Der Ring des Nibelungen - Thors Tattúr von Flos_Sapientiae (Kamiaso- Vorgeschichte) ================================================================================ Kapitel 6: Menschsein & die Liebe --------------------------------- Aufgeregt eilte Balder zu Thor und Loki die grade im Hof bei Walhallas Festung saßen und ein Brettspiel spielten. Thor hatte Loki grade erwischt wie er versuchte zu Schummeln. „He, Leute!!! Tolle Neuigkeiten!!! Brynhild ist erweckt wurden!!!“ „WAS!?“ Thor warf vor Aufregung das Spielbrett runter. Loki beschwerte sich lauthals aber kurz. „Ich war vorhin in Manheim, dicht an der Südgrenze des Reiches!!! Ich habe sie schreien gehört, weil sie gedacht hatte, dass das Gewitter was da grade tobte dein Werk sei, Thor!“ „Nicht jedes Gewitter ist von Thor gemacht. Genauso wenig jeder Waldbrand von mir, hehe!“, lachte Loki, doch er war jetzt auch neugierig. „Du hast sie gesehen?! Wie geht es ihr?! War jemand bei ihr?!“, fragte Thor und hielt Balder dabei an den Schultern. „Ja, ich habe sie gesehen, sie ist wohlauf und ein junger Menschenmann war bei ihr und hatte sie getröstet. Brynhild geht‘s gut!“ Thor entlockte dies ein Lächeln. „Das… das ist ja wunderbar! Ich muss das gleich Mutter erzählen!“ „Ich gehe zu Vater und sage ihm Bescheid!“ Und die beiden Brüder trennten sich. Loki blieb allein zurück. „Jaja, geht nur ihr beide und lasst mich hier alles alleine aufräumen.“ Murrend räumte er das Spiel wieder auf und war aber verblüfft, dass es jemand doch durch seine Feuerwand geschafft hatte. Balder lenkte seine Schritte zuerst schnurstracks zu der Kemenate seiner Mutter, dort saß sie grade und spinnt wolkenfeine Wolle. „Mutter! Weiß du wo Vater ist?!“ Frigg sah auf und schüttelte leicht den Kopf. „Nein, mein Sohn. Zuletzt hatte ich ihn in den Gärten gesehen, vielleicht ist er jetzt in der Bibliothek. In letzter Zeit hält er sich sehr oft dort auf.“ „Na gut, dann suche ich dort.“ „Was ist denn eigentlich los, Balder?“, fragte Frigg, neugierig geworden und stand auf. „Du bist so fröhlich, ist irgendwas passiert?“ „Brynhild ist erweckt worden!! Ich hab sie vorhin gesehen!“ „Sie ist erweckt worden? Von wem?“ „Das weiß ich grade nicht, aber ich wollte es grade Vater erzählen. Er wird sich bestimmt freuen zu hören, dass sie lebt und, dass es ihr gut geht.“ Frigg lächelte nur. „Mich freut es, dass dein Herz wieder heiter ist. Du strahlst dann so schön.“ Sie küsste ihren Sohn auf die Stirn. „Jetzt gehe aber zu deinem Vater und verkünde die frohe Botschaft.“ Balder nickte und eilte zur Bibliothek. Kaum war Balder aus den Augen seiner Mutter verschwunden, verschwand auch ihr Lächeln um einer Trauermiene zu weichen. Oft genug musste sie daran denken, welch schreckliches Schicksal ihrem Sohn vorstand. Ihr Mann hatte sie bereits über Balders zerstörerische Kräfte aufgeklärt und es schnürte ihr bei dem Gedanken ihr Herz zusammen, dass ihr Sohn entweder durch den, von ihm selbst ausgelösten, Ragnarök oder durch die Hand einer noch unbestimmten Person sterben würde. Energisch den Gedanken vertreibend, setzte sie sich wieder in ihren Stuhl und spinnte rasch und hurtiger weiter, wobei sie sich fast die Finger blutig sponn. Tatsächlich fand Balder seinen Vater in der Bibliothek, murmelnd und müde über Berge von Pergament gebeugt. „VATER! VATER!