------------- „Woher.. wusstest du, dass ...“, stammelte er, als er das kleine Ding in der Schachtel genauer betrachtete. Dieses Symbol hatte er schon lange nicht mehr gesehen, jedoch hatte er es nie vergessen. Dennoch fragte er sich, woher sie davon Kenntnis hatte. Zwar hatte er ihr von dem Emblem erzählt, aber keine derart genaue Schilderung gegeben, dass sie es derart präzise anfertigen konnte. „Ach, ich hab so meine Kontakte“, grinste sie und war froh darüber, dass ihm dieses Geschenk zu gefallen schien. Ja, damit hatte sie eindeutig ins Schwarze getroffen. Vegeta freute sich ehrlich, solch ein Geschenk zu erhalten. Es war... persönlich und nichts Sinnloses wie sonst immer. Die Blauhaarige musste sich das wohl mehr als gut überlegt haben. „Wenn du es genau wissen willst... Whis hat mir etwas dabei geholfen. Der Gute hat mir ein Bild davon gezeigt. Mithilfe davon dachte ich mir, dass es nett wäre, eine Kette für dich anzufertigen... Ich meine, du musst sie ja nicht tragen, aber du kannst sie... einfach nur behalten.“ Vegeta nahm die Kette mit dem Wappen der saiyanischen Königsfamilie aus der Schachtel und fuhr mit seinen rauen Fingern über das kalte Silber. „Du und Whis... ihr habt wirklich sehr viel Kontakt“, stellte der Saiyajin abermals fest, unsicher, ob man einen Funken Eifersucht raushören konnte. „Vielleicht in letzter Zeit etwas öfter wegen deines Geschenks, aber sonst... bist du etwa...?“ In ihrem Gesicht bildete sich ein breites Grinsen, das den Prinzen regelrecht verhöhnte. Vegeta fühlte, wie er rot anlief. Unbewusst presste er seinen Lippen zusammen und drehte seinen Kopf von ihr weg. „Ich bin nicht eifersüchtig, falls du das gerade versucht hast anzusprechen!“, kam es ziemlich laut von ihm. Dabei umfasste er die Kette in seiner Hand etwas fester und ließ seine Finger kurz darauf wieder locker. Abermals blickte er auf das Geschenk, das ihm seine Frau gemacht hatte. „Das würde ich doch nie behaupten“, kicherte sie, so als ob sie ihn nicht ganz ernst nehmen würde. „Ich bin einfach nur gerade froh, dass du wenigstens ein bisschen Freude daran hast. Vielleicht bessert das deine Stimmung auf und lässt dich vergessen, was du heute alles hast erdulden müssen.“ Die Beteuerung seiner Frau klang mehr als ehrlich und Vegeta wendete seinen Kopf ihr wieder zu, auch wenn er noch immer die unangenehme Röte in seinem Gesicht fühlte. „Ich wollte nur, dass du ein Stück Vergangenheit wieder hast... ich weiß, dass das lange her ist. Aber immerhin ist das doch auch noch ein Teil von dir. Mit diesem Geschenk sollte das Ganze nicht so fern und... vergessen erscheinen“, erklärte sie mit sanfter Stimme und sah ihn dabei bedächtig an. Abermals herrschte eine angenehme Stille zwischen dem Paar. Vegeta wusste nicht, was er zu diesem Präsent sagen sollte. Viel zu sehr war er überrascht darüber, wie sehr sie ihn zu kennen schien. „Naja... ich geh zu den anderen wieder hinein... du kannst ja nachkommen, wenn du wieder bereit bist.