Advent ... Advent ... von irish_shamrock ([NextGenerationAdventskalender]) ================================================================================ Kapitel 2: o9. Türchen ~ Heiße Schokolade mit Pfefferminz --------------------------------------------------------- Advent ... Advent ... o9. Adventskalendertürchen Heiße Schokolade mit Pfefferminz Süßlich schwebte der vorweihnachtliche Duft nach Tannengrün und Plätzchen durch das heimische Wohnzimmer der Potters. Im Kamin knisterte ein kleines Feuer, während Vater Harry auf dem großen Sofa saß und die letzten Seiten im Tagespropheten durchging, ehe er die Zeitung knisternd zusammenfaltete und beiseite legte. Sein Blick schweifte durch den Raum und blieb bei seiner jüngsten Tochter hängen, die, auf dem Bauch liegend und munter mit den Beinen wackelnd, in einem Malbuch kritzelte. Das Licht der Flammen brachte ihr typisch-rotes Weasley-Haar noch mehr zum Leuchten. »Daddy?«, erhob sich das zarte Stimmchen des Mädchens und es wandte sich zu seinem Vater um. »Ja, Liebling?« Harrys dunkle, buschige Augenbrauen hoben sich fragend gen Himmel. »Machst du mir eine heiße Schokolade? Bitte.« So jung sie auch noch sein mochte, verstand Lily sehr wohl ihren Willen zu bekommen. »Mir auch! Bitte, Dad.« Im Sessel, der links neben dem Sofa stand, lümmelte sich James und horchte auf, als er die Bitte seiner kleinen Schwester vernahm. »Und du, Albus?« Harry wandte sich dem mittleren Spross zu, der es wieder einmal nicht lassen konnte und den Hauskater Jolly ärgerte. Der kleine Mann zuckte erst die Schultern, dann verzog er schmerzverzehrt das Gesicht. Jolly hatte seine Krallen in den Finger des Jungen geschlagen, und ihnen folgten die scharfen, kleinen Zähne des Stubentigers. Abrupt hüpfe Albus auf die Füße, warf dem kleinen Kater einen wütenden Blick zu, stampfte an Lily vorbei und wartete an der Tür, bis sein Vater sich endlich vom Sofa erhob. Trappelnd eilten die Kinder den schmalen, engen Flur in Richtung Küche entlang. Quietschend wurde die Tür geöffnet. »Wann kommt Mommy nach Hause?« Lily, die als erste den Raum betreten hatte, stemmte sich sogleich auf den alten Schemel, der vor dem Ofen stand. »Bald, Schatz«, gebot Harry ihr und sah sich um. Dann erblickte er den alten, verbeulten Milchtopf, der, neben Pfannen und Kesseln, auf einem Regal, hoch über ihren Köpfen, seinen Platz fand. Ginny hatte ihn so manches mal als Blumentopf benutzt. Mit einem Schlenker, richtete Harry seinen Zauberstab auf den Herd und sofort züngelten blaue Flammen am vordersten Kochfeld empor. Eiligst zuckte sich Lily zurück und sah mit großen Augen zu ihrem Vater auf. »Nicht, dass du dir die Haare versengst«, sagte er tadelnd, tätschelte dem Küken der Familie jedoch liebevoll den Kopf. Eiligst glitt Lily von dem kleinen Hocker und setzte sich zu ihren Brüdern an Tisch. Mit erwartungsvollen Mienen beobachteten die Kinder das Werkeln des Mannes. Und obschon er die Welt der Zauberer, Hexen und magischen Wesen einst vor der Tyrannei Lord Voldemorts befreit hatte, war Harry Potter in diesem Augenblick nicht mehr, als ein gewöhnlicher Vater, der seinen Kindern heißen Kakao kochte. Ein Schwall kühle Milch fand sich im Innern des Topfes wieder, den Harry sorgsam auf den Brenner setzte, damit die blauen Flämmchen ihr Werk verrichten konnten. Laut und deutlich konnte er das quengelige Betteln der Kinder vernehmen, während die Milch keinerlei Anstalten machte, ihm, seinen Ohren und seinen Nerven entgegenzukommen. »Daddy«, hob Lily erneut an. Harry, der seit James' Geburt daran gewohnt war, nicht auf