In Rhian von abgemeldet (Sommerferien für Fortgeschrittene - FERTIG) ================================================================================ Kapitel 8: Sieg und Niederlage ------------------------------ In Rhian Teil 8 - Sieg und Niederlage Zeit: Ende des 7. Hogwarts-Jahres Ort: Duellierclub und Krankenstation, Hogwarts Beteiligte Personen: Ron und Ginny Weasley, Professor Snape, Draco Malfoy, Gwenna Talwyn, ein Creevey, ein Ravenclaw, Vincent Crabbe und Gregory Goyle, Madam Pomfrey Disclaimer: siehe Teil 1. ~*~ Prolog: Will er nun oder will er nicht? Und da fragt er vorher extra noch um Erlaubnis? Seltsamer Typ! Das kommt wahrscheinlich davon, wenn man abends im Bett nichts anderes zu tun hat, als sich neue Gemeinheiten für seine Mitschüler auszudenken... ^^ ~*~ Story: Ginny dachte, sie hätte sich verhört. Sie war noch immer eingekeilt im Gedränge unmittelbar in der Nähe von Rons Platz. Verzweifelt versuchte sie, sich mit Hilfe ihrer Ellbogen freizukämpfen - und tatsächlich machten die Leute ihr Platz. Sie stürzte ans Podest und konnte, als sie ungläubig in Malfoys Richtung sah, gerade noch sehen, wie Goyle ihm Handzeichen gab. Malfoy beugte sich zu dem anderen Slytherin herunter und hörte sich an, was der zu sagen hatte. Plötzlich straffte sich seine schlanke Gestalt und er schritt zielsicher auf die Mitte der Schaubühne zu. "Haben Sie sich nun entschieden, Mister Malfoy?" fragte Snape genervt, erhielt als Antwort aber nur ein Nicken. Er schickte auch Ron zum Kreuzen der Zauberstäbe und stieg wieder herunter zu Ginny. "Ich könnte schwören, daß mindestens einer von denen an Mister Longbottoms Kröte gelutscht hat,..." murmelte er kaum hörbar, als er beobachtete, wie Malfoy und Ron sich Rücken an Rücken hinstellten und ihre Waffen erhoben. Dann verließen sie in abgezählten Schritten wieder die Mitte. Erneut kehrte Stille ein; Ginny konnte sehen, daß sogar Snape den Atem anhielt, als die Gegner gleichzeitig ihren ersten Spruch abfeuerten - Ron versuchte es mit dem bewährten "Expelliarmus", doch Malfoy war schneller und schickte ihm ein "Ignis" entgegen, das einen von Rons Schuhen in Brand setzte und seinen Zauberstab so schnell auf eine solche Temperatur erhitzte, daß er ihn fallen lassen mußte. Mit seinem unversehrten Fuß trat er panisch das Feuer aus. Malfoy wurde nur von einer kleinen Entladung des "Expelliarmus"-Zaubers getroffen, weil Ron seinen Stab schon nicht mehr richtig unter Kontrolle gehabt hatte, als er ihn abgeschickt hatte. Triumphierend strich er sich das Hemd und das Wams glatt, als hätte er nur einen Spaziergang bei leichtem Wind unternommen, und suchte mit den Augen Ginny. Sie gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, daß er ihr Einverständnis hatte. Der "Ignis"-Zauber war nicht so stark ausgefallen wie er es eigentlich sollte - was bedeutete, daß Malfoy nicht seine ganze Kraft in den Zauberstab gelegt hatte, als er ihn abschoß. Das konnte heißen, daß er Ron wirklich nicht ernsthaft verletzten wollte - oder daß es ihm immer noch nicht ganz gut ging. Letzteres wollte Ginny lieber nicht glauben. Das hätte ihre Wut auf ihren Bruder nur noch mehr angestachelt und sie wollte sich nicht soweit vergessen, daß sie Malfoy erlaubte, ihm etwas mehr zu versengen als die Schuhe. Sie gab Snape mit einer Geste zu verstehen, daß sie zum anderen Ende des Podests - genauer: zu Malfoys Position - gehen würde und drängelte sich zwischen den Zuschauermassen