Cursed Fighter von Kanda-Lavi (Prolog) ================================================================================ Kapitel 2: Innocence Träger --------------------------- Kapitel 2: Innocence Träger   Erschöpft erreichte er schließlich das Dorf. Es war ziemlich groß für ein solches aus. Es könnte eher eine Stadt sein. Eine ziemlich herunter gekommene Stadt, für Kandas Geschmack. Was trieben die bloß den ganzen Tag, dass sie ihre Häuser vernachlässigten? Sie waren aus alten Backsteinen gebaut worden und sahen so aus als wenn sie mindestens drei Kriege durchlebt hatten. Heftige Kriege wohlgemerkt. Das Dorf an sich war von einem Wald umgeben. Welche Trottel waren scharf auf so etwas und töteten Unschuldige? Akuma waren echt nicht die Hellsten Leuchten. In diesem Moment fragte Kanda sich wieso er seinen Golem dabei hatte wenn er doch sowieso allein unterwegs war. Er grunzte kurz und betrat die Stadt, nein Pardon, das Dorf- Viele Leute warfen neugierige Blicke auf den Asiaten wegen seiner Kleidung. Manche dachten er mache ein Cosplay, andere verschanzten sich vor Angst. Kanda ignorierte alles gekonnt und durchquerte den Markt auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit, was keineswegs einfach war. Er brauchte einige Zeit bis er fündig wurde. Er war sogar schon daran vorbei gelaufen, weil er das staubige Schild übersehen hatte. Mit einem mulmigen Gefühl betrat er die Bruchbude und wurde nicht enttäuscht. Das Innere des Gebäudes sah genauso aus wie er es erwartet hatte: Schäbig. Die Wände waren nicht mehr weiß sondern grau. Der Rezeptionist schlief, anscheinend hatte er kaum Gäste die ein Zimmer haben wollten. Kanda genügte dies allerdings. Er schrie ihn unsanft an woraufhin der Mann mit den gelben Zähnen und einigen Kronen aus seinem Schlaf schreckte. Verwirrt sah er den Samurai an:,, Was kann ich für Sie tun?“ Kanda verdrehte die Augen. Jedes Mal dieselbe Leier. „Ein Zimmer.“ Schlagartig war der Mann hellwach:,, Sie kommen nicht von hier. Was treibt sie in einem solchen Kaff, wo Sie doch so schön sind.“ Der Schwarzhaarige hasste es. Komplimente. Sie waren irrelevant und taugten nichts. Kurz angebunden gab er seine Antwort:,, Arbeit!“ „Ah… nun gut“, der Mann wühlte in einer Schublade und förderte einen verrosteten Schlüssel zu Tage, mit der Ziffer 3017:,, Gehen Sie doch bitte den Gang rechts entlang zu dem Zimmer 3017. Das Motel ist leer also brauchen Sie nicht zu fürchten, dass es hier lauter wird. Das macht dann…“ „Egal. Ich bezahle morgen das Doppelte“, entgegnete Kanda, riss dem Mann den Schlüssel aus der Hand. Er wollte endlich seine Ruhe haben. „Ist gut.“ Lange sah der Rezeptionist dem Fremden hinterher, rammte ihm regelrecht seine Augäpfel in den Rücken. Er wollte ihm das Doppelte zahlen? Für Nichts? Der hatte wirklich keine anderen Probleme. War mir klar, dass sich keine Menschenseele hier in diesem Drecksloch aufhalten wird. Mich wundert es, dass es überhaupt noch steht und nicht schon längst abgerissen wurde oder wenigstens renoviert. Mir kann es egal sein, solange ich meine Ruhe habe.   