Nothing Like The Holidays von lovelykotori (Weihnachten DB Super Style) ================================================================================ Kapitel 4: Das Geschenk ----------------------- „Woher.. wusstest du, dass ...“, stammelte er, als er das kleine Ding in der Schachtel genauer betrachtete. Dieses Symbol hatte er schon lange nicht mehr gesehen, jedoch hatte er es nie vergessen. Dennoch fragte er sich, woher sie davon Kenntnis hatte. Zwar hatte er ihr von dem Emblem erzählt, aber keine derart genaue Schilderung gegeben, dass sie es derart präzise anfertigen konnte. „Ach, ich hab so meine Kontakte“, grinste sie und war froh darüber, dass ihm dieses Geschenk zu gefallen schien. Ja, damit hatte sie eindeutig ins Schwarze getroffen. Vegeta freute sich ehrlich, solch ein Geschenk zu erhalten. Es war... persönlich und nichts Sinnloses wie sonst immer. Die Blauhaarige musste sich das wohl mehr als gut überlegt haben. „Wenn du es genau wissen willst... Whis hat mir etwas dabei geholfen. Der Gute hat mir ein Bild davon gezeigt. Mithilfe davon dachte ich mir, dass es nett wäre, eine Kette für dich anzufertigen... Ich meine, du musst sie ja nicht tragen, aber du kannst sie... einfach nur behalten.“ Vegeta nahm die Kette mit dem Wappen der saiyanischen Königsfamilie aus der Schachtel und fuhr mit seinen rauen Fingern über das kalte Silber. „Du und Whis... ihr habt wirklich sehr viel Kontakt“, stellte der Saiyajin abermals fest, unsicher, ob man einen Funken Eifersucht raushören konnte. „Vielleicht in letzter Zeit etwas öfter wegen deines Geschenks, aber sonst... bist du etwa...?“ In ihrem Gesicht bildete sich ein breites Grinsen, das den Prinzen regelrecht verhöhnte. Vegeta fühlte, wie er rot anlief. Unbewusst presste er seinen Lippen zusammen und drehte seinen Kopf von ihr weg. „Ich bin nicht eifersüchtig, falls du das gerade versucht hast anzusprechen!“, kam es ziemlich laut von ihm. Dabei umfasste er die Kette in seiner Hand etwas fester und ließ seine Finger kurz darauf wieder locker. Abermals blickte er auf das Geschenk, das ihm seine Frau gemacht hatte. „Das würde ich doch nie behaupten“, kicherte sie, so als ob sie ihn nicht ganz ernst nehmen würde. „Ich bin einfach nur gerade froh, dass du wenigstens ein bisschen Freude daran hast. Vielleicht bessert das deine Stimmung auf und lässt dich vergessen, was du heute alles hast erdulden müssen.“ Die Beteuerung seiner Frau klang mehr als ehrlich und Vegeta wendete seinen Kopf ihr wieder zu, auch wenn er noch immer die unangenehme Röte in seinem Gesicht fühlte. „Ich wollte nur, dass du ein Stück Vergangenheit wieder hast... ich weiß, dass das lange her ist. Aber immerhin ist das doch auch noch ein Teil von dir. Mit diesem Geschenk sollte das Ganze nicht so fern und... vergessen erscheinen“, erklärte sie mit sanfter Stimme und sah ihn dabei bedächtig an. Abermals herrschte eine angenehme Stille zwischen dem Paar. Vegeta wusste nicht, was er zu diesem Präsent sagen sollte. Viel zu sehr war er überrascht darüber, wie sehr sie ihn zu kennen schien. „Naja... ich geh zu den anderen wieder hinein... du kannst ja nachkommen, wenn du wieder bereit bist.