Phoenix aus der Asche von LaLuma (Die Wiederauferstehung der Saiyajins) ================================================================================ Kapitel 1: Ein ungutes Gefühl ----------------------------- Ein dumpfes Geräusch war von außerhalb zu vernehmen. Draußen in der völligen, einsamen Dunkelheit. In den Tiefen des Weltalls. Schlaftrunken öffnete Celes ihre Augen. Bei der leichten Erschütterung, die sie nach dem Laut registrierte, glaubte sie erst, sie hätten ihr Ziel bereits erreicht. Doch ihr Blick aus der Glaskuppel der Eingangstüre verriet ihr, dass dem leider nicht so war. Wie lange waren sie schon unterwegs gewesen? Drei.. vier Monate? Sie wusste es nicht. Entspannt lehnte sie sich auf das weiche Polster zurück. Zugegeben, die Raumkapseln waren sehr gemütlich und eigneten sich hervorragend für ein Nickerchen. Allerdings war sie auch mal froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Ihre Finger juckten schon förmlich danach, endlich wieder Kämpfe austragen zu können. Zu zerstören, Bewohner in Angst und Schrecken zu versetzen. Außerdem hatten sie noch eine ganz besondere Mission, die es zu erfüllen galt. Zum Wohle ihrer beinahe ausgestorbenen Rasse. Gedankenverloren strich sie sich eine störende Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Ihr langes, blauschwarzes Haar, das bis zum Gesäß ging, verlief kreuz und quer in alle Richtungen. Wenn man die Kriegerin so sehen würde, so glaubte man, sie wäre gerade erst aus dem Bett gekommen. Mehr oder weniger war dies ja der Fall, denn bis eben hatte sie ja auch geschlafen. Wenn doch ihre breitschulterige Rüstung nicht so sperrig wäre. Ausgerechnet Celes hatte diese mittlerweile komplett veraltete Sayajinrüstung zu tragen. Diese Brustpanzer waren zwar elastisch, doch gerade die älteren Modelle mit den breiten Schulterrüstungen nahmen in der Raumkapsel verdammt nochmal zu viel Platz ein! Ein leises, genervtes Stöhnen drang aus ihr, während sie mit einer geübten Handbewegung ihren Finger an ihren Scouter legte, um Funkverbindung zu ihren Kameraden aufzubauen. „Wann sind wir denn endlich da?“, klang sie schon beinahe quengelnd. Nein, Celes hatte definitiv keine Lust mehr, noch länger warten zu müssen. Ohnehin war sie stets die Ungeduldigste in der Gruppe. Zum Leidwesen ihrer Kameraden. „In ein paar Stunden. Höchstens drei.“, hörte sie eine junge, aber dennoch strenge Stimme ihrer Artgenossin über Funk sprechen, „Und jetzt hör auf ständig zu fragen. Du störst mich bei meinem Schönheitsschlaf.“, klang es ihrerseits genervt. Aber Celes kannte es nicht anders von ihrer Freundin. Ciucu war schon immer eine sehr schnell gereizte Person. Ehe man sich versah, brach sie aus wie ein Vulkan. Dabei konnten es sogar ganz belanglose Dinge sein. Wie, wenn es zum Beispiel ums Essen oder um ihren Schlaf ging. Aber umso besser war sie dafür in Austeilen. Pure, stolze Überheblichkeit, so wie es bei den Sayajins so üblich war. Aber auch ihre anderen zwei Kameraden konnten davon ein Liedchen singen. „Jaaaaa, jaaaaa..“, gab Celes gedehnt von sich, ehe sie weiterhin versuchte, es sich wieder halbwegs bequem in ihrer Raumkapsel machen. Doch ehe sie wieder abschalten konnte, machte sich nun der Anführer über den Funkspruch bemerkbar, der diese kleine Konversation mitbekam. „Denkt immer an unsere Mission. Dieser schwächliche Planet ist nicht so wichtig. Wir wollen einzig und allein zu den Sayajins.