Kanda legte seinen Koffer auf das Bett und schaltete seinen Golem ab. Lavi würde sich bestimmt darüber aufregen wo sie gelandet waren, doch ihm machte das nichts aus, denn… Abrupt ging Kanda aus dem Zimmer. Er brauchte dringend irgendeine Ablenkung. Dieser Typ machte ihn noch wahnsinnig. Hatte er nicht vor kurzem eine Bar gesehen? Natürlich. Zielstrebig machte er sich auf den Weg und fand bald was er suchte. Klingelnd öffnete sich die Holztür. Wieder zog Kanda alle Blicke auf sich und wieder ignorierte er sie gekonnt. Er setzte sich auf einen Barhocker an den Tresen und wartete auf den Barkeeper. Nicht das Kanda übermäßig Alkohol zu sich nahm oder gerne, aber ab und zu brauchte er mal so etwas, vor allem wenn ein Esel mit dem Namen Lavi in seinen Gedanken herum wuselte. „Was möchten Sie?“, fragte ihn eine kalte Stimme auf Thailändisch, die keinerlei Gefühl aufwies und er sofort platzten könnte vor Neid, wenn er sie denn verstanden hätte. Erstaunt und über so viel Selbstbeherrschung hob Kanda den Blick, sah direkt in zwei paar dunkelgrüne Augen, die ihn stechend musterten. Lavi… „Shit“, entfuhr es Kanda leise. Wie kam er jetzt schon wieder auf diesen vermaledeiten Kerl? Lavi hatte hellere Augen und davon auch nur eines. Zudem strahlte es auch nicht so eine extreme Kälte aus, die ihn frösteln ließ. UND, was der alles entscheidende Punkt war, er war definitiv nicht weiblich. Ja, das gefühllose Wesen vor sich war eine weißhaarige Barkeeperin. Eine Frau mit einer gehörigen Portion Schönheit und reifen Zügen. Sie trug einen sehr hohen Zopf und hatte sich eine Haarsträhne um genau diesen Zopf gebunden. Ihre Gesichtszüge wirkten sehr feminin. Allen… sie hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm. Sie sahen beide sehr weich aus und hatten weiße Haare, nur war sie mehr Eisklumpen als er selbst. „Moyashi“, knurrte er laut, was nicht beabsichtigt war und fügte schnell noch etwas an:,, Sprechen Sie kein Englisch?“ Die Frau sah ihn finster an. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen:,, Kann ich. Können Sie kein Englisch oder was war da eben?“ Kanda bereute seinen Ausrutscher. Sie hatte es doch gehört und wohl so aufgefasst wie er es gemeint hatte, aber zu jemand anderen, als Beleidigung. Er war zwar Japaner, doch im Hauptquartier wurde nur Englisch gesprochen wegen der verschiedenen Kulturen. Er fand Mirandas Sprache am schlimmsten. Deutsch. Er mochte diese Sprache nicht. Sie klang merkwürdig. Er schüttelte seine Gedanken ab und gab seine Antwort:,, Nichts. Ein Bier!“ „Welches?“ „Egal.“ Die Frau drehte sich um und zapfte ein Bier. Kanda musste ehrlich sein: Sie sah verdammt gut aus. Wenn nicht zu sagen Sexy. Sie war noch sehr jung, kaum älter als er, doch um Längen reifer und Gebildeter. Mit den unreifen Mädchen wie Lenalee gar nicht zu vergleichen. Sie trug ein knappes Oberteil und eine knielange Hose. Ihr Waschbrettbauch war durch ein Tattoo verziert, welches sich eher um ihre Hüfte schwang. Es war eine grüne Schlange, die genauso bedrohlich aussah wie sie selbst. Als sie sich wieder zu Kanda umdrehte knallte sie ihm das große Bierfass vor die Nase. An Freundlichkeit mangelte es ihr definitiv. Ihr Pony fiel ihr dabei ins Gesicht und verdeckte kurz ihre Augen. Sie hatte ihn erkannt. Anhand seiner Uniform. Wie gut, dass er in diesem Moment nicht das wilde Leuchten in ihren Augen gesehen hatte. Es würde mich nicht wundern, wenn sie ihren Chef bedroht hat und der sie dann freiwillig eingestellt hat. Dass dieser Schuppen überhaupt Gäste hat ist nicht nachvollziehbar. Wahrscheinlich sind die bloß hier, weil sie die Barkeeperin in ihr Bett haben wollen. Pah, als ob sie sich mit denen abgeben würde. Er nippte an seiner Bestellung die gar nicht mal übel schmeckte. Natürlich kam ihm der Gedanke, dass die