“ Kaum vernahm der Götterkönig die Stimme seines Sohnes, legte er rasch einige Pergamentbögen anderer Themen über das was er grade las. „Vater! Brynhild ist erwacht!!!“ „Wie bitte? Sie ist erweckt worden?“, fragte Odin völlig überrumpelt. Ähnlich wie Thor vorhin warf auch er, aus Versehen einige der Schriften vom Tisch. „Ich habe sie vorhin gesehen! Es geht ihr gut!!“ „Bist du sicher?“ „JA!“ Odin rieb sich erst die Stirn bevor er weiter sprach. „Hast du mit ihr geredet?“ „Nein.“, meinte Balder kopfschüttelnd. „Sie hat mich nicht einmal gesehen. Aber ich sie!“ „Gut. Denn es ist dir und Thor bei Strafe verboten Kontakt mit ihr zu haben oder Einfluss auf sie zunehmen. Sie ist verbannt und somit keine mehr von uns. Hast du auch gesehen, wer sie geweckt hat?“ „Jemand war bei ihr, wer genau das war weiß ich nicht.“ „Ich hoffe es ist ein anständiger Bursche, dem ich meine Tochter anvertraue, aber Menschen sind sehr unberechenbar.“ „Ach, bestimmt ist er ein guter Mensch, da bin ich mir sicher.“, meinte Balder optimistisch, während er seinem Vater auf die Schulter klopfte. „Weiß Thor davon?“ „Ja, das habe ich ihm zuerst erzählt.“ „Gut… aber denkt ihr beide daran, zu Brynhild dürft ihr keinen Kontakt haben, verstanden!? Redet nicht mit ihr und zeigt euch ihr nicht!“ Das traf Balder, aber er nickt gehorsam. „Jetzt geh bitte, ich habe hier zu tun und will nicht gestört werden.“ Schweigsam und in seiner Euphorie gebremst, verließ Balder die Bibliothek. Seufzend setzte Odin sich wieder hin bevor er merkte, dass ein paar Schriftrollen am Boden lagen und er diese aufhob. Der Morgen in der Menschenwelt brach an, der Gewittersturm war vorüber. Sigurd wachte auf ziemlich durchfroren, da er ja gestern auch nass geworden war. Er würde sich gleich zur Waberlohe setzten um sich auf zu wärmen. Als er zu Brynhild rüber sah, die wie immer möglichst weit weg von ihm schlief, bemerkte er wie still sie war. Normalerweise war sie auch um diese Zeit wach. „Brynhild?“ Er nährte sich ihr und bemerkte wie blass sie im Gesicht war und, dass sie schwitzte. In ihren Augen lag ein glasiger Blick. „Alles in Ordnung?“ „Sigurd…“, röchelte sie. „Was… was ist mit mir? Mir ist heiß und… mir tut alles weh…“ Sigurd legte die Hand auf ihre Stirn, ihre Haut glühte. „Bei den Göttern, du hast ja Fieber!!! Du bist krank!“ Sofort legte er seinen Umhang über sie. „Mir ist nicht kalt… ich brauch das nicht…“ „Unsinn!!! Du musst dich warm einpacken und alles krank Machende rausschwitzen!“ „Ich glaube nicht…“ Sigurd fasste sie bei die Schultern und sah ihr ernst ins Gesicht. „Hör mal, ich hatte auch mal so eine Krankheit und wurde so behandelt. Wenn ich es bei dir nicht tue, wirst du sterben!“ Brynhild schwieg, sie war ohnehin zu schwach um was entgegen zu setzten. „Du warst gestern dem Regen und der Kälte zu lange ausgesetzt. Warte ich gehe in den Wald und versuche ein paar Heilkräuter zu finden!!