“, durchdrang eine kalte, männliche Stimme in ihr Ohr und ohne zu registrieren, dass derjenige es nicht sehen konnte, nickte Celes. „Roger.“, antwortete Ciucu knapp. „Mhhm..“, brummte daraufhin eine weitere, männliche Stimme und somit brach die Funkverbindung wieder ab. Der typisch wortkarge Onios, der auch sonst immer kaum ein Wort verlor. Er sprach generell nicht viel und war immer die Ruhe selbst. Wenn Celes ehrlich war, hatte sie den fast zwei Meter großen Schrank nie zornig erlebt. Aber wenn es drauf ankam, war auf ihn immer Verlass. Das wusste jeder von ihnen. Wenn man wage Vermutungen anstellen wollte, konnte man sogar meinen, er wäre mit dem Anführer sogar fast gleich stark. Aber niemand unter ihnen würde das jemals in den Mund nehmen. Das würde Ragus‘ Stolz und Ehre kränken. Schließlich sah er sich immer als den Stärksten an. Und wehe jemand war stärker, dann unterschrieb derjenige damit sein Todesurteil. Ragus war wirklich ein… unglaublicher Kämpfer. Aber nicht nur das. Immer wieder musste die Blauschwarzhaarige sich eingestehen, wie eindrucksvoll Ragus‘ Stimme klang. Zwar kannten sich alle untereinander schon ewig – von klein auf waren sie zusammen als Gruppe unterwegs – aber dennoch hatte sie immer noch viel Respekt vor ihren Anführer gehabt. Und das nicht nur anhand seiner tiefen Stimme, die nahezu immer energisch und fordernd klang. Auch sein ganzes Charisma, sein äußeres Erscheinungsbild waren es, die all dies an ihm ausmachten. Welcher Sayajin hätte da jemals mithalten können? Nun. Der Prinz könnte da mithalten. Vielleicht. Aber darüber wollte die Kriegerin vorerst keine Gedanken verschwenden. Denn bis sie auf ihn treffen würden, dauerte es noch eine Weile. Und für Celes war es deutlich zu lange. ~ „Bulma? Buuulmaaa~!“ Ein leises Seufzen stieß aus der Blauhaarigen aus, die sich mit den Händen am Geländer abstützte. Ein kalter Windhauch spielte mit ihrem schulterlangen Haar und ließ sie etwas frösteln. Mittlerweile war es sehr frisch geworden, stellte die Erfinderin für sich fest. Kein Wunder. Die Sonne war bereits untergegangen und im Frühjahr konnte es durchaus um diese Zeit noch kühlere Temperaturen geben. Aber dafür wurde sie mit einem wunderschönen Sternenhimmel am Firmament belohnt, dass ihr wortwörtlich den Atem hielt. Das letzte Mal, als sie so etwas Schönes sah, lag schon lange zurück. Ja, in der Nacht des Neumondes waren die Sterne immer am klarsten. Warum war sie vorher sonst nie darauf gekommen, an diesen Nächten mal die Sterne zu begutachten? Flüchtig schüttelte Bulma den Kopf. Warum dachte sie jetzt über so etwas Banales nach? Unbewusst warf sie einen Blick vor sich nach unten. Auf den großen Platz an ihrem Grundstück. Unten brannte noch immer das Licht. Lautes Gelächter und fröhliche Musik spielten sich im Hintergrund ab und wenn sie sich etwas beim Zuhören konzentrierte, bekam sie auch einzelne Gesprächsfetzen ihrer Freunde mit. Ja, eigentlich sollte es eine tolle Feier sein. Eine Feier, die sie auf die Beine gestellt hatte. Ein Jahr war nun seit dem Sieg über Cell vergangen. Und über dieses Ereignis hatten sie untereinander noch gar nicht gefeiert. Nun… bis heute. „Bulma! Buuuulmaaaaa~!“ Erst jetzt horchte die Erfinderin auf, sobald sie ihren Namen gehört hatte. Es klang so, als hätte jemand nach ihr gerufen. Ob ihre Freunde sie schon vermissten? Wahrscheinlich. „Ach da bist du ja, ich habe dich die ganze Zeit gerufen! Warum antwortest du nicht??