“ Mit jenen Worten drehte sie sich um und wollte gerade die Terrassentür wieder öffnen, als Vegeta, ohne zu zögern, näher an sie herangetreten war und ihren Oberarm fasste. Er drückte den weichen Stoff ihres Mantels und zog sie wieder einige Zentimeter zu ihm zurück. „Warte“, hauchte er knapp vor ihrem Gesicht. Ohne zu wissen, was er überhaupt tun wollte, geschah es so, dass sich seine Lippen plötzlich auf den ihren befanden. Ein intensiver Kuss im kalten Wind, der nur eines ausdrücken sollte … Danke. ~*~ Später war der Saiyajin no Ouji wieder bereit für die Scharade, die ihn den ganzen Weihnachtsabend schon begleitete. Jedoch, nachdem er dieses Geschenk von ihr erhalten hatte, war er deutlich in gehobener Stimmung. Vergessen schienen die Qualen der letzten Stunden zu sein. Zum Glück redete ihn auch niemand auf seine Glanzleistung von vorher an. Jeder war mit seinen Geschenken beschäftigt. Vegeta saß im Sessel und beobachtete seine Frau mit Argusaugen, wie diese mit ihrem Sohn und Son Goten Geschenke auspackte und diese freudig begutachtete. Natürlich bekam sie mit, dass er ihr nachsah, doch diesmal erhielt er keinen genervten Blick, sondern einen Gesichtsausdruck, der etwas anderes verriet. Der Saiyajin leckte sich über die Lippen und konnte es seltsamerweise kaum erwarten, bis der Trubel vorbei war und er mit ihr alleine war. Morgen würde er mit Kakarott wieder abreisen, also blieb nur diese eine Nacht. In jenem Moment, als er sie geküsst hatte, bereute er es für den Hauch eines Augenblicks, dass er so weit weg von ihr trainierte. Dass er nicht das Bett mit ihr teilen konnte und so viele weitere Dinge tun konnte, die er hier und da vorzog. Doch der Kämpfer hatte sich für dieses Training entschieden und bedauerte es grundsätzlich nicht. Immerhin war der Kampf und die ständige Verbesserung und Selbstverwirklichung etwas, das ihm nichtsdestotrotz das Wichtigste war. Auch wenn im Laufe der Jahre andere Dinge ebenfalls an Bedeutung gewonnen hatten. Außerdem würde ihm die Frau nicht weglaufen. Als sie sich für ihn entschieden hatte, wusste sie, was in seinem Leben essenziell war und dass sie dies zu akzeptieren hatte. Kurz bevor das Ehepaar wieder zu den anderen gegangen war, hatte sie ihn noch gebeten, dass er nicht zu viel trinken sollte. Immerhin war er das letzte Mal vor vier Monaten zu Hause gewesen. Vegeta wusste, worauf Bulma ansprach. Auch wenn er es früher als vulgär abgetan hatte, war er hier und da froh, dass die Frau die Dinge beim Namen nannte. „Vegeta, du wirkst... verändert“, hörte er plötzlich eine Stimme neben sich. Der Saiyajin fuhr aus seinem Sessel hoch vor Schreck, als er sah, dass Whis mit einer Tasse Tee neben ihm stand. „Whis-sama...“, stammelte er nur, völlig aus seiner Gedankenwelt herausgerissen. „Wie ... verändert?" „Du bist viel entspannter als Stunden zuvor. Beim Abendessen warst du so steif wie ein Stock. Was ist der Grund für diesen Stimmungswechsel?“, fragte er neugierig nach, hob dabei seine Tasse an und nahm einen kleinen Schluck davon. „Dieser Jägertee, oder wie Bulma in genannt hat, schmeckt wirklich ausgezeichnet. Auch wenn er fast etwas zu alkoholisch ist.“ Vegeta hatte nicht die geringste Lust mit seinem Meister über Bulmas Geschenk zu reden, auch wenn dieser wusste, was es war. Es war zu persönlich und ging niemanden außer sich selbst und seiner Frau etwas an. Also schenkte er dem Blauhäutigen ein lang andauerndes Schweigen. Sein Blick war noch immer auf die Frau gerichtet, die nun Kakarott's Enkelin auf den Arm hielt. Als sie das kleine Bündel auf dem Arm trug, sah sie richtig glücklich aus, stellte der Saiyajin no Ouji fest. „Du willst mit mir nicht darüber sprechen, obwohl ich es bereits weiß? Hmm, manchmal bist du mehr als seltsam, das muss man dir lassen. Aber es sieht so aus, als hättest du dein Geschenk von Bulma bereits bekommen“, redete er allwissend weiter. Der schwarzhaarige Kämpfer stöhnte genervt auf und blickte nach links zu seinem Meister. „Vor dir kann man auch gar nichts verheimlichen“, zischte er fast ein wenig abfällig. „Dabei geht es um so etwas Wunderbares!