“ Mit diesen Worten eilte Sigurd davon, durch die Waberlohe zu seinem Pferd. „Lass… mich nicht… allein…“ Schwach streckte sie den Arm nach ihm aus, doch er war bereits weg. „Beeil dich… ich… ich will nicht sterben…“ Wenn das Sterben war, so dachte sich Brynhild, wäre sie jetzt noch lieber in Asgard, wieder als Göttin. Sie fühlte sich immer schlechter und hilfloser, alles was sie tun konnte war auf Sigurd zu warten, doch bis dahin fielen ihr die Augen zu. Später merkte sie im Dämmerzustand, wie man ihr mit einem großen Blatt, Flüssigkeit zuführte. „Mach dir keine Sorgen, Brynhild. Ich sorge für dich…“, hörte sie Sigurds Stimme wie aus weiter Ferne und mit einem schwachen Schatten vor ihrem Auge. „Sigurd… ich habe Angst…“ Dann wurde wieder alles schwarz um sie. Wie lange sie so im fiebrigen Dämmerschlaf lag wusste sie nicht, ihr war aber, als ob sie manchmal Sigurds verzweifelte Stimme hören würde. Dann hörte sie nichts mehr. Gefühlte Ewigkeiten später wachte sie auf, komplett genesen war sie aber immer noch nicht. Es war dunkel und sie bemerkte, dass Sigurd neben ihr schlief und sie dabei im Arm hielt. Sie erschrak zuerst, war aber noch zu schwach um ihn weg zuschieben. Sie blickte über seine Schulter und sah im Boden Runen, die er offenbar in den Boden geschrieben hatte. Sie erkannte sie Reihenfolge der Zeichen. Es war der Heilungszauber ihres Vaters, den sie Sigurd beigebracht hatte. Brynhild war gerührt, er versuchte offenbar alles um sie zu retten. Sie kuschelte sich enger an ihn und versuchte wieder zu schlafen. Als sie abermals erwachte, brach grade der Morgen an. Sigurd lag wieder auf seinem Lager nur ohne seinen Umhang, der immer noch bei ihr lag. Sigurd lag ganz eng zusammen gekauert da und hatte offenbar sehr gefroren. Brynhild betrachtete den Recken. Er hatte sich so sehr bemüht sie gesund zu pflegen, ohne auf sich selber Rücksicht zu nehmen. Etwas mühsam erhob sie sich von ihrem Lager, nahm Sigurds Umhang und deckte ihn sacht zu. „Danke…“, flüsterte sie, bevor sie wieder in ihre Ecke ging, um weiter zu schlafen. Als die Sonne am Himmel stand, erwachte auch Sigurd, Brynhild lag immer noch wach, sie hatte die ganze Zeit über ihm nachgedacht. „Du bist schon wach?“, fragte Sigurd überrascht und bemerkte jetzt erst wie ihm sein Umhang von den Schultern glitt. „Ja… War dir kalt?“ „Hmm… etwas, aber es ging.“ Er kratzte sich unsicher am Nacken. Beide schwiegen, etwas peinlich gerührt. „Brynhild… wie fühlst du dich jetzt?“ „Besser… aber ich bin noch etwas schwach…“ Es war eigentlich gelogen, aber sie wusste jetzt grad nicht warum sie darüber gelogen hatte. Sie war sehr verwirrt, in ihrem Kopf flirrten ihre Gedanken wie ein aufgeschreckter Vogelschwarm. Sigurd schien es nicht anders zu gehen. Er räusperte sich: „Ich… ich gehe zur Jagd. Die Krankheit hat dich bestimmt sehr ausgezehrt und du musst ordentlich essen. Ich bin aber sehr bald wieder da.