It is not dream, it is reality von Chastity ================================================================================ Prolog: -------- Es war ein wunderschöner Wintermorgen. Draußen schneite es, der Schnee bedeckte die Landschaft, die bis vor kurzem noch so trostlos und fade wirkte. Torra war in der kleinen Hütte, die ihr Vater extra für die Winterferien angemietet hatte. Sie wartete auf ihn, saß in der Küche, trank eine heiße Tasse Kaffee und sah dabei hinaus zu dem verschneiten Wald. Sie liebte diese kleine Hütte und die Landschaft die sie umgab. Es war ruhig hier und es war friedlich. Ihr Vater mietete diese Hütte jeden Winter, seitdem ihre Mutter sie damals plötzlich verlassen hatte. Selbst als ihr Bruder gestorben war, brach ihr Vater nicht mit der Tradition. Sie waren weiterhin jeden Winter an diesem wunderbaren Ort. Er versuchte Torra ein glückliches Leben zu bieten, sie vergessen zu lassen, das ihre Mutter sie mit nur sechs Jahren einfach im Stich gelassen hatte und das sie ihren Bruder vor zwei Jahren verloren hatte. Ein kleines lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Er war ein wundervoller Vater. Ein lautes Klopfen riss sie aus ihren Gedanken, vor Schreck ließ sie ihre Tasse auf den Boden fallen. Mit einem leisen Fluchen stand sie auf und ging zur Tür um diese zu öffnen. Hinter dieser stand ihr Vater mit einem ihr unbekannten jungen Mann. Es schien ihm nicht sonderlich gut zu gehen, er war blass und schien geschwächt. „Hallo Liebling. Könntest du bitte eine heiße Suppe und einen frischen Tee machen? Ich hab ihm am Rand des Waldes gefunden, er scheint sich verlaufen zu haben.“ Torra nickte kurz, sah aber noch ein letztes Mal zu dem Fremden. Er erschien ihr suspekt, hatte etwas in seinen Augen, was sie dazu brachte ihm zu Misstrauen. Grade als sie vorm Herd stand, kamen auch die beiden Männer in die Küche. Ihr Vater setzte den geschwächt wirkenden Mann auf einen der gepolsterten Stühle ab. „Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn du ihn in ein Krankenhaus gebracht hättest. So wie er aussieht, können wir nicht viel für ihn tun.“ Sie wandte ihren Blick von dem Topf der vor ihr stand nicht ab. „Vielleicht. Aber das Krankenhaus ist einfach zu weit weg. Bis dahin wäre er erfroren. Und ich dachte, weil du ja nebenbei in einem arbeitest, könntest du dich solang um ihn kümmern, bis er nicht mehr unterkühlt ist. Danach können wir ihn ins Hospital bringen.“ Torra stellte den Teller auf den Tisch, den sie grade aus einen der Hängeschränke genommen hatte und füllte etwas Suppe auf diesen. „Na schön. Ich hol schnell ein paar Sachen von oben. Es kann etwas dauern, weil ich erst alles zusammen suchen muss. Sollte er mit essen fertig sein, leg ihn im Wohnzimmer auf das Sofa.“ Mit diesen Worten verließ sie die Küche und ging die Treppen hinauf nach oben ins Badezimmer, wo sie die Sachen die sie benötigte zusammen kramte. Nach nicht einmal zehn Minuten war sie fertig. Torra verstaute alles in eine kleine Tasche. Sie stand grade am Treppenanfang als sie ein dumpfes Geräusch hörte. Es klang beinahe so, als wäre jemand gegen irgendetwas gefallen. So schnell ihre Beine sie trugen rannte sie die Treppen herunter in das Wohnzimmer der Hütte. Sie war sich sicher, das der Fremde umgekippt war. Er war zu unterkühlt. Vielleicht hatte ihr Vater ihn zu spät gefunden, vielleicht gab es keine Rettung mehr für diesen Mann. Torra stand in der Stube, suchte den Boden nach dem Fremden ab, doch statt ihn, fand sie ihren Vater. Sie eilte zu ihm, half ihm dabei aufzustehen. „Dad, was um Himmels Willen ist passiert? Wo ist der andere?