“ Mit jenen Worten drehte sie sich um und wollte gerade die Terrassentür wieder öffnen, als Vegeta, ohne zu zögern, näher an sie herangetreten war und ihren Oberarm fasste. Er drückte den weichen Stoff ihres Mantels und zog sie wieder einige Zentimeter zu ihm zurück. „Warte“, hauchte er knapp vor ihrem Gesicht. Ohne zu wissen, was er überhaupt tun wollte, geschah es so, dass sich seine Lippen plötzlich auf den ihren befanden. Ein intensiver Kuss im kalten Wind, der nur eines ausdrücken sollte … Danke. ~*~ Später war der Saiyajin no Ouji wieder bereit für die Scharade, die ihn den ganzen Weihnachtsabend schon begleitete. Jedoch, nachdem er dieses Geschenk von ihr erhalten hatte, war er deutlich in gehobener Stimmung. Vergessen schienen die Qualen der letzten Stunden zu sein. Zum Glück redete ihn auch niemand auf seine Glanzleistung von vorher an. Jeder war mit seinen Geschenken beschäftigt. Vegeta saß im Sessel und beobachtete seine Frau mit Argusaugen, wie diese mit ihrem Sohn und Son Goten Geschenke auspackte und diese freudig begutachtete. Natürlich bekam sie mit, dass er ihr nachsah, doch diesmal erhielt er keinen genervten Blick, sondern einen Gesichtsausdruck, der etwas anderes verriet. Der Saiyajin leckte sich über die Lippen und konnte es seltsamerweise kaum erwarten, bis der Trubel vorbei war und er mit ihr alleine war. Morgen würde er mit Kakarott wieder abreisen, also blieb nur diese eine Nacht. In jenem Moment, als er sie geküsst hatte, bereute er es für den Hauch eines Augenblicks, dass er so weit weg von ihr trainierte. Dass er nicht das Bett mit ihr teilen konnte und so viele weitere Dinge tun konnte, die er hier und da vorzog. Doch der Kämpfer hatte sich für dieses Training entschieden und bedauerte es grundsätzlich nicht. Immerhin war der Kampf und die ständige Verbesserung und Selbstverwirklichung etwas, das ihm nichtsdestotrotz das Wichtigste war. Auch wenn im Laufe der Jahre andere Dinge ebenfalls an Bedeutung gewonnen hatten. Außerdem würde ihm die Frau nicht weglaufen. Als sie sich für ihn entschieden hatte, wusste sie, was in seinem Leben essenziell war und dass sie dies zu akzeptieren hatte. Kurz bevor das Ehepaar wieder zu den anderen gegangen war, hatte sie ihn noch gebeten, dass er nicht zu viel trinken sollte. Immerhin war er das letzte Mal vor vier Monaten zu Hause gewesen. Vegeta wusste, worauf Bulma ansprach. Auch wenn er es früher als vulgär abgetan hatte, war er hier und da froh, dass die Frau die Dinge beim Namen nannte. „Vegeta, du wirkst... verändert“, hörte er plötzlich eine Stimme neben sich. Der Saiyajin fuhr aus seinem Sessel hoch vor Schreck, als er sah, dass Whis mit einer Tasse Tee neben ihm stand. „Whis-sama...“, stammelte er nur, völlig aus seiner Gedankenwelt herausgerissen. „Wie ... verändert?" „Du bist viel entspannter als Stunden zuvor. Beim Abendessen warst du so steif wie ein Stock. Was ist der Grund für diesen Stimmungswechsel?“, fragte er neugierig nach, hob dabei seine Tasse an und nahm einen kleinen Schluck davon. „Dieser Jägertee, oder wie Bulma in genannt hat, schmeckt wirklich ausgezeichnet. Auch wenn er fast etwas zu alkoholisch ist.“ Vegeta hatte nicht die geringste Lust mit seinem Meister über Bulmas Geschenk zu reden, auch wenn dieser wusste, was es war. Es war zu persönlich und ging niemanden außer sich selbst und seiner Frau etwas an. Also schenkte er dem Blauhäutigen ein lang andauerndes Schweigen. Sein Blick war noch immer auf die Frau gerichtet, die nun Kakarott's Enkelin auf den Arm hielt. Als sie das kleine Bündel auf dem Arm trug, sah sie richtig glücklich aus, stellte der Saiyajin no Ouji fest. „Du willst mit mir nicht darüber sprechen, obwohl ich es bereits weiß? Hmm, manchmal bist du mehr als seltsam, das muss man dir lassen. Aber es sieht so aus, als hättest du dein Geschenk von Bulma bereits bekommen“, redete er allwissend weiter. Der schwarzhaarige Kämpfer stöhnte genervt auf und blickte nach links zu seinem Meister. „Vor dir kann man auch gar nichts verheimlichen“, zischte er fast ein wenig abfällig. „Dabei geht es um so etwas Wunderbares!