“ „Mach ruhig, ich warte…“ Kaum war Sigurd weg, begann Brynhild wieder nach zu denken. Die ganze Zeit wo sie krank war, hatte er sich so liebevoll um sie gekümmert. Überhaupt die ganze Zeit wo sie sich kennen, hatte er sich bemüht sowas wie ihre Freundschaft zu gewinnen. Er hat nicht geprahlt oder so, er war ehrlich und wollte von ihr lernen, ihr irgendwie nah sein ohne dass es ihr zuwider war. Und in der Zeit wo sie krank und hilflos war, hatte er ihren Zustand nicht ausgenutzt. Je mehr sie über Sigurd nachdachte desto mehr war sie froh, dass es er war der sie erweckt hatte und kein anderer. Sie fühlte wie sich ein Gefühl der Leichtigkeit in ihren Adern ausbreitete, ein fast grade zu erlösendes und heilendes Gefühl. Und eine Sehnsucht nach seiner Nähe erwachte in ihrem Herzen. Was war es nur? Ob Sigurd vielleicht auch so fühlte? Diese Fragen waren noch nie in ihrem Leben in den Sinn gekommen. Ob es daran liegt, dass sie jetzt ein Mensch ist oder weil sie Sigurd kannte? Sigurd kam nach einer Weile zurück mit einem Paar erlegten Hasen. Wieder fasste er sich mit Schmerzen an den Rücken. „Sigurd, hör auf damit. Du hast dich schon wieder da verbrannt.“ Sie erhob sich von ihrem Lager und kam ihm entgegen. „Ist doch alles in Ordnung. Keine Sorge.“ „Lass dann mich wenigstens deine Kleider flicken. Gib mir deinen Umhang und dein Hemd.“ Sigurd errötete. Er gehorchte aber und zog sich zum Teil aus. Auch Brynhild wurde rot als sie ihn oben ohne sah, wandte sich aber um, um mit Hilfe einer Nadel aus Knochen und Faden aus Sehnen von Tieren, mit je ein Stück getrockneter Tierhaut, die Löcher in Umhang und Hemd zu zunähen, während Sigurd die Hasen entweidete und häutete, bevor er sie in der Waberlohe briet. Während sie danach aßen, schwiegen sie und auch den Rest des Tages schwiegen sie. Als sie sich dann aber zu Ruh legten, sehnte sich Brynhild seltsamerweise danach, dass Sigurd sich zu ihr legte. Doch ihn darum zu bitten, schien ihr unangebracht. „Sigurd… du bist ein seltsamer Mensch… was hast du mit mir gemacht… Oh, Sigurd…“ Sein Name ging ihr über die Lippen wie ein Kosename. Ihr Zuhause und ihre Familie hatte sie fast verdrängt, alles drehte sich nur noch um Sigurd. Jemand stupste sie neckisch von hinten in den Rücken, Brynhild schlug die Augen auf, kniff sie aber wieder zu. Sigurd stupste sie wieder und lachte leise. Doch Brynhild knäulte sich in ihren Umhang ein und kicherte. „Erwache, Brynhild! Wache, du Maid!“ Sie rührte sich nicht und grinste in sich. Er umfasste sie, sie riss sich los und trat von ihm weg. „Hab ich dir nicht gesagt, dass du mich nicht anrühren sollst?!“ Sie lächelte ihn herausfordernd an, berauscht von ihren wirren Emotionen. Er grinste und versuchte sie wieder zu fassen, Brynhild drehte sich aber geschickt und schlug lachend Haken um seinem Zugriff zu entkommen. Sigurd gab aber nicht auf, lachend versuchte er immer wieder die Walküre zu fassen. Schließlich hatte er sie geschnappt, sie versuchte sich loszureißen, doch beide stürzten zu Boden, wo sie spielerisch und lachend mit einander rangen, bis sie schnaubend am Boden liegen blieben, welcher noch kühl und feucht vom Morgentau war. Sigurd war über ihr, er hatte einen sonderbaren Glanz in den Augen, während er, noch vom Kampf ermattet, schwer atmete. Brynhild war wundersam schwindelig und es kribbelte sanft in ihrem Bauch. Beide blickten sich tief in die Augen. Dann aber griff Brynhild