“ Er hatte sich scheinbar den Arm bei dem Sturz gebrochen, das sah sie anhand seiner unnatürlichen Positionierung. „Torra, du musst hier raus. Nimm mein Auto und fahr in die Stadt. Fahr zum zuständigen Präsidium, sie sollen sofort jemanden hier her schicken.“ Er klang schon beinahe panisch. Sie wollte grade etwas erwidern, als sie plötzlich Schritte und ein bösartiges lachen hinter sich vernahm. „Dafür ist es dummerweise zu spät. Du hättest auf deine Tochter hören sollen und mich in ein Krankenhaus bringen sollen, dann könntet ihr jetzt in Frieden weiterleben.“ Seine Tonlage glich schon fast einem Zischen. Langsam begann die junge Frau sich umzudrehen, ließ den Blick durch den Raum schweifen, in der Hoffnung irgendeine Waffe zu finden, mit der sie sich hätte wehren können. Doch nichts, das einzige, das sie erblickte waren seine kalten Augen, die einen Funken Wahnsinn inne hatten. „Was wollen sie?“ Der Fremde begann fies zu grinsen, ging einen Schritt auf sie zu. Doch anstatt zurück zu weichen, blieb Torra stehen, ballte ihre Hände zu Fäusten. Woher sie diesen Mut grad nahm, wusste sie nicht genau, doch sie wollte ihren Vater beschützen, sie wollte ihn nicht auch noch verlieren. „Ist das nicht Offensichtlich? Ich will euch, zumindest euer Blut.“ In diesem Moment verwandelte sich sein Gesicht in eine grauenhafte Fratze. Torra hielt den Atem an. Das konnte nicht sein. So etwas gab es einfach nicht. Hätte sie es nicht besser Gewusst, hätte sie geglaubt, vor ihr würde Wahrhaftig ein verdammter Blutsauger stehen. Doch sie lernte früh, das es so etwas nicht gab. Sie verstand die Menschen nicht, die daran glauben konnten, schließlich gab es keinerlei Beweise für die Existenz der unterschiedlichen Wesen. „An deiner Stelle würde ich mir mal eine Gesichtsmaske machen lassen, du siehst furchtbar aus.“ Vielleicht konnte sie ihn ja mit dummen Sprüchen in die Flucht jagen, obwohl sie das eher bezweifelte, aber wenigstens ein wenig Zeit könnte sie so rausschlagen, bis sie sich etwas überlegt hatte. „Glaub mir, für meine 1765 Jahre sehe ich noch verdammt gut aus und das werde ich auch noch die nächsten Tausend Jahre.“ Torra verengte kurz ihre Augenbrauen. Dieser Mann musste aus irgendeiner geschlossenen abgehauen sein, denn welcher normale Mensch denkt schon, das er über Tausend Jahre alt wäre. Doch vielleicht hielt er sie einfach nur für leichtgläubig, wollte sie somit aus dem Konzept bringen, ihr Angst machen. „Na klar doch. Komm zeig mir mal dein rechtes Handgelenk, ich werde in deiner Klinik anrufen und sagen, das wir dich gefunden haben und sie dich hier abholen können.“ Sie würde ihm unter keinen Umständen ihre Angst zeigen. Zwar glaubte sie nicht daran, das er ein Vampir oder so etwas war, aber sie wusste, das er gefährlich war, oder werden könnte. „Zeig mir deinen Hals und ich zeig dir meinen Handgelenk.“ Er kam nun noch ein paar Schritte auf sie zu, sodass er sie Griffbereit hatte. Der Fremde streckte seine Hand nach ihr aus, doch zu einer Berührung kam es nicht. Torra's Vater hatte reagiert. Er schubste seine Tochter sachte beiseite und packte grob die Hand des anderen Mannes. „Wage es dir nicht sie anzufassen.“ Ohne jede Vorwarnung entriss er sich und bohrte augenblicklich seine Zähne in den Hals des Verletzten. Torra schrie bei dem Anblick auf. Sie glaubte verrückt zu werden, oder zu träumen. Sie sah sich panisch um, suchte einen Beweis dafür, das sie Träumte. Sie entdeckte eine Zeitung auf dem Stubentisch. 