“, kam es quietschend von ihm. „Wie, ich verstehe nicht ganz?" Der Saiyajin war verwirrt, wieso Whis seine Kette gar als wunderbar bezeichnete. Irgendwie passte diese Beschreibung nicht so ganz. Redete Whis etwa von etwas völlig anderem? Plötzlich zuckte der blauhäutige Alien etwas zusammen und rollte dabei nachdenklich mit seinen Augen. „Ach ich dachte... nichts weiter.“ Schnell beendete er das Thema, indem er einen weiteren Schluck von dem heißen Getränk nahm und genüsslich daran laut schlürfte. „WAS?“ Vegeta war verwundert, was das Ganze jetzt sollte. Der Saiyajin hatte schon die ganze Zeit über das Gefühl, dass etwas nicht stimmte und das merkwürdige Verhalten seines Meisters bestätigte dies nun auch. „Whis-san!“ Bulma hatte die seltsame Stimmung zwischen den beiden bemerkt und war an die beiden herangetreten. Noch immer hatte sie die kleine Pan am Arm, die fröhlich vor sich hin gluckste und sich an dem Kleid der Blauhaarigen festhielt. „Whis-san, du weißt doch, dass ich Vegeta die Kette geschenkt habe. Geht es etwa darum?" Dabei blickte sie den Blauhäutigen eindringlich an. Der Kämpfer konnte sich nicht helfen, aber irgendetwas war seltsam. Die Art, wie sie erwähnte, dass sein Geschenk ja die Kette sei, klang ziemlich absonderlich. „Stimmt ... ja. Ich bin so vergesslich“, redete er sich heraus und lachte dabei etwas künstlich. Der Saiyajin runzelte seine Stirn, als er das fröhliche Gesicht des Außerirdischen sah. „Kann mir einer sagen, was hier abgeht?“, fragte er eindringlich. „Gar nichts“, versuchte Bulma ihn zu beruhigen und hatte nun auch ein seltsames Grinsen in ihrem Gesicht. Der Prinz blickte zwischen den beiden abermals hin und her. Irgendwie ... es war tatsächlich etwas in der Luft, jedoch sprach keiner der beiden etwas aus. Außerdem ... wollte er hier und jetzt vor den anderen keine Szene machen. Vegeta beschloss, der Sache später nachzugehen. Egal, was sie vor ihm verheimlichten, er würde es herausfinden. ~*~ Am nächsten Morgen wachte der Saiyajin in einem Bett auf, in dem er lange nicht mehr geschlafen hatte. Es war viel weicher als das, das er auf Beerus' Planet sein Eigen nennen durfte. Als er die Augen öffnete, blickte er leicht nach rechts und fand seine Frau nicht mehr vor. Nur eine leere Seite neben ihm, die noch etwas warm von ihrem Körper war. Lange konnte sie noch nicht weg sein, dachte er sich. Der Saiyajin erhob sich und blickte um sich herum. Es war noch etwas dunkel, wie so oft um diese Jahreszeit, jedoch konnte er erkennen, dass sie sich nicht im Schlafzimmer befand. Noch etwas schlaftrunken erhob er sich und suchte nach seinen Klamotten, die überall am Boden verstreut lagen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, denn sein Tank Top befand sich komplett woanders, als seine Hose. Der schwarzhaarige Kämpfer erinnerte sich, dass es gestern etwas stürmischer gewesen war, was auch kein Wunder nach seiner längeren Abwesenheit war. Jedoch war Vegeta leicht verwundert darüber, wo Bulma war. Normalerweise war er es, der als Erstes aufstand und nicht stundenlang herum liegen konnte. Noch immer beschlich ihm das Gefühl, dass etwas im Busch war. Nachdem er sich seine gemütlichen Klamotten übergestreift hatte, trat er aus dem Zimmer und schlich den Gang entlang, um die Blauhaarige ausfindig