Cursed Fighter von Kanda-Lavi (Prolog) ================================================================================ Kapitel 3: Jagen und Kämpfe --------------------------- Kapitel 3: Jagen und Kämpfe   Zwei Monate, bevor Lavi Kanda am See aufsucht Lenalee und Allen folgten ihrem Freund die Treppe nach oben, bis Erstere es nicht mehr aus hielt. Die angespannte Atmosphäre. Der traurige Ausdruck in des Rotschopfs Seelenspiegel. Sie hielt nahm zwei Stufen auf einmal, hielt Lavi auf, indem sie ihn ganz direkt fragte:,, Was ist los mit dir, Lavi- san?" Das waren die Worte, die den Angesprochenen alles vergessen ließen. Sich vergessen ließ. Ruckartig drehte er sich um und verengte sein Auge zu einem Schlitz. Ohne ein Wort ging er weiter, schloss seine Zimmertür auf und schaute noch einmal zu seiner Kollegin. Er bemühte sich um einen ruhigen Ton:,, Könntest du mich und Allen eine Weile allein lassen? Ich möchte mit ihm reden." Angeschlagen nickte Lenalee, entfernte sich vom Hotel. Sie nahm ihre Umgebung gar nicht wirklich wahr. Sie wollte wissen was Lavi bedrückte und weswegen er nicht mir ihr darüber reden wollte. Es stimmte sie missmutig. Lavi war wütend, doch auf wen? Lavi... Mit mir kannst du doch genauso gut darüber sprechen wie mit Allen- kun. Wir haben so viel gemeinsam durch gemacht. Ich bin dir so oft auf die Nerven gegangen, weil ich Allen- kun wieder sehen wollte. Du hast mir beigestanden und versucht mir zu helfen. Jetzt, da ich hätte dir helfen können weichst du mir aus. Das finde ich nicht fair.   Mit einmal schlug etwas Hartes auf ihren Hinterkopf, was sie Sterne sehen ließ. Sie schaffte es nicht einmal mehr sich herum zu drehen, denn sie verlor augenblicklich das Bewusstsein.   .-. Bescheiden setzte sich Allen neben seinem besten Freund auf das Bett. Er wollte was sagen, doch Lavi kam ihm dieses Mal zuvor. Er klang ziemlich bedrückt und nervlich am Ende. Das ging schon eine ganze Weile so. Irgendetwas belastete ihn in letzter Zeit. Es war etwas, dass er unbedingt vor Bookman geheim halten wollte. Allen vermutete, dass Lavi sich zu jemanden hingezogen fühlte. Nur zu wem? Lenalee? ,,Hast du eine Ahnung wie schlimm es ist ein Geheimnis zu haben und dies aussprechen zu dürfen? Es wegsperren zu müssen, weil es gravierende Folgen mit sich ziehen würde?" Lavi sprach in Rätseln, dennoch verstand Allen was er meinte. Er ahnte, dass Lavi mehr zu seinem Problem nicht sagen würde oder konnte. Keineswegs wollte Allen ihn bedrängen, also gab er seine Antwort ab:,, Ja." In der Tat konnte er Lavis Gefühle gut nachvollziehen, denn ihm ging es eigentlich genauso, nur war er erfolgreich darin es sich nicht anmerken zu lassen. Er schleppte auch ein Geheimnis mit sich herum. Es lag in weiter Ferne, da es in seiner Kindheit geschehen ist. Er hatte jemanden im Stich gelassen, nur um ein besseres Leben zu bekommen, gemeinsam mit Mana. Er hatte egoistisch gehandelt. Er bereute diesen Schritt manchmal, auch wenn er Mana dann nie richtig kennen gelernt hätte, doch dann hätte er jemand anderen ganz sicher näher kennen gelernt. Trotzdem konnte er es nicht mehr ändern. Sein Blick haftete an der Wand vor ihm, spürte wie Lavi ihn verwirrt musterte. Ein Lächeln bereitete sich auf Allens Lippen aus. Ein Lächeln voller Kummer und Leid. ,,Da kann ich dir nicht helfen, nur einen Rat geben. Du hast genau zwei Möglichkeiten. Zum einen kannst du dein Geheimnis preisgeben und zum anderen du behältst es für dich und musst damit zu Recht kommen. Beides hast du dir bestimmt  schon selbst gedacht, aber eine andere Lösung gibt es nicht." Nach einer Weile erwiderte Lavi auf Allens Satz, nachdem er sich Gedanken darüber gemacht hatte, dass er Allen in Wahrheit gar nicht wirklich kannte:,, Danke, Allen. Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen und dann eine Entscheidung treffen." Verzeih, aber wirklich geholfen hat mir der Rat auch nicht. Es hat eigentlich alles nur noch verschlimmert.   .-.   Langsam kam Lenalee wieder zu sich, hatte mega starke Kopfschmerzen, als befinde sich ein scharfes Messer in ihrem Hinterkopf. Sie schaute sich Nase rümpfend um, erkannte schnell, dass sie sich in einem Keller befand. Auf dem kalten, unbequemen Boden musste sie sitzen. Ihre Arme waren hinter ihrem Rücken an einem Rohr, vermutlich das Abflussrohr, gefesselt.  