Kleine mit dem mittelgroßen Busen etwas wusste was ihm weiter helfen konnte. Ein Barkeeper hatte viele Kontakte. Zudem plauderten die Gäste gerne und vielleicht hatte sie ja jemand versprochen und etwas gesagt, was ihm zu Gute kam. Dann müsste er morgen nicht mehr so viele Nachforschungen anstellen. Mit einem leisen Poltern stellte er das schwere Glas wieder auf den Tresen. Ein Glück waren die Kunden alle bedient, also konnte er die Frau ein wenig für sich beanspruchen und sie in aller Ruhe ausfragen. Wenn er Allen wäre würde er es vorsichtig angehen lassen, aber er war Yu Kanda und der kam gleich auf den Punkt. Er wartete bis die Thailänderin mit dem außergewöhnlichen Haar wieder da war und sich dem Abwasch widmete. Sie hatte ihm den Rücken zu gedreht, ignorierte ihn anscheinend. Normalerweise regte er sich darüber auf, doch mit dieser temperamentvollen Persönlichkeit musste er vorsichtig umgehen. ,,Haben Sie von irgendwelchen Angriffen in der letzten Zeit gehört? Vielleicht jemand der zu Tode gekommen ist und man konnte die Ursache dafür nicht heraus finden?", brachte Kanda sein Anliegen vor. Er war sich sicher, dass die Weißhaarige nicht vor Angst gleich im Boden versinken wollte. Er sollte Recht behalten. Er glaubte, dass sie ihn jetzt fragen würde ob er ein Detektiv oder so etwas war, doch er wurde enttäuscht. Sie drehte sich ganz lässig um, trocknete nebenbei ein Weinglas ab und überlegte was sie sagen sollte.   ,,Ja. Viele in diesem Dorf sind deswegen bewaffnet und laufen wie Furien durch die Gegend. Kein Mensch ist hier noch unbewaffnet oder lässt seine Familien im Stich. Ich hasse diesen Ort, dieses Dorf und bin nur nachts hier, um ein wenig Geld zu verdienen, deswegen bekomme ich von diversen Angriffen nichts mit und halte das alles für sehr unwahrscheinlich", erwiderte die Frau und funkelte ihn mit leeren Augen an. Sie log. Kanda kannte die Anzeichen einer Lüge, aber er hatte keine Ahnung was gelogen war. Er vermutete, dass es der letzte Satz war. Sie schien ganz genau zu wissen was hier vor sich ging. Was verbirgt sie vor mir? Und wie hat sie es geschafft ihre Gefühle ab zu schalten? Ist sie überhaupt ein Mensch, denn langsam glaube ich sie ist ein Akuma. Dennoch... sie bewegt sich menschlich. Nichts deutet daraufhin, dass sie keiner ist.   Kanda versuchte sich wieder zu konzentrieren und stellte die nächste Frage:,, Wo warst du dann? Es klingt alles sehr verdächtig. Das nächste Dorf befindet sich nämlich ein Tagesmarsch von hier entfernt." ,,Hey, hören Sie auf mich zu Duzen, als wären wir jetzt vertraute. Es geht Sie nichts an, aber bevor Sie mir ewig auf den Leim gehen.... Ich wohne im Wald. Dort habe ich meine Ruhe und kann meiner Arbeit nachgehen." ,,Schon gut", Kanda bemühte sich nicht die Kontrolle zu verlieren:,, Als was Arbeiten Sie denn noch, wenn ich fragen darf?" ,,Das geht Sie nichts an. Ich habe viele Berufe, die ich ausführe und für die meisten bekomme ich keine Bezahlung. Außer als Barkeeper", damit ließ die Frau ihn sitzen und machte sich auf zu einen neuen Kunden, der soeben Platz genommen hatte. Er misstraute der Frau. Er glaubte nicht wirklich daran, doch wieder keimte die Frage auf ob sie ein Akuma war. Dennoch. Sie war böse. Vielleicht ein Mensch, der auf der Seite des Grafen stand, so wie die Nonne aus dem Waisenhaus wo sie Timcanpy gefunden hatten?! Kanda würde sie auf jeden Fall im Auge behalten. Irgendwann kam die Barkeeperin