zu machen. Vegeta wagte einen kurzen Blick in das Zimmer seines Sohnes, wo er jedoch nur diesen sowie Son Goten im selben Bett wiederfand. Die Kinder schliefen noch tief und fest mit ihren Spielzeugen im Arm. Also beschloss der Saiyajin no Ouji ins Bad zu gehen, wo sie sich jedoch ebenfalls nicht aufhielt. Bevor er die Suche weiter fortführen würde, machte er sich noch etwas frisch. Während er sich die Zähne putzte und wusch, starrte er gedankenverloren auf sein eigenes Spiegelbild. Dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmte, ließ ihn einfach nicht los und lag ihm ziemlich schwer auf dem Magen. Als er schließlich fertig war, schlich er erneut den Gang entlang und ging ein Stockwerk tiefer, als er plötzlich bekannte Stimmen vernahm. Sie waren dumpf, jedoch wusste Vegeta, wer sich da unterhielt. Vorsichtig ging er noch ein paar Schritte nach unten, ohne dabei jemandes Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das Gespräch war nun deutlich hörbar für ihn. Bulma und Whis waren in der Küche und schienen Kaffee zu trinken und... „Ich versteh nicht, warum du ihn nicht davon erzählt hast. Irgendwann wird er sowieso davon erfahren. Besser jetzt als später“, wurde Bulma ermahnt. Vegeta war noch immer im Stiegenhaus und traute sich nicht, noch näher zu kommen. Die Gefahr, entdeckt zu werden, war zu hoch. Von was zur Hölle redeten die beiden nur? „Ich wollte ja ... ich wollte es ihm gestern wirklich sagen. Aber du hast doch gesehen, wie er drauf war! Wenn ich ihm das auch noch mitgeteilt hätte, hätte er einen Herzinfarkt bekommen.“ Vegeta schluckte, als er die Stimme von Bulma vernahm. Also hatte er doch keine Geister gesehen! Er wusste, dass etwas im Gange war. Jedoch konnte er noch nicht genau raushören, um was es nun tatsächlich ging. „Vielleicht ist es ihm auch völlig egal, oder er hasst mich ... Ich weiß wirklich nicht, wie er darauf reagiert. Immerhin habe ich selbst nicht damit gerechnet ... Nicht nach all den Jahren. Dabei war ich immer vorsichtig gewesen“, redete sie besorgt weiter. Gespannt presste der Saiyajin seine Lippen aufeinander. Weshalb würde er ausflippen? Und mit was hatte sie nach all den Jahren nicht gerechnet? Weshalb war sie immer vorsichtig gewesen? Vegeta wusste nicht, wie er das Gesagte interpretieren sollte. Irgendwie klang es nach... „Ich würde es ihm sagen, ein für alle Mal. Dann weißt du wenigstens, woran du bist und wir können aufhören so ein Theater zu machen. Ich hätte mich gestern auch fast verplappert“, hörte er zum wiederholten Male seinen Meister. An Vegetas Schläfe pulsierte eine Ader. Oh ja, dieses Gespräch verhieß eindeutig nichts Gutes. Er konnte nicht länger abwarten, er musste wissen, worüber die beiden redeten. Auch wenn der Saiyajin wusste, dass er sich für diese Tat hassen würde, konnte er einfach nicht anders. Diese Gefühle, die in ihm hochstiegen, waren stärker als sein relationales Denken und Handeln. Ohne noch einen weiteren Gedanken über das Für und Wider zu vergeuden, stürmte er nun in die Küche, wo er die beiden Freunde am Esstisch sitzen sah. „Vegeta?!“ Bulma drehte sich, erschrocken durch den Lärm, den er gemacht hatte, um und blickte ihn entgeistert an. Seine Frau hatte ihren Morgenmantel an und trank eine Tasse Tee mit seinem Meister. Somit tat sie nichts Außergewöhnliches. Jedoch vermutete der Saiyajin etwas ganz Furchtbares, nachdem, was er alles gehört hatte. „Ihr zwei glaubt wohl, dass ihr mich verarschen könnt?!