Besuch aus Amerika von phean ================================================================================ Kapitel 66: Gefühle ------------------- Montag, 06. Januar „Ihr habt uns vermisst“, sang Mimi schon die halbe Pause. Sie grinste Taichi an. Für die Brünette war es eine kleine Genugtuung, dass er sie vermisst hatte. Sie wollte nicht auf seinen Gefühlen herumtrampeln, was sie nun ein wenig machte, doch es war etwas, was ihr niemand nehmen konnte. Es fühlte sich gut an, dass er so empfand, dass er sie vermisste. Sie war ihm nicht unwichtig. Das war einfach Bestätigung. Taichi seufzte schon genervt, aber er ließ es über sich ergehen. Das hatte er verdient. „Ja, ist ja gut“, kniff er sie in die Seite und grinste. „Also euer Verhältnis will ich nicht haben“, Yamato zog eine Augenbraue in die Höhe. „Ach, das ist doch süß“, lächelte Sora, „aber sagt mal, wo ist denn Miyako?“ Suchend sah sich die Gruppe um. Takeru und Daisuke waren bei ihnen, ebenso Kari, einzig die Lilahaarige fehlte. Der jüngere Fußballer sah auf, er könnte sagen, dass Willis mit ihr reden wollte. Vielleicht fragte er sie, wie er Kari bekommen würde. Darauf hätte er auch kommen können, aber dafür verstand er sich zu wenig mit Miyako. Das würde nur wieder in einem Zank enden und sie würde es am Ende Kari erzählen. ❀ ❀ ❀ „Was willst du denn?“, Miyako war überglücklich mit Ken, doch dass Willis nun mit ihr hatte sprechen wollen, verunsicherte sie ein klein wenig. Sie war skeptisch, doch nicht abgeneigt. Immerhin war Willis ein Digiritter und guter Freund. Nervös rieb sie sich über den Arm, während sie auf eine Antwort wartete. „Äh … ich wollte fragen, ob du glücklich mit Ken bist?“, ganz offen fragte er sie und wandte den Blick nicht ab. „Ja, aber natürlich“, wurde sie verlegen und lächelte verliebt bei dem Gedanken an den Schwarzhaarigen. Der Blonde verzog seinen Mund und senkte den Kopf, „verstehe.“ „Wieso fragst du?“, unsicher sah sie zu ihm. „Ich weiß nicht, ob du es gemerkt hast, aber …“ „Du musst es nicht sagen, wenn du nicht willst“, unterbrach sie ihn und fühlte sich in ihrer Vermutung bestätigt. „Doch, ich möchte es ausgesprochen haben“, er lächelte sie fröhlich an, „dann kann ich zumindest sagen, dass ich es gesagt habe und bereue es hinterher nicht. Zudem wäre es blöd, wenn ich jetzt einen Rückzieher mache, sonst wäre ich ein schlechtes Vorbild für Davis. Dann wäre ich nichts weiter als ein Heuchler.“ „Wie meinst du das mit Vorbild und Heuchler?“, Miyako zog ihre Augenbrauen zusammen. „Naja, ich hab ihm gesagt, dass er Kari trotzdem noch sagen soll, dass er sie mag, auch wenn er keine Chance bei ihr hat.“ „Das ist doch total bescheuert“, sie schüttelte ungläubig den Kopf, „das tut doch nur noch mehr weh.“ „Aber sonst bereut er es, es ist doch auch gut, wenn er es endlich einmal offen zugibt und sie ihm klar sagt, dass sie nichts von ihm will. Dann kann er vielleicht besser damit abschließen“, Willis zuckte mit den Schultern. „Achso“, mehrmals blinzelte sie, vielleicht brauchte Davis das wirklich, sonst würde er nicht damit abschließen können, „also … ich weiß ja nicht …“ Sie hob den Kopf und sah in das erwartungsvolle Gesicht von Willis. „Ich möchte es auch nicht bereuen“, sprach er, „… ich hab mich in dich verliebt und das schon als wir uns in den USA getroffen hatten, schließlich küsse ich nicht jede auf die Wange“, zwinkerte er grinsend. „Doch, Hikari hast du auch geküsst“, widersprach Yolei und seufzte dann, „Willis es ist … ich bin glücklich mit Ken, er ist es den ich liebe, schon seit ich ihn kenne“, gab sie verschüchtert zu. „Das hab ich gemerkt, ich bin nicht blind, aber es fühlt sich besser an, es ausgesprochen zu haben, denn immerhin habe ich es dann auch wirklich versucht und alles mir mögliche gemacht“, lächelte er, „ich wollte dir nicht auf die Nerven gehen, aber ich hoffe, dass wir Freunde sein können.“ Miyako sah ihn einen Moment verwirrt an, dann nickte sie langsam, „ich will dir wirklich nicht weh tun.“ „Machst du nicht, ich weiß, dass ich auch irgendwann noch ein Mädchen finde, dass mich auch mag. Und dann werde ich vielleicht das selbe erleben wie Ken mit dir oder Takeru und Kari.