“, kam es quietschend von ihm. „Wie, ich verstehe nicht ganz?" Der Saiyajin war verwirrt, wieso Whis seine Kette gar als wunderbar bezeichnete. Irgendwie passte diese Beschreibung nicht so ganz. Redete Whis etwa von etwas völlig anderem? Plötzlich zuckte der blauhäutige Alien etwas zusammen und rollte dabei nachdenklich mit seinen Augen. „Ach ich dachte... nichts weiter.“ Schnell beendete er das Thema, indem er einen weiteren Schluck von dem heißen Getränk nahm und genüsslich daran laut schlürfte. „WAS?“ Vegeta war verwundert, was das Ganze jetzt sollte. Der Saiyajin hatte schon die ganze Zeit über das Gefühl, dass etwas nicht stimmte und das merkwürdige Verhalten seines Meisters bestätigte dies nun auch. „Whis-san!“ Bulma hatte die seltsame Stimmung zwischen den beiden bemerkt und war an die beiden herangetreten. Noch immer hatte sie die kleine Pan am Arm, die fröhlich vor sich hin gluckste und sich an dem Kleid der Blauhaarigen festhielt. „Whis-san, du weißt doch, dass ich Vegeta die Kette geschenkt habe. Geht es etwa darum?" Dabei blickte sie den Blauhäutigen eindringlich an. Der Kämpfer konnte sich nicht helfen, aber irgendetwas war seltsam. Die Art, wie sie erwähnte, dass sein Geschenk ja die Kette sei, klang ziemlich absonderlich. „Stimmt ... ja. Ich bin so vergesslich“, redete er sich heraus und lachte dabei etwas künstlich. Der Saiyajin runzelte seine Stirn, als er das fröhliche Gesicht des Außerirdischen sah. „Kann mir einer sagen, was hier abgeht?“, fragte er eindringlich. „Gar nichts“, versuchte Bulma ihn zu beruhigen und hatte nun auch ein seltsames Grinsen in ihrem Gesicht. Der Prinz blickte zwischen den beiden abermals hin und her. Irgendwie ... es war tatsächlich etwas in der Luft, jedoch sprach keiner der beiden etwas aus. Außerdem ... wollte er hier und jetzt vor den anderen keine Szene machen. Vegeta beschloss, der Sache später nachzugehen. Egal, was sie vor ihm verheimlichten, er würde es herausfinden. ~*~ Am nächsten Morgen wachte der Saiyajin in einem Bett auf, in dem er lange nicht mehr geschlafen hatte. Es war viel weicher als das, das er auf Beerus' Planet sein Eigen nennen durfte. Als er die Augen öffnete, blickte er leicht nach rechts und fand seine Frau nicht mehr vor. Nur eine leere Seite neben ihm, die noch etwas warm von ihrem Körper war. Lange konnte sie noch nicht weg sein, dachte er sich. Der Saiyajin erhob sich und blickte um sich herum. Es war noch etwas dunkel, wie so oft um diese Jahreszeit, jedoch konnte er erkennen, dass sie sich nicht im Schlafzimmer befand. Noch etwas schlaftrunken erhob er sich und suchte nach seinen Klamotten, die überall am Boden verstreut lagen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, denn sein Tank Top befand sich komplett woanders, als seine Hose. Der schwarzhaarige Kämpfer erinnerte sich, dass es gestern etwas stürmischer gewesen war, was auch kein Wunder nach seiner längeren Abwesenheit war. Jedoch war Vegeta leicht verwundert darüber, wo Bulma war. Normalerweise war er es, der als Erstes aufstand und nicht stundenlang herum liegen konnte. Noch immer beschlich ihm das Gefühl, dass etwas im Busch war. Nachdem er sich seine gemütlichen Klamotten übergestreift hatte, trat er aus dem Zimmer und schlich den Gang entlang, um die Blauhaarige ausfindig zu machen. Vegeta wagte einen kurzen Blick in das Zimmer seines Sohnes, wo er jedoch nur diesen sowie Son