wieder:,, Es wird Zeit zu bezahlen, ich mach gleich den Laden dicht." Kanda holte seine Brieftasche aus der Uniform- Tasche und wollte das Geld raus holen, griff jedoch ins Leere. Er schaute rein und noch einmal, dann erst begann er leise zu fluchen. Wieso wurde er immer beklaut wenn er in einer Bar hockte? Zumal er dieses Mal nicht einmal eingeschlafen war. Er bemerkte doch sonst immer jeden Pups. Entschuldigend sagte er:,, Ich kann nicht bezahlen." Ihm war die Sache furchtbar peinlich, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. ,,Ich wurde beklaut." Wieder mal. Sehe ich denn nicht bedrohlich aus, so dass sie mich in Ruhe lassen? Jeder hat Angst vor mir. Bin ich seit Almas tot echt dermaßen verweichlicht? Das ist doch abnormal! In der Stimme der Frau klang eine leichte Verhöhnung mit:,, Nicht einmal auf Ihr Geld können sie aufpassen?" Er antwortete nicht auf die Frage. Er hasste es irgendwo Schulden zu haben. Dem Japaner wurde beinahe schlecht als er seinen Vorschlag äußerte:,, Ich kann morgen kellnern, bis das Geld abbezahlt ist." Die Barkeeperin schüttelte leicht den Kopf:,, Ich habe da eine bessere Idee, denn Hilf brauch ich hier nun wirklich nicht. Sie kommen morgen zu meiner Hütte und dann gehen wir jagen!" ,,Jagen?", echote Kanda stirnrunzelnd. ,,Ja. Tiere. Der Metzger brauch neues frisch geschlachtetes Fleisch." ,,Du bist also auch Jägerin", stellte Kanda fest und konnte die Ungläubigkeit aus seiner Stimme nicht fern halten. ,,Morgen um Sieben. Seien Sie pünktlich, sonst lasse ich Sie hinter Gitter bringen wegen Unterschlagung." Das ist also der andere Beruf von dem sie geredet hat. Das kann ja lustig werden. Ich werde ihr zeigen wer mehr auf dem Kasten hat. Jagen, Che. Das wird ein Kinderspiel.   .-.   Es war bereits spät in der Nacht. Genau genommen Mitternacht. Das Dorf schlief. Die Akuma nicht. Ein weiblicher Dämon hatte sie zu sich gerufen:,, Ich habe heute etwas sehr interessantes heraus gefunden." Die Level Einser warteten. Schweigend, denn sie konnten ja nicht reden, was der weibliche Akuma äußerst belustigend fand. ,,Was denn?", fragte statt dessen ein Dreier gespannt:,, Ist der Schüler aufgetaucht? Ich meine unser neues Akuma?" ,,Nein. Ich habe etwas viel besseres herausgefunden. Ein Innocence- Träger ist hier. Ich habe ihn vor einer Weile in der Bar gesehen!" Der Dreier staunte:,, Ein Exorzist? Dann können wir ihn ja töten. Lasst uns aufbrechen. Er schläft bestimmt schon." Die Frau sah ihn böse an. Sie mochte es nicht wenn jemand versuchte sie zu befehligen. Trotzdem ließ sie es ihm ausnahmsweise durch gehen. Sie brauchte ihn im Kampf. Er konnte danach immer noch bestraft werden. ,,Vergiss es. Ich will mit ihm kämpfen und ihn nicht im Schlaf töten. Das wäre äußerst langweilig. Ich habe ihm sein Geld geklaut und mein Plan ging auf." ,,Erzähl schon. Was hast du geplant?" ,,Er wird morgen im Wald jagen. Dort werden wir ihn überfallen. Gegen uns wird er keine Chance haben. Ein ganzes Dorf mit Einer, Zweier und Dreier kann er gar nicht besiegen. Ich freu mich schon darauf sein Blut fließen zu sehen, ihm die hübsche Visage zu polieren. Ich werde sein Blut trinken. Ihn fressen. Er wird leiden. Hahahahahahahhaha." Das grausame Lachen hallte auch noch am Morgen an den Wänden des Dorfes nach, doch Kanda schlief in Seelenruhe, denn sein Tag war sehr anstrengend gewesen. Fortsetzung folgt...   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)