“ „Da bin ich mir sicher“, lächelte sie. „Danke, dass ich es dir trotzdem sagen konnte.“ „Ähm … kein … Problem …?“, stotterte sie verunsichert und wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. „Ach komm, ich nehm das jetzt nicht so schwer, weil ich es schon länger gemerkt hatte“, er ging auf sie zu und legte seine Hand an ihren Arm, „lass uns zu den anderen zurückgehen, sonst denken sie sonst noch was“, zwinkerte er. „Ok“, sie lächelte. Sie drehten sich um, damit sie auf den Schulhof zurückkamen. „Habt ihr Lust auf Lasertag?“ Verwundert blieb sie stehen und sah ihn an, „wieso?“ „Naja, die unglücklich verliebten gegen das frische Pärchen“, lachte Willis. „Du willst Ken doch nur abschießen“, lachte Miyako unverhofft auf. „Vielleicht.“ ❀ ❀ ❀ Nachdenklich lief Kari neben Daisuke. Die Schule war vorbei und Miyako hat ihr erzählt, was mit Willis war. Dass er ihr seine Liebe gestanden hatte, er aber trotzdem glücklich war. Zudem warnte sie die Brünette davor, dass Davis vermutlich das Gleiche machen würde. Sie wünschte er würde das nicht machen, sie wusste doch schon von seinen Gefühlen und konnte es nicht erwidern. Wieso tat er sich das an? Wieso machte er das mit? Wieso nur wollte er sich das antun. Wegen dieser Vorhersage hatte sie sich nicht von Takeru und Miyako verabschieden wollen. Sie wäre am liebsten mit diesen mitgegangen. Ihr war das total unangenehm. Aber jetzt war sie mit Davis allein auf dem Heimweg. Willis war noch in der Schule – weshalb auch immer. Aber er war nicht da, sie waren allein. „Kari …“, fing er leise an. Dem Mädchen lief es kalt den Rücken runter. Sie fühlte sich ertappt und hatte Angst seine Worte zu hören. „J-ja?“ kam es leise, fast stimmlos, aus ihrem Mund. Sie liefen immer noch nebeneinander, die Köpfe gesenkt. „Ich … ähm … ich wollte dir noch etwas wichtiges sagen …“ Ihre Befürchtung bewahrheitete sich. Sie hatte gehofft, dass er das nicht machen würde. „Und was?“ Sie sah auf, während Davis immer noch den Blick auf den Boden gerichtet hatte. Er wollte gerade beginnen, da blieb sie stehen und legte eine Hand auf seine Schulter. „Davis … tu dir das nicht an …“, sie nahm allen Mut zusammen. Verwirrt blieb er auf ihre Berührung stehen und drehte sich herum, „was meinst du?“ „Ich weiß doch, wie sehr du mit dir kämpfst …“, sie spürte, dass sie das nicht weiter konnte, „Yolei hat mir alles gesagt, also was Willis getan hat und dass du das Gleiche machst.“ „Was meinst du? Was hat Willis gemacht?“ Die Augen des Brünetten wurden größer, hatte er Kari schon seine Liebe gestanden? „Na, er hat Yolei gesagt, was er für sie empfindet“, klärte sie ihn auf und war irritiert. „Wie, er hat ihr gesagt … du meinst er hat ihr gesagt, was er für dich empfindet …“ Die Jüngere schüttelte den Kopf und war verwirrt, „nein, er hat Yolei gesagt, dass er sie liebt … wieso sollte er … mich … was meinst du?“ Davis überlegte, „ich dachte er wäre in dich verliebt …“ Nun weiteten sich Hikaris Augen, „wie kommst du denn auf sowas?“ „Na, er hatte dich damals … geküsst …“ Ihr Mund öffnete und schloss sich wieder, ohne dass ein Ton heraus kam. Dann schüttelte sie den Kopf, „nein, er hat doch nur Augen für Yolei gehabt. Schließlich hatte er sich immer an sie rangemacht.“ Jetzt wurde der Igelkopf noch nachdenklicher. Er erinnerte sich zurück, kam aber nicht zu dem Schluss, dass es hätte so sein können. Er war doch immer in Karis Nähe gewesen. Wobei, wenn er so darüber nachdachte, dann war auch Yolei immer in Karis Nähe gewesen. Konnte es etwas sein, dass sie recht hatte? Er musste mit Willis reden, aber wo war der nur? In der Schule noch oder hatte er gewartet und war dann auf einem anderen Weg nach Hause? „Ok …“, gab er neutral von sich, das würde er später einfach klären, nun wollte er etwas anderes los werden. „Aber … was ich sagen wollte …“, er sah auf. „Davis, tu dir das nicht an“, bat sie zweifelnd, „ich … ich weiß, was los ist …“ „Was meinst du?