'Mysteriöse Morde in Los Angeles halten Polizei auf Trab'. Sie träumte eindeutig nicht, in einem Traum konnte man nicht lesen. Es gab sie wirklich. Vampire waren genauso real wie sie selbst es war. Die junge Frau musste etwas unternehmen. Ohne wirklich darüber Nachzudenken stürzte sie sich auf den Fremden, riss ihn somit von ihrem Vater los. Ein Fluchen war von dem Vampir zu hören, ehe er sich wieder aufrappelte und langsam auf Torra zuging, die ein Stück weiter im Raum lag. Schnell stand auch sie auf. Sie würde kämpfen. Kämpfen um ihr Leben und um das ihres Vaters. Natürlich wusste sie, das sie keinerlei Chance gegen das Ungetüm hatte, doch es war einen Versuch wert. Sie würde sich nicht Kampflos ergeben. Wenn er unbedingt ihr Blut haben wollte, musste er dafür etwas tun und sie würde es ihm auf keinen Fall leicht machen. Sie sah zu ihrem Vater, der in seinem eigenen Blut auf dem Boden lag. Tränen bildeten sich in ihren Augen. Er würde dafür büßen. Vielleicht würde sie gleich sterben, vielleicht würde sie ihn nicht töten können, aber sie würde ihn wenigstens Verletzten. Er sollte für immer daran erinnert werden, das sie sich gewehrt hatte. Sie nahm den Kerzenständer, der auf dem Kaminsims stand. Es war besser als gar keine Waffe. Doch der Blutsauger schien es amüsant zu finden, denn er begann zu lachen. „Ist das jetzt dein Ernst? Ein vergoldeter Kerzenständer? Damit willst du mich töten? Schätzchen, du bist echt süß.“ Keine Sekunde später stand er vor ihr, schlug ihr das Ding aus der Hand und riss ihren Kopf unsanft zur Seite. „Keine Sorge, es wird nur kurz weh tun.“ Panik breitete sich in ihr aus. Sie wollte noch nicht sterben. Nicht jetzt, nicht hier und schon gar nicht durch ihn. Sie holte mit ihrem Knie aus und trat ihm in seine Weichteile. Sie wusste nicht, ob es auch Vampiren funktionierte, doch sie wollte keinen Versuch auslassen. Er stöhnte auf, ließ von ihr ab. So schnell sie konnte drehte sie sich um, rannte aus dem Zimmer und dann aus dem Haus. Ihr Schrei hallte durch die Landschaft. Sie hoffte, das es irgendjemand hören würde. Sie blieb kurz stehen, holte einmal tief Luft und wollte sogleich wieder weiter rennen. Doch mit einem Ruck prallte sie mit ihrem Rücken gegen einen der unzähligen Bäume. „Es hat keinen Sinn davon zu laufen. Mir kann man nicht entkommen.“ Sie spürte einen stechenden Schmerz an ihrem Hals, spürte eine warme Flüssigkeit die an diesem hinab floss. Torra wusste, das es nun soweit war. Es waren ihre letzten Minuten oder Sekunden. Sie wühlte in ihrer Jackentasche, holte ihren Haustürschlüssel heraus. An diesem war ein silberner Schlüsselanhänger, ein Kreuz. Es war ein Geschenk ihres Vaters. Mit der letzten Kraft die sie aufbringen konnte, stach sie die spitze des Kreuzes in seine linke Schulter. Doch er ließ nicht wie erhofft von ihr ab. Nein. Ganz im Gegenteil, er drückte sich näher an sie heran und biss noch fester zu. Das war das letzte was sie mitbekam. *** Ein helles Licht blendete Torra, als sie versuchte ihre Augen zu öffnen. Noch ein letztes Mal kniff sie diese kurz zu, ehe sie ihren Kopf zur Seite neigte und sie dann erneut öffnete. Eine hübsche Frau lächelte sie an. „Schatz, du bist ja schon wach.