Ihre Beine und ihr Mund waren verschont geblieben. Sie könnte um Hilfe rufen, jedoch unterließ sie es. Bestimmt konnte sie eh keiner hören. Außerdem wusste sie nicht was ihr blühte, wenn ihr Kidnapper sie schreien hörte. Schon Mist wenn man ein Innocence besaß in den Beinen und nicht in den Armen. Befreien konnte sie sich also auch nicht. Die Luft war stickig, roch nach schimmligen Kartoffeln, die sich in irgendeiner Ecke zu Berge stapelten. Sie war zudem nicht allein! Ihr Gegenüber saß ein Junge, eher ein junger Mann, Mitte Zwanzig. Er hatte das Vergnügen gefesselt auf einem Stuhl zu sitzen. Leise flüsterte Lenalee ihm etwas zu, wusste hinterher selbst nicht mehr was genau sie sagte. Der Inhalt verschwand einfach. Es war eh vergebens. Sein Kopf hing schlaff nach unten, also konnte er ohnehin nicht antworten. Er schien ohnmächtig zu sein oder zumindest nahe dran. Alle wirkte wie ein normales Kapital- Verbrechen, weswegen Lenalee nicht einmal Gebrauch von ihren Dark Boots machen konnte. Sie durfte keinen Menschen damit verletzten und sie auch nur im Kampf gegen die Akuma und Noah einsetzen. Die eiserne Tür schwang auf. Anfangs sah man nur eine Silhouette, aber mit der Zeit wurde sie deutlicher. Es war ein weiterer Mensch, völlig in schwarz gekleidet und einer Maske im Gesicht. Er betrat den Keller und hatte ein höhnisches Grinsen im Gesicht was die Exorzistin kaum sehen konnte. Anhand der stämmigen Figur, den breiten Schultern und der bulligen Stimme erkannte sie, dass es sich um eine weitere männliche Person handelte. Ohne auf sie zu achten trat er an den Jungen heran, nahm ihm den Knebel aus dem Mund und versetzte ihm brutal die Faust in das Gesicht, so dass mindestens die Nase brach. Sofort wurde die Stelle rot und Blut quoll aus der Nase. ,,So, du beschissener Polizist dein letztes Stündlein hat geschlagen. Aber damit es spannend bleibt habe ich dir die Kleine hier mitgebracht. Recht süß, finde ich." Klein? Ich werd dir gleich klein!   Lenalee verhielt sich ruhig, auch wenn es sie fassungslos gemacht hatte, dass der Fremde keinerlei Skrupel kannte. Am liebsten würde sie dem armen Jungen helfen, doch das durfte sie nicht. Noch nicht. Sie musste noch eine Weile abwarten. Noch wollte sie ihre Identität nicht preisgeben. Sie war noch nie in den Fängen eines Verbrechers gewesen. Klar in Tykis, aber er war kein normaler Mensch. Das war etwas ganz anderes. Offensichtlich war sie bloß zufällig als Opfer ausgewählt worden. Da war sie froh, dass es kein kleines Kind getroffen hatte, sondern nur sie. Das konnte alles ja sehr heiter werden. ,,Du hast gelogen. Es hat nie ein Kind gegeben, das Gefangen war, stimmt’s? Du hast mich in eine Falle gelockt", fragte der Gefesselte auf dem Stuhl mit sehr schwacher Stimme. Er war verprügelt worden, was die Striemen in seinem Gesicht und am Körper nur zu deutlich bewiesen. Auch das Lila angelaufene Auge sprach für sich. Lenalee empfand tiefes Mitleid mit ihm, wollte ihn helfen. ,,Dumm bist du ja nicht, da eilt dir dein Ruf ja nicht voraus", stellte der Maskierte fest:,, Genjiro Nakamura." ,,Warum machen Sie das?", hakte Genjiro nach. Er bemühte sich um einen harten Klang. Er dachte noch immer Diplomatisch, schließlich befand nicht nur er sich in Gefahr. Der Fremde kratzte sich kurz am Kopf:,, Ich hasse Leute wie dich. Es macht mir Spaß euch zu jagen, zu foltern und zu töten." So genau hatte Genjiro dies nicht wissen wollen. Dem Verbrecher war die Lust aufs Plaudern vergangen. Sein Vorhaben schob er um ein paar Stunden auf. Er hatte etwas vergessen. Unsanft knebelte er seinen Gefangenen wieder, warf Lenalee einen vernichtenden Blick zu und ließ sie dann wieder allein. Er drehte den Schlüssel in dem Schloss zwei Mal herum und zog ihn heraus. Die Dunkelhaarige war eine Kriegerin, kämpfte jeden Tag und trotzdem fürchtete sie sich vor der makabren Situation. Das war unlogisch. Während sie versuchte nicht am ganzen Körper zu zittern, versuchte Genjiro sich zu befreien. Er wollte nicht, dass Lenalee womöglich noch Kollabierte. Er wollte sie in Sicherheit wissen. Viele Gedanken strichen dem Mädchen durch den Kopf. Eigentlich hatte sie doch bloß kurz die Jungs allein gelassen. Sie würden sie nie finden. ,,Ich bin doch schon fast am Limit", flüsterte sie leise. Aufgeben würde sie nicht, dennoch war sie sich nicht sicher, dass sie dort wieder heraus kam. Aus dieser Misere. Heftig zerrte sie an dem Seil, welches