Goten im selben Bett wiederfand. Die Kinder schliefen noch tief und fest mit ihren Spielzeugen im Arm. Also beschloss der Saiyajin no Ouji ins Bad zu gehen, wo sie sich jedoch ebenfalls nicht aufhielt. Bevor er die Suche weiter fortführen würde, machte er sich noch etwas frisch. Während er sich die Zähne putzte und wusch, starrte er gedankenverloren auf sein eigenes Spiegelbild. Dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmte, ließ ihn einfach nicht los und lag ihm ziemlich schwer auf dem Magen. Als er schließlich fertig war, schlich er erneut den Gang entlang und ging ein Stockwerk tiefer, als er plötzlich bekannte Stimmen vernahm. Sie waren dumpf, jedoch wusste Vegeta, wer sich da unterhielt. Vorsichtig ging er noch ein paar Schritte nach unten, ohne dabei jemandes Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das Gespräch war nun deutlich hörbar für ihn. Bulma und Whis waren in der Küche und schienen Kaffee zu trinken und... „Ich versteh nicht, warum du ihn nicht davon erzählt hast. Irgendwann wird er sowieso davon erfahren. Besser jetzt als später“, wurde Bulma ermahnt. Vegeta war noch immer im Stiegenhaus und traute sich nicht, noch näher zu kommen. Die Gefahr, entdeckt zu werden, war zu hoch. Von was zur Hölle redeten die beiden nur? „Ich wollte ja ... ich wollte es ihm gestern wirklich sagen. Aber du hast doch gesehen, wie er drauf war! Wenn ich ihm das auch noch mitgeteilt hätte, hätte er einen Herzinfarkt bekommen.“ Vegeta schluckte, als er die Stimme von Bulma vernahm. Also hatte er doch keine Geister gesehen! Er wusste, dass etwas im Gange war. Jedoch konnte er noch nicht genau raushören, um was es nun tatsächlich ging. „Vielleicht ist es ihm auch völlig egal, oder er hasst mich ... Ich weiß wirklich nicht, wie er darauf reagiert. Immerhin habe ich selbst nicht damit gerechnet ... Nicht nach all den Jahren. Dabei war ich immer vorsichtig gewesen“, redete sie besorgt weiter. Gespannt presste der Saiyajin seine Lippen aufeinander. Weshalb würde er ausflippen? Und mit was hatte sie nach all den Jahren nicht gerechnet? Weshalb war sie immer vorsichtig gewesen? Vegeta wusste nicht, wie er das Gesagte interpretieren sollte. Irgendwie klang es nach... „Ich würde es ihm sagen, ein für alle Mal. Dann weißt du wenigstens, woran du bist und wir können aufhören so ein Theater zu machen. Ich hätte mich gestern auch fast verplappert“, hörte er zum wiederholten Male seinen Meister. An Vegetas Schläfe pulsierte eine Ader. Oh ja, dieses Gespräch verhieß eindeutig nichts Gutes. Er konnte nicht länger abwarten, er musste wissen, worüber die beiden redeten. Auch wenn der Saiyajin wusste, dass er sich für diese Tat hassen würde, konnte er einfach nicht anders. Diese Gefühle, die in ihm hochstiegen, waren stärker als sein relationales Denken und Handeln. Ohne noch einen weiteren Gedanken über das Für und Wider zu vergeuden, stürmte er nun in die Küche, wo er die beiden Freunde am Esstisch sitzen sah. „Vegeta?!“ Bulma drehte sich, erschrocken durch den Lärm, den er gemacht hatte, um und blickte ihn entgeistert an. Seine Frau hatte ihren Morgenmantel an und trank eine Tasse Tee mit seinem Meister. Somit tat sie nichts Außergewöhnliches. Jedoch vermutete der Saiyajin etwas ganz Furchtbares, nachdem, was er alles gehört hatte. „Ihr zwei glaubt wohl, dass ihr mich verarschen könnt?!