“, platzte es aus Vegeta heraus, der mit seinem rechten Zeigefinger auf die beiden deutete. „Vegeta ... ich kann dir das erklären“, beschwichtigte sie ihn. Die Worte blieben im Halse des schwarzhaarigen Kämpfers stecken. Nun wo er vor ihnen stand, brachte er keinen Ton mehr heraus. Er war irgendwie blockiert. Mit halb offenem Mund und erhobener Hand stand er mitten in der Küche und wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Was hatte er sich von dieser Aktion nun erwartet? Durch das Gespräch der beiden hatte er vermutet, dass die beiden eine Affäre wohl miteinander hatten. Ja, er der große und mächtige Vegeta hatte wahrlich geglaubt, dass seine Frau ihn betrog! Aber jetzt wo er die beiden vor sich sah, schämte er sich für diesen lächerlichen Gedanken. Wahrscheinlich würden die beiden ihn auslachen, wenn er diese Vermutung auch nur aussprechen würde. „Vegeta ...“, versuchte sie ihn aus seinen Gedanken herauszuholen. „Es ist unhöflich, mit dem Finger auf Leute zu zeigen." Abrupt zog er seine Hand wieder zurück und verschränkte verlegen seine Arme. „Sagt mir gefälligst, was hier gespielt wird! Ihr verhaltet euch komisch und redet über mich hinter meinem Rücken ...“, sagte er gefasst und blickte die beiden Freunde skeptisch an. Bulma biss sich betreten auf ihre Unterlippe und blickte kurz zu Whis, bevor sie sich wieder Vegeta zuwandte. „Ich wollte es dir eigentlich anders mitteilen, aber ...“, überlegte sie, wie sie ihre Worte entsprechend formulieren sollte. Der Saiyajin beobachtete die Blauhaarige, wie diese aufseufzte und sich bewusst auf ihren Bauch fasste. „Ich bin ... schwanger.“  Vegeta schluckte, als die Worte in seinem Kopf widerhallten. Abermals öffnete sich unbewusst sein Mund, bis dieser halb offen stand. Sein Blick war nun auf ihren Bauch gerichtet, der noch keinerlei Rundung vorwies. Kurz blickte er zu Whis und hasste sich erneut für den nächsten Gedanken, der ihn streifte. Diese dumme Wahnvorstellung, dass sie eine Affäre hatten. Kinder von den beiden würden wahrlich seltsam aussehen. In seinen Gedanken manifestierte sich ein Bild von kleinen Bälgern mit blauen Haaren und einer blauen Haut. Nun kam sich der Saiyajin no Ouji mehr als lächerlich vor. Wie hatte er dies alles nur übersehen können? Alleine die Tatsache, dass seine Frau keinen einzigen Tropfen Wein zu sich genommen hatte, verdeutlichte, dass sie guter Hoffnung war. Nach und nach ergab alles einen Sinn. Ihr gereiztes Verhalten und auch die Tatsache, dass Whis sein Geschenk als 'wunderbar' bezeichnet hatte. War dies sein eigentliches Weihnachtsgeschenk gewesen? „Vegeta, hast du mich gehört? Ich hab schwanger ...“, wiederholte sie sich. Der Prinz starrte noch immer mit geöffneten Lippen auf ihre Erscheinung und gab keine Antwort von sich. Zu viele Gedanken kreisten um ihn herum, er wusste partout nicht, was er von ihrer Schwangerschaft halten sollte. „Wann...“, schnaubte er schließlich. „Wann ist das denn passiert?“ Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie kam einige Schritte auf ihn zu. „Nach Freezer ...“ Alles schien Sinn zu ergeben. Vegeta erinnerte sich an jene Nächte, als sie für ihn da gewesen war, nachdem ihm die Vernichtung dieser verdammten Echse verwehrt worden war. Der Prinz konzentrierte sich auf seine Frau und konnte nun auch deutlich den Ki seines ungeborenen Kindes fühlen. Warum war ihm dies nicht schon früher aufgefallen? Scheinbar war er zu sehr mit sich und seiner schlechten Laune beschäftigt gewesen, als das Offensichtliche zu bemerken. „Vegeta?