“ Als Bulma sich umdrehte, stand direkt ihre Freundin ChiChi an der offenen Tür zur Dachterrasse. Neugierige Blicke musterten sie und zwangen Bulma zu einem Lächeln, „Entschuldigung. Ich habe dich nicht gehört.“ Eigentlich war es gelogen. Natürlich hatte sie die junge Mutter gehört. Aber es war besser, wenn sie ChiChi nicht an ihren Gemütszustand teilhaben ließe. Automatisch schweifte ihr Blick ab zu dem kullerrunden Bauch der abermals werdenden Mutter. Wer hätte denn jemals gedacht, dass SonGoku vor seinem Ableben noch ein weiteres Kind in ChiChi zurückließe? Unweigerlich festigte sich ihr Lächeln, als Bulma sich an ihre eigene Schwangerschaft zurückerinnerte. Das war ja noch gar nicht so lange her gewesen. Natürlich war es teilweise eine sehr harte und anstrengende Zeit gewesen. Aber auch sehr schön. Das Gefühl, wenn das eigene Kind im Bauch heranwuchs. Wenn man förmlich den Herzschlag des Kleinen spürte, ebenso wie die kleinen Füße, wenn es im Bauch wild um sich schlug. Zumindest war ihr kleiner Trunks eindeutig ein Treter gewesen. „Also.. was gibt’s denn?“, hakte Bulma nun interessiert nach und drückte sich mit den Händen vom Geländer nach vorne weg. Ging ein paar Schritte auf ihre Freundin zu. „Sag mal, ist dir nicht kalt?“, entgegnete die asiatisch gekleidete Hochschwangere, während sie mit ihren schwarzen Augen Bulmas Garderobe musterte. Die Frage war berechtigt, wenn man bei den Temperaturen nur mit einem kurzen Kleid rumliefe. Aber genau genommen rechnete Bulma noch nicht damit, dass es noch so kühl war, „Gehen wir lieber rein, sonst holst du dir noch den Tod!“, fuhr ChiChi in ihrer schon fast typisch mütterlichen Sorge fort. Auf ihre Bitte hin nickte die Blauhaarige lächelnd und folgte ihr in das Innere des Anwesens, genau genommen in das Schlafzimmer, worauf sie dann nach dem Eintreten hinter sich die Terrassentüre zuschloss. Warme Heizungsluft erfüllte den Raum und augenblicklich wurde es deutlich wärmer. Unbewusst strich Bulma ein paar verirrte Haarsträhnen hinter ihr Ohr. Beobachtete dabei, wie ChiChi sich auf die Bettkante setzte. Das viele Stehen und Gehen schien der Schwangeren deutlich zu schaffen. Allzu verständlich. „Ist denn mit dir alles in Ordnung? Du wirkst den ganzen Tag so abweisend und lässt dich kaum noch blicken. Ich mache mir Sorgen!“ Vielleicht lag es an den Hormonen, dass die asiatische Schönheit sich zu sehr hineinsteigerte und an irgendetwas Schlimmes dachte, nur weil Bulma sich ausnahmsweise mal abseits verhielt. Oder aber ChiChi hatte ein eindeutig gutes Gespür dafür. Zu erkennen, dass etwas nicht stimmte. „Ach.. du übertreibst, ich..-“, abrupt unterbrach Bulma sich selbst, als sie die beunruhigenden Blicke ihrer Freundin auf sich spürte. Ein schweres Seufzen kam aus ihren Lippen. Man konnte ChiChi mit einem Spürhund vergleichen. Einem Spürhund, der wirklich alles fand, jedes noch so gut versteckte Häufchen. Und sicherlich gäbe sie vorher niemals Ruhe, bis sie das Häufchen entdeckte. „Ich mache mir ein wenig Sorgen um Vegeta…“, murmelte sie eher in sich hinein, schaute betreten zur Seite weg. „Aha. Dachte ich mir schon.“ „Wie?“, verwundert blinzelte die Erfinderin die Schwarzhaarige an. Wie, das dachte sie sich schon? War das so offensichtlich? „Wie kommst du denn darauf?