jedes Wort einzugehen, das seinen Zöglingen auf der Zunge lag, tat gut daran, auch in diesem Augenblick sehr geschäftig in den Topf zu starren. Allmählich begannen leichte Blasen aus der weißen Flüssigkeit aufzusteigen, für Harry Anreiz genug, sich zu seinen Kindern umzudrehen und dem Ältesten zu bedeuten, ihm das Kakaopulver zu reichen. Eiligst schwang sich James von der Sitzbank und hastete zur Vorratskammer. Pfeilschnell hatten seine braunen Augen die Dose erfasst, die er sogleich an sich riss. Auf flinken Füßen kehrte er zu seinem Vater zurück, schraubte jedoch im Gehen den Deckel ab, linste in das Innere der blechernen Büchse und nieste. Das dunkle Pulver stob auf und umwob ihn wie eine Staubwolke. »Daddy!«, rief Lily aufgebracht, die ihren Bruder auf seiner Reise zur Speisekammer aufmerksam beobachtet hatte. »Daddy, James hat Schuld, wenn wir keine Schokolade bekommen.« »Beruhige dich, Lily«, mahnte Harry und wandte sich zu dem Verantwortlichen um. James zeigte ein entschuldigendes Lächeln auf dem spitzbübischen Gesicht, dann hielt er seinem Vater die Dose hin und Harry inspizierte den Inhalt. »Keine Sorge«, ließ er leise lachchend verlauten, »dein Bruder hat nicht alles im Gesicht.« »Nur in den Haaren«, merkte Albus an, der sich ein Kichern verkneifen musste. »Albus«, hob Harry an und sah seinen Sohn beim Klang des Namens zusammenzucken, »bevor du dich über deinen Bruder lustig machst, hol' doch bitte schon die Tassen aus dem Schrank.« Betreten zog der kleine Albus eine Schnute, ehe auch er sich von der Bank erhob und mit hängenden Schultern zum Küchenschrank trabte. Vier Tassen, wenn auch alt und etwas angeschlagen, fanden sich nur wenige Augenblicke später auf dem Tisch. Harry rührte mit einem Schneebesen in der Milch herum und endlich schien diese heiß genug zu sein, dass sich etwas Zucker und die Reste des dunkelbraunen Pulvers darin vereinen konnten. Aus Schulzeiten seit je her so gewohnt, fügte er dem Gebräu ein paar Pfefferminzblätter bei. Der Duft, der ihm dabei in die Nase stieg, erinnerte Harry an Hogwarts und er entsann sich, dass seine Sprösslinge, allen voran James, alsbald das Haus verließen um, wie er, die Kunst der Magie zu erlernen. Doch Zeit, in Erinnerungen zu schwelgen, blieb ihm kaum. Mit langsamen Schritten, und den Milchtopf an dem langen, hölzernen Stiel fassend, wankte er auf den Tisch zu. Sorgsam goss Harry den fertigen Kakao in die Tassen, ehe er den Topf ins Spülbecken stellte. Mit großen Augen und erwartungsvollen Blicken begegneten ihm die Kinder. Ganz Ginnys Erziehung warteten die Drei, bis auch Harry seinen Platz am Tisch fand. Schweigen legte sich über die Küche, doch war eräuschvolles Pusten zuhören, als die Potters den heißen Trunk auf eine angenehmere Temperatur kühlten. »Daddy macht die beste Schokolade von allen«, meinte Lily und bemerkte das Grinsen nicht, das sich unweigerlich auf die Züge des Mannes legte, als er das Lob hörte, welches von den Lippen des Kindes kam. »Eure Mom macht doch einen prima heißen Kakao«, bemerkte Harry eilig, doch Lily schüttelte den Kopf. »Sie lässt die Milch immer anbrennen«, sagte James trockenen Tones. »Aber James«, entkam es Harry entrüstet und er warf dem Ältesten einen mahnenden Blick zu. »Stimmt aber«, pflichtete Albus seinem Bruder bei. »Und die Pfefferminz vergisst sie auch immer.« »Wenn ihr nach Hogwarts kommt«, grinste Harry, »dann werdet so viel davon Trinken können, bis es euch zu den Ohren rauskommt.« »Ihhh«, schüttelte sich Lily, aber James, Albus und Harry lachten. 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