“ Konnte es sein, das es die Frau war, die sie vor elf Jahren verlassen hatte? Was tat sie hier? Wo war sie überhaupt. Torra richtete sich vorsichtig auf, fuhr sachte mit ihren Fingern ihren Hals entlang. Sie hatte erwartet das es brennt, oder das ein Pflaster darüber ist, doch nichts. Sie spürte nicht einmal eine Wunde. „Was ist passiert? Ich meine, wie bin ich hier her gekommen und wo bin ich?“ Die Frau strich der braunhaarigen über die Haare. „Du bist in einem Hospital in Los Angeles. Ein Wanderer fand dich im Wald in den Bergen. Du warst extrem unterkühlt. Hätte er dich nicht zufällig gefunden, wärst du sicher erfroren.“ Erfroren? Der Fremde hatte sie gebissen. Er hatte ihr Blut getrunken. Sie hätte gedacht, das sie daran gestorben wäre und nicht wegen einer normalen Unterkühlung. „War... Ich meine, bin ich verletzt?“ Die Frau schüttelte ihren Kopf. Sie war also nicht verletzt. Doch wie konnte das sein? Hatte sie sich all das nur eingebildet? „Ich werde mal zum Chefarzt. Ihm sagen das du wach bist und ihn dann fragen wann ich dich dann mitnehmen kann.“ Torra hatte mit ihrer Vermutung Recht. Vor ihr stand wirklich ihre Mutter. Die Frau drehte sich um, ging zur Tür. „Michelle?“ Sie wandte sich noch einmal kurz zu ihrer Tochter. Ihre Augen waren leicht vor erstaunen geöffnet. Sie hatte nicht damit gerechnet das ihre eigene Tochter sie beim Vornamen nennen würde. Doch was hatte sie erwartet. „Wie du nimmst mich mit? Was ist mit Dad?“ Ihre Mutter sah kurz auf den Boden, holte einmal tief Luft. „Dein Vater ist verschwunden. Keiner weiß wo er ist. Und da du erst 17 Jahre bist, wirst du bei mir in Beacon Hills leben.“ Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Zimmer. Beacon Hills. Dort war ihre Mutter die ganzen Jahre über. Torra hatte diesen Namen schon ein paar Mal in der Zeitung gelesen und das obwohl dieses Städtchen etwa 5 Fahrstunden von Los Angeles entfernt war. Es waren nie positive Nachrichten, meistens wegen Tierangriffen. Es war nicht gefährlicher als in Los Angeles, denn noch hatte sie bedenken. Kapitel 1: Vampire, Werwölfe und Gott weiß was noch... ------------------------------------------------------ Torra stieg aus dem schwarzen Toyota aus. Sie war ihrer Mutter mit dem Wagen ihres Vaters hinterher gefahren. Sie wollte ihn nicht in den Bergen vor der Hütte verrotten lassen. Sie wollte den Wagen als Erinnerung. Im Innenraum roch es noch so stark nach ihm, als hätte er eben noch in diesem Auto gesessen. „Willkommen in deinem neuen zuhause.“ Ihre Mutter lächelte sie an, versuchte ihre Unsicherheit zu überspielen. Torra trat in das Haus ein. Es war riesig. Der neue Mann ihrer Mutter schien gutes Geld zu verdienen. Hatte sie vielleicht deswegen damals ihren Vater verlassen? War sie nur auf das Geld aus? „Dein Zimmer ist oben, zweite Tür rechts. Du bist sicher erschöpft. Leg dich doch etwas hin, ich gebe dir Bescheid wenn es Essen gibt.“ Torra schüttelte ihren Kopf. „Nein alles gut. Ich bring nur schnell meine Sachen hoch und dann werde ich ein wenig durch die Stadt spazieren, die Gegend kennen lernen.“ Sie wartete keine Antwort von Michelle ab, ging nach oben und schmiss ihre paar Sachen die sie schnell eingepackt hatte auf ihr neues Bett. *** Sie war schon eine Weile in der Stadt. Normalerweise hatte ihre Mutter recht gehabt. Sie war wirklich Müde. Doch nach Hause war keine Option für sie. Torra wollte nicht so tun, als wäre nie etwas zwischen ihrer Mutter und ihr vorgefallen. So etwas war absolut nicht ihre Art. Vielleicht würde sie sich für heute ein Hotelzimmer nehmen und erst irgendwann am nächsten Tag nach Hause gehen. Doch erst einmal musste