ihre Hände langsam aufscheuerte, bis sie plötzlich nach vorn ruckte und mit dem Gesicht gen Boden flog. Sie setzte sich benebelt wieder auf und besah sich ihre Hände. Der Knoten war gar nicht so fest gewesen wie angenommen, bloß halbherzig gemacht. Der Fremde war also noch ein Anfänger. Oder er hatte angenommen, dass Lenalee nicht versuchen würde sich zu befreien. Genjiro dagegen hatte seine Versuche bereite aufgegeben, beobachtete seine Zellengenossin wie sie ihre Fesseln von den Händen streifte. Sie erhob sich, löste vorsichtig den Knebel vom Mund des Anderen. Sogleich hauchte dieser:,, Binde mich schnell los, dann kann ich das Schloss knacken." Sie nickte, versuchte ihr Glück, aber da sie viel zu nervös war machte sie nur einen weiteren Knoten rein. Sie hörten beide nicht wie Jemand die Tür leise wieder aufschloss, erst als sie ein Brüllen vernahm zuckte Lenalee erschrocken zurück. ,,Du dreckige Schlampe!," schrie der Fremde, der wieder gekehrt war. (Der weiß echt nicht was er will. Trottel...) Entsetzt verharrte Lenalee mitten in der Bewegung. Ihre Augen weiteten sich ein Stück weit. Sie wurde gepackt, konnte sich nicht einmal mehr wehren. Sie spürte die Wand, die ihren Rücken zu zerbersten drohte und sackte zusammen. Sie musste durch den harten Aufprall keuchen und das Gesicht vor Schmerz kurz verziehen, was den Täter zur Genugtuung reichte. Benommen blickte sie hoch, befand sich noch immer in der sitzenden Position. Der  Maskierte lächelte wie ein entlaufener Psychokiller, was wirklich nichts Gutes zu bedeuten hatte. Er zückte ein Messer aus seiner Hosentasche, machte einen unglaublichen Satz nach vorn und rammte das Messer in die Brust seines Opfers. Genjiro schrie leise auf, schaute auf die ihm zugefügte Wunde, wie sich das Blut in seiner Kleidung saugte und sie hässlich einfärbte. Lenalee stieß einen schrillen Schrei aus. Jetzt ahnte sie wie Allen sich fühlen musste, wenn er ein Akuma nicht retten konnte... Unbändige Wut und Verzweiflung packte sie. Es war ihre Schuld. Sie hätte früher einschreiten sollen. Was machte bitte Spaß daran anderen Menschen Schmerz zu zufügen, oder sie gar zu töten? Eins war ihr klar. Der Maskierte benahm sich eindeutig wie ein Akuma und war auch wie einer zu behandeln! Sie schaffte es beim zweiten Versuch auf zu stehen und einigermaßen auf den Beinen zu bleiben. Adrenalin begann ihr den Schmerz zu nehmen. ,,Sie werden hinter Gittern wandern", murmelte sie leise und selbstsicher. Viel zu lange hatte sie sich schon von den anderen beschützen lassen. Vor allem von Lavi und Kanda. Das musste schleunigst geändert werden. Sie machte einen Schritt auf ihren Kidnapper zu. Er fuchtelte daraufhin mit dem Messer vor ihrem Gesicht herum:,, Das würde ich nicht machen. An deiner Stelle würde ich mich jetzt brav hinsetzten und abwarten. Vielleicht bin ich ja gnädig mit dir." Der Typ laberte ihr eindeutig ein wenig zu viel. Lenalees Miene war ernst, schlimmer noch wie damals bei ihrem Kampf gegen das Level 3, welches das Schiff zerstören wollte. Sie ballte ihre Hand zur Faust und sagte:,, Innocence. Aktivieren." Sie musste diesen Satz nicht sagen, doch sie war es noch immer gewöhnt und außerdem war der komische Blick des Fremden irgendwie Gold wert. Augenscheinlich leuchteten ihre roten Ringe um die Knöchel auf, verwandelten sich in ihre Dark Boots, die ihr damals immer so wehgetan hatten und jetzt leicht wie Federn waren. Das entsetzte den Mann. Magie. So etwas gab es doch gar nicht. Wirkte die Droge etwa, die er vor einer Stunde tief eingeatmet hatte? Doch so? Das Outfit des Mädchens war ihm von Anfang an seltsam vorgekommen, aber die Verwandlung der Ringe war ihm eine Nummer zu hoch. Er erstarrte, ließ das Messer fallen. Das nutzte Lenalee und trat ihm in die Lenden. Er flog durch die Luft durch die offene Tür und blieb draußen liegen. Er lebte noch. Egal wie böse er war, einen Menschen würde sie dennoch niemals das Leben nehmen. Stürmisch rannte sie zu Genjiro, der unter Schmerzen immer wieder aufstöhnte. Angewidert riss das Mädchen ein Stück von ihrem T- Shirt ab, welches sich unter der Uniform befand und verband damit notdürftig die Wunde. Sofort färbte sich der weiße Stofffetzen rot. Lenalee legte ihre Hand darauf, drückte leicht zu, damit sie die Blutung stoppen konnte. Sie fummelte mit einer Hand in ihrer Tasche herum, die sie sich vorher mit