Si vis pacem, para bellum von Alexiana (If you want peace, prepare for war!) ================================================================================ Prolog: ~Prolog~ ---------------- ~*~Prolog~*~ Erbarmungslos und mit lautem Prasseln fiel der Regen auf den grauen derben Stoff ihres Umhangs, der jedoch schon seit einiger Zeit keinen Schutz vor dem Regen mehr bot. Der Stoff hatte sich mittlerweile dunkel gefärbt und sah in dem schwachen Mondlicht fast schwärzlich aus. Die einzigen Geräusche, die die Stille der Nacht unterbrachen, waren ihr schwerer Atem und das laute Platschen des Matsches unter ihren Füßen, der mittlerweile schon durch ihre Schuhe gelangt war. Schnellen Schrittes und mit panischer Schnappatmung steuerte das junge Mädchen auf einen Punkt im Wald zu, wobei sie überhaupt nicht wusste, was sich dort überhaupt befand. Zu viel Angst hatte sie, dass sie plötzlich über eine Wurzel stolperte, wenn sie sich umdrehte, um sich zu vergewissern ob ihre Verfolger ihr noch auf den Fersen waren. Durch die schnelle Geschwindigkeit wehten ihre nassen Strähnen und die Kapuze ihres Umhanges leicht nach hinten, während das laute Platschen von Regenwasser durch ihre Ohren drang und ihre Socken sich mit noch mehr Wasser vollsogen. Jedoch hatte die junge Zauberin keine Zeit, sich darüber Sorgen zu machen, da sie bereits die schnellen, schweren Schritte ihrer Verfolger ausmachen konnte und sich panisch zu ihnen umdrehte. Wie vorhergesehen stolperte sie über die Wurzel einer großen Eiche und landete bäuchlings auf der nassen Walderde. Ruckartig schnappte sie ihren Zauberstab, der ein paar Meter weiter vor ihr gelandet war und hielt ihn mit zitterigen Händen fest, während sie sich in einem Busch versteckte und ihren Atem so gut es ging anhielt, um auch noch den leisesten Laut zu unterdrücken. Sie nahm wahr, wie die Schritte der in einem Umhang gehüllten Personen langsamer wurden, bis sie schließlich anhielten. „Hast du gesehen, wo das kleine Biest hingerannt ist?“, fragte einer der verschleierten Gestalten und blickte sich in alle Himmelrichtungen um. „Nein, aber wir sollten sie lieber schnell finden, sonst wird unser Herr alles andere, als zufrieden sein. Und du weißt, was das bedeutet?“, hörte das Mädchen die Stimme des anderen und spannte ihren gesamten Körper an. Leise verließ ein Zauberspruch ihre Lippen und nach ein paar Schwängen mit dem Zauberstab ertönte ein Knacken, etwa fünfzig Meter in die entgegengesetzte Richtung. Die Ohren ihrer Verfolger waren so spitz, wie ein Messer. „Sie kann nicht weit sein. Los komm!“ Ein paar Sekunden wartete sie noch, bis sie keine weiteren Schritte vernehmen konnte, atmete langsam aus und entspannte allmählich wieder ihre Muskeln. Mit fröstelnden Körper richtete sie sich auf, versuchte sich den Dreck von dem Umhang zu putzen, was sich als unmöglich herausstellte, da dieser sich schon an den grauen Stoff angeheftet hatte und setzte an, ihren Zauberstab in die innere Umgangstasche zu stecken, als sie eine fremde Präsenz hinter sich spürte und erneut den Atem anhielt. Panische Angst machte sich in ihrem Inneren breit, als eine kalte, raue Hand ihren Hals umgriff und ihr die Luft abschnürte. „Da bist du ja.“, flüsterte eine weibliche Stimme hinter ihr, ehe die Angesprochene langsam ihren Kopf nach hinten drehte und in starre, kalte Augen sah, die so skrupellos aussahen, wie ihre Besitzerin im Herzen war. Am liebsten hätte sie geschrien und ihrer Angst freien Lauf gelassen, doch konnte sie nur schwer nach Luft ringen und bemerken, wie allmählich alles schwarz vor ihren Augen wurde und sie die Kontrolle über ihren Körper verlor. Sie hatte keine Angst mehr vor dem Tod, da sie es nicht anders verdient hatte, als durch die Hände der Personen zu sterben, die sie verraten hatte. Nein, sie hatte Angst vor der Todesart. Eine Verräterin wie sie es war, würden sie sicher nicht mit dem Avada Kedavra-Fluch in die Hölle schicken, sondern sie foltern, ihren Körper malträtieren, bis sie elendig krepierte. Ihre Sicht verschwamm mehr und mehr, bis sie ihren letzten Atemzug vollführte und auf den Tod hoffte. Und der Mond schien hell am Himmel und erleuchtete die Welt in seinem gedämpften Licht. ©Alexiana ~1.Kapitel~ ----------- ~1. Kapitel~ Laut peitschte der Regen gegen die hohen Fenster des anmutigen alten Schlosses, als ein bestimmter junger Zauberer mit auf der rechten Hand abgestützten Kopf aus diesem starrte, und die Regentropfen dabei beobachtete, wie sie das Glas entlang liefen und letztendlich abperlten. Der Mond, der sich von den dunklen bauschigen Regenwolken nicht vertreiben ließ, spiegelte sich im Wasser des Sees wider und ließ es fast silbern erscheinen. In der großen Halle saßen die fleißigen und weniger fleißigen Hexen und Zauberer der Schule an vier großen, länglichen Tischen, um ihr Abendmahl zu sich zu nehmen. Hermine und Ron hielten in ihrer Essbewegung kurz inne, als sie ihren besten Freund erblickten und tauschten fragende Blicke aus, ehe die Braunhaarige nach der blassen Hand Harrys griff, sich nach vorne beugte und diesen fordernd ansah. „Harry, du bist schon die ganze Woche so still. Ist denn alles in Ordnung?“, fragte seine beste Freundin und riss ihn aus seiner Trance. Kurz blinzelte der Angesprochene ein paar Mal, bis die Frage seiner Freundin zu seinem Gehirn durchdrang. „Ach bin ich das? Ist mir gar nicht aufgefallen.“ Mit gespitzten Lippen lehnte sich die Granger wieder zurück und betrachtete den Schwarzhaarigen eine Weile lang, der ihren Blick jedoch ignorierte und sich seinem Abendessen widmete, das vor ihm auf einem vergoldeten Teller lag, der anmutig im Kerzenlicht funkelte und seinen Glanz im großen Saal verbreitete. Harry wüsste selbst gerne, was im Augenblick mit ihm los war. Zuerst tat seine Blitznarbe auf der Stirn wieder weh und dann bekam er auch noch Träume von einem Mädchen, das er bisher noch nie gesehen hatte, geschweige denn wusste, woher er diese Gestalt kennen könnte. Er sah in ihre blauen verschreckten Augen, spürte ihre Angst, ihre Panik, bevor es ihm eiskalt den Rücken herunterlief, als sei er gerade durch den Fast kopflosen Nick gelaufen. Ihr gesamtes Gesicht konnte er nicht sehen, da sie es fast komplett in ihrem Umhang verbarg. Nur diese unglücklichen, ängstlichen Augen konnte er erkennen, welche sich schon nach wenigen Nächten in seinen Kopf gebrannt hatten. Fast die ganze Zeit über blieb sie stumm, nur als Harry einen Schritt auf sie zu gehen wollte, formten ihre Lippen Worte, die er jedoch nicht identifizieren konnte, bevor sie in schwarzem Rausch verschwand und er aufwachte. Er wusste, dass er Hermine und Ron davon erzählen sollte, doch bezweifelte er, dass die beiden ihm da helfen konnten. Er hatte sie in den letzten fünf Jahren in genug Schwierigkeiten gebracht, da wollte er sie nicht wieder in eine Sache hineinziehen, die sie absolut nichts anging. Gedankenversunken stocherte er eine Weile auf seinem Teller herum und lauschte dem Gespräch von Seamus und Dean, die sich angeregt über Quidditch unterhielten, als sein Blick zur gedeckten Lehrertafel gegenüber der vier Tische der verschiedene Häuser glitt und er bemerkte, wie die Lehrer ebenfalls angespannt und gedankenversunken aßen. Ab und zu murmelte Dumbledore Professor McGonagall etwas ins Ohr, die als Antwort nur besorgt nickte, bevor sie sich wieder ihren Speisen widmete, als sei nichts gewesen. Harry musste kein großer Menschenkenner sein, um zu erkennen, dass den Lehrern etwas auf dem Herzen lag, soviel hatte er in den fünf Jahren Hogwarts schon gelernt. Leicht runzelte der junge Zauberer seine Stirn, da durchzog schon ein weiterer, unangenehmerer Schmerz seine Narbe und ließ ihn kurz aufkeuchen. Hermine legte ihr Besteck zur Seite und schlug ihr Lehrbuch zu, als sie bemerkte, wie Harry sich mit schmerzverzerrter Miene an den Kopf fasste und ihren Blick vermied. „Du brauchst es nicht zu leugnen, Harry. Deine Narbe tut wieder weh und du weißt, was das bedeutet.“, sagte Hermine im vorwurfsvollen Ton und blickte ihn intensiv an. Manchmal verfluchte der schwarzhaarige Zauberer die dünne Haut seiner besten Freundin. „Dumbledore hat dir erklärt, dass deine Narbe schmerzt, wenn Voldemort gerade etwas Gefühlsgeladenes erlebt. Harry, du solltest es ihm wirklich sagen.“ Auffordernd nahm sie erneut seine Hand, doch Harry schüttelte nur stur den Kopf und wandte sich leicht ab. „Es geht schon, es ist nur, dass...“ Doch konnte der Sprecher seinen Satz nicht mehr beenden, da das Scharren eines Stuhls durch den Raum drang und alle Schüler sofort verstummen ließ. Gespannt blickten dutzende Augenpaare zum Schuldirektor von Hogwarts, der sich kurz räusperte und in die Menge seiner Schüler blickte. Neugierig sah Harry zum bärtigen Schuldirektor, der sich gerade vom Stuhl erhoben hatte und fragte sich, ob seine Ankündigung etwas mit dem seltsamen Verhalten zu tun hatte, dass er gerade beobachten konnte. Es war nicht zu übersehen, dass Dumbledore angespannter als sonst war. Seine Stirn zierte mehr Falten als sonst. „Meine lieben Schüler.“, fing er an und hob seine Arme leicht nach oben, um zu verdeutlichen, dass er jeden der vier Tische ansprach. „Vor kurzem hat ein neues Schuljahr begonnen und uns mit neuen fleißigen Schülern beschenkt. Ich denke ich bin nicht der Einzige, wenn ich sage, dass ich glaube, dass dieses Schuljahr anders sein wird, als die anderen. Etwas...magisches liegt in der Luft.“ Ein paar Gryffindor-Erstklässler sahen sich fasziniert an und rutschten aufgeregt auf ihren Plätzen herum, gespannt, was dieses Schuljahr so besonders machte. Um ehrlich zu sein, war Harry das ebenfalls. Doch konnte er sich generell an kein Schuljahr erinnern, an dem er das langweilige, uninteressante Leben eines Schülers gelebt hatte. „Und besondere Zeiten, erfordern besondere Umstände.“, fuhr Dumbledore mit sanfter Stimme fort. Kurz sahen sich Hermine, Ron und Harry verwundert an, ehe sie ihren Blick wieder auf ihren Schulleiter richteten, der der Hauslehrerin Gryffindors zunickte und diese veranlasste ebenfalls aufzustehen und ihr Wort zu erheben. „Hogwarts wird dieses Jahr einen weiteren Schüler aufnehmen.“, sagte die ältere Frau kurz und knapp und ließ abrupt einen Ansturm von Gemurmel im Saal entstehen. Leicht verwundert sah Harry seine Mitschüler an und fragte sich, was an dieser Nachricht so besonders sein sollte, als Hermine sich erneut etwas über den Tisch beugte, um ihm die ganze Sache zu erklären. „Seit vielen Jahren hat Hogwarts keinen Schüler mehr mitten im Schuljahr aufgenommen. Wie Dumbledore schon sagte, müssen es besondere Umstände sein, solch eine Maßnahme einzuleiten.“, erläuterte die Braunhaarige und erntete nur einen verständnislosen Blick von einem der zwei Weasleys am Gryffindortisch. „Trotzdem verstehe ich nicht, warum man so ein Trara daraus macht. Dann bekommen wir halt einen neuen Schüler mitten im Schuljahr, na und?“, schmatze er mit vollem Mund und stopfte sich eine weitere Gabel in diesen. Kurz überlegte der Potter, ob er seinen Freunden von dem, doch auffälligen und sonderbaren Verhalten der Lehrer berichten sollte, als der Weißhaarige schon erneut das Wort erhob und dem Gemurmel ein Ende bereitete. „Ruhe, ruhe bitte! Ich weiß, dass dies für euch sicher eine neue und interessante Situation sein wird, aber ich bitte euch mit den Fragen noch eine Weile zu warten. Das Mädchen hat eine schlimme Zeit hinter sich und möchte sich sicher davon erst einmal erholen.“, erklärte Dumbledore und sah seine Nachwuchszauberer mit Nachdruck an, als auch schon ein lautes Knallen ertönte und alle Augenpaare des Raumes sich auf die riesige, schwere, hölzerne Flügeltür richteten, die mit Hilfe eines windzugartigen Zaubers aufgestoßen wurde. Schnellen Schrittes trat Snape in Begleitung einer in einem Umhang gehüllten Person in die große Halle, und eilte schneller als nötig durch den schmalen Gang zwischen den Tischen, während die Person versuchte mit ihm Schritt zu halten. Mit leicht zusammengekniffenen Augen betrachtete Harry die verschleierte Gestalt und bemerkte, wie vertraut ihm dieser graue, derbe Umgang war, als auch schon, durch die hohe Geschwindigkeit, die Kapuze vom Kopf der Gestalt geweht wurde und ein brauner Haarschopf zum Vorschein kam. Kurz sah man nur die Hinteransicht der Person, doch als sie sich langsam, fast wie in Zeitlupe nach hinten drehte, blieb Harry der Atem stehen. Er sah in die ängstlichen, blauen Augen der Person, die ihn schon seit Nächten im Schlaf verfolgte. Doch anders als im Traum, konnte er nun auch ihre blasse Haut, ihr kindliches rundes Gesicht und ihre langen braunen Haare erkennen, die ihr glatt über die Schultern fielen und sich im Takt ihrer Schritte bewegten. Mit unsicheren, schüchternen Augen ließ das Mädchen ihren Blick durch die große Halle gleiten und eilte dem schwarzhaarigen Lehrer für Zaubertränke hinterher, während der Umhang hinter ihr leicht in der Luft wehte. Mit leicht geöffneten Mund traute Harry seinen Augen nicht und musterte das geheimnisvolle Mädchen von oben bis unten. Das blieb seinen besten Freunden natürlich nicht verschleiert, während diese sich erneut fragwürdige Blicke zuwarfen. „Severus, wie schön. Ich hoffe, dass es keine Probleme gab?“, vergewisserte sich Dumbledore, bevor er seine Hand nach der jungen Zauberin ausstreckte und sie fast großväterlich anlächelte. „Na komm, du brauchst dich nicht zu fürchten.“ Es war eher so, als würde er mit einem scheuen Tier sprechen, als mit einem Menschen, doch schien es zu wirken. Schüchtern nickte das Mädchen und trat neben den Schulleiter, während dieser eine Hand auf ihrer Schulter ruhen ließ und erneut in die Menge von neugierigen Schülern blickte, deren Augen wie in Trance auf das Mädchen gerichtet waren. Einige streckten ihre Hälse nach oben, um sie besser erkennen zu können, was Harry nur sehr gut an die Situation erinnerte, als er vor etwa fünf Jahren dort vorne stand und den verzauberten, sprechenden Spitzhut aufgesetzt bekam. „Das hier ist Astoria Greengrass eine junge Zauberin im Alter von vierzehn Jahren. Sie besitzt eine außergewöhnliche Kenntnis in sämtlichen Zaubereibereichen und wird deswegen ab sofort im sechsten Jahr unterrichtet.“ Ein paar Schüler tauschten erstaunte Blicke aus. „Ich bitte die Schüler, diesbezüglich ihr in den nächsten Wochen zur Hand zu gehen und dafür zu sorgen, dass sie sich hier gut einlebt. Heißen wir sie in Hogwarts herzlich willkommen.“ Lautes Klatschen erfüllte den Raum, während Ron sich mit faszinierter Miene an Harry wandte und sein Wort erhob. „'ne Hochbegabte, voll krass. Wenn die in unser Haus kommt, sammelt sie sicher hunderte von Punkte im Unterricht für uns.“, sagte der Rotschopf und Harry konnte ein kleines Funkeln in seinen Augen erkennen. „Nur, weil sie vielleicht in gewissen Bereichen gut ist, bedeutet das nicht gleich, dass sie hochbegabt ist, Ronald.“, meldete sich die Braunhaarige mit leicht zickiger Stimme und wandte mies gelaunt ihren Blick wieder nach vorne zu Dumbledore, der sich leicht nach hinten umgedreht hat und von Professor McGonagall etwas in die Hand gedrückt bekam, was Harry sofort als den sprechenden, verzauberten Spitzhut identifizieren konnte. „Du hast doch nur Angst, dass sie dir die Stelle als Jahrgangsbeste abnehmen könnte.“ Leicht angesäuerte schlug sie dem Weasley gegen seinen Oberarm, konnte jedoch nicht verhindern, dass sich ihre Wangen leicht rosa färbten. „Hör auf, das interessiert mich überhaupt nicht!“ Harry ignorierte gekonnt die Streitereien seiner Freunde und blieb mit dem Blick fest bei dem Mädchen hängen, das mit hinter dem Rücken verschränkten Händen vor der Schülerschaft stand und fasziniert die verzauberte Decke, welche das derzeitige Wetter widerspiegelte, beobachtete. „Und wie die Tradition Hogwarts es so vorsieht, wird Miss Greengrass natürlich eins unserer vier Häuser zugeteilt.“, erhob Albus Dumbledore erneut das Wort und deutete mit einem Kopfnicken auf den Stuhl, der wie auf dem nichts erschien. Kurz konnte man leises Gemurmel des Hutes hören, der besorgt etwas, wie „Ich bin eher auf Erstklässler spezialisiert“ von sich gab, bevor er auch schon Astoria aufgesetzt wurde, die es sich nur wenige Sekunden zuvor auf dem Stuhl gemütlich gemacht hatte und kindlich mit dem Beinen über dem Boden hin und her schwang. Der ganze Saal hielt den Atem an und wartete gespannt auf das Urteil des sprechenden Hutes. Harry würde lügen, wenn er behaupten würde, es würde ihn gar nicht interessieren in welches Haus dieses Mädchen kam. Es reizte ihn, sich mit ihr zu unterhalten, da sie ohne Zweifel die Person aus seinen Träumen war. Vielleicht war diese einzelne Person die Antwort auf all die Fragen, die er sich seit Jahren selbst stellte. Vielleicht wusste sie Details über seine Vergangenheit, die er nicht wusste. Immerhin war sie nicht umsonst mehr, als nur einmal in seinem Kopf herumgespukt. Die anderen Schüler sahen in ihr wahrscheinlich eine Gelegenheit den Hauspokal zu ergattern. Immerhin konnte man nicht nur durch außergewöhnliche Taten, wie das goldene Trio es immer tat, gewinnen. Richtige Antworten im Unterricht (bei Gryffindor war natürlich meist Hermine diejenige, die diese Punkte sicherte) konnten am Ende des Schuljahres schon so manchen, ausschlaggebenden Punkt erzielen. Er konnte einige der Ravenclaws siegessicher grinsen, einige Hufflepuffs gespannt auf den Hut starren sehen. Seamus, Neville und Dean waren eher damit beschäftigt herauszufinden, was Neville vergessen haben könnte, da sein Erinnermich sich erneut rot gefärbt hatte und Slytherin sah eher unbeteiligt zu, doch wusste Harry, dass diese innerlich genauso auf die neue Zauberin hofften. Immerhin musste sie neben der Magiebegabung auch etwas anderes besonderes an sich haben, wenn Dumbledore sie mitten im Schuljahr in Hogwarts aufnahm. Und das würden sie natürlich zu ihrem Vorteil nutzen. Das Einzige, was die Aufmerksamkeit des jungen schwarzhaarigen Zauberers, neben der Greengrass auf sich zog, war ein gewisser platinblonder Slytherin, der wie in Trance und mit leicht geöffneten, grauen Augen auf die Braunhaarige starrte. Kurz runzelte Harry die Stirn und fragte sich, was es damit auf sich haben könnte, als der Hut auch schon Luft holte und ein einziges, entscheidendes Wort in den Raum brüllte, was die anderen Schüler die Ohren spitzen ließ. „SLYTHERIN!“ Lautes Jubeln und Johlen kam vom ganz linken Tisch, während enttäuschtes Seufzen die anderen erfüllte. Astoria musste gar nicht fragen, welcher Tisch nun der ihres Hauses war und ließ sich an diesem auf einem freien Platz neben Pansy Parkinson nieder, die sie freudig und mit falschem, schlangenähnlichen Lächeln begrüßte und ihr ihre Hand reichte. Kurz strich Astoria durch ihren Pony, der ihr ihr glatt über die Stirn fiel, bevor sie die hervorgestreckte Hand mit warmen Lächeln annahm und leicht auf ihrem Platz herumrutschte. Erst jetzt bemerkte Harry, dass sie die ganze Zeit über Handschuhe trug und daran zupfte, penibel darauf achtend, dass sie nicht verrutschten und wie eine zweite Haut an ihr klebten. Auch, als Dumbledore das Festessen offiziell fortsetzte, machte sie keine Anstalten diese abzunehmen, noch nicht mal, als sie Probleme hatte, das Besteck in der Hand zu halten, ohne das es ihr, aufgrund des glatten Stoffes der Handschuhe, aus den Fingern glitt. Doch schien Harry der Einzige zu sein, dem dies merkwürdig vorkam, da Pansy und ein paar andere Slytherin-Mädchen ihr Honig ums Maul schmierten und nicht weiter darauf eingingen. „Slytherin hat schon die miesesten und skrupellosesten Quidditchspieler, die die Zauberwelt je gesehen hat. Müssen sie jetzt auch noch die schlausten Magier dieser Erde bekommen? Das ist so unfair!“, jammerte Ron und erntete einen genervten Blick seiner Sitznachbarin. „Jetzt hör schon auf herum zu jammern. Wir haben Slytherin auch die Jahre zuvor besiegt, da wird ein neues Mitglied uns nicht...“ Die braunhaarige Hexe hielt kurz inne und beobachtete ihren besten Freund, der noch immer mit den Augen an Astoria klebte. „Harry, alles in Ordnung?“ Kurz schreckte der Angesprochene zusammen, setzte jedoch ein falsches Lächeln auf und nickte. „Ja, alles in Ordnung. Tut mir Leid.