“ Seine Frau wollte wohl nun endlich eine Antwort haben, doch der Saiyajin wusste noch immer nicht, was er dazu sagen sollte. Wortlos presste er seine Lippen angespannt aufeinander und ohne sich Gedanken über ihre Reaktion zu machen, drehte er sich von ihr weg und ging Richtung Terrasse, um erneut frische Luft zu tanken. „Ich glaube ... er muss das erst einmal verarbeiten“, hörte er noch dumpf die Stimme seines Meisters, den er Minuten zuvor in seinen Gedanken noch beschuldigt hatte, etwas mit seiner Frau zu haben. Wie dumm und töricht dieser Gedanke doch war! Der Kämpfer ärgerte sich über sein Verhalten und die Tatsache, dass es nicht die anderen, sondern er selbst war, der sich lächerlich machte. ~*~ Es war unfair ihr gegenüber nichts zu sagen und sie nur mit Schweigen zu strafen. Doch er brauchte Zeit, das alles erst einmal durchzudenken. Ebenso Abstand von ihr und zwar so schnell wie möglich. Deshalb war er auch froh, dass Whis kurz nach ihrem Aufeinandertreffen beschlossen hatte, abzureisen. Alle standen im Garten der Capsule Corporation und verabschiedeten Whis, Beerus sowie die zwei Saiyajins. „Vegeta ...“, erinnerte sie ihn erneut daran, dass eine Antwort seinerseits ausstand. „Willst du nicht irgendetwas dazu sagen? Immerhin bin ich schwanger und du reist wieder ab für weiß Gott wie lange.“ Natürlich war seine Abreise nicht das, was sie sich wünschte. Doch er hatte sich immer geschworen sein Training fortzusetzen, egal, was auch geschah. Ein weiteres Kind würde dies auf keinen Fall ändern. „Er wird sicher mal wieder vorbeischauen“, ergriff Whis für ihn das Wort und Vegeta fühlte den Blick des Blauhäutigen auf sich. Jedoch war er noch immer völlig perplex von der gesamten Situation, dass er nichts zu dem Gesagten hinzufügte. Abermals hörte Vegeta das genervte Seufzen seiner Frau, die ihrem Unmut damit Ausdruck verlieh. „Ich schätze, ich werde euch Saiyajins nie verstehen ...“, gab sie sich schlussendlich geschlagen. „Nimm wenigstens das hier mit.“ Bulma holte ein Kuvert aus der Seitentasche ihrer Jacke und hielt es dem Prinzen nun unter die Nase. Vegeta wusste nicht, was es sein könnte, nahm es jedoch wortlos entgegen. „Aber öffne es erst, wenn du 'drüben' bist.“ ~*~ Vegeta atmete erleichtert aus, als sie endlich wieder auf Beerus' Planeten waren. Der Gott und Whis widmeten sich den Essensresten, die Bulma für sie eingepackt hatte, während Son Goku und Vegeta auf ihr Zimmer verschwanden, um sich von den Strapazen zu erholen. Als der Saiyajin no Ouji sich auf sein Bett setzte, das Kuvert zückte und es nachdenklich ansah, ergriff sein Konkurrent das Wort. „Herzlichen Glückwunsch zu dem Baby“, sagte dieser mit freudiger Stimme. „Kümmere dich um deine Angelegenheiten“, schnaubte Vegeta nur zurück. Glückwünsche von Kakarott war das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte. „Sei doch nicht so ein Miesepeter! Das ist doch eine tolle Neuigkeit, warum kannst du dich nicht einfach freuen?“, fragte sein Gegenüber und legte sich bäuchlings auf sein Bett. „Tss“, gab er nur verächtlich zurück und kehrte seinem Zimmergenossen den Rücken zu. Warum er sich nicht wirklich freute, wusste er selbst nicht so ganz. Vielleicht war es die Tatsache, dass er sich zurückversetzt fühlte. An jenem Tag, als sie ihm Trunks' Schwangerschaft verkündet hatte. Wenn er jetzt daran dachte, hasste er sich fast selbst, so wie er damals reagiert hatte. Wie er sie angeschrien hatte, dass sie es 'wegmachen' sollte. Damals war ihr Verhältnis zueinander jedoch ein völlig anderes gewesen. Eine lockere Affäre, die