Persephone und Hades von -Claire-Farron- (Eine Liebesgeschichte aus der Griechischen Vergangenheit wird nun in die Gegenwart versetzt) ================================================================================ Kapitel 24: Athene ------------------ Mit äußerst gemischten Gefühlen verließ die stolze Athene das Pantheon. Ihre Schritte waren fest und sicher, ihre Miene ernst, doch gezeichnet von einer Sorge, die man selten bei ihr sah, wusste die Göttin der Weisheit doch stets Rat, gleich wie aussichtslos die Lage schien. Doch zum ersten Mal, seit sie sich erinnern konnte, fiel ihr kaum etwas ein. Zeus' Beschluss war endgültig, gleich was sie davon hielt. Es war nie leicht, ihm zu widersprechen. Kaum jemand außer Hera wagte es überhaupt. Dass er ihr Vater war, macht es nicht gerade einfacher. Mit seinem heutigen Ratschluss allerdings war sie alles andere als einverstanden und sie hoffte inständig, dass dies auch für andere Mitglieder des Pantheons galt, denn alleine hätte ihre Stimme kaum Gewicht – trotz ihrer Berufung als weise Göttin. Rastlos schritt sie in ihrem marmornen Palast auf und ab. Ihre Schritte hallten in der Halle wieder, trug sie doch zum Teil eine Rüstung, die sie nur sehr selten ablegte. Ihr Speer ruhte an einer Wand und eine Eule saß nicht unweit von ihr auf der Lehne ihres Thrones, der ebenfalls aus weißem Marmor bestand, mit schwarzen Adern durchzogen. Trotz seiner steinern anmutenden Art ein bequemer Thron, fand sie heute nicht die nötige Ruhe in sich, um sich zu setzen. Lieber lief sie auf und ab, in Gedanken ihre Möglichkeiten abwägend. Selbstverständlich könnte sie sich offen gegen Zeus stellen – doch das brächte kaum etwas. Sie würde womöglich eingesperrt, vielleicht sogar den Titanen überlassen. Je nachdem, wie wütend Zeus war und wie wenig Hera bereit war, ihr zu helfen, denn immerhin war die Göttin der Ehe nicht ihre Mutter, obgleich ihr Gatte Athenes Vater war. Eine andere Möglichkeit wäre es, Hades zu warnen, doch sah man davon ab, dass dies Hochverrat wäre und es ihrer Natur widersprach, ihren Treueschwur zu brechen, fürchtete sie längst um des Todesgottes geistige Gesundheit. Nur ein einziges Mal hatte sie die Unterwelt besucht und sie hoffte, nie wieder einen Fuß hinein setzen zu müssen. Noch immer suchten die Schreie der Leidenden, der Verdammten, ihre Alpträume heim, hielten sie wach und ließen sie eiskalt erschaudern – und sie war wahrlich nicht zart besaitet. Sie hatte Kriege gesehen und geführt, Schlachten und Leichenberge, doch es war nicht vergleichbar mit dem Leid der Verdammten, die in der Unterwelt litten und ihr Dasein bedauerten. Und dort war Hades verdammt auf ewig zu verweilen, gebunden an die Finsternis des Ortes. Sie mochte kaum daran denken. Mit einem schweren Seufzen ließ sie sich nun doch auf ihrem Thron nieder und schloss die Augen. Was sollte sie tun? Welcher Weg war der rechte? Was wäre weise? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)