“ Stirnrunzelnd schlug Hermine ihr Lehrbuch auf und widmete sich erneut der interessanten Welt der Alraunen, während Ron und Harry sich über das nächste Quidditchspiel unterhielten, bevor Dean und Seamus sich der Unterhaltung anschlossen. Die Stimmung war ausgelassen und freudig, wie es in Hogwarts so üblich war. Nach einer Weile gesellte sich noch der große, haarige Wildhüter Hagrid zum Abendmahl und begrüßte die neue Schülerin mit einem dicken Lächeln, welche seine freundliche Geste nur zu gerne erwiderte. Als es dann schließlich Zeit war, die Schlafsäle aufzusuchen, verließen nach und nach die Schüler die große Halle und machten sich auf in ihre Gemeinschaftsräume. Pansy heftete sich an Astoria, die anscheinend in der kurzen Zeit schon beste Freunde geworden waren und erklärte ihr das Prinzip der Häuser und des Hauspokals. Interessiert nickte die Braunhaarige und lauschte gespannt der Erzählungen der Parkinson, während sie sich auf den Weg in den unterirdischen Teil des Schlosses machten, in dessen sich der Slytherin-Gemeinschaftsraum befand. Während Dean und Seamus sich mit Harry immer noch über den beliebten Zaubersport unterhielten, ließ er noch kurz seinen Blick auf die Braunhaarige gleiten, bevor er seine grünen Augen abwandte und entschied, einen anderen Tag ein Gespräch mit ihr anzufangen. Er war einfach viel zu neugierig, als die Sache auf sich beruhen zu lassen. Ohne den stechenden Blick in seinem Rücken zu bemerken, trat er mit den anderen Gryffindors die magischen Treppen hinauf in ihren Gemeinschaftsraum, während tiefblaue Augen jede seiner Bewegungen verfolgten, bevor sie im Schatten der Schlossmauern verschwanden. ©Alexiana ~2.Kapitel~ ----------- ~*~Kapitel 2~*~ Blut, Tränen, Schreie, Trauer, Schmerz, tote leere Körper, Zauberer, die um ihr Leben kämpfen und geliebte Personen zu schützen versuchten. Panisch versuchte die Braunhaarige in diesem Durcheinander einen Weg zu ihren Freunden zu finden. Dutzende von Leichen lagen unter ihren Füßen, die sie mit schwerem Herzen übersteigen musste, um voran zu kommen. Sie versuchte nicht in ihre Gesichter zu schauen, in die glanzlosen Augen , die ein Zeichen ihres Todes waren, doch war sie nicht fähig ihren Blick von diesem Massaker zu wenden. Sämtliche Geräusche erreichten ihre Ohren und ließen sie ruckartig zusammen zucken, während ein weiterer Körper mit einem dumpfen Knall auf die Erde aufschlug und sich nicht mehr rührte. Sie wollte schreien, doch blieben ihr die Worte in der Kehle stecken. Sie wollte nicht daran denken, dass es ihre Schuld war, dass diese Leuten wegen ihr starben. Sie hatte erneut den Tod vor Augen. „Miss Greengrass?“ riss eine dunkle Männerstimme die braunhaarige Zauberin aus ihrer Trance und veranlasste sie dazu, ihren Blick von dem Punkt, auf den sie seit Minuten starrte, abzuwenden und in die schwarzen Augen ihres Hauslehrers zu blicken. „Ja, Sir?“ „Da sie ja anscheinend besseres zu tun haben, als dem Unterricht zu folgen, können sie mir sicher sagen, was der Felix Felicis ist?“, fragte Snape, während sich alle Blicke auf die Braunhaarige gerichtet hatten und auf eine Antwort ihrerseits warteten. Normale Schüler wären jetzt vielleicht eingeschüchtert gewesen und hätten zugegeben nicht zu wissen, wovon Snape gerade sprach, doch hatte selbst der letzte Hogwartsschüler in der kurzen Zeit, in der die Braunhaarige schon auf diese Schule ging, bemerkt, dass Astoria Greengrass keine normale Schülerin war. „Der Felix Felicis ist ein Zaubertrank, der seinem Anwender mit einem Vorrat an Glück versorgt, dessen Dauer jedoch von der Menge des Trankes abhängig ist. Er ist sehr schwer zu brauen und nur erfahrene Zauberer sollten sich an die Herstellung wagen, da Fehler fatale Folgen, wie Leichtsinn, Selbstüberschätzung oder Rücksichtslosigkeit haben können.“, sprach die Angesprochene fast mechanisch und erntete erstaunte Gesichter ihrer Mitschüler. Harry und Ron tauschten faszinierte Blicke aus, während Hermine ein genervtes „Das hätte ich auch gewusst.“ murmelte. „Sehr gut, Miss Greengrass. Zehn Punkte für Slytherin. Jedoch sollten Sie sich nicht überschätzen und lieber dem Unterricht folgen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und sie wollen doch sicher nicht durch die Prüfung rasseln, wo sie doch gerade erst angekommen sind.“, sprach der Lehrer in kühlem Ton und veranlasste die Schüler des Hauses Slytherin den Gryffindors verstohlene Blicke und ein siegessicheres Grinsen zuzuwerfen, während Snape wieder nach vorne zur Tafel wanderte und die Zutaten des eben genannten Zaubertrankes an diese schrieb. Aus dem Augenwinkel heraus blieb Harrys Blick an der Braunhaarigen hängen, die fleißig die Zutaten des Felix Felicis aufschrieb, jedoch ohne einmal nach vorne zur Tafel zu schauen. Der Schwarzhaarige übertrieb nicht, wenn er behauptete, dass Astoria in den drei Tagen, in denen sie schon in Hogwarts war, mindestens fünfzig Punkte für das Slytherin-Haus geholt hatte. Malfoy's Überheblichkeit und Arroganz gingen ihm ja so schon auf die Nerven, aber seit Slytherin wieder führendes Haus im Kampf gegen den Hauspokal war, und das auch noch mit fast hundertfünfzig Punkten Vorsprung, war der Platinblonde absolut nicht mehr zum Aushalten. „Siehst so aus, als würde Slytherin dieses Jahr den kleinen Löwen wieder gehörig in den Arsch treten.“ hörte er die verhöhnende Stimme von Draco, der sich grinsend den Kopf auf seiner linken Hand abstützte und den Schwarzhaarigen mit verschmitztem Funkeln in den Augen ansah. Harry wusste, dass er nicht nur auf Astorias Leistungen anspielte, sondern auch auf das letzte Quidditchspiel vor ein paar Tagen, bei dem Gryffindor haushoch gegen Slytherin verloren hatte. „Ach, halt doch die Klappe, Malfoy.“, sagte der Angesprochene trocken und konzentrierte sich wieder auf den Unterricht, da er keine Lust hatte von Snape auch noch Punkteabzug zu bekommen, weil er mal wieder unachtsam war. Das schadenfrohe Lachen von Malfoy, Crabbe und Goyle konnte er trotzdem noch hören. „Ach, lass die doch, Harry. Das sind Vollidioten, mehr nicht.“, versuchte Hermine den Potter aufzumuntern, was in diesem Fall jedoch nicht nötig war, da Malfoy's Worte an ihm abprallten, wie ein Wattebausch an einer Mauer. Viel eher interessierte er sich für die neue Schülerin, die in den letzten Tage sein Interesse noch mehr geweckt hatte. Wenn man ihr Fragen über ihre Familie, oder ihre Herkunft stellte, tat sie so, als sei sie beschäftigt, um diesen zu entgehen und auch sonst behielt sie private Angelegenheiten für sich. Allein daran war ja nichts merkwürdiges festzustellen, aber die Tatsache, dass das Mädchen seit der Ankunft in Hogwarts ihre schneeweißen Handschuhe nicht abgenommen hatte, weckte schon seine Neugier. Als er Ron und Hermine auf den verzauberten Treppen darauf angesprochen hatte, tat der Rothaarige es mit einem „Vielleicht hat sie einen Sauberkeitstick“ ab, während Hermine meinte, sie sei einfach nur verschlossen und wolle nicht zu viel Haut zeigen. Vielleicht war Harry kein Frauenversteher, aber er bezweifelte sowohl Rons, als auch Hermines Aussage. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass da noch mehr dahinter steckte, als es vielleicht den Anschein machte. Eine andere sonderbare Sache war, dass er seit ihrer Ankunft keine Träume mehr von ihr bekommen hatte, die davor nächtlich seinen Kopf zum Explodieren brachten. Er fragte sich sogar kurz, ob er sie sich vielleicht nur eingebildet hatte, verwarf diesen Gedanken aber sofort und erinnerte sich daran, der Sache auf den Zahn zu fühlen. Wenn er selbst schon daran zweifelte, wie sollte er dann erwarten, dass andere ihm diese Geschichte glaubten? In der Pause entschied er dann ein Gespräch mit Astoria anzufangen und schaffte es gerade noch so, sie vor der großen Halle abzufangen, bevor sie sich an den Slytherin-Tisch setzen konnte, um zu Mittag zu essen. „Astoria, bitte warte kurz!“ rief er ihr zu und veranlasste das Mädchen dazu, sich verwirrt umzudrehen, ihre Lehrbücher fest gegen ihre Brust gedrückt. Als sie den Schwarzhaarigen jedoch erkannte, legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen und sie sah ihn mit funkelnden blauen Augen an. „Harry, kann ich dir irgendwie helfen?“ Perplex blieb er vor ihr stehen und sah sie mit leicht geöffneten Augen durch seine schwarze Rundbrille an. „Du kannst dich an meinen Namen erinnern?“, fragte er und erntete ein melodisches Lachen seiner Gegenüber. „Ja natürlich. Du und Draco scheint euch nicht so blendend zu verstehen. Kann ich überhaupt gar nicht verstehen. Er ist so ein netter Kerl und ihr würdet sicher richtig gute Freunde werden.“ Harry war sich nicht sicher, ob 'nett' das richtige Wort für Malfoy war und entschied, die Sache auf sich beruhen zu lassen und ihr Erinnerungsvermögen auf seine „Berühmtheit“ in der magischen Welt zu schieben. Immerhin kannte fast jeder Zauberer dieser Zeit seinen Namen oder seine Geschichte, und die Blitznarbe auf seiner Stirn war auch nicht gerade unauffällig. „Können wir uns vielleicht kurz unterhalten?“, fragte er schließlich und hoffte, dass Astoria so offen und kontaktfreudig war, wie sie in seinen Augen wirkte. „Ja, natürlich.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging sie noch immer mit an die Brust gedrückten Lehrbüchern auf den Schulhof und der junge Zauberer sah dies als eine Art Einladung ihr zu folgen. Sie liefen über den grasgrünen Rasen, unter den prächtigen Bäumen hindurch und ließen sich schließlich auf eine Bank, in der Nähe eines Springbrunnens, nieder. Anders, als die Tage zuvor, stattete die Sonne den Schülern einen Besuch ab und ließ Harrys Haut angenehm prickeln. Astoria legte ihre Bücher, die der Potter als Kräuterkundelehrbücher ausmachte, neben sich auf das durch die Sonne gewärmte steinartige Material der Bänke und ließ ihre Beine, wie schon am Abend ein paar Tage zuvor, fast kindlich über den Boden baumeln. „Also, wie kann ich dir helfen?“ Kurz atmete der Angesprochene tief ein und fragte sich, wie er das Gespräch am besten anfangen könnte, ohne sie sofort zu verschrecken. Ein „Hey, kannst du mir erklären, warum du mich in meinen Träumen verfolgst?“ war da wohl nicht sehr angebracht. Schließlich versuchte er einfach ehrlich zu ihr zu sein, da sie nicht wie eine stereotypische Slytherin wirkte. „Du wirst mich vielleicht für verrückt halten, aber...“, fing er an, wurde jedoch von der Braunhaarigen unterbrochen, die sich leicht nach vorne beugte und den Schwarzhaarigen von der Seite aus ansah. „Sind wir nicht alle verrückt, Harry? Ich meine, wir topfen schreiende Pflanzen um und verwandeln Tiere in Trinkpokale. Hört sich meiner Meinung nach nicht sonderlich 'normal' an.“, sprach sie mit ruhiger, verträumter Stimme, bevor sie gedankenverloren in den Himmel starrte. So hatte er die ganze Sache noch gar nicht betrachtet. Klar, für ihn war die ganze magische Welt anfangs auch alles andere als 'normal' gewesen, aber nach einer Weile, hatte er aufgehört Fragen zu stellen und angefangen, die neue Situation einfach auf sich wirken zu lassen. „Stimmt schon, manchmal frage ich mich auch, wie ich es geschafft habe von einem schrecklichen Leben in London bei meinen Verwandten in so eine magische Welt zu gelangen.“ Leichte Belustigung schwang in seiner Stimme mit. „Hört sich so an, als seist du heilfroh hier leben zu dürfen.“ „Hogwarts ist für mich nicht nur eine Schule. Es ist mein zu Hause, das ich vorher nie gehabt habe.“, sprach er ehrlich und fragte sich, warum er dies einer eigentlich total Fremden erzählte. Es lag bestimmt daran, dass sie ihn stark an eine bestimmte blonde Ravenclaw erinnerte und er das Gefühl hatte, mit ihr über alles reden zu können. Sie sah nicht so aus, als würde sie sofort zu Malfoy rennen und sich über ihn lustig machen, wie es vielleicht andere Slytherin-Mädchen getan hätten. „Das freut mich zu hören. Worüber wolltest du jetzt genau mit mir reden?“ Erneut atmete Harry tief ein, um die folgenden Worte über seine Lippen zu bekommen und sich nicht wie ein kompletter Vollidiot zu fühlen. „Weißt du, ich hatte vor ein paar Tagen seltsame Träume, die mich nicht mehr loslassen.“, fing er an und sah in die blauen, tiefen Augen seiner Gegenüber, die ihm sanft entgegen strahlten. „Träume zeigen uns verschiedene Dinge, Harry. Sowohl Wünsche, als auch Ängste. Gute, wie auch schlechte Dinge. Jedoch darf man sich von seinen Träumen nicht in die Irre führen lassen, immerhin sind es nur Gedanken, die in unserem Kopf herumspuken und uns in eine Welt ziehen, während wir schlafen.“ Kurz hielt sie inne und betrachtete erneut die flauschigen Wolken, die über ihre Köpfe hinwegzogen, während sie sich mit ihren handschuhbedeckten Händen, rechts und links von ihrem Körper abstützte. Harry schwieg kurz, bevor er mit dem Reden fortsetzte. „Warum.. erzählst du nie etwas über dich?“, wollte er vorsichtig wissen, um sie nicht zu kränken oder traurig zu stimmen. Dumbledore meinte, sie hätte schlimmes durch gemacht und er wollte sie nicht unnötig an diese Zeit erinnern. Doch zeigte Astoria keine Regung, sondern lächelte weiter in den strahlend blauen Himmel. „Ich würde ja gerne. Aber ich kann nicht.“ „Wie... meinst du das?“ „Ich würde euch liebend gerne etwas über mich erzählen, aber ich weiß selber nicht, wer genau ich überhaupt bin. Ich kenne meinen Namen, aber dann hört es schon auf. Es ist fast so, als hätte mein Leben erst ab dem Moment begonnen, in dem ich hier im Krankenflügel aufgewacht bin.“, erklärte die Braunhaarige und ließ ihre Beine schließlich nicht mehr baumeln, sondern stellte sie auf den mit Gras bedeckten Boden. „Du leidest unter Amnesie?“ Es war mehr als offensichtlich, doch die Frage kam einfach aus ihm herausgesprudelt. Stumm nickte die Angesprochene und Harry versuchte andere Emotionen in ihren Augen zu erkennen, wie Trauer oder Schmerz, doch blieben sie strahlend und funkelnd, so wie sie Harry aus seinen Träumen nicht kannte. „Eine gewisse Mrs. Sprout hat mich gefunden, als sie gerade bestimmte Heilpflanzen im Wald gesucht hat. Mir wurde erzählt, ich lag im Regen durchnässten Waldmoos und war vollkommen durchgefroren. Wäre sie nicht gewesen, wäre ich sicher gestorben.“ Harry konnte nicht verstehen, wie sie so etwas mit einem komplett neutralen Ton sagen konnte, dachte sich jedoch, dass sie sicher nicht in der Vergangenheit leben wollte, sondern eine Person war, die positiv in die Zukunft blickte. Vielleicht traute sie auch noch nicht, Gefühle in Gegenwart eines anderen Schülers zu zeigen. Immerhin kannten sie beide sich noch nicht allzu lange. „Weißt du denn, was du alleine in diesem Wald gemacht hast?“, wollte er ihr auf die Sprünge helfen und erntete nur Kopfschütteln ihrerseits. „Wie gesagt, es ist für mich so, als würde ich erst seit den paar Tagen leben, die ich bereits in Hogwarts bin. An mein Leben davor kann ich mich in keinster Weise erinnern.“ Der Schwarzhaarige schluckte hart und konnte sich nur ausmalen, wie schrecklich es sein muss, sich nicht mehr an seine Familie oder Freunde erinnern zu können. Er wollte gar nicht genauer darüber nachdenken, doch sagte eine Stimme in ihm, dass er diesem Mädchen helfen wollte. Sie kam so unschuldig und lebensfroh rüber, trotz ihrer fehlenden Erinnerungen. Solch ein Mensch hatte es nicht verdient, sein Leben lang nicht zu wissen, wer er nun überhaupt war. „Ich werde dir helfen.“, kam es aus ihm, wie von der Tarantel gestochen und veranlasste Astoria dazu, ihren Kopf leicht verwirrt in seine Richtung zu wenden. „Ich werde dir helfen deine Erinnerungen wiederzubekommen. Ich weiß zwar noch nicht wie, aber ich bin mir sicher, mir fällt ein Weg ein.“ „Harry, du musst dir wirklich nicht solche Umstände...“ Er unterbrach sie. „Ich mache mir keine Umstände, wirklich. Du wirst deine Erinnerungen wieder bekommen. Das verspreche ich dir.“ Gerührt öffnete die Blauäugige ihren Mund, um etwas zu erwidern, als ein lauthals gerufenes „Harry!“ sie in ihrer Bewegung inne halten ließ und die beiden Magier sich verwirrt zur Lärmquelle umdrehten. Hermine und Ron kamen im Eiltempo auf sie zugelaufen und blieben schlitternd vor den beiden sitzenden Zauberern stehen. „Harry, du hättest uns sagen sollen, dass du nicht zum Essen kommst. Wir haben gedacht, es ist irgendwas passiert.“, sprach die Braunhaarige außer Atem und ließ ihren Blick nun auch auf Astoria gleiten, die die beiden Freunde Harrys neugierig betrachtete. „Keine Sorge, ich habe mich ein wenig mit Astoria unterhalten. Das hier sind...“ „Hermine und Ron. Freut mich sehr.“, schnitt sie ihm das Wort ab und streckte mit einem strahlenden Lächeln ihre Hand aus. Ebenso lächelnd nahm Hermine sie, bevor auch der Rotschopf sie schüttelte. „Darf ich fragen, was ihr so interessantes zu bereden hattet, dass du selbst das Mittagessen sausen lässt?“, fragte einer der sieben Weasley-Geschwister und ließ sich neben Harry auf der Bank nieder. Kurz sah Harry in das blasse, kindliche Gesicht der Greengrass, bevor diese nickte, um ihm zu verdeutlichen, dass sie seinen Freunden vertraute. „Astoria hat ihr Gedächtnis verloren und kann sich nicht mehr an die Zeit vor Hogwarts erinnern. Ich habe beschlossen ihr zu helfen es wiederzubekommen.“, erklärte er kurz und knapp und veranlasste die braunäugige Zauberin dazu, mit dem Rotschopf verwirrte Blicke auszutauschen. „Das wird sich aber als sehr schwierig gestalten. Ich kann mich an keinen Zauber erinnern, der verlorene Erinnerungen zurück holen kann.“, sagte Hermine und ging in ihrem Kopf alle möglichen Zauber durch, die sie bereits aus dem Unterricht kannten, während sie ihre rechte Hand nachdenklich an ihrem Kinn platziert hatte. "Wir können ja mal versuchen in der Bibliothek nach brauchbarem Material zu suchen." „Warte... wir?“ „Ja natürlich wir. Oder hast du geglaubt, dass wir beide euch mit der Sache alleine lassen?“ Wenn Astorias Augen noch mehr funkeln könnten, dann wäre das soeben eingetreten. Überwältigt bedankte sie sich bei den Nachwuchszauberern, entschuldigte sich jedoch gleichzeitig für die Umstände, die sie ihnen bereitet und veranlasste das Goldene Trio herzlich zu lachen. Zwar wusste Harry auch noch nicht so genau, wie er das eigentlich bewältigen sollte, doch erinnerte er sich an die Dinge, die er bereits geschafft hatte und entschied positiv an die Sache ran zugehen. Irgendein Weg würde ihnen schon einfallen, es war ihnen bis jetzt immer ein Weg eingefallen. Im Notfall mussten sie wieder ein paar Nächte unter seinen Unsichtbarkeitsumhang schlüpfen, um unbemerkt ein paar Bücher der verbotenen Abteilung zu durchforsten. Mit Hilfe von Astorias umfangreichem Wissen in Sachen 'Hexerei und Zauberei' würde sich die Sache vielleicht auch nicht allzu schwierig gestalten. Das dachte Harry jedenfalls... ©Alexiana ~3.Kapitel~ ----------- ~*~Kapitel 3~*~ Ein gedämpftes Donnern erfüllte den mit Schülern gefüllten Raum, während kleine, feine Regentropfen an dem Glas der großen Fenster herunterliefen. Das Kratzen einer Feder auf Papier, welches Harrys Ohren die letzte halbe Stunde gehört hatten, verstummte und veranlasste ihn dazu, von seinen Hausaufgaben in das Gesicht seines besten Freundes zu blicken, welcher leicht angewidert in eine bestimmte Richtung schaute. Als er Rons Blick verfolgte, blieb er an dem Tisch im hinteren Teil der Bibliothek hängen, wo Malfoy und Astoria saßen und anscheinend viel Spaß miteinander hatten, da die Braunhaarige augenblicklich mit Lachen anfing. „Kaum zu glauben, wie so ein nettes Mädchen sich mit Malfoy abgeben kann.“, klagte Ron und schüttelte nur ungläubig den Kopf, während Hermine hinter ihm ein paar ausgeliehene Bücher wieder an ihren Platz im Bücherregal sortierte. „Was erwartest du? Sie sind im gleichen Haus. Ist doch klar, dass sie sich anfreunden.“ „So langsam glaube ich, dass der sprechende Stofffetzen einen Fehler gemacht hat. Ich meine... Hallo? Astoria und Malfoy? Das sind Welten.“ Auf den Lippen des Schwarzhaarigen legte sich ein Schmunzeln, während er erneut in sein Buch nach den Zutaten für Amortentia suchte, um Snapes Hausaufgaben so bald wie möglich zu beenden. „Du weißt, dass der sprechende Hut keine Fehler macht, Ron. Er hat immer einen Grund den jeweiligen Schüler in ein bestimmtes Haus zu schicken.“, sprach der Junge mit der Blitznarbe und konnte amüsiert beobachten, wie Ron erneut angewidert sein Gesicht verzog, als Malfoy unauffällig ihre Hand nahm und diese sanft drückte. Wenn Harry es nicht besser wüsste, würde er denken, dass Ron stärkere Gefühle für die Greengrass entwickelt hat, doch da er den Rothaarigen mittlerweile seit fünf Jahren kannte, konnte er gut seinen brüderlichen Beschützerinstinkt und seine tieferen Gefühle für ein Mädchen unterscheiden. Und hier war es eindeutig nur die brüderliche Seite, die ihn besorgt stimmte. „Findet ihr das nicht trotzdem etwas fragwürdig? Ich meine, seit wann interessiert sich Malfoy für jemand anderen als sich? Normalerweise muss man sich doch einen Spiegel umhängen, damit man von ihm bemerkt wird.