durch. Erst als Ron seinen Stab schon wieder aufgehoben hatte und mit einem "Fulmen" seine zweite Attacke startete, erreichte sie den Platz, an dem Crabbe, Goyle und Gwenna Aufstellung bezogen hatten. Überrascht stellte sie fest, daß Goyle und Gwenna Händchen hielten! "Gwenna,..." machte sie sich halblaut bemerkbar, um Malfoy nicht abzulenken, der Rons Angriff mit einem "Speculum" parierte und ihm damit seinen Blitz zurückschickte. Dieses Mal wurde Ginnys Bruder von der Wucht des eigenen Schlages von den Füßen gerissen und landete wie ein Käfer auf dem Rücken auf seiner Ausgangsposition. "Hi, Ginny!" rief die Slytherin zurück. "Du kennst doch meinen Freund - stimmt's?" Sie wies auf Goyle, der etwas betreten grinste. Ginny nickte. Das hatte sie nicht erwartet. Im Grunde hatte sie auch nie darüber nachgedacht - natürlich hatten fast alle Siebtkläßler die ein oder andere Beziehung, meist innerhalb von Hogwarts und dort innerhalb ihrer Häuser. Aber sie... nun ja, sie war bisher immer davon ausgegangen, daß Crabbe und Goyle... sich selbst genügten. Andererseits hatte wirklich fast jeder jemanden - warum also nicht auch diese beiden? In letzter Zeit fühlte sie sich regelrecht erschlagen von den Beziehungen der anderen - und vor allem von Beziehungen, von denen sie nie etwas geahnt hätte! Ron und Hermine - na schön, das war abzusehen gewesen. Harry und Quidditch - das einzige, was er zur Zeit innig liebte. Neville Longbottom und Fionula Finnegan, Seamus' Schwester - sehr seltsam, aber offensichtlich glücklich. Hagrid und Madame Maxime - irgendwie auch klar. Und jetzt auch noch Professor Snape und Madam Pomfrey, Goyle und Gwenna... Und... Malfoy? Ginny hatte bis vor zwei Sekunden noch vermutet, daß Gwenna seine Freundin sein könnte, weil sie ihn ganz gut zu kennen schien und sich offensichtlich auch normal mit ihm unterhalten konnte... Zum Teufel, natürlich hatte er eine Freundin! Immerhin waren auch fast alle Schüler aus Ginnys Jahrgang gebunden. Selbst wenn es manchmal nur für ein paar Tage war, bis sich die nächste Gelegenheit ergab. Das hatte sie nie verstehen können. Sie hörte Ron aufschreien. Alarmiert flog ihr Kopf hoch - sie schubste Crabbe beiseite, konnte wegen der vielen Zuschauer aber zunächst nur Malfoy erkennen. Jetzt, wo sie in seiner Nähe stand, wo er mehr war als nur ein Fleck in der Menge mit Gesichtszügen, konnte sie sehen, wie blaß und erschöpft er wirkte. In dem Moment wünschte sie sich, er würde das Duell abbrechen und wieder herunterkommen, bevor Ron ihm wirklich noch etwas antat. Aber offenbar hatte er sowieso gewonnen; Snape kam mit langen, gemessenen Schritten auf ihn zu und hob Malfoys Stab-Hand. "In drei Runden ungeschlagen - Draco Malfoy!" Doch wo war Ron? Und warum hatte er so geschrien? Gehetzt wandte Ginny sich an Gwenna: "Hast du Malfoys letzten Zauber mitbekommen? Was hat er gesagt?!" Gwenna grinste. "Aranea." Aranea. Das lateinische Wort für Spinne. Malfoy hatte Ron eine Spinne geschickt - das, wovor er sich so ziemlich am meisten fürchtete. Ginny wußte, daß er nachts immer noch Alpträume von Aragog und dem verbotenen Wald hatte. Und manchmal auch tagsüber, wenn er im Unterricht einschlief. "Ist ihm was passiert?" "Außer seinem Stolz ist wohl nichts getroffen," meinte Goyle langsam. "Ist weggelaufen." Im Grunde hatte das Ginny schon beruhigt - Ron war soweit in Ordnung und Malfoy hatte es ihm heimgezahlt und dabei sogar die Runde gewonnen. Doch sie hatte