dem Fuß hatte ran ziehen müssen und fand was sie suchte. Es war selten, dass sie eine kleine Tasche bei sich trug, doch es war ein Geschenk ihres Bruders gewesen und sie hatte ihm so eine kleine Freude machen wollen. Sie aktivierte den Golem und funkte Lavi an, der sich sogleich mit besorgt klingender Stimme meldete:,, Yo, Lenalee. Wir suchen dich schon überall. Wo bist du? Ist dir was...?" ,,Alles in Ordnung. Ihr müsst mich suchen. Ich stecke in einem Keller mit einem schwer Verletzten und kann ihn nicht von hier fort bringen." ,,Was?", kam es von Lavi und Allen gleichzeitig. Letzterer musste zugehört haben, befand sich aber ein bisschen abwärts von Lavi, wie Lenalee bemerkte. ,,Keine Zeit für Erklärungen, denn", Lenalee sah zu ihrer Hand, die verschmiert von dem Lebenssaft war:,, Genjiro hat nicht mehr lange zu leben." ,,Okay. Wir zapfen deinen Golem an und kommen so schnell wir können." Beeilt euch bitte. Ich will nicht Schuld an dem Tod eines Menschen sein. Nicht schon wieder. Es reicht, dass ich die Last tragen muss, weil mein Eltern mich beschützen wollten. Ich bin es Leid nichts machen zu können, aber ich werde mich irgendwie ändern.   Lenalee wandte sich nach ein paar Minuten wieder an den Verletzten:,, Nicht sterben. Bitte." Seine Wunde musste genäht werden. Schnellstmöglich. Er würde sonst Verbluten. Plötzlich konnte sie Lavi hören, der auf sie zu stürmte. Sogleich band er Genjiro endgültig los, legte ihn sanft, mit Lenalees Hilfe, auf den Boden. Er wickelte den Stoff ab, den Lenalee ihm umgebunden hatte, riss die Sachen Genjiros entzwei und besah sich die Wunde genauestens. Dann holte er Nadel und Faden hervor, gab seiner Freundin weitere Anweisungen, die sie aber nicht hörte. Sie hatte nur Augen für das Nähzeug, wo Lavi gerade den Faden an der Nadel befestigen wollte. ,,Kannst du das?", fragte Lenalee geschockt. Lavi musste lächeln, kurz:,, Durch meine Ausbildung zum Bookman besitze ich medizinische Grundkenntnisse." Er setzte die Nadel präzise an die Haut und begann sein blutiges Werk, ohne eine Miene zu verziehen. Er war wahrlich ein Mann, auch wenn er sich nie wie einer benahm! Nebenbei sprach er mit Lenalee, um sie ein wenig ab zu lenken. ,,Einmal habe ich das mit mir selbst gemacht." ,,Du hast dich selbst genäht?" Lavi zog den Faden lang:,, Natürlich. Ich war auf mich selbst gestellt und wäre heute tot. Die schlimmste Herausforderung war bei Bewusstsein zu bleiben." Lenalee hatte nun ein wenig aus Lavis Vergangenheit erfahren. Dies war zwar nur ein kleines unbedeutendes Stück, aber ihr bedeutete es sehr viel, denn er gab nichts Preis, was mit seinem Leben vor dem schwarzen Orden zu tun hat. Auch zeigte er jetzt nichts mehr von den Gefühlen von vorhin, wo sie sich so viel um ihn gesorgt hatte. Er wirkte wieder wie der Alte. Die Dunkelhaarige hielt die Hand von dem längst ohnmächtigen Genjiro. Um diese unheimliche Stille zu unterbrechen stellte sie einfach die nächste Frage, die ihr in den Sinn kam:,, Wo ist eigentlich Allen- kun?" ,,Er sucht einen Arzt auf, aber jetzt sag was passiert ist." Lenalee deutete zur Tür:,, Ich wurde zufällig entführt. Genjiro, so heißt er hier sollte ermordet werden, keine Ahnung weshalb. Ich konnte mich befreien und nun liegt der Kerl dort draußen." Lavi runzelte die Stirn, beendete seine Arbeit und besah sich die Wunde, die nun schief zusammen genäht war:,, Dort war keiner." Lenalee schnalzte mit der Zunge:,, Verdammt! Dann konnte er doch noch fliehen!" ,,Scheint so. Übrigens, ich bin fertig." Im gleichen Moment kam Allen mit dem angekündigten Arzt in das dunkle Kellergewölbe geeilt. Der Doktor hatte einen Assistenten und eine Trage dabei, auf die sie Genjiro nun mit vereinten Kräften rauf hievten. Danach halfen die Exorzisten die Trage zu der Kutsche zu bringen und sie darauf zu verladen. Jetzt konnten diese nichts mehr für Genjiro tun. Lenalee bedankte sich bei ihren Freunden, ließ sich von Fragen durchlöchern, obwohl sie selbst welche hatte über deren Alleinsein, doch sie behielt sie für sich, denn eine Antwort würde sie wohl in näherer Zukunft nicht bekommen. Ich hoffe du wirst wieder gesund und kannst fröhlich weiter leben, Genjiro. Alles Gute. Extra Ende. (Jetzt geht das richtige Kapitel los. Erst...)   