“ Wo er Recht hat, hat er Recht. Harry war auch erst überrascht, als er die Braunhaarige und den Platinblonden im nächsten Zaubertränke-Unterricht zusammensitzen sah. Malfoy war nicht gerade dafür bekannt, die Neulinge im Haus Slytherin so herzlich willkommen zu heißen. Man sah die beiden fast nur noch zusammen und allmählich machte sich auch Harry um die junge Zauberin Sorgen. Irgendetwas stank da nämlich gewaltig. „Hier seht mal.“, sprach die Braunhaarige und riss den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken, bevor sie ein dickes Buch mit braunem, abgenutzten Einband auf seine Hausaufgaben legte und mit dem Zeigefinger auf eine bestimmte Zeile deutete. „Hier steht, dass es in der magischen Welt keine Möglichkeiten gibt, verlorene Erinnerungen mit einem Zauber wiederherzustellen. Jedoch soll es einen bestimmten Trank geben, der dies ermöglichen könnte. Der 'Memorias Recupero' ist ein Trank, der vergessene Ereignisse oder auch Erinnerungen wieder in den Köpfen des Anwenders erscheinen lässt.“, las die junge Hexe laut vor und veranlasste die beiden Zauberer überwältigt ihre Köpfe von dem Buch zu heben. „Ja, aber das ist doch toll. Wer hätte gedacht, dass das so einfach wird?“ „Das ist es ja, Ron. Es wird ganz und gar nicht einfach. Dieser Trank ist noch viel komplizierter zu brauen, als der Vielsaft-Trank oder der Felix Felicis. Zudem sind die Zutaten  schwerer aufzutreiben, als ein Sack voller Drachen.“, sprach Hermine und setzte einen besorgten Blick auf, während sie sich auf einem Stuhl neben Harry nieder ließ. „Warum, was sind denn die Zutaten?“, wollte der Schwarzhaarige wissen. „Zwei zerriebene Drachenkrallen, zwei Haare eines Thestrales, fünf Stachel eines Stachelschweins, zwei Schuppen eines frischgeschlüpften Drachenjunges, sechs Milliliter Spinnenblut.“ Bei dieser Zutat verzerrte Ron angeekelt sein Gesicht. „Und das, was diesen Trank so selten und schwierig zu brauen macht.“ Kurz hielt Hermine inne, ehe sie die letzte Zutat aus dem Buch vorlas. „Sechs Tropfen Einhornblut.“ Ron's und Harry's Gesichtszüge entglitten, während sie Hermine entsetzt anstarrten und sich ihnen die Kehle zuschnürte. „Einhornblut? Aber das ist unmöglich.“, äußerte sich der Potter und erntete nur ein Nicken seiner besten  Freundin, die schnell die Seite des Buches zuschlug, als ein Schüler an ihrem Tisch vorbeiging. „Ich weiß, das ist es ja, was diesen Zaubertrank so gefährlich und schwierig macht. Einhornblut hat unglaublich magische Kräfte, aber wer ein Einhorn tötet, dem lastet ein schrecklicher Fluch auf den Schultern. Zumal ich eh nie einem so wundervollen Wesen auch nur ein Haar krümmen würde.“, erklärte die junge Hexe in gedämpfter Lautstärke und verstaute das Buch schnell wieder in seinem Regalplatz, bevor ein Lehrer kam und bemerkte, wonach sie gerade suchten. „Vielleicht hat einer der Lehrer ein bisschen Einhornblut auf Vorrat.“ „Und würde es uns Schülern einfach so aushändigen? Ich bitte dich, Ron. Und Snape ist uns schon genug auf den Fersen, da können wir es uns nicht leisten etwas aus seinem Vorrat mitgehen zu lassen, selbst, wenn es für einen guten Zweck ist.“, erklärte der Junge mit der Blitznarbe und veranlasste seine beste Freundin dazu, mit dem Kopf zu nicken. „Aber eine andere Möglichkeit haben wir bis jetzt noch nicht gefunden. Es ist ein kleiner Lichtblick, um Astoria zu helfen, aber wenn das nicht klappt, müssen wir einen anderen Weg finden.“ „Gehen wir mal davon aus, wir hätten alle Zutaten beisammen. Könntest du den Trank dann brauen?“, flüsterte Harry mit leicht vorgebeugten Oberkörper und besah die Braunhaarige durch seine runde Brille. Diese starrte kurz auf einen unbekannten Punkt, um die Sache zu überdenken, bevor sie sich ihm zuwandte. „Wie gesagt, es ist sehr schwer, aber ich denke mit etwas Anstrengung würde ich es schaffen.“ „Du bist klasse, Hermine.“ Kurz färbten sich die Wangen der Angesprochenen in einem leichten Rosa, während sie unauffällig das Buch erneut aus dem Schrank nahm und in ihre Tasche steckte. „Wir nehmen das Rezept sicherheitshalber mit. Wenn ich es abgeschrieben habe, bringen wir das Buch wieder her. Es ist zu auffällig, wenn es mehrere Tage fehlt, nur um die Theorie zu lernen.“ Harry und Ron nickten, während sie wie Hermine, ihre mehr oder weniger fertigen Hausaufgaben einsteckten und die Bibliothek verließen. Nicht ohne der Greengrass noch einen freundlichen Blick zuzuwerfen, welchen sie zu gerne erwiderte und ihnen über Draco's Schulter hinweg zuwinkte. Später, nach dem Abendmahl saßen die drei Nachwuchszauberer im Gemeinschaftsraum der Gryffindors am knisternden Kaminfeuer, das den dunklen Raum in eine angenehme Atmosphäre tauchte. Das Wetter hatte sich in keinster Weise gebessert und Harry hoffte, dass morgen das Wetter bei ihrem zweiten Quidditchspiel gegen Slytherin besser sein würde, da es bei Gewitter und Regen ziemlich schwierig war, sich auf einem Besen zu halten, und er sicher nicht zum zweiten Mal zulassen würde, dass Draco den goldenen Schnatz fing. Hermine hatte es sich in einem rubinroten Sessel neben ihm gemütlich gemacht und schrieb diskret die Zutaten für den Erinnerungstrank auf ein Blatt. Im Hintergrund konnte man nur das Prasseln des Regens auf das Schlossdach hören und das angenehme Knistern des Holzes, welches gerade verbrannte. Ron saß derweil nervös auf seinem Stift kauend auf der großen roten Couch und raufte sich die ebenso roten Haare. „Man Hermine. Kann ich nicht bei dir abschreiben? Mir fehlen für den zwei Meter langen Aufsatz nur noch fünf Zentimeter.“, jammerte der Weasley, während die Angesprochene nicht von dem Buch aufsah und gleichgültig weiter die Zutaten abschrieb. „Du hattest eine ganze Woche Zeit, Ronald. Da hast du selber Schuld, wenn du deine Zeit nicht richtig einteilen kannst.“, sagte Hermine trocken und lächelte zufrieden, als sie sich ihr vollendetes Werk ansah. „Sehr gut, ich bin fertig. Lasst uns das Buch zurückbringen, bevor jemand bemerkt, dass es fehlt.“ Hieß also, Harry's Unsichtbarkeitsumhang kam wieder zum Einsatz. Leise, um Seamus, Neville und Dean nicht zu wecken, ging er in den Schlafsaal der Jungen und kramte diskret seinen Umhang aus einer verzauberten Truhe im hinteren Bereich seines Schrankes, die den Umhang nur für ihn selbst sichtbar werden ließ. „Glaubt ihr, wir passen da alle drei noch runter?“, fragte der Rothaarige kritisch mit gedämpfter Stimme. „Ich hoffe doch, sonst kann nur einer von uns gehen.“ Die jungen Zauberer hatten jedoch Glück, dass sie alle ohne Probleme unter den Umhang schlüpfen konnten. Harry stülpe ihn über seinem und die zwei Köpfe seiner Freunde, während ihre Körper für Außenstehende unsichtbar wurden und nur noch sie selbst sich sehen konnten. „Denkt daran, Jungs. In die Bibliothek und zurück. Keine Nachtwanderung!“, sprach das Mädchen barsch und erntete nur ein Augenrollen seitens des Weasleys. Mit schnellen Schritten eilten die drei Jungzauberer über das steinerne Material des Fußbodens, während sie trotz der Tatsache, dass sie keiner sehen konnte, vorsichtig in jeden Gang schauten, um nach einem Lehrer, Filch oder seiner Katze Mrs. Norris Ausschau zu halten. Auch, wenn sie im Augenblick unsichtbar waren, bestanden sie noch aus Fleisch und Blut und gegen einen Lehrer zu laufen, wäre da keine gute Idee. Nach ein paar Minuten erreichten sie auch schon die große, schwere Flügeltür der Bibliothek und machten diese so leise wie möglich auf. Auf Zehenspitzen tippelten Harry, Hermine und Ron über den Fußboden, während das Mädchen nach dem Regal des Buches Ausschau hielt und gegen Harrys Schulter tippte, als sie dieses ausfindig machte. „Dort ist es!“, flüsterte sie mit gedämpfter Stimme und verstaute es sicher zwischen zwei Büchern über magische Tierwesen und seltene Pflanzen mit Heilkräften. „Gut, wir haben das Buch zurückgelegt. Also schnell weg hier, bevor jemand bemerkt, dass wir weg sind.“ Kaum hatten sie diese Worte ausgesprochen, nahmen sie auch schon feste, große Schritte wahr, die sich der Bibliothek näherten. Vorsichtig sahen sie durch den Spalt der Flügeltür, den sie gelassen hatten, als sie eingetreten waren und erkannten Snape, Professor McGonagall und Dumbledore, die an ihnen vorbeiliefen. „Albus, bist du sicher, dass es eine gute Idee ist, diese Tatsache vor den Schülern und auch vor ihr selbst geheim zu halten?“, hörten sie die Stimme der Hauslehrerin Gryffindors, die mit eiligen Schritten hinter dem Schulleiter hinterherlief und lautes Pochen in den Gängen verursachte, während die drei Zauberer neugierig die Ohren spitzten. „Über wen reden die da?“, fragte Ron und erntete nur ein Schulterzucken des Schwarzhaarigen. „Keine Ahnung, aber gleich werden wir es wissen.“ Mit einem Ruck setzten die drei Jungzauberer sich in Bewegung, während Hermine nur ein „Ich sagte keine Nachtwanderung! Hey! Harry!“ von sich gab und widerwillig mitgezogen wurde. Kurz folgten sie den drei Lehrern und bekamen nur einige Gesprächsfetzen mit, bis die älteren Zauberer stehen blieben und Harry einen besorgten Gesichtsausdruck auf Dumbledores Zügen erkennen konnte, der ihn nur zu gut an die Miene des Weißhaarigen am Abend erinnerte, an dem Astoria nach Hogwarts kam. „Ich verstehe ihre Sorge, wirklich. Nur kann sich das Mädchen an ihre Vergangenheit nicht erinnern und das erachte ich auch für besser. Sie würde daran zerbrechen, wenn sie es wüsste.“ „Aber Sir, die Schüler haben ein Recht darauf...“ „Ich weiß, Severus. Nur ist diese Angelegenheit verzwickter, als jeder Fall, den Hogwarts seit seiner Entstehungstage bekommen hat. Wir müssen das Mädchen mit allen Mitteln schützen, die uns zur Verfügung stehen und dafür sorgen, dass sie hier in Hogwarts sicher ist. Professor McGonagall...“ Bedrückt nickte die Zauberin und machte sich auf den Weg in ihr Schlafgemach, während Ron, Harry und Hermine sich mit offenen Mündern anblickten und die Worte Dumbledores in ihrem Kopf, wie Fliegen herumschwirrten. „Habt ihr das gehört? Glaubt ihr, die haben über Astoria geredet?“ „Ja natürlich. Über wen sollen sie denn sonst geredet haben?“, fragte die Braunhaarige genervt und sah die beiden Jungs leicht angesäuert an. „Ich habe euch gesagt, dass wir nur schnell das Buch wegbringen. Das war sicher etwas, was nicht für unsere Ohren bestimmt war.“, zischte sie. „Wenn sie über Astoria reden, geht es uns schon etwas an. Wir sind doch immerhin diejenigen, die ihr helfen wollen.“ „Nach Dumbledore's Worten zu urteilen ist das aber anscheinend keine so gute Idee. Ihr habt gehört, was er gesagt hat. Astoria soll nichts von ihrer Vergangenheit erfahren, weil sie sonst daran zerbrechen würde.“, sprach das Mädchen leise, obwohl die Lehrer bereits das Weite gesucht hatten und die unsichtbaren Zauberer die einzigen Lebewesen im Gang waren. „Ja, aber er sagte auch, dass sie in großer Gefahr sei. Da können wir sie nicht einfach im Stich lassen!“, kam es von Harry der Hermine mit aufforderndem Blick ansah. Kurz kaute die Angesprochene nervös auf ihrer Unterlippe herum und schien innerlich hin und her gerissen zu sein. Sie war schon immer eine vorsichtige Person gewesen, doch hatte sie das Herz eines Löwen und eher würde sie den Cruciatus-Fluch auf sich nehmen, als einer Person in Not nicht zu helfen. „Du willst sie doch nicht im Stich lassen?“, sagte der Rothaarige mit Nachdruck und veranlasste die Hexe dazu, kurz inne zu halten, dann jedoch entschlossen zu nicken. „Ihr habt Recht. Was immer auch hinter Astoria her ist, wir können sie jetzt nicht fallen lassen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir erst mit Dumbledore reden sollten. Die Sache scheint gefährlich zu sein.“ „Und was sollen wir ihm sagen? 'Hallo Dumbledore, wir haben ganz ZUFÄLLIG ein Gespräch zwischen ihnen, Professor McGonagall und Professor Snape gehört. Zusätzlich haben wir ein Buch mit gefährlichen Zaubertränken aus der Bibliothek mitgehen lassen, um Astoria ihre  Erinnerungen wiederzugeben.'“, sagte der Rothaarige mit vor Sarkasmus triefender Stimme und erntete nur einen leichten Schlag gegen den Oberarm. „So meinte ich das doch auch nicht. Aber mit wem sollen wir denn sonst reden, wenn nicht mit ihm? Irgendjemandem müssen wir davon erzählen.“ Kurz schwiegen die Angesprochenen und sahen sich leicht überfordert an, ehe ein kleiner Funke in Harrys grünen Augen erschien und er seine Freunde mit einem dicken Grinsen anschaute. „Vielleicht sollten wir mit jemanden reden, der nichts mit Zauberei an sich am Hut hat?“ Verständnislos blickte Hermine ihren besten Freund an, ehe sie verstand auf welche Person der Schwarzhaarige anspielte. „Harry, du denkst doch nicht etwa an...“ „...Hagrid?“, sprach Ron den unausgesprochenen Gedanken der Granger aus und besah den Schwarzhaarigen, als sei ihm ein zweiter Kopf gewachsen. „Der würde doch sofort zu Dumbledore rennen und uns verraten. So vertrauenswürdig Hagrid auch sein mag, aber Dumbledore verheimlicht er nichts.“, fuhr der Weasley fort und veranlasste Hermine dazu, zustimmend zu nicken. „Wir vertrauen Hagrid, aber das wäre ein zu großes Risiko.“ „Und wem sollen wir es eurer Meinung sonst sagen?“ Kurz überlegte Hermine und platzierte ihre rechte Hand nachdenklich an ihrem Kinn, ehe Harry erkennen konnte, wie ihre Augen zu funkeln anfingen, ein Zeichen dafür, dass ihr eine Idee gekommen war. „Mir fällt da jemand ein.“ „Jetzt spann uns nicht auf die Folter und sag es uns!“, forderte der Weasley und näherte sich gespannt immer weiter dem Gesicht der Braunhaarigen. „Überlegt doch mal. Wer verbringt denn seit Astoria auf diese Schule kam, am meisten Zeit mit ihr? Wer ist ständig an ihrer Seite und passt auf sie auf?“ In Ron's und Harry's Köpfen fing es mächtig an zu rattern, wobei der Schwarzhaarige der Erste war, der Hermines Gedankengängen folgen konnte. „Du meinst doch nicht etwa Malfoy?“, schrie er fast, während Hermine ihn darauf hinwies, dass sie sich noch auf den Gängen befanden und jeden Augenblick Mrs. Norris oder Filch auftauchen könnten. „Malfoy?“, fragte nun auch Ron und sah nun Hermine an, als sei ihr ein zweiter Kopf gewachsen. „Da wäre ja Snape vertrauenswürdiger.“ „Ich habe ja auch nicht gesagt, dass wir es ihm sofort erzählen sollten. Wir warten erst einmal ab und schauen, wie sich die Sache zwischen den beiden entwickelt. Ich bezweifele, dass Malfoy irgendwelche zwielichtigen Gedanken hat und immerhin ist Astoria nicht erst seit ein paar Tagen auf dieser Schule, sondern schon fast einen Monat. In dieser Zeit kann sich schon mal etwas entwickeln, wisst ihr?“ Kurz sahen Harry und Ron sich misstrauisch an, ehe ersterer seufzend nachgab. Hermine hatte in solchen Dingen als Mädchen wohl etwas mehr Ahnung, als Ron und er und da musste er ihrer weiblichen Intuition wohl einfach vertrauen. „Na schön, aber wie gesagt, wir warten noch. Ich würde Astoria ungern in eine missliche Lage bringen. Gerade in einer Situation wie dieser.“ ~*~ Lautes, schadenfrohes Lachen dröhnte in ihren Ohren, während sie sich im weichen, gemütlichen Bett hin und her wälzte und angestrengt versuchte, das gehässige Gekicher zu überhören. Es wurde lauter, nahm ihre Gedanken ein und brachte sie fast um den Verstand, während eine zweite Stimme sich dazu gesellte, die sie nur zu gut kannte. Astoria... Panisch versuchte sie den Stimmen zu entkommen, doch es schien, als würden sie nur noch lauter werden, je mehr sie sich dagegen sträubte. Astoria. Ihr Körper brannte, in ihrem Kopf machte sich ein furchtbarer Schmerz breit. Sie hielt angestrengt ihre Augen geschlossen, sich davor fürchtend, was sie erwartete, wenn sie diese öffnete. Ihre Muskeln spannten sich unangenehm an und es schien so, als würde ihr Körper ihr nicht mehr gehorchen. Als sei er unter Kontrolle eines anderen Menschen, der absolut nichts gutes mit ihr vorhatte. Astoria! Mit einem Schlag schreckte sie nach oben und fand sich kerzengerade in ihrem Bett wieder. Ihr Herz pochte wild und unaufhörlich in ihrer Brust, während sich ihr Atem nur langsam normalisierte und das Adrenalin aus ihrem Körper verschwand. Krampfhaft krallte sie ihre zierlichen Finger in das Bettlaken, während ihr lauter Atem das einzige Geräusch war, das die Stille der Nacht unterbrach. Mit zitterndem Körper ließ sie blitzschnell ihre Augen durch den Raum gleiten, doch erblickte  nur ihre schlafenden Zimmergenossinnen, die von ihrem ersticktem Schrei, Gott sei Dank, nicht wach geworden waren. Erst, als der Traum verschwamm und in ihrem Kopf Platz für die Realität machte, konnte die Braunhaarige sich langsam beruhigend. Tief atmete sie ein und aus, ehe sie ihre Beine über die Kante ihres Bettes schwang, den Gemeinschaftsraum der Slytherins verließ, durch die Gänge der Schule eilte und diskret auf den Astronomieturm stieg, wo sie die funkelnden Sterne beobachten konnte, die den unendlich wirkenden Nachthimmel erhellten. Ihr Herzschlag beruhigte sich und auch ihre Angst verflog mit einem Mal, als sie die funkelnden Himmelsschätze beobachtete und verträumt ihren Kopf mit ihrer rechten Hand auf dem Geländer abstützte. Sie fand es faszinierend, wie sie alle gleich aussahen und doch so verschieden waren. Jeder Stern hatte eine eigene Geschichte, die ihn zu etwas besonderen, einzigartigen machte. Ein Individuum unter vielen anderen Individuen. Jeder von ihnen wollte heller als der andere glänzen und aus der Menge hervorstechen, um bemerkt und anerkannt zu werden. Es war wirklich unglaublich, wie viel Sterne doch mit den Menschen auf der Erde gemein hatten und das fast keinem auffiel. Der ruhige See wurde durch den Mond erhellt und wenn man genau hinhörte, konnte man die sanften Wellen des Wassers vernehmen. Ein sanfter Windzug wehte durch ihre langen, dunkelbraunen Haare und ließ diese langsam tanzen. Auch, wenn die Albträume sie jede Nacht quälten, waren sie so grausam, wie beim aller ersten Mal. Sie waren so echt und unheimlich, dass die Vierzehnjährige erst einmal eine Weile brauchte, um sich wieder zu beruhigen und zu realisieren, dass dies nur ein Hirngespenst ihrerseits war. Doch kamen ihr diese Stimmen so ungewohnt vertraut vor, dass sie sich manchmal fragte, ob es nicht doch die grausame Wirklichkeit war, die sie dort in ihren Träumen verarbeitete. Manchmal hatte sie das Gefühl, es war fast wie ein Segen, dass sie keine Ahnung über ihre Vergangenheit hatte, dass jemand versuchte, sie dadurch bloß zu schützen. Ruhig atmete sie die angenehme Nachtluft ein und spürte einen kalten Windzug an ihren nackten Füßen, die sie leicht bewegte, damit sie nicht vor Kälte erstarrten. Ihre tiefblauen Augen sahen noch einmal gedankenversunken in den glitzernden Nachthimmel, ehe erneut ein furchtbares Szenario vor ihrem inneren Auge auftauchte und ihr die wunderschöne Sicht auf die verschiedenen Himmelsschätze versperrte, während ein hysterisches Kreischen in ihrem Kopf dröhnte. Harry! Harry, warte! Du darfst nicht weitergehen, oder er wird dich umbringen! Harry! Harry! Warte! Nein! HARRY!!!!!!! ©Alexiana ~4.Kapitel~ ----------- ~*~Kapitel 4~*~ Gähnend und seine müden Knochen streckend lief der Schwarzhaarige neben Wood und den anderen Spielern der Gryffindor-Quidditchmannschaft zum Spielfeld, auf dem die gegnerische Mannschaft der Slytherin's schon auf sie wartete und tüchtig mit einem Trainingsquaffel trainierte, unterstützt durch die johlenden Rufe ihrer Hauskameraden. Wood gab seinen Spielern noch ein paar gute Ratschläge auf den Weg und erinnerte sie strikt an die neue Spielweise, an die Harry sich eh nicht mehr erinnern konnte, ehe er auch schon die schadenfrohe Stimme eines bestimmten Platinblonden vernehmen konnte. „Siehst müde aus, Potter! Gestern zu spät ins Bettchen gegangen?