“, platzte es aus Vegeta heraus, der mit seinem rechten Zeigefinger auf die beiden deutete. „Vegeta ... ich kann dir das erklären“, beschwichtigte sie ihn. Die Worte blieben im Halse des schwarzhaarigen Kämpfers stecken. Nun wo er vor ihnen stand, brachte er keinen Ton mehr heraus. Er war irgendwie blockiert. Mit halb offenem Mund und erhobener Hand stand er mitten in der Küche und wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Was hatte er sich von dieser Aktion nun erwartet? Durch das Gespräch der beiden hatte er vermutet, dass die beiden eine Affäre wohl miteinander hatten. Ja, er der große und mächtige Vegeta hatte wahrlich geglaubt, dass seine Frau ihn betrog! Aber jetzt wo er die beiden vor sich sah, schämte er sich für diesen lächerlichen Gedanken. Wahrscheinlich würden die beiden ihn auslachen, wenn er diese Vermutung auch nur aussprechen würde. „Vegeta ...“, versuchte sie ihn aus seinen Gedanken herauszuholen. „Es ist unhöflich, mit dem Finger auf Leute zu zeigen." Abrupt zog er seine Hand wieder zurück und verschränkte verlegen seine Arme. „Sagt mir gefälligst, was hier gespielt wird! Ihr verhaltet euch komisch und redet über mich hinter meinem Rücken ...“, sagte er gefasst und blickte die beiden Freunde skeptisch an. Bulma biss sich betreten auf ihre Unterlippe und blickte kurz zu Whis, bevor sie sich wieder Vegeta zuwandte. „Ich wollte es dir eigentlich anders mitteilen, aber ...“, überlegte sie, wie sie ihre Worte entsprechend formulieren sollte. Der Saiyajin beobachtete die Blauhaarige, wie diese aufseufzte und sich bewusst auf ihren Bauch fasste. „Ich bin ... schwanger.“  Vegeta schluckte, als die Worte in seinem Kopf widerhallten. Abermals öffnete sich unbewusst sein Mund, bis dieser halb offen stand. Sein Blick war nun auf ihren Bauch gerichtet, der noch keinerlei Rundung vorwies. Kurz blickte er zu Whis und hasste sich erneut für den nächsten Gedanken, der ihn streifte. Diese dumme Wahnvorstellung, dass sie eine Affäre hatten. Kinder von den beiden würden wahrlich seltsam aussehen. In seinen Gedanken manifestierte sich ein Bild von kleinen Bälgern mit blauen Haaren und einer blauen Haut. Nun kam sich der Saiyajin no Ouji mehr als lächerlich vor. Wie hatte er dies alles nur übersehen können? Alleine die Tatsache, dass seine Frau keinen einzigen Tropfen Wein zu sich genommen hatte, verdeutlichte, dass sie guter Hoffnung war. Nach und nach ergab alles einen Sinn. Ihr gereiztes Verhalten und auch die Tatsache, dass Whis sein Geschenk als 'wunderbar' bezeichnet hatte. War dies sein eigentliches Weihnachtsgeschenk gewesen? „Vegeta, hast du mich gehört? Ich hab schwanger ...“, wiederholte sie sich. Der Prinz starrte noch immer mit geöffneten Lippen auf ihre Erscheinung und gab keine Antwort von sich. Zu viele Gedanken kreisten um ihn herum, er wusste partout nicht, was er von ihrer Schwangerschaft halten sollte. „Wann...“, schnaubte er schließlich. „Wann ist das denn passiert?“ Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie kam einige Schritte auf ihn zu. „Nach Freezer ...“ Alles schien Sinn zu ergeben. Vegeta erinnerte sich an jene Nächte, als sie für ihn da gewesen war, nachdem ihm die Vernichtung dieser verdammten Echse verwehrt worden war. Der Prinz konzentrierte sich auf seine Frau und konnte nun auch deutlich den Ki seines ungeborenen Kindes fühlen. Warum war ihm dies nicht schon früher aufgefallen? Scheinbar war er zu sehr mit sich und seiner schlechten Laune beschäftigt gewesen, als das Offensichtliche zu bemerken. „Vegeta?