“ „Weil er schon den ganzen Tag nicht da war. Zumindest meinten die Jungs, sie hätten hier nirgendswo seine Aura gespürt. Eigentlich sollte mich das ja nicht stören, schließlich ist er ja kein Typ für solche Veranstaltungen und ein äußerst unhöflicher Pflegel. Aber trotzdem ist es verwunderlich.“, klang es beinahe so, als würde ChiChi über den Prinzen tadeln, „Und außerdem hattest du die ganze Zeit Trübsal geblasen. Dachtest du, wir merken das nicht?“, endete sie schließlich mit ihren Erklärungen. Bumm. Eingeschlagen wie eine Bombe. Die Tochter des Rinderteufels war für ihre direkten Aussagen zwar sehr bekannt, aber dass es so prägnant war, damit hatte Bulma absolut nicht gerechnet. Armer SonGohan… und auch armer SonGoku, dachte sie sich nur an dieser Stelle. „Jetzt erzähl schon, was los ist! Meine Güte, muss man dir alles aus der Nase ziehen!?“, bei dem plötzlichen Anfall zuckte die Wissenschaftlerin erschrocken zusammen. Shenlong noch eins was hatte sie denn heut‘ morgen nur gefrühstückt!? „Ist ja gut, dafür musst du mich nicht gleich anschnauzen!“, entgegnete die Blauhaarige ihr entsprechend. Sorge hin oder her, sich von ihr Anmeckern zu lassen brauchte sie nun wirklich nicht. Nach einer kurzen, unangenehmen Stille gab Bulma sich letztendlich doch geschlagen. „Also gut..“, willigte sie ein, auch wenn sie es ungern tat, „In letzter Zeit… verhält sich Vegeta sehr merkwürdig.“, nachdenklich verschränkte die Wissenschaftlerin ihre Arme, während sie sich mit dem Rücken halb an die Wand anlehnte, „Und damit meine ich nicht sein übliches, grimmiges Verhalten. In den letzten Tagen war er wesentlich angespannter und gereizter als sonst. Es war so, als ob ihn etwas beschäftigte. Aber…“, kurz überlegte sie nach dem Grund für Vegetas Verhalten. Was ihn dazu veranlasste. Mittlerweile gab es eigentlich kaum etwas Anderes, worüber die hübsche Frau sich den Kopf zerbrach. Dennoch kam sie nie zu einem möglichen Ergebnis. Es war ihr schlichtweg schleierhaft, warum der Saiyajin sich plötzlich so komisch verhielt. Grundlos war es nicht, das konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Schließlich gab es doch nichts, womit sie ihn verärgerte. Oder doch? Wobei ihr eine Szenerie nie aus den Kopf ging, noch in derselben Nacht vor einigen Tagen, als sie das Labor umräumte. ~ Kurz, nachdem Bulma die Tür hinter sich zuzog und vollgeladen, wie ein Packesel im Flur entlang lief, konnte sie sich auf dem ganzen Wege ihr Lächeln nicht verkneifen. An für sich hätte der Frieden für sie jetzt nicht besser laufen können. Nachdem sich alles wieder halbwegs normalisierte und der Alltag wieder eintrat, hatte die Blauhaarige sich endlich mehr Vegeta annähern können. Denn in der Zeit, wo sich alle auf den Kampf gegen die Cyborgs vorbereiteten, war es eine undenkbare Gelegenheit gewesen. Zu sehr hatte er sich im Nachhinein auf sein Training versteift. Aber das war in Ordnung. Schließlich ging es ja auch um die Errettung der Erde, da wollte sie ihm auch nicht weiterhin in die Quere kommen. Doch die Zeit danach, nachdem Cell besiegt und endlich wieder Friede ins Land einkehrte, hatte sie ihr Vorhaben in die Tat umgesetzt – wenn auch mehr als holprig, zu Beginn. Denn SonGokus Tod nahm selbst den stolzen Krieger mit. Auch das hatte Bulma immerzu gespürt. Immer wieder musste sie sehen, wie er sich immer grummelnd in der nächsten Ecke verzog und über Gott und die Welt nachdachte – sie aber nie in seinen Gedanken teilhaben ließ. Sogar mit seinem üblichen Training hörte er auf. Als hätte er für sich beschlossen, mit dem Kämpfen aufzuhören. Das war sogar für sie erschreckend. Das war... einfach nicht er selbst. Vegeta lebte fürs Kämpfen. Und der Wissenschaftlerin war es mehr als klar, ihn niemals davon abbringen zu können – wollte sie auch nicht. Sie akzeptierte ihn so, wie er eben war, sonst hätte sie ihn schließlich nicht ausgesucht. Auch wenn es manchmal anstrengend sein konnte. Doch seine Situation betreffend zog er es eher vor, für sich zu sein und all sein Leid herunterzuschlucken, als eine Regung zu zeigen, die ihn als Schwächling hätte darstellen können. Bulma wusste, dass ihr Mann seine Gefühle zu gern runterschluckte oder sie für sich behielt. So sagte er auch nie, dass er sie liebte oder Sonstiges dergleichen. Aber sie merkte es dennoch. Aber jetzt war wieder alles beim Alten. Nach der längeren Zeit ging es ihm endlich wieder besser. Und das spürte man augenscheinlich auch. Nun gut, jetzt zwar nicht, aufgrund der Grippe, die ihn neulich heimsuchte, aber ganz ehrlich: Wie kam er denn auch auf die Idee, bei dem letzten Skiurlaub ohne Winterkleidung aufzukreuzen?? Zwar kostete es ihr alle Mühe und Kraft, den Saiyajin endlich mal wo mitzunehmen, aber trotzdem hätte er da mitdenken können! ‘Die Kälte macht mir gar nichts aus.‘, sagte er, ‘Ich bin nicht so schwach, wie du denkst, Weib.‘ Und nun? Nun lag er tagelang im Bett! Hach… wenigstens war seit dem gestrigen Tag sein Fieber runtergegangen. Doch es ihm sagen tat Bulma beim besten Willen nicht. Sonst wäre der Herr sicherlich wieder aufgesprungen, um zu trainieren. Sturkopf. „… wie auch immer, jedenfalls hättest du sein Gesicht sehen müssen, er war bis um die Nasenspitze rot!“, giggelte die Freundin am Telefonhörer und gerade registrierte Bulma, nicht richtig zugehört zu haben. Sie sollte das ganze Nachdenken in Zukunft wirklich sein lassen. „Ach übrigens, um wen musst du dich denn eigentlich kümmern?“, hakte die Freundin nun doch interessiert nach. „Ach.. äh..!“, meinte die Wissenschaftlerin überrascht. Sie vergaß wohl, Bescheid zu sagen, dass sie nun verheiratet war. Nun gut, Priya war keine Freundin, der man über die Geschichte mit den Saiyajins und anderen Lebensformen, denen sie und ihre Freunde sich tapfer entgegenstellen mussten, informierte. Ganz zu schweigen von deren unfassbar starken Kräften… Nein, definitiv nicht. Priya war eine ganz normale Sterbliche, wie sie. Sie hatte nichts mit Kämpfern oder dergleichen am Hut. Viel eher fristete sie ein ganz normales Leben. Ihre ehemalige Schulfreundin, die nun eine ganz einfache Rolle als Hausfrau und Mutter abgab. „Ach mein Mann hat es gerade ziemlich erwischt, weißt du… er hat die Grippe.“, klärte die Blauhaarige ihre Freundin auf. „Ach, der Typ, der ursprünglich nur eine Affäre sein sollte und von dem du ein Kind hast? Oder ist das ein Anderer? Wenn du einen anderen Typen hast, kann ich das gut nachvollziehen! So wie du dich über den Einen aufgeregt hattest, zu Recht.“, plapperte ihre Freundin am Hörer weiter. Etwas unbeholfen musste Bulma lachen. Wenn Priya wusste, wie stürmisch es teilweise zwischen ihr und Vegeta zuging. Und das nicht nur im positiven Sinne, „Nein, das ist Derselbe.“, murmelte sie eher in das Telefon hinein, „Aber er hat sich geändert! Zumindest etwas.