sie in irgendeine Imbissbude da sich ihr Magen zu melden begann. Torra stellte ihren Wagen in eine freie Parknische und ging zu Fuß weiter. Die Luft war recht mild, dafür, das es mitten im Januar war. Vielleicht kam es ihr auch nur so vor, da es in den Bergen wirklich eisig war. Es war grade einmal fünf Tage her. Vor fünf Tagen war sie noch glücklich. Und jetzt? Jetzt fühlte sie sich so einsam wie noch nie in ihrem Leben. Der Mensch, der ihr am wichtigsten war, war spurlos verschwunden. Vielleicht sogar tot. Tränen begannen sich in ihren Augen zu bilden, doch sie unterdrückte sie. Sie konnte jetzt nicht weinen, nicht hier mitten in der Stadt vor all den Leuten. Sie hing ihren Gedanken nach, folgte blind ihren Füßen. Torra nahm nicht wirklich wahr, das sie die Straße überquerte und sich ein Auto von der Seite mit rasender Geschwindigkeit nährte. Der Fahrer schien abgelenkt zu sein, denn erst fünf Meter vor ihr begann er zu bremsen und zu hupen. Es war jedoch zu spät. Sie lag auf der Straße. Eilig gingen die Fahrer- und Beifahrertür auf. „Oh mein Gott.Ich dich nicht gesehen. Es tut mir so leid. Ist alles in Ordnung mit dir?“ Vor ihr tauchte ein junge mit strubbeligen braunen Haaren auf, kurz danach ein zweiter, nur hatte dieser etwas dunklere Haare. „Alter, sie ist nicht in Ordnung. Du hast sie grade angefahren. Wir müssen sie ins Krankenhaus bringen.“ Bei dem Wort Krankenhaus wurde Torra hellhörig. Sie wollte und sie konnte nicht schon wieder in eines. Was war, wenn auch diese Wunden verschwinden würden? „Kein Krankenhaus bitte. Mir geht es gut, keine Sorge.“ Sie setzte sich auf, was sie ein wenig bereute, da der Schmerz ihren gesamten Körper durchzog. „Du musst aber. Stiles ist frontal in dich rein gefahren und das nicht grade langsam.“ Sie schüttelte hastig mit ihrem Kopf. „Es geht gleich wieder, ich muss mich nur ein paar Minuten ausruhen. Es wäre nett, wenn ihr mich darüber auf die Bank bringen könntet.“ Nun war es an dem Fahrer, der wohl Stiles hieß mit dem Kopf zu schütteln. „Nein, das kann ich nicht machen und nicht zulassen. Scott, wir bringen sie zu dir, dort kann deine Mutter mal ein Blick auf sie werfen, ob sie wirklich nicht ins Krankenhaus muss.“ Der andere nickte. Sachte halfen die beiden Torra beim aufstehen und setzten sie vorne in den Jeep, mit dem Stiles sie angefahren hatte. „Mein Auto.“ Scott und Stiles sahen sich kurz fragend an. Sie schienen fast so, als würden sie Gedanklich diskutieren. Letztendlich war es Scott, der das Wort erhob. „Wenn es dir wirklich gut geht, fahr ich dich nachher wieder hierher.“ Torra widersprach ihm nicht. Sie hoffte, das die Wunden, die sie sich bei dem Unfall zugezogen hatte, nicht wieder so schnell verheilen würden. Es wäre denkbar schlecht, denn schließlich hatten die zwei Jungs mindestens die Wunde im Gesicht gesehen und dazu das ganze Blut. Stiles hielt vor einem kleinen Haus an. Es sah einladend aus. Ganz anders als ihr neues zu Hause. Beide halfen ihr wieder aus dem Wagen raus und gingen mit ihr in das Haus, wo sie sie auf das Sofa im Wohnzimmer legten. Die Situation kam ihr mehr als nur bekannt vor, nur, das nun sie die hier Fremde war. Scott schrie durch das ganze Haus nach seiner Mutter. Sie schien nicht da zu sein, weshalb er sich etwas hilflos auf den Sessel setzte. „Sie ist sicher noch im Krankenhaus. Es dürfte aber nicht mehr lange dauern. Ich bin übrigens Scott und das da hinten ist Stiles.