“ Seine Frau wollte wohl nun endlich eine Antwort haben, doch der Saiyajin wusste noch immer nicht, was er dazu sagen sollte. Wortlos presste er seine Lippen angespannt aufeinander und ohne sich Gedanken über ihre Reaktion zu machen, drehte er sich von ihr weg und ging Richtung Terrasse, um erneut frische Luft zu tanken. „Ich glaube ... er muss das erst einmal verarbeiten“, hörte er noch dumpf die Stimme seines Meisters, den er Minuten zuvor in seinen Gedanken noch beschuldigt hatte, etwas mit seiner Frau zu haben. Wie dumm und töricht dieser Gedanke doch war! Der Kämpfer ärgerte sich über sein Verhalten und die Tatsache, dass es nicht die anderen, sondern er selbst war, der sich lächerlich machte. ~*~ Es war unfair ihr gegenüber nichts zu sagen und sie nur mit Schweigen zu strafen. Doch er brauchte Zeit, das alles erst einmal durchzudenken. Ebenso Abstand von ihr und zwar so schnell wie möglich. Deshalb war er auch froh, dass Whis kurz nach ihrem Aufeinandertreffen beschlossen hatte, abzureisen. Alle standen im Garten der Capsule Corporation und verabschiedeten Whis, Beerus sowie die zwei Saiyajins. „Vegeta ...“, erinnerte sie ihn erneut daran, dass eine Antwort seinerseits ausstand. „Willst du nicht irgendetwas dazu sagen? Immerhin bin ich schwanger und du reist wieder ab für weiß Gott wie lange.“ Natürlich war seine Abreise nicht das, was sie sich wünschte. Doch er hatte sich immer geschworen sein Training fortzusetzen, egal, was auch geschah. Ein weiteres Kind würde dies auf keinen Fall ändern. „Er wird sicher mal wieder vorbeischauen“, ergriff Whis für ihn das Wort und Vegeta fühlte den Blick des Blauhäutigen auf sich. Jedoch war er noch immer völlig perplex von der gesamten Situation, dass er nichts zu dem Gesagten hinzufügte. Abermals hörte Vegeta das genervte Seufzen seiner Frau, die ihrem Unmut damit Ausdruck verlieh. „Ich schätze, ich werde euch Saiyajins nie verstehen ...“, gab sie sich schlussendlich geschlagen. „Nimm wenigstens das hier mit.“ Bulma holte ein Kuvert aus der Seitentasche ihrer Jacke und hielt es dem Prinzen nun unter die Nase. Vegeta wusste nicht, was es sein könnte, nahm es jedoch wortlos entgegen. „Aber öffne es erst, wenn du 'drüben' bist.“ ~*~ Vegeta atmete erleichtert aus, als sie endlich wieder auf Beerus' Planeten waren. Der Gott und Whis widmeten sich den Essensresten, die Bulma für sie eingepackt hatte, während Son Goku und Vegeta auf ihr Zimmer verschwanden, um sich von den Strapazen zu erholen. Als der Saiyajin no Ouji sich auf sein Bett setzte, das Kuvert zückte und es nachdenklich ansah, ergriff sein Konkurrent das Wort. „Herzlichen Glückwunsch zu dem Baby“, sagte dieser mit freudiger Stimme. „Kümmere dich um deine Angelegenheiten“, schnaubte Vegeta nur zurück. Glückwünsche von Kakarott war das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte. „Sei doch nicht so ein Miesepeter! Das ist doch eine tolle Neuigkeit, warum kannst du dich nicht einfach freuen?“, fragte sein Gegenüber und legte sich bäuchlings auf sein Bett. „Tss“, gab er nur verächtlich zurück und kehrte seinem Zimmergenossen den Rücken zu. Warum er sich nicht wirklich freute, wusste er selbst nicht so ganz. Vielleicht war es die Tatsache, dass er sich zurückversetzt fühlte. An jenem Tag, als sie ihm Trunks' Schwangerschaft verkündet hatte. Wenn er jetzt daran dachte, hasste er sich fast selbst, so wie er damals reagiert hatte. Wie er sie angeschrien hatte, dass sie es 'wegmachen' sollte. Damals war ihr Verhältnis zueinander jedoch ein völlig anderes gewesen. Eine lockere Affäre, die er mit einer einfachen