Früh, sehr früh, wachte Kanda am nächsten Morgen auf, knurrte, da ihm sein etwas zu langer Pony die Sicht versperrte. Er musste ihn sich dringend wieder schneiden lassen. Sofort hielt er sich den Kopf und verzog das Gesicht, vergaß seinen Pony gleich wieder. Kopfschmerzen, super. Der Japaner konnte sich nicht vorstellen mit diesem Schädel jagen zu gehen und für eine Tablette war er sich viel zu fein. Er war ein stolzer Mann. Dabei würde das gar keiner bemerken, wenn er eine kleine Pille schluckte. Typisch Kanda. Wieso hatte er überhaupt zugestimmt mit dieser reizenden Dame auf Jagd zu gehen? Ach ja, weil er nicht in den Knast wollte, denn das würde zu mächtigen Zündstoff im Orden sorgen und er wollte bestimmte nicht das Gesprächsthema Nummer Eins sein. Und außerdem konnte er so die Frau im Auge behalten. Und noch ein guter Aspekt war, dass er durch das Jagen nicht mehr trainieren musste und mal etwas anderes tat, als seine außergewöhnlichen Übungen, die ihn langsam langweilten. Außenstehende mochten sie als sehr interessant finden, er jedoch nicht. Es diente nur um fit zu bleiben, weswegen er auch nie großartig viel aß und auch nur das Gesündeste. Niemals aß er sich wirklich satt, störte sich noch nicht einmal an dem knurrenden Magen, den er manchmal hatte. Es musste schließlich nicht nur der Magen sein. Es konnte auch der Darm sein. Kanda kannte sich mit seinem Körper bestens aus, wollte auch seine Figur halten, obwohl sie ihm nicht ganz so wichtig war. Es gab wichtigere Dinge, wie zum Beispiel die Akuma aus der Welt zu tilgen. Geschwind zog er sich seine Uniform an, prüfte ob auch alles angemessen saß um sich nicht selbst zu behindern, wenn es zum Kampf kommen sollte.  Danach suchte er Mugen, welches neben seinem Bett stand und band es sich auf den Rücken. An die neue Scheide hatte er sich noch immer nicht gewöhnt, ebenso wie an seiner neuen Stellung im schwarzen Orden. Er wollte nicht Frühstücken. Konnte es ohne Geld auch gar nicht. Das einzige was er noch aß, war ein Apfel, den er sich selbst mitgebracht hatte. Hoffentlich würde er die Hütte finden. Er hatte nicht übel Lust zu spät zu kommen, denn das könnte wirklich dumme Folgen nach sich ziehen. Eine Karte oder eine Skizze oder einen anderen Wegweiser hatte sie ihm auch nicht mitgegeben, was Kanda noch frustrierter werden ließ als er ohnehin schon war. Kanda war zwar durch den Wald hier her gekommen, hatte aber keine Hütte gefunden, außerdem war es dort noch nicht so düster gewesen wie jetzt, was er mit einem Blick nach draußen feststellte. Dabei war es doch relativ spät. Gut, es konnte hier auch gerade Winterzeit herrschen... Kanda schob die Äste beiseite, musste sich teilweise ein wenig bücken, damit er sie nicht ins Gesicht bekam. Dieser Weg war ihm völlig Neu, denn auf dem Hinweg waren ihm noch nicht so viele Äste entgegen gekommen und wollten nach ihm schlagen. Außer seinen leisen Schritten, das Rascheln der Bäume und ein paar Geräusche der einheimischen Tiere war hier so gut wie gar nichts zu hören. Jeden Winkel sah er sich genauestens an, hielt seine Hand immer in der Nähe von Mugen. Er hatte das starke Gefühl beobachtet zu werden. Vielleicht war das ja eine Falle und die Frau entpuppte sich wirklich als Akuma. Kandas Miene blieb unbewegt als ein Eichhörnchen vor ihm aufkreuzte. Er wollte drüber steigen, doch das Tier flüchtete schon tiefer in den Wald. Ein leises Plätschern ließ ihn aufhorchen. Eine Wasserquelle. Kanda war sich sicher, dass das Gebäude ganz in der Nähe sein musste, denn ein Mensch brauchte ja immerhin Wasser um zu trinken und sich zu waschen. Er fischte eine Heidelbeere von einem Baum, wischte sie an seiner Uniform ab und aß sie. Er schluckte sie angeekelt runter. Die war ekelerregend süß. Er stapfte durch den Matsch, es musste in der Nacht geregnet haben. Zu seiner Erleichterung trat die Hütte bald tatsächlich in Sicht, hätte glatt übersehen werden können. Sie war aus derselben Farbe wie die Bäume, ziemlich klein und durch die Pflanzen gut getarnt. So konnte man Räubern entkommen, oder aber sie in eine Falle locken. Praktisch. Fast schon freudig eilte er darauf zu und musterte die Frau vor sich. Anscheinend hatte sie schon auf ihn gewartet, mit verschränkten Armen. Sie stand auf der Terrasse, der Blick war der Gleiche wie in der Bar, kein Fünkchen Gefühl war darin zu erkennen und das trieb Kandas Aggressionsspiegel wieder enorm in die Höhe. Sie warf Kanda einen Gegenstand hin, den sie von einem kleinen Tisch genommen hatte. Kanda hatte ihn nicht einmal auffangen können. Ein wenig entblößt beugte er sich nach unten, hob es auf und knirschte mit den Zähnen. Nicht einmal Moyashi konnte ihn mehr reizen wie diese Frau. Einen zweiten Gegenstand behielt sie. Verwundert betrachtete Kanda den Holzbogen und dann den von ihr. Er war weitaus beeindruckender als seiner. Kein einfaches Holz. Wo bleibt eigentlich die Begrüßung?   