“, seine Wangen röteten sich leicht. „Ich weiß, dass … ähm …“, wie drückte sie das nur richtig aus? Sie wusste doch gar nicht, wie weit seine Gefühle gingen, also wollte sie sich neutraler halten, „ich weiß, dass du mich magst“, sprach sie und er zuckte erschrocken zusammen. „Woher weißt du das?“ Sie lächelte zweifelnd, „das ist … ähm …“, sie kratzte sich nervös an der Wange, „nicht zu übersehen …“ „War es so offensichtlich?“ Ein Nicken von ihr. Stille entstand zwischen ihnen und beiden war es unangenehm. Ohne etwas zu sagen gingen sie weiter. „Aber … Kari?“, kam es erneut leise von ihm. Sie hob leicht den Kopf. „Ich mag dich wirklich sehr …“, flüsterte er verschüchtert. Sie verzog den Mund, „Davis … ich mag dich auch, a-…“ „Es gibt immer ein Aber“, unterbrach er sie lächelnd, „aber du bist glücklich?“ Er sah auf und bemerkte somit ihr Nicken. „Davis, es ist einfach …“ „Ich weiß schon, du und TK ihr teilt euch eine Vergangenheit, ihr seid einfach schon immer Freunde. Habt ein unsichtbares Band, das euch verbindet. Hoffnung und Licht“, er sah beschämt zur Seite, „schon immer beste Freunde“, sprach er ironisch. Hikari seufzte und legte eine Hand auf seine Schulter, „Davis, aber wir können wirklich immer Freunde bleiben.“ „Ja, schon klar“, murrte er. Erneut seufzte sie, „Davis, ich erwarte nichts von dir, aber du bist mir wichtig, ich hoffe, dass du das verstehst. Ich will dir nicht wehtun, aber ich glaube, es geht nicht anders. Was Willis dir da vorgeschlagen hat, ist ein schmerzhafter Weg. Vielleicht war das nicht der richtige für dich. Immerhin musst du dich so damit konfrontieren, aber wenn du nun sauer auf mich bist, verstehe ich das“, beendete sie es, „es tut mir leid“, murmelte sie und lief allein weiter. Sie fühlte sich miserabel, aber dagegen konnte sie nun nichts mehr machen. Willis Vorschlag war einfach grauenhaft gewesen. ❀ ❀ ❀ Unablässig klingelte er an der Tür und hämmerte auch dagegen. Von drinnen hörte er Stimmen, doch niemand kam zur Türe. Allmählich wurde er sauer. Wieso sagte der Blonde, dass es besser wäre, auf diesem Weg damit abzuschließen, als es einfach weiter in sich hineinzufressen. Er hätte es viel lieber in sich hineingefressen. Oder besser hätte er Chips und Sandwiches in sich hineingefressen und seinen Frust damit hinuntergeschluckt. Knurrend wurde er immer aggressiver, bis er wirklich wütend war. Doch frustriert musste er feststellen, dass ihm niemand aufmachen würde, schnaubend drehte er sich weg und erschrak. „Geht es dir jetzt besser?“, wollte Willis wissen und schlürfte am Strohhalm seiner Cola. Erstaunt blieb Davis stehen und war zunächst wütend, doch nach seiner Aussage, musste er feststellen, dass es ihm besser ging. Wütend war er nun nur noch auf den Blonden. „Das war ein ganz schlimmer Vorschlag“, brummte Davis und vergrub seine Hände in der Hosentasche. Seinen Blick ließ er über den Vorplatz des Wohnhauses gleiten. „Aber geht es dir nun besser oder schlechter?“, Willis sperrte die Türe auf und merkte, dass er vorhin vergessen hatte, das Radio auszumachen. Davis sah zu ihm, „besser“, gab er zu. „Siehst du und das, weil du es ausgesprochen hattest. Manchmal muss man Dinge einfach nur laut aussprechen und das vor der Person, die es betrifft.“ „Ja, aber jetzt will ich zocken. Ich will dich fertig machen.“ Abschätzig sah er zu Willis, dieser hob eine Augenbraue. „Aber im Fußball“, der Brünette zog das neueste Fifa aus seiner Jackentasche hervor. „Klar“, grinste der Blonde. „Aber sag mir noch eins“, verlangte Davis, als er an dem Jüngeren vorbei ging, „du bist nicht in Kari verliebt?“ „Nein“, erstaunt schüttelte er den Kopf, „ich mag Yolei“, lächelte er. Davis Augen weiteten sich leicht, dann hatte Kari recht gehabt. „Und ich dachte, du wärst auch hinter Hikari hergewesen.“ „Nein“, der Amerikaner schüttelte den Kopf, „sie ist vielleicht süß, aber nicht mein Typ. Viel zu verschlossen und zu schüchtern“, lachte der. „Aber das ist doch das süße an ihr.“ „Finde ich nicht.“ „Gut, dann geht das jetzt um die Ehre der Mädchen, die wir mögen, denn Yolei ist das nervigste Mädchen, das es überhaupt geben kann.“ „Ist sie nicht, sie ist zauberhaft.“ „Nein, nervig!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)