“, versuchte sie den Mann, über den sie ein Jahr zuvor so sehr am Telefon gemosert hatte, wieder ins rechte Licht zu rücken. Ein amüsiertes Kichern hörte sie am anderen Ende, ehe Priya einwarf, „Dann viel Glück weiterhin! Ich bin mir sicher, du machst das schon.“, klang sie stets zuversichtlich, „Du hör mal, ich muss jetzt schlafen, ich muss meine Tochter morgen in den Kindergarten bringen.“ Nachdem Bulma das Labor erreichte und die Kisten abstellte, warf sie einen kurzen Blick auf ihre Wanduhr. Es war bereits halb eins nachts. Moment.. schon halb eins?? „Oh..! Ja du hast Recht, ich sollte auch langsam Schluss machen. Na dann gute Nacht, man hört sich!“ Nachdem das Telefongespräch beendet war und sie sich voneinander verabschiedeten, räumte Bulma noch die restlichen Utensilien im Labor ein, sortierte einige Bücher und Ordner und entsorgte den Papierkram, den sie nicht mehr brauchte. Geschafft von der ganzen Arbeit, ging sie wieder den ganzen Weg zurück ins Wohnzimmer. Das Licht brannte und der Fernseher lief noch weiterhin im Hintergrund. Das hatte sie bei ihrer spontanen Aufräumaktion völlig vergessen. Nachdem sie alles abschaltete und nun in ihr Zimmer – oder man könnte auch schon das gemeinsame Schlafzimmer nennen – gehen wollte, nahm sie plötzlich Vegetas Stimme wahr. Ob er gerade am Träumen war? Neugierig schlich sie sich an seine Zimmertüre und legte ihr Ohr sanft an die Türwand. „… Ich werde ihnen zeigen, wozu ein wahrer Prinz fähig ist!“, hörte sie ihn zuletzt stolz sagen. Zeigen? Wem denn bitte zeigen? Was zeigen? Und mit wem redete er da eigentlich? So langsam dämmerte es der Wissenschaftlerin, dass er offensichtlich nicht nur träumte. Zumindest klang das nicht danach. Allerdings konnte sie sich nie sicher sein, wenn sie es selbst nicht überprüfte. Ohne große Vorwarnung öffnete sie die Türe erneut und schaute sofort in Vegetas Richtung, der mit verschränkten Armen im Schneidersitz auf sein Bett saß. Also hatte er nicht geträumt. Augenblicklich zuckte er flüchtig mit seinen Augenbrauen, als sie eintrat. Musterte sie ernst, „Was willst du?“ „Mit wem hast du gerade geredet?“, fiel Bulma mit der Tür ins Haus. Um den Saiyajin besser in Augenschein nehmen zu können, tastete sie an der Wand neben sich und suchte nach dem Lichtschalter und drückte ihn nach unten. Die Deckenbeleuchtung sprang sofort an, so konnte sie ihn besser sehen. Dass er sich davon gestört fühlen konnte, weil seine Augen sich zu sehr an die Dunkelheit gewöhnten, ignorierte sie dabei völlig. Er sprach es auch weiterhin nicht an, stattdessen kniff er kurz angestrengt die Augen zusammen. „Hast du mich etwa belauscht?“, stellte er grimmig als Gegenfrage fest, wobei sie diese nicht zu beantworten brauchte. Natürlich hatte sie ihn belauscht, das wusste er. Sonst hätte sie wohl kaum eine solche Frage stellen können. Und dass es dem Prinzen wurmte, merkte sie auf Anhieb. Er räusperte sich kurz – was wohl der Erkältung zuzuschreiben war – ehe er sich von ihr abwendete und fortfuhr, „Ich denke nicht, dass ich dir eine Antwort schuldig bin.“, klang er beinahe gelassen. Allerdings verriet ihm die plötzlich angestrengte Körperhaltung etwas ganz Anderes. Angespannt ballte er seine Hände zu Fäusten, starrte – ohne es selbst zu bemerken – ins Leere. Und das mit einem Blick, der ihr gar nicht gefiel. Er schien kurz über etwas nachzudenken, sein unerwartetes Stirnrunzeln verriet es ihr. Doch anstelle sie ihm zur Antwort stellen konnte, schälte der Schwarzhaarige sich aus der Bettdecke. „Was… machst du da?