Die Frau ging an ihm vorbei und drückte ihm einen Köcher mit Pfeilen in die Hand:,, Folge mir! Aber leise, sonst verscheuchst du die Tiere!" Kanda gehorchte obwohl es ihm mehr als missfiel. Er war generell ein ziemlich leiser Mensch, also war der Kommentar überflüssig, aber sie hatte etwas gesagt. Das allein war doch schon einmal etwas Wert, zumindest wenn nicht Kanda sondern jemand anderes hier gewesen wäre. Er versank wieder in Gedanken, wie so oft schon in letzter Zeit. Plötzlich streckte die Fremde einen Arm aus und der Samurai wäre beinahe dagegen geprallt. ,,Was...?" Mit einem warnenden Blick brachte sie Kanda zum Schweigen. Sie kniete sich nieder, verfolgte eine Fußspur von einem Reh, versteckte sich hockend hinter einem Busch, als sie ihre Beute erblickt hatte, was Kanda ihr schweigend gleich tat. Die Barkeeperin hatte noch nie Begleitung beim Jagen gehabt, was sie dazu getrieben hatte wusste Kanda nicht. Wollte es auch nicht wissen. ,,Spann deinen Bogen!" Kanda versuchte sein Bestes, aber die Weißhaarige war nicht damit zufrieden. Sie robbte näher an ihn heran, schob seinen linken Unterarm etwas höher und drückte seinen Rücken durch. ,,Verkrampf dich nicht, sonst geht der Schuss daneben", flüsterte sie. Ihre Berührung versetzte ihm einen Schauer an den Stellen. Er mochte Nähe von anderen Menschen nicht gerade, sagte jedoch nichts dazu. ,,Warte, ich mache es dir einmal vor und dann bist du dran." Sie schnappte sich ihren weißen Bogen, aus irgendeinem robusten Eisen gefertigt. Man merkte, dass sie sehr im Einklang mit dieser Waffe war, genau wie Kanda mit Mugen. Der Bogen war mit einer Ranke verziert und sah um einiges schwerer aus als Kanda seiner. Was soll das hier werden? Eine Art Wettbewerb? Oder will sie mich einfach nur bloß stellen? Ich schwöre, dass ich bald gehe wenn sie weiter so macht. Das hält kein Mensch aus.   Der Jägerin machte das Gewicht anscheinend nichts aus. Sie fokussierte das Reh vor sich an und schloss ihr rechtes Auge. Ein Bein lag auf dem Boden, das andere hatte sie aufgestellt, ehe sie den los ließ und der Pfeil mit einer Blitzgeschwindigkeit im Kopf des Rehs landete. Die Fremde zuckte nicht einmal mit der Wimper. Leben geben und Leben nehmen, so lautete anscheinend ihr Motto. Kanda beobachtete wie das Tier umfiel und auf dem Boden sich eine Blutlache bildete. Ihre Stimme riss Kanda von dem Bild los. Er hatte schon viel Blut gesehen, aber irgendwie versetzte es ihn gerade ein wenig in Schock. Tiere waren keine Menschen. Das war es. Sie waren unschuldig und führten kein Krieg, der die Erde zerstörte. ,,Wenn du woanders triffst wird es Qualen leiden, also mach es richtig", sagte sie und stand auf:,, Komm. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, Frischling." Gemeinsam suchten sie das nächste Tier auf, fanden es nicht unweit von ihrem ersten Opfer. Dieses Mal war es kein Reh, sondern ein Warzenschwein. Kanda verzog das Gesicht. Die Tiere stanken beinahe schlimmer als das Stinktier und waren zudem auch noch Pott hässlich (Kandas Meinung, nicht meine. Ich mag alle Tiere, vor allem Spinnen und Katzen). Er schaffte es nicht, dass Tier richtig zu treffen, den er trat auf einen Ast und verscheuchte es somit. Sein Pfeil ging dementsprechend auch ins Leere. Nicht einmal dies löste in der Frau auch nur einen Hauch von Bitterkeit aus. Sie stand einfach auf und ging zurück zu ihrem Tod geschossenen Reh, an dem sich inzwischen ein Adler hermachen wollte. Die Fremde zischte, fuchtelte mit den Armen. Der Vogel verschwand mit einem Kreischen. Sie kniete sich neben das tot Tier:,, So. Zuerst ziehen wir ihm die Haut ab, das verkaufe ich anschließend an Markthändler, die daraus Pelze machen und die dann weiter verkaufen. Die Organe und das Fleisch stecken wir jeweils in verschiedene Plastikbeutel, damit es frisch bleibt und es nicht schlecht wird." Sie reichte Kanda ein Messer, welches sie sich aus ihrer Gürteltasche genommen hatte. Da Kanda nicht als ein Weichei dastehen wollte half er ihr die Haut zu entfernen, auch wenn ihm das überhaupt keinen Spaß machte. Dann schnitten sie den Bauch auf und fischten die Organe heraus. Kanda rümpfte die Nase, reichte der Jägerin das Zeug, die sie in Beutel legte ohne mit der Wimper zu zucken. Beide waren an den Händen blutverschmiert, Kanda auch im Gesicht, weil er sich mit einer Hand den Schweiß weg gewischt hatte.  