er mit einer einfachen Erdlingsfrau hatte. Und nun? Nun war diese blauhaarige Schönheit seine Frau und erwartete ein weiteres Kind. Erneut, ohne dass er es gewollt hatte. Doch dieses Mal fühlte er nicht diese Entrüstung wie damals. Ob er sich freute, konnte er nicht genau sagen. Es war eher so, dass er ... Angst hatte. Angst, zum zweiten Mal zu beweisen, dass er ein mieser Vater war. Doch vielleicht war diese Schwangerschaft, eine Art zweite Chance, die ihm das Schicksal geben wollte. Eine Chance, seine Fehler der Vergangenheit auszubügeln. Gedankenverloren öffnete er endlich das Kuvert und holte ein Bild sowie einen Brief heraus, die für ihn bestimmt waren. Es war ein Abzug von einem Ultraschallbild, das einen Fötus zeigte. Man konnte einen Kopf, als auch kleine Hände erkennen. Vegeta musste schlucken, als dieses Kind immer realer in seinem Kopf erschien. War das wirklich seine zweite Chance? Neugierig faltete er den Brief von ihr auseinander, wo nur wenige Worte niedergeschrieben waren. Bulma erwähnte nur, dass das Bild erst wenige Tage alt sei und dass sie in der 13. Schwangerschaftswoche sei. Ihm stockte jedoch der Atem, als er ihre letzten Wörter durchlas. „Wir warten auf dich.“ ~*~ „Ich komme in ein paar Stunden wieder.“ Whis machte sich wieder einmal bereit einen kurzen Sprung auf die Erde zu schauen. Seit dem Weihnachtsfest waren ein paar Wochen verstrichen und er hatte mal wieder Lust das Essen des blauen Planeten zu probieren. „Whis-sama ...“ Vegeta trat näher an seinen Meister heran und überreichte ihm mit einem mulmigen Gefühl in seiner Magengegend ein Kuvert. „Vegeta-san?“ Ungläubig blickte er auf die Briefhülle, die ihm der Saiyajin no Ouji entgegen hielt. „Könntest du das meiner Frau geben... und zwar ohne dass du ihn liest“, sprach er seine Bitte mit einer leichten Röte aus. Abermals musterte ihn der blauhäutige Alien, bis dieser schließlich das Kuvert in die Hand nahm. „Natürlich. Eure privaten Angelegenheiten gehen mich natürlich nichts an“, kicherte er belustigt. „Wie bereits erwähnt … Ich bin in ein paar Stunden wieder zurück.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich von dem Saiyajin und drehte er sich schlussendlich um. Einen Augenblick später war seine Gestalt verschwunden und längst am Weg zur Erde. Vegeta sah dem Verschwinden seines Meisters freudig nach. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen, als er daran dachte, was sich in dem Umschlag befand. Es war ein Brief, der nur für seine Frau bestimmt war und inständig hoffte er, dass Whis sein Wort halten und keinen Blick hineinwerfen würde. Denn das, was er geschrieben hatte, war mehr als persönlich und nur für ihre Augen bestimmt. Zwar wusste der Saiyajin noch immer nicht, was er von dieser plötzlichen Schwangerschaft halten sollte. Doch er würde es herausfinden, und zwar nicht allein. Sein Grinsen wurde breiter, als er sich die Worte seines Schreibens in Erinnerung rief. Bulma ... ... ich kann mein Training bei Whis nicht abbrechen oder pausieren. ICH kann es nicht. Du bist die Einzige, die ihn dazu bringen kann. Du wirst Mittel und Wege dazu finden, da bin ich mir sicher. Mein verspätetes Weihnachtsgeschenk an dich ist deshalb ... Zeit. Zeit, die ich bei dir verbringen muss, um herauszufinden, was ich von dieser neuen Situation halten soll. Zeit, die ich sinnvoll nützen möchte, nicht mehr dieselben Fehler zu machen. Zeit … für dich. Für euch. Ich will es diesmal richtig machen. ~Fin~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)