“, kam es verblüfft aus ihr heraus, „Das geht doch nicht, du musst wieder ins Be-“ „Schreib mir nicht ständig vor, was ich zu tun habe! Du hast anscheinend schon vergessen, mit wem du hier sprichst!“, unterbrach Vegeta sie aufgebracht. Eindringlich fixierte er sie mit seinen dunklen Augen, sodass Bulma erst mal kurz um Worte ringen musste. Er war durchaus eindrucksvoll, wenn er wütend war, nach wie vor, das musste sie zugeben. „Sag mal, wie redest du mit mir!? Ich bin nicht dein Dienstmädch..-“, erneut wurde sie unterbrochen, diesmal allerdings wohl eher unfreiwillig von seiner Seite aus. Ein strapaziertes Husten wiederfuhr ihm, worauf er schmerzhaft seine Hand an den Brustkorb legte. Der Arme. Sein Husten musste so stark gewesen sein, dass es sich anfühlte, sein Brustkorb würde zerspringen. Ach, scheiß auf seine miesen Launen. Die Sorge um ihn überwog mehr als die Wut auf ihn, „Vegeta.. geht’s?“, hakte sie wenn auch etwas zögerlich nach. Besorgt hatte sie ihn mit ihren azurblauen Augen angesehen, wie er langsam wieder seinen Körper aufrichtete, nachdem sein Husten sich kurzerhand wieder verabschiedete. Jedoch räusperte er sich noch immer. Bedachtsam ging sie ein paar Schritte auf ihn zu. „Komm schon, du musst dich ausruhen, sonst geht das nie weg. Du kannst mir dann auch morgen erzählen, mit wem du da gesprochen hast, in Ordnung?“, versuchte sie sich auf ein Kompromiss mit ihm zu einigen, um ihn milde zu stimmen. „Pff. Lass mich in Ruhe.“ Was wohl eher ein Griff ins Klo war. „Vegeta..!?“, nun platzte auch langsam der Kragen der Wissenschaftlerin. Wie konnte man denn nur so stur sein? Was verheimlichte er vor ihr? Da stimmte doch irgendwas nicht! Sie beobachtete, wie er plötzlich das Fenster sperrangelweit öffnete und ein Fuß auf die Fenstersims stellte. Sie traute ihren Augen kaum, wollte er jetzt einfach abhauen? Aber wieso? Was veranlasste ihn plötzlich dazu? Ehe sie überhaupt ihre Gedanken aussprechen konnte, sprang der Saiyajin mit grimmiger Miene aus dem Fenster und flog in Windeseile davon. Ein starker Windstoß drang ins Innere und zwang der Blauhaarigen, kurzzeitig ihre Arme vor ihr Gesicht zu halten. Der Vorhang tanzte förmlich mit dem Wind und einige kleine Gegenstände, die auf der Fensterbank oder auf den benachbarten Tisch standen, stürzten bei dem starken Luftzug zu Boden. Dabei fiel auch ein Bild herunter und das Glas vom Fensterrahmen zersprang in viele kleine Scherben, als er auf den Fliesen zerschellte. Sobald wieder Ruhe einkehrte, nahm sie ihre Arme wieder runter, doch der Krieger war schon längst über alle Berge. Entsetzt, aber auch zugleich wütend über die Kenntnis lief sie zum Fenster hinüber und schaute dort gen Himmel. „VEGETAAAAAAA!!!!“, brüllte sie regelrecht, auch wenn er schon längst im dunklen Nachthimmel verschwand. ~ „… ach.. ich weiß nicht. Ich komme einfach nicht darauf. Er ist dann vor ein paar Tagen spurlos verschwunden. Das Raumschiff steht aber noch hier. Es scheint, als sei er hier noch irgendwo auf der Erde. Weiß der Geier wo.“, klang sie nun deutlich selbstbewusster ChiChi gegenüber, um ihre Besorgtheit, ihre Zweifel zu übertünchen. Solange sie sich nicht sicher sein konnte, dass Vegetas plötzliches Verschwinden mit jenem Vorfall zu tun hatte, beschloss sie, es auch vorerst keinem zu erwähnen. Nun, eigentlich war sie sich ziemlich sicher. Aber sie wusste den ursprünglichen Grund nicht. Und den galt es vorerst, herauszufinden. „Ist doch irgendwie typisch er oder nicht?