“ Er lächelte sie leicht an und zeigte nebenbei auf seinen Freund, der nervös am Fenster stand. „Oh Gott. Ich hab sie angefahren. Ich bin Schuld, wenn da bleibende Schäden bleiben. Ich fasse es nicht, erst diese Liste und jetzt das hier. So viel Pech kann man doch gar nicht haben.“ Torra lächelte. Die beiden waren ihr sympathisch. Eigentlich dachte sie, das sie nach der letzten ersten Begegnung nie wieder einen Fremden mögen könnte, doch die beiden schafften es innerhalb weniger Minuten. „Ich bin Torra. Torra O'Conner. Ich bin heute erst hier her gezogen. Und Stiles, keine Panik, ich komm schon wieder in Ordnung.“ Stiles gesellte sich nun zu seinem Kumpel auf die Lehne des Sessels und beobachtete das verwundete Mädchen auf dem Sofa. „Na da hab ich dir ja ein tolles Willkommensgeschenk geliefert. Um das wieder gut zu machen, führe ich dich höchstpersönlich, wenn die Schule wieder beginnt dort herum und zusätzlich lade ich dich zum essen ein.“ Man merkte, das er wirklich ein schlechtes Gewissen hatte. Es war heutzutage nicht mehr selbstverständlich sich so um seine Mitmenschen zu sorgen und sich um sie zu kümmern. Torra lächelte ihm dankbar entgegen, wusste aber nicht, ob sie die Angebote annehmen sollte. Sie wusste im Moment nicht, wer sie war. Ob sie gefährlich war. Schließlich konnte es sein, das er sie verwandelt hatte, das sie nun auch so ein Blutsauger war. Denn erst seit diesem Ereignis heilten ihre Wunden unnormal schnell. Auch jetzt heilten sie zu schnell. Sie spürte, wie die Schmerzen von Sekunde zu Sekunde immer weniger wurden. Sie überlegte sich schon einen Plan, wie sie hier so schnell wie möglich wieder heraus kommen würde, als die Haustür sich öffnete. „Scott? Stiles?“ Es war die Mutter von erst genanntem. „Mom. Endlich. Wir sind in der Stube. Du musst dir hier mal jemanden ansehen.“ Torra fluchte innerlich. Wie nur sollte sie drei unbekannten Menschen erklären, wieso ihre Wunden verheilt waren, hätte sie doch selbst gern eine logische und natürliche Erklärung dafür gehabt. Eine hübsche braunhaarige Frau betrat das Wohnzimmer. „Was habt ihr zwei jetzt schon wieder angestellt.“ Die junge O'Conner musste unwillkürlich lächeln. Die beiden schienen des öfteren etwas Mist zu bauen. Ob sie schon einmal jemanden angefahren hatten? „Wir hatten es irgendwie eilig. Wollten eigentlich zu Derek. Und irgendwie war ich kurz abgelenkt. Und plötzlich...“ Stiles hielt inne, gestikulierte nur noch wild mit seinen Armen. Torra beschloss für ihn weiter zu sprechen, vielleicht konnte sie die Situation auch so entschärfen, das die Frau die Wunden gar nicht sehen wollte. Sie setzte sich aufrecht hin und sah in die Richtung von Scott's Mutter. „Er hat mich versehentlich angefahren. Es ist aber nichts schlimmes passiert, gebrochen ist auch nichts. Deswegen wollte ich auch nicht das die beiden mich ins Krankenhaus bringen, das wäre unnötig gewesen, da es mir wirklich gut geht.“ Sie sah aus den Augenwinkeln, wie Scott aufstand. „Wie bitte? Ich könnte schwören, das ich gehört habe, wie deine Knochen gebrochen sind.“ Seine Mutter schien alarmiert zu sein. Sie hechtete schon fast aus dem Raum, nur um kurz darauf wieder mit einer kleinen Tasche wieder zu kommen. Sie setzte sich neben Torra, holte Desinfektionsmittel und ein Wattepad aus besagter Tasche hervor um die Wunde an der Stirn zu säubern. Als sie damit fertig war, wurden ihre Augen größer. „Ähm, Scott? Seit ihr euch sicher, das ihr sie wirklich so doll getroffen habt?