nach Sigurds Kopf und zog ihn zu sich, sein Mund zu den ihren. Sigurd war ziemlich überrascht davon, schlang doch seine Arme um sie, während sie sich ohne Scheu küssten. Sie ließ es sogar zu, dass er sich zwischen ihre Knie schob, ganz eng an sie geschmiegt, sie glaubte schon, dass ihr Blut anfing zu brodeln, erpicht ihn zu berühren und ihn zu spüren. Als aber Sigurd sich dabei ertappte wie er mit einer seiner Hände über ihren Busen strich, ließ er sie sofort los und setzte sich auf. „Entschuldige! Ich bin zu weit gegangen, vergib mir!“ Er hatte dabei seine Arme um sich geschlungen und blickte schuldbewusst drein. Brynhild setzte sich auch auf und lächelte ihn nur an. „Ist doch in Ordnung, du hast doch nichts falsch gemacht.“ Sie fasste seine warme, leicht raue Hand. „Du bist wirklich ein besonderer Mensch…“ Er sah sie an, während sie seine Hand streichelte. „Ich liebe dich, Sigurd…“ Sein Gesicht hatte auf einmal einen ungläubigen, aber glücklichen Ausdruck. „Ist da… Wirklich?!“ „Ja…“, antwortete Brynhild ebenso glücklich. „Ich… ich dich auch, Brynhild!“, jauchzte Sigurd und umarmte sie. Das erwiderte sie freudvoll. Menschsein ist doch nicht so schlecht, so kann sie auf gleicher Ebene mit ihm sein. Ihm allein gehören. Doch dann ließ Sigurd sie los und sprach mit gewichtigem Blick: „Brynhild, du weißt, da gibt es diesen Schatz, den ich durch den Lindwurm gekriegt habe, den Nibelungenhort. Ich habe ihn in der Nähe des Rheins versteckt.“ „Nibelungen? Du meinst doch nicht eher, Niflungen.“ „Ja, offenbar ist das wohl die moderne Aussprache oder so wird es hier zu Lande ausgesprochen. Also… ich wollte dir sagen… ich muss nochmal danach sehen. Aber ich komme so schnell wie möglich zurück zu dir!“ „Kann ich nicht mit dir kommen?“ Sigurd strich ihr zärtlich übers Gesicht. „Leider nein. Es ist besser je weniger davon wissen, außerdem hier in der Waberlohe bist du sicher. Hier kann dich niemand mir wegnehmen.“ „Stimmt, es gibt bestimmt in der Nähe keinen Zweiten der in Drachenblut gebadet hat… Na gut, ich werde hier auf dich warten…“ Brynhild war leicht betrübt. „Wie lange wirst du wegbleiben?“ „Wenn ich mich beeile, bin ich in zwei Wochen wieder bei dir. Und dann nehme ich dich mit, in das Reich von Hjalprek, meines Stiefvaters… Ich…ich möchte dich da zur Frau nehmen…“ Trotz dass Sigurd lächelte, war ihm dieser Satz schwer gefallen. Brynhild starrte ihn an, damit hatte sie nicht gerechnet. „Sei mein! Sei mein! Sei mein!“, bettelte Sigurd, ihre Hand umklammert, voller Angst sie würde Nein sagen. „O Sigurd! Dein war ich von je! Seit du mich aufgeweckt hast!“, antwortete Brynhild innig und leicht bebend. Sigurd starrte sie erwartungsvoll an. „Dein werd’ ich ewig sein!“ „Du willst?“ „Oh Jaaaaa…“ Und sie fällt ihm in die Arme, beide lachten vor Glück. Die nächsten Tage sammelte Sigurd Vorräte, während Brynhild diese trocknete um sie haltbar zu machen, damit sie versorgt war, ohne die Waberlohe zu verlassen zu müssen. Am Abend bevor Sigurd abreisen wollte, lagen sie zusammen geschmiegt auf ihrem gemeinsamen Lager. Brynhild war sehr still und unruhig. „Hast du Angst?