Besaß sie denn wirklich gar keine Gefühle? Sein Anblick musste doch furchterregend sein. ,,Oi? Wieso habe ich noch keinerlei Gefühlsregung an die wahrgenommen?" Die Angesprochene hielt inne, antwortete ihm mit ihrer klaren Stimme:,, Huh...? Ich darf nichts fühlen in meinem Beruf. So ist es Vorschrift und so habe ich es gelernt." Als was arbeitet sie denn nur? , fragte sich Kanda. Wieder fühlte er sich an Lavi erinnert. Er durfte auch keine Gefühle haben. Eigentlich. Ah, Fuck , ging es dem Asiaten durch den Kopf. Er sah an sich herab. Er schaute wirklich schlimmer aus als wenn er hunderte von Akuma niedermetzelte. Sein Körper war nun komplett besudelt von der roten Flüssigkeit des Rehs. Sein ganzer Mantel war hinüber. Wie gut, dass er ihn drüber gezogen hatte, sonst wäre seine Uniform auch nicht mehr zu retten gewesen. Das Einzige was verschont geblieben war, was er aber nicht sah, waren seine Haare. Seine Begleiterin dagegen war steril. Kein Tröpfchen Blut haftete an ihr. Nicht einmal der Walddreck war an ihr zu sehen. Sie war kein Anfänger in dem was sie tat. Die Barkeeperin stand auf:,, Gut. Jetzt brauchen wir noch ein paar Vögel. Andere Landtiere werden wir wohl nicht mehr finden, wegen dem Lärm den du veranstaltet hast", sie nickte mit den Kopf zwischen den Baumkronen zu einer Schar von Vögeln:,, Schau mal." Kanda folgte ihrem Finger gen Himmel. ,,Die kommen doch wie gerufen. Los schieß! Zeig, dass du kein Loser bist." Der Exorzist seufzte. Loser hatte ihn wirklich noch nie jemand genannt. Nicht einmal Moyashi. Er hob den Bogen. Dieses Mal viel selbstsicherer. Er hatte schon längst seine Mission vergessen. Die Akuma und der Neue. Er war irgendwie glücklich. Fühlte sich ein Stück freier. Die Natur hatte schon immer diese Wirkung auf ihn gehabt. Er kam sich Lebendiger vor. Die Weißhaarige war anscheinend doch keine so schlechte Begleiterin, auch wenn sie ihm mit ihren Kommandos auf den Senkel ging. Ansonsten jedoch war sie sehr still, nervte ihn nicht mit Nichtigkeiten, sprach nur wenn es wirklich nötig war. Er konnte einfach bei ihr abschalten, ob nun Akuma oder nicht. Er spannte den Bogen wie sie es ihm vorgegeben hatte, schloss ein Auge um besser zielen zu können und ließ den Pfeil dann los. Er traf sein Ziel. Ein Vogel stürzte zu Boden, während die Schar panisch auseinander brach und anschließend wieder zusammenfand und weiterflog. Langsam. Die Jägerin indes beugte sich über das geschossene Tier:,, Es zuckt noch. Du hast den Herzmuskel verfehlt. Nun gut, versuch es noch einmal." Er schwieg, gehorchte bloß. Sah aus den Augenwinkeln wie seine Gefährtin das Jagdmesser in den Leib des Vogels versenkte. Öfters musste sie das machen, da Kanda fast immer daneben zielte. Einmal legte sie das Messer beiseite und brach dem Tier mit bloßen Händen das Genick. Einfach so. Gerade als Kanda den Bogen erneut hob, sich sicher war, dass er dieses Mal treffen würde, ertönte ein ihm fremdes Geräusch. Yu ließ den Bogen achtlos zu Boden fallen und bewaffnete sich mit einer schwereren Waffe, für die er auch geschaffen war. Seine Nahkampf Waffe namens Mugen. Etwas hatte die Frau gegen einen Baum geworfen, was ein lautes Knacken verursachte. Sie musste sich mindestens eine Rippe gebrochen haben, falls sie nicht schon tot war. Sie rutschte zu Boden und hinterließ eine Blutspur am Baum. Ihr Kopf fiel nach vorn über. Reglos blieb sie sitzen. Ihr Haar verdeckte ihr Gesicht. Ihr Bogen lag noch immer in ihrer Hand, die sich jedoch geöffnet hatte. Mit Sicherheit wusste er jetzt, dass sie garantiert kein Akuma gewesen war. Und mit Sicherheit war sie gerade getötet worden. Er hätte besser aufpassen sollen, dann wäre kein unschuldiger Mensch zu Schaden gekommen. Das war nicht fair. Wieso musste jeder Mensch sofort sterben? Wieso gönnte man ihm nicht einmal seine Ruhe und ein wenig Freude am Leben? Er spürte das Wesen auf, welches die Barkeeperin getötet hatte. Es trampelte durch die Büsche, versuchte ihn zu verwirren. Zu Täuschen. Anscheinend kannte es keine Schwertkämpfer. Er unterschätzte ihn, denn ein Kanda ließ sich nicht so leicht in die Irre führen. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Fußtritte, die ein normal hörender vermutlich nicht auseinander halten könnte. Er schon. Bald schon wusste er wo sich das Vieh befand. Sein Feind. Er aktivierte die zweite Phantomform und stürzte sich auf den Dämon. Er riss es mit sich zu Boden. Lag für kurze Zeit auf ihm, bis er sich aufsetzte, auf dem Akuma saß. Mugen steckte in dessen Brust. Sein Gegner grinste:,, Es wartet noch eine Überraschung auf dich, womit du bestimmt nicht gerechnet hättest." Ohne eine Antwort zu geben sprang Kanda von dem Akuma weg, welches vor seinen Augen explodierte, sein Gesicht kurz in ein helles Licht tauchte. Er wischte Mugen an seinem Umhang ab, einen Unterschied machte es auch nicht mehr. Er ging vorsichtig wieder zurück zu dem Busch, trat hervor und das Erste was er sah war der Baum. Eine Blutspur zierte den Baum. Wie er es noch in Erinnerung hatte. Die Frau jedoch fehlte. War nirgendwo zu entdecken. Stattdessen tummelten sich Akuma im Wald, umzingelten Kanda. Dieser knurrte. Das soll ein "kleines" Akuma Problem sein? Das waren alle Menschen aus dem Dorf, das wurde ihm allmählich klar. Das würde auch erklären wieso er sich die ganze Zeit über so komisch gefühlt hatte. Das war wahrlich eine Überraschung. Die Barkeeperin war mit Sicherheit unter seinen Feinden. Sie hatte ihm eine Falle gestellt. Hatte ihn in den Wald gelockt. Bloß warum hatten sie ihn nicht in der Nacht überfallen? Oder schon bei seiner Ankunft? Waren die Akuma wirklich so dumm? Ja... Entschlossen hob Kanda sein Schwert über den Kopf, schwang es kurz. Dann rannte er auf die Akuma zu und wich gleichzeitig gekonnt ihren Angriffen aus. Einige konnte er töten, hatte er sie allerdings komplett unterschätzt. Mehrmals wurde er getroffen. Fluchend versteckte er sich auf einem Baum. Sein Atem kam Stoßweise. Schweiß glänzte auf seiner Stirn mit dem Blut des Rehs um die Wette. Seit wann waren Akuma denn so stark? Es waren immerhin alles nur Level zwei und drei Akuma. Kein Vergleich zu einem noch höheren Level. Er schaute auf seine Verletzungen. Warum heilten sie nicht? Zumindest nicht so schnell, wie sonst. Ging es mit ihm wirklich langsam zu Ende? Mit einer Hand hielt er sich die schmerzende Brust. Sein Herz schlug viel zu heftig. Seine Wunden verursachten ihm einen höllischen Schmerz, den er selten in diesem Ausmaß erleben durfte. Sein Illusions- Schwert hatte sich aufgelöst. Von unten drangen Stimmen durch das Dickicht zu ihm herauf. Kanda holte tief Luft, biss die Zähne zusammen und sprang von dem Baum. Elegant landete er vor den Akuma, Seine Wunden waren endlich dabei sich halbwegs zu schließen. Damit würde er noch kämpfen können. Sein Auftrag stand über seine Gesundheit! Er aktivierte die vierte Phantom- Form, spürte wie sie ihm einiges an Energie kostete, seine Lebensenergie. Er metzelte weitere Dämonen nieder und fragte sich ob er die Frau auch schon vernichtet hatte. Trotz seiner Erholung waren die Dämonen immer noch zu stark. Nicht ganz. Er war einfach zu schwach. Seine Gedanken schwächten ihn. Sie würden sein Ende bedeuten. Er kämpfte verbissen weiter, rutschte aber immer mehr in die Bewusstlosigkeit. Driftete ab, obwohl er sich zwang standhaft zu bleiben. Er hatte zu viel Blut verloren. Er merkte durch die verschwommene Sicht nicht wie ein Akuma ihn direkt Angriff, denn seine Deckung war längst hinüber. Er würde sterben. Da stellte sich Jemand vor ihn und knirschte mit den Zähnen:,, Seid ihr Exorzisten etwa alle solche Schwächlinge?" Kanda riss seine Augen auf. Vor ihm stand Jemand den er sehr gut kannte. Nun ja, vom Sehen her zumindest:,, Du...?" ,,Siehst du doch!" Das Letzte was ihm in seinem Gedächtnis blieb, bevor er völlig zu Boden glitt und das Bewusstsein verlor, war ein weißer Haarschopf. So schwach kann doch gar keiner mehr sein. Das dürfen die anderen nicht erfahren. Ich hasse es. Dieses Leben. Dabei begann ich gerade ein wenig Glück zu finden. Diese Akuma werden mir alle büßen, dass sie mir mein Leben zerstört haben. Ich werde sie alle vernichten, aber vorerst brauch ich noch ein wenig meine Ruhe. Ich will jetzt schlafen...   Fortsetzung folgt...     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)