keine Gelegenheit, sich an diesem Ausgleich zu freuen, denn eine Hand packte ihr Handgelenk und zog sie hoch. Sie erkannte überrascht Professor Snape. "Sie sind dran. Sie sagten, nach Ihrem Bruder," erinnerte er sie. Sie nickte etwas verwirrt und strich ihre Kleidung zurecht. War Malfoy schon wieder abgetaucht? Sie konnte ihn nicht sehen. Die Unruhe, ob ihm nicht doch etwas passiert sein könnte, nahm sie so in Anspruch, daß sie fast den ersten Angriff verpaßte - ihr Gegner war ein Ravenclaw, ein Junge, mit dem sie Kräuterkunde hatte. Er schmetterte ihr ein "Iaceo" entgegen, das sie umwarf. Sie rutschte einige Schritte weit, ohne sich auch nur verteidigt zu haben und hatte Mühe, sich wieder aufzurappeln. Was war nur los mit ihr? Sie mußte sich konzentrieren! Die zweite Attacke bestand in einem "Expelliarmus" ihres Gegners, das ihr den Zauberstab aus der Hand riß. Doch der Zauber war so heftig gewesen, daß sie, nach den vorgegebenen zehn Sekunden Pause zwischen jeder Runde, zwar ihren eigenen Stab wieder in Händen hielt, sich aber noch keinen wirkungsvollen Spruch für die letzte Runde überlegt hatte. Normalerweise reagierte sie auf dem Podest rein instinktiv. Sie blockte, sie schoß, sie duckte sich unter schlecht gezielten Attacken weg. Doch als der dritte Angriff des Ravenclaw kam, ein wuchtiges "Ignis", konnte sie sich nicht wehren. Das Feuer erfaßte ihre Kleidung - sie sah Snape mit seinem Stab herbeieilen und: "Pluvia!" rufen - das Wasser kam in einem gewaltigen Schwall, der Ginny fast ertränkte, löschte aber wenigstens das Feuer. Der Rauch hatte sie zum Husten gebracht. Nun lag sie auf dem Rücken, mit schmerzenden Lungen, halb vom Qualm geräuchert, halb von Snapes Regenzauber geflutet, und sah zu, wie der übereifrige Ravenclaw RICHTIG Ärger bekam. Aber natürlich hatte er gewonnen. Die Erkenntnis hielt sie noch weitere zwanzig Sekunden wach. Dann verlor sie das Bewußtsein. ~*~ Das nächste war ein verschwommenes, dunkles Bild, das sich vor Ginnys Augen klärte und zur Krankenstation wurde. Sie lag auf einem der Betten - und jemand hielt ihre Hand. "Still. Wenn Madam Pomfrey merkt, daß du wach bist, kommt sie mit ihrem ekligen Trank an," flüsterte Malfoys Stimme neben ihr. "Was machst du hier?" murmelte Ginny. Die Dunkelheit war mit zunehmender Sicht nicht gewichen - das hieß wohl, daß es tatsächlich schon Abend war. Und Malfoy saß im Schneidersitz in seinem Pyjama auf dem Krankenbett neben ihrem. Und wirkte verlegen. "Ich bin... umgekippt,... nachdem ich das Duell gewonnen hatte. Ich hätte wahrscheinlich noch einen Tag warten sollen, bevor ich mich wieder in den Kampf stürze. ... Crabbe hat mir erzählt, Julian Fitzroy von den Ravenclaws hätte dich auf dem Gewissen...?" Das war nur halb eine Frage und halb eine Feststellung. Ginny konnte den unterdrückten Ärger in seiner Stimme hören. "Willst du jetzt meine Erlaubnis, ihm auch eine Spinne auf den Hals zu hetzen?" fragte sie scherzhaft und mußte husten. "Wasser." "Ich hole dir welches, warte hier." Er verschwand. Sie konnte die Schritte seiner nackten Füße auf dem kalten Fußboden hören und wie er die Tür zum Nebenraum öffnete. Dann protestierte Madam Pomfreys Stimme: "Mister Malfoy! Um Himmels Willen, machen Sie doch wenigstens das Licht an, wenn Sie zu nachtschlafener Zeit zwischen den Betten durchlaufen, um sich ein Glas Wasser zu holen! Die Schule hat wahrlich schon genug Ärger mit Ihrem Vater, auch ohne daß Sie uns noch im Dunkeln