“, fragte Sigurd, leise. „Ja, etwas…“ „Wovor?“ „Dass du mich vergessen könntest und nicht mehr zurückkehrst…“ Er schüttelte leicht den Kopf. „Das wird nicht passieren. Ich werde dich immer lieben und dich niemals vergessen, Brynhild.“ Er zog auf einmal den goldenen Ring, den er am Finger trug ab und gab ihm Brynhild. „Das ist mein Pfand der Treue. Der Ring aus dem Nibelungenhort.“ Brynhild betrachtete den Ring. Im schwachen Licht der draußen brennenden Waberlohe, erkannte sie schwach, eingeritzte Runen in der Innenseite des Ringes. „Da sind ja Runen drin. Der Stil… das ist eindeutig von Zwergen Hand, wirklich aus Niflheim… >Wehe, all jenen die, von gierig Hand geleit‘… Ihnen wird auf den Fuß folgen, Tod, nie endendes Unglück und schmerzendes Leid…<“ „Ist das ein Fluch?“ „Ich glaube eher nicht. Nicht jeder Albe beherrscht Runenzauber, es soll bestimmt abergläubische Diebe abschrecken.“ Sie steckte sich den Ring an, er fasste daraufhin ihre Hand und lächelte. Wieder küssten sie sich. Etwas wehmütig musste Brynhild an zuhause denken. Trotzig aber schmiegte sie sich noch enger an Sigurd. Bald würde sie mit ihm zusammen leben, bis an ihrer beider Ende, das war wichtiger. Er streichelte ihren Rücken, sie seine Brust. Sein Atem wurde dabei schwerer und er wälzte sich auf sie, während er sich noch inniger küsste. Er berührte sie an Stellen, die sie zuvor nie so empfindsam empfunden hat. Brynhilds Angst, die grade aufgekeimt ist, schmolz unter Sigurds Berührungen hinweg und ein unbekanntes, starkes Verlangen entflammte in ihr. War es Lust? Kaum hatte sie es gedacht, hielt Sigurd inne, sein Kopf zwischen ihren Brüsten. „Du wirst mir so schrecklich fehlen…“ „Du mir auch…“ Nach einigem Zögern löste auf einmal sie ihren Gürtel und begann sich aus zu ziehen. Sigurd erstarrte und sah ihr entgeistert zu. „Brynhild… Was hast du vor?“ Ihre eigene Nervosität unterdrückend, zeigte sie sich ihm, so nackt wie ihre Mutter sie geboren hatte. Ihre Haut schimmerte leicht rötlich durch das Leuchten der Waberlohe draußen. Sigurd wagte es kaum zu atmen. „Gefalle ich dir?“, fragte sie unsicher. „J…jjja… Ja, du bist wunderschön…“ Er berührte ihre weiche Haut, sie rührte sich nicht und ließ es zu. „Willst du etwa wirklich…?“ „Ja.“ Brynhilds Stimme klang fest entschlossen. „Wenn du mich ohnehin zur Frau nehmen willst, macht das doch keinen Unterschied, oder?“ „Ja…“ Jetzt zog sich auch Sigurd aus, aber im hastigen Tempo. Jetzt lagen beide nackt im Arm des anderen, jeder spürte den andern. >„So wird er mich bestimmt nicht vergessen, so wird er mich bestimmt immer vor Augen haben…“< Während aber Sigurd sacht ihre Schenkel öffnete und diese liebkoste, unterdrückte Brynhild ihre Tränen des Heimwehs, das kurzzeitig wieder aufgeflammt ist, bevor sie ihn in sich empfing. >„Er ist mir ewig, ist mir immer, Erb’ und Eigen, ein’ und all’: leuchtende Liebe, lachender Tod! Lebt wohl Vater, Mutter… Thor, Balder, meine über alles geliebten Brüder, lebt auch ihr wohl… und auch du, Loki, du alte Nervensäge… ich werde euch nie vergessen, meine neue Heimat wird an Sigurds Seite sein…“< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)