“, sagte Malfoy mit vor Häme triefender Stimme, der ihn nur dazu veranlasste mit den Augen zu rollen und sie auf die Tribüne zu richten, wo bereits johlende Gryffindors auf die Ankunft ihrer Helden warteten. Unter den hüpfenden und jubelnden Schülern konnte er auch Hermine und Ron erkennen, die ihrer Mannschaft, und vor allem ihm motivierende Worte zuwarfen und freudig klatschten, als ihre Spieler auf ihre Besen stiegen und sich in die Lüfte erhoben. Harry warf ihnen ein kleines Lächeln zu, während er auch Luna ausfindig machen konnte, die erneut ihren selbstgebastelten Löwenkopf trug, um für mehr Stimmung und Kampfgeist zu sorgen und dafür ein paar seltsame Blicke auf sich zog. Ein Gähnen unterdrückend übte der Potter ein paar Ausweichmanöver mit seinem Besen, zum einen, um den Klatschern schnell ausweichen zu können und zum anderen, um etwas wacher zu werden. „Denkt daran, ich möchte ein faires und sportliches Spiel sehen.“, rief Madame Hooch den Spielern empor und besah besonders die Slytherin, die nicht gerade bekannt für eine faire Spielweise waren, bevor sie mit einem lauten Pfiff das Spiel startete. Der feuerrote Quaffel fiel als erstes in die Hände eines Slytherin, der sofort auf die gegnerischen Ringe zusteuerte, jedoch von der Jägerin der Gryffindors den Ball abgenommen bekam und ihr auf seinem Besen hinterher sauste. Harry verfolgte nur halbherzig das Spiel und hielt eher uninteressiert Ausschau nach dem Goldenen Schnatz. Sein Kopf war noch voll mit den Ereignissen der gestrigen Nacht und Dumbledore's Worten, während er mit den Augen am Schulleiter Hogwarts hängen blieb, der interessiert das Spiel verfolgte. Vielleicht war es keine gute Idee gewesen, die Nacht vor dem Spiel noch durch die Gänge zu schleichen, da sich dies deutlich in seinem Gesicht und seiner Motivation zeigte. Unter Harry's Augen befanden sich dicke, schwarze Ringe und nur mit Müh und Not konnte er seine grünen Augen davon abhalten, unmittelbar zuzufallen. Da er der Sucher der Gryffindor-Mannschaft war, waren seine Augen das Wichtigste an seinem ganzen Körper, um seinem Haus zum Sieg zu verhelfen, doch gestaltete sich das im Moment ziemlich schwer. Kurz sah er, wie Flint den Quaffel auf einen Ring der Gryffindors zielte, dieser jedoch von Wood abgehalten wurde, den Ball durch diesen zu schießen. Innerlich riss der Schwarzhaarige sich zusammen und entschied, für die nächsten Stunden seinen Kopf von dem ganzen Theater mit Astoria frei zu bekommen und sich voll und ganz auf das Spiel zu konzentrieren. Eher würde er vom Astronomieturm springen, als Malfoy noch einmal die Möglichkeit zu geben den Schnatz zu fangen, gerade wo Gryffindor so weit hinterher hing und dieses Jahr sicher nicht den Hauspokal gewinnen wird, wenn sie sich nicht langsam anstrengten. Mit Adleraugen ließ er seinen Blick über das gesamte Spielfeld gleiten, erfasste jedoch nicht den Goldenen Schnatz, sondern einen wütenden Malfoy, der mit seinem Rennbesen auf den Potter zuraste. „Hör mal zu, Potter.“, spuckte er ihm entgegen und veranlasste den Angesprochen dazu, überrascht ein wenig nach hinten zu gleiten, damit ihre Besen nicht miteinander kollidierten. „Was willst du, Malfoy?“, erwiderte er trocken und ignorierte die Tatsache, dass er gerade ziemlich schreckhaft gewirkt hatte und das nicht gerade die beste Methode war, um dem Platinblonden seine Gleichgültigkeit zu zeigen. Malfoy schien dies aber nicht bemerkt zu haben, da er ihn nicht damit aufzog, wie er es sonst getan hätte. „Ich will nur, dass du Tori aus deinen verrückten Geschichten raus hältst und dich von ihr fern hältst, verstanden?“ In seiner Stimme klang etwas Drohendes und kurz blinzelte der Schwarzhaarige zweimal verwirrt und verstand nicht, worauf der Blonde hinauswollte, bis er über Malfoy's Schulter hinweg eine kleine, braunhaarige Gestalt zwischen den vielen jubelnden Gryffindorfans erkannte, die freudig klatschte und den Schwarzhaarigen lauthals anfeuerte. Um ihren Hals trug sie jedoch nicht den gold-roten Schal seines Hauses, sondern den grau-grünen des ihren. „Was willst du, Malfoy? Wenn Astoria sich bei den Gryffindors wohler fühlt, dann ist das eben so. Kein Schulgesetz schreibt vor, welches Quidditchteam man anfeuern muss.“ Mit Genugtuung konnte Harry erkennen, wie Malfoy's blasses Gesicht einen leichten Rotton annahm und er erneut gefährlich nahe an den Potter heran flog. „Ich warne dich. Halt dich von ihr fern, oder...“ „Oder was?“ Wenn Malfoy vorher noch nicht sauer war, dann war er es jetzt hundertprozentig. „Fordere es lieber nicht heraus, Potter.“ Mit diesen giftigen Worten entfernte er sich von ihm und konzentrierte sich wieder auf das Spiel, während Harry mit einem leichten Lächeln erkennen konnte, wie Astoria Luna ein Kompliment für ihre außergewöhnliche Kopfbedeckung gab und die Blonde ihr anbot, ihr demnächst zu zeigen, wie man so etwas selbst herstellen konnte. Das Spiel zog sich in die Länge und allmählich zeigte sich zum wiederholten Male das schlechte Wetter der letzten Tage. Es dauerte nicht lange, bis Harry's Haare ihm klatschnass auf der Stirn klebten und seine Quidditchkleidung von oben bis unten durchnässt war. Der Goldene Schnatz hatte sich noch immer nicht gezeigt und große Regentropfen versperrten Harry mehr und mehr die Sicht. Malfoy's Stimmung hatte sich auch nicht gebessert, da er mehr als nur einmal versucht hatte, den Schwarzhaarigen von seinem Besen zu stoßen, als er natürlich ganz versehentlich beim Vorbeifliegen seine Schulter stieß. Der Potter ignorierte diese Tatsache und konzentrierte sich eher darauf, diesen verdammten Schnatz zu finden. Der starke Wind, der um seine Ohren wehte, war dabei jedoch keine große Hilfe, da dieser anscheinend die selben Absichten wie Malfoy besaß. Mit vorgehaltener Hand versuchte er den Regentropfen Einhalt zu gebieten und gleichzeitig nicht vom Besen gepustet zu werden, als eine leise Flüsterstimme durch das Heulen des Windes und den lauten Rufen der Fans seine Ohren erreichte und ihn aufhorchen ließ. Bei Flint! Schau zu Flint! Kurz setzte Harry einen verwirrten Gesichtsausdruck auf und fragte sich, woher die Stimme kam, ließ jedoch seinen Blick zu dem Genannten gleiten und konnte mit großer Anstrengung erkennen, wie ein kleines goldenes Wesen neben ihm auftauchte und um seine Ohren surrte, vom Slytherin jedoch unbemerkt. Kurze Zeit später hatte Harry den Schnatz auch schon wieder im dichten Regenschauer verloren und seufzte deprimiert auf, bevor die Stimme ihn erneut erreichte. Dracos rechte Schulter. Erneut sah er sich nach der Quelle der Stimme um, ehe er beim Genannten etwas Goldenes aufblitzen sehen konnte und entschied sofort mit seinem Besen hinzueilen. Der Slytherin, der dachte, dass der Schwarzhaarige es auf ihn abgesehen hatte, wich dem Angriff gekonnt aus, während er rasch nach rechts glitt und Harry fassungslos hinterher blickte. „Bist du jetzt total durchgeknallt?“, fragte er ihn, während der Angesprochene im Flug stoppte, sich nach rechts und links nach dem Schnatz umsah und erneut die liebliche Stimme eines Mädchens hören konnte. Im hinteren rechten Teil des Spielfeldes. Wie in Trance ließ der Schwarzhaarige seinen Blick zum genannten Teil gleiten und erkannte erneut eine schnelle runde Gestalt, die um die klatschnassen Spieler surrte, während er einen schiefen Blick vom Platinblonden einkassierte. „Was ist denn mit dir los?“, fragte Malfoy mit hochgezogener Augenbraue und herablassender Stimme, der Harry nun für komplett geistesgestört hielt. Ohne auf Malfoy's Frage einzugehen raste der Gryffindor auf seinem Besen zum genannten Teil des Spielfeldes, während er dieses Mal den Schnatz deutlich im Auge behielt und die vielen Regentropfen ignorierte, die am Glas seiner Brille hafteten. Mit Lichtgeschwindigkeit wich der goldene, kleine Ball seinen Griffen aus und versuchte ihn abzuschütteln, jedoch blieb Harry standhaft und verfolgte ihn bis in jeden kleinen Winkel des Spielfeldes. Malfoy, dessen blonde Haare ebenfalls bereits in Strähnen an seinem Kopf herunterhingen, schien zu bemerken, was der Potter verfolgte und raste mit seinem teuren, modernen Rennbesen auf ihn zu. Jedoch zu spät, da Harry sich gefährlich weit über seinen Besen lehnte und den Schnatz mit einem festen Griff packte, während er jedoch das Gleichgewicht verlor, vom Besen stürzte und auf den nassen Boden fiel. Das ganze Stadion hielt den Atem an, als Harry auch schon seinen Arm nach oben streckte und außer Atem, jedoch mit einem fetten Grinsen den gefangenen Schnatz dem Publikum präsentierte. Die Gryffindors (und Astoria und Luna) klatschten wie wild und jubelten lauthals, während die Slytherins nur ein deprimiertes Grummeln von sich ließen und der Stadionsprecher Lee Jordan vollkommen begeistert das Endergebnis ins Mikrofon brüllte. „Harry Potter hat den Schnatz gefangen. Somit gewinnt GRYFFINDOR! Mit einem Punktestand von hundertachtzig zu siebzig.“ Mit einem Schulterklopfen seitens Wood und einer Umarmung der Jägerin Gryffindors wurde der Potter für seine Leistung in diesem Spiel gelobt, und hörte die Treiber des Teams lauthals ein Siegeslied singen, während sie die anderen Gryffindors (und Astoria und Luna) dazu aufforderten mit einzustimmen. „Das war unglaublich Harry. Kaum zu glauben, dass du den Schnatz bei diesem Wetter sehen konntest.“, sagte Ron fasziniert, als Hermine und er auf den Platz zu den immer noch auf dem Boden liegenden Harry rannten und sich leicht zu ihm nach unten beugten. „Hast du dich beim Sturz verletzt?“ Kurz überlegte Harry, während er auf Hermines Frage hin den Kopf schüttelte, ob er ihnen von der mysteriösen Stimme erzählen sollte, entschied dann aber doch, es geheim zu halten, bis er selber eine Ahnung hatte, was hier eigentlich vorgefallen war. Er hatte sie schon in die Sache mit Astoria reingezogen und wollte ihnen jetzt nicht noch mehr Schwierigkeiten bereiten. Der Regen prasselte noch immer unbarmherzig auf die Schüler und allmählich gesellte sich auch ein Gewitter dazu, was die Zauberer dazu veranlasste, schnell in die schützenden Mauern von Hogwarts zurückzukehren. Kurz erhaschte er noch einen Blick auf Astoria, die dem deprimierten Malfoy ihren Schal um den Hals band und freundschaftlich seine Wange küsste, ehe der Schwarzhaarige mit Hermine und Ron in ihren Gemeinschaftsraum zurückkehrte, um sich trockene Sachen anzuziehen. Die Gedanken an die Stimme, die Harry zu seinem Sieg verholfen hatte, verblassten nach einer Weile in seinem Kopf, bis sie letztendlich vollkommen verschwanden. ~*~ „Dieser bescheuerte Potter. Das war sicher ein Ablenkungsmanöver, um mich zu verwirren und in die Irre zu treiben. Immerhin hätte ich es doch gemerkt, wenn hinter mir dieser scheiß Schnatz gewesen wäre. Na warte, wenn ich den in die Finger kriege.“, meckerte der Slytherin und ließ sich schlecht gelaunt auf einen der schwarzen Sessel im Gemeinschaftsraum nieder, während Astoria langsam auf ihn zutrat und ihm ein warmes Lächeln schenkte. Das Donnern des Gewitters war nur gedämpft im grünlich schimmernden, mit runden Kugellampen beleuchteten und unter Wasser gelegenen Raum zu hören, während einzig und allein das Knistern des Kaminfeuers die Stille durchbrach. „Das ist doch nur ein Spiel, Draco. Außerdem glaube ich nicht, dass Harry so etwas tun würde. Er ist ein fairer Spieler und würde niemals solche Tricks anwenden, um zu gewinnen.“, sprach die Braunhaarige und erntete nur ein abwertendes und giftiges „Tze.“ vom Platinblonden. „Ich vergaß, Potter und du seid ja jetzt die besten Freunde.“, zischte der Malfoy und fuhr sich einmal durch die nassen Haare, während Astoria ihre vom Regen durchnässten Schuhe neben dem knisternden Kaminfeuer stellte und sich gleichzeitig ihre durch weiße Handschuhe bedeckten Hände aufwärmte, in dem sie diese aneinander rieb. „Harry ist ein netter Junge. Vielleicht solltet ihr mal über einen Waffenstillstand nachdenken. Das würde euch jedenfalls gut tun. Denn irgendwann bereut ihr vielleicht, dass ihr euch nie ausgesprochen habt und versäumt eine wunderbare und tiefe Freundschaft, die selbst die dunkelsten und schrecklichsten Flüche überwindet. Eine Freundschaft, die stärker als Hass und Missgunst ist und euch auf den Weg des Lebens und seinen schweren Prüfungen begleitet. Denn Freundschaft zwischen zwei Menschen ist eine Wärme, die die der Liebe sehr nahe kommt. Doch auch die Flamme der Freundschaft muss erst aufleben und sich entwickeln, und ein Gespräch wäre bei euch beiden ein wunderbarer erster Funke, um dies zu erreichen.“ Mit den grauen Augen rollend tat der Junge den Vortrag der Braunhaarigen ab und zog ebenfalls seine Schuhe aus, während er seine Klassenkameradin mit hochgezogener Augenbraue von der Seite aus betrachtete. „Sag mal, willst du nicht mal deine Handschuhe absetzen? Muss doch ziemlich warm unter ihnen sein.“ Kurz zuckte das Mädchen zusammen, hielt angestrengt den Atem an und starrte wie in Trance auf das knisternde Feuer, das im Kamin brannte, bevor sie sich mit nervösem Lächeln an den Blonden wandte und ihren nassen Umhang auszog. „Ich hole uns mal ein paar frische Handtücher. Sonst erkältet sich unser bester Sucher noch und muss nächstes Spiel ausfallen.“ Es war nicht zu überhören, dass die Braunhaarige von seiner Frage ablenken wollte, doch war sie in diesem Moment mehr als dankbar, dass Draco nicht weiter darauf beharrte und sie in Ruhe in das Bad fliehen ließ. Mit lautem Atem und weit aufgerissenen Augen blickte sie in den großen Spiegel, der vor ihr an der Wand angebracht war und spritzte sich kaltes Wasser in ihr blasses Gesicht, in der Hoffnung es würde sie von dem starken Schmerz im Schulterbereich ablenken, der gerade vollkommen unangekündigt eingetreten war. Der Bereich unterhalb ihres Nackens fing fürchterlich an zu brennen, und wie ein Lauffeuer breiteten sich die Qualen in ihrem Körper aus, von ihren Armen zu den Beinen, zu ihren Füßen und Zehen, bis Astoria das Gefühl hatte, in Flammen zu stehen und gleich zu verbrennen. Panisch ließ sie ihre Augen über ihren bibbernden Körper gleiten, der von außen komplett unverändert aussah, und versuchte sich mit kaltem Wasser abzukühlen, doch hinderte sie eine unsichtbare Macht daran, erneut zum Wasserhahn zu greifen. Die Braunhaarige fühlte, wie sie mehr und mehr die Kontrolle über ihren Körper verlor, eine seltsame Lähmung von ihr Beschlag nahm und sie nur noch mit Anstrengung atmen konnte, da etwas Gewaltiges ihre Kehle zuschnürte. Furcht konnte sie in den Augen ihres Spiegelbildes erkennen, während sie erfolglos versuchte nach Luft zu schnappen und in ihr panische Angst vor dem Ersticken eintrat. Halt suchend stützte Astoria sich am Waschbecken ab, da ihre Beine sie nicht mehr halten wollten, beobachtete ihre zierlichen Finger, die unaufhörlich wie Espenlaub zitterten und versuchte krampfhaft sie zum Aufhören zu bringen, bevor sie langsam auf den Boden glitt, weil die Kräfte in den Beinen sie verließen. Mit ihrer rechten Hand probierte sie ihr linkes Handgelenk zu umschließen, um es ruhig zu stellen, doch statt ihrer Hand umschloss die Braunhaarige ihren eigenen Hals und drückte sich selbst die Luft zu. All die Kraft, die sie sonst in ihrem ganzen Körper besaß, konzentrierte sich nun in dieser einen Hand, die sie gerade versuchte umzubringen. Ein hilfloses Keuchen verließ ihre Kehle, das eigentlich ein lauter, kräftiger Hilfeschrei sein sollte, um andere auf sich aufmerksam zu machen, während Astoria panisch ihre blauen Augen durch den Raum gleiten ließ, um etwas zu finden, was ihr aus dieser Lage helfen könnte, doch wurde der Greengrass nach und nach schwärzer vor Augen, bis sie nur noch die flackernden Silhouetten der Gegenstände erkennen konnte. Angstrengt versuchte sie die Augen offen zu halten und nicht ohnmächtig zu werden, doch gestaltete sich das von Sekunde zu Sekunde schwieriger, da die fehlende Sauerstoffzufuhr ihr mehr und mehr zu schaffen machte. Erst, als das Knarren der Treppen ertönte und das Kommen eines anderen Schülers ankündigte, verschwand die Lähmung und allmählich bekam sie die Kontrolle über ihren Körper zurück. Das Brennen verließ sie, bis sie wieder fähig war, Sauerstoff aufzunehmen und gierig nach Luft ringte. Der Griff um ihren Hals wurde lockerer, bis sie letztendlich die Kraft besaß, die Hand von diesem wegzuziehen und schwer atmend und mit Schock geweiteten Augen auf diese starrte. „Tori, alles in Ord-...“ Der Schüler, der sich als Draco herausstellte, hielt geschockt inne, als er die am Boden liegende Slytherin sah, die panisch nach Luft schnappte und am ganzen Körper zitterte. „Tori!“ Eilig lief der Malfoy auf sie zu, hockte sich zu ihr und half der Braunhaarigen, sich langsam aufzusetzen, während er fürsorglich seine kalte Hand auf ihre erhitze Schulter legte und ihren Körper so ein wenig abkühlte. „Tori, kannst du mich hören? Tori!“ Die Angesprochene spürte, wie der Schmerz sich in ihrer Schulter sammelte, bis er letztendlich vollkommen verschwand und sie schwitzend und vollkommen durch den Wind zurückließ. Ein lautes und kräftiges Husten verließ ihre Kehle, bevor sie sich nach vorne beugte und mit beiden Armen abstützte, noch immer nach Luft ringend. „Draco... ich...“, brach sie schwer hervor und musste für jeden Buchstaben ihres Gesagten ihre ganze Körperkraft zusammen nehmen. Beruhigend schüttelte der Blonde den Kopf und nahm die Greengrass behutsam in seine Arme, während er mit seinen blassen Fingern über ihren Rücken strich, in der Hoffnung sie so beruhigen zu können. Erschöpft ließ Astoria ihren Kopf gegen seine Brust gleiten und nahm sogleich den gleichmäßigen, festen Herzschlag von Draco wahr, der sie fast wie ein Schlaflied zu beruhigen schien, während der Junge seine Arme nach unten zu ihrer Hüfte gleiten ließ und sie näher an sich zog. Ihr eigener Herzschlag, der wie wild in ihrer Brust pochte, glich sich dem von Draco an und veranlasste die Hexe dazu, ihren müden Blick leicht zu heben und in die grauen, tiefen Augen des Slytherin zu schauen. „Wer hat dir das angetan?“ „Ich... weiß es nicht.“, flüsterte die Braunhaarige angestrengt, mit einem Anflug von Angst und Panik in ihrer Stimme und noch immer zitterndem Körper. Bevor die Erschöpfung die Oberhand gewann, spürte sie noch, wie jemand sie hoch auf seine Arme nahm und aus dem Zimmer trug, bevor ihre Sicht vollkommen verschwamm, die kalte Schwärze sie willkommen hieß und die Realität erneut in einem Traum verschwand, begleitend von lauten, hysterischen Schreien und Gekreische, das in ihren Ohren dröhnte. ©Alexiana ~5.Kapitel~ ----------- ~*~5. Kapitel~*~ „Harry, jetzt warte doch! Harry!“, rief die braunhaarige Hexe dem Genannten hinterher und versuchte erfolglos mit Ron mit dem Schwarzhaarigen Schritt zu halten, als dieser in Lichtgeschwindigkeit zum Krankenflügel rannte und laute Schritte durch die leeren Gänge hallten. Eine braune Schleiereule, die es sich auf einem edlen, an der Wand angebrachten Kerzenständer gemütlich gemacht hatte, blickte dem Schwarzhaarigen neugierig hinterher und legte ihren Kopf leicht schief, als auch die beiden anderen Schüler an ihr vorbeirasten und einen kalten Windzug hinterließen. Durch die großen Fenster schien bereits das Mondlicht hinein und unterstütze die Kerzen bei ihrer Aufgabe, das Schloss zu erhellen und den Schülern den Weg zu weisen. Die meisten Schüler befanden sich noch in der großen Halle oder bereits in ihren Schlafsälen, um sich auf den kommenden Tag vorzubereiten. „Harry!“, versuchte es die Granger erneut, obwohl sie wusste, dass sie auf taube Ohren stoßen würde. „Harry, jetzt warte doch mal!“ Ohne auf die Bitte seiner besten Freundin zu achten, lief der Schwarzhaarige achtlos durch das Schulgebäude, bis er eine große, hölzerne Flügeltür erreichte und vor dieser schwer atmend stehen blieb. Seine grünen Augen wanderten über das dunkle Holz und in seinem Inneren machte sich eine Angst auf das, was er in diesem Raum sehen würde, breit. Erst als Ron und Hermine ebenfalls die Tür erreichten, und ihren Blick auf Harry warfen, dachte der Potter daran, seine Hand auf die Klinke zu legen, diese zu öffnen und in den Raum einzutreten. Mit einem lauten Knarren kündete sie seinen Eintritt an. „Wir bleiben hier draußen.“, hörte er Hermine gedämpft sagen, bevor der Angesprochene sich leicht zu ihr umdrehte, der Braunhaarigen zunickte und die schwere Tür hinter sich schloss. Seine grünen Augen erblickten im Zimmer sogleich den platinblonden Slytherin, der wie ein Drache vor dem Bett der Braunhaarigen wachte, sanft ihre Hand hielt und behutsam und zärtlich über ihre Fingerknöchel strich, bevor er von der Anwesenheit des Gryffindors Notiz nahm, ärgerlich von dem Stuhl aufstand, den Madame Pomfrey ihm gegeben hatte und Harry mit seinen tiefgrauen Augen böse anfunkelte. „Was willst du denn hier, Potter?