“, hakte die Schwarzhaarige doch etwas verblüfft nach. Wahrscheinlich deshalb, weil Bulma sich so plötzlich um ihn sorgte. Dabei war es doch nicht das erste Mal, dass er sich daneben benahm und einfach so verschwand. „Schon, aber er hat ja noch die Grippe…“, murmelte die Blauhaarige in sich hinein. Gut, es war auf jeden Fall nicht gelogen. Natürlich sorgte sie sich auch um seine Gesundheit. Den anderen Grund verschwieg sie doch besser. „Ach papperlapapp! Ist er dann selber Schuld, wenn er dann trotzdem rumturnt! Er kommt schon zurück, du wirst schon sehen!“, moserte die Schwangere wie gewohnt rum. Wenn es den anderen Grund nicht gäbe, hätte sie ihr wohl auch recht gegeben. Aber… „Du hast recht, ich sollte mir nicht den Kopf darüber zerbrechen.“, lächelte die Blauhaarige der Schwangeren entgegen, „Komm, gehen wir zurück zu den Anderen.“ Gesagt, getan. Gemeinsam machten sich die beiden Damen auf und verließen das Zimmer, um sich erneut zu der Feier zu gesellen. Schweigsam gingen sie den schmalen, spärlich beleuchteten Flur entlang, liefen langsam die schmale Treppe, die nach unten in das Erdgeschoss führte. Der Holzboden knarrte mit jedem Schritt, den sie taten. Vielleicht war es mal an der Zeit, den Fußboden eines Tages durch Fliesen zu ersetzen. Wie bei dem Rest des Hauses. Aber das war vorerst nicht wichtig. So fern Bulma dran dachte, würde sie ihre Eltern doch abermals dran erinnern, wenn sie aus dem einwöchigen Urlaub mit Trunks zurückkamen. Wie es ihrem Sohn wohl ging? Sicherlich hatte er viel Spaß mit seinen Großeltern, die sich immerzu liebevoll um ihn kümmerten. Mittlerweile ging diese Feier nun in das Wohnzimmer über, aufgrund der nächtlichen Kälte. Doch von der ausgelassenen Stimmung blieb nicht mehr viel übrig, stellten sie schnell fest. Das fröhliche, heiterere Gelächter ihrer Freunde verstummte. Einzig die Musik dudelte noch fröhlich daher, wenn auch etwas leiser als vorher. „Was ist denn hier los?“, hakte Bulma verblüfft nach, bevor sie den Raum mit ChiChi überhaupt betrat. Doch kaum, als sie einen Fuß an die Türschwelle setzte, wurde ihr die ganze Situation nun deutlich bewusst, sodass sie sich ihre Frage auch hätte sparen können. Wie gebannt starrten alle Beteiligten zum Fernseher. Kuririn noch immer das Mikrofon in seiner rechten Hand festhaltend. Es sah aus, als hatten ihre Freunde Lust auf eine Runde Karaoke bekommen und hatten derweil alles aufbauen wollen. Doch etwas schien sie zu beschäftigen, so konzentriert, wie sie auf den Bildschirm starrten. Erst dann bemerkte Bulma, dass der Fernseher auch bereits lief. Im Hintergrund - fast kaum hörbar – liefen die Nachrichten. Wahrscheinlich war etwas passiert, wovon sie hätten lieber nichts wissen sollen. Sie hatte ein ungutes Gefühl. Wütend schnaufte die Freundin neben sie und stemmte ihre Hände in die Hüften, „Was ist denn? Los, sagt doch mal einer was!“ Erst dann erhielten die Damen die Aufmerksamkeit der ganzen Truppe. Deren beunruhigenden Gesichtern zumute verhieß es nichts Gutes. „Scheint, als bekämen wir nachher Besuch.", schluckte Kuririn, „Und das sieht ganz und gar nicht gut aus.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)