“ Genannter erschien nun direkt vor ihr und betrachtete überrascht ihre Stirn, wo keine Wunde mehr zu sehen war. Sein Gesichtsausdruck wurde langsam ernster. „Was bist du?“ Irritiert sah Torra ihn nun direkt in die Augen. Was meinte er damit? Wusste er etwa, das es so etwas wie Vampire gab? Sie schwieg, wusste sie doch keine Antwort auf die Frage. Stattdessen neigte sie ihren Kopf nach unten, starrte den Boden an und zuckte leicht, kaum merklich mit den Schultern. Auch Stiles stand nun vor ihr. „Meinst du sie ist auch ein Werwolf?“ Sie riss schockiert die Augen auf, blickte fassungslos zu Stiles. „Nein, das hätte ich gerochen.“ Gerochen? Wo war sie hier nur gelandet? Sie wurde langsam vielleicht doch verrückt. Erst greift ein Vampir sie und ihren Vater an, dann spricht Stiles über Werwölfe und Scott hatte anscheinend einen Superriecher. Sie schüttelte einmal ihren Kopf, versuchte irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. „Könnte mir vielleicht einer von euch sagen was hier eigentlich los ist. Ich meine, worüber redet ihr hier?“ Sie sah zwischen den drei Personen die vor ihr standen hin und her. „Du hast keine Ahnung, wieso du so schnell heilst, oder?“ Ihr Blick ruhte nun auf Scott, der sie fragend ansah. „Nein. Ich weiß nur, das es vor kurzem schon mal so war. Und es macht mir Angst.“ Es machte ihr wirklich Angst. Sie wollte endlich wissen, was mit ihr los war. „Ich weiß da jemanden, der dir vielleicht helfen kann. Wenn jemand herausfinden kann was du bist, dann er. Dazu müssen wir allerdings ein Stück weiter fahren.“ Torra stand auf. Vielleicht konnten sie ihr helfen. Ein Versuch war es auf jedenfall wert. *** Stiles, Scott und Torra hielten vor einer Tierklinik. Argwöhnisch sah Torra die beiden Jungs an. „Ihr wisst schon, das ich kein entlaufender Hund bin, oder?“ Die zwei gingen unbeeindruckt weiter, erst als Scott die Tür für sie aufhielt, schenkte er ihr Beachtung. „Keine Sorge, du kommst hier ohne Spritze wieder raus.“ Mit einem kurzen spöttischen lächeln ging sie an ihm vorbei. Im Behandlungsraum stand ein dunkelhäutiger Mann mittleren Alters, der grade einen Jungen zu verarzten schien. Torra blieb kurz in der Tür stehen. Sie war sich nicht sicher, ob sie weiter gehen sollte, oder ob sie einfach wieder raus rennen sollte. Bevor sie sich für zweitens entscheiden konnte, stand Scott auch schon hinter ihr und drückte sie weiter in den Raum. „Was ist passiert?“ Der Junge auf dem Tisch sah zu dem dunkelhaarigen. „Naja, ich dachte ich massakriere mich ein wenig selber und gehe dann zu Deaton, damit er mich verarztet. Wir wurden angegriffen, was denkst du denn?“ Nachdem Scott Torra mitten in den Raum gedrängt hatte ging er auf den Jungen zu und sah sich dessen Wunde an. „Waren das die Jäger oder die Hobby – Kopfgeldjäger?“ Die junge O'Conner verstand in diesem Moment nur Bahnhof. „Könnte mir jetzt bitte mal einer erklären, was hier eigentlich Phase ist?“ Erst jetzt bemerkten auch die anderen beiden, das auch sie in diesem Raum war. Sie spürte einen leichten Luftzug in ihrem Nacken. So schnell sie konnte drehte sie sich um und sah auf eine schwarze Lederjacke. Sie musste ihren Kopf in ihren Nacken legen, so groß war derjenige, der nur wenige Zentimeter vor ihr stand. Er sah gut aus. Schwarze strubbelige Haare, grüne faszinierende Augen. „Wer ist das?“ Torra hob eine ihrer Augenbrauen. Sie stand direkt vor ihm, sah ihm in die Augen und denn noch stellte er die Frage nicht ihr, sondern den anderen. Scott stellte sich neben sie, legte ihr einen Arm um ihre Schultern und zog sie ein Stück von ihrem Gegenüber weg. „Das ist Torra. Stiles hat sie vorhin angefahren.