Die erste Polizistin 2 von Sarana_Hiyori1 (Sebastian x Oc) ================================================================================ Kapitel 26: Trauer ------------------ „Was…!“, fängt er an aber er ist einfach zu sehr geschockt. „Was ist denn?“, fragt Finny ungeduldig. „Es scheint so.“, flüstere ich. „Der junge Herr ist…“ Erwartungsvoll wird er von den beteiligten angestarrt. „…Tod!“ Ich kann nicht sagen wie sehr ich mich beherrschen muss um nicht die Fassung zu verlieren. Mir tut es in der Seele weh die drei mit solchen Entsetzten Gesichtern zu sehen. Tanaka wirkt nicht weniger geschockt und Prinz Agni fängt an zu weinen. Ich weiß wirklich nicht was ich dazu sagen soll. Denn ich wusste dass es passieren würde. Das verstärkt nur mein schlechtes Gewissen gegenüber ihnen. Aber was sollte ich auch tun!? Ich war in der Sache machtlos. Nun muss ich mit ansehen wie sie leiden. Ich kann gar nicht mehr sagen was noch an dem Tag passiert ist. Das einzige was ich sagen kann ist, dass sie fertig mit ihren Nerven sind. Sie wissen dass sie hier nicht bleiben können da ihr Herr nun verstorben ist. Somit packen sie am nächsten Tag langsam ihre Sachen zusammen. Ich biete ihnen an sie mit einer Kutsche zu dem anderen Anwesen zu fahren damit sie ihre Sachen dort auch zusammenpacken können. Natürlich willigen sie ein, denn eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Ich bin enttäuscht dass Sebastian sich bisher nicht gemeldet hat und nach dem Unfall, als er von der Polizei entlassen wurde, einfach verschwunden ist. Er scheint sich wirklich nicht mehr um die Dinge kümmern zu wollen aber er könnte wenigstens irgendwas von sich hören lassen! Nicht nur ich bin dieser Meinung. Während die vier ihre Sachen zusammensuchen, höre ich wie entsetzt sie sind, dass Sebastian einfach so verschwunden ist. So enttäuscht habe ich sie noch nie von Sebastian reden hören aber was erwarte ich auch? „Wo sollen wir jetzt hin?“, fragt Meyrin mit Tränen in den Augen. „Ich weiß es nicht.“, murmelt Finny traurig. Ich gehe auf sie zu. „Ich könnte euch zu jemand neuen schicken der noch einige Angestellte braucht. Aber auch nur wenn ihr wollt. Das ist leider das einzige was ich euch anbieten kann.“ Sie schauen sich gegenseitig an und nicken langsam. „Ich denke, das wird das Beste sein, oder?“, fragt Bard. „Ich glaube schon.“, schluchzt Meyrin. Plötzlich kommt Tanaka ins Zimmer. „Vielen Dank für das Angebot. Dennoch werde ich es ablehnen. Ich habe meine Pflicht als Butler nun getan und werde keinem anderen mehr Dienen.“, meint er mit einer kurzen Verbeugung. „Aber was wirst du sonst machen!?“, fragt Finny. „Lass das mal meine Sorge sein. Dennoch wünsche ich euch noch viel Glück.“ Ich gehe auf ihn zu und gebe ihm die Hand. „Ich wünsche dir auch viel Glück.“ Nach einigen Stunden fahre ich die vier wieder zurück und setzte sie vor dem Haus ihres neuen Herrn ab. Kurz darauf versuche ich den Onkel von Ciel zu kontaktieren, den ich auch schnell mit einem Brief erreiche. Seine Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Dennoch wird er noch einige Tage brauchen bis er hierher kommen kann. Außerdem muss ich sowieso noch schauen woher ich die Schlüssel bekomme von dem Anwesen. Ich weiß dass Sebastian einen Schlüssel hat aber der ist nun mal unauffindbar. Ob es einen Ersatz Schlüssel gibt, weiß ich nicht. Ich habe nur die nötigsten Schlüssel von ihm bekommen aber mehr auch nicht. Nicht einmal die Schlüssel des Anwesens auf dem Land. Seufzend gehe ich am Abend zu meiner Wohnung. Das ganze war mal wieder zu viel für mich. Ich ziehe gestresst meine Jacke auf und werfe sie einfach über mein Bett. Darauf lasse ich mich auch fallen und schließe kurz die Augen. Doch ein komisches Gefühl kommt über mich, so als sei ich nicht alleine. Ich öffne wieder meine Augen und lasse meinen Blick durch den Raum schweifen. Da entdecke ich auf meinen Tisch ein ganzer Bund Schlüssel. Auch Sebastians Frack liegt ordentlich zusammengelegt über dem Stuhl. Etwas sauer stehe ich auf und gehe darauf zu. „Ist das dein ernst!? Das kannst du mir doch auch persönlich geben! Wo bist du!