hinfallen und sich ein Bein brechen!" "Tut mir leid," antwortete er und leuchtete sich auf dem Rückweg mit seinem Zauberstab den Weg aus. "Ich glaube, ich überlasse Fitzroy lieber dir," sagte er leise, als er das Glas neben Ginnys Bett abstellte. "Ich habe dich auf dem Podest gesehen, bei dem Durchlauf, den du gewonnen hast. Deine beiden ersten Gegner haben schon nach einer Runde freiwillig aufgegeben. Von Creevey war ja auch nichts anderes zu erwarten. Aber ich hätte nicht gedacht, daß du so gut bist." Sie trank einen Schluck, um sich nicht andauernd räuspern zu müssen und meinte: "Das solltest du aber wissen - du bist doch schon gegen mich angetreten im Club." "Daran kann ich mich gar nicht erinnern," log Malfoy. In Wirklichkeit wußte er noch ganz gut, daß er in dem Durchgang gegen Ginny damals die ersten beiden Runden gewonnen hatte, weil sie ganz einfach starr vor Angst und Nervosität gewesen war. Erst in der dritten konnte sie sich soweit zusammenreißen, daß sie ihn mit einem "Fulmen" derart außer Gefecht setzte, daß er nicht einmal mehr eine Gegenattacke starten konnte. Natürlich hatte er trotzdem gewonnen, 2:1, aber er war sich mächtig lächerlich vorgekommen, von einer Weasley durch die Luft geschleudert zu werden und anschließend auf dem Allerwertesten zu landen, vor allen Slytherins. Selbstverständlich hatte er sich bei Snape beschwert. Ihm war damals nicht ganz klar gewesen, warum der Professor das "Wieselweib" überhaupt gegen ihn aufgestellt hatte, war sie doch gar nicht in seiner Jahrgangsstufe und außerdem ein Mädchen. Inzwischen wußte er, daß Ginny offenbar in allen Kursen, in denen Snape ihr Anleitung gab, herausragend war. Und das ärgerte ihn, noch mehr als dieser blöde Julian Fitzroy, den Crabbe und Goyle auf seine Anweisung hin schon am Nachmittag nach dem Duellierclub aufgemischt hatten. Leute wie der waren einfach nur Abschaum. Selbst wenn er hin und wieder Mädchen beleidigte oder bei den Lehrern ins offene Messer laufen ließ, körperliche Gewalt war in Bezug auf das weibliche Geschlecht einfach nicht akzeptabel. Sein Vater hatte ihn nur einmal dabei erwischt - und das hatte bei weitem genügt. "Malfoy!" wiederholte Ginny. Sie versuchte schon seit fast einer Minute zu ihm durchzudringen. "Was?" Es sah aus, als wäre er gerade aufgewacht aus einem ziemlich beängstigenden Traum. Seine Augen waren geradezu riesig und glänzten sogar in der Dunkelheit. Sie vergaß ihre eigentliche Frage und erkundigte sich statt dessen: "Geht's dir nicht gut? Du siehst aus, als hättest du Fieber." Ohne Vorwarnung legte sie ihm eine Hand an die Stirn; er wußte nicht, was er tun sollte oder ob es überhaupt etwas gab... Also nahm er Zuflucht in seinem gewohnt herablassenden, zornigen Tonfall: "Laß das!" Ginny zuckte zurück. "Entschuldige. Ich dachte nur... Vielleicht sollten wir Madam Pomfrey rufen." "Nein!" blaffte Malfoy sie an. Dann atmete er tief durch. Er mußte sich wieder unter Kontrolle bringen, sonst würde er nie erfahren, was er wissen wollte. Dies hier war vermutlich die letzte Gelegenheit, bei der er Ginny ohne ihre Bodyguards begegnen und mit ihr sprechen können würde. Er konnte es sich nicht leisten, durch seine Unsicherheit alles zu vermasseln. Als er sich soweit wieder beruhigt hatte, entschied er, daß er mit der wahrscheinlich prekärsten Frage anfangen würde. Die Reihenfolge spielte ohnehin keine Rolle. Wird fortgesetzt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)