“ Er lotste sie zu einem der Stühle auf den sie sich setzte. „Und genau deswegen sind wir hier.“ Deaton hörte kurz auf Silberstücke aus dem Bauch des anderen Jungen zu ziehen. „Du weißt das ich eigentlich Tierarzt bin. Isaac, Derek und dich kann ich vielleicht verarzten, aber doch keine anderen Menschen.“ Das letzte Wort betonte er extra. „Das ist es ja. Sie hat keine Verletzungen mehr. Sie sind alle verschwunden.“ Der Mann in der Lederjacke ging ein paar Schritte auf sie zu, musterte sie dabei von uoben bis unten. „Ein Werwolf ist sie nicht.“ Sie seufzte. Da war das Wort wieder, Werwölfe. „Lass mich raten, wenn es so wäre, hättest du es gerochen?“ Er sagte darauf nichts, nickte einfach nur knapp. „Okay, was hat das mit den Werwölfen auf sich?“ Stiles räusperte sich kurz, lehnte sich gegen einer freien Stelle des Behandlungstisches. „Sie sind welche. Also zumindest Scott, Isaac und Derek. Deaton ist ein Druide.“ Bei den Namen zeigte er auf gemeinten, wodurch Torra erfuhr, das der in der Lederjacke Derek hieß und der auf dem Tisch Isaac. Sie sah zu Scott. „Du bist ein Werwolf?“ Der angesprochene nickte. Sie drehte sich entgeistert zu Stiles. „Und was bist du? Nen Pokemon?“ Kurze Stille trat in den Raum ein, ehe aus irgendeiner Ecke ein leichtes Kichern zu hören war. „Nein Stiles ist ein ganz normaler Mensch, seine einzige Fähigkeit liegt darin Menschen den letzten Nerv zu rauben. Nun ist die Frage was du bist.“ Derek musterte sie nun wieder eindringlich. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur das ich seit fünf Tagen unnormal schnell heile.“ Sie sah auf den Boden, traute sich keinen von ihnen in die Augen zu sehen. Was war wenn sie mit ihrer Vermutung recht hatte. Wenn man den Filmen glauben schenken durfte, waren Werwölfe nicht gut auf Vampire zu sprechen. „Ist denn irgendwas vor fünf Tagen passiert, das das erklären könnte?“ Sie sah in die Richtung von Deaton. Er hatte sich kein Stück bewegt. Wartete voller Geduld auf ihre Antwort. Sollte sie ihnen alles erzählen? Konnte sie ihnen überhaupt vertrauen? Eigentlich war es egal. Sie musste jemanden erzählen was passiert war. Tat sie es nicht, würde sie irgendwann daran zerbrechen. Vielleicht konnten sie ihr sogar helfen, schließlich kannten sie sich mit dem übernatürlichem aus. „Vor fünf Tagen brachte mein Vater einen Fremden in unsere Ferienhütte. Er war stark unterkühlt, weshalb wir uns eigentlich um ihn kümmern wollten. Der unterkühlte Mann entpuppte sich aber als Vampir. Ich rannte raus, wollte Hilfe holen, doch war er schneller als ich. Er presste mich gegen einen Baum und biss zu. Ein paar Stunden später bin ich im Krankenhaus aufgewacht. Meine Mutter erzählte mir, das mich jemand gefunden hatte. Allerdings stark unterkühlt und ohne irgendeine Verletzung. Mein Vater ist seit dem spurlos verschwunden. Ich weiß, das der Vampir mich töten wollte, doch was, wenn er mich ausversehen verwandelt hat und ich jetzt auch so ein Monster bin?“ Wieder sah sie beschämt auf den Boden. Sie fühlte sich hilflos, einfach schwach. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und sie blickte in das lächelnde Gesicht von Scott. „Ich kann dich beruhigen. Du bist kein Vampir. Auch das können wir riechen.“ Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Doch wenn sie kein Blutsauger war, was war sie dann? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)