“ Ich knalle meine Hand auf den Tisch. Dabei klirren die Schlüssel einmal. Die ganze Zeit muss ich mich fragen wo er abgeblieben ist und jetzt scheint er bei mir gewesen zu sein, hat nur schnell die Sachen abgelegt und ist dann wieder abgehauen. Ich seufze kurz. Wenigstens kann ich ihnen jetzt die Schlüssel überlassen. Ich habe sowieso für Morgen mit der Familie Midford einen Termin vereinbart. Lizzy in die Augen zu schauen wird mir vermutlich sehr schwer fallen. Gestresst massiere ich meine Schläfen. Ich bin froh dass ich nicht auch noch die Beerdigung planen muss sondern sich die Familie Midford sich darum kümmert. Nun ja, das sollte auch eigentlich nicht meine Aufgabe sein. Trotzdem werde ich morgen noch bei Undertaker vorbeischauen und mich erkundigen wie es voran geht und wann die Beerdigung stattfindet. Eigentlich müsste ich mich genauso wenig wie Sebastian darum kümmern aber leider fühle ich mich dazu verpflichtet. Ich konnte nichts dagegen machen und musste mit ansehen wie er sich sein Leben zerstört. Jetzt muss ich mich wenigstens um den Rest kümmern. Schon relativ früh werde ich wach und wälze mich hin und her. Ich bin überhaupt nicht ausgeschlafen und fühle mich wirklich schlecht. Ich schlafe schon seit drei Tagen nicht richtig durch und das geht mir wirklich auf die Nerven vor allem jetzt in dieser Situation. Ich muss mich aus dem Bett schleppen und versuche mich so schnell wie möglich fertig zu machen um erst einmal bei Undertaker vorbeizuschauen. Wie es auch üblich ist, treffe ich ihn in seinem Laden an. Lachend begrüßt er mich. „Ich habe mich schon gefragt, wann du kommst.“ „Irgendwie begrüßt du mich immer so wenn ich deinen Laden betrete.“ „Anders wäre es doch auch zu langweilig. Findest du nicht?“ „Ich wollte auch nur mal nachfragen wann die Beerdigung stattfinden wird und ob auch alles bisher in Ordnung ist.“ „Sie findet in drei Tagen statt. Scotland Yard wollte unbedingt noch sichergehen das es sich um einen Unfall gehandelt hat. Deswegen hat es etwas länger gedauert. Ich hätte ihn ja schon morgen beerdigt aber was will man schon machen? Gegen Sir Randall kann man sich nicht auflehnen.“ „Das hätte ich dir auch gleich sagen können.“ „Wie geht es dir überhaupt?“ Ich seufze kurz. „Ich weiß einfach nicht was ich von der ganzen Sache denken soll. Außerdem ist Sebastian seit dem Tag verschwunden. Gestern habe ich die Schlüssel zu Ciels Anwesen nur auf meinem Tisch gefunden doch er hat sich nicht bemerkbar gemacht. Ich habe Angst das er gar nicht mehr auftaucht.“ „Ich denke schon dass er wieder auftaucht. Er hat diese ganze Sache mit dir leider ernst gemeint. Ich kann dir zwar nicht sagen was er gerade so lange treibt, aber er kommt mit Sicherheit wieder.“ Vielleicht hat Undertaker Recht doch leider kann ich das ganze zurzeit nicht positiv sehen. Am Nachmittag habe ich mich wieder auf den Weg zum Hauptanwesen von Ciel gemacht. Dort treffe ich mich mit der Familie Midford. Ich scheine auch gerade rechtzeitig zu kommen, da auch die Kutsche von ihnen gerade eintrifft. Lizzy und ihre Mutter Frances Midford steigen aus der Kutsche. Lizzy sieht überhaupt nicht gut aus und starrt nur vor sich hin. Ihr Blick wandert zu dem Anwesen. Sie scheint gerade in Gedanken zu sein, was ich ihr nicht wirklich verübeln kann. Sie hat ihren zukünftigen Verlobten und Freund verloren. Die Mutter von ihr kommt auf mich zu. „Ich danke Ihnen dass Sie sich darum gekümmert haben.“ „Das ist doch kein Problem.“, meine ich und drücke ihr die Schlüssel in die Hand. „Sie müssen sich nicht mehr um die Bediensteten kümmern. Sie haben eine neue Arbeitsstelle gefunden. Sie haben außerdem auch schon ihre Sachen genommen. Was damit noch passiert überlasse ich euch. Außerdem müssten das alle Schlüssel sein.