Erdlingsfrau hatte. Und nun? Nun war diese blauhaarige Schönheit seine Frau und erwartete ein weiteres Kind. Erneut, ohne dass er es gewollt hatte. Doch dieses Mal fühlte er nicht diese Entrüstung wie damals. Ob er sich freute, konnte er nicht genau sagen. Es war eher so, dass er ... Angst hatte. Angst, zum zweiten Mal zu beweisen, dass er ein mieser Vater war. Doch vielleicht war diese Schwangerschaft, eine Art zweite Chance, die ihm das Schicksal geben wollte. Eine Chance, seine Fehler der Vergangenheit auszubügeln. Gedankenverloren öffnete er endlich das Kuvert und holte ein Bild sowie einen Brief heraus, die für ihn bestimmt waren. Es war ein Abzug von einem Ultraschallbild, das einen Fötus zeigte. Man konnte einen Kopf, als auch kleine Hände erkennen. Vegeta musste schlucken, als dieses Kind immer realer in seinem Kopf erschien. War das wirklich seine zweite Chance? Neugierig faltete er den Brief von ihr auseinander, wo nur wenige Worte niedergeschrieben waren. Bulma erwähnte nur, dass das Bild erst wenige Tage alt sei und dass sie in der 13. Schwangerschaftswoche sei. Ihm stockte jedoch der Atem, als er ihre letzten Wörter durchlas. „Wir warten auf dich.“ ~*~ „Ich komme in ein paar Stunden wieder.“ Whis machte sich wieder einmal bereit einen kurzen Sprung auf die Erde zu schauen. Seit dem Weihnachtsfest waren ein paar Wochen verstrichen und er hatte mal wieder Lust das Essen des blauen Planeten zu probieren. „Whis-sama ...“ Vegeta trat näher an seinen Meister heran und überreichte ihm mit einem mulmigen Gefühl in seiner Magengegend ein Kuvert. „Vegeta-san?“ Ungläubig blickte er auf die Briefhülle, die ihm der Saiyajin no Ouji entgegen hielt. „Könntest du das meiner Frau geben... und zwar ohne dass du ihn liest“, sprach er seine Bitte mit einer leichten Röte aus. Abermals musterte ihn der blauhäutige Alien, bis dieser schließlich das Kuvert in die Hand nahm. „Natürlich. Eure privaten Angelegenheiten gehen mich natürlich nichts an“, kicherte er belustigt. „Wie bereits erwähnt … Ich bin in ein paar Stunden wieder zurück.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich von dem Saiyajin und drehte er sich schlussendlich um. Einen Augenblick später war seine Gestalt verschwunden und längst am Weg zur Erde. Vegeta sah dem Verschwinden seines Meisters freudig nach. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen, als er daran dachte, was sich in dem Umschlag befand. Es war ein Brief, der nur für seine Frau bestimmt war und inständig hoffte er, dass Whis sein Wort halten und keinen Blick hineinwerfen würde. Denn das, was er geschrieben hatte, war mehr als persönlich und nur für ihre Augen bestimmt. Zwar wusste der Saiyajin noch immer nicht, was er von dieser plötzlichen Schwangerschaft halten sollte. Doch er würde es herausfinden, und zwar nicht allein. Sein Grinsen wurde breiter, als er sich die Worte seines Schreibens in Erinnerung rief. Bulma ... ... ich kann mein Training bei Whis nicht abbrechen oder pausieren. ICH kann es nicht. Du bist die Einzige, die ihn dazu bringen kann. Du wirst Mittel und Wege dazu finden, da bin ich mir sicher. Mein verspätetes Weihnachtsgeschenk an dich ist deshalb ... Zeit. Zeit, die ich bei dir verbringen muss, um herauszufinden, was ich von dieser neuen Situation halten soll. Zeit, die ich sinnvoll nützen möchte, nicht mehr dieselben Fehler zu machen. Zeit … für dich. Für euch. Ich will es diesmal richtig machen. ~Fin~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)