“, giftete er ihn an, erhielt jedoch nicht die gewünschte Reaktion, als Harry den Malfoy so gut es ging ignorierte und das blasse, kranke Gesicht der Blauäugigen betrachtete, die schwach und noch immer bewusstlos im Krankenbett vor ihm lag. Unmittelbar bevor die drei Gryffindors in die große Halle gehen wollten, um sich an ihren Tisch zu setzen und sich ihr Abendmahl schmecken zu lassen, hörten sie ein Gespräch zwischen Dumbledore und Professor McGonagall, die sich über eine Sache unterhielten, die Harry in seinem Tun inne halten und seine Ohren spitz wie Messer werden ließen. „Astoria geht es noch nicht sonderlich besser. Es war ein Schock eine Schülerin in so einem Zustand zu sehen. Sie war leichenblass und ihre Atmung war sehr flach. Hogwarts ist normalerweise eine sehr sichere Schule, wo solche Übergriffe nicht passieren dürften.“ „Wo ist sie jetzt?“ „Draco Malfoy hat sie bewusstlos ins Krankenzimmer getragen. Sie hat sich noch nicht vollkommen erholt. Immerhin ist das arme Mädchen fast erstickt.“, hatte Harry hören können und blickte die beiden Lehrer kurz, starr vor Schreck an, ehe er sich fing und durch die langen Gänge rannte, um sich selbst ein Bild der Greengrass zu machen und sich hoffentlich zu beruhigen, sich zu vergewissern, dass es ihr bald wieder besser gehen würde. Doch wo er jetzt das farblose Gesicht von ihr sah und ihren vom Fieber geschwächten Körper, war er noch beunruhigter, als ohnehin schon. Gerade, wenn er daran dachte, dass ein anscheinend gefährliches Wesen hinter der jungen Hexe her war und auch, wenn Harry ein paar Informationen mehr fehlten, um die Situation einschätzen zu können, war er sich sicher, dass dieser Angriff etwas damit zu tun hatte. Dumbledores Sorgenfalte auf der Stirn, als dieser in die große Halle eintrat, verschärfte seine Vermutung und auch den Drang mit ihm zu reden. Sie waren komplett verrückt, die ganze Sache für sich zu behalten, wo die Braunhaarige doch fast gestorben war. „Halt die Klappe, Malfoy. Ich bin nur hier, um Astoria zu besuchen.“, sagte der Potter trocken und wurde barsch von Draco aufgehalten, als er sanft seine Hand auf Astorias Stirn legen wollte, um ihre Temperatur zu messen. „Wage es nicht sie anzufassen! Es ist ja wohl deine Schuld, dass sie hier liegt. Weil du sie mit in deine seltsamen Geschichten reinziehen musst!“ Harry hielt dem bösen Blick des Malfoy stand und beide hätten sich wohl mehrere Stunden lang ein Blickduell geliefert, wenn der sanfte Druck der zierlichen Hand, die Draco noch immer hielt, ihn nicht dazu veranlasst hätte, seine grauen Augen abzuwenden und zum blassen Gesicht des Mädchens zu schauen. Kurz bewegte sich ihr Kopf leicht zur Seite, ehe ihre Lider zu flattern begannen und der Potter in die tiefblauen Augen der Slytherin blicken konnte, die ihn verwundert ansah. Mit einem gedämpften, schwachen Murmeln erhob sie das Wort, während sie versucht sich leicht im Bett aufzusetzen. „H-Harry? Bist du es? Was machst du denn hier?“ Der Angesprochene ignorierte den Todesblick von Draco, der anscheinend von der Tatsache, dass Astoria zuerst ihn bemerkt hatte, nicht sehr angetan war, und setzte sich auf die Kante des Bettes, um sich besser mit ihr unterhalten zu können. Leicht lehnte er sich nach vorne und sah die junge Hexe mit einem leichten Lächeln an. „Weißt du denn nicht mehr, was passiert ist?“, fragte er mit sanfter Stimme und erntete nur ein Kopfschütteln seitens der Greengrass, die sich nun komplett aufsetzte und vor Schmerzen den Kopf hielt, durch den ein unangenehmes Zeihen wanderte, während sie angestrengt die Augen schloss. „Ich weiß nur noch, dass...“ Erschrocken hielt die braunhaarige Hexe inne und entfernte langsam ihre Hand von ihrem Kopf, bevor sie diese ansah, als sei sie ein gefährliches Tier, das sie jeden Augenblick angreifen würde. Panik lag in ihren Augen und Harry wollte gerade zu einer Frage ansetzen, als das Mädchen erneut das Wort erhob. „W-Wo sind meine Handschuhe?“, fragte sie mit zitternder Stimme und besah nun zum ersten Mal auch Draco, der sich leicht nach hinten zum braunen Beistelltischchen, das neben ihrem Bett stand, umdrehte und ihr die gewünschten Gegenstände reichte. „Du hattest schlimmes Fieber, da habe ich sie dir abgenommen, während Madame Pomfrey dich untersucht hat. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“, erklärte ihr Hauskamerad, während er der jungen Zauberin sanft durch ihr braunes, langes Haar strich. Sie schien sich kurz zu beruhigen und lächelte den Platinblonden warm an, während sie sich gegen seine Brust fallen ließ und er seine starken Arme um sie legte. Auch, wenn Harry es niemals laut aussprechen würde, war er froh, dass Malfoy ihr in dem Moment zur Seite gestanden hat. Wer weiß, was passiert wäre, wenn er sie nicht gefunden und in den Krankenflügel gebracht hätte. Harry wollte sich das gar nicht ausmalen. Ein kleines Schmunzeln bildete sich auf Harry's Lippen, als er das seltene Bild eines leicht lächelnden Draco Malfoys sehen konnte, der sanft den Haarschopf der Greengrass küsste, bevor er seine grünen Augen auf die unruhigen Hände von Astoria warf, die er zum ersten Mal ohne weißen Stoff sehen durfte und, welche penibel genau vom Körper des jungen Zauberers ferngehalten wurden, als würde sie sich verbrennen, wenn sie ihn berühren würde. Von außen sahen sie wie ganz normale Hände aus, doch hatte Harry das dumpfe Gefühl, eine seltsame Kraft von ihnen aus spüren zu können. Es war ein ähnliches Gefühl, das er in seinen Träumen hatte, wenn er in die ängstlichen, blauen Augen blickte und versuchte Antworten aus ihnen zu finden. Antworten, die er wohl eh nie bekommen würde, wenn er sich die Tatsache zurück ins Gedächtnis rief, dass Astoria keine Erinnerungen an ihre Vergangenheit hatte. Vielleicht sollte er einfach die Sache auf sich beruhen lassen und hoffen, dass diese Traumgeschichten ihn nicht mehr heimsuchten? Bevor er sich weitere Gedanken über die Frage machen konnte, wurde erneut die schwere Tür mit einem Ruck aufgeschlagen und ließ die drei Köpfe der Zauberer nach oben schnellen. Madame Pomfrey kam mit eiligen Schritten auf sie zu gelaufen, während ihre Stöckelschuhe ein lautes Pochen auf dem Boden verursachten. „Miss Greengrass. Wie schön, dass es Ihnen wieder gut geht.“, sprach die Heilerin durchaus erfreut und goss der Braunhaarigen eine durchsichtige, zähflüssige Flüssigkeit in ihr Glas, welche die Patientin sofort zu sich nahm und leicht angewidert das Gesicht verzog. „Vielen Dank für ihre Hilfe, Mister Malfoy. Es war eine gute Idee sie hier zu behalten. Normalerweise erholt man sich nicht allzu schnell von so einem Überfall.“, wandte sich die Krankenschwester Hogwarts nun an den Platinblonden und mischte ein neues Elixier zusammen, bei dessen bloßem Anblick schon Harry das Hühnchen vom Mittag wieder hochkommen wollte. „Wie meinen Sie das?“ „Mister Malfoy hat Sie in das Krankenzimmer gebracht und die ganze Zeit über Ihre Hand gehalten. Und ich sage Ihnen, das war keine kurze, schnelle und einfache Behandlung. Es ist ein Wunder, dass Sie keine bleibenden Schäden davon getragen haben.“ Erst als Madame Pomfrey auch Draco ein Glas mit einer dickflüssigen Flüssigkeit übergab, konnte Harry die dunklen Ringe unter seinen Augen erkennen und seine noch kränker aussehende Gesichtsfarbe. Er war wohl wirklich die ganze Zeit über nicht von ihrer Seite gewichen. Das erklärte auch, warum er heute beim Quidditchtraining der Slytherins nicht dabei gewesen war. Sonst verpasste er doch keine Gelegenheit, dem Schwarzhaarigen zu zeigen, wie viel besser er doch war. Während Draco artig seinen Erholungstrank zu sich nahm, beobachtete Harry mit gerunzelter Stirn die junge Hexe, die nun kerzengerade auf dem Bett saß, wie in Trance an die Wand starrte und nervös mit ihren, nun wieder von Handschuhen bedeckten Fingern spielte. Wenn man genau hinsah, konnte man sehen, wie stark ihr Körper zitterte und am liebsten hätte Harry sie nach ihrem Wohlbefinden gefragt, doch eine Stimme in ihm sagte, dass er es lieber nicht tun sollte. „Wie fühlen Sie sich eigentlich?“, fragte die Heilerin, nachdem sie sich um Malfoy gekümmert hatte und die Temperatur ihrer Patientin maß. „Ganz gut. Ich kann mich nicht beschweren.“ „Ihr Fieber ist auch zurückgegangen. Wenn sich ihr Zustand nicht verschlechtert, können sie morgen wieder gehen.“ Die Miene der Braunhaarigen hellte sich auf und auch Draco schien besser gelaunt als zuvor. Und Harry, der erneut seine Neugier nicht zügeln konnte, folgte Madame Pomfrey zu einem Tisch im Krankenflügel gegenüber von Astorias Bett, jedoch darauf bedacht, dass die beiden Slytherins das Gespräch in dieser Entfernung nicht verfolgen konnten. „Madame Pomfrey. Welche Krankheit hatte Astoria denn genau?“, fragte der Potter und ließ seine Augen kurz nach hinten schweifen, um sich zu vergewissern, dass die beiden Slytherins noch immer in ihrem Gespräch vertieft waren. „Tja, Mister Potter. Wenn ich das wüsste, hätte ich sicher nicht vier Stunden für ihre Behandlung gebraucht. So etwas habe ich in meinen fünfzehn Jahren als Schulkrankenschwester noch nie gesehen. Ich habe es zuerst für einen Fluch gehalten, aber dieser hätte mehr Spuren hinterlassen. Ein Schwächeanfall kann es auch nicht sein, dafür waren ihre Symptome zu stark.“, überlegte die Angesprochene laut und platzierte, wie Hermine es immer tat, wenn sie nachdachte, ihre Hand an ihr Kinn. Leicht enttäuscht nickte Harry der jungen Frau zu und wollte sich gerade wieder umdrehen, als ihre Worte ihn in seinem Tun inne halten ließen. „Aber etwas fand ich sehr komisch.“ „Komisch?“ „Miss Greengrass hatte am Hals seltsame rote Streifen und auch ihr Handgelenk wies einige Verletzungen auf. Ich kann mir aber keinen Reim daraus machen, woher diese stammen könnten.“, erklärte die Hexe und tat die Sache jedoch schnell wieder ab, während sie eine Salbe zur Heilung von Schnittwunden herstellte. „Seltsame rote Streifen?“, murmelte der Potter leise und warf noch einen kurzen Blick auf Astoria und Draco, die sich noch immer über etwas unterhielten, bevor er durch die große Flügeltür nach draußen trat und sofort von seinen besten Freunden überfallen wurde. „Und? Was ist jetzt mit ihr?“ Hermine war die Erste, die zu einer Frage ansetzen konnte, während Ron den Schwarzhaarigen ebenfalls mit neugierigen Augen ansah. „Das wissen wir nicht genau. Sie hatte Fieber und war kurze Zeit ohne Bewusstsein. Madame Pomfrey meinte jedoch, dass es kein Fluch oder Schwächeanfall gewesen sei.“ „Das ist äußerst verdächtig, findet ihr nicht? Zuerst hören wir ein Gespräch zwischen Dumbledore, Professor McGonagall und Snape, die meinten, dass Astoria in großer Gefahr sei und einen Tag später wird sie angegriffen? Das kann kein Zufall sein.“, sprach der Rothaarige und erntete ein Kopfnicken der Hexe, die Harry eindringlich ansah. „Wenn nicht einmal Madame Pomfrey, die beste Heilerin, die wir kennen, herausfinden kann, was mit Astroria passierte, ist die Sache vielleicht ernster als wir dachten.“ Harry konnte in den braunen Augen seiner besten Freundin ihre große Sorge erkennen und auch er musste zugeben, dass ihm der Gedanke daran, dass die Greengrass fast gestorben war, starke Bauchschmerzen bereitete. Aber noch eine Sache kam ihm seltsam vor, die er Ron und Hermine aber niemals persönlich sagen würde. Wenn Astoria wirklich vor fünf Stunden angegriffen worden war, dann war es genau der Zeitpunkt, in dem Harry's Narbe erneut zu schmerzen begonnen hat. Er dachte, es sei ein blöder Zufall gewesen, doch unter diesen Umständen, änderte sich die Sache erheblich. Nun war er sich fast sicher, dass diese Träume eine tiefere Bedeutung haben, als er vorher gedacht hatte. Und auch eine andere Sache wurde ihm klar. Eine Sache, die er viel eher in Betracht hätte ziehen müssen. „Wir müssen mit Dumbledore reden.“ ~*~ Astoria.... Astoria, komm zu mir. Ich warte auf dich. Ruckartig öffnete die braunhaarige Hexe ihre blauen Augen und starrte wie in Trance an die weiße Zimmerdecke des Krankenflügels, während erneut eine dunkle, zischende Stimme ihre Ohren erreichte, die einen eiskalten Schauer durch ihren Körper jagte. Komm zu mir, Astoria! Leicht setzte das Mädchen sich auf und spürte ein kleines Gewicht auf ihrem Schoß, das sie wenig später als Draco ausmachen konnte, der neben ihrem Bett auf einem Stuhl eingeschlafen war und seinen Kopf auf ihrem Körper ausruhte. Seine Hand umschloss die ihre und Astoria sehnte sich danach, seine Haut, seine Wärme an ihrer zu spüren, ohne diese lästigen Handschuhe, doch wusste sie, dass dies so gut wie unmöglich war. Es zeugte von einem Wunder, dass nichts passiert war, als sie bewusstlos im Bett lag und er sie an dieser Stelle berührt hatte. Sie würde es nicht aushalten, ihn zu verlieren. Nicht ihn, ihren Draco. Lächelnd strich sie dem Blonden durch sein weiches Haar und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn, ehe sie sich, darauf Bedacht den Malfoy nicht aufzuwecken, aus ihrem Bett erhob und ihre Beine über die Bettkante schwang. Die Kälte, die sie wenige Sekunden später an ihren nackten Füßen spüren konnte, begleitete sie bis zum leeren, durch Kerzen erleuchteten Gang, durch den sie mit tapsenden Schritten lief. Sie wusste nicht, wohin sie der Weg führte, doch eine unsichtbare Kraft schien sie wie magisch anzuziehen. Ihre Augen waren starr nach vorne gerichtet und ihr Körper steif und angespannt. Der Mond schien durch die Fenster und ließ ihre Haut fast weiß erscheinen, während einige schlafende Gemälde sich reckten und streckten und neugierig nachschauten, wer denn so spät nachts noch in den Gängen umherlief. Meine süße Astoria. Ich werde dich bekommen. Nimm dich lieber in Acht. Die Stimme kam zum wiederholten Male und hinterließ in ihrem Körper erneut einen seltsamen Schauer. Sie musste verrückt sein, trotz dieser Drohung nicht zurück in den Krankenflügel zu gehen, doch etwas sagte ihr, dass sie damit nur Draco in große Gefahr bringen würde und das war das Letzte, was sie wollte. Schlimm genug, dass sie Harry und seine Freunde mit in die Sache hineingezogen hatte, da musste sie nicht noch weitere Unschuldige in Gefahr bringen. Die Kerzen flimmerten und erleuchteten gedämpft den verdunkelten Gang, während sie ein lautes Poltern über sich vernehmen konnte. Rasch hob sie den Blick und versuchte die Quelle des Lärms ausfindig zu machen, doch genauso schnell, wie das Geräusch kam, verschwand es auch wieder, fast wie eine Illusion, ein Streich ihrer Sinne. Einige Eulen beobachteten neugierig die wandernde Hexe. Anscheinend streunten nicht viele Schüler nachts im Schloss umher, wobei dies ja eigentlich auch verboten war. Wenn sie unterwegs Mrs. Norris oder Filch begegnen würde, müsste sie sicher noch länger im Krankenflügel verweilen und das wollte sie keinesfalls. Mit gespitzten Ohren lauschte sie nach der Stimme oder dem Poltern, doch kam die folgenden Minuten kein verdächtiges Geräusch, das ihre Aufmerksamkeit weckte. Einzig und allein das Kauzen der wenigen Uhus unterbrach die Stille der Nacht. Kurz besah sie noch interessiert die zum Teil schlafenden Menschen in den Gemälden, bevor sie entschied sich wieder auf den Weg zurück in den Krankenflügel zu machen (Draco würde ausflippen, wenn er sieht, dass sie auf Nachtwanderung ging), als sie leise Schritte vernehmen konnte, die unmittelbar hinter ihr verursacht wurden. Erschrocken drehte sie sich um, erwartete schon einen Lehrer oder Filch, die ihr Punkte für das Slytherinhaus abziehen würden, weil sie nachts alleine im Schloss herumspazierte, doch stattdessen sah sie in zwei graue Augen, die jedoch nicht weniger wütend aussahen, als die der Lehrer in einer solchen Situation. „Astoria?“, hörte sie die melodische Stimme ihres Hauskameraden, der sich ein paar Meter vor ihr befand und sie mit verständnisloser Miene anblickte. „Draco.“, sagte sie atemlos und schreckte leicht zusammen, als sie das Klicken eines Schlosses vernehmen konnte und ein heller Lichtstrahl an die Wand ihr gegenüber geworfen wurde. Ihr Blick schnellte zur Quelle des Lärms. „Danke Severus. Entschuldigen Sie bitte die Störung.“, konnten sie die Stimme ihres Schuldirektors vernehmen, dessen Hand sich an der Klinke der Tür befand, die gerade geöffnet wurde. Starr vor Schreck blieb die Braunhaarige auf der Stelle stehen und wäre sicher erwischt worden, wenn eine bestimmte Hand sie nicht geschnappt und mit sich gezogen hätte. „Schnell, hier rein!“, flüsterte Draco ihr zu und öffnete das große Tor neben ihnen, bevor ein kalter Windzug Astoria kurz frösteln ließ und sie vom Malfoy in einen unbekannten Raum gezogen wurde, den sie jedoch ganz genau kannte. ©Alexiana ~6. Kapitel~ ------------ ~*~6. Kapitel~*~ Mit geweiteten blauen Augen beobachtete Astoria die vielen verschiedenen Funken, die über den gesamten Himmel verteilt waren und ihr anmutig entgegen glitzerten. Ihr Herzschlag, der sich aufgrund der Angst und des Schreckens beschleunigt hatte, beruhigte sich unmittelbar, nachdem sie den wunderschönen Sternenhimmel erblickt, bevor sie sich verträumt gegen das Geländer des Astronomieturms lehnte und den plötzlichen Windzug, der ihre Haare zur Seite wehte, ignorierte. Draco trat von hinten an sie heran und legte fürsorglich seinen Umhang um ihre Schultern, da die Braunhaarige nur ein leichtes, schwarz-grünes Nachthemd trug und sich allmählich das Herbstwetter wieder zeigte. „Die Sterne sind wunderschön, findest du nicht?“, sprach sie mit schwärmerischer Stimme und stützte ihr Kinn auf ihrer rechten Hand ab, während Draco sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen konnte. Er konnte nicht sagen, wie erleichtert er war, Astoria wieder so gut gelaunt und fit zu sehen. Sein Herz war in seine Hosentasche gerutscht, als er ihr blasses Gesicht und ihren erschöpften Körper im Krankenbett gesehen hatte. Seine hyperaktive, verträumte Tori, kränklich und schwach. Er, unwissend und ängstlich an ihrer Seite, während er hoffte und bangte, dass es ihr bald wieder besser gehen würde. Der Blonde war selbstverständlich die ganze Zeit über bei ihr geblieben, auch wenn Madame Pomfrey meinte, er solle zurück in seinen Gemeinschaftsraum gehen, konnte er glücklicherweise noch mit der Überredungskunst und dem Charme eines Malfoys überzeugen, und durfte auch die Nacht über bei ihr bleiben. Nur, wie geahnt, weshalb er auch nur so getan hatte, als würde er schlafen, hatte sich seine kleine Greengrass aus dem Staub gemacht und erkundete lieber das Schloss, während irgendein kranker Psychopath hinter ihr her war und nach ihrem Leben trachtete. Bei dem Gedanken daran versteifte sich der Körper des Platinblonden. Der Kerl, der seiner Tori das angetan hatte, würde büßen, das schwor er bei seinem Leben. Eher würde er sterben, als sie noch einmal zu verlieren. Erst, als er die Wärme ihrer Hand spüren konnte, die jedoch erneut von ihren Handschuhen bedeckt war, verbannte er die negativen Gedanken und konzentrierte sich wieder auf die junge Hexe, deren blaue Augen ihm entgegen blitzten. „Schau mal Draco, da bist du.“, fing sie an und zeigte auf ein Gebilde aus vielen Sternen, bevor sie mit dem Finger weiter nach rechts wanderte und auf einen anderen, diesmal einzelnen Stern zeigte. „Und da bin ich.“ Obwohl der Malfoy nicht das selbe Interesse für Astronomie teilte, wie die Braunhaarige, wusste er, dass sie gerade auf das Sternzeichen des Drachen und den Stern „Astoria“ gezeigt hatte. Dummerweise konnte man vom Astronomieturm Hogwarts alle Sternzeichen sehen, die der Himmel besaß, selbst die, die nicht alljährlich zu sehen waren. Für Astoria eine unglaublich tolle Sache, für ihn und alle anderen, die es hassten um vier Uhr morgens aufzustehen, nur um langweilige Sterne zu beobachten, eher ein nerviger Aspekt in den Astronomiestunden. „Und zwischen uns befindet sich das Sternzeichen 'Skorpion'.“ Draco beobachtete, wie ihr Finger nun zu dem eben genannten Himmelsgebilde wanderte und sie erneut verträumt in andere Welten driftete. „Ein wunderschönes Sternzeichen, findest du nicht?“, fragte sie ihn und er spürte, wie sie langsam den Druck ihrer Hand verstärkte. „Du weißt, dass ich mich nicht sonderlich dafür interessiere.“, sprach Draco, während er seine Arme vorsichtig von hinten um sie schlang und seinen Kopf auf ihrer Schulter platzierte. Er konnte spüren, wie sie ihren Körper kurz erschrocken verspannte und kurz fragte er sich, ob ihr die Situation vielleicht unangenehm sei und er zu voreilig gehandelt hatte, doch schon nach wenigen Sekunden verschwand ihre Anspannung und sie lehnte sich langsam gegen die Brust des Malfoy. „Das ist ziemlich schade. Immerhin ist es doch in der Familie deiner Mutter Tradition, die Nachkommen nach Sternzeichen zu benennen.“ Die Greengrass bemerkte, wie Draco kurzzeitig seinen Körper anspannte und in seinen Bewegungen inne hielt, als sei er eingefroren. Diese Anspannung hielt ein paar Sekunden an, bis er sie schließlich mit großer Anstrengung von sich verbannen konnte. „Ja, aber darüber bin ich nicht wirklich glücklich. 'Draco' ist nicht gerade ein weit verbreiteter Name. Selbst in der Zauberwelt wird man manchmal noch komisch angeschaut, wenn man einen so außergewöhnlichen Namen trägt.“ „Aber das macht dich doch gerade zu etwas besonderem. Zeigt, dass du anders, als die anderen bist. Ich bin sehr froh, dass ich keinen Allerweltsnamen habe, da unser Name uns doch zum Großteil ausmacht.“ „Weißt du, manchmal glaube ich, dass du etwas zu optimistisch bist.“ In Astorias Ohren hörte es sich wie ein Vorwurf an, doch als sie das verträumte Lächeln des Platinblonden erkennen konnte, setze sie ebenfalls eines auf und erwiderte seinen weiten Blick in die Ferne des dunklen, unendlich scheinenden Nachthimmels. Der Druck seiner Hand wurde stärker und erneut hatte Astoria das Gefühl, die vertraute Wärme seiner Hand, die sie durch ihre Handschuhe spürte, die weite Tiefe seiner grauen Augen und die wunderschöne Blässe seiner Haut bereits seit Jahren zu kennen. Ein unglaubliches Glücksgefühl machte sich in ihrem Inneren breit, als sie spürte, wie Draco erneut den Druck ihrer Hände erwiderte und sich die Körperwärme der beiden Zauberer vermischte. Entspannt schloss die junge Hexe ihre Augen und ließ alle negativen Gedanken aus ihrem Kopf verbannen, konzentrierte sich einzig und allein auf den wunderschönen Moment mit dem Slytherin. „Aber so sind wir beide doch immerhin auf ewig im Sternenhimmel eingebrannt. Auch wenn unsere Körper eines Tages sterben werden, die Sterne am Himmel werden es nicht.“ Noch einen Augenblick konnte die Greengrass den wunderschönen Anblick vor ihren Augen und die beruhigende Wärme des Slytherin genießen, ehe erneut ein schlimmes Szenario vor ihrem inneren Auge auftauchte und ihr die verdiente Ruhe nahm. Angestrengt kämpfte sich die junge Hexe durch den Berg von toten, leeren Körpern, darunter Feinde und Verbündete. Der Wind wehte um ihren Körper und ließ ihre kurzen Haare sanft zur Seite wehen. Angst machte sich in ihrem Inneren breit und noch immer hielt sie ihren Kopf angestrengt nach oben, um nicht in die leblosen Gesichter der Leichen zu schauen. Sie würde nur Vorwurf in ihnen erkennen und das würde sie nicht aushalten. Der Regen vermischte sich mit dem Blut und den Tränen in ihrem Gesicht, spülte die Flüssigkeiten weg und reinigte gleichzeitig ihre von Schmutz bedeckten Wangen. Trümmer von ehemaligen Gebäuden lagen vor ihr und der riesige Hof war von Blut und Tränen benetzt. Sie wollte schreien, doch schnürte ihr die Angst die Kehle zu. ~*~ „Astoria soll sich gut erholt haben und kann wieder den Unterricht besuchen.“, sprach die Granger, als sie mit ihren beiden besten Freunden über den grünen, mit Bäumen ausgestatteten Schulhof ging und ihr neustes Buch über berühmte Hexen und Zauberer aus dem frühen Jahrhundert an ihre Brust drückte. Harry war bisher eher desinteressiert und mit gesenkten Kopf neben seinen besten Freunden hergelaufen, doch der Satz von Hermine ließ ihn wieder aufsehen. „Das ist zwar schön, aber trotzdem wissen wir noch nicht, was genau denn jetzt hinter ihr her ist. Ich meine... Hallo? Es wollte sie umbringen.“, erinnerte sie der Rothaarige an die Situation, wobei dies alles andere als nötig war. Obwohl Harry's Träume von Astoria mit angsterfüllten Augen und dem unverständlichen Flüstern noch immer ausblieben, verfolgte dieses Geschehnis ihn in den letzten Nächten und er musste zugeben, dass er langsam Angst um die Braunhaarige bekam. Gerade Malfoy kam ihm in diesem Zusammenhang etwas komisch vor, da er sich einfach keinen Reim daraus machen konnte, warum er so interessiert an ihr war. Klar, sie war klug, nett und auch ziemlich hübsch und bis jetzt hatte Malfoy ihr nichts schlimmes angetan. Doch trotzdem traute er ihm nicht über den Weg. Und sein Bauchgefühl ließ ihn nur selten im Stich. „Hast du schon ein paar Zutaten für den Erinnerungstrank zusammengesucht, Hermine?“ „Nein, ich hatte noch keine Gelegenheit dazu. Seit dem letzten Mal, als wir im zweiten Jahr Zutaten für den Vielsafttrank aus Professor Snape's Vorrat geklaut haben, hat er sein Sicherheitssystem verstärkt. Das Schloss ist jetzt verzaubert und lässt nur im Austausch mit einer DNA-Probe jemanden rein. Und da reicht nicht nur ein Haar. Ich habe beobachtet, wie Snape einmal seinen Finger gegen das Schloss gedrückt hat. Es wird also ziemlich schwierig werden, dort einzubrechen.“, erklärte die braunhaarige Hexe und konnte sich ein Seufzen nicht verkneifen. „Im Notfall müssen wir Hagrid fragen, ob er uns ein paar Zutaten besorgen kann.“ „Und was sollen wir ihm sagen, wofür wir die brauchen?“ „Ähm... Studium?“ Hermine schlug sich mit leichter Kraft die Handfläche gegen die Stirn und erneut verließ ein Seufzen ihre Kehle. „Ich bitte dich, Ron. Hagrid ist nicht bescheuert. Als ob wir so viele seltene Zutaten nur zum 'Studium' verwenden würden. Außerdem kennt er uns seit über fünf Jahren und weiß, dass wir unsere Nasen immer in Angelegenheiten stecken, die uns in Gefahr bringen können. Und da wird uns Hagrid sicher nicht noch einmal helfen.“, sprach die Granger und ließ ihre braunen Augen zu Harry gleiten, der noch immer keinen Ton von sich gegeben hat und lieber, wie ein Geist neben den beiden Jungzauberern über den Schulhof glitt. „Hast du vielleicht eine Idee, Harry?“, fragte seine beste Freundin und riss ihn aus seinen Gedankengängen. „Ähm, also... ich...“ Stirnrunzelnd verengte die Gryffindor ihre Augen und besah den Schwarzhaarigen mit prüfendem Blick. „Alles in Ordnung?“ „Ja, also nein. Mir geht es nicht so gut und ich würde gerne noch etwas frische Luft schnappen. Geht aber schon mal vor. Zur nächsten Stunde bin ich wieder da.“, erklärte der Potter seinen Freunden mit einem kleinen Lächeln und spürte noch die fragenden Blicke von Hermine und Ron in seinem Rücken, die er jedoch ignorierte und eilig den Schulhof verließ, bevor sie noch auf die Idee kamen, ihn zu begleiten. Er fühlte sich schlecht dabei, Ron und Hermine so viele Dinge zu verschweigen und ihnen aus dem Weg zu gehen, aber er brauchte im Augenblick Zeit für sich, um seine ganzen Gedanken zu ordnen und einfach mal entspannt durchzuatmen. Mit langsamen, festen Schritten steuerte er auf ein kleines Waldstück zu, das ihm vor der strahlenden Herbstsonne Schutz bot, stieg über starke, große Wurzeln und mit Moos bedeckte, umgefallene Baumstämme, während er die kühle Waldluft einatmete, um seine Gedanken zu ordnen. Astoria, Malfoy, seine Träume, der Angriff und die Tatsache, dass seine Narbe geschmerzt hatte, als die Braunhaarige angegriffen wurde. Harry hatte zwar beschlossen, das alles mit Professor Dumbledore zu bereden, doch irgendein seltsames Gefühl sagte ihm, dass er das besser sein lassen sollte. Er wusste nicht wer dahinter steckte, auch wenn sein Bauch da schon eine Vorahnung hatte. Und diese Erkenntnis beunruhigte ihn nur noch mehr. Eine weitere Sache, die ihn brennend interessierte, war die Frage, warum Astoria immer Handschuhe trug. Der Potter konnte nicht ihren geschockten Blick im Krankenzimmer vergessen, als sie bemerkte, dass sie diese nicht trug. Und auch nicht ihr komisches Gesicht, als Madam Pomfrey erwähnte, dass Malfoy ihre Hand gehalten hatte, als sie ohnmächtig war. Irgendetwas war da im Busch, und wenn Hermine und Ron ihm das nicht glauben wollten, dann musste er die Sache halt alleine in die Hand nehmen. Ein leises Knacken ertönte in Harrys Ohren und er ließ seinen Blick leicht nach oben gleiten, wo er einen blauen Vogel ausmachen konnte, der freudig auf einem Ast herum sprang, bevor er seine Flügel spreizte und sich in die Lüfte erhob. Lächelnd folgte der Schwarzhaarige mit seinen Augen den kleinen Waldbewohner, bevor etwas anderes seine Aufmerksamkeit erhielt und Harry auf der Stelle stehen blieb. Zwei junge Hexen, die er sofort als Luna und Astoria ausmachen konnte, standen mit einer voller Fleischstücken beladenen Tasche bewaffnet vor einer Herde von Thestralen auf einer Waldlichtung und warfen den Wesen ab und zu die Fleischstücken hin. Die langen, braunen Haare der Greengrass sahen in dem Licht der Sonne fast golden aus, während ihre blasse Haut fast zu glänzen schien. Ein Thestraljunges galoppierte auf die beiden zu und schnappte sich das Stück, bevor es die beiden Hexen dankend anblickte und ebenfalls aus den Schatten der Bäume ging, obwohl es die Dunkelheit eher bevorzugte. Lächelnd steuerte er auf die Mädchen zu und musste ein paar herunterhängenden Ästen ausweichen, ehe er sich langsam auch der Thestralherde näherte. Harry erkannte die schwarze Haut der Wesen, die sich so eng an ihren Körper anlegte, dass man das Skelett hindurch sah. Er erkannte die weißen, pupillenlosen Augen, die so leer und tot aussahen und anderen Zauberern sicher einen Schrecken durch den Körper jagen würden. Doch für Harry, Luna und sicher auch Astoria waren diese magischen Wesen genauso schön, wie alle anderen auch. Auch wenn diese Wesen von vielen Zauberern mit dem Tod verbunden wurden, weil nur diejenigen sie sehen konnten, die bereits den Tod vor Augen hatten, war Harry immer wieder fasziniert von ihrer Anmut und Schönheit. „Hallo Harry.“, sagte die Braunhaarige fröhlich, bevor er die beiden überhaupt erreicht hatte und ohne den Blick von den anmutigen Wesen zu lassen, die gerade über die Lichtung galoppierten. „Möchtest du auch die Thestrale füttern, Harry? Wir würden uns freuen, wenn du uns Gesellschaft leisten würdest.“, sprach nun auch die blonde Ravenclaw und hielt ihm ihre kunterbunte, selbstgenähte Tasche hin. Bei dem Anblick konnte Harry nichts anderes, als ein dickes Grinsen aufzusetzen. Luna und Astoria würden bestimmt ein sonderbares Duo abgeben, aber er sah die junge Slytherin viel lieber mit ihr, als mit Pansy oder Millicent, die sicher nur auf eine Freundschaft mit ihr aus waren, weil sie, aufgrund der Tatsache, dass sie mitten im Schuljahr nach Hogwarts kam, sicher etwas besonderes sein musste. Luna hingegen gab sich mit den Leuten ab, die sie auch wirklich mochte, wobei Harry kein Schüler einfiel, den Luna hasste. Selbst den Zauberern, die sie ärgerten und sie Loony nannten, konnte sie nicht böse sein. Es war ja mit ihren Worten: 'nur Spaß'. „Wie ich sehe geht es dir wieder besser?“, fragte der Schwarzhaarige sicherheitshalber nach, obwohl er die Antwort ja bereits sah. „Oh ja. Madam Pomfrey ist wirklich ein Genie. Ich habe ihr wirklich viel zu verdanken. Deswegen helfe ich ihr ein paar seltene Heilpflanzen im Wald zu finden.“, sprach die junge Hexe, während die flauschigen Wolken am Himmel ihre Wege zogen und die Sonne kurz verdeckten. Ein paar Sekunden später erschien der Glanz der Wärme- und Lichtquelle der Erde jedoch wieder und tauchte den Wald in ein wunderschönes Gold, während ein paar der bunten Herbstblätter von den Bäumen fielen und den Waldboden bedeckten. „Du kannst die Theatrale auch sehen, Astoria?“, sprach der Schwarzhaarige letztendlich und nahm das Fleischstück an, das Luna ihm entgegen hielt, um es den magischen Wesen zuzuwerfen. „Ja. Sie geben mir ohne es zu wollen einen Hinweis auf meine Vergangenheit. Meiner anscheinend nicht so schönen Vergangenheit.“, sprach die Braunhaarige nachdenklich, während sie sanft über den Kopf des Thestrales vor sich fuhr. „Keine Sorge. Du wirst dich bestimmt bald an deine Vergangenheit erinnern. Ich habe es dir immerhin versprochen.“ Ein weiteres Fleischstückchen fiel auf den waldigen mit gold-gelben Blättern bedeckten Boden der Lichtung, und wurde sofort verspeist. „Du musst dir nicht solche Umstände machen, Harry. Ich habe ehrlich gesagt das Gefühl, dass ich es lieber nicht wissen möchte. Immerhin sagen mir die Thestrale, dass ich schon einmal den Tod vor Augen gesehen habe. Und daran möchte ich mich nur ungern erinnern.“ „Aber würdest du es nicht bereuen, wenn du dich nie wieder daran erinnern könntest, wer du bist?“ Ein kleines Lächeln zierte Astorias Lippen, als Harry seine Worte fertig gesprochen hatte. „Ich bin Astoria und das zu wissen reicht mir. Außerdem könnte ich mir kein besseres Leben vorstellen, als das, was ich hier in Hogwarts führe.“, sprach die Greengrass zufrieden und strich dem pferdeartigen Wesen über die schwarze Haut, bevor sich dieses leicht schüttelte und seine großen fledermausartigen Flügel anmutig ausstreckte. Für andere Zauberer wäre das sicher ein furchtbar erschreckendes Phänomen, doch Harry hatte noch nie etwas schöneres gesehen, mal abgesehen von dem Wald, der durch die Sonne in wunderschöne Goldtöne getaucht wurde. „Aber was ist mit deiner Familie? Deinen Eltern?“ „Mich scheint ja keiner zu vermissen, sonst wären doch längst Flugblätter aufgetaucht, oder ein paar Zauberer aus dem Ministerium, die für Vermisstenanzeigen zuständig sind.“ Harry war über die Tatsache überrascht, wie sie auf so existenzielle Fragen so trockene Antworten geben konnte. Aber verstehen konnte Harry sie auch. Er würde wahrscheinlich auch nicht anders handeln, wenn er in ihrer Lage wäre, auch wenn letztendlich die Neugier bei ihm Oberhand gewinnen würde. „Vielleicht habe ich auch keine Familie mehr und deswegen meldet sich keiner. Es würde mich sicher trauriger machen das zu wissen, als nur zu spekulieren.“ Der Erinnerungstrank kam in sein Gedächtnis, als er eine der Zutaten erblickte: Das Haar eines Thestrales, das an sich ziemlich selten war, da nur ein paar einzelne Thestrale ab und zu mal eines aufweisen. „Das bedeutet, wenn wir eine Möglichkeit gefunden hätten, dir deine Erinnerungen wieder zu geben, würdest du diese nicht versuchen wollen?“ „Was für eine Möglichkeit habt ihr denn?“, fragte Astoria neugierig, ohne von der schwarzen Haut des magischen Wesens aufzusehen, wobei Harry das Gefühl hatte, als wüsste sie es schon. „Hermine hat einen Erinnerungstrank in einem Buch in der Bibliothek gefunden. Er könnte dir deine Erinnerungen zurück geben. Wir haben ihn zwar noch nie gebraut und er soll ziemlich schwierig sein, aber Hermine ist wirklich klasse. Sie wird das sicher schaffen.“ Erneut lächelte die Braunhaarige ihr schönstes Lächeln, schaute den Potter kurz dankend an, ehe sie sich wieder zu den Theatralen umdrehte und erneut mit ihren zierlichen Fingern über die schwarze, dünne Haut der Wesen fuhr. „Hermine ist wirklich eine tolle Hexe und ihr würde ich das auch vollkommen zutrauen, nur... Weißt du Harry. Wenn ich mich jemals an meine Vergangenheit erinnern möchte, dann aus alleiniger Kraft. Magie ist eine wunderschöne Sache, die wunderbare und erstaunliche Dinge erschaffen kann, doch sollten wir Zauberer öfter auf unsere Fähigkeiten vertrauen, anstatt immer nur Magie anzuwenden. Die Muggle schaffen das immerhin auch und haben eine wunderbare Welt geschaffen, in der sie die Lücken, die die fehlende Magie ihnen gibt, mit anderen Dingen füllen, wie Technologie oder Autos.“ „Das stimmt. Wenn ich früher mit meinem Vater in London war, hat selbst er gestaunt, was die Muggle ohne Magie alles bewerkstelligen können.“, sprach nun auch die blonde Ravenclaw und drehte sich lächelnd zum Schwarzhaarigen um, bevor sie sich wieder den pferdeartigen Wesen zuwandte. Harry nickte verstehend und dachte sofort an Ron's erstaunten Blick vor ein paar Jahren, als er ihm erklärte, was ein Flugzeug war. Er wollte kaum glauben, dass 'so viel Schrott' wie ein Besen in der Luft fliegen konnte. „Klar, das ist nachvollziehbar. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich dir aber auch dabei helfen, Astoria. Also dabei, dass du dich mit alleiniger Kraft erinnern kannst. Ich weiß nicht wie, aber ich werde schon einen Weg finden.“, sprach der Potter schnell und voller Elan, wobei er selbst nicht wusste, woher dieser eigentlich kam. Er hatte einfach das Gefühl, dass er ihr helfen musste, komme was wolle. Das schöne, glockenartige Lachen der Slytherin hallte in seinen Ohren, als sie seine Worte vernommen hatte. „Das ist nett von dir, Harry. Ach und nenne mich doch Tori. Das machen alle meine Freunde und das sind wir doch, oder?“ Nun legte auch Harry sein schönstes Lächeln auf und nickte ihr zu. „Ja natürlich sind wir das, Tori.“ ©Alexiana ~7. Kapitel~ ------------ ~*~7. Kapitel~*~ „Was meinst du damit, Astoria will ihre Erinnerungen nicht zurück?“, fragte der rothaarige Weasley aufgebracht und stand rasch von seinem samtroten Sessel im Gryffindor-Gemeinschaftsraum auf, der mit einem Ruck leicht nach hinten rutschte, während Hermine ebenfalls ihre Augen geweitet hatte und den Schwarzhaarigen ansah, als sei ihm ein zweiter Kopf gewachsen. „Ich habe nicht gesagt, dass sie sie gar nicht mehr wieder haben will. Sie hat mir erklärt, dass sie sie aus eigener Kraft zurück bekommen möchte. Und nicht mit Hilfe von Magie. Wisst ihr, sie ist keine Person, die mit Zauberei alles lösen möchte. Tori möchte auf ihre eigenen Fähigkeiten vertrauen. Und ich kann sie da vollkommen verstehen.“, erklärte Harry und beobachtete seinen Freund, der sich anscheinend wieder beruhigt hatte und sich erneut auf seinen Stuhl nieder ließ. „Da wäre schon mal die Sache mit dem Trank erledigt. Immerhin müssen wir uns so keinen Weg überlegen in Snape's Vorratskammer zu gelangen. Wenn er uns wieder erwischt hätte, wären wir sicher von der Schule geflogen. Aber mir fällt absolut kein Weg ein, wie man diesen Prozess auf natürliche Weise beschleunigen kann. Erinnerungen sind eigen. Sie kommen, wenn sie es auch wollen.“, überlegte die Braunhaarige laut und platzierte ihre Hand an ihr Kinn, eine Geste, die sie immer tat, wenn sie stark über etwas nachdachte. „Vielleicht steht etwas über ihre Familie in ein paar alten Büchern?“ „Keine Chance, Harry. Ich habe schon alle Bücher über Zaubererfamilien abgestaubt, aber habe absolut gar nichts über die Greengrass' herausgefunden.“ „Vielleicht waren sie ja keine Reinblüter.“, sagte Ron, erntete jedoch ein Kopfschütteln der Granger. „Sie kann unmöglich eine Muggelgeborene sein. Ich habe sie in Muggelkunde beobachtet und sie war ganz fasziniert von den einfachsten Dingen, wie Flugzeuge oder Fernseher. Ich habe zwar noch nie von einer Familie Greengrass gehört, aber sie muss hundertprozentig eine Reinblüterin sein.“ „Was dann auch erklärt, warum sich Malfoy mit ihr abgibt.“, schlussfolgerte der Rothaarige. „Ganz so einfach ist es dann, glaube ich, doch nicht. Fast jeder Slytherin ist reinblütig und Draco gibt sich nicht sofort mit jedem von denen ab.“, setzte Hermine ihre Gedanken fort und trommelte mit der Spitze ihrer Schreibfeder leicht auf der hölzernen Oberfläche des Tisches, während Harry gedankenverloren aus dem Fenster schaute, wobei es schon so dunkel draußen war, dass man nur noch die Umrisse der Bäume erkennen konnte. Er hatte ebenfalls schon ein paar freie Stunden damit verbracht, in der Bibliothek nach dem Nachnamen der Slytherin zu schauen und er hatte ebenfalls nichts zu der Familie herausgefunden. In einigen Büchern fehlten im Verzeichnis G ein paar Seiten, doch sah es nicht so aus, als seien sie herausgerissen worden. Eher so, als hätten die Schriftsteller sich mit der Nummerierung der Seiten vertan, was der Potter jedoch nicht ganz glauben konnte. „Sag bloß, das sagt dir auch deine weibliche Intuition?“ „Du magst es kaum glauben, Ronald, aber die weibliche Intuition ist vertrauenswürdiger, als sonst irgendein Nachschlagewerk in der Bibliothek.“ Das Kaminfeuer erleuchtete den Raum in einem angenehmen gedämpften Licht, als sich wenige Sekunden später die durch ein Bild verschlüsselte Tür öffnete und kein anderer, als der weißhaarige Schuldirektor Hogwarts in den Gemeinschaftsraum eintrat. „Professor Dumbledore.“ ~*~ Genervt ließ sich der blonde Malfoy seitlich auf das schwarz-grüne Sofa im Gemeinschaftsraum der Slytherin fallen, streckte seine Beine lässig lang und legte sie auf die schwarze Lehne ab, während sein bester Freund Blaise den farblich abgestimmten Sessel besetzte, sich leicht vorbeugte und seinen Gegenüber mit einem auffordernden Blick ansah. „Was willst du jetzt tun?“ „Keine Ahnung.“, erwiderte der Angesprochene genervt und ließ seine grauen Augen desinteressiert zu einem der Fenster gleiten, die von dem Wasser des Sees umgeben waren, den Raum in ein leichtes Grün tauchten und einen großen Kontrast zu dem roten knisternden Kaminfeuer gaben. Auch, wenn er für Außenstehende vielleicht den Eindruck machte, als würde ihn diese Angelegenheit überhaupt nicht interessierten, kochte er jedoch innerlich vor Wut. Im Laufe der Jahre hatte er es geschafft, sein Pokerface zu perfektionieren, dass fast sogar Blaise ihn nicht durchschauen konnte. Doch er wäre nicht sein bester Freund, wenn das wirklich zuträfe. „Verdammt, Draco. Es ist doch keine Schande eifersüchtig zu sein. Es ist ein ganz normal-.“ Bevor der Zabini weitersprechen konnte, war Draco schon wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen und schaute ihn mit zorniger Miene an. Sein Stolz war zum wiederholten Male an diesem Tag verletzt worden. Für einen Malfoy ein unerträglicher Gedanke. „Ich bin nicht eifersüchtig, klar? Was geht mich dieses Mädchen an? Sie ist mir komplett egal!“, fauchte der Angesprochene ihn an und fuhr sich gestresst durch die Haare, ehe er sich wieder auf das Sofa fallen ließ, seinen Kopf leicht senkte und ihn mit beiden Händen abstützte. Das lebhafte Gespräch mit Theodore Nott, irgendeinem Schüler aus seinem Haus, dem er vorher keine Beachtung geschenkt hatte, verfolgte ihn noch wie ein Albtraum in seinen Gedanken, dass Draco das Gefühl hatte, vor lauter Emotionen bald zu platzen. Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie wütend er davon gestampft war, als er erfuhr, dass sich seine Tori lieber mit Potter abgab, als mit ihm. Dass sie mit ihm zusammen im Wald war und sie sich 'angeregt' unterhalten hatten. Dass Potter ihm schon wieder die Show stahl und dieser verdammte Mistkerl immer im Mittelpunkt stehen musste. Die Wut auf Potter wurde von Sekunde zu Sekunde größer und stieg konstant mit der Frustrationen, die er aufgrund der Greengrass empfand. Der mitleidige Blick von Blaise und die Tatsache, dass gerade Pansy mit ihren Freundinnen den Gemeinschaftsraum betrat, besserten seine Stimmung nicht. „Hallo Draco. Was schaust du denn so? Ist etwas passiert?“, fragte diese sogleich mit ihrer nervtötenden Stimme und der Malfoy musste sich zusammenreißen, ihr nicht entgegen zu brüllen, dass sie sich in ihr Zimmer verziehen und ihn in Ruhe lassen soll. „Nein, alles bestens.“, presste er durch zusammengebissenen Zähnen hervor und rutschte ein wenig von ihr weg, als er bemerkte, dass sie neben ihm Platz nahm und ihn sanft an der Schulter berührte. „Draco, du kannst mir alles sagen. Das weißt du doch.“ Gerade, als er seinen ganzen Frust und die Wut an Pansy auslassen und sich ihrer Berührung entziehen wollte, erhob ihre Freundin Millicent das Wort, die ein fettes Grinsen auf den Lippen besaß und den Blonden wissend anschaute. „Anscheinend gefällt es unserem Eisprinzen nicht, dass Potter ihm sein Eigentum streitig macht.“ Ihr vor Häme triefender Ton entging auch nicht Pansy, die endlich von ihm abließ und sich wieder vom Sofa erhob, um mit der kräftigeren Slytherin, die etwa das Doppelte wog, auf Augenhöhe zu sein. „Was meinst du damit?“ „Theo hat mir erzählt, dass er Potter und unser Prinzesschen im Wald mit der Verrückten gesehen hat. Sie haben sich, ich zitiere: angeregt unterhalten und wirkten sehr vertraut.“ Die Worte noch einmal mit einer solch schadenfrohe Stimme zu hören, verpasste Draco erneut einen Schlag in die Magengrube und er musste all seine Selbstbeherrschung zusammenkratzen, um sich Millicent nicht vorzuknöpfen. Immerhin war er noch immer gut erzogen und ein Gentleman. Doch hätte er dies noch nicht einmal tun müssen, da Pansy für ihn das Wort erhob und leicht angesäuert ihre Freundin anblickte. „Ach, was weiß der schon. Seit wann kann der Typ eigentlich reden? Soweit ich weiß, sitzt der in den Pausen doch immer alleine herum und spricht nur das Nötigste. Ein komischer Kauz, wenn ihr mich fragt.“ Ein „Dich fragt aber keiner.“ schluckte der Eisprinz gekonnt runter und beachtete nicht weiter das Gespräch der nervigen Ziegen, die sich gerade die Mäuler zerrissen. Seine Gedanken schwirrten eher um Potter, der in letzter Zeit, seiner Meinung nach, etwas zu viel Interesse an seiner Tori zeigte. Sie machte er dafür noch nicht mal verantwortlich, immerhin war sie sicher noch etwas verwirrt und noch in der Eingewöhnungsphase. Doch wenn er Potter begegnete, dann wusste er schon, was er als nächstes auf dem Astronomieturm machen würde, wenn die beiden mal alleine dort sein würden... Während Pansy's und Millicent's Gestreite noch immer im Raum hallte und mittlerweile auch Blaise genervt aufseufzte, öffnete sich der Eingang zum Gemeinschaftsraum und alle vier Augenpaare, die sich gerade in diesem befanden, schossen zur Braunhaarigen, die gerade den Raum betrat und etwas verwirrt dreinschaute, als sie so viele Blicke auf sich zog. Verlegen spielte sie kurz mit einer ihrer langen Haarsträhnen, ehe sie zu den gepolsterten Sitzgelegenheiten ging, die vor dem knisternden Kaminfeuer standen und sich neben Draco nieder ließ, natürlich nicht ohne einen Todesblick der Parkinson. „Worüber habt ihr euch denn gerade so angeregt unterhalten? Habe ich was verpasst?“, fragte Astoria mit einem freundlichen Lächeln und setzte einen verwirrten Blick auf, als sie Pansy's und Millicent's feindselige Blicke spürte und Draco sie nicht eines Blickes würdigte. Hilflos glitt ihr Blick zu Blaise, der in diesem Augenblick ihre einzige Hoffnung auf Aufklärung schien, da dieser sich normal benahm. „Keine Sorge, Tori. Wir sind nur müde und etwas ausgelaugt vom Quidditchtraining. Morgen sieht die Welt wieder ganz anders aus.“ Das aufmunternde Lächeln verpasste jedoch seine Wirkung, da die Greengrass jetzt nur noch verwirrter schien. „Ach so. Verstehe.“, murmelte sie und machte sich etwas kleiner als nötig, bevor sich Draco neben ihr erhob und ein gedämpftes „Bin müde, geh schlafen.“ murmelte, bevor er sich auch schon auf den Weg in den Jungenschlafsaal machte und die drei Mädchen und den Zabini zurückließ. Nervös spielte Astoria mit ihren Fingern, während sie ihm verwirrt nachschaute und leicht zusammenzuckte, als dieser die Tür mit einem kräftigen Ruck zustieß. Die bösen Blicke von Pansy im Rücken machten die Sache auch nicht besser. Sie fragte sich, was sie nur getan hatte, dass Draco so kalt zu ihr war. So hatte sie ihn noch nie erlebt (auch, wenn sie erst seit kurzer Zeit auf der Schule war.) „H-Habe ich etwas falsches getan?“ Die Unsicherheit ihrer brüchigen Stimme schien für die Parkinson Genugtuung zu sein, da diese ihre Hände in die Hüften stemmte und arrogant auf die sitzende Greengrass von oben herabblickte. Der Blick der Älteren war ihr unangenehm, weswegen sie schnell zur Seite schaute und versuchte, das unangenehme Gefühl in ihrem Bauch zu verbannen. „Ich bitte dich. Hast du etwa geglaubt, dass du Draco für immer nur für dich beanspruchen kannst? Pah, das ist ja fast schon komisch.“ „Beanspruchen? Aber ich will ihn doch gar nicht...“ „Komm jetzt bloß nicht mit deinen Ausreden. Wahrscheinlich hast du dir Hoffnungen gemacht, doch solltest du aus deiner kleinen Traumwelt jetzt aufwachen. Draco ist nicht an dir interessiert, okay? Das war ein reines Pflichtgefühl, da du die Neue warst und dich hier in der Schule noch nicht so gut auskanntest.“ „Schon lächerlich, dass du geglaubt hast, dass Draco auf so jemanden wie dich stehen könnte. Ich meine, du bist noch ein unreifes Kind.“, mischte sich nun auch Millicent ein, die ihr ebenfalls so abfällige Worte entgegenspuckte, wie Pansy. Allmählich spürte die Braunhaarige, wie ihre blauen Augen zu brennen begannen und sie die Tränen nur schwer zurückhalten konnte. Die Worte von Pansy und Millicent taten ihr weh, vor allem weil sie dachte, dass sie ihre Freundinnen waren. Ihr schallendes Gelächter auf ihre Kosten verschlimmerten ihren Zustand nur noch und sie musste sich mittlerweile ein Schluchzen unterdrücken. Vor den beiden würde sie nicht anfangen mit weinen, auch wenn die Worte sie unsagbar verletzten. So stark musste sie sein. „Ohhh, sieh nur. Unsere kleine Prinzessin weint.“, höhnte die Bullstrode und lachte erneut schadenfroh auf. „Unser kleines Astoria-leinchen hat sich also wirklich Hoffnungen gemacht. Als ob Draco sich jemals für so ein kleines, hilfloses Mädchen interessieren würde, dass noch nicht einmal alleine auf die Toilette gehen kann, ohne fast umzukommen.“ „Jetzt ist aber genug. Hört gefälligst auf!“, mischte sich nun endlich auch Blaise ein und stand aufgebracht von seinem Sessel auf, doch kam die Hilfe zu spät. Die Tränen flossen mittlerweile ungehindert über Astorias Wangen, die sie mit den Ärmel ihres Umhanges wegzuwischen versuchte, doch kamen immer mehr und mehr nach. Ohne noch einmal auf die zufriedenen Gesichter der beiden Slytherin zu schauen, rannte die junge Hexe in den nächstbesten Raum. Ihr war es egal, was es für einer war, Hauptsache war, dass er ihr einen Ort bot, wo sie sich ungestört beruhigen konnte. Schluchzend glitt sie langsam auf den Boden und vergrub ihr Gesicht in ihre Hände, während ihr Körper ungehalten zu zittern begann und immer und immer wieder einen Schauer durch ihren Körper schickte. Sie wollte nur ungern die Worte von Pansy und Millicent glauben, doch hatte sie sich davor schon öfters gefragt, warum Draco von Anfang an so nett zu ihr gewesen war. Wenn sie sah, wie er andere Schüler behandelte und es mit dem Verhalten ihr gegenüber verglich, konnte sie zwei verschiedene Verhaltensweisen erkennen. Zu ihr war er immer fürsorglich und sanft gewesen, während die anderen unter seinen Launen und seiner Gefühlskälte leiden mussten. Sie war die Einzige gewesen, die sein Innerstes sehen konnte und durfte. Niemand anderen hatte er so nah an sich gelassen, wie sie. Umso mehr verletzte sein kaltes Verhalten die junge Braunhaarige. Sie konnte sich an keinen Augenblick erinnern, in dem sie etwas getan haben könnte, dass ihn verärgern könnte. Genau genommen hatte sie ihn heute noch gar nicht gesehen. Sie war den ganzen Tag mit Luna im Wald gewesen und hatte seltene Pflanzen für Madam Pomfrey gesucht, um ihr für die tolle medizinische Versorgung zu danken und ihr dabei zu helfen, andere Schüler ebenfalls so gewissenhaft zu heilen, wie sie die Greengrass geheilt hatte. Außerdem wusste Astoria nicht, was sie getan hatte, dass Pansy sie so fertig machte und anscheinend einen so großen Groll gegen sie hegte. Sie hatte nie die Absicht gehabt jemanden zu verärgern und jetzt waren es gleich drei Leute, die sauer auf sie waren. Während sie erneut versuchte ihren zitternden Körper etwas zu beruhigen, breitete sich ein bekannter Schmerz im Schulterbereich aus, der sie geschockt ihre blauen, doch vom Weinen geröteten Augen weiten ließ. Panisch hielt sie sich die Stelle, drückte gegen diese und bemerkte, dass sie sich wieder im Badezimmer befand. Schwer atmend stand sie auf, blickte in den Spiegel und stützte sich leicht am Waschbecken ab, ehe sie entschieden den Rücken zum Spiegel drehte, einmal fest schluckte und den Umhang so weit nach unten zog, dass ihr Rücken frei war und sie das schwarze Symbol auf diesen erkennen konnte. Mit geweiteten Augen betrachtete sie das Mal, das sich auf der Stelle des Schmerzes befand. Sie betrachtete schockiert den Totenkopf, der auf ihrer Haut eingebrannt war und die Schlange, die sich entlang des Schädels nach unten schlängelte und stolz ihre Giftzähne zeigte. Astroria wusste, dass sie das Zeichen noch nie gesehen hatte, erst Recht nicht auf ihrem Körper, doch sagte ihr ihr Bauchgefühl, dass dies absolut nichts Gutes zu bedeuten hatte. Vorsichtig versuchte sie mit den Fingern sanft über das Mal zu fahren, doch zuckte sie rasch zurück, bevor sie es überhaupt berühren konnte. Die dunkle Magie, die von dem Symbol ausging, war deutlich zu spüren und ängstlich musste Astoria beobachten, wie die Schlang begann sich zu bewegen. Der Schmerz breitete sich, wie die Schlange, erneut von der Stelle mit dem Mal über ihren ganzen Körper aus, war kurz davor ihr erneut die Luft abzuschnüren, als sie wieder Schritte, die sich dem Badezimmer näherten wahrnahm und rasch ihren Umhang richtete, bevor derjenige es sehen konnte. Der Schmerz und das luftabschnürende Gefühl verschwanden unmittelbar und sammelten sich im Bereich ihrer Schulter, bevor sie gänzlich verpufften. Wenige Sekunden später trat auch schon der platinblonde Slytherin ein, der erschrocken zusammenzuckte, als er die tränenverschleierten Augen seiner Hauskameradin erkannte. „Tori.“, sagte er, bevor er auf die Braunhaarige zutrat, seine Arme um sie schlang und sie fest gegen seine Brust drückte. Wohlig seufzend genoss die Greengrass Draco's Nähe und sog seinen angenehmen Duft ein, den sie so liebte, bevor er sie mit sanfter Gewalt von sich drückte, damit sie ihm in die Augen sah. „Hey, bitte weine doch nicht.“ „I-Ich wollte dich nicht verärgern, Draco. Es tut mir Leid.“, wimmerte die Angesprochene und ließ sich erneut gegen seine Brust fallen, wissend, dass sie in seinen Armen ihren Gefühlen freien Lauf lassen und das Erlebnis mit dem Mal erst mal vergessen konnte. In seinen Armen fühlte sie sich geborgen und sicher. In seinen Armen schämte sie sich nicht davor, zu weinen. „Was? Aber was redest du denn da? Du hast mich doch gar nicht verärgert.“ „A-Aber warum hast du mich dann gerade so behandelt, als sei ich eine Fremde?“ In diesem Augenblick hätte der Malfoy sich selbst ohrfeigen können. War ja nur verständlich, dass sie dachte, dass er auf sie sauer war, wenn er sich so komisch benahm. Woher sollte sie wissen, dass sein Hass eigentlich für Potter bestimmt war? „Hör mal, Tori. Es tut mir leid, falls ich dich verletzt habe, aber ich versichere dir, dass du nichts falsch gemacht hast, wirklich. Es liegt nicht an dir, glaub' mir.“ „Woran dann?“, sprach sie, bevor sie endlich von seiner Brust abließ, sich erneut die Tränen wegwischte und ihn mit aufforderndem Blick ansah. „Das kann ich dir nicht sagen.“ Stille herrschte. Eine Minute, zwei, vielleicht auch drei. Keiner der Slytherin wollte nachgeben und auch, wenn Astoria mit seiner Antwort mehr als unzufrieden war, ließ sie die Sache auf sich beruhen. Doch eine Sache musste sie sich noch von der Seele reden. „Warum behandelst du mich so, Draco?“ „Hör mal, ich habe mich doch gerade schon dafür entschul-.“ „Ich meine nicht gerade eben.“, unterbrach sie ihn rasch und veranlasste ihn dazu, eine Augenbraue hochzuziehen. „Was meinst du dann?“ „Warum bist du so nett zu mir, während du Leute wie Pansy und Millicent, die du seit Jahren kennst, mit deiner Gefühlskälte strafst. Warum hast du mir von Anfang an geholfen, obwohl du mich nicht kanntest? Warum Draco, warum bist du so nett zu mir?“ Ihre Stimme wurde zum Ende hin immer leiser, doch ihr Blick war noch genauso auffordernd wie zuvor. Astoria konnte dem Platinblonden ansehen, dass er gerade innerlich mit sich rang und anscheinend eine passende Antwort suchte, und das verunsicherte sie nur noch mehr. „Du möchtest wissen, warum?“ „Ja...“ „Du willst wissen, warum ich von der ersten Sekunde an so freundlich zu dir war?“ „Ja.“ „Du willst wissen, warum ich dich den anderen Mädchen bevorzuge?“ „Ja!“, gab sie selbstbewusst von sich, auch wenn seine Fragen sie leicht verwirrten. War das denn eine so große Sache? Sie hätte sich auch mit der Antwort „Weil ich dich mag.“ zufrieden gegeben, wobei Draco das wohl sowieso nicht zugeben würde, aber da war anscheinend etwas anderes im Busch, was ihre Neugier nur noch steigerte. Was hatte Draco ihr verheimlicht? „Na schön. Aber ich werde es dir nicht sagen...“ Gerade, als sie leicht beleidigt Einspruch erheben wollte, erhob er erneut das Wort. „Ich werde es dir zeigen.“ ©Alexiana ~8. Kapitel~ ------------ ~*~ 8. Kapitel ~*~ „Professor Dumbledore.“, verließ Harry's Lippen, als er den bärtigen, alten Zauberer erkennen konnte, der gerade in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum eintrat und die Tür hinter sich schloss. Seine von Falten umrandeten Augen blieben an dem goldenen Trio hängen, bevor er seine Hände hinter seinem Rücken verschränkte und auf die drei Jungmagier zutrat. „Schönen guten Abend, ich hoffe ich störe euch nicht bei wichtigen Unternehmungen.“, begrüßte der Schuldirektor seine Schüler, die synchron von ihren Plätzen aufgestanden waren und mit angespannten Körpern im Raum standen. „N-Nein, natürlich nicht Professor.“, gab Harry etwas zu schnell von sich, da Dumbledore seine Stirn zweifelnd in Falten legte und die Anspannung ihm nicht verborgen blieb. Der Potter konnte erahnen, weshalb er zu so später Stunde von seinem Direktor aufgesucht wurde, und obwohl er wusste, dass Dumbledore ein gutes Herz hatte und nie die Beherrschung über sich verlor, machte sich ein unangenehmes Gefühl in seinem Bauch breit. „Es geht um Astoria, richtig?“, sprach Hermine die Gedanken aller Anwesenden aus und krallte ihre zierlichen Finger leicht nervös zu einer Faust. Das Nicken von Dumbledore hinterließ in jedem von ihnen ein unwohles Gefühl. „Es blieb mir nicht verschleiert, dass ihr drei schon wieder eure Nasen in Angelegenheiten steckt, die euch nichts angehen.“ Die Worte hatten keinen wütenden Unterton, eher klang er amüsiert. „Deswegen habe ich mit Professor McGonagall und Professor Snape vereinbart, dass wir euch in das kleine Geheimnis einweihen, bevor ihr noch weiter herumschnüffelt und Gespräche erhört, die nun wirklich nicht für eure Ohren bestimmt sind.“, erklärte der uralte Magier und ließ sich auf einen der samtroten Sessel nieder. Harry wusste auch so, dass Snape bestimmt gegen diese Vereinbarung gestimmt hatte, aber er behielt seine Gedanken für sich. „M-Meinen Sie das ernst?“, fragte Ron mit leicht kratziger Stimme und veranlasste den Älteren dazu, amüsiert aufzulachen. „Nun, natürlich nur, wenn ihr es auch wissen möchtet.“ Anhand der neugierigen und erstaunten Gesichter der drei Zauberer war die Frage fast überflüssig. „Nun, wie ihr sicher wisst, oder schon erahnen konntet, haben wir Miss Greengrass aus bestimmten Gründen nach Hogwarts geholt. Miss Sprout hat sie bei einen ihrer Waldspaziergänge ohnmächtig auf dem Boden gefunden, als sie gerade nach seltenen Pflanzen suchte, die dort wachsen sollten.“, fing er an und Harry biss sich gespannt auf die Unterlippe. Das wusste er ja alles schon und er wollte endlich auch die fehlenden Informationen erhalten. „Jedenfalls haben wir, als sie aufwachte herausgefunden, dass sie unter Amnesie leidet und wir somit auch nicht ihre Familie verständigen konnten. Wir haben nach einer Familie Greengrass natürlich Ausschau gehalten, doch keine Anhaltspunkte gefunden. Also haben wir beschlossen, sie auf Hogwarts aufzunehmen. Sie war ganz begeistert, als wir ihr das verkündet haben.“ „Aber das wird doch sicher nicht alles sein, oder Professor?“, fragte die Granger, nachdem Dumbledore eine kurze Pause vom Erzählen eingelegt hatte. Harry und Ron wussten, dass sie auf das Gespräch zwischen ihm, Snape und Professor McGonagall anspielte, das sie vor kurzem nachts in den Schulgängen belauschen konnten. „Nein, das ist auch leider noch nicht alles.“ Mit besorgter Miene stand der Direkor von seinem Platz auf und ging auf das Fenster am anderen Ende des Raumes zu, während der Schwarzhaarige die Sorge in seinem Gesicht auch noch im Spiegelbild des Fensters erkennen konnte. „Miss Greengrass birgt ein paar Geheimnisse, die sie besonders und gefährlich zugleich machen. Es sind Dinge, die den anderen Schülern auf jeden Fall geheim bleiben müssen, sonst kann sie nie ein normales Leben anfangen und ihre Vergangenheit ruhen lassen. Ihr müsst mir schwören, dass kein Wort über eure Lippen kommt. Kein einziges. Zu niemanden.“ Der ernste und auffordernde Blick Dumbledore's jagte ein weiteres ungutes Gefühl durch Harry's Körper. Das Herz des Potter fing unglaublich schnell an zu schlagen und trotz der Warnung Dumbledore's überwog die Neugierde. Er war vielleicht der Deutung seiner seltsamen Träume einen Schritt weiter und auch der Schmerz seiner Narbe musste mit diesen Geheimnissen zusammenhängen. In diesem Moment fiel ihm aus einem ihm unerfindlichen Grund auch die Stimme ein, die ihm beim Quidditchspiel vor ein paar Tagen geholfen und ihm gesagt hatte, wo der Schnatz sich befand. Sekunden, bevor er dort überhaupt aufgetaucht war. „Wir versprechen es.“, kam es schließlich von ihm und Dumbledore nickte Harry vertrauensvoll zu. Auch Hermine und Ron nickten dem Schuldirektor zu, um zu verdeutlichen, dass auch sie nichts sagen würden. „Also gut. Ich wollte eigentlich auf einen anderen Moment warten, aber das lässt sich jetzt wohl nicht ändern. Vielleicht solltest du dich setzen, Harry.“ Verunsichert blickte der Angesprochene seinem Professor in die Augen, kam seiner Bitte jedoch nach. Wie in Trance ließ er sich auf den Sessel fallen, als Dumbledore's Worte ihn erreichten und er tatsächlich froh war, dass diese Nachricht ihm nicht den Boden unter den Füßen reißen konnte. „Astoria ist eine Todesserin und hatte den Auftrag von Voldemort, dich umzubringen. Allein ihrer Amnesie ist es zu verdanken, dass du jetzt noch am Leben bist.“ ~*~ Mit großen, blauen, neugierigen Augen betrachtete Astoria die ausgestreckte Hand des Malfoy, der auf eine Regung ihrerseits wartete. „Was soll das, Draco?“ „Ich habe dir doch gesagt, dass ich es dir zeigen werde. Ich denke Worte können es nicht so gut beschreiben, wie Bilder.“, erklärte er seine Gedankengänge, bevor Astoria leicht zögernd seine Hand in ihre nahm und den weißen Stoff ihrer Handschuhe anblickte, um ihm nicht in die grauen Augen schauen zu müssen. Ihr war diese Situation aus irgendeinem Grund unangenehm. „Glaubst du wirklich, dass du Okklumentiker in der Lage bist, mir dein Innerstes zu zeigen?“ Das amüsierte Grinsen konnte sich Draco nicht verkneifen. „Ich hoffe eher, dass unsere Hochbegabte in der Lage ist, diesen Zauberspruch anzuwenden.“ Leichter Spott und Herausforderung schwang in seiner Stimme mit und Astoria durchschaute seine Absicht sofort. Anscheinend war es ihm sehr wichtig, dass sie das zu Gesicht bekam, wobei es sie ja auch brennend interessierte. Nur fühlte sie sich immer etwas unwohl dabei, in die Seele eines anderen Menschen zu gelangen und seine innersten Gefühle, Erfahrungen und Wünsche zu sehen. Immerhin waren das doch Dinge, die nicht für andere Augen bestimmt waren und die Tatsache, dass gerade Draco ihr die Erlaubnis dazu gab, zeigte, wie viel Vertrauen er doch in ihr besaß. Entschlossen nickte die Greengrass und hob ihren Blick, um dem Platinblonden in die Augen zu sehen. „Na schön. Ich mache es.“ Ein kleines Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit, das nur wenige Sekunden anhielt, bevor er wieder seine ernste Miene aufsetzte und der Braunhaarigen leicht zunickte. Einmal atmete sie tief durch und schloss die Augen, ehe sie diese ebenso entschlossen öffnete und wieder Augenkontakt mit dem Blonden aufnahm. Blau traf auf Grau und erneut hatte die Jüngere das Gefühl, als würde sie in ihnen tiefer und tiefer sinken. Der Grauton und der dunkle Ring um seine Pupille kamen ihr so bekannt vor, dass ihr Herz anfing schneller zu schlagen. Eine vertraute Wärme durchfuhr ihren Körper und erneut fragte sie sich, warum die bloße Präsenz des Malfoy sie so aus dem Konzept brachte, ehe sie sich erinnerte, dass die Antwort ja vor ihr lag. Ein einziges Wort trennte sie von dieser Erkenntnis. „Legilimens.“, sprach sie schließlich laut und deutlich und wurde sogleich in einen Strudel aus Erinnerungen und Erlebnissen gezogen, die wie ein Bühnenbild in Lichtgeschwindigkeit an ihr vorbeiglitten. Sie konnte Stimmen wahrnehmen und ein paar erkannte sie: Harry, Ron, Hermine, aber auch Pansy, Millicent, Crabbe, Goyle und viele andere Schüler sprachen Worte, die sie in dem Durcheinander nicht ausmachen konnte, bis sie letztendlich bei einer Erinnerung stehen blieb. Die, in die Draco sie geführt hatte. Der vertraute Duft von Veilchen und Schnittblumen, Lavendel und Rosen, Tulpen und frisch gemähtem Gras machte sich in ihrer Nase breit, während sie entspannt die Augen schloss und die frische Luft genoss. Der Garten, in dem sie sich befand, blühte in voller Pracht und in allen Farben des Regenbogens. Sträucher und Bäume boten ein paar schattige Plätze und die knallroten Äpfel am Apfelbaum sahen so köstlich aus, dass sie sich am liebsten einen nehmen wollte. Sanft wiegte der Wind die Blumen hin und her und ließ einige Blätter tanzen, als sie auch schon eine vertraute Stimme wahrnahm, die ihr Herz höher schlagen ließ, jedoch ein paar Oktaven höher klang. „Ich habe aber keine Lust sie kennenzulernen.“, hallte die leicht jammernde Stimme eines Kindes in ihren Ohren, bevor sie ihre blauen Augen auf einen kleinen weißen Pavillon richtete, in dem sich eine Mutter und ihr vielleicht achtjähriger Sohn befanden. Inmitten der blühenden Pflanzen und summenden Bienen hatte sie diese komplett übersehen und erst als ihr einfiel, dass sie für diese Leute ja unsichtbar war, senkte sich ihr Fluchtbedürfnis und sie entspannte sich. Zumal sie die stechend grauen Augen des Jungen, seine platinblonden, fast weißen Haare und seine blasse Haut unter hunderten erkannt hätte. „Draco Schatz. Sie ist so ein liebes Mädchen und wird dir sicher gefallen. Ihr werdet bestimmt gute Freunde.“, sprach die junge Mutter zu ihrem Kind und richtete den Anzug, den der junge Draco trug, während dieser nur entrüstet seinen Kopf wegdrehte und an einem kleinen Bach stehenblieb, der sanft vor sich hin plätscherte. „Ich brauche keine weiteren Freunde. Ich habe doch welche. Außerdem will ich niemanden kennenlernen, für den ich diese blöden Klamotten anziehen muss.“ Langsam und mit schleichenden Schritten näherte sie sich Mutter und Sohn und konnte nun genau die Sorgenfalte erkennen, die die Stirn der Mutter Draco's zierte. Obwohl Astoria in dieser Welt nur eine Art Phantom war und Geräusche, die sie von sich gab sowieso nicht gehört wurden, war sie darauf Bedacht mucksmäuschenstill zu sein, um auch keinen Gesprächsfetzen zu überhören. „Aber Freunde kann man nie genug haben. Glaub mir, mein Schatz. Sie wird dir gefallen.“ Ein sanfter Kuss wurde dem jungen Draco von seiner Mutter auf die Stirn gedrückt, ehe drei weitere Personen den wunderschönen Garten betraten, sich die Malfoy von der weißen hölzernen Bank im Pavillon erhob und mit freudestrahlendem Gesicht auf die Familie zusteuerte. „Hyperion, Melissa. Ich freue mich euch zu sehen.“ „Uns freut es ebenso, Narzissa.“ Narzissa, deren Namen Astoria jetzt kannte, umarmte die beiden Erwachsenen herzlich und wandte sich dann an das kleine Mädchen, das sich schüchtern hinter ihren Eltern versteckt hatte und sich in den Stoff des weißen Kleides krallte, das ihre Mutter trug. „Hallo Astoria, ich bin Narzissa eine Freundin deiner Eltern.“, stellte sich Draco's Mutter vor und bei dem Namen, der der Malfoy über die Lippen kam, blieb der Braunhaarigen fast das Herz stehen. Wie in Trance wanderten ihre Augen von dem schüchtern lächelnden, kleinen Mädchen zu den beiden Erwachsenen, die freudestrahlendem dem Anblick folgten. Der Mann hatte fürsorglich seine Arme um die Hüfte seiner Frau geschlungen, während diese ihm einen sanften Kuss auf die Wange drückte und ihm etwas ins Ohr säuselte. Die Augen der jungen Zauberin begannen zu brennen, als sie realisierte, dass ihre Eltern vor ihr standen, bevor auch schon einzelne Tränen ihre Augen verließen. Ihr Vater besaß sehr maskuline Gesichtszüge, braune Haare, einen Dreitagebart und wirkte sehr autoritär, wobei das Lächeln, welches er auf dem Gesicht hatte, warm und zärtlich war. Ihre Mutter, die ebenso die braunen Haare besaß, die Astoria geerbt hatte, war eine zierlich gebaute Frau, deren Augen so strahlend blau wie die ihren waren. Ein warmes Lächeln legte sich auf Astoria's Lippen, während sie sich mit der rechten Hand ihre Tränen wegwischte und beobachtete, wie ihre Eltern mit Narzissa in das riesige villaähnliche Haus gingen, während ihr jüngeres Ich neugierig ihren Blick durch den Garten schweifen ließ und schließlich am Pavillon hängen blieb, wo noch immer ein schlecht gelaunter Draco versuchte die Krawatte, die ihm seine Mutter Narzissa umgebunden hatte, loszuwerden. Mit einem freudigen Hüfter und strahlenden Augen steuerte die kleine Braunhaarige im Hopserlauf auf den Jungen zu, während ihre schulterlangen, braunen Haare im Wind leicht zur Seite wehten und ihr weißes, mit Blümchen verziertes Sommerkleid im Takt ihrer Hüpfer nach oben und unten geweht wurde. Als sie schließlich im Pavillon ankam und der Schatten, den dieser bot, ihre blasse Haut vor der Sonne schützte, ließ sie sich neben dem Blonden fallen und beobachtete ihn neugierig bei seinem Tun, während dieser die Braunhaarige noch nicht einmal bemerkt hatte. „Was machst du denn da?“, hörte Astoria die süße, warme Stimme ihres jüngeren Ichs und konnte amüsiert beobachten, wie Draco laut aufschreckte, leicht zu Seite fiel und sich den Kopf an der Bank stieß. Besorgt blieb das Mädchen mit ihren Augen am Malfoy-Erben hängen, während dieser sich leise grummelnd aufsetzte und zum ersten Mal seine grauen Augen auf das Mädchen richtete. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken, warte ich helfe dir.“ Ein Kichern verließ ihre Kehle, bevor sie die lästige Krawatte von seinem Hals befreite und der junge Draco entspannt ausatmete. „Danke, wer bist du eigentlich?“ „Ich bin Astoria Greengrass.“, sagte sie freundlich und streckte ihre Hand nach ihm aus. „Draco Malfoy.“ Er nahm diese an. „Freut mich sehr dich kennenzulernen, Draco.“ Das Lächeln der Greengrass-Erbin wurde nur zu gerne von dem Blonden erwidert, welches das Herz der zukünftigen Astoria schneller schlagen ließ. „Magst du Quidditch? Mein Vater hat ein paar Karten für das nächste Spiel besorgt, ich könnte ihn fragen ob du mit möchtest.“ Die Stimmen der beiden Kinder wurden immer leiser, bis Astoria nichts mehr von ihnen wahrnehmen konnte und sie bemerkte, wie die Jahreszeiten an ihr vorbeizogen und die Bäume allmählich ihre Blätter verloren, bis sie komplett kahl in einer Winterlandschaft lagen. Doch darauf konzentrierte sich die Braunhaarige nicht sonderlich, sondern blieb mit ihren blauen Augen nur an den beiden lachenden und spielenden Kindern hängen, denen das kalte Wetter absolut nichts ausmachte. Die Jahreszeiten zogen an ihr vorbei, genauso wie die Bilder von Draco und ihr, wie sie im Frühling lachend auf einer Decke saßen und picknickten, im Sommer auf die Bäume kletterten, um die Äpfel zu pflücken und zu verspeisen, im Herbst in Laubhaufen sprangen und mit den bunten Blättern um sich warfen, und sich im Winter auf den Boden fallen ließen, um Schneeengel zu machen. Astoria zählte nicht, wie oft sie die verschiedenen Jahreszeiten sah, bis die Welt wieder eine normale Geschwindigkeit annahm und sie die Jahreszeit als Spätsommer ausmachte. Sie erkannte noch immer Draco und sich als Kinder, jedoch etwas größer und älter. Jedoch besaßen sie noch immer die knuffigen, neugierigen Augen, die nur Kinder besitzen können. Diese hatte gerade ihr jüngeres Ich aufgesetzt, als Draco ihr seine zu einer Faust geballten Hand ausstreckte und sie langsam öffnete. Hervor kam eine wunderschöne Blume, die aus seiner Hand wuchs und wenige Sekunden später der Braunhaarigen übergeben wurde. „Draco, das ist ja wunderschön.“, sprach das Mädchen und betrachtete erstaunt die Blume in ihrer Hand, die durch Magie geschaffen wurde. „Und du darfst dieses Jahr wirklich nach Hogwarts gehen?“ „Ja, der Brief kam heute an. Du kommst in zwei Jahren doch auch, oder?“ Sowohl die Vergangenheits-, als auch die Gegenwarts-Astoria konnten die Sorge in seinen Augen sehen, als die kleinere der beiden sanft ihre Hände in seine nahm und ihn aufmunternd anlächelte. „Ja natürlich, du bist mein Draco und ich bin deine Astoria. Wir werden für immer zusammen bleiben, das verspreche ich dir.“ Das Lächeln des jungen Malfoy war ehrlich und aufrichtig, als sich erneut die Zeit änderte und, die Braunhaarige schätzte ein paar Tage später, sich das Lächeln des Malfoy in eine traurige und entsetzte Miene zugleich verändert hatte. Auch sie selbst sah nicht sonderlich glücklich aus. „Was bedeutet das, du ziehst weg? Warum denn?“, fragte der Blonde. Es war nicht zu überhören, dass er sich ein Schluchzen verkneifen musste. „Ich weiß es auch nicht genau. Mama und Papa haben mir gesagt, dass wir zu einem Freund gehen und dort bleiben. Sie haben mir aber nicht gesagt, wie er heißt.“ Die bedrückte Stimmung zwischen den beiden Kindern wurde unterbrochen, als das junge Mädchen sanft die Hände von Draco nahm und ihm einen Kuss auf die Wange gab. „Ich werde dir versprechen, dass wir uns wiedersehen werden. Spätestens in zwei Jahren, wenn ich auch eingeschult werde. Solange musst du ohne mich auskommen.“ „Versprichst du es?“ Das Nicken des Mädchens brach das Herz der gegenwärtigen Astoria in tausend Teile, während sich nun auch der Ort änderte und sie in einem ihr unbekannten Büro stand, in welchem sich die beiden Malfoy-Eheleute angeregt unterhielten und ein kleiner, traurig blickender Draco das Gespräch durch die angelegte Tür verfolgte und seinen Kopf leicht durch den Türspalt quetschte. „Was bedeutet, sie sind gestorben? Hat man denn die Leichen von ihnen gefunden?“ „Nein Narzissa. Sie sind jedoch wie vom Erdboden verschlungen. Seit Wochen hat sie keiner gesehen. Man ist sich unschlüssig, ob sie noch leben.“, sprach ihr Mann mit besorgter Miene und ließ seinen Blick aus dem Fenster gleiten, während seine Frau hinter ihn trat. „Und was sollen wir Draco erzählen?“ „Wir warten, bis er Fragen stellt. Wir können uns nicht sicher sein, ob nicht Voldemort und dieser Harry Potter was damit zu tun haben. Immerhin kannten die Greengrass die Potters gut und es könnte wenigstens einen Anhaltspunkt geben.“ „Aber der Sohn ist doch unter Muggeln aufgewachsen.“ „Ich weiß, Narzissa, ich weiß.“ Zitternd ließ der junge Draco von dem Gespräch seiner Eltern ab und ließ sich an der Wand nieder, während heiße Tränen seinen Wangen hinunterliefen und er sich bemühte, sein Schluchzen zu unterdrücken. Seinen Kopf verbarg er in seinen Händen und ließ seiner Trauer freien Lauf, während sich erneut die Lokation wechselte und Astoria sich nun im Hogwarts Express befand. „Habt ihr schon gehört? Harry Potter soll sich auch hier im Zug befinden.“ „Der Junge mit der Blitznarbe?“ „Ja natürlich der, du Vollidiot.“ Diese Stimme hätte Astoria überall erkannt. Es war Pansy Parkinson, jedoch im zarten Alter von elf Jahren. Draco, der bis dahin nur desinteressiert seinen Kopf auf seiner Hand abgestützt und aus dem Fenster gestarrt hatte, hob nun interessiert den Kopf und blickte seine Freunde, die Astoria als Crabbe und Goyle erkannte, neugierig an. „Harry Potter?“, fragte er und erntete aufgeregtes Kopfnicken. „Ist das nicht super? Eine Legende an unserer Schule.“ „Der bestimmt etwas über das Verschwinden der Greengrass weiß.“, hörte sie den Blonden flüstern, was jedoch von den anderen ungehört blieb. Erneuter Szenenwechsel. Nun befand sie sich vor einer großen Flügeltür, die sie als Tür zur großen Halle wiedererkannte. Vor ihr befanden sich viele Schüler in ihrem Jahrgang, jedoch als Erstklässler. „Dann stimmt es also, was man sich im Zug erzählt. Harry Potter ist ab sofort in Hogwarts.“, hallte die kindliche Stimme des jungen Draco durch den Raum und ließ Astoria zu dem Angesprochenen blicken, der sich gerade mit seinen Freunden unterhalten hatte. „Das sind Grabbe und Goyle.“ Klein-Draco trat auf die drei zu und blieb vor dem Schwarzhaarigen stehen. „Und ich bin Malfoy. Draco Malfoy.“ Der Rothaarige, der unschwer zu erkennen Ron war, musste sich ein Lachen verkneifen, was jedoch von dem Blonden wahrgenommen wurde. „Du findest meinen Namen wohl lustig? Nach deinem muss ich erst gar nicht fragen.“ Mit arrogantem Blick ließ er seine grauen Augen über das Erscheinungsbild des Weasleys gleiten. „Rote Harre und ein abgetragener Umhang. Du musst ein Weasley sein.“, sagte der Elfjährige mit vor Hass und Missgunst triefender Stimme und wandte sich wieder an Harry, während Ron sein Gesicht leicht verzogen hatte. „Du wirst sehen einige Zaubererfamilien sind besser als andere, Potter. Und du willst dich doch bestimmt nicht mit der falschen Sorte abgeben.“ Sein Blick fiel dabei auf Ron. „Ich könnte dir dabei behilflich sein.“ Seine vor Arroganz triefende Stimme war nicht zu überhören und einige Sekunden starrte Harry auf seine ausgestreckte Hand, machte jedoch keine Anstalten, diese jemals anzunehmen. „Danke, ich entscheide lieber selbst, wer zur falschen Sorte gehört.“ Das betroffene Gesicht von Draco blieb ihr noch einige Zeit vor Augen, während Harry's Worte noch eine Weile lang in ihren Ohren hallten, bevor sie sich erneut an einem anderen Ort befand, wieder einige Jahre später. Sie erkannte Draco, so wie sie ihn auch jetzt kannte, wie er gelangweilt seinen Kopf mit der Hand abstützte und seinen Blick durch die große Halle gleiten ließ, bevor die Flügeltür mit einem großen Schwung aufgestoßen wurde und Professor Snape mit einer in einen Umhang gehüllten Person eintrat. Natürlich wusste Astoria, um wen es sich handelte. Sie erkannte, wie Draco's Augen eher desinteressiert zur Person wanderte, doch als im Gehen die Kapuze von ihrem Kopf geweht wurde und er die blauen Augen erkannte, die sich im Raum leicht ängstlich umsahen, weiteten sich seine und er öffnete leicht seinen Mund. Wie in Trance blieb er an der Gestalt des Mädchens hängen, die weiter nach vorne zu Dumbledore schritt und deren Haare im Takt ihrer Schritte wehten, während ein einziges kleines Flüstern über die Lippen von Draco kamen. „Astoria?“ Die Umgebung um sie herum verschwamm erneut und sie erkannte sich im Gemeinschaftsraum der Slytherin, wie sie gespannt die Schulbücher durchstöberte, die sie von Pansy bekommen hatte, bevor eine Gestalt ihre Aufmerksamkeit erhielt. Ein, in diesem Augenblick für sie noch unbekannter Junge stand vor ihr und räusperte sich kurz, schien nach den richtigen Worten zu ringen. Das Grau seiner Augen zog sie sofort in den Bann. „Hallo, anscheinend sind wir ab sofort Hauskameraden. Ich bin Astoria Greengrass.“, sprach die Braunhaarige, als sie von ihrem Platz aufstand und Draco ihre Hand entgegenstreckte. Kurz schien der Blonde mit sich zu ringen, ehe er ebenfalls ein warmes Lächeln aufsetzte und ihre Hand in seine nahm. „Draco Malfoy.“ „Freut mich dich kennenzulernen.“ Weitere Szenen zogen an ihr vorbei, wie in einem Spielfilm. Wie sie mit Draco in der Bibliothek zusammensaß und Hausaufgaben machte, wie sie ihm von der Tribüne aus viel Glück bei dem Quidditchspiel wünschte und ein warmes Lächeln von ihm als Dank empfing. Wie sie ihm sanft auf die Wange küsste, als sie gegen Gryffindor verloren und als sie im Krankenbett lag und Draco ihre nackte Hand hielt. Wie sie zusammen auf dem Astronomieturm die Sterne betrachteten und wie er sie sanft in seine Arme nahm, als sie von Pansy's Worten verletzt in das Bad geeilt war. Als diese Szenen an ihr vorbeigezogen waren, erkannte sie ihr Gesicht und ihre blauen Augen, wie sie ihm sanft entgegen funkelten und ihr warmes Lächeln, welches ihm entgegen strahlte. Das Blau ihrer Augen verschmolz sanft mit dem Grau Draco's, bis sie aus ihrer Trance wieder in die Realität gezogen wurde und in die grauen Augen des Malfoy starrte. Ihr Herz hämmerte, aufgrund der vielen Bilder, die sie gesehen hatte in ihrer Brust und die Erinnerungen, an Draco und ihrer gemeinsamen Zeit waren wie eingebrannt in ihrem Gehirn. Sie erinnerte sich an die vielen schönen Jahre, die sie zusammen verbracht hatten, ehe sie mit ihrer Familie verschwand. Wohin, wusste sie selbst nicht. „Draco...“ Das Flüstern verließ ihre Lippen und obwohl Draco noch der Selbe war, wie zuvor, hatte sie das Gefühl einen ganz anderen Menschen vor sich stehen zu haben. Aber es war Draco, ihr Draco. Der Junge, in den sie sich als Kind unsterblich verliebt hatte. Und ihn noch immer liebte. Die Tränen, die in ihren Augen brannten, ließ sie freien Lauf, und warf sich in seine Arme, während der Malfoy sanft seine Arme um ihre Taille schlang und sie an sich zog. „Ich bin so froh dich wiederzuhaben.“, flüsterte er in ihre braunen, langen Haare, während sie sich in sein Oberteil krallte und leise schluchzte. Die Erinnerungen kamen wie ein Schlag in ihr zurück und sie wusste nicht, ob sie vor Erleichterung oder Schock weinte. Jedenfalls war sie froh, hier in Draco's Armen liegen zu können. Bei ihm. Ihren Draco. ©Alexiana Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)