“ „Dürfte ich aber mal fragen warum mir der Butler diese nicht persönlich in die Hand drückt?“, fragt sie und runzelt die Stirn. „Er…ich kann es ehrlichgesagt nicht sagen. Ich weiß es selber nicht.“ „Das ist mir ja mal ein toller Butler. Es ist eigentlich seine Aufgabe. Nun gut, das tut jetzt nichts zur Sache. Ich danke Ihnen nur nochmal.“ Ich lächele sie leicht an. „Ich verabschiede mich dann mal.“, meine ich und gehe wieder zurück. Am Tag der Beerdigung taucht Sebastian immer noch nicht auf. Verwunderlich ist es nicht wirklich. Ich habe auch nicht gehofft dass er zur Beerdigung auftaucht. Nur das er sich mal bei mir blicken lässt. Doch das hat er leider auch nicht. Ich bin zwar bei der Beerdigung dabei aber gehe nicht in die Kirche rein. Seit Daniels Tod wollte ich sie nicht mehr betreten also tue ich es auch jetzt nicht. Es fällt mir dennoch schwer meine Gefühle zu verbergen. Es schmerzt Lizzy, Finny, Meyrin, Prinz Soma und Agni weinen zu sehen. Bard kann sich noch zusammenreißen. Doch auch ihm fällt es sichtlich schwer. Ich hatte immer Angst vor dem Tag mir das anzusehen. Ich wusste von Anfang an wohin das führt und nun ist es soweit. Nach der Beerdigung übergebe ich auch Ciels Onkel die Schlüssel für das zweite Anwesen. Nun ist es ihm und der Familie Midford überlassen wer was bekommt. Ich wollte nur dass jeder etwas in der Hand hat da Ciel nie erwähnt hat wem was zusteht. Aber das ist auch nicht meine Angelegenheit. Ich habe sie nur verständigt und ihnen Ciels Sachen überlassen, was eigentlich Sebastian Aufgabe gewesen wäre, aber dazu müsste er mal auftauchen. Ein paar Tage später gehe ich auch endlich wieder meiner Arbeit nach. Wobei es mir fast wie eine Ewigkeit vorkommt, seit ich das letzte mal hier gearbeitet habe. Obwohl das nur ein paar Tage her ist. Nun ja, die Tage waren jetzt auch nicht einfach aber es bringt auch nichts jetzt darüber weiterhin den Kopf zu zerbrechen. Ciel ist nun mal Tod damit muss jetzt jeder nun mal zurechtkommen und Sebastian wird zurückkommen wenn er zurückkommen will. Wenn nicht dann ist es nun mal so. Ich kritzle gedankenverloren mit der Schreibfeder auf ein Blatt herum. Nein, es ist nun mal nicht so. Es würde mir das Herz zerreißen, wenn er nicht mehr kommen würde. Aber was will er auch noch von mir? Ich bin schwach und mein Körper hält keiner Belastung mehr stand. Ich weiß was er über schwäche denkt. Vielleicht bin ich für ihn nur noch eine Witzfigur. Ich schüttele heftig mit dem Kopf. Jetzt hör aber mal auf! Ich bin hier um zu Arbeiten und nicht um mich mit solchen Sachen zu quälen! Darüber hab ich die letzte Nacht schon lange genug nachgedacht! „Hey, alles in Ordnung mit dir?“, fragt Alexander der an meinem Platz vorbeikommt. „Es könnte besser sein.“ „Ja, kann ich mir vorstellen. Das alles was in den letzten Monaten passiert ist, war wohl nicht wirklich leicht. Vor allem weil alles so nacheinander kam.“ Ich seufze. „Ja, ich werde wohl nie Ruhe haben. Bestimmt kommt nächste Woche schon wieder was neues. Ich könnte von den ganzen Ereignissen mal eine Pause gebrauchen. Ist ein normales Leben zu viel verlangt?“ „Ich denke bei einem normalen Leben würdest du jetzt deinem Mann das Mittagessen kochen und dich eventuell noch um deine Kinder kümmern. Willst du jetzt immer noch ein normales Leben?“ „Na danke auch. Ich bin also auch nicht normal.“, meine ich und verdrehe die Augen. „Das wollte ich damit nicht andeuten. An Anfang hatte ich zwar ein gewisses Problem damit aber inzwischen ist es mir egal. Es ist nun mal normal geworden.“ „Danke, das nehme ich als Kompliment.“, lächele ich. „Das solltest du auch.“ Er zwinkert mir kurz zu und geht seiner Arbeit nach. Ich schaue ihm